Kewell – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 01 Feb 2011 13:45:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Was bleibt, was war gut, was weniger? Das war Katar 2011 https://ballverliebt.eu/2011/02/01/was-bleibt-was-war-gut-was-weniger-das-war-katar-2011/ https://ballverliebt.eu/2011/02/01/was-bleibt-was-war-gut-was-weniger-das-war-katar-2011/#comments Mon, 31 Jan 2011 23:26:12 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3907 Was bleibt, was war gut, was weniger? Das war Katar 2011 weiterlesen ]]> „Ich habe mich entschieden, weit weg von Italien zu trainieren, um mich von der dortigen Schizophrenie zu entgiften. Ich bin zurückgekehrt zu der Arbeit, die mir am meisten gefällt – den Fußball zu lehren!“ – Das sagt Alberto Zaccheroni. Jener Mann, der das tolle japanische Team zum Sieg im Asien-Cup geführt hat.

Schon nach dem ersten Gruppendurchgang musste jeder, der mehr gesehen hat als nur die Ergebnisse, wissen: Der Titelgewinn führt nur über diese bärenstarken Japaner – obwohl es im ersten Spiel gegen Jordanien „nur“ ein 1:1 gegeben hat. Im Nachhinein betrachtet, im Lichte dessen, was die Jordanier erreicht haben, verwundert dieses Resultat nicht mehr. Nach 32 Spielen, die Ballverliebt analysiert hat, darf natürlich ein Debriefing nicht fehlen. Eine Zusammenfassung dessen, was das Turnier Katar 2011 so alles gebracht hat.

Das Problem mit dem All-Star-Team

Ballverliebt-Allstars des Asiencups 2011

So könnte ein All-Star-Team des Turniers aussehen. Das ist aber durchaus problematisch – denn einige Positionen sind unstrittig, für andere gäbe es viele glaubhafte Möglichkeiten, für andere eigentlich gar keine. Das fängt schon bei der Position der Solo-Spitze an. Hier gab es nämlich im Grunde keinen einzigen Spieler, der wirklich überzeugt hätte. Harry Kewell hat zwar einige Tore geschossen, darunter das wichtige im Viertelfinale gegen den Irak, aber sonst vor allem durch slapstickhaftes Verschludern bester Möglichkeiten geglänzt. Alternativen wie Ji Dong-Won (Südkorea) oder Ryoichi Maeda (Japan) haben immer fleißig gerackert, aber wenig Torgefahr ausgestrahlt. Und auch bei den restlichen 13 Mannschaften hat sich keiner nachhaltig angeboten. Was eine der ganz großen Erkenntnisse dieses Turniers ist: Es fehlen die Vollstrecker.

Ein absolutes Überangebot herrscht dafür auf der Sechser-Position – mit dem Südkoreaner Ki Sung-Yueng (21) hat sich eines der weltweit größten Talente dieser Position in den Vordergrund gespielt. Ob er noch lange bei Celtic Glasgow unter Vertrag steht? Aber auch Yasuhito Endo aus Japan und Nashat Akram aus dem Irak wussten auf der Position vor der Abwehr durchaus zu gefallen, auch sie hinterließen einen viel nachhaltigeren Eindruck als jeder Stürmer dieses Turniers.

Auch im linken Mittelfeld gab es mehr Kandidaten als nur den überragenden Shinji Kagawa. Zyniker könnten sagen, Dortmund solle froh sein, dass er sich nach seinem Gala-Auftritt gegen Katar verletzt hat; so bleibt er dem BVB über den Sommer hinaus erhalten – ansonsten wäre ein Transfer nach England kaum zu verhindern gewesen. Vor einem solchen stünde aber über kurz oder lang auch Matt McKay – wäre der Australier vom A-League-Leader Brisbane Roar nicht schon 27 Jahre alt. Er spielte ebenso ein starkes Turnier und war einer der Gründe, warum es die Socceroos bis ins Finale geschafft haben.

Durchbruch für Japan: Yuto Nagatomo!

Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, wie essenziell die Position des Außenverteidigers im modernen Fußball geworden ist, Yuto Nagatomo hätte ihn erbracht. Eine ansprechende WM brachte ihm im Sommer einen Vertrag bei Serie-A-Aufsteiger Cesena ein, seine überragenden Leistungen beim Asiencup wurden mit einem Wechsel zu Inter Mailand belohnt. Christian Chivu bekommt also starke Konkurrenz. Er war auch essenziell für das generelle Spiel der Japaner, das vor allem in der Vorrunde massiv an jenes von Arsenal erinnerte – vor allem die erste Hälfte gegen Syrien.

Japan

Zaccheroni rückte mit den Japanern von jenem 3-4-3 ab, das er üblicherweise präferiert. Von der Grundformation her ist es ein nicht besonders ungewöhnliches 4-2-3-1. Einen wirklich zentralen Spieler kann man in dem ungemein augewogenen und sehr gut aufeinander abgestimmten Team aus Nippon gar nicht ausmachen. Die Spielanlage beruht auf der großen Flexibiliät der der offensiven Mittelfeldspieler, der Übersicht von Taktgeber Makoto Hasebe und der Breite, welche die massiv nach vorne stürmenden Außenverteidiger bringen. Die somit auch jene des Gegners nach hinten drücken – so sieht Defensivarbeit Anno 2011 aus.

Angesichts der Tatsache, dass die Flanken oft bis hin zur gegnerischen Grundlinie von Nagatomo links und dem Schalker Uchida rechts besetzt werden, können die drei in der Spielgestaltung – im Idealfall Honda zentral, Kagawa links und Okazaki (der nach zwei Spielen Matsui abgelöst hatte) – ihre Zwischenräume enger gestalten, was es für den Spielaufbau angesichts vermehrter Anspielstationen in kurzer Distanz leichter macht.

Außerdem gibt es an den Flanken immer eine Anspielstation, und Maeda vorne bindet mit viel Laufarbeit beide gegnerischen Innenverteidiger, sodass sich Honda und Co. mit diesen nicht herumschlagen müssen. Und das alles geschieht, sofern alle fit und frisch sind, auch noch in einem irren Tempo, vor allem in den ersten 20 Minute der Spiele. Was für den Titelgewinn letztlich aber nur die halbe Miete war – denn auch wenn es nicht läuft, wie im Viertelfinale gegen Gastgeber Katar oder im Finale gegen Australien, behält die Mannschaft stets Ruhe. Die Spieler auf dem Platz ebenso wie der Teamchef an der Seitenlinie. Zaccheronis genialer Schachzug, Nagatomo im Finale nach vorne zu ziehen und hinter im einen Innenverteidiger die Drecksarbeit machen zu lassen, wurde vom Neu-Mailänder mit der Vorlage zum 1:0 belohnt.

Ein weiterer Punkt, der sich äußerst positiv auf die Performance der Japaner auswirkte, war sicherlich die Tatsache, dass sich immer mehr den Sprung nach Europa zutrauen und sich dort auch durchsetzen. Honda ist Leistungsträger bei ZSKA Moskau, Kagawa beim designierten deutschen Meister Dortmund, Hasebe stemmte mit Wolfsburg schon eine Meisterschale, Uchida lebt sich nach Startschwierigkeiten bei Schalke immer besser ein, Torhüter Kawashima und Innenverteidiger Yoshida spielen in Belgien, Okazaki geht nach Stuttgart und Nagatomo eben zu Inter Mailand.

Durchbruch für Südkorea? Ki Sung-Yueng und Koo Ja-Cheol!

Es war am Ende wohl ein einziges Tor gegen Indien, was den Südkoreanern die Teilnahme am Finale gekostet hat. Ein Tor mehr gegen den überforderten Underdog im letzten Gruppenspiel, und statt Iran und Japan wären auf dem Weg ins Finale „nur“ Irak und Usbekistan gestanden. So aber musste sich das Team um Park Ji-Sung nach dem Semifinal-Aus im Elferschießen gegen Japan mit dem dritten Platz begnügen. Doch Moment… dem Team um Park Ji-Sung? Berechtigter Einwand – denn beim letzten Turnier des Man-Utd-Stars spielte sich ein ganz junger Mann ins Rampenlicht.

Südkorea

Und zwar Ki Sung-Yueng von Celtic Glasgow. Der 22-Jährige hat bereits 36 Länderspiele auf dem Buckel, spielte eine sehr ordentliche erste Weltmeisterschaft und war bei diesem Turnier einer der drei stärksten Spieler seines Teams. Ein Trio, zu dem der sehr mannschaftsdienliche, aber etwas überspielt wirkende Park Ji-Sung im Übrigen nicht mehr gehört: Der 29-Jährige hat seine Schuldigkeit getan und übergibt den Staffelstab nun an jene Generation, der er mit seinen Leistungen in den letzten Jahren die Tür nach Europa geöffnet hat. Der mit seinen 1.88m für einen Koreaner extrem große Sechser Ki bestach nicht durch auffällige Aktionen, sondern durch tolles Stellungsspiel, enorme Spielintelligenz und hohe Laufbereitschaft. Er nahm gegnerische Offensivkräfte wie Honda oder Cahill aus dem Spiel und spielte unauffällige, aber sichere Pässe in der Spieleröffnung.

Generell hinkte das Spiel der Koreaner aber. Ähnlich wie bei Japan sollte auch bei den Koreanern unter Cho Kwang-Rae die Breite von den Außenverteidigern kommen und sich das offensiven Mittelfeld zusammenziehen. Das Problem: Lee Chung-Yong fehlt es an der Klasse, Park Ji-Sung an der Frische und der Achter Lee Yong-Rae konnte nicht die nötigen Akzente setzen. Der einzige, der in der Offensive wirklich auf sich aufmerksam machen konnte, war Koo Ja-Cheol: Auf den 21-Jährigen von Jeju United war vor dem Turnier nur Young Boys Bern aufmerksam geworden, ein Transfer zu den Schweizern scheiterte letztlich am tollen Asiencup von Koo. Der seine Zelte nun in Wolfsburg aufschlagen wird. Er ist aber kein klassischer Zehner, sondern mehr eine hängende Spitze: Seine besten Szenen hatte der schnelle Mann, wenn er aus der Tiefe kommen und sich zwischen gegnerischer Innenverteidigung und gegnerischem Sechser zwischen den Linien bewegen konnte.

Auf diesen beiden Spielern wird in Zukunft die Hoffnung der südkoreanischen Fans ruhen. Denn der dritte extrem starke Mann bei diesem Turnier ist mit seinen 30 Jahren kein junges Talent mehr – nämlich Cha Du-Ri, der nach harten Jahren in Deutschland nun bei Celtic Glasgow untergekommen ist.

Ein letztes Hurra aus Australien

Auch, wenn es ein starkes Spiel im Finale gab und dieses surreale 6:0 im Semifinale gegen Usbekistan: Es fällt schwer, Australien wirklich als zweitbestes Team des Turniers zu sehen. Zu leicht war der Weg ins Finale, zu wenig überzeugend die recht durchwachsenen Spiele in der Vorrunde, und zu starr im Endeffekt auch das Spiel der Socceroos unter ihrem deutschen Teamchef Holger Osieck.

Australien

Außerdem war es keine Mannschaft mit Zukunft. Das Durchschnittsalter des Teams liegt bei knapp 30 Jahren, und wenn Matt McKay mit seinen 27 Lenzen nur zwei Spieler um sich herum hat, die (auch nicht viel) jünger sind als er selbst, wird schon klar, dass der Finaleinzig dieser Mannschaft jenes letzte Hurra einer Spielergeneration ist, den man eigentlich schon für die WM in Südafrika hatte erwarten können.

In Katar war Australien eine der wenigen verbliebenen Mannschaften, die mit einem klassischen 4-4-2 aufgetreten sind und in keiner Minute davon abgerückt sind. Die Vorwärtsbewegung kam fast ausschließlich über die Flanken und da spielte sich eben Matt McKay in den Vordergrund – auch, wenn er erst im Viertelfinale erstmals in der Startformation stand. Kein Wunder, dass die Socceroos erst in der K.o.-Phase ins Rollen kamen, mit einer starken Partie gegen den Irak und einer cleveren Leistung gegen jene Usbeken, die im Semifinale zeitweise zwei Drittel Ballbesitz hatten.

Taktisch gibt es über diese eher wenig prickelde Mannschaft nicht viel zu sagen. Aber in Hinblick auf den nächsten Asiencup im Jahr 2015 ist die Altersentwicklung alermierend – denn dieser wird just in Australien ausgetragen. Kein allzu günstiger Zeitpunkt, jetzt, wo der große Generationswechsel ansteht.

Unter Wert geschlagen: Iran

Am Ende steht das Aus im Viertelfinale – womit die Iraner weniger erreicht haben, als ihnen eigentlich zugestanden wäre. Ja, das zweite Gruppenspiel (1:0 gegen Nordkorea) war furchtbar. Aber die Art und Weise, wie das Team vom US-Iraner Afshin Ghotbi in der sehenswerten Auftaktpartie gegen den Irak mit einem 4-4-2 verschob, was das Zeug hielt, war interessant. Die folgende Umstellung auf das 4-1-4-1 folgerichtig, die Leistung des zweiten Anzugs im letzten Gruppenspiel (3:0 gegen die VAE) souverän. Und letztenendes scheiterte man am Pech in der Auslosung. Jeden anderen Gegner als die Südkoreaner, von den überragenden Japanern abgesehen, hätten die Iraner mit hoher Wahrscheinlichkeit geschlagen.

Gutes Coaching: Usbekistan

In gleichem Maße, wie die Iraner Pech mit der Auslosung hatten, müssen die Usbeken als Glückskinder gelten. Die gut organisierte, aber in der Spielgestaltung harmlose Truppe aus Zentralasien hatte die mit Abstand leichteste Gruppe zu überstehen und bekam mit Jordanien auch noch einen einigermaßen dankbaren Gegner im Viertelfinale. Zugegeben: Das 0:6 im Semifinale gegen Australien war um mindestens drei Tore zu hoch.

Die Usbeken bestachen vor allem durch ihre hohe systematische Flexibilität. Der Ausgangspunkt war auch bei ihnen ein 4-2-3-1, aber innerhalb dieses Systems konnte ohne größere Reibungsverluste gewechselt werden. Praktisch jeder Offensivspieler konnte sowohl im Zentrum als auch auf beiden Seiten spielen, dazu gab es fleißige Außenverteidiger und mit dem immer wieder nach vorne marschierenden Odil Achmedov auch noch einen interessanten Innenverteidiger.

Am auffälligsten war bei Usbekistan aber der Teamchef: Vadim Abramov verstand es immer wieder, mit intelligenten Wechseln Spiele zu retten, die zu entgleiten drohten. So war es etwa gegen Kuwait, aber auch gegen Jordanien. In letzterem Spiel trat sein Team übrigens in einem 3-2-4-1 an – die einzige experimentelle Formationsvariante in diesem Turnier.

Die positiven Überraschungen: Jordanien und Syrien

Auf dem Papier war die Vorrundengruppe B eine klare Sache: Japan und die Saudis gehen locker durch, Jordanien und Syrien haben keine Chance. Aber weit gefehlt! Die beiden Teams aus dem nahen Osten machten den Japanern das Leben extrem schwer und kippten den großen Nachbarn Saudi-Arabien in eine der schlimmsten sportlichen Krisen ihrer Geschichte. Aber wie ging das?

Jordanien - Syrien 2:1

Bei beiden Teams – natürlich – durch taktische Cleverness, ohne die es als Underdog einfach nicht geht. Ansonsten war die Herangehensweise aber durchaus verschieden. Die Syrer schlugen die Saudis (mit einem 4-4-1-1), fingen sich nach dem Seitenwechsel gegen Japan (mit einem 4-1-4-1) und rannten gegen Jordanien mit einem 4-2-3-1 mit voller Kraft an. Vor allem aber gaben sie ihr letztes Hemd, was ihren Kampfgeist anging. Der rumänische Teamchef Valeriu Tita verstand es, das Optimum aus seiner ausgeglichen besetzten Mannschaft heraus zu holen. Vor allem der gegen die Saudis und gegen Jordanien als Zehner agierende Belgien-Legionär Malki machte einen guten Eindruck, auch der fleißige linke Flügelmann Jehad Al-Hussein gefiel. Dass es letztlich nicht reichte, lag an der mangelnden Chancenverwertung.

Die kann man Jordanien hingegen nicht vorwerfen – beim 2:1-Sieg im entscheidenden Spiel gegen Syrien, dem wohl energiegeladensten Match des ganzen Turniers, vergab man zwar die einzige selbst herausgespielte Torchance, gewann aber letztlich dennoch. Weil die bombenfeste Defensive um Ersatz-Kapitän Bashir Bani-Yasin ein sensationelles Turnier spielte. Und das, nachdem mit Hatem Aqel dessen Partner schon in der ersten Partie verletzt w.o. hatte geben müssen! Doch Teamchef Adnan Hamad, ein Iraker, hatte eine perfekt aufeinander abgestimmte Truppe, die mit Spielmacher Hassan Abdel-Fattah auch in der Offensive einen fähigen Mann hatte, mit Sulaiman Al-Salman einen hervorragenden Rechtsverteidiger, mit Hashhash und Abdulrahman ein gut funktionierendes Duo im defensiven Mittelfeld, und mit Amir Shafi einen starken Torhüter.

Gute Figur gemacht: Titelverteidiger Irak

Was vom Asiencup 2007 in Erinnerung blieb? Nicht die Tatsache, dass von den vier (!) Veranstaltern Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam nur die damals von Alfred Riedl trainierten Vietnamesen die Vorrunde überstanden. Sondern der sensationelle Titel für den Irak – einem vom Krieg gebeutelten Land; einer seit Jahrzehnten sportlich absolut wertlosen Mannschaft. Dass dieser Titel kein kompletter Zufall war, zeigte die Mannschaft bei diesem Turnier vollauf. Vor allem der extrem laufstarke und umsichtige Sechser Nashat Akram – der bei Al-Wakrah in Katar spielt – hatte ein hervorragendes Turnier, die Abwehr zeigte sich auch diesmal als große Stärke. Aber auch unter dem deutschen Teamchef Wolfgang Sidka tat sich das Team schwer mit der Spielgestaltung. Was letztlich auch das Viertelfinal-Aus gegen Australien bedeutete. Bleibt die mit einem Durchschnittsalter von 25,4 Jahre auch noch sehr junge Truppe zusammen, ist eine Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien durchaus nicht unrealistisch.

Sich nach Kräften blamiert: Saudi-Arabien und China

Alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Das war das Auftaktspiel der Saudis, das 1:2 gegen Syrien, auf den Punkt gebracht. Was Teamchef José Peseiro auch prompt seinen Job kostete! Nasser Al-Johar übernahm und machte gegen Jordanien, taktisch gesehen, eigentlich alles richtig. Eine massive Leistungssteigerung, bei der nur die Tore fehlten. Was nach dem 0:1 schon nach zwei Partien das Aus bedeutete, woraufhin in der letzten, bedeutungslosen Partie beim 0:5 gegen Japan alles in sich zusammenfiel. Ein Turnier, das in seiner Bedeutung wohl einen noch schlimmeren Eindruck hinterlässt als die WM vor neun Jahren mit dem 0:8 gegen die Deutschen…

Das Hauptproblem bei den Chinesen war die Tatsache, dass die Mannschaft keine solche war. Eine Ansammlung von (zumeist auch nicht übermäßig begabten) Einzelspielern. Die wenigen Leistungsträger schafften es nicht, über drei Spiele eine halbwegs konstante Leistung abzuliefern. Der Zehner Deng Zhuoxiang spielte gut gegen Kuwait, schrecklich gegen Katar und saß gegen die Usbeken nur auf der Bank. Schalke-Legionär Hao Junmin spielte nach seinen Einwechslungen gegen Kuwait und Katar ansprechend, war gegen Usbekistan aber ein Totalausfall. Andererseits wurde Sturmspitze Gao Lin in einem Spiel noch vor der Pause runtergenommen, um in der nächsten Partie doch wieder ran zu dürfen – jedes Selbstvertrauens beraubt. Der überforderte Teamchef Gao Hongbo zog sein Team mit schlechtem Coaching zwar runter, muss seinen Posten aber trotzdem nicht räumen. So sind die Chinesen keine Mannschaft, die man mittelfristig auf dem Radar haben muss.

Und der Gastgeber? Katar agierte achtbar

Katar

Kanonenfutter? Na, ganz so schlimm war’s dann noch nicht, was der Gastgeber dieses Turniers – und auch der WM in elf Jahren – da fabrizierte. Auch, wenn man nach dem 0:2 im Eröffnungsspiel gegen Usbekistan schon glauben konnte, dass nicht viel möglich wäre. Aber nach dem Schlüsselerlebnis gegen China – wo die Kataris nach einer halben Stunde merkten, dass der Gegner noch nervöser war als man selbst – und der wichtigsten Umstellung von Bruno Metsu – jenem Trainer, der Senegal 2002 ins WM-Viertelfinale geführt hatte – war Katar im Turnier angekommen.

Diese Umstellung war die Maßnahme, Yusuf Ahmed als hängende Spitze im 4-4-1-1 spielen zu lassen. Er war einer der Schlüsselspieler beim Gastgeber – neben Sebastian Soria. Der gebürtige Uruguayer (einer von acht nicht in Katar geborenen Kaderspielern) zeigte vor allem im Viertelfinale gegen Japan, was er kann. Er war in diesem Spiel sehr lauffreudig, und vor allem bei Kontern immer wieder gefährlich. Was der Spielanlage der Kataris am ehesten entspricht: Mit zwei Viererketten tief stehen und verteidigen; nach vorne auf Konter lauern.

Interessant war aber durchaus, dass die vier Spiele vier völlig unterschiedliche Szenarien boten, mit denen Katar höchst unterschiedlich umging. Erst, gegen Usbekistan, von einem sehr kompakten und defensivstarken Gegner ausmanövriert. Dann, gegen China, auf den Druck besser reagiert als der Gegner und das Spiel selbst in die Hand genommen. Im letzten Gruppenspiel, gegen Kuwait, gegen einen ambitionierten, aber schwachen Gegner zwei frühe Abwehrschnitzer souverän ausgenützt. Und schließlich, gegen Japan – der ersten wirklich guten Mannschaft, gegen die Metsu und Co. antreten mussten – ihr volles Potential im Gegner entnerven und schnell kontern gezeigt. Dieses Viertelfinale war zum einen zweifellos die beste Turnierleistung des Gastgebers und andererseits ein Anzeichen dafür, dass durchaus Entwicklungspotential vorhanden ist. Auch, wenn in elf Jahren wohl keiner der aktuellen Mannschaft bei der Heim-WM antreten wird: Katar ist auf einem guten Weg.

Indien… was sollte das denn?

Ein kurzes Wort noch zum Auftritt der Inder. Der war peinlich. Der war nicht zu rechtfertigen. Und er wirft, nach fünf absolut unterirdischen Halbzeiten (lediglich die zweite gegen Bahrain war anständig) zwei Fragen auf: Erstens, warum darf so ein absolut chancenloses Team teilnehmen? Das zieht den ganzen Bewerb runter. Und zweitens: Wie schafft es ein Land mit einem Millardenvolk nicht, besseren Fußball zu spielen als europäische Zwergstaaten wie Färöer und Liechtenstein? Die würden gegen die Inder nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen…

Schlusswort: Das generelle Niveau

Das Turnier hat gezeigt, dass der asiatische Fußball in seiner Spitze erweiterte Weltklasse ist und in der Breite zwar nicht besonders aufregend ist, aber grundsoliden Fußball von taktisch ansprechend bis sehr gut ausgebildeten Mannschaften zeigt. Die Stimmung und die allgemeine Reputation mögen bei Afrikacups höher sein, das Niveau des Turniers als ganzen ist aber sicherlich vergleichbar und muss den Vergleich zu den afrikanischen Titelkämpfen nicht scheuen.

Bis auf die heillosen Inder haben alle 15 Teilnehmer die Grundzüge modernen Fußballs verstanden. Taktisches Verständis und Flexibilität im Positionsspiel sind bei praktisch allen teilnehmenden Teams grundsätzlich vorhanden. Bei den meisten Mannschaften gehen auch die Außenverteidigier durchaus mit nach vorne, nur die in ihrer Spielanlage generell eher vorsichtigen Kataris, die Bahrainis und jene aus den VAE hielten sich da eher zurück. Bevorzugtes System ist, wie es fast weltweit der Fall ist, verschiedene Variationen des 4-2-3-1 bzw. 4-1-4-1 (Offensiv bei Japan, Südkorea und in Ansätzen bei Kuwait. Kompakt bei Usbekistan, Iran, VAE und Syrien. Eher vorsichtig bei Jordanien, Irak, Bahrain). Das herkömmliche 4-4-2 bzw. 4-4-1-1 (wie bei China, Saudi-Arabien, Indien und Nordkorea) ist auch in Asien immer mehr am Rückzug.

Funktioniert hat es nur bei den konterstarken Kataris – und bei Australien. Wobei es bei den Socceroos eher die individuelle Klasse und die Erfahrung der einzelnen Spieler war, die das Team trugen. Und nicht das System.

Auch eine Erkenntnis dieses Asiencups. Und es wird die Erkenntnis der kommenden Jahre sein, ob das ein dauerhaft tragfähiges Modell sein kann…

(phe)

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Die Altherren-Combo https://ballverliebt.eu/2010/05/05/die-altherren-combo/ https://ballverliebt.eu/2010/05/05/die-altherren-combo/#comments Wed, 05 May 2010 17:32:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1988 Die Altherren-Combo weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 21: AUSTRALIEN | Nach dem Wechsel in den Kontinentalverband von Asien sind die „Socceroos“ zum zweiten Mal in Serie bei der WM dabei. In Südafrika geht es aber nicht nur um sportliche Werbung, sondern auch um solche für die Bewerbungen 2018 und 2022!

„Wie die Busse in Syndey“, spotteten die Australier vor vier Jahren. Ihr Team hatte gerade durch drei verdammt späte Tore ihr erstes WM-Spiel seit 32 Jahren mit 3:1 gegen Japan gewonnen. „Erst kommt jahrelang gar nichts, und dann gleich drei auf einmal!“ Es war der Auftakt zu einer aus australischen Sicht wunderbaren Endrunde, nach dem Nervenspiel gegen die Kroaten (ja genau, das war das Spiel, in dem Schiri Poll den Kroaten Šimunić dreimal verwartne, eher er ihn ausschloss) ging es sogar ins Achtelfinale.

Dort war nach einem späten Elfmeter (den Lucas Neill mit einer eher eher tolpatschigen als bösartigen Foul verursacht hatte) zwar gegen Italien Schluss, aber Teamchef Guus Hiddink konnte sich der Zuneigung einer ganzen Nation sicher sein – denn der Fußball ist in Australien zwar immer noch kein Massensport, aber der erfreuliche Auftritt in Deutschland hat doch einiges zur Popularität beigetragen. Der Fußball wird „down under“ zwar nie auch nur annähernd den Status von Rugby haben und die Profiliga ist sportlich keine Offenbarung, aber während der Endrunde in Südafrika werden die Augen sicherlich auch am fünften Kontinent auf das runde Leder gerichtet sein, weniger auf das eiförmige.

Dass das auch in Zukunft alle vier Jahre so ist, und die Australier nicht wieder drei Jahrzehnte auf einen WM-Auftritt warten müssen, dafür sollte gesorgt sein – schließlich war das die vorrangige Idee hinter dem Wechsel vom Kontinentalverband von Ozeanien in jenen von Asien. Zwar gibt es dort mit Japan, Südkorea und einigen anderen zwar deutlich stärkere Konkurrenz als in den diversen Inselgrüppchen im Pazifik. Aber auch deutlich mehr Qualifikationsplätze! So kann man sich auch mal einen Ausrutscher leisten. Denn in der Ozeanien-Gruppe war es immer schon so, dass man sich auch mit einer C-Mannschaft durchgesetzt hat, und es dann in jeder Qualifikation wieder an nur zwei Spielen hing. Und in diesen Playoffs darf man nun mal keinen schlechten Tag haben, sonst ist alles aus. Und wer weiß das besser als Australien?




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Im Herbst 2001 in den Schlussminuten an Uruguay gescheitert, 1997 extrem unglücklich via Auswärtstoren am Iran, 1993 knapp an Argenitinien. Und auch für die Teilnahme an der letzten Endrunde in Deutschland vor vier Jahren musste gegen Uruguay das Elfmeterschießen herhalten. Diesmal, in der Asien-Gruppe? Da stand das WM-Ticket für Australien nie auch nur ansatzweise in Frage. Fünf Punkte vor Japan und zehn vor dem dritten Gruppenplatz, der immer noch zur Teilnahme an den Playoffs gereicht hätte – und das nach nur acht Spielen in der Finalgruppe.

Der Mann, der an der Seitenlinie dafür gesorgt hat, ist Pim Verbeek. Der Holländer war schon 2002 und 2006 der Co-Trainer von Guus Hiddink bzw. Dick Advocaat bei den Südkoreanern und übernahm ein halbes Jahr nach dem so erfreulichen Turnier in Deutschland das Zepter bei den Australiern. Er veränderte gegenüber Hiddink praktisch nichts, er übernahm in einigen Qualifikationsspielen sogar dessen 3-6-1, welches Hiddink bei der WM vor vier Jahren zuweilen zum Einsatz brachte.

Da die Teilnahme an dieser Endrunde in Südafrika eben nie zur Debatte stand und schon vor einem Jahr fixiert wurde, hatte Verbeek – der nach dem Turnier Teamchef in Marokko wird – viel Zeit und Gelegenheit, viel auszuprobieren. Noch nicht so sehr im Hinblick auf die Zeit nach der WM, dass wird seinem Nachfolger obliegen. Nein, Verbeek ging es im letzten Jahr viel mehr darum, personelle und taktische Alternativen auszuloten. So kam ein 4-2-3-1 ebenso zum Einsatz wie ein 4-4-2 oder eben auch das 3-6-1.

Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wenn es in der schweren Gruppe mit Deutschland, Ghana und Serbien dann zur Sache geht, doch wieder die erfahrenen Spieler die Kohlen aus dem Feuer holen sollen. Spieler wie Tim Cahill, Harry Kewell oder Lucas Neill, allesamt schon dreißig oder älter. Für viele aus dem Kader (wie Torhüter Mark Schwarzer, Routinier Craig Moore oder Linksfuß Scott Chipperfield) wird dieses Turnier sicherlich das letzte große ihrer Karriere werden.

Wie generell im Kader die wirklich jungen Spieler fehlen. Die Spieler, die in acht oder zwölf Jahren die Führungsfiguren sein könnten. Denn Australien hat sich durchaus aussichtsreich für die Ausrichtung der Endrunden 2018 bzw. 2022 beworben. Und während für die WM in acht Jahren noch ein europäische Gastgeber gesetzt scheint, gibt es für 2022 tatsächlich kaum Konkurrenz, die nicht in allzu ferner Vergangenheit schon einmal das Turnier organisieren durfte. Spieler, die jetzt gerade erst zwanzig wären und dann Führungsspieler sein könnten, gibt es aber im ganzen Kader nicht. Im Gegenteil: Kein Spieler unter 26 Jahren darf sich beim bevorstehenden Turnier ernsthafte Hoffnungen auf einen Stammplatz machen. Und der jüngste im Kader, der 23-jährige Offensiv-Spieler Dario Vidosic, konnte sich zuletzt nicht einmal beim deutschen Abstiegskandidaten Nürnberg durchsetzen und wurde in die zweite Liga verliehen.

So fehlt den Australiern im Moment die mittel- und langfristige Perspektive, spätestens nach der nächsten WM in Brasilien wird kein einziger Leistungsträger mehr zur Verfügung stehen und wirklich junges Blut kommt nicht nach. Und auch, wenn es bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 vorrangig um sportpolitische und wirtschaftliche Erwägungen geht, die mangelnde sportliche Perspektive wird dem australischen Verband sicherlich nicht helfen. Vor allem dann nicht, wenn nach einem eventuellen frühen Aus des Gastgebers der aktuellen Weltmeisterschaft die Fans des Ausrichters in der heißen Phase des Turniers womöglich nicht mehr so richtig mitziehen.

Umso wichtiger ist ein gutes Abschneiden der „Socceroos“ in Südafrika, denn nur mit dieser öffentlichen Aufmerksamkeit wird es möglich sein, weiterhin den Nachwuchs zum Fußball zu bringen; den Soccer weiterhin als ernsthafte Alternative zum Rugby oder zum Aussie-Rules-Football etablieren zu können. Da kann es durchaus hilfreich sein, dass der Fußball Marke Australien recht herb daherkommt: Einsatz und Kampf sind Trumpf. Techniker, die spielerischen Glanz verbreiten können, gibt es zwar, aber sie sind eindeutig in der Minderheit.

Mit einem wunderbaren Hochgefühl kann der extrem routinierte Torhüter Mark Schwarzer in sein letztes großes Turnier gehen. Der 37-Jährige erreichte mit dem Premier-League-Underdog Fulham sensationell das Finale in der Europa League und ist zweifellos immer noch einer der besten Schlussmänner der englischen Eliteliga. Vor ihm hat Verbeek schon einiges ausprobiert, am wahrscheinlichsten ist aber eine klassische Viererkette. In dessen Zentrale sollen Craig Moore (34), der seit dem Winter bei einem griechischen Mittelständler Kavala spielt, und Lucas Neill (32) abräumen. Letzterer wechselte nach neun Jahren Premier League zu Galatasaray und damit seinem Landsmann Harry Kewell. Das Duo Moore/Neill war auch schon vor vier Jahren das zentrale Gespann. Rechts ist mit Luke Wilkshire (28) ein Russland-Legionär erste Wahl, rechts mit David Carney (26) ein holländischer Meister. Spielt Verbeek mit einer Dreierkette, gesellt sich Carney zu den beiden Innenverteidigern und Wilkshire rückt ins defensive Mittelfeld vor – oder eher noch auf die Bank.

Das Mittelfeld ist bei den Australiern die bevölkerungsreichste Zone. Bis zu sechs Mann ist Verbeek die Spielkontrolle wert. Hier agiert er praktisch immer mit zwei klassischen Sechsern, in der Regel sind dies Vince Grella (30), der nach vielen Jahren in Italien nach Blackburn wechselte, und Jason Culina (29), der nach langer Zeit beim PSV Eindhoven nun wieder in der heimischen A-League sein Geld verdient.  Im offensiven Mittelfeld ist der Samoaner Tim Cahill erste Wahl. Der 30-jährige Everton-Legionär musste nach Einsätzen für samoanische Jugend-Nationalteams fast zehn Jahre warten, ehe er 2004 endlich für Australien auflaufen durfte. Im rechten Mittelfeld ist der Platz von Brett Holmen (mit 26 noch einer der jüngeren) und links der von Harry Kewell. Nach vielen Verletzungen hat der langjährige Liverpool-Spieler, auch schon 31, in der Türkei bei Galatasaray eine sportliche Heimat gefunden.

Mit diesem Fünfermittelfeld – Grella/Culina defensiv, Holmen/Cahill/Kewell offensiv – hat Verbeek zuletzt am häufigsten agiert. Es kann aber eben auch sein, dass er einen sechsten Mann reinbringt, auf Kosten eines Verteidigers. Dann würden Grella/Culina defensiv unverändert bleiben, Kewell zu Cahill zentral hinter die dann immer noch einzige Spitze rücken, und mit Scott Chipperfield ein eher defensiv ausgerichteter Mann auf die linke Seite gehen.

Zwei Mann hinter einer Spitze (was im Ballbesitz schnell zu einem 3-4-3 werden kann) hätte den Vorteil, dass das Angriffsspiel nicht ganz so auf den einen zentralen Mann vorne ausgerichtet ist, denn allzu große Torgefahr strahlt auf WM-Niveau keiner der Kandidaten ganz vorne aus. Josh Kennedy, der lange in Deutschland bei Karlsruhe und Nürnberg aktiv war und jetzt in Japan spielt, ist beileibe kein Torjäger von Weltklasse-Format. Scott McDonald, der im Winter zum englischen Zweitligisten Middlesbrough wechselte, weist da schon vor allem in seinen vielen Jahren für Motherwell und vor allem Celtic Glasgow eine deutlich beeindruckendere Torquote auf, Nabel der Fußballwelt ist die schottische Liga aber bekanntlich nicht. So kann es durchaus sein, dass sich die Spitzen etwa an den humorlosen und extrem kopfballstarken Innenverteidigern aus Serbien oder deren abgebrühnten Kollegen aus Deutschland recht flott die Zähne ausbeißen.

Die Australier kommen mit der fast identischen Mannschaft von vor vier Jahren daher. Diese hat zwar immer noch Qualität und vor allem Routine ohne Ende, ist aber seither weder besser noch schneller geworden. Nur über die Athletik zu kommen, wird in dieser Gruppe mit drei Gegnern von internationaler Klasse sicherlich zu wenig sein, weshalb ein erneuter Achtelfinal-Einzug der „Socceroos“ schon eine Überraschung wäre. Doch andererseits ist es weit über die Hälfte der Mannschaft der letzte Auftritt auf der Bühne einer Weltmeisterschaft, sie werden darauf bauen, dass der Wille auch Berge versetzen kann.

Und der pure Wille hat ja schon vor vier Jahren fast zum Viertelfinale gereicht.

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AUSTRALIEN
gelbes Trikot, grüne Hose, Nike – Platzierung im ELO-Ranking: 19.

Spiele in Südafrika:
Deutschland (Abendspiel So 13/06 in Durban)
Ghana (Nachmittagspiel Sa 19/06 in Rustenburg)
Serbien (Abendspiel Mi 23/06 in Nelsrpuit)

TEAM: Tor: Ante Covic (35, Elfsborg), Michael Petkovic (33, Sivasspor), Mark Schwarzer (37, Fulham). Abwehr: David Carney (26, Twente Enschede), Patrick Kisnorbo (29, Leeds), Mark Milligan (24, JEF United), Craig Moore (34, Kavala), Lucas Neill (32, Galatasaray), Jade North (27, Tromsö), Shane Stefanutto (31, North Queensland), Luke Wilkshire (28, Dinamo Moskau). Mittelfeld: Mark Bresciano (30, Palermo), Tim Cahill (30, Everton), Nick Carle (28, Crystal Palace), Scott Chipperfield (34, Basel), Jason Culina (29, Gold Coast), Brett Emerton (31, Blackburn), Vincenzo Grella (30, Blackburn), Mile Jedinak (25, Antalyaspor),  Carl Valeri (26, Sassuolo). Angriff: Brett Holman (26, Alkmaar), Joshua Kennedy (27, Nagoya), Harry Kewell (31, Galatasaray), Scott McDonald (26, Middlesbrough), Dario Vidosic (23, Duisburg).

Teamchef: Pim Verbeek (54, Holländer, seit Dezember 2007)

Qualifikation: 3:0 in Katar, 0:0 in China, 1:0 gegen den Irak, 0:1 auf neutralem Boden gegen den Irak, 3:1 gegen Katar, 0:1 gegen China. 1:0 in Usbekistan, 4:0 gegen Katar, 1:0 in Bahrain, 0:0 in Japan, 2:0 gegen Usbekistan, 0:0 in Katar, 2:0 gegen Bahrain, 2:1 gegen Japan.

Endrundenteilnahmen: 2 (1974 Vorrunde, 2006 Achtelfinale)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Côte d’Ivoire, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

* Die Platzierung im ELO-Ranking bezieht sich auf den Zeitpunkt der Auslosung

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