Kogler – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 02 Sep 2012 11:44:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Die Mängel-Liste von Innsbruck – klar aufgezeigt beim 0:4 gegen Salzburg https://ballverliebt.eu/2012/09/02/die-mangel-liste-von-innsbruck-klar-aufgezeigt-beim-04-gegen-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2012/09/02/die-mangel-liste-von-innsbruck-klar-aufgezeigt-beim-04-gegen-salzburg/#comments Sun, 02 Sep 2012 10:22:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7773 Die Mängel-Liste von Innsbruck – klar aufgezeigt beim 0:4 gegen Salzburg weiterlesen ]]> Innsbruck ist Letzter – vor dem Spiel gegen Meister Salzburg standen fünf Niederlagen aus sechs Spielen zu Buche. Wenig überraschend gab’s auch gegen die Bullen nichts zu holen. Die Salzburger deckten bei ihrem 4:0-Sieg die Schwächen von Wacker schonungslos auf und nützten das missglückte 3-4-3-Experiment von Innsbruck-Trainer Kogler aus. Dennoch: Am Trainer allein liegt es ganz und gar nicht.

Wacker Innsbruck – Red Bull Salzburg 0:4 (0:3)

Erst schon gefühlt mehr entlassen als noch mit Job, dann mit Aufschub bis zum Spiel gegen Salzburg, dann eine Job-Garantie bis zum Saisonende: Was Innsbruck-Trainer Walter Kogler in der Woche vor dem Spiel gegen den Meister erlebte, passt in seiner Turbulenz zum bisherigen Saisonverlauf von Wacker. Die Tiroler sind Tabellenletzter, sogar noch hinter dem als Fix-Absteiger gehandelten SC Wr. Neustadt. Aber warum?

Zu viele Fehlpässe

Einerseits mag es natürlich nicht ganz fair sein, den Letzten anhand eines Spiels gegen den Meister zu beurteilen. Andererseits aber deckt ein starker Gegner die Defizite eines schwachen Teams umso deutlicher auf. Und deren gab es einige.

Salzburg spielte, wie das unter Roger Schmidt üblich wurde, ein relativ aggressives Offensiv-Pressing. Das war nicht so extrem wie etwa gegen Sturm, reichte aber locker aus, um beim ballführenden Innsbrucker Hektik auszulösen. So schnellte die Fehlpass-Quote bei Wacker nach oben. Im Zweifel wurde immer der sichere Pass zurück gesucht, nach vorne gelangen kaum einmal drei Pässe, eher der Ball wieder bei einem Salzburger war.

Was aber nicht nur am Gegner lag, sondern zu einem großen Teil auch an den Innsbruckern selbst. Es war zu wenig Bewegung im Spiel, Mitspieler liefen sich nicht konsequent genug frei, sogar bei Einwürfen gab es viel zu oft keine Anspiel-Option. Fehlendes Selbstvertrauen und fehlende Anspiel-Optionen bedingen sich oft gegenseitig, sind in Kombination aber oft tödlich.

Die Abwehr…

Kogler reagierte auf 14 Gegentore in sechs Bundesliga-Spielen, indem er sein übliches 4-1-4-1 adaptierte und seinen Sechser, Tomas Abraham, zwischen die Innenverteidiger zurück beorderte und dort eine Dreierkette bildete. Wacker spielte somit in einem 3-4-3, das aber aus mehreren Gründen so nicht funktionierte. In der Theorie hätten wohl die Wing-Backs Bergmann und Hauser die Flügelstürmer im Salzburger 4-3-3 (Nielsen und Jantscher) ausschalten sollen, mit der Hilfe der Außenspieler in der Dreierkette (Dakovic und Kofler).

Allerdings: Weil Berisha, vorderster Spieler im recht eng stehenden Mittelfeld-Dreieck der Salzburger, oft weit mit nach vorne ging und vor allem auf die rechte Angriffsseite (der von Nielsen) ging, war der Mann in der Dreierkette gebunden und Nielsen konnte gegen den an diesem Tag erschreckend schlechten Hauser regelrecht zerstören. Auch Jantscher profitierte immer wieder davon, wenn Berisha mal auf die andere Seite auswich und Kofler auf sich zog.

Ein weiteres Problem: Im Spiel gegen den Ball standen die Innsbrucker viel zu weit von ihren Gegenspielern entfernt. Während die Salzburger immer versuchten, den ballführenden Innsbrucker aktiv zu stören, standen die Tiroler zumeist nur passiv und mit einem Sicherheits-Abstand. Auch so entstand das frühe 1:0 für Salzburg.

