Kamerun – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 02 Jul 2014 11:33:52 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Afrika bei der WM 2014: Super-Ansätze und Super-Chaos – einmal mehr https://ballverliebt.eu/2014/07/01/super-ansaetze-und-super-chaos-bei-afrikas-teams-einmal-mehr/ https://ballverliebt.eu/2014/07/01/super-ansaetze-und-super-chaos-bei-afrikas-teams-einmal-mehr/#comments Tue, 01 Jul 2014 10:25:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10362 Afrika bei der WM 2014: Super-Ansätze und Super-Chaos – einmal mehr weiterlesen ]]> Man würde es ja so gerne sagen. Dass das Klischee vom afrikanischen Fußball, der sich durch amateurhafte und/oder korrupte Funktionäre, vorsintflutliche Strukturen, haarsträubende Fehler und ungesunder Team-Hierarchien selbst aus dem Rennen nimmt, nicht mehr stimmen würde. Das Traurige ist nur: Bei dieser WM haben vier von fünf afrikanischen Teilnehmer wieder ein unerschütterliches Talent dafür gezeigt, sich selbst ins Bein zu schießen. Manche mehr als andere natürlich, und schließlich schafften ja auch erstmals zwei CAF-Teams den Sprung ins Achtelfinale.

Das war aber eher starken Trainern zu verdanken, die ein funktionierendes Team formten und das Chaos im Umfeld abzuschirmen versuchten. Aber keiner generellen Trendwende.

Algerien: Geringer Beinschuss-Faktor

Die rühmliche Ausnahme bildete ausgerechnet jenes Team aus dem afrikansichen Quartett, von dem man sich m Vorfeld am wenigsten erwartet hatte. Weil es sich in der Quali extrem schwer tat und es jenes Team ist, von dem einem die wenigsten Spieler geläufig sind. Aber schon in unserer Abschluss-Analyse nach dem letzten Afrika-Cup sagten wir nach dem algerischen Vorrunden-Aus

„Algerien machte schon ziemlich viel richtig. Ein gutklassiger Kader mit vielen Spielern aus europäischen Top-Ligen, mit Vahid Halilhodzic ein guter Teamchef. Dazu eine aktive Spielanlage und das Bemühen, das Spiel selbst zu gestalten. Aber halt keinen, der die Tore schießt. Bis auf die Stürmerposition hat man einen deutlich besseren Fußball gezeigt hatte als zumindest vier der Viertelfinalisten.“

Algerien: Eigeninitiative, Teamwork, präzise taktische Vorbereitung. Bravo!
Algerien: Eigeninitiative, Teamwork, präzise taktische Vorbereitung. Bravo!

Was soll man sagen: Nun fielen auch die Tore. Obwohl es nicht so gut begann, mit einer für Halilhodzic ungewöhnlich defensiven Herangehensweise gegen Belgien, die am Ende auch bestraft wurde und die ihm heftige Kritik einbrachte. Die algerische Öffentlichkeit verlangte fliegende Fahnen, der Verband entschloss sich nach diesem Spiel, nach der WM nicht mit Halilhodzic weiterzumachen. Der einzige Unruheherd bei den Wüstenfüchsen – und nichts, was es in ähnlicher Form nicht auch außerhalb Afrikas gäbe.

Zumal Algerien dann gegen Südkorea alles auspackte, was man kann. Exzellente Technik, flinke Spieler, eine aktive Spielanlage und erstaunlicherweise auch sehr guter Abschluss. Wie überhaupt es Halilhodzic exzellent verstand, seine Mannschaft sehr gut auf den Gegner einzustellen. Dazu passte das Teamgefüge, keiner der vermeintlichen Stars scherte aus, jeder stellte sich immer voll und ganz in den Dienst der Mannschaft. Der erstmalige Achtelfinal-Einzug war der verdiente Lohn.

Und auch die Deutschen irritierte man völlig. Man kappte das schnelle Passspiel mit geschickten, kurzen Pressingläufen, zog das funktionierende Konzept eisenhart durch und wurde am Ende nur von einem praktisch nicht zu verteidigenden Geniestreich von André Schürrle geschlagen.

Wie sehr es im Team stimmt und wie gut die Spieler das Erreichte einordnen können, wurde nach dem Achtelfinale klar: Alle herzten ihren scheidenden Teamchef und auch im den Interviews überwog der Stolz über die großartige WM schon der Enttäuschung über das knappe Aus.

Nigeria: Großer Beinschuss-Faktor, aber starker Trainer

Mit Afrikameister Nigeria schaffte es noch ein weiteres CAF-Team über die Gruppenphase hinaus. Ganz ähnlich wie bei Algerien ist auch bei den Super Eagles ein überwiegend junger Kader unterwegs, in dem die Stinkstiefel aussortiert wurden (wie Taye Taiwo) oder erfolgreich ins Teamgefüge integriert (Yobo, Odemwingie). Der Grund dafür, dass das klappte, hat einen Namen: Stephen Keshi.

Denn was hinter den Kulissen passierte, spottete mal wieder jeder Beschreibung. Da boykottierten die Spieler das Training, weil sie die Achtelfinal-Prämien sofort haben wollten – aus alter Erfahrung, weil sie wussten, dass sie der Verband sonst einbehält. Am Ende zahlte der Staatspräsident und die offizielle FIFA-Prämien werden mal wieder in den Kassen der Funktionäre verschwinden. Keshi ist den Verbands-Oberen schon lange ein Dorn im Auge, weil er nicht, so wie andere einheimische Trainer in der Vergangenheit, kuschte – sondern jeden Missstand offen ansprach und anprangerte. Nur der Erfolg bewahrte dem unbequemen Keshi vor seiner Entlassung.

Nigiera:
Nigiera: Junge Truppe, klares Konzept, aber etwas einfallslos in der eigenen Spielgestaltung.

Dass er nun, nach einem schönen Erfolg – und das ist das Erreichen des Achtelfinals in jedem Fall – selbst den Hut nimmt, ist nur konsequent. Wie schon beim Triumph beim Afrika-Cup war die Spielanlage eher reaktiv und fußte auf schnelles Umschalten, gute Versorgung der Flügel und das Spiel aus einer guten Defensive heraus. Das geht, weil Vincent Enyeama (seinen Fehlern im Achtelfinale gegen Frankreich zum Trotz) ein Torhüter auf hohem internationalen Niveau ist und weil der alte Yobo den früh verletzten Godfrey Oboabona umsichtig ersetzte.

Nur gegen den sehr destruktiven Iran, als man gezwungen war, das Spiel selbst zu gestalten, agierte man etwas hilflos.

Aber sonst war das sehr okay. Auch das Fehlen von Stamm-Linksverteidiger Elderson Echiejile fiel nicht so sehr ins Gewicht, weil Juwon Oshaniwa einen guten Job machte. Der einzige, der wirklich abfiel, war John Obi Mikel: Der Mann von Chelsea spielte ein fürchterliches Turnier, produzierte Fehlpässe am laufenden Band, brachte nach vorne überhaupt nichts und war nach hinten zuweilen ein ziemliches Risiko.

Wie die Zukunftsprognose für Nigeria aussieht, hängt davon ab, ob es wieder einen ähnlich starken Charakter auf der Trainerbank geben wird wie Stephen Keshi. Das Talent, in den nächsten Jahren noch einiges zu erreichen, hat der ausgesprochen junge Kader allemal.

Wie man den nigerianischen Verband kennt, wird sich dieser aber davor hüten, wieder einen starken Mann zu installieren, der sich so bedingungslos vor die Mannschaft stellt. Ist schlecht fürs Geschäft.

Côte d’Ivoire: Hauptsächlich sportlicher Beinschuss-Faktor

Mit einem unglaublich dämlichen Elfmeter in der Nachspielzeit der letzten Gruppenpartie verdaddelten die Ivorer ihren sicher scheinenden Platz in der Runde der letzten 16. Was aber eigentlich wieder nur perfekt in die jüngere Geschichte der „Elefanten“ passt. Die fraglos talentierteste Ansammlung von Spielern in der Geschichte des ivorischen Fußballs hat noch immer einen Weg gefunden, grandios zu scheitern.

Côte d'Ivoire:
Côte d’Ivoire: Ausgeglichen ordentlich besetztes Team, aber wieder  bezwang man sich selbst.

Statt seit dem Durchbruch von Didier Drogba, den Touré-Brüdern so um 2004 herum einen Afrika-Titel nach dem anderen einzusacken und bei einer WM mal zumindest ins Viertelfinale zu kommen, stehen nun drei Vorrunden-Ausscheiden und kein einziger Afrika-Titel zu Buche.

Dabei hatte man auch diesmal alles in der eigenen Hand, hätte die nötige Qualität dazu gehabt und auch der Verband ist einer der besonneneren am afrikanischen Kontinent – er hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, als man etwa nach dem Viertelfinal-Aus im Afrikacup 2010 Vahid Halilhodzic in einer Panik-Aktion feuerte und Sven-Göran Eriksson, der das Teamgefüge nicht kannte, bei der WM ohne Chance war.

Nein, man hielt gegen die massive Kritik von Fans und Medien nach dem letzten Kontinental-Turnier an Sabri Lamouchi fest und versuchte, Ruhe und Geschlossenheit zu demonstrieren. Durchaus nicht un-erfolgreich. Lamouchi traute sich, den schon deutlich altersmüden Drogba auf die Joker-Rolle zu degradieren, sein „Ersatz“ Bony gab ihm mit zwei Toren in den drei Spielen auch durchaus recht.

Mit Serge Aurier hatte man einen der besseren Rechtsverteidiger im Turnier, mit Barry einen der bessern afrikanischen Torhüter. Auch abseits des Platzes machte man einen durchaus geschlossenen Eindruck. Und trotzdem hat es wieder nicht funktioniert.

Schön langsam gehen einem da die Erklärungen aus.

Ghana: Sehr hoher Beinschuss-Faktor

Vor vier Jahren waren die Black Stars nur eine von Luis Suárez‘ mittlerweile bedenklich vielen unsportlichen Aktionen bzw. einen verwandelten Elfmeter vom Halbfinale entfernt. Schlechter ist die Mannschaft, rein vom Potenzial her, seit dem Turnier in Südafrika nicht geworden. Aber Teamchef James Kwesi Appiah hat genau das, was sein nigerianischer Kollege Keshi geschafft hat, nicht auf die Reihe bekommen: Er verzichtete nicht auf die Stinkstiefel.

Ganz im Gegenteil: Mit der Nominierung des als äußerst schwierig bekannten Kevin-Prince Boateng – der seit der letzten WM ja nie für Ghana gespielt hat – machte sich Appiah ein Fass auf, das meilenweit gegen den Wind nach Fäulnis roch. Eine Entscheidung, die noch seltsamer wird, wenn man bedenkt, dass Appiah den gebürtigen Berliner im ersten Spiel auf die Bank setzte. Ungeschickt. Und zu allem Unglück ging die Partie gegen die USA dann auch noch verloren.

