Keane – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 11 Dec 2012 19:31:28 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Schlecht gespielt, trotzdem gewonnen – und nach dem Titel zerfällt L.A. Galaxy https://ballverliebt.eu/2012/12/02/schlecht-gespielt-trotzdem-gewonnen-und-nach-dem-titel-zerfallt-l-a-galaxy/ https://ballverliebt.eu/2012/12/02/schlecht-gespielt-trotzdem-gewonnen-und-nach-dem-titel-zerfallt-l-a-galaxy/#comments Sun, 02 Dec 2012 01:53:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8104 Schlecht gespielt, trotzdem gewonnen – und nach dem Titel zerfällt L.A. Galaxy weiterlesen ]]> Beckham geht, Donovan hört vermutlich auf, Mittelfeld-Staubsauger Juninho muss wahrscheinlich zurück nach Brasilien, und auch Team-Besitzer Anschutz hatte seinen Rückzug bekannt gegeben – für die „Generation Beckham“ bei den L.A. Galaxy war das Endspiel um die MLS-Meisterschaft gegen Houston der letzte Auftritt. Viel hat man dabei aber nicht getan, um ein extrem schwaches Spiel letztlich dennoch nicht unverdient 3:1 zu gewinnen.

Los Angeles Galaxy – Houston Dynamo 3:1 (0:1)

Schon letztes Jahr trafen sich diese beiden Teams im Endspiel um die MLS-Meisterschaft, da hatten die L.A. Galaxy mit 1:0 die Oberhand behalten. Im Laufe dieser Saison zeigte sich aber immer mehr, dass das verhältnismäßig alte Team seinen Zenit überschritten hatte. Beckham ist mittlerweile 37 Jahre alt, Landon Donovan wirkte überspielt (weshalb er nun sogar das Karriere-Ende überlegt), Robbie Keane legte erst nach der EM so richtig los. Und dann kam auch noch Christian Wilhelmsson, der überall wo er war den Eindruck größtmöglicher Ineffektivität hinterließ. Mit 12 Niederlagen in den 34 Spielen stolperte man in die Play-Offs, wo sich die Routine dann doch bezahlt machte.

Wilhelmsson – eine Katastrophe

Die Ähnlichkeit der Spielanlagen der beiden Teams bedeutete weitgehende Neutralisation: Sowohl Bruce Arena von den Galaxy als auch Greg Kinnear von Houston lassen in einem flachen 4-4-2 spielen, in dem es im Zentrum jeweils einen Ballverteiler gibt (Beckham bzw. Clark). Weil Becks aber auch im gesetzten Alter noch deutlich besser ist als der in Deutschland kläglich gescheiterte Clark, war Houston noch mehr auf die Flügel angewiesen. So wurde das Spiel in erster Linie von den Duellen an den Außenbahnen bestimmt.

14 angekommene Pässe in 74 Minuten: Wilhelmssons Leistung war eine Gemeinheit.

Houston zog sich von Beginn an weit zurück und überließ den Hausherren das Spiel, die Pässe von Beckham von der Zentrale aus waren wegen der geschlossenen Mitte ohne echte Wirkung. Auf der rechten Seite spielte Wilhelmsson sehr viel Alibi, vermied Zweikämpfe mit Corey Ashe und brachte nichts Konkretes vor das Tor. Im Gegenteil: Die wenigen Pässe, die er doch spielte, gingen nach hinten, nahmen das Tempo aus dem Spiel oder landeten, oft extrem schlampig gespielt, gleich beim Gegner.

Auf der anderen Seite zeigte Mike Magee deutlich mehr Zug zum Tor und versuchte durch relativ frühes Einrücken, Houston-RV Sarkodie aus der Position zu ziehen bzw. dessen relativ progressives Stellungsspiel zu nützen. So kam auch die einzige echte Torchance der Galaxy vor der Pause zu Stande, Donovan schob den Ball völlig freistehend aber am Tor vorbei.

Houston: Behäbig, aber effizient

Das Tempo des Spiels war erschreckend niedrig, die Passgenauigkeit ebenso – aber Houston war das augenscheinlich nicht ganz unrecht. Auch die „Orange Crush“ agierten behäbig und zuweilen schlampig, aber eiskalt vor dem Tor: Kurz vor der Pause wurde Calen Carr von Moffat in den Rücken des Galaxy-Verteidigers Meyer geschickt, ehe er zum 1:0 verwertete. Ein Tor, das sich nicht angekündigt hatte, aber die gerechte Strafe für eine ziemlich schwache Leistung der Galaxy war.