…das Mittelfeld…

Die Maßnahme, Abraham ins Abwehrzentrum einer Dreierkette zu stellen, war gegen diesen Gegner zum Scheitern verurteilt. Denn zwischen der Abwehrkette und den beiden Innsbruckern im zentralen Mittelfeld, Merino und Saurer, war überhaupt niemand, der Berisha irgendwie Einhalt gebieten hätten können. Zudem standen die beiden gegen das sehr massierte Dreier-Mittelfeld der Salzburger in permanenter Unterzahl und hielten Defensiv kaum einem Angriff stand.

Was die Salzburger vor allem im schnellen Umschalten von Defensive auf Offensive nützten. Das ging den Innsbruckern viel zu schnell, Salzburg hatte zwischen dem Mittelfeld-Duo und dem Abwehr-Trio Platz ohne Ende, und die Bullen bestraften das vor allem beim Tor zum 2:0.

Doch nicht nur im Spiel nach hinten waren Saurer und vor allem Merino nicht vorhanden, auch nach vorne kam viel zu wenig – vor allem vom Spanier. Wann immer er den Ball hatte, kamen von Merino nur Alibi-Pässe, kurze Zuspiele auf Bergmann, Saurer oder – vor allem – zurück auf Kofler. Er verschleppte das Spiel, achtete darauf, dass der Ballbesitz nicht wieder zum Gegner ging, vergaß dabei aber komplett auf seine gestalterischen Aufgaben.

…und der Angriff

Weil Kogler ein System mit Wing-Backs auf den Außenbahnen spielen ließ, konnten die nominellen Außenstürmer – Wernitznig und Schütz – weiter nach vorne gehen. Sie gingen aber auch weiter nach innen. Das erlaubte ihnen nach vorne einen direkteren Zug zum Tor, sollte doch einmal ein Pass durchkommen, und so entstanden auch zwei, drei recht gute Tormöglichkeiten. Nur blieben diese eben ungenützt.

In der Rückwärtsbewegung bedeutete die zentralere Positionierung der Außenstürmer allerdings, dass die Salzburg-AV Klein und Ulmer recht ungehindert den Vorwärtsgang einlegen konnten und so gegen die Innsbrucker Wing-Backs permanente Überzahl-Situationen herstellen konnten.

Koglers erste Korrektur noch vor der Halbzeit…

Sein 3-4-3 wurde von den Bullen schonungslos zerlegt. Aber man muss zu Walter Kogler durchaus positiv anmerken, dass er diesen Umstand erkannt hat und nicht stur darauf beharrte, so weiterzuspielen. Und auch mit seiner Umstellung nicht bis zur Halbzeit wartete, sondern schon vorher auf den verwaisten Raum zwischen den Reihen reagierte. Nach einer halben Stunde – bzw., nach dem 0:2 – beorderte er Tomas Abraham aus der Abwehrzentrale auf seine angestammte Position auf der Sechs

Somit stand zumindest bis zur Pause ein 4-3-3 auf dem Feld und Berisha hatte endlich einen Gegenspieler. Dass es trotzdem noch vor der Pause das 0:3 gab, lag nicht an dieser Umstellung, sondern schlicht an stümperhaftem Abwehrverhalten bei einer simplen, hoch zum Tor gezogenen Ecke. Dass Schiemer kopfballstark ist, sollte eigentlich bekannt sein, dennoch kam er ungehindert dazu, den Ball ins Tor zu befördern.

…und die zweite für Hälfte zwei

2. Halbzeit

Zum Start in den zweiten Spielabschnitt blieben bei Wacker Saurer und der weitgehend unsichtbare Perstaller draußen, dafür kamen Piesinger und Neuzugang Wallner neu in die Partie. Kogler stellte im Zuge dessen das System auf ein recht klares 4-4-1-1 um, mit Piesinger in der Zentrale neben Abraham und Merino als hängender Spitze hinter Wallner.

Damit reagierte Kogler auf sämtliche Problemfelder, die sich davor aufgetan hatten: Berisha hatte nun mit Abraham und Piesinger gleich zwei Gegenspieler; Wernitznig und Schütz gingen auf die Außen-Positionen im Mittelfeld und sorgten so für personellen Gleichstand dort; Merino hatte Absicherung nach hinten und mehr Freiheiten nach vorne.