Ghana
Ghana: Gute Mannschaft, interessantes Konzept, aber zwischenmenschliche Problemfälle.

Spätestens da war das Tischtuch zerrissen. Gegen die Deutschen spielte Boateng zwar von Beginn an, wirklich zu funktionieren begann das ghanaische Konzept aber erst, als er wieder ausgewechselt worden war. Vor dem letzten Gruppen-Match gegen Portugal eskalierte der Streit, Boateng und sein Buddy Muntari wurden suspendiert. Und trotz allem Chaos fehlte bis zu zehn Minuten vor Schluss nur ein Tor, um trotz allem das Achtelfinale zu erreichen.

Weil das Konzept und die beteiligten Spieler durchaus gut und interessant waren und von der Raumaufteilung her an jene von Red Bull Salzburg erinnert. Ein Absicherer vor der Abwehr, vier extrem hoch stehende Offensiv-Kräfte und konsequent nach vorne preschende Außenverteidiger. Gegen die USA war man fast 90 Minuten das deutlich dominierende Team, Deutschland hatte man am Rande der Niederlage und gegen Portugal kosteten nur zwei haarsträubende individuelle Fehler den Sieg.

Dumm gelaufen für James Kwesi Appiah. Nicht seine taktischen Entscheidungen kosteten die nächste Runde, sondern seine personellen schon vor dem Turnier. Eine verschenkte Chance.

Kamerun: Extremer Beinschuss-Faktor

Er hat um seine Machtlosigkeit gewusst, das war schnell deutlich. Volker Finke wusste, dass er dem Chaos in seiner Mannschaft, in seinem Verband und im ganzen Umfeld hilflos ausgeliefert war. Seine Körpersprache zeigte während des ganzen, für Kamerun einmal mehr sehr kurzen Turniers die innere Emigration, in die sich Finke zurückgezogen hatte. Er ließ die WM über sich ergehen.

Weil Kamerun wie schon in den letzten Jahren in der Geiselhaft von Samuel Eto’o steckt. Egal, wer Trainer ist, egal, wer die Mitspieler sind: Der Rekordtorjäger bestimmt alles und ist der Hauptgrund dafür, dass die „Unzähmbaren Löwen“ tatsächlich unzähmbar sind – für ihre Trainer. Egal, ob die nun Finke heißen, Clemende, Le Guen, Pfister, Haan oder Schäfer. Niemand bekam die Macht eingeräumt, für professionelle Bedingungen zu sorgen. Das war schon vor Eto’o so und hat sich mit dem Ego-Shooter nur noch verstärkt.

Seit dem Viertelfinal-Einzug 1990 hat Kamerun bei fünf WM-Teilnahmen noch genau ein einziges Spiel gewonnen – 2002 gegen jene verunsicherten Saudis, die ein paar Tage davor 0:8 gegen Deutschland verloren hatten. Bei den letzten beiden Afrika-Meisterschaften war Kamerun nicht mal unter den 16 qualifizierten Teams. Und die WM erreichte man nur, weil Togo keine gelben Karten zusammenzählen konnte.

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Kamerun: Ein Desaster. Undiszipliniert, passiv, unwillig und zerstritten. Der arme Volker Finke.

Und auch auf dem Feld stimmte praktisch gar nichts. Teams von Volker Finke, vor allem jene in Freiburg, waren immer bekannt für eine extrem aktive Spielanlage, für Pressing, für flinke Angriffe und einen guten Teamgeist. All das war bei Kamerun nicht erkennbar.

Gegen Mexiko stand man nur doof in der Gegend herum und übte nicht den geringsten Druck auf den ballführenden Gegner aus. Gegen Kroatien fing man mit dem giftigen Aboubakar statt des verletzten Eto’o vorne zwar vielversprechend an, dafür passte hinten nichts, Song flog mit einer Aktion vom Platz, für die selbst ein Einzeller zu intelligent wäre, und dann gerieten auch noch Benoit Assou-Ekotto und Benjamin Moukandjo aneinander. Gegen Brasilien ging’s nur noch um Schadensbegrenzung.

Kamerun vereinte bei dieser WM (wie auch schon bei der letzten, als man auch alle drei Spiele verlor) alle negativen Klischees über den afrikanischen Fußball. Anzeichen auf Besserung gibt es keine.

Nächste Kontinental-Meisterschaft: Jänner 2015 in Marokko

Erstmals haben zwei afrikanische Teams das Achtelfinale erreicht und zwei weitere hatten realistische Chancen und hätten es beinahe geschafft. Eine umso erstaunlichere Quote, wenn man bedenkt, wie unglaublich niveaulos der letzte Afrikacup von anderthalb Jahren war. Was aber auch nur zeigt: Das sportliche Potenzial für erfolgreiches Abschneidens auf der großen Bühne wäre ja absolut da, aber immer noch verhindern vor allem Unprofessionalität außerhalb des Platzes gute Resultate.

Das Traurige ist: Selbst das ausgesprochen gute Abschneiden von Algerien, das gute von Nigeria und das Potenzial der Ivorer und von Ghana reicht nicht als Versprechen dafür, dass es jetzt auch gut weitergeht. Nigeria wird vermutlich wieder im Chaos versinken, wenn Keshi nicht mehr Teamchef ist. Bei den Ivorern steht ein Generationswechsel an, bei Ghana gibt es zu viele Egomanen und wie Christian Gourcuff bei Algerien das Werk von Vahid Halilhodzic weiterführt, kann auch keiner beurteilen.

Die Gefahr besteht, dass alles wieder in der Dahinwurschtelei versinkt, auch bei jenen Teams, die eigentlich auf einem guten Weg sind. So etwas wie „benefit of the doubt“ gibt es bei den Erfahrungen, die man mit afrikanischen Teams in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, ja leider nicht.

(phe)

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Scoutingbericht Ägypten: Vorne nichts besonderes, aber hinten extrem stark https://ballverliebt.eu/2011/04/28/scoutingbericht-agypten-vorne-nichts-besonderes-aber-hinten-extrem-stark/ https://ballverliebt.eu/2011/04/28/scoutingbericht-agypten-vorne-nichts-besonderes-aber-hinten-extrem-stark/#respond Thu, 28 Apr 2011 17:09:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4660 Scoutingbericht Ägypten: Vorne nichts besonderes, aber hinten extrem stark weiterlesen ]]> Am 4. August trifft Österreich im letzten und wohl um den Achtelfinaleinzug entscheidenden Gruppenspiel bei der U-20-WM in Kolumbien auf das Team aus Ägypten. Die Jung-Pharaonen hatten im Semifinale des Junioren-Afrikacups im Elfmeterschießen Pech. Aber Kamerun hat gezeigt, wo Ägypten verwundbar ist.

Ägypten - Kamerun 0:0 n.V., 2:4 i.E.

Hart haben sie sich getan, in der Gruppe. Gegen Mali gab’s trotz 80-minütiger Überzahl eine 0:1-Niederlage, gegen Lesotho und Südafrika mühsame Siege. Und auch gegen die gegenüber dem Gruppenspiel gegen Nigeria klar verbesserten Kameruner zeigten Ägypten im Halbfinale durchaus die Grenzen auf, fanden aber keinen Weg durch das Prunkstück im 4-3-3 der Jung-Pharaonen: Die extrem stabile Abwehr.

Defensive kaum überwindbar

Denn in drei Gruppenspielen und einem Halbfinale über 120 Minuten kassierte Ägypten nur ein einziges Gegentor – einen direkten Freistoß gegen Mali. Ahmed El-Shenawy ist ein ausgezeichneter Torwart mit starken Reflexen, und vor ihm räumen Mohamed Abdel-Fatah und Ahmed Hegazi kompromisslos auf. Und zwar nicht nur den Strafraum selbst: Denn vor allem Hegazi lässt sich zwar immer wieder an die Seitenlinie ziehen, wenn Sobhi aufgerückt ist, der umsichtige Sechser Tawrik und Abdel-Fatah lassen es aber dennoch nie zu, dass in der Zentrale wirklich ein Loch entstünde.

Inwieweit der starke Eindruck, den die Innenvertedigung hinterlassen hat, auch daran liegt, dass keiner der bisherigen Gegner eine wirklich torgefährliche Offensive aufbieten konnte – das schafften auch die Kameruner nicht – ist nur schwer zu beurteilen. Natürlich ist zu erwarten, dass Neymar und Co. im ersten Gruppenspiel gegen Brasilien die ägyptische Defensive vor ganz andere Schwierigkeiten stellen kann als Ohandza und Co. – aber die Österreicher werden schon einen besseren Plan brauchen, als auf die Genialität Einzelner zu hoffen.

Über außen ist was möglich

Zum Beispiel mit konsequentem Flügelspiel. Denn so fleißif Ashraf und Sobhi nach vorne sind, gegen schnelle Flügelstürmer und gezieltem Kurzpassspiel haben sie defensiv durchaus einige Probleme. Das zeigte vor allem Edgar Salli im Verbund mit Jacques Hamad über die rechte Angriffsseite – nur das Rezept mit den weiten Flanken ins Zentrum stellte sich als untauglich heraus. Da fehlte es Ohandza an der körperlichen Präsenz und auch am Durchsetzungsvermögen gegen die beiden Kanten in der Innenverteidigung.

Die Probleme auf den Flanken verlangten von den Außenstürmern Salah und Gaber, sich mit in die Defensive einzuschalten. Die beiden scheuen das nicht und vor allem Salah ist ohnehin in der Vorwärtsbewegung stärker, wenn er mit Tempo aus der Tiefe kommen kann – ein defensiverer Ausgangspunkt ist also kein Problem für ihn – hemmt aber das Angriffsspiel am restlichen Platz.

Nach vorne fehlt der Plan

Denn abgesehen vom extrem fleißigen, schnellen und umtriebeigen Mohamed Salah ist da bei den Ägyptern nicht viel los. Vor allem der Rechtsaußen, Omar Gaber, kam in erster Linie durch lange Flankenwechsel ins Spiel. Umsichtige und aggressive Außenverteidiger (also nicht so wie der eher schmächtige Oyongo) konnen ihm da durchaus einiges an Kopfzerbrechen beiten.

Das Mittelfeldzentrum ist grundsätzlich eher defensiv ausgerichtet und es fehlt dem Dreieck (üblicherweise mit einem Sechser, mitunter zieht sich aber auch El-Neny etwas zurück) ganz deutlich am Flair in der Vorwärtsbewegung. Anfällig sind die Ägypter besonders in dieser Zone auf aggressives Forechecking. Kamerun (und auch schon die dezimierten Malier in der Gruppe) kamen auf diese Art und Weise regelmäßig zu relativ billigen Ballgewinnen.

Freilich: Durch die Mitte zu versuchen, vor das ägyptische Tor zu kommen, ist ein eher aussichtsloses Unterfangen. Da muss es schon über die Flügel gehen.

Harmlos vor dem Tor

Zumeist ist Mohamed Hamdy im Sturmzentrum ziemlich auf sich alleine gestellt. Der Stürmer aus Alexandria läuft zwar viel und versucht, Unruhe zu stiften, aber weil auch Kamerun mit dem extrem starken Yaya Banana und dem ebenso sicheren Rodrigue Mvom ebenfalls zwei starke Innenverteidiger aufbieten konnte, machte er trotz vieler Ballkontakte auch sehr viele leere Meter.

Wenn alles nichts mehr hilft, geht Salah von seiner linken Seite immer mehr ins Zentrum – das war gegen Mali so, das war auch gegen Kamerun der Fall. So kann er sein Tempo ausspielen und kommt im Idealfall in einem günstigen Winkel vor das Tor. Dass er durch konsequentes Körperspiel aber einigermaßen gut unter Kontrolle zu halten ist, machen die Gegner sowohl im Zentrum als auch (noch mehr) auf der Seite deutlich.

Großer Pluspunkt: Kondition!

Ein ganz wichtiger Punkt ist bei der zu erwartenden Hitze von Cartagena – die Temperaturen im Sommer gehen da weit über 30 Grad hinaus – ist die körperliche Verfassung der Ägypter. Und die ist zweifelsohne ein großes Plus. Denn in der Verlängerung merkte man schon deutlich, dass die Jung-Pharaonen gegenüber Kamerun eindeutige Vorteile in Sachen Kondition haben. So erarbeiteten sie sich wieder ein Übergewicht auf dem Feld. Zudem konnte Teamchef Diaa El-Sayed mit Ahmed Nabil (für die rechte Seite) noch einen frischen und durchaus gefährlichen Mann von der Bank bringen.

Letzlich versagten den Ägyptern in diesem Halbfinale gegen Kamerun im Elfmeterschießen die Nerven, als Hegazi und Hamdi die ersten beiden Strafstöße nicht verwandeln konnte. Und dann kam auch noch Pech dazu, dass der übertrieben pingelige Assistent zwei von El-Shenawy glänzend parierte Penalties wiederholen ließ, weil der Torhüter sich beim den Paraden wohl um fünf Zentimeter zu weit nach vorne gewagt hatte. Verständlich, dass noch während des Shoot-Outs eine veritable Rudelbildung um den Wichtigmacher Bouende Malonga entstand.

Fazit: Respekt ist angebracht, Angst sicher nicht

Außer Reichweite des österreichischen Teams liegt die Mannschaft aus Ägypten sicherlich nicht. Mit dem richtigen Rezept gegen den Ball (Pressing im Zentrum, körperlich dagegenhalten auf den Flügeln) und einem tauglichen Plan in der Offensive (konsequent über die Flügel, eine aus dem Mittelfeld aufrückende zweite Alternative im Zentrum) ist der Punkt, der nach dem erhofften Sieg gegen Panama und dem zu erwartenden Debakel gegen Brasilien zum Achtelfinale reichen dürfte, allemal möglich.

In erster Linie heißt es aufpassen, dass Mohamed Salah möglichst keine Bindung zu spiel findet, Hamdy vorne möglichst in der Luft hängt und man dem Zentrum keine Zeit zur Spieleröffnung lässt. Dann ist es sicherlich möglich, zu Null zu spielen. Und das wird sehr wahrscheinlich notwendig sein, denn diese knochentrockene Defensive ist nur sehr schwer zu bezwingen – so sollte man danach trachten, dass es zumindest für einen Punkt reicht, wenn man „nur“ ein Tor erzielt.

(phe)

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Scouting-Bericht vom U-20-Afrikacup: Mögliche ÖFB-Gegner in Kolumbien! https://ballverliebt.eu/2011/04/22/scouting-bericht-vom-u-20-afrikacup-mogliche-ofb-gegner-in-kolumbien/ https://ballverliebt.eu/2011/04/22/scouting-bericht-vom-u-20-afrikacup-mogliche-ofb-gegner-in-kolumbien/#respond Thu, 21 Apr 2011 22:38:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4615 Scouting-Bericht vom U-20-Afrikacup: Mögliche ÖFB-Gegner in Kolumbien! weiterlesen ]]> Vier afrikanische Teams fahren zur U-20-WM in Kolumbien – und sind dort allesamt mögliche Gegner des ÖFB-Teams. Mali und Kamerun haben sich beim Junioren-Afrikacup in Johannesburg schon für die WM qualifiziert. Und während Gambia einen guten Eindruck hinterließ, müssen Promis wie Nigeria, Ägypten und Titelverteidiger Ghana noch zittern!

Gruppe A: Mali beeindruckt, Ägypten und Südafrika weniger

Ägypten - Mali 0:1

Mali steht bereits als Qualifikant fest: Nach dem Pflichtsieg gegen Lesotho schlug das Team auch Ägypten. Etwas überraschend, weil die Jung-Phaonen eigentlich höher eingeschätzt waren. Und natürlich, weil Sturmspitze Kalifa Coulibaly schon nach zehn Minuten mit Rot vom Platz musste.

Erstaunlich war, dass die Malier auch danach die Ordnung nicht verloren und mit einem 4-4-1 weiterspielten, als wäre nichts gewesen. Klar hatte Ägypten mehr Ballbesitz, aber den technisch starken Nordafrikanern fehlte es am Plan nach vorne. So war das alles schrecklich harmlos und das gute Kollektiv aus Mali – erwähnenswert vielleicht Fantamandy Diarra – kamen durch einen Freistoß von Kapitan Amara Konaté tatsächlich noch zu einem 1:0-Sieg, der nicht mal unverdient war.

Erwähnenswert bei Ägypten ist, dass die U-20 nicht mit dem 3-5-2 spielt, mit dem die Großen unter Hasan Shehata zuletzt drei Afrikacups in Serie gewannen, sondern mit einem 4-3-3, aus dem vor alem Salah nicht nur von der linken Seite aus Gefahr zu erzeugen versuchte, sondern immer wieder auch zentral aus der Etappe. Beizukommen ist den Ägyptern mit konsequentem Spiel über die Außen, frühem Attackieren und wenig Platz in der eigenen Defensive.

Südafrika-Lesotho 2:1

Ägypten braucht nun im abschließenden Gruppenspiel noch ein Remis gegen Gastgeber Südafrika, um trotzdem ins Halbfinale zu kommen und damit das Ticket für Kolumbien zu lösen. Das ist sicherlich machbar, denn beeindruckt hat das „Amajita“ genannte Team bei der Revanche gegen Lesotho nicht. Zur Erklärung: Eigentlich kippte die kleine Enklave Südafrika aus der Qualifikation, aber wegen des Krieges musste der geplante Ausrichter Libyen ersetzt werden – eben mit Südafrika.

Der Gastgeber spielt ein sehr enges 4-1-3-2, in dem sich sehr viel auf Kapitän Philani Khwela stützt. Der Underdog hielt mit einiger Aggressivität dagegen, letztlich setzte sich aber die indivuelle Überlegenheit der Südafrikaner in diesem Spiel durch. Ob es freilich reicht, um die Ägypter zu schlagen, ist ein ganz anderes Kapitel.

Das kompletteste Team in dieser Gruppe ist ohne Zweifel jenes aus Mali, Ägypten ist wohl etwas stärker einzuschätzen als Südafrika. Lesotho ist nach der zweiten Niederlage schon aus dem Rennen.

 

Gruppe B: Kamerun durch, Ghana vor dem Aus, Gambia stark

Gambia-Ghana 1:1

Von den Namen her ist die Gruppe B die attraktivere – aber was drei der vier Mannschaften ih ihren jeweils zweiten Gruppenspielen zeigten, kommt da nicht ganz mit. Vor allem der amtierende U-20-Weltmeister steht mehr als nur mit dem Rücken zur Wand.

Ghana hat das erste Spiel gegen Nigeria verloren und war gegen Gambia zwar klarer Favorit, wurde dem aber nicht gerecht. Die Mittelfeldraute im 4-4-2 erwies sich gegen die vor allem über die Flügel sehr starken Gambier (wir erinnern uns, Gambia flog 2007 im Achtelfinale nur knapp gegen Österreich raus) als falsches Rezept – Gambia überrannte die Flanken der Black Satellites. Besonders Saikou Gassama von Real Saragossa und Omar Colley (der vor einem Wechsel in die MLS zu Kansas City steht) taten sich da hervor, ein sensationelles Tor von Baboucarr Jammeh – ein Drehschuss aus spitzem Winkel – brachte das verdiente 1:0 nach einer halben Stunde.

Doch eben jender Jammeh ging kurz vor der Halbzeit aus vollem Lauf mit zwei gestreckten Beinen in Kniehöhe auf gemeingefährliche Art und Weise in einen Zweikampf und sah dafür zu Recht die rote Karte.

Doch wie schon Mali brachte auch das Gambia überhaupt nicht aus der Ruhe: Es wurde einfach mit 4-1-3-1 weitergespielt und dem ganz deutlich nicht so starken Jahrgang aus Ghana fiel nichts ein, um den Gegner wirklich in Bedrängnis zu bringen. Erst in den letzten fünf Minuten geriet Gambia ins Schwimmen, nachdem Ghana das 1:1 erzielt hatte. Das entstand aber nicht wegen der Unterzahl, sondern weil eine Flanke des aufgeückten Linksverteidigers Alhassan Masawudu schlecht verteidigt wurde.

Kamerun-Nigeria 1:0

Für die Gambier (die in der Quali übrigens die Ivorer eliminiert hatten) war das späte Gegentor bitter – denn nun muss im abschließenden Gruppenspiel gegen Nigeria ein Sieg her – und wenn Ghana gegen Kamerun gewinnt, muss der Erfolg der Gambier auch noch höher ausfallen, der schlechteren Tordifferenz wegen.

Unmöglich ist das aber keineswegs, weil die Nigerianer gegen Kamerun keinen ungschlagbaren Eindruck machten – im Gegenteil. Die Flying Eagles (also die Junioren der Super Eagles) spielten bei der 0:1-Niederlage ein etwas schiefes 4-4-2, in dem Envoh aus dem rechten Mittelfeld eher einen Rechtsaußen gibt, während Ajagun sich links eher zurückhielt; Nwofor kam von der halblinken Seite.

Sie alle hatte die umsichtige Defensive aus Kamerun um Yaya Banana (der in Tunesien spielt) und Franck Kom gut im Griff, in der Offensive läuft viel über Edgar Salli auf der rechten Seite. Vorne sorgte Franck Ohandza, der sein Geld kurioserweise in Thailand verdient, für Torgefahr, er machte in diesem Spiel das goldene Tor, das für das Semifinale und somit für Kolumbien reicht.

Diese Mannschaft aus Kamerun zeigt eher Minimalisten-Fußball: Hinten nur schwer zu überwinden, nach vorne nicht übertrieben angsteinflößend, aber wenn man hinten gut steht, reicht nun mal oft auch ein einzelnes Tor.

Fazit: Mali und Kamerun sind nicht umsonst jene beiden Teams, die sich schon qualifiziert haben. Alle anderen potentiellen Gegner in Kolumbien muss man zwar zweifellos ernst nehmen, fürchten muss man sich vor denen aber nicht. Sofern man bei Gambia die extrem starken Flügel aus dem Spiel nehmen kann.

Was extrem auffällig ist: Vermeintliche Außenseiter wie Mali oder Gambia tun sich durch gute taktische Herangehensweise hervor und machen somit eventuelle Nachteile im Talent wett. Vor allem die Teams aus Nigeria und Ghana dürfen da durchaus als warnendes Beispiel gelten. Die Raute von Ghana funktioniert gegen starke Flügel, wie sie Gambia hat, überhaupt nicht und Nigeria verlässt sich – wie die A-Mannschaft – zu sehr auf Einzelspieler.

(phe)

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Ein Fleck für den Weltmeister https://ballverliebt.eu/2010/06/26/ein-fleck-fur-den-weltmeister/ https://ballverliebt.eu/2010/06/26/ein-fleck-fur-den-weltmeister/#comments Sat, 26 Jun 2010 10:27:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2376 Ein Fleck für den Weltmeister weiterlesen ]]> Die Vorrunde ist geschlagen! Keines der Teams, welches das Achtelfinale wirklich verdient gehabt hätte, hat es verpasst. ballverliebt verteilt den 32 Teilnehmern Noten – und wenig überraschend gibt es für die beiden Finalisten von 2006 einen glatten Fleck…

1

Argentinien – Drei sichere Siege verdienen sich natürlich einen Einser, aber wirklich getestet wurden die Gauchos noch nicht. Die dämliche Performance gegen Griechenland könnte heilsam sein, oder ein Vorzeichen.

Chile – Das wohl aufregendste Team der Vorrunde wäre beinahe an seiner mangelhaften Chancenverwertung gescheitert, zieht aber absolut verdient ins Achtelfinale ein. Und auch wenn dort Schluss sein dürfte, es ist ein erfreulicher Auftitt.

Japan – Viel erwartet haben die Japaner selbst nicht, umso mehr haben sie sich selbst und auch die Beobachter erstaunt. Mit klarer taktischer Ausrichtung und hoher Disziplin geht’s zu Recht ins Achtelfinale.

Neuseeland – Die wahre Sensation dieses Turniers! Die All Whites wären schon zufrieden gewesen, nicht allzu sehr verprügelt zu werden. Und am Ende blieben sie sogar ungeschlagen! Das verdient sich einen Einser mit Sternchen.

Niederlande – Die Holländer haben die besten Voraussetzungen für ein ganz großes Turnier: Drei leichte Siege, ohne annähernd an die Grenzen gehen zu müssen, und absolute Ruhe im und um das Team. Heißer Tipp!

Spanien – Es macht wahre Champions aus, im Krisenfall die absolute Ruhe zu bewahren und sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Der Europameister erholte sich wunderbar vom Schweiz-Schock, kam durch und macht vor allem mental einen absolut stabilen Eindruck.

Uruguay – Zugegeben, das ist kein Party-Fußball. Aber die Urus machten in der Defensive staubtrocken ihren Job und vorne schlagen Forlán und Co. zu, wenn es nötig ist. Da ist noch einiges möglich.

2

Brasilien – Ohne Probleme die schwere Gruppe überstanden, aber noch nicht begeisternd: Die Seleção musste noch nicht ihre volles Potential ausschöpfen. Es sah bislang aber schon recht abgebrüht aus.

Deutschland – Die junge Truppe zeigte sich spielstark und behielt vor allem die Nerven, als es zum Alles-oder-Nichts-Spiel kam. Die Pleite gegen die Serben hat man sich selbst zuzuschreiben. Für den ganz großen Wurf wird es aber nicht reichen.

Mexiko – Den Franzosen haben sie eine Lehrstunde erteilt, die Mexikaner, die anderen beiden Spiele waren ebenfalls in Ordnung. Aber das letzte Stück zu einem Topteam fehlt dann doch noch.

Slowenien – Ohne Zweifel, die Ergebnisse waren besser als die Leistung tatsächlich war. Dennoch zeigten die Slowenen, dass ihre Qualifikation kein Zufall war, und fast hätte es ja sogar zum Achtelfinale gereicht.

USA – Für die Amerikaner scheint Südafrika ein guter Boden zu sein. Mit großem Kampfgeist retten sich die US-Boys ins Achtelfinale, und zwar völlig verdient. Und dort muss noch nicht Schluss sein.

3

Algerien – kaum eine Mannschaft zeigte sich in der Defensive derart sicher wie die Algerier, allerdings war auch kein eine andere vorne so derart harmlos. Für ihr Potential waren die Resultate aber in Ordnung.

Australien – Die Socceroos haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert, und haben vom Auftaktspiel abgesehen nicht enttäuscht. Mehr war in dieser Mannschaft aber nicht mehr drin.

Ghana – Die Black Stars wurden ihrem Ruf als solidestes Team Afrikas gerecht und ziehen als einzige Mannschaft ihres Kontinents eine Runde weiter. Dennoch: Vorne war’s zu harmlos, der Aufstieg ist eher glücklich.

Honduras – Dass die Mittelamerikaner keine Chance haben würden, war klar. Dass sie sich eher unglücklich vor des Gegners Tor anstellen, war ersichtlich. Dass sie sich dennoch für ihr Potential ganz ordentlich dabei waren, kann aber auch nicht geleugnet werden.

Paraguay – Ja, am Ende steht der Gruppensieg. Aber war das bisher wirklich überzeugend? Vom starken Spiel gegen die Slowaken abgesehen, ist Paraguay bis hierhin fraglos noch unter den Möglichkeiten geblieben.

Portugal – Wirklich überzeugend waren Cristiano Ronaldo und Co. ja nur beim 7:0 gegen Nordkorea. Was das Team wirklich kann, wurde aber noch nicht klar. Das Achtelfinale gegen Spanien gibt darüber sicher Aufschluss.

Südafrika – Dem Gastgeber fehlte es schlicht an der Qualität, um die Vorrunde zu überstehen. Ich im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie sich ordentlich präsentiert und müssen sich nicht schämen.

4

Côte d’Ivoire – Dass sie’s drauf haben, zeigten sie gegen Nordkorea. Aber das Spiel gegen Portugal gingen die Elefanten zu zaghaft an, jenes gegen Brasilien mit allzu viel Einsatz. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Dänemark – Dem guten Spiel gegen Kamerun zum Trotz reicht es verdient nicht. Zu bieder das Auftreten der Mannschaft, zu harmlos nach vorne, und am Ende versagten dem eigentlich routinierten Team auch noch die Nerven.

England – Ein Glück, dass die Slowenen den Ausgleich nicht mehr geschafft haben, denn über ein Ausscheiden hätte sich in England keiner beschweren dürfen. Immerhin haben die Three Lions im entscheidenden Spiel das Resultat erbracht.

Nigeria – Es war schon wesentlich besser als beim haarsträubenden Afrikacup, aber die Super Eagles müssen sich das Aus mehr dummen Fehlern (die Rote gegen Griechenland, die verpassten Chancen gegen Südkorea) als fehlendem Potential zuschreiben.

Nordkorea – die Abwehrleistung gegen die Brasilianer war durchaus beeindruckend, aber danach trat die geheimnisvolle Mannschaft nur noch als Panikorchester auf. WM-Reife? Na, in vier Jahren vielleicht. Diesmal noch nicht.

Schweiz – Trotz des überraschenden (und glücklichen) Sieges gegen Spanien fahren die Eidgenossen zu Recht nach Hause. Ohne jede Kreativität und Esprit versprühten die Schweizer eher Langeweile und Biederkeit.

Serbien – Arbeitsverweigerung im ersten Spiel, schlechte Chancenverwertung im dritten. Das reicht richtigerweise nicht für ein Weiterkommen, dem Sieg gegen die Deutschen zum Trotz.

Slowakei – Der WM-Debütant war der großen Bühne in den ersten zwei Spielen deutlich nicht gewachsen und profitierte im Dritten von der unsagbaren Schwäche des Gegners. Das Achtelfinale ist wohl doch mehr, als diesem Team zusteht.

Südkorea – Dem überzeugenden Auftritt gegen Griechenland folgte nicht mehr viel, die Asiaten schlichen sich eher ins Achtelfinale. Ein schöner Erfolg, aber ob wirklich noch mehr möglich ist?

5

Frankreich – Schlimmer kann man sich nicht präsentieren. Kopflos auf dem Platz, chaotisch im Umfeld. Als ob sich der Finalist von vor vier Jahren selbst für die umstrittene Qualifikation bestrafen wollte.

Griechenland – Eigentlich ist die Schande noch größer als vor zwei Jahren. Denn die Griechen zeigten gegen Nigeria, dass sie eine starke Offensive hätten. Leider hatte Rehhagel wohl eine Allergie dagegen und Spaß daran, dass man sein Team hasst.

Italien – Es hat sich ja in den letzten Jahren schon abgezeichnet. Aber dass es so schlimm werden sollte? Dem Titelverteidiger fehlte es kurz gesagt an allem. Hinten löchrig, in der Mitte ideenlos, vorne ein Lüfterl. Mehr hat dieses Team nicht mehr drin.

Kamerun – Den Auftritt der Löwen kann man ohne Umschweife als genauso missraten bezeichnen wie den der Franzosen, denn die Ansammlung von Individuen hat sich zu hundert Prozent selbst aus dem Turnier genommen.

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Day 14 / E – Disziplin schlägt Planlosigkeit https://ballverliebt.eu/2010/06/25/day-14-e-disziplin-schlagt-planlosigkeit/ https://ballverliebt.eu/2010/06/25/day-14-e-disziplin-schlagt-planlosigkeit/#respond Fri, 25 Jun 2010 00:33:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2351 Day 14 / E – Disziplin schlägt Planlosigkeit weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 14 – Gruppe E | Mit einer äußerst disziplinierten Leistung zermürbt das Team aus Japan auch Dänemark und zieht mit einem 3:1-Erfolg ins Achtelfinale ein. Holland gewann das bedeutungslose Freundschaftsspiel gegen Kamerun mit 2:1 – allerdings ohne die Stars draußen zu lassen.

Dänemark – Japan 1:3 (0:2)

Dänemark - Japan 1:3

Das Spiel über die Flügel, vor allem den rechten, war für Dänemark gegen Kamerun der Schlüssel zum Erfolg. Kein Wunder also, dass es Morten Olsen wieder über diese Marschrichtung probierte. Kein Wunder aber auch, dass die Japaner das wussten, und weil die Asiaten deutilch disziplinierter antraten, hielten sie vor allem dort dagegen. Vor allem Dennis Rommedahl, der im zweiten Spiel der entscheidende Mann war, wurde komplett ausgeschaltet. So war das dänische Spiel zunächst extrem linkslastig, über LV Simon Poulsen und den fleißigen Jon Dahl Tomasson. Zudem schob auch Martin Jørgensen, der eigentlich im rechten Halbfeld aufgestellt war, oft sogar noch weiter links als Sechser Christjan Poulsen postiert war.

Das machte das dänische Spiel natürlich ziemlich ausrechenbar, weswegen sich die Japaner, angeführt vom umsichtigen Hasebe, mit zunehmender Spieldauer immer besser damit zurecht ram. Gab es in der Anfangsphase noch einige gefährliche Flanken von der linken dänischen Seite, aber der Rückstand (per Freistoß) brachte die Dänen völlig aus dem Konzept. Die Japaner schafften es nun auch, den ballführenden Dänen schnell zu doppeln oder gar mit drei Mann draufzugehen. Nach dem 2:0, wieder aus einem direkten Freistoß, versuchte nun Rommedahl endlich mehr über seine Seite zu machen. Oft war er dabei aber auf sich alleine gestellt, weil RV Jacobsen nicht allzu gerne mit nach vorne geht und das Mittelfeld weiterhin sehr links-orientiert war.

Die Japaner indes verteilten ihr Spiel gut über die ganze Breite des Platzes, die Fünfer-Reihe im Mittelfeld stand sehr diszipliniert und entnervte die Dänen zusehens. An diesem Bild änderte sich auch in der zweiten Hälfte nichts: Die Japaner waren gegen den Ball immer einen Schritt schneller und einen Gedanken frischer als die Dänen, die nun auch nicht mehr ganz frisch wirkten. Zudem war von durchdachtem Angriffsspiel, wie es noch gegen Kamerun zum Erfolg geführt hatte, wenig zu sehen: Die Offensivkräfte Tomasson (der extrem weite Wege ging, dabei aber uneffektiv blieb) und Bendtner standen sich vorne nicht selten auf den Füßen, Kahlenberg (der nun vermehrt die Linksaußen-Position von Tomasson einnahm) und Rommedahl fanden selten einen Weg an den hervorragend postierten Japanern vorbei.

Nach einer Stunde brachte Olsen dann Stoßstürmer Larsen für Innenverteidiger Krøldrup und stellte auf ein 3-4-3 um, dem es aber massiv an Konsistenz fehlte. Hinten sicherten nur noch die AV Simon Poulsen und Jacobsen, sowie der zurückrückende Sechser Christian Poulsen ab, davor versuchten sich der junge Eriksen (für Kahlenberg gekommen) und Jakob Poulsen (früh für Jørgensen) als Einfädler, Daniel Agger gab nun den Linksaußen (!), nur Rommedahl blieb von A bis Z seiner rechten Seite treu. Vorne verloren sich Larsen, Bendtner und der von seinem Körper zunehmend im Stich gelassene Tomasson oft im Getümmel und blieben so harmlos – dass Tomasson den Elfmeter, den ihm der sonst gute Hasebe rempelderweise geschenkt hatte, erst im Nachschuss über die Linie drückte, passte ins Bild.

Doch die Japaner kamen nie wirklich in die Gefahr, den Sieg noch aus der Hand zu geben. Der Sechser Abe rückte gegen Ende immer mehr in die zentrale Verteidiger-Position, wodurch gegen die drei Stoßstürmer der Holländer wieder ein Gleichgewicht herrschte, Komano und Nagatomo machten hervorragend die Flanken dicht. Äußerst diszipliniert fanden die Japaner auf jede Maßnahme der Dänen sofort die richtige Antwort, zu wenig durchdacht waren die Angriffsbemühungen der Nordeuropäer, zu müde letztlich die Beine der zahllosen älteren Herren in Reihen der dänischen Mannschaft. Dass am Ende die Japaner sogar noch das 3:1 erzielten, war letztlich aber nur noch Kosmetik.

Fazit: Schon die beiden Freistoß-Gegentore in der ersten Hälfte brachen den forsch beginnenden Dänen das Genick. Nie fanden sie in der verbleibenden Stunde, ein taugliches Mittel gegen die Asiaten zu finden, weswegen deren Sieg auch absolut in Ordnung geht.

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Holland – Kamerun 2:1 (1:0)

Holland - Kamerun 2:1

Wenig Tempo, kaum ernsthafte Zweikämpfe, ohne den letzten Einsatz – dieses Spiel war, wie angesichts der Ausgangslage kaum anders zu erwarten war, ein Freundschaftsspiel; ein Test unter Wettkampfbedingungen. Allerdings mit der besten Formation der Holländer, lediglich Boulahrouz spielte RV statt Van der Wiel. Die Elftal war sehr auf Ballkontrolle bedacht, vor allem nach dem schwungvollen Beginn der Kameruner, und mit Fortdauer des Spiels, also etwa aber der 15. Minute, hatten die Holländer alles recht locker im Griff, ohne sich wirklich anzustrengen.

Nach vorne ging es in erster Linie it langen Bällen, die allerdings höchst selten auch bei Van Persie ankamen. In der ganzen ersten Halbzeit gab es nur zwei Aktionen, in denen sich die Holländer mit gesteigertem Tempo vor das gegnerische Tor kombinierten; erst bei der guten Chance für Kuyt, wenige Minuten später beim Treffer zum 1:0 (wieder über die Seite mit Dirk Kuyt). Die Kameruner fingen wie erwähnt bemüht an, spielten vor allem über die Seiten. Im 4-4-2 spielte Eto’o die Sturmspitze und Choupo-Moting den Arbeiter um den Star herum; Chedjou (statt Alex Song) und Makoun in der defensiven Zentrale; Geremi und Nguemo über die rechte und Assou-Ekotto mit Bong auf der linken. Vor allem Benoît Assou-Ekotto, der gegen Dänemark ein alleingelassener armer Hund war, tat sich Unterstützung von Bong sichtlich gut, die besseren Aktionen nach vorne kamen aber von der anderen Seite, über Geremi.

Nach einer Stunde stellte Le Guen auf 4-1-4-1 um, indem er Aboubakar statt Bong brachte. Das Offensivspiel der Kameruner war nun etwas variabler, das hatte aber mit der Entstehung des 1:1 (aus einem Handelfmeter) noch nichts zu tun. Die Afrikaner waren nun sichtlich gewillter, zumindest nicht zu verlieren, als die Holländer es waren, die Partie zu gewinnen. Dass Oranje dennoch als 2:1-Sieger vom Platz ging, liegt an zwei Wechseln: Einerseits durfte bei de Holländern Arjen Robben noch einen 20-minütigen Fitnesstest absolvieren. Zum anderen durfte Kameruns Abwehr-Denkmal Rigobert Song bei seiner vierten WM noch einen Einsatz mitnehmen. Und wie ein Denkmal spielte der alte Song dann auch: Langsam und unbeweglich. So wurde der 33-Jährige, der älter als das aussah und auch so spielte, vom schnellen Robben versetzt, der Ball klatschte an die Latte, und Huntelaar staubte ab.

Fazit: Ein vernachlässigbares Spiel. Das Team aus Kamerun hätte gegen gelangweilte Holländer wohl ein 1:1 mitgekommen, wenn nicht Arjen Robben gekommen wäre. Kamerun fährt mit dieser eher unglücklichen Niederlage mit drei Pleiten nach Hause. Die Holländer haben Kräfte gespart, die noch wichtig sein könnten.

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Das war die Gruppe E: Mit Geduld auf die Fehler des Gegners warten, hinten nichts zulassen – Gruppensieger Holland setzte in der Vorrunde auf Ergebnis statt Erlebnis. Das mag vor allem angesichts der Erfahrungen bei den letzten Turnieren (also mörderische Vorrunde, raus in der ersten K.o.-Runde) keine schlechte Lösung sein. Gefordert wurde Holland nur, wenn es das Team allzu ruhig angehen ließ, wie in der zweiten Hälfte gegen Japan. Was das Team leisten kann, wo jetzt auch Arjen Robben zurück ist, lässt sich aber ebenso wenig abschätzen bei bei den bislang genauso unterforderten Argentiniern.

Erstmals überhaupt außerhalb des eigenen Landes schaffte Japan als Gruppenzweiter den Einzug ins Achtelfinale. Vor acht Jahren in der Heimat war man nach dem verschlafenen 0:1 gegen die Türken mit dem Abschneiden schon eher enttäuscht, das wäre bei einem Aus gegen Paraguay diesmal sicherlich anders. Die Erwartungen wurden schon jetzt bei weitem übertroffen, vor allem dank der extremen Disziplin und des funktionierenden Teamgeistes, aber auch wegen der individuellen Klasse eines Keisuke Honda.

Im Endeffekt verdient gescheitert ist dafür Dänemark. Die schon leicht angerostete Truppe genügte den hohen Ansprüchen einer WM zu selten; die Skandinavier waren gegen Japan klar unterlegen, schossen sich gegen Holland selbst auf die Verliererstraße und konnten nur in einem Spiel, dem gegen Kamerun, wirklich als gesamte Mannschaft überzeugen – zu wenig. Deutlich zu wenig ist auch, was das Team aus Kamerun zeigte. Von der Qualität im Kader hätten die Afrikaner ins Achtelfinale einziehen müssen, nicht alle drei Spiele verlieren. Verspielt haben es Eto’o und Co. mit massiver interner Unruhe aber vor allem neben dem Platz, die enttäuschenden Leistungen waren die logische Folge. Von den sechs afrikanischen Teilnehmern hat Kamerun fraglos am meisten enttäuscht.

(phe)

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Day 9 – …aber ich bewundere das Problem! https://ballverliebt.eu/2010/06/19/day-9/ https://ballverliebt.eu/2010/06/19/day-9/#comments Sat, 19 Jun 2010 13:44:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2285 Day 9 – …aber ich bewundere das Problem! weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 9 | Was tun, wenn man gegen die japanische Defensive kein Mittel findet? Wenn man gegen zehn Australier die Zielstrebigkeit verliert? Wenn gegen Dänemark unbedingt ein Tor her muss? Holland, Ghana und Kamerun sagten sich heute: Wir haben keine Lösung – aber wir bewundern das Problem…

Holland – Japan 1:0 (0:0)

Holland - Japan 1:0

Zu viel England geschaut? Die Holländer versuchten es gegen die tief stehenden Japaner ohne Tempo, ohne konsequentes Flügelspiel, ohne echte Kreativität. Auffällig: Zu Beginn rochierten die Flügelspieler Van der Vaart (nominell links) und Kuyt (nominell rechts) immer wieder, und wenn es wirklich über die Seiten ging, kamen auch durchaus gefällige Aktionen zu Stande. Aber vor allem Van der Vaart entfernte sich mit Fortdauer des Spiels von der Seitenlinie und zog, wie schon gegen Dänemark, immer mehr zu Sneijder in die Mitte. Die Folge: Auf den Seiten war einiger Platz und so konnten sich die Asiaten immer wieder an Vorstößen versuchen.

Die Japaner spielten wieder ein 4-1-4-1, mit Honda als vorderstem Mann, dafür Okubo auf der linken Seite. Natürlich verlegten sich die Asiaten auf abwarten und kontern, was allerdings schon deutlich besser aussah als gegen Kamerun, gegen Ende der ersten Hälfte wurden die Japaner sogar für ihre Verhältnisse richtig frech. Wirkliche Chancen gab’s zwar nur aus Freistößen, aber das sehr diszipliniert spielende Team hatte in einer vor sich hin plätschernden ersten Hälfte keine echten Probleme, das 0:0 zu halten.

Die Holländer kamen mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine, auch weil Van Persie sich mehr nach hinten zurückzog, um Überzahl im Mittelfeld zu erzeugen. Aber es musste ein Gewaltschuss von Sneijder herhalten, um zum Erfolg zu kommen – anders konnte es gegen die gute japanische Abwehr nicht gehen. Die Führung ging auch in Ordnung, weil Oranje deutlich mehr für das Spiel getan hatte. Während man aber nach dem 2:0-sieg über Dänemark noch sagen konnte, „Geduld gehabt, immer alles kontrolliert“, war es eine herbe Enttäuschung, was nach der Führung gegen Japan passierte.

Dann nämlich ließ sich die Mannschaft von Teamchef Bert van Marwijk extrem weit zurückdrängen, das Umschalten auf die Offensive klappte überhaupt nicht mehr, kaum einer rückte nach. Das auf dem Papier so spielstarke Team verlegte sich schon über eine halbe Stunde vor Schluss auf das Verwalten des 1:0-Vorsprungs. Auf der anderen Seite übernahm nun Okubo etwas mehr Verantwortung in der Offensive, auch Matsui auf der rechten Seite rückte nun etwas nach vorne. Dem trug Teamchef Okada Rechnung, indem er mit Nakamura (für Matsui) einen Mann brachte, der diese Rolle besser ausfüllen kann. Nakamura gesellte sich zu bzw. hinter Honda, wodurch die Japaner zwischen einem 4-4-2 und einem 4-4-1-1 pendelten. Sie hatten das Spiel nun im Griff, konnten aber kein Kapital daraus schlagen.

Später kamen mit Tamada (für Okubo) und Okazaki (für Hasebe) zwei weitere Offensivkräfte, die Vier-Mann-Abteilung im Angriff rochierte nun viel, brachte aber nichts wirklich entscheidendes vor das Tor – von der guten Chance in der Nachspielzeit einmal abgesehen. Die Wechsel von Van Marwijk, der Elia (für den wieder extrem enttäuschenden Van der Vaart) und Afellay (für Sneijder) brachte, waren logisch. Aber was er mit dem Einsatz des eher statischen Strafraumstürmers Huntelaar für den spielstarken Van Persie bezweckte, wo doch seit Ewigkeiten kein Ball mehr ernsthaft vor das japanische Tor kam, bleibt im Dunkeln.

Fazit: Die Holländer waren vor dem Tor zu statisch und zu langsam, verlegten sich nach dem Tor auf Beamtenfußball und hätten sich über einen Ausgleich sicherlich nicht beschweren dürfen. Die Japaner haben gezeigt, dass in ihnen durchaus Offensivgeist steckt, wenn nötig, aber auch, dass ein Killer vor dem Tor fehlt. Ein Remis wäre korrekt gewesen.

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Ghana – Australien 1:1 (1:1)

Ghana - Australien 1:1

Arm an Kreativität agiern heute aber nicht nur die Holländer, sondern auch die Australier. Pim Verbeek stellte sein Team an einigen Positionen um, der prominenteste Neue war sicherlich Harry Kewell, der für den rotgesperrten Tim Cahill in der Sturmspitze agierte. Die Aussies fingen flott an und gingen auch in Führung – als Geschenk des ghanischen Schlussmanns Kingson, der einen harmlosen Ball nach vorne prallen ließ und Brett Holman ohne Probleme abstauben konnte. Aus dem Spiel heraus aber gelang wenig, obwohl die Fehlerquote bei der Ersatz-Innenverteidigung mit Addy (der bei seinem feisten Foul gegen Ende der 1. Hälfte mit Gelb noch gut bedient war) und Jonathan beinahe minütlich zunahm.

Bei Ghana spielte Kevin-Prince Boateng im Gegensatz zum ersten Spiel zu Beginn im defensiven Mittelfeld im 4-2-3-1; in dem Andrew Ayew auf von der linken Seite in die Zentrale wechselte, Kwadwo Asamoah ging dafür nach links. Im Ballbesitz, den sich die Ghanaer nun vermehrt erkämpften, sogar mitunter auf Halblinks, weil Boateng in die vordere Viererkette aufrückte. Gemeinsam mit Tagoe prüfte er zumehmend den australischen Linksverteidiger Carney – der aber genauso überfordert war wie Chipperfield im ersten Spiel, den Carney ersetzte. Kein Zufall daher, dass die Aktion zum verdienten Ausgleich über Ayew und diese Seite eingeleitet wurde.

Da  Kewell auf der Linie stehend den Arm nicht rechtzeitig wegziehen konnte und den Schuss damit aufhielt, gab’s Elfmeter und Rot für den Stürmer – und das 1:1 als Draufgabe. Die Australier reagierten mit großer Verunsicherung vor allem im Spielaufbau. Culina und Valeri, die beiden Sechser, brachten nach vorne überhaupt nichts zu Wege, die Außenverteidiger kamen ebenso wenig durch. Das Team aus Ghana stellte nun die Passwege geschickt zu, ließ praktisch nichts mehr zu. Zudem verpufften lange Bälle der Australier, weil vorne mit Kewell der Abnehmer fehlte; Holman rückte aus dem zentralen Mittelfeld nicht kosequent in die Spitze. Ähnlich also wie der Özil bei den Detuschen gestern, mit dem Unterschied dass von den Flanken (Emerton und Bresciano) nichts kam. So wäre eine Führung von Ghana, die das Spiel in Überzahl absolut im Griff hatten, durchaus schon vor der Pause verdient gewesen.

Allerdings nur davor. Nach dem Seitenwechsel nämlich ließ Ghana alles vermissen, was dieses Team hätte zeigen müssen – beziehungsweise, die Afrikaner zeigten, warum ihre beiden Tore bislang beide aus Elfmeter gefallen sind. Von Zug zum Tor, von schnellem Kurzpass-Spiel gegen die ja nicht allzu bewegliche Abwehr der Australier, war keine Spur mehr. Dafür jede Menge Verzweiflusschüsse aus 25 Metern plus. Die Australier merkten, dass von Ghana nichts mehr kam, und Verbeek brachte nach etwa zwanzig Minuten in der zweiten Hälfte Chipperfield für die Immobilie Bresciano auf der linken Seite und mit Kennedy für Holman einen echten Stürmer. Und siehe da: Plötzlich waren die Australier wieder im Spiel, weil sich die junge ghanische Abwehr mit der neuen Situation überhaupt nicht zurecht kam.

Auch mit Routinier Muntari, der für den viel zu oft viel zu umständlichen Kwadwo Asamoah zum Einsatz kam. Erst mit zur Einwechslung von Sturmspitze Amoah wenige Minuten vor Schluss (für Boateng) hatte man nie mehr den Eindruck, dass Ghana dieses Spiel noch gewinnen könnte, der Überzahl zum Trotz. Im Gegenteil: Die nun erheblich mutigeren Australier waren dem Siegtor bis zur Schlussoffensive der Ghaner deutlich näher.

Fazit: Ghana hat spielerisch mehr Potential und war über eine Stunde ein Mann mehr – es fehlte dem jungen Team aber an der Abgeklärtheit, die Situation „Pflichtsieg“ auch tatsächlich umzumünzen. Die Australier suchten in der zweiten Hälfte dennoch ihre Chancen und verdienen sich den Punkt somit.

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Kamerun – Dänemark 1:2 (1:1)

Dänemark - Kamerun 2:1

Paul le Guen hat nachgegeben – und die jungen Deutschen Choupo-Moting und Joel Matip, die beide gegen Japan keine gute Figur gemacht haben, rausgenommen, auf ein 4-4-2 umgestellt und Samuel Eto’o in die Spitze gestellt. In der Mittelfeldraute agierte (endlich) Alex Song als Sechser, Emana als Zehner, dazu der routinierte (und heute starke) Geremi rechts und der (nicht ganz so starke) Enoh auf der linken Seite. Mit Erfolg: Die Kameruner übernhemen sofort die Kontrolle über das Spiel und nützen einen schrecklichen Fehlpass von Poulsen, der sich wie schon im ersten Spiel gerne zwischen die Innenverteidiger fallen ließ, zur frühen 1:0-Führung.

Die Dänen waren in einem 4-2-3-1 aufgestellt, mit Bendtner als Sturmspitze, Tomasson neu zentral hinter ihm, Grønkjær links und Rommedahl rechts. Gerade Grønkjær war durchaus gefällig nach vorne, leistete sich aber in der Rückwärtsbewegung einige böse Schnitzer. Generell war beibeiden Teams die rechte Angrifsseite die stärkere und die linke Abwehrseite die schwächere. Simon Poulosen, der dänische LV, hate mit Geremi und auch Mbia mächtig zu tun, weshalb der nach vorne nicht viel machen konnte; sein Widerpart Assou-Ekotto hielt beim Gegentor ein ausgiebiges Nickerchen.

Sehr fleißig nach vorne war dafür RV Lars Jacobsen, der Enoh im linken Mittelfeld bei Kamerun ordentlich beschäftigte. Allerdings war das Spiel auch geprägt von beängstigens unsicheren Abwehrreihen. Wie beim Ausgleich: Ein profaner Abschlag von Sørensen reichte aus, um die komplette gegnerische Abwehr auszuhebeln. Assou-Ekotto stand irgendwo und ließ Rommedahl ungehindert flanken, Bassong und Nkoulou reagierten zu spät und konnten Bendtner nicht mehr stellen.

In der Pause brachte Le Guen für den angeschlagenen Enoh dann Makoun, was zur Folge hatte, dass er die linke Seite de facto aufgab. Makoun ist kein Flügelspieler, so musste Assou-Ekotto die ganze Seite beackern, weil es Makoun im nunmerhrigen 4-3-1-2 (Emana als Zehner, die Dreierkette mit Geremi, Song und Makoun) immer ziemlich in die Mitte zieht. So hatte Geremi rechts zwar immer noch Mbia, Assou-Ekotto auf links musste nun aber zwei Positionen spielen. Was sich bitter rächte: Ein langer Ball erneut auf Rommedahl, Assou-Ekotto ist noch vorne, und Makoun stellt sich dem Dänen nur halbherzig entgegen. Zudem deckten Bassong und Nkoulou innen beide Bendtner zu, aber keiner kam Makoun zu Hilfe. Und das 2:1 für Dänemark war gefallen.

Le Guen sah sich das recht ideenlose Treiben seiner Mannschaft gegen eine dänische Defensiv-Abteilung, die sich nach dem Seitenwechsel klar gesteigert hat, noch ein paar Minuten an und brachte dann Stürmer Idrissou für Innenverteidiger Bassong und ging damit volles Risiko – weil so mit dem (bekannt unsicheren) Nkoulou meist nur noch ein Verteidiger hinten war, mit den attackierenden Mbia und Assou-Ekotto als Unterstützung falls notwenig. Das war auf dem Papier nun ein 3-3-1-3, im Ballbesitz aber eher ein 1-2-4-3, mit Idrissou vorne links, Webó und dann Aboubakar eher rechts und Eto’o zentral. Die Angriffe der Kameruner waren aber eher verzweifelt als durchdacht, eher Zufallsprodukte als herausgespielte Aktionen. So blieb es beim 2:1 für Dänemark, die kühlen Kopf bewahrten (wenn ihnen dieser nicht, wie Christian Poulsen, per Volltreffer warmgeschossen wurde).

Fazit: Die Dänen präsentierten sich vor allem nach der Pause als reifere und abgeklärtere Mannschaft, daher geht der Sieg gegen die eher wirr und blind anrennenden Kameruner in Ordnung. Außer Selbstvertrauen bringt er aber nicht mehr als ein Remis: Japan muss immer noch geschlagen werden. Bei einem 3:1 hätte ein Remis gereicht.

(phe)

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Day 4 – Nur nix anbrennen lassen https://ballverliebt.eu/2010/06/14/day-4/ https://ballverliebt.eu/2010/06/14/day-4/#comments Mon, 14 Jun 2010 13:41:19 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2232 Day 4 – Nur nix anbrennen lassen weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 4 | Auffällig: Defensive Denkweise schon in Mittelfeldreihen.  Zum einen natürlich typisch für erste WM-Spiele. Aber zum Anderen können große Teams reagieren und/oder abwarten. So wie Holland und Italien. Und nicht so wie ein enttäuschendes Kamerun.

Holland – Dänemark 2:0 (0:0)

Holland - Dänemark 2:0

Ab durch die Mitte – das war das untaugliche Motto der Holländer in der ersten Hälfte. Trotz über 60% Ballbesitz fiel ihnen kein probates Mittel ein, um die in der Defensive super organisierten Dänen auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen. Kuyt auf der rechten Seite war praktisch gar nich ins Spiel eingebunden, Van der Vaart auf der linken noch weniger. Und wenn die Außen doch einmal an den Ball kamen, zogen sie sofort wieder in die Mitte. Zudem bekam Van der Vaart auf seiner Seite vom deutlich altersschwachen Van Bronckhorst genau gar keine Unterstützung. Der 35-Jährige lebte schon geraume Zeit nur noch von seinem Namen, seine Leistung ist mit „diskret“ noch wohlwollend beschrieben. Van der Wiel rechts war zwar deutlich mehr im Spiel, konnte aber ebenso keine Impulse setzen. Symptomatisch, dass die einzige gute Chance, die von Außen eigeleitet wurde (und vor der Pause eigentlich die einzige echte war) vom ausgewichenen Van Bommel eingeleitet wurde.

Die Dänen traten mit dem exakt gleichen System an wie die Holländer (4-2-3-1, mit Enevoldsen links und Rommedahl rechts, nicht umgekehrt), interpretiertes dieses aber deutlich defensiver und fuhren gut damit. In der ersten halben Stunde lullten sie die Holländer erfolgreich ein und machten die Mitte wunderbar zu, nach vorne ging es in erster Linie über Enevoldsen. Der Holland-Legionär agierte zwar oft recht ungenau, probierte aber lange deutlich mehr als der alte Rommedahl auf der anderen Seite. Der wachte erst nach einer halben Stunde auf, offenbarte aber deutlich den eklatenten Schwächepunkt Van Bronckhorst – nach vorne eben harmlos, nach hinten unsicher.

Das dänische Spiel wurde dann natürlich vom Eigentor kurz nach Wiederanpfiff komplett torpediert. Sie brauchten zehn Minuten, um sich wieder zu sammeln und sich vom Schock zu erholen – als Olsen dann Grønkjær für den mit Fortdauer des Spiels immer schwächeren Enevoldsen brachte, ging es wieder etwas besser, aber wirklich gefährden konnte Dänemark die Holländer nicht mehr. Vor allem nicht, weil mit Elia (der für den enttäuschenden Van der Vaart gekommen war) nun auch auf der linken Seite das Spiel breiter gemacht wurde. Zudem rochierte Van Persie nun deutlich mehr als vor der Pause, schon das 1:0 wurde so eingeleitet.

Außerdem war Morten Olsen mit seinen weiteren Wechseln auch ungewohnt feig. Statt dem angeschlagenen Bendtner kam mit Mikkel Beckman eher ein hängender Stürmer, und die Maßnahme Eriksen für Kahlenberg war zwar ein wenig offensiver, aber echten Stürmer hatte Olsen nicht mehr auf dem Platz. Er versuchte es kuzrfristig mit einer offensiveren Rolle für Kahlenberg, das sorgte aber für Verwirrung als Besserung. Das korrigierte Olsen nach zehn Minuten mit der Einwechslung von Eriksen eben für Kahlenberg, womit Grundordnung des 4-2-3-1 wiederhergestellt war, aber hinkte. Beckmann agierte etwas deplaziert ganz vorne, Eriksen ging statt Jørgensen in die Zentrale, dieser rückte ins defensive Mittelfeld. Zudem ging den Dänen gegen Ende nicht nur die Kreativität aus (die sie ohnehin nicht wirklich zur Schau stellen konnten), sondern vor allem auch die Luft. Hier muss man den dänischen Verband schon fragen, warum sie sich für ein Basecamp an der Küste entschieden haben, wo doch alle drei Gruppenspiele in der Höhe stattfinden.

Fazit: Feuerwerk ließen die Dänen Holland nicht abbrennen, nach dem Rückstand war aber keinerlei Aufbäumen zu erkennen. Daher ist der Oranje-Arbeitssieg korrekt.

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Japan – Kamerun 1:0 (1:0)

Japan - Kamerun 1:0

Es war schon die ganze erste Hälfe über sichtbar: Die Verteidung von Kamerun ist alles andere als sattelfest. Alleine, die Japaner verlegten sich im Mittelfeld auf Stören und Verhindern und schafften eine Überzahl, gegen das spielerisch eher arme Mittelfeld der Kameruner überhaupt kein Mittel fand. Kamerun agierte in einem 4-3-3, mit dem jungen Matip als Sechser, der zwar viel Ballbesitz hatte, gegen das massierte japanische Zentrum aber kein wirksames Mittel fand. Makoun und Enoh waren zwar bemüht, rieben sich aber auf und vermieden es seltsamerweise, Linksaußen Coupo-Moting (der wie ein kompletter Fremdkörper wirkte) und Webo ins Spiel zu bringen. Auch Webo kam viel über die linke Seite. Die Folge: Die linke Seite der Kameruner war tot, vorne stand keiner und Eto’o spielte auf rechts den Hansdampf in allen Gassen, war offensiv aber wirkungslos.

Bei den Japanern, die in einem 4-1-4-1 antraten, war Okubo zwar der nominelle Stürmer, wesentlich auffälliger auch in der Vorwärtsbewegung war aber Keiskuke Honda. Er suchte, wie auch bei ZSKA Moskau, als Aktivposten immer wieder den Weg in die Spitze. Okubo dafür war überhaupt nicht ins Spiel eingebunden, hatte in der ganzen ersten Hälfte genau vier (!) Ballkontakte. Nur folgerichtig, dass das 1:0 für Japan über einen schrecklichen Abwehrschnitzer bei einer Standardsituation zu Stande kam – anders war es nach dem Spielverlauf der ersten Hälfte eigentlich nicht möglich. Im konkreten Fall zeigte Assou-Ekotto lächerliches Abwehrverhalten, und nach der Flanke behinderten sich Nkoulou und Mbia und natürlich war es Honda, der abstauben konnte.

Mit den Führung im Rücken sahen die Japaner nach der Pause natürlich keinerlei Veranlassung, ihre destruktive Spielanlage zu ändern. Eto’o fing auf der rechten Seite zwar durchaus ansprechend wieder an, konnte aber seine Stärken dort nie wirklich zur Entfaltung bringen. Er wollte Rechtsaußen, Zehner und auch Sturmspitze gleichzeitig spielen und war so im Endeffekt nichts so wirklich. Struktur im Spiel der Kameruner suchte man Vergeblich. Le Guen brachte dann Emana für den jungen Matip, um das schwache Mittelfeld offensiv zu stärken, und dann Geremi für den wirkungslosen Makoun, um das Spiel besser zu lenken. Effekt? Keiner. Auch die Einwechslung von Idrissou für den oft ignorieten Choupo-Moting brachte nichts.

Okada veränderte nur Details, aber nichts Grundsätzliches. Der schon vor der Pause einigermaßen aktive Honda ging endgültig in die Spitze, als der gelernte Stürmer Okazaki für den fleißigen Matsui auf die rechte Mittelfeldseite kam; der offensiv komplett in der Luft hängende Okubo ging bis zu seiner Auswechslung auf die linke Seite. Das alles allerdings, ohne so richtig gefährlich zu werden oder auch nur wirklich konsequent den Weg nach vorne zu suchen. Für Japan ging es nur darum, die glückliche Führung über die Zeit zu bringen. Was auch gelang.

Fazit: Kamerun ist das bisher schwächste afrikanische Team, denn die Algerier haben wenigstens durch Umstellungen versucht, etwas zu reißen. Die Japaner waren sicher nicht besser, nützten aber die eine echte Chance. Riecht nach einem Schneckenrennen ums Achtelfinale.

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Italien – Paraguay 1:1 (0:1)

Italien - Paraguay 1:1

Was wurde nicht über die Italiener gelästert. Zu alt, zu langsam, die Nachrücker zu unroutiniert. Doch der Titelverteidiger fing gar nicht schlecht an: Vor allem die Achse Zambrotta-Pepe auf rechts war recht fleißig, das Mittelfeld zeigte ein starkes Pressing. Vor allem damit kamen die Paraguayer überhaupt nicht zurecht: Für einen geregelten Spielaufbau blieb in den ersten 20, 25 Minuten keine Zeit, so hingen Valdez und Barrios vorne ziemlich in der Luft. Mehr als hohe Bälle waren da nicht. Zudem etablierte sich Vera im rechten Mittelfeld bei Paraguay kruzfristig als Schwachpunkt. Sein schlechtes Stellungsspiel und seine technischen Fehler konnten allerdings Criscito und vor allem Iaquinta überhaupt nicht nützen. Iaquinta, der Linksaußen im 4-3-3 gab, sah in der kompletten ersten Hälfte nur sechs Bälle.

Nach starkem Beginn allerdings ließ das Mittelfeld-Pressing der Italiener nicht nur nach, sondern hörte (ebenso wie die Angriffe über die rechte Flanke) komplett auf. Paraguay kam nun wesentlich besser in die Partie, schafften es aber dennoch nicht, das Dortmund-Sturmduo Valdez/Barrios zu bedienen. Gerade Valdez hing ziemlich in der Luft. Aus dem Spiel gelang es zwar nicht, für ernsthafte Gefahr zu sorgen, aber weil De Rossi und Cannavaro bei einem Standard schliefen, ging Paraguay mit einer 1:0-Führung in die Kabine.

Die Italiener aber rissen nach dem Seitenwechsel das Spiel sofort wieder an sich, getragen vor allem vom bärenstarken Montolivo, dem nun wieder fleißigeren Zambrotta und auch von Kampfsau Pepe, der auf die linke Seite gewechselt war. Aus dem 4-3-3 wurde nun endügltig ein 4-2-3-1, wodurch sich die Italiener wieder mehr Kontrolle im Mittelfeld erkauften. Als dann Camoranesi nach einer Stunde für den umtriebigen Marchisio kam, switchte Lippi auf ein 4-4-2, mit Gilardino und (dem allerdings weiterhin durchsichtigen) Iaquinta vorne, Pepe links und Camoranesi rechts im Mittelfeld. Dieser Maßnahme war es zu verdanken, dass Vera, der sich nun deutlich gefangen hatte, sich auf der einen Seite an Pepe aufrieb und Santana die linke Flanke nicht konsequent besetzt hielt, sodass Camoranesi durchaus für Schwung über diese Seite sorgen konnte.

Umso mehr bekamen die Italiener die Kontrolle, als der spielstärkere Di Natale für Gilardino kam und um Iaquinta herum recht frei agieren konnte. Lippi wechselte also dem Spielverlauf entsprechend gut ein, seine Mannschaft steigerte sich klar und der Ausgleich war absolut korrekt. Ja, sogar ein Sieg hätte es noch werden können, denn Paraguays Teamchef Martino gönnte seiner nun vielbeschäftigten Abwehr keine Rotation, wechselte nur (und das völlig wirkungslos) positionsgetreu die beiden Stürmer aus, ohne etwas für sein Mittelfeld zu tun, um die Spielkontrolle wieder zu erlangen. Der Punkt für Paraguay hielt nur, weil sich Torhüter Villar nach seinem Irrflug beim Gegentor (auch ein Standard) keine Fehler mehr elaubte.

Fazit: Italien brauchte ein paar Justierungen, um nach der Pause ins Spiel zurück zu finden, das Unentschieden ist aber (mindestens) verdient. Paraguay reagierte nicht angemessen auf die italienischen Umstellungen und hatte im Endeffekt ein wenig Glück.

(phe)

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Unzähmbar? Längst nicht mehr. https://ballverliebt.eu/2010/05/12/unzahmbar-langst-nicht-mehr/ https://ballverliebt.eu/2010/05/12/unzahmbar-langst-nicht-mehr/#respond Wed, 12 May 2010 15:28:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2007 Unzähmbar? Längst nicht mehr. weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 23: KAMERUN | Sie waren einst gefürchtet als bestes Team Afrikas. Diesen Nimbus sind die „Unzähmbaren Löwen“ los. Nicht erst seit den hölzernen Auftritten beim Afrika-Cup, wo sich das ganze Team nur auf Stürmerstar Samuel Eto’o verlassen hat.

Es hätte „seine“ WM werden sollen – doch Samuel Eto’o und sein Team aus Kamerun verpasste die Qualifikation für das Turnier in Deutschland vor vier Jahren durch einen verschossenen Elfmeter in der Nachspielzeit des letzten Spiels. Eto’o wäre bei der Endrunde vor vier Jahren 25 Jahre alt gewesen und war nach dem Sieg in der Champions League mit dem FC Barcelona auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Aber es hat nun mal nicht sein sollen – und so soll eben in Südafrika Verpasstes nachgeholt werden. Schließlich ist Eto’o, mittlerweile bei Inter Mailand unter Vertrag, immer noch der unumstrittene Star seiner Mannschaft. Und einer der ganz wenigen Spieler im Kader von Weltformat. Wenn nicht gar der Einzige.

Denn so unzähmbar, wie die Kameruner in ihrem Spitznamen geheißen werden, sind die „Löwen“ schon längst nicht mehr. Eto’o ausgenommen, gibt es im Grunde nur noch den jungen Alex Song, der mehr wäre als ein Durchschnittsspieler oder ein Hoffnung auf die Zukunft. Darum muss Paul le Guen es vor allem nach den schlechten Erfahrungen beim Afrikacup im Jänner, als für Kamerun schon im Viertelfinale Schluss war, umso mehr veruschen, mit einer guten taktischen Einstellung und Teamgeist die fehlende individuelle Klasse auszugleichen.

Natürlich sind die Spieler, die Le Guen zur Verfügung stehen, allesamt technisch auf hohem Niveau und haben in den diversen Fußballschulen vor allem in Frankreich eine ausgezeichnete taktische Ausbildung genossen, aber die Mannschaft ist nicht immer in der Lage, dieses Potential auch auszuschöpfen – vor allem, wenn es wirklich um etwas geht. In einem Testspiel in Österreich etwa spielten die Kameruner dem Gegner Knoten in die Beine, beim Afrikacup spielten sie nur hölzern aneinander vorbei und überstanden mit Ach und Krach die Vorrunde. Mit einer solchen Leistung wird es im Juni gegen Japan und Dänemark schon schwierig, gegen Holland muss so oder so eine Topleistung her. Favorit auf den zweiten Gruppenplatz ist Kamerun aber keineswegs.

Wie generell die Entwicklung in den letzten zehn Jahren stagniert. Waren die Kameruner bei der WM in Asien 2002 sogar als plausibler Geheimtipp für ganz Großes gehandelt worden, sind mittlerweile die Teams von Ghana, Côte d’Ivoire und auch Ägypten vorbeigezogen. Kaum jemand würde heute noch auf die Idee kommen, Kamerun als die zweifellos beste afrikanische Mannschaft zu bezeichnen. Nicht als Kollektiv, und schon gar nicht, was die individuelle Klasse angeht. Die alten Haudegen wie Rigobert Song und Geremi werden nur als Gnadenakt oder mangels echter Alternativen einberufen, junge Spieler wie George Mandjeck und Nicolas Nkoulou kennt im Grunde (noch) kein Mensch. Und der eine oder ander aus der heimischen Liga darf mitfahren, um mal WM-Luft zu schnuppern. Und den Marktwert vielleicht ein wenig nach oben zu treiben.

Was etwa bei Vincent Aboubakar zumindest vorerst nicht mehr nötig sein wird. Der 18-jährige Stürmer, der in der Heimat bereits als neuer Eto’o verehrt wird, hat seinen Vertrag für die nächste Saison beim französischen Mittelständler Valenciennes bereits in der Tasche. Aber Patrick Mevoungou? Ein Name, der selbst ausgewiesenen Experten völlig neu sein dürfte. Aber auch so ein wenig Sinnbild für den Kader, den der Franzose Le Guen zusammen gestellt hat. In diesem wimmelt es nämlich nur so von defensiv denkenden Spielern! Mevoungou ist, unabhängig davon, ob er den finalen Cut nun schafft oder nicht, ebenso ein defensiver Mittelfeldspieler wie Jean Makoun von Lyon, Landry Nguémo von Celtic, natürlich Alex Song von Arsenal und auch der junge Joel Matip von Schalke, der ebenso auf ein WM-Ticket hoffen darf. Die Offensivkraft, welche Kamerun seit jeher ausgezeichnet hat, manifestiert sich im Mittelfeld praktisch gar nicht. Und auch in der Abteilung Attacke fehlen neben Eto’o so ein wenig die klingenden Namen.

Denn natürlich ist der 29-Jährige von Inter Mailand im Sturmzentrum gesetzt, ganz egal, ob Le Guen nun mit einem 4-4-2 oder mit einem 4-3-3 spielen lässt. In jedem Fall ist Eto’o vorne der zentrale Mann, der sich aber – vor allem, seit er bei Inter unter José Mourinho arbeitet – gerne auch ins Mittelfeld zurückfallen lässt, um sich Bälle auch mal selbst zu organisieren. Das funktioniert bei Inter, weil er dort mit Pandev und Milito zwei fähige Nebenmänner und in Wesley Sneijder einen echten Spielgestalter hat, der auch selbst mal nach vorne geht. Aber bei Kamerun? Achille Webó und/oder Mo Idrissou sind brave Spieler, der eine ein Techniker, der andere ein Brecher. Aber keine Stürmer, die ein Spiel auf WM-Niveau alleine entscheiden könnten. Und ein offensiver zentraler Mittelfeldspieler fehlt völlig.

Deswegen sah das, was Kamerun beim Afrikacup auf den Rasen quälte, auch so holprig aus. Darum brauchte es Willenskraft und auch Glück, um die Vorrunde zu überstehen und darum war das Team dann gegen die kompakte Truppe aus Ägypten, in der jeder Spieler sich zu jedem Zeitpunkt genau an die Vorgaben hält, ohne echte Chance. Le Guen hatte aber seither nur wenig Zeit, sich des Problems anzunehmen, weshalb nicht ausgeschlossen scheint, dass das in Südafrika genauso oder zumindest ähnlich aussieht – und es wieder ein schnelles Ende nimmt.

Üblicherweise lässt Le Guen eher mit einem 4-4-2 beginnen, in der Spitze eben mit Eto’o fix und je nach Gegner einem aus dem Duo Webó/Idrissou. Der kräfitige Mo Idrissou, der seit vielen Jahren in Deutschland spielt, ist mehr der Brecher, zeigte sich beim Afrikacup aber erstaunlich lauffreudig und willensstark – zwei Attribute, die ihm in der Bundesliga eher nicht nachgesagt werden. Er bügelte viel von dem Wirbel aus, den Eto’o mit seinen Eigenmächtigkeiten verursacht hat. Achille Webó ist mit Real Mallorca bei einem wesentlich stärkeren Team aktiv als Idrissou bei Freiburg, ähnelt aber Eto’o in seinem Spielstil, ist eher als Joker vorgesehen. Spielt Le Guen mit drei Stürmern, gehen Idrissou und Webó auf die Seiten. Das ist durchaus torgefährlich und entspricht auch der Besetzung im Mittelfeld viel eher, hat aber den Nachteil, dass es dann keine echten Wechselalternativen mehr gibt. Dorge Kouemaha kommt im Team nicht oft zum Einsatz, und Aboubakar fehlt es noch völlig an internationaler Erfahrung.

Die Besetzung im Mittelfeld deutet massiv auf ein 4-3-3 hin, in welchem die Zentrale recht defensiv besetzt ist. Gesetzt ist Alex Song, der bei Arsenal schon eine fixe Größe ist