Die sich auch nach der Pause zunächst nicht besserte. Im Gegenteil: Houston stand nun höher, attackierte früher und versuchte, das zweite Tor zu suchen um den routinierten Gegner gar nicht erst wieder zurück ins Spiel zu lassen. Seltsamerweise zeigten die Galaxy überhaupt keine Eile, ja, nicht einmal wirkliches Interesse daran, einen Gang höher zu schalten und auf den Ausgleich zu gehen.

Null Kreativität bei den Galaxy

Es gab auch keinen, der das Spiel an sich riss. Beckham versuchte es zwar, und wie man das von ihm gewohnt ist, gab es auch nur Pässe nach vorne. Doch fehlte es komplett an einem Bindeglied zwischen den beiden Viererketten und den beiden Stürmern vorne – sodass die Galaxy schon nach 50, 55 Minuten anfingen, die Bälle nur lang und weit nach vorne zu dreschen und darauf zu hoffen, dass Donovan und Keane schon etwas damit anfangen. Es spricht auch nicht gerade für Houston, dass dieser Plan nach einer Stunde sogar aufging: Keane holte mit einer feinen Einzelleistung eine Ecke heraus, in deren Folge Omar Gonzalez seine Kopfball-Stärke ausspielte und das 1:1 besorgte.

Houston wirkte davon durchaus geschockt, und keine fünf Minute später kam es bei einem Beckham-Freistoß zu einem ziemlichen Durcheinander in der Dynamo-Abwehr, in dem Clark den Ball an die Hand bekam – Elfmeter. Landon Donovan machte seinen eher peinlichen Fehlschuss aus der ersten Hälfte gut und verwandelte sicher zum 2:1.

Null Kreativität bei Houston

Bei Houston stellte Greg Kinnear um. Erst musste Torschüten Calen Carr, dessen gute Laufwege die Galaxy-Abwehr immer wieder verunsicherten, verletzungsbedingt raus; dann löste er die Viererkette auf und brachte mit Brian Ching einen neuen Stürmer. Damit stellte er auch auf ein 3-5-2 um, das er aber nicht zum Funktionieren bekam.

Schon zuvor war die einzige Gefahrenquelle von Houston Brad Davis auf der linken Seite. Vom hochgelobten Oscar Boniek auf der rechten Außenbahn kam gar nichts, der war absolut unsichtbar. Die Zentrale war mehr damit beschäftigt, Beckham auf den Füßen zu stehen, als etwas nach vorne zu machen. Nun stand Davis im neuen System auf der Zehn, während Kandji (der für Carr gekommen war) auf der linken Seite stand – nominell. Denn auch er orientierte sich sehr zentral, wodurch Houston die Breite fehlte.

Und so auch praktisch gar nicht mehr in die Position kamen, doch noch den Ausgleich zu erzielen. Das Kreativitäts-Defizit wurde überdeutlich, und als Keane bei einem Konter in der Nachspielzeit von Houston-Goalie Hall gelegt wurde und der Gefoulte den Elfmeter zum 3:1 verwandelte, war der Deckel drauf.

Fazit: Ein schreckliches Spiel, in dem die weniger schwache Mannschaft siegt

Das Finale vor zwei Jahren war hochinteressant, jenes aus der letzten Saison spannend und dramatisch – aber, ohne lange drumherum zu reden, dieses Spiel war schlicht und einfach fürchterlich. Das Tempo war inexistent, Kreativität nicht vorhanden, das Passspiel schlampig und Ideen gab’s de facto keine.

Als die Galaxy nach dem Rückstand etwas machen musste, fiel dem Team nicht viel mehr ein als 50-Meter-Bälle in die ungefähre Richtung von Donovan und Keane. Als Houston nach dem 1:2 etwas machen musste, machte man sich das Spiel selbst eng und es damit dem Gegner leicht. Ein Eckball und zwei (korrekte) Elfmeter reichten den Galaxy, um als weniger schlechte Mannschaft 3:1 zu siegen.

Unübersehbar aber, dass diese Mannschaft am Ende ist und, so hart das klingt, rechtzeitig zerfällt. So läuft man nicht in Gefahr, sich als Altherren-Combo mit einer schlechten Saison das Image zu verhageln, sondern geht mit dem zweiten Titel in Serie.