Damit hielt Wacker die Bullen nun deutlich besser unter Kontrolle als zuvor, was aber zweifellos auch am Spielstand lag. Das Match war längst entschieden, Salzburg gab ganz deutlich nicht mehr alles und Innsbruck wusste, dass das Spiel verloren ist und es nur noch um Schadensbegrenzung ging.

Besser, aber nicht wirklich gut

Die Hausherren agierten nun etwas besser, sicherer – aber nicht wirklich gut. Man ließ sich weiterhin den Platz zwischen Abwehr und Mittelfeld ziemlich ungehindert mit Gegenspielern anfüllen (was letztlich zum 4:0 führte) und nach vorne blieb die Fehlpass-Quote hoch.

Große Qualitäten im Bälleverteilen zeigte auch Kapitän Abraham nicht. Er spielte selbst kurze Pässe diverse Male auf Kniehöhe, konnte Merino selten gewinnbringend bedienen. Es blieb auch weiterhin dabei, dass Alexander Hause einen absoluten Schocker von einer Leistung ablieferte. Und es blieb auch weiter dabei, dass die wenigen Tormöglichkeiten – es gab in der Tat noch weniger als vor der Pause – vergeben wurde.

Fazit: Experiment 3-4-3 missglückt, aber Trainer wohl das kleinste Problem

Wie groß darf die Hoffnung in Tirol sein, dass Wacker schnell den Turnaround schafft? Tatsache ist, dass die Kader-Qualität einfach nicht besonders hoch ist. Das liegt natürlich an den finanziellen Möglichkeiten, die in Innsbruck sehr begrenzt sind. Auch über die Winterpause wird es kaum Neuzugänge geben, die auch eine tatsächliche, sofortige Verstärkung darstellen.

Dass dieses Spiel schon nach einer halben Stunde verloren war, liegt (neben der natürlich um drei Klassen höheren Spieler-Qualität bei Salzburg) auch am gescheiterten Experiment von Walter Kogler, mit einem 3-4-3 zu spielen – aber dennoch scheint die Besetzung der Trainerbank noch das geringste Problem von Wacker zu sein. Kogler hat seinen Fehler erkannt und schnell behoben und grundsätzlich die richtigen Wechsel vorgenommen.

Für eine exorbitante Fehlpass-Quote, für knappe Fehlschüsse vor dem Tor, vor einen sich versteckenden Spielgestalter – dafür kann Kogler nichts. Er kann nur mit den Spielern arbeiten, die er zur Verfügung hat. Eine Niederlage – auch eine hohe – gegen Salzburg kann passieren. Der Schlüssel zum Klassenerhalt wird sein, wie sehr es gelingt, die nötige Ruhe im Umfeld zu zeigen. Denn klar es: Es geht in dieser Saison ums nackte, sportliche Überleben. Das kann nur gesichert werden, wenn keine Panik aufkommt.

(phe)

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Volle Attacke? Nicht bei Sturm. https://ballverliebt.eu/2010/10/31/volle-attacke-nicht-bei-sturm/ https://ballverliebt.eu/2010/10/31/volle-attacke-nicht-bei-sturm/#comments Sun, 31 Oct 2010 10:21:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3151 Volle Attacke? Nicht bei Sturm. weiterlesen ]]> Sturm Graz behauptet mit einem 2:0-Erfolg über Wacker Innsbruck die Tabellenspitze. Es war in diesem Spiel aber offensichtlich, dass bei den Grazer nur vier Mann für die Offensive zuständig sind, die kaum von hinten unterstützt wurden. Somit war Sturm von Imre Szabics abhängig.

Sturm Graz - Wacker Innsbruck 2:0

Erster gegen Zweiter, das klingt nach viel – war aber leider inhaltlich recht wenig. Das Hauptproblem bei den Grazern war, dass die vier Offensiven im 4-4-1-1 sehr wenig Unterstützung aus dem Zentrum und von den Außenverteidigern bekamen. So lief das Spiel von Sturm oft nach Schema F ab: Steilpass auf Szabics, der legt ab auf die Außenspieler – zumeist Hölzl. Perthel zeigte sich wenig abenteuerlustig nach vorne, Standfest noch weniger. Zwar hatten die beiden Koch bzw. Öbster gut im Griff. Aber Flanken, die vorne eigentlich die AV schlagen sollten, kamen so von den Flügelspielern im Mittelfeld, und in der Mitte waren sehr wenige mögliche Abnehmer. So hatten die fünf defensiven Innsbrucker auch dank guter Abseitsfalle (auf die hie und da auch der Linienrichter reingefallen war) nicht allzu viel Mühe, die Grazer kaum zur Geltung kommen zu lassen.

Wacker-Trainer Walter Kogler schickte sein Team in einem 4-1-3-1-1 auf das Feld, mit Marcel Schreter als hängender Spitze hinter Burgic; nicht selten ließ sich Schreter auch ganz in die offensive Mittelfeldreihe fallen. Auch bei den Innsbruckern fiel jedoch die eklatant mangelnde Ambition vor allem von Linksverteidiger Hauser auf. Georg Harding auf der anderen Seite war zumindest ein wenig aktiver. Es gelang Wacker jedoch nicht, die ballführenden Grazer wirklich unter Druck zu setzten: Pressing wurde nur angedeutet, aber nicht konsequent gezeigt. Wodurch natürlich null Wirkung erkennbar war.

Das eindimensionale Spiel von Sturm lebte in der Kreativität vom Spielverständnis Imre Szabics‘ – der Ungar wusste, wann er wo zu stehen hatte, um Angriffe seiner Mannschaft am Leben zu erhalten. In Wacker-Sechser Tomas Abraham hatte er aber einen unangenehmen Gegenspieler, der Szabics zumeist gut in Schach hielt. So hielten die nach vorne recht unambitionierten Innsbrucker zumindest das Spiel der Grazer unter Kontrolle, und der Spielstand von 0:0 schien ihnen nach zwei Niederlagen in Serie durchaus nicht Unrecht zu sein.

Sturm konnte nur dann Gefahr erzeugen, wenn Weber und Kienzl sich ins Angriffsspiel mit einschalteten und nach vorne rückten. Kein Wunder also, dass das 1:0 für Sturm in der 60. Minute durch einen Steilpass von Weber in den Lauf von Szabics durch die Wacker-Innenverteidiger Jauregi und Pichler hindurch fiel, welchen den Ungar nur noch über die Linie schieben musste. Diese Führung war verdient, weil Sturm trotz halbherzigem Spiel nach vorne mehr Ambition zeigte als die Gäste.

Mit dem Rückstand war nun Wacker gefordert, mehr für das Spiel zu machen, aber den Tirolern gelang es nicht, für sinnvolles Spiel nach vorne zu sorgen. Überhastete Pässe, Schwächen in der Ballannahme, fehlende Spielübersicht – die Innsbrucker bestätigten nun alle Klischees über den österreichischen Fußball. Nichts war mehr zu sehen von dem Selbstvertrauen und er Sicherheit des ersten Saisonviertels, in dem Aufsteiger Wacker wochenlang die Tabelle anführte. Lediglich ein schöner Lupfer von Prokopic auf Burgic resultierte in einer Torchance – der ersten echten für Wacker in der 73. Minute, welche der Slowene aber vergab.

In dieser Phase kam für den angeschlagenen Hölzl der gelernte Rechtsverteidiger Eherenreich für die Mittelfeldposition, was das Offensivpotential der Grazer auf drei Mann reduzierte. Wacker hatte den Schock des Gegentores endgültig verdaut und erlangte deutlich mehr Sicherheit aus der Tatsache, dass die Grazer es nun ganz offensichtlich gar nicht erst versuchten, aktiv auf ein zweites Tor zu gehen. Vor allem der umsichtige Schildenfeld aber verhinderte, dass Wacker zu echten Torchancen kam – auch, weil er immer wieder auf die Seite ging um Standfest auszuhelfen.

Es ist beinahe logisch, dass auf der anderen Seite die endgültige Entscfheidung durch einen Flankenlauf von Szabics vorbereitet wurde – seine abgefälschte Flanke musste Kienast nur noch ins Tor ablenken. Der Ungar war der mit Abstand beste Mann auf dem Platz und bekam kurz vor Schluss auch noch seinen Abgangsapplaus.

Fazit: Sturm Graz gewann dieses Spiel verdient, weil deutlich mehr Wille zur Spielgestaltung erkennbar war und Wacker nach dem Rückstand, als die Mannschaft gefordert war, keinen wirklichen Plan B hatte. Sehr viel Schönes und viel Kreativität war bei den Hauserren aber auch nicht zu erkennen.

(phe)

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