klagenfurt – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 25 Jul 2015 09:05:18 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/ https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/#comments Thu, 23 Jul 2015 19:53:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11296 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? weiterlesen ]]> Große Namen wie Lustenau, Innsbruck und St. Pölten schwebten in der abgelaufenen Erste-Liga-Saison ebenso wie die No-Name-Klubs von Horn, Hartberg und FAC bis weit in den Mai hinein in akuter Abstiegsgefahr. Die beiden Absteiger Horn und Hartberg wurden von den Austrias aus Salzburg und Klagenfurt ersetzt. Heißt: Mindestens einen großen Namen wird es heuer erwischen.

Das ist vermutlich der größte Spannungsmoment der nun startenden neuen Saison, in der von den Vorzeichen her vorne ein souveränes Solo des LASK erwartet wird. Hier unsere Vorschau auf die Erste Liga, Ausgabe 2015/16. Die wohl nicht viel weniger dramatisch wird als die letzte.

SC Wiener Neustadt

Wr. Neustadt
Wr. Neustadt: Komplett neuer Kader. Außen und im Zentrum gut, vorne wohl nicht so.

Bis auf die Trikotfarbe und das Stadion hat der SC Wr. Neustadt nach dem Abstieg so gut wie nichts mit dem SCWN vor dem Abstieg zu tun. Günter Kreissl, der nun nicht nur Sportchef, sondern auch Trainer ist, musste eine komplett neue Truppe zusammen stellen. Herausgekommen ist ein Kader, der mit Sinn und Verstand zusammengesetzt sein dürfte. Gerade in der Mittelfeld-Zentrale gibt es mit Sittsam, Duran, Rusek, Saurer vier ordentliche Kandidaten, links spielen Hütter und Harrer wie schon letztes Jahr bei Kapfenberg zusammen; Seebacher, Duran und auch Takougnadi können rechts spielen.

Leise Bedenken gibt es aber hinten und vorne anzumelden. U-20-Teamstürmer Maderner fehlte es in der Bundesliga an Torgefährlichkeit, die Optionen auf der Zehn (Julian Salamon, Manfred Fischer, Nikola Ivic) sind bestenfalls Liga-Durchschnitt. Hintern sollen Remo Mally und Andreas Pfingstner den Laden vor Martin Fraisl (der Petr-Cech-Gedächtnishelm-Träger kam vom Sportklub) dichter halten als das in der Bundesliga Vereinig und Susac gemacht haben.

Vom System her ist am ehesten ein 4-2-3-1 (mit Tendenzen zum 4-4-1-1) zu erwarten. Wie Kreissl die Spielanlage plant, muss man sehen. Für passives Konterspiel (wie unter Kolvidsson) ist die Abwehr vermutlich zu unsicher, für Halligalli-Fußball die Abteilung Attacke zu unbeständig. Prognose: Wr. Neustadt spielt im breiten Liga-Mittelfeld mit und sollte den Klassenerhalt schaffen.

FC Liefering

Liefering
Liefering: Riesen-Reservoir, viele Optionen, offensiv ausgerichtet, kaum einer über 20.

U-20-Teamkapitän Lukas Gugganig ging nach Frankfurt, diverse andere Talentierte – Prevljak, Pires, Atanga und Laimer – zur Bullen-Kampfmannschaft, Rasner zu Grödig, Roguljic zu Kroatiens Vizemeister Hajduk Split: Liefering wird personell wieder einmal ein völlig anderes Gesicht haben als in der Vorsaison, mit Thomas Letsch ist auch ein neuer Trainer statt des beförderten Peter Zeidler am Werk.

Was nicht nicht ändern wird: Dass Liefering, das mit viel Abstand jüngste Team der Liga, als einzige Mannschaft das Liga-Motto „Heute für Morgen“ wirklich lebt. Der aggressive Pressing-Fußball, der bei allen Salzburger Bullen-Abteilungen praktiziert wird, bleibt als Fundament erhalten, in erster Linie füllten Talente aus der eigenen Akademie und von anderen Red-Bull-Niederlassungen die frei gewordenen Plätze auf. Sie werden eine gewisse Zeit brauchen, um sich an das höhere Tempo gewöhnt zu haben, aber große inhaltliche Reibungsverluste sind nicht zu erwarten.

In den Testspielen spielte Liefering durchgängig ein 4-4-2, mit großer personeller Fluktuation. Auch das wird sich in der Meisterschaft nicht ändern, letzte Saison setzte der Vizemeister 36 verschiedene Spieler ein. Es ist natürlich auch wieder mit großen Leistungs-Schwankungen zu rechnen: Glanzvolle Siege gegen Top-Teams sind ebenso drin wie zünftige Debakel gegen Abstiegskandidaten. Prognose: Liefering wird wieder problemlos in der oberen Tabellenhälfte landen.

LASK Linz

LASK
LASK: Der deutlich beste Kader der Liga mit sehr proaktiver Spielanlage Marke Glasner.

Nach der totalen Implosion im Frühjahr blieb beim LASK kaum ein Stein auf dem anderen. Es erfolgte ein weitgehender Re-Boot und die Investitionen bestätigen, was man ohnehin wusste: Die Linzer wollen rauf und mit den Möglichkeiten müssen die Linzer auch rauf.

Das bedeutet auch eine totale Abkehr vom hölzernen Mal-schauen-Fußball, wie er unter Karl Daxbacher gespielt wurde, hin zum proaktiven Nach-vorne-Verteidigen und Hochpressing-Spiel der Marke Oliver Glasner. Wie zerstörerisch das für die Gegnerschaft sein kann, deutete man schon in der zweiten Halbzeit beim 7:2 im Cup in Parndorf an: Da brettern Ullmann und Drazan (links) bzw. Ranftl und Kerhe (rechts) brutal nach vorne, da lenken Hinum und Michorl (oder auch Reiter und Erdogan) im Mittelfeld-Zentrum, da rennen Dovedan und Gartler (oder auch Dorta, Fröschl, Pellegrini und Fabiano) vorne die Spieleröffnung an und vollstrecken.

Dass das IV-Duo mit Cabrera und Ramsebner – defensiv top – in der Spieleröffnung nicht die Créme de la Créme darstellt, wird dabei vermutlich zu verschmerzen sein. Außerdem gibt es in der Defensive nicht allzu viele Alternativen, sollte von der Stammbesetzung jemand ausfallen. Dennoch: Der Kader und der Plan, den Glasner und Angerschmid mit ihm haben, ist in Kombination viel zu stark für die Konkurrenz. Die Linzer können sich nur selbst schlagen. Prognose: Der LASK steigt auf.

Kapfenberger SV

Kapfenberg
Kapfenberg: Gute Abwehr, brauchbares Mittelfeld. Aber vorne kann es eng werden.

Das Sturmduo mit Witteveen und Poljanec ist weg, die Außenspieler Suppan, Hütter und Harrer ebenso – der KSV ist bekannt dafür, nicht direkt gut zu zahlen. Auf der anderen Seite kam neben Liefering-Talent Haas nur der spanische Stürmer Sergi Arimany von einem spanischen Viertligisten als Neuzugänge von Format.

In Ermangelung von Mittelstürmern – Arimany ist der einzige nennenswerte Angreifer – stellte Trainer Kurt Russ auf 4-3-3 um. Die Defensive ist guter Liga-Durchschnitt, das Mittelfeld-Zentrum ebenso. Aber die Frage nach der offensiven Durchschlagskraft wird im Laufe der Saison wohl die wichtigste sein. Verletzt sich Arimany, oder erweist er sich als Flop, hat Kapfenberg ein gravierendes Problem, das sehr schnell dazu führen kann, dass der KSV im Abstiegsstrudel landet.

Kurt Russ ist einer der innovatieren Trainer der Liga, der auch mit einem mäßigen Kader das Optimum heraus halten kann. Aber Zaubern kann der frühere Teamspieler auch nicht. Prognose: Kapfenberg kann im Mittelfeld landen. Die Abstiegsgefahr lauert aber.

SKN St. Pölten

St. Pölten
St. Pölten: Hohe Qualität im Zentrum, aber vermutlich relativ leicht ausrechenbar.

Nach der Horrorsaison mit zwei Trainerwechseln und ständiger Abstiegsangst ist in der NV-Arena nun wieder Hoffnung und Aufbruchstimmung zu spüren. Am Kader hat sich dabei nicht so viel verändert, die prominenteste Änderung gibt es auf dem Trainerposten: Karl Daxbacher schwingt nun das Zepter in der Coaching-Zone.

Zu erwarten ist ein typisches Daxbacher-4-4-2, mit einem defensiven Anker in der Zentrale (Neuzugang Flo Mader) und einem deutlich offensiveren Nebenmann (Lukas Thürauer), beides Spieler mit einiger Routine. Auch vorne gibt es eine klare Aufteilung: Ein Strafraum-Knipser und ein mobiler Partner, der sich auch einmal etwas in Richtung Mittelfeld fallen lässt – hier kommt Neuzugang Daniel Beichler ins Spiel.

Der SKN verfügt über einen gut besetzten Kader und einen erfahrenen Trainer, der aber nicht gerade als Innovator gilt. Der Fußball, den St. Pölten spielen wird, wird eher biederer Natur sein und sich bis zu einem gewissen Grad auf individuelle Klasse verlassen. Diese ist fraglos vorhanden, aber für den letzten Schritt wird noch einiges fehlen. Prognose: St. Pölten spielt im vorderen Bereich mit, wird aber nicht Meister.

FC Wacker Innsbruck

Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Ganz okay, ohne echtes Entwicklungs-Potenzial.
Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Das echte Entwicklungspotenzial ist nicht da.

Gerade noch hatte sich Wacker am letzten Spieltag gerettet. Die Basis des Klassenerhalts war eine sichere Defensive, denn Tore gab es so gut wie keine. Von den Erfahrungen und den zur Schau gestellten guten Nerven sollen die Tiroler nun profitieren und nicht wieder hinten hinein rutschen.

Der neue General Manager, Alfred Hörtnagl, zeichnet für diesen Kader und die bislang erfolgten Neuzugänge noch nicht verantwortlich, dazu ist er noch nicht lange genug im Klub. So wirkt auch die Zusammensetzung der Mannschaft eher visionslos: Fast keiner der Stamm-Kandidaten ist jünger als 25 Jahre, der erhoffte Retter im Angriff ist Italien-Heimkehrer Thomas Pichlmann. Mit Florian Jamnig konnte sich letztes Jahr nur ein Spieler aus Tiroler Produktion in die Mannschaft spielen, und der ist auch schon 24 Jahre alt. Wacker ist derzeit eine Ansammlung von durchschnittlichen Zweitliga-Spielern und ein paar Routiniers, die nirgendwo anders mehr untergekommen sind. Dem eigenen Nachwuchs traut man es recht offensichtlich nicht zu, gut genug für die Erste Liga zu sein oder zu werden.

Kurz: Der Kader sieht so aus, als wollte man sichergehen, halbwegs mitzuschwinmmen, ohne unterzugehen. Das ist natürlich auch den engen finanziellen Grenzen geschuldet. Wacker ist gut genug und vor allem erfahren genug, nicht wieder so viel zittern zu müssen wie letztes Jahr. Aber das Entwicklungspotenzial innerhalb des aktuellen Kaders ist gleich Null. Prognose: Innsbruck wird im Graue-Maus-Stil im Mittelfeld mitspielen. Nicht mehr, nicht weniger.

SC Austria Lustenau

Lustenau
Lustenau: Ist die Abwehr wirklich besser? Der Spielaufbau stringenter? Der Angriff stärker?

Besonders glorreich verlief auch die letzte Saison von Austria Lustenau nicht. Die Vorarlberger wechselten zweimal den Trainer und blieben nur mit Mühe in der Liga – ehe neben einigen Flops (Strandvall, Fall) auch einige Stützen (Kobleder, Pürcher) den Klub verließen.

Die Replacements rekrutieren sich aus den Reserve-Teams von Nürnberg (Wießmeier, Ex-U-20-Teamspieler des DFB), St. Gallen (Grabher) und der eigenen (Bruno) bzw. gleich aus Kickern, die bislang ohne Klub waren (Dossou). Dazu kamen zwei Spieler von Absteiger Horn (Tursch, Kreuzriegler). Kurz: In den dringenden Verdacht, deutlich besser als in der letzten Saison aufgestellt zu sein, gerät Lustenau nicht.

Die Frage wird sein, ob es Trainer Lassaad Chabbi schafft, dem spätestens seit der Kolvidsson-Entlassung vor einem Jahr etwas ziellos vor sich hin mäandernden Truppe ein Gesicht, eine Idee, eine Identität zu verpassen. Auch darunter litt Lustenau in jüngster Vergangenheit – und natürlich an fehlender Kontinuität und Ruhe. Das ist natürlich in erster Linie die Schuld von Präsident Hubert Nagel, der sich standhaft weigert, einen Sportchef zu verpflichten, sondern alles selbst macht. Die Gutsherren-Art, mit der der Klub damit geführt wird, macht ihn zum Teil einer aussterbenden Spezies. Prognose: Lustenau ist ein heißer Abstiegskandidat.

Floridsdorfer AC

FAC:
FAC: Vom Kader her ein besserer Regionallist – Kämpfen alleine wird sicher nicht reichen.

Kaum war Hans Kleer durch Peter Pacult ersetzt worden, wurde noch deutlicher, dass es dem FAC eigentlich an der individuellen Qualität fehlt, um in der Ersten Liga mitzuspielen. Aus einem gut eingestellten, zumeist kompakten und unangenehm zu spielenden Team wurde ein heilloser Haufen, der in den sieben Spielen unter Pacult zweieinhalb gute Halbzeiten gespielt hat und reichlich Glück hatte, die Klasse zu halten.

Nun sind mit Taktgeber Sargon Duran und Goalie René Swete noch zwei wichtige Spieler abhanden gekommen. Einzige Hoffnung ist (neben dem kroatischen Stürmer Brekalo) die Kooperation mit der Austria, über die man Tino Casali (der ja eine großartige U-20-WM gespielt hat) und Alexander Frank bekommen hat. Dazu soll Csaba Csizmadia – wer erinnert sich noch? Der war mal in Mattersburg – die Abwehr stabilisieren. Nur: Ob das wirklich reicht?

Trainer Peter Pacult ist bei seinem Stammklub zwar sicherlich mit vollem Herzen dabei, aber sein Zugang einst bei Rapid (und noch viel mehr in Dresden und auch in Leipzig) ist nicht direkt innovativ. Mit dem von der individuellen Qualität wohl mit Abstand schwächsten Kader der Liga wird aber etwas mehr notwendig sein als voller Einsatz, um sich über Wasser zu halten. So wie es Hans Kleer gemacht hat, solange Sportchef Eigl ihn arbeiten ließ. Prognose: Es wäre ein Wunder, wenn der FAC nicht absteigt.

SV Austria Salzburg

A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.
A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.

An der sportlichen Qualifikation besteht nach zwei recht souveränen Regionalliga-Titeln in Folge kein Zweifel, aber die Infrastruktur ist beim Aufsteiger noch nicht Erstliga-tauglich. Das eigene Stadion in Salzburg-Maxglan ist noch im Umbau, bis weit in den Herbst hinein werden fast alle „Heimspiele“ im rund eine Autostunde entfernten Schwanenstadt steigen. Das ist, gerade als Neuling in dieser engen Liga, ein signifikanter Nachteil.

Keinen großen Umbau nahmen Sportchef Gerhard Stöger und Trainer Jörn Andersen hingegen am Spielersektor vor. Hier wurde eher punktuell verstärkt – ein routinierter Spielmacher (Ex-Bulle Tchoyi), zwei Profi-erfahrende Außenspieler (die Ex-Sturm-Spieler Kaufmann und Bukva), dazu einige Talente (Burghuber von Ried, Grubeck von der Austria). Ansonsten vertraut man weitgehend dem erfolgreichen Team, das den Aufstieg geschafft hat – obwohl da kaum Spieler mit Erfahrung im Profi-Bereich dabei sind. Und da die Westliga die deutlich schwächste der drei Regionalligen ist, dient sie für die Innviertel-Filiale (Burghuber, Reifeltshammer, Huspek, Zirnitzer und Bammer spielten in Ried, auch Grubeck stammt aus dem Innviertel) nur bedingt zur Vorbereitung auf die Erste Liga.

Ist das eigene Stadion bezugsfertig, wird es für jeden Gegner noch unangenehmer, gegen Salzburg zu spielen. Der fanatische (zuweilen auch deutlich ZU fanatische) Anhang kann zu einem Pluspunkt werden, sollte es im Saisonverlauf eng in Richtung der Abstiegsplätze werden – und das ist durchaus wahrscheinlich. Für die Austria geht es vornehmlich darum, sich zu akklimatisieren und dann zu etablieren. Prognose: Austria Salzburg sollte den Klassenerhalt schaffen, ein Platz im Mittelfeld wäre aber schon ein Erfolg.

SK Austria Klagenfurt

Klagenfurt
Klagenfurt: Die Qualität ist da, aber es kann dauern, bis der neue Kader eine Einheit ist.

Den genau gegensätzlichen Zugang als der Mitaufsteiger aus Salzburg wählte man bei Austria Klagenfurt. Die Mannschaft, die die Regionalliga Mitte nach belieben dominiert hat und in der Relegation gegen Parndorf Nervenstärke und Charakter gezeigt hat, als man kurz vor dem Scheitern stand, wurde mutwillig zerrissen und in Rekordzeit mit 15 (!) Neuzugängen ein de facto komplett neues Team aus dem Boden gestampft. Kein Wunder andererseits, der Präsident heißt ja auch Peter Svetits. Nur fünf Spieler aus dem Aufstiegskader (Dmitrovic, Prawda, Rep, Eler und Miesenböck) haben realistische Chancen auf einem Stammplatz.

Nun muss Trainer Bender mal wieder ein Mannschaft aus vielen neuen Teilen formen, dazu kommt auch noch die Tatsache, dass das Klagenfurter Publikum mit dem Verein – der in seiner fünfjährigen Existenz schon dreimal fast gegen die finanzielle Wand gefahren wurde – auch wegen der düsteren Vergangenheit im Klagenfurter Fußball nie richtig warm wurde. In der Regionalliga-Zeit verloren sich oft kaum 500 Leute ins EM-Stadion. Selbst wenn dieser Wert verzehnfacht würde (4.500 kamen in der Relegation), wirkt das riesige Stadion noch recht leer.

Die Heimbilanz im Aufstiegsjahr (14-2-0) war dennoch beeindruckend und im Kader steckt genug Qualität, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Entscheidend werden zwei Punkte sein: Zum einen, wie schnell es Manfred Bender gelingt, aus den vielen neuen Einzelteilen eine funktionierende und harmonierende Mannschaft zu formen. Und zum anderen, wie der erratische Führungsstil von Peter Svetits und die latente Unruhe, die von ihm ausgeht, auf den Verein und die Mannschaft abfärbt. Prognose: Bleibt alles ruhig, landet Klagenfurt im sicheren Mittelfeld. Bleibt nicht alles ruhig, kann auch schnell alles in sich zusammenbrechen.

Ausblick

Läuft alles normal, rennt der LASK allen davon, mit Liefering, St. Pölten als Verfolger. Dahinter wird es mit Wacker, Salzburg, Klagenfurt, Kapfenberg, Wr. Neustadt und Lustenau ein breites Mittelfeld geben, das in erster Linie versuchen wird, nicht den FAC in die Regionalliga zu begleiten. Wenn nicht einer früh abreißt (Lustenau? Kapfenberg? Neustadt?), wird der Abstiegskampf wie letzte Saison die halbe Liga oder mehr umfassen.

Wie da junge Spieler entwickelt werden sollen, wie es ja das eigentliche Motto der Liga ist? Sollte man vielleicht mal bei den Bundesliga-Oberen nachfragen.

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Gerechtigkeit und Gastgeschenke https://ballverliebt.eu/2010/08/11/osterreich-schweiz-gerechtigkeit-und-gastgeschenke/ https://ballverliebt.eu/2010/08/11/osterreich-schweiz-gerechtigkeit-und-gastgeschenke/#comments Wed, 11 Aug 2010 21:33:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2554 Gerechtigkeit und Gastgeschenke weiterlesen ]]> Vor 18.000 Zusehern traf Österreich im Wörthersee-Stadion im „Sommerländerspiel“ auf die WM-Teilnehmer und Nachbarn aus der Schweiz. Nach einem 2:1-Holpersieg gegen schwächelnde Dänen und einem 0:1 gegen Kroatien ging die ÖFB-Elf in ihr drittes Länderspiel des Jahres. Für die Schweiz war es die erste Partie nach der WM-Teilnahme, für Österreich wurde es ein weiteres Experiment.

Österreich - Schweiz 0:1

Schlechten Dag erwischt

Bundestrainer Didi Constantini mischte ordentlich durch und versuchte sich mit einem 4-5-1 (real zumeist ein 4-1-4-1) an den Eidgenossen, die nominell ein 4-4-2 aufboten, was sich als 4-1-3-2 mit variabler, hängender Spitze gestaltete (dem 4-1-4-1 also nahe kommend, aber tendentiell offensiver).

Einem fünfminütigen Abtasten folgten erste Gelegenheiten, die sich aber nur aus Standardsituationen ergaben. In der 10. Minute patzte Benaglio vor Pogatetz nach einem weiten Fuchs-Freistoß, es reichte aber nur zu einer Ecke. Kurz darauf bediente Hoffer nach Sololauf Wolf, der den  Ball aber von der Strafraumgrenze in die Ränge beförderte.

Die Schweizer kamen nun langsam aus ihrer Verhaltenheit und hatten einen Defensivschwachpunkt der Gastgeber erspäht. Stocker wirbelte links an Dag vorbei und bediente den freistehenden Yakin. Dem wurde der Winkel aber zu spitz und sein Ball aufs lange Eck rollte vorbei. An der Stange stand Dag, der das Leder zum Abstoß heraus rollen lassen wollte und dabei einen Gegner übersah. Aus dem folgenden Chaos in der Abwehr vermochte die Hitzfeld-Truppe aber kein Kapital zu schlagen.

In der Folge musste sich der heute in Superform agierende Goalie Gratzei auszeichnen. In Minute 23 parierte er einen Derdiyok-Kopfball, den Schiemer zugelassen hatte, zwei Minuten darauf entscheid er eine 1-gege-1-Situation mit Yakin für sich. Pogatetz hatte da gepatzt und generell nicht seinen besten Tag erwischt.

Pausenerkenntnis

Neben Dag, der immer mehr zum Unsicherheitsfaktor der rechten Abwehrseite avancierte, schwächelte nun auch ein weiterer Spieler: Patrick Wolf. Er hatte bis dato ohnehin nicht besonders viele Bälle gesehen, zeigte sich im Vorwärtsspiel aber wenigstens bemüht. Gegen Ende der ersten dreißig Minuten präsentierte sich der Wiener-Neustadt-Kicker als kaum noch vorhanden, nachdem seine Arbeit nach hinten ohnehin bereits mangelhaft war. Das sorgte über die rechte Aussenbahn freilich für noch mehr Last, die nun auf Dag und Pogatetz abfiel und für brenzlige Szenen im Strafraum sorgte, die zumeist vereinte Kräfte zur Klärung benötigten.

Nach einer kurzen „Verletzungspause“ für Jimmy Hoffer, der nach anfänglich gutem Spiel ebenfalls langsam verblasste und immer weniger Ballkontakte hatte, kamen die Schweizer über Stocker noch einmal gefährlich vors Tor. Den unplatzierten Schuss parierte Gratzei aber nur sicherheitshalber.

Es folgten die ersten fünf starken Minuten Österreichs, darunter ein Junuzovic-Weitschuss der Marke „okay“ und ein (schlecht getroffener) Freistoß-Nachschuss von Pogatetz.

In der Halbzeit wechselte Constantini dann – spät aber doch – die drei bisher größten Schwachpunkte aus (Klein kam für Dag, Korkmaz für Wolf und Harnik für Hoffer), was die Offensive in Schwung brachte. Denn mit Beginn der zweiten Hälfte nahm das rot-weiß-rote Heimteam das Heft wieder in die Hand.

Elfer und Latte

Korkmaz bereitete seinen Gegnern einiges Kopfzerbrechen und nahm damit den Druck von der rechten Defensivseite, wo Klein deutlich souveräner agierte als Dag. Auch Harnik wusste sich im Laufe der Zeit besser einzuschalten als Hoffer.

Wiederum zeigte die Schweiz Schwächen bei Standards, Schiemer konnte eine Ecke in der 49. Minute beinahe per Kopf  ins Eck setzen, ein Freistoß-Nachschuss von Fuchs wurde kurz darauf unerwartet lang. 20 Minuten lang gelang den Schweizern keine gefährliche Reaktion, Österreich machte aus der erspielten Dominanz jedoch zuwenig. Erst in der 60. bediente der eingewechselte Padalino die Sturmabteilung mit einem Querpass, Yakin (knapp vorei) und Stocker (sehr knapp vorbei) vermochten daraus aber nichts Zählbares zu machen.

Schließlich hätte ein Gastgeschenk in der 63. Minute die Constantini-Elf erlösen können. Beschenkt wurde das Heimteam allerdings nicht von der Schweiz, sondern vom spanischen Schiri Perez.  Ein leichtes Foul an Harnik, das zudem ausserhalb des 16ers begann, wurde als Elfer gegeben. Fuchs schoß jedoch viel zu unplatziert und ermöglichte Benaglio eine Parade. Der sich daraus ergebende Kopfball für den Schützen traf nur die Latte, es blieb beim 0:0.

Es dauerte weitere sieben Minuten, dann war es Baumgartlinger – der sich einige Male gut in Szene setzte – der Benaglios Können herausforderte. Ein Schuss vom Strafraumeck konnte der eidgenössische Goalie mit Mühe übers Tor lenken, die Ecke blieb harmlos.

Österreich = Spanien?

Hitzfelds Goldhändchen führte schließlich zum Goldtor. Costanzo wurde eingetauscht, für ihn ging Yakin. Wenige Augenblicke später verfehlte Florian Klein eine Klärung und ermöglichte eine gelupfte Vorlage auf den eben Aufgelaufenen. Der ließ aus kurzer Distanz Gratzei keine Chance.

Der Treffer – entgegen des Spielverlaufs der zweiten Häfte – drehte die Verhältnisse am Rasen langsam wieder zugunsten der Schweizer. Nur Harnik eröffnete in der 88., nach einem weiten Fuchs-Zuspiel, noch einmal eine Ausgleichschance – sein Schuß touchierte aber nur leicht die Stange.  Und ich weiß nicht, was den ORF-Kommentator Thomas König da wieder geritten hatte, denn er kam just darauf auf die Idee, Österreich mit Spanien zu vergleichen.

Zur Erinnerung: Spanien hatte im ersten WM-Gruppenspiel die Schweiz fast über 90 Minuten im Griff, schaffte aber gegen eine massierte Defensive den hochverdienten Ausgleich nicht, nachdem Gelson Fernandes die Eidgenossen via Konter in Führung gebracht hatte).

Den Abschluss des Spiels setzte schließlich Inler, der nach Vorlage von Ben Khalifa Gratzei zu einer weiteren Großtat nötigte.

Fazit

Was bleibt ist eine 0:1 Niederlage gegen die Schweiz, die gemessen am Spielverlauf durchaus verdient ist. Die Gäste waren-  über 90 Minuten betrachtet – überlegen und wussten vor allem ihre Überlegenheit wesentlich besser in Gefahr umzuwandeln. Ein Fehlgriff des Schiedsrichters hätte das Spiel anders drehen können, dass dem aber nicht so kam, kann als „gerecht“ betrachtet werden. Positiv zu sehen ist, dass DiCos Wechselpolitik heute durchaus nachvollziehbar und entsprechend erfolgreich war. Insbesondere der Dreiertausch in der Pause stabilisierte das Team enorm.

Negativ ist, dass der Bundestrainer die Niederlage – indirekt aber doch – auf Fuchs verschossenen Penalty schob, was ein weiteres Indiz seiner Kommunikationsunfähigkeit darstellt. Wichtig wäre es, zum nächsten Spiel ein Angriffskonzept zu entwickeln, denn ein solches war nur selten zu erkennen – die Offensive baut noch zu sehr auf spontanen Ideen auf, denn auf ausgereiften Konzepten. Insbesondere hapert es an der Anbindung zwischen Mittelfeld und Sturm, wo viel Geschwindigkeit und Chancenpotential verloren geht. Das Experiment „Patrick Wolf“ ist nicht nur in dieser Hinsicht reif für seine Beendigung. Eine weitere Baustelle ist die Defensive, für die immer noch keine harmonierende Besetzung gefunden wurde.

(gpi)

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Der nächste Finanzabsteiger? https://ballverliebt.eu/2007/12/19/der-nachste-formalabsteiger/ https://ballverliebt.eu/2007/12/19/der-nachste-formalabsteiger/#comments Wed, 19 Dec 2007 01:55:55 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/12/19/der-nachste-formalabsteiger/ Der nächste Finanzabsteiger? weiterlesen ]]> Ein trauriges Bild gibt die Bundesliga seit Jahren ab, dass der einzige Absteiger aus der höchsten Spielklasse gerne mal schon lange vor Meisterschaftsende feststeht, erschreckt kaum noch jemanden. Dabei nimmt dieser Umstand einiges an Spannung aus dem Bewerb (Stichwort „Abstiegskampf“) und offenbart die chronische Unfähigkeit vieler Vereine den sportlichen mit dem finanziellen Erfolg unter einen Hut zu bringen. Zumal neben den Pleitiers auch gerne mal Clubs haarscharf an der Liquidierung vorbeischrammen (Sturm, Tirol).

Der nächste Rohrkrepierer steht anscheinend auch schon bereit: Die SK Austria Kärnten, der Hybrid aus Paschingresten und dem subjektiv besseren Kaderteil des FC Kärnten steckt anscheinend in Finanznöten. Ein Schelm, wer da noch an das heroische Blabla zur Klubgründung erinnerte und BZÖ-Canori was von guten Fundamenten schwadronierte. Das schöne, große Stadion wurde ob der gezeigten Leistungen und der konsequenterweise folgenden Tabellenplatzierung immer spärlicher besucht, und mittlerweile findet man sich am sportlichen und monetären Abgrund.

Wenn es in Kärnten „keine Solidarität bezüglich Spitzenfußball“ gebe, werde es „das Projekt auf Dauer nicht geben können“, so Canori. Er selbst sei nicht bereit, ein „finanzielles Risiko“ einzugehen. Eine Alternative sei der Verkauf, der derzeit rechtlich noch möglich sei. „Es gibt zwei Interessenten, ich bin gewillt, das zu tun“, erklärte der Funktionär.

„Wenn wir hier nicht gewollt sind, gibt es nur die Konsequenz, das Unternehmen weiter zu verkaufen. Wir wollen uns damit überhaupt nicht beschäftigen, ich zeige nur die Alternative auf, falls die Destruktion Überhand nimmt“. (Quelle)

Schuld sind wie üblich die anderen: Die Stadionkosten sind höher als kalkuliert, die Sozialisten hetzen gegen den Klub und überhaupt sind sowieso alle gegen die SK Austria Kärnten, so befindet auch Kärnten’s LH Haider, der sich höchst überraschend schnell auf Canori’s Seite geschlagen hat. Sportlicher Niedergang meets Funktionärsunfähigkeit meets rechten Paranoiareflex. Sollte Canori ernst machen, so bleibt für den Klub nur noch eine treffende Bezeichnung über: Totgeburt.

Anderen Bankrottvereinen wie dem GAK konnte man zumindest so etwas wie Bestandstradition nachsagen, der Klagenfurter Fusionsklub wurde erst vor einigen Monaten aus der Taufe gehoben und der Grabstein scheint schon in Arbeit zu sein. Schade wäre es jedoch um vielversprechende Jungspieler wie Junuzovic und Co., wobei im Falle des Falles gute Aussichten da sind, dass diese einen beständigeren Klub finden.

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