(phe)

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Donovans Außenrist-Chip beschert David Beckham das Happy End https://ballverliebt.eu/2011/11/21/donovans-ausenrist-chip-beschert-david-beckham-das-happy-end/ https://ballverliebt.eu/2011/11/21/donovans-ausenrist-chip-beschert-david-beckham-das-happy-end/#respond Mon, 21 Nov 2011 06:42:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6122 Donovans Außenrist-Chip beschert David Beckham das Happy End weiterlesen ]]> Es waren eine umsichtige Vorlage von Robbie Keane und wunderschönes Tor von Landon Donovan, die in einem sonst enttäuschenden MLS-Finale den Los Angeles Galaxy den 1:0-Sieg über Houston sicherten. Aber alles drehte sich um David Beckham – der so im letzten Spiel seines Fünf-Jahres-Vertrages doch noch seinen ersten Titel in den Staaten holte.

Los Angeles Galaxy - Houston Dynamo 1:0

Letztes Jahr trafen sich beim 2:1-Sieg nach Verlängerung von Colorado gegen Dallas zwei Außenseiter im Endspiel der Major League Soccer – diesmal hatten sich in den Playoffs zwei Teams durchgesetzt, die sich schon in der Regular Season in den Favoritenkreis erhoben haben. Houston vor allem ab dem Sommer, und die favorisierten L.A. Galaxy schon das ganze Jahr. Donovan, Beckham und Co. waren das klar beste Team der Liga und hatten mit den New York Red Bulls (im Viertelfinale) und dem Halbfinale gegen Salt Lake auch den deutlich schwereren Weg in den Play-Offs.

Zudem hatte Los Angeles im Finale, MLS-Cup genannt, Heimvorteil. Als Zweiter im Osten schloss Houston die 34 Spiele umfassende Regular Season mit schlanken 18 Punkten weniger ab als die Galaxy. Und mit Brad Davis, der über die linke Seite im flachen 4-4-2 kommt, fehlte Houston auch noch der wichtigste Spieler mit einem beim 2:0 im Semifinale in Kansas City erlittenen Muskelfaserriss. Kurz: Alles sprach vor dem Spiel gegen den Meister von 2006 und 2007.

Nach forschem Beginn schläft Houston ein…

Dessen Trainer Dominic Kinnear wegen den Ausfalls von Davis zu Umstellungen gezwungen war: Linksverteidiger Corey Ashe rückte ins Mittelfeld auf, dafür fing Jermaine Taylor links hinten an. Das nahm dieser Seite natürlich etwas die Qualität und so konnten die „Orange Crush“ auch ihr gewohntes Spiel nicht wie erhofft aufziehen: Schnelles, unkompliziertes Spiel über die Flügel, mit einem sich viel bewegenden und sich immer auch eher tiefer anbietenden Sturm-Duo vorne.

Houston schien gleich klarzumachen, wie man die Nachteile gegenüber den Gastgebern ausgleich könnte: Mit ordentlichem Pressing. Die beiden Stürmer Carr und Ching gingen in den ersten Minuten sofort auf Beckham und Juninho, sobald diese den Ball hatten, und ließen ihnen kaum Zeit um das Spiel zu gestalten. Das funktionierte gut – umso unverständlicher, dass das nach wenigen Minuten aufhörte und Houston in jene Lethargie verfiel, die der Außenseiter nicht mehr so recht abschütteln konnte.

…und Los Angeles übernimmt die Kontrolle

Mit Zeit am Ball konnte Beckham seine zumeist punktgenauen Pässe aus der Tiefe schlagen (dazu mehr weiter unten), und die Galaxy konnten im Aufbau über die Flügel ihre Stärken dort ausspielen: Mit Donovan und Magee rückten die Mittelfeld-Flügel relativ früh ein, die konsequent aufrückenden Außenverteidiger Franklin und Dunivant hinterliefen und kontrollierten die Seitenlinie.

Vor allem Jermaine Taylor war überfordert. Der Notnagel hatte Probleme im Zweikampf, konnte das Spiel nicht nach vorne tragen und wirkte vor allem mental etwas langsam. Er war aber nur die Spitze des Eisbergs bei Houston: Selbst nach Ballgewinn wurde kaum einmal versucht, schnell umzuschalten und mögliche Unordnung in der Rückwärtsbewegung von Los Angeles auszunützen.

Der eine Sechser nimmt nicht teil…

Luiz Camargo agierte eher sparsam: Nur 23 Pässe im ganzen Spiel. Grafik: mlssoccer.com

Das größte Problem im Spiel nach vorne bei Houston war also weniger das Fehlen einer starken linken Seite, sondern viel mehr die Tatsache, dass vor allem der Brasilianer Luiz Camargo nur körperlich anwesend war. Er spielte während des gesamten Spiels lächerliche 23 Pässe (davon gar nur sechs in der ersten Hälfte), er holte nicht einen einzigen Ball im Zweikampf und schoss im ganzen Spiel nicht auf das gegnerische Tor. Was natürlich viel zu wenig ist, wenn man in einem flachen 4-4-2 auf die Flügel, die sonst die Hauptlast tragen, verzichten muss.

Das hatte zur Folge, dass bei Houston die komplette Arbeit an Adam Moffat hängen blieb. Der Schotte mühte sich nach Kräften ab und kam im Gegensatz zu seinem Nebenmann auch auf starke Zahlen – 73 Pässe versucht (Erfolgsquote 87 %), zwölf Mal den Ball erkämpft (verglichen mit exakt Null bei Camargo).

Moffat war fleißig, verlagerte das Spiel aber zu oft und beschleunigte zu selten. Grafik: mlssoccer.com

…der andere macht das Spiel langsam

Die tiefe Positionierung  von Moffat und Camargo ermöglichte es Donovan und Magee selten, den Raum zwischen Viererkette und Sechsern zu bearbeiten, weil kaum ein Platz da war. Sie konnten die Galaxy halbwegs in Schach halten, stiegen aber nach vorne nicht von der Bremse. Diesen Vorwurf muss sich Moffat bei allem Kämpferherz und seinem Bemühen gefallen lassen.

Denn zu selten bediente er schnell die ihm nahe rechte Seite mit dem im Semfinale noch so starken Hainault und mit Cruz, aber permanent flogen die Bälle über den halben Platz auf die durch das Fehlen von Davis ohnehin gehandicapte linke Seite. So konnten sich die Galaxy in aller Ruhe hinten dem Ball formieren, und bei Houston gab es kaum einmal drei ankommende Pässe hintereinander. Torgefahr strahlten die in der Luft hängenden Stürmer Ching und Carr nicht einmal im Ansatz aus.

Beckham, der Denker und Lenker

Nicht falsch verstehen: Die Galaxy zeigten auch nicht allzu viel Nennenswertes. Dennoch waren die Hausherren die deutlich bessere Mannschaft, obwohl auch sie zuweilen einen fahrigen Eindruck machten. Lediglich Beckham sorgte aus der Zentrale heraus mit seinen langen Bällen und seinem guten Auge für Präzision im Spiel. Und vor allem auffällig, verglichen mit seinen Pendants beim Gegner: Quer- oder gar Rückpässe waren bei Beckham die Ausnahme, er suchte wann immer möglich den Pass nach vorne.

Aus der Zentrale war Beckham deutlich präziser (Die erfolgreichen Pässe hier in Grün, Fehlpässe in Violett). Grafik: mlssoccer.com

So waren die besten Szenen von Los Angeles jene, in denen Beckham seine Füße mit im Spiel hatte – allerdings nur, wenn er seine Position im Zentrum hielt und nicht hinter einem einrückenden Donovan auf die rechte Seite zog. Der Grund ist simpel: Bei allem Einsatz ist Becks nicht mehr der schnellste, und aus dem Zentrum hat er zumeist vier mögliche Anspielstationen, von der Flanke aus bestenfalls zwei. Und die Innenverteidiger von Houston machten einen guten Job.

Und doch hatte vor allem Cristman beste Chancen. Schon in der Anfangsphase vergab der für den verletzten Chad Barrett in die Startformation gerückte Sturmpartner von Robbie Keane (dem man die Reisestrapazen der letzten Woche deutlich anmerkte) nach einer Beckham-Ecke völlig freistehend. Er alleine hätte schon vor dem Seitenwechsel trotz eines nicht gerade zwingenden Auftritts seiner Mannschaft mit drei Toren das Spiel bereits entscheiden müssen.

Houston rückt auf, Arena reagiert

Nach dem Seitenwechsel traute sich bei Houston vor allem Corey Ashe auf der linken Seite etwas mehr zu, womit er Sean Franklin nach hinten drängen und Landon Donovan ein wenig vom Nachschub abschneiden konnte. Zudem rückten Moffat und (vor allem) Camargo mehr auf. Die Fehlpass-Quote ging dramatisch zurück und so gelang es Houston, das Spiel etwas offener zu gestalten. Grund dafür: Die rechte Seite von L.A. war in Schach gehalten, Beckham und Juninho in defensivere Rollen gedrängt, somit vorne Keane und Cristman aus dem Spiel.

Aber das Tor von Galaxy-Keeper Saunders kam nicht wirklich in Gefahr. Bruce Arena reagierte, indem er nach einer Stunde Cristman vom Platz nahm, Donovan nach vorne in die Spitze beorderte und mit Birchall die linke Mittelfelseite neu besetzte. Das machte zwar die linke Flanke nicht besser – im Gegenteil, Birchall konnte Taylor nicht so testen – aber mit Donovan kam deutlich Bewegung in die vorderste Front. Er ließ sich auch immer mal wieder etwas nach hinten fallen, um das im flachen 4-4-2 entstehende Loch hinter den Spitzen etwas zu stopfen.

Und genau deshalb war auch das 1:0 in der 72. Minute möglich: Keane spielte den Ball auf den aus der Tiefe heranstürmenden Donovan, der mit seinem Tempo beide Innenverteidiger aus dem Spiel nahm und den Ball mit einem gefühlvollen Außenrist-Chip aus vollem Lauf über den heraustürmenden Houston-Goalie Tally Hall hob. Ein sensationelles Tor.

Kinnear wirft alles nach vorne

Houston-Coach Dominic Kinnear zog in der Folge Cameron aus der Innenverteidigung nach vorne ins Mittelfeld, löste damit seine Viererkette auf. Dazu kam mit Clark (statt Cruz) ein neuer Stürmer – mit der Brechstange wollte Houston nun die fehlenden spielerischen Mittel ausgleichen. Mit Costly (schon zuvor für Carr gekommen) und Ching vorne, dazu Clark neu auf der rechten und Ashe (bzw. in den Schlussminuten Ja-Vaughn Watson) auf der linken Seite hatte Houston nun de facto vier Stürmer.

Die Dreierkette hinten war indes keine echte solche, weil Hainault und Taylor weiterhin auf den Flanken verblieben und somit im Spielaufbau Boswell alleine hinten verblieb. Das machte Houston natürlich anfällig für schnelle Gegenstöße der Galaxy, die sich nun etwas zurücklehnten. Aber wirklich viel bekam L.A.-Goalie Saunders weiterhin nicht zu tun – sodass fast noch Beckham den Schlusspunkt mit dem 2:0 hätte setzen können. Seinen Freistoß in der 93. Minute konnte Hall aber stark parieren.

Fazit: Galaxy aus der Zentrale deutlich konkreter

Dass der Titel an die über das Jahr gesehen klar beste Mannschaft der Liga geht, steht sowieso außer Frage. Aber auch in diesem Finale waren die Galaxy letztlich die deutlich konkretere Mannschaft, wenn auch es sicherlich nicht die beste Saisonleistung war. Bei der zwar Keane und Donovan für das entscheidende Tor sorgten, aber dennoch David Beckham – nun der erste Engländer seit Trevor Steven vor bald 20 Jahren, der in drei Ländern Meister wurde – der Mann den Spiels war. Nicht nur, weil sich die ganze Story natürlich um den 36-Jährigen und seinen vermutlich letzten Auftritt nach fünf Jahren MLS drehte.

Sondern auch, weil Becks nochmal eine richtig starke Leistung auf den vom Regen aufgeweichten Rasen zauberte. Er schlug quasi als Quarterback vor allem aus dem Zentrum heraus präzise Pässe und suchte vor allem wann immer möglich den Weg nach vorne – anders als der Gegner aus Houston, der sich aus der Spielfeldmitte zu wenig traute, schnell den Weg nach vorne zu suchen. Und ohne den verletzten Davis waren auch noch die Flügel aus der Gleichung heraußen.

Und so sorgte die Co-Produktion von Robbie Keane und Landon Donovan für David Beckhams Happy End.

(phe)

VIDEO: Ausführliche Zusammenfassung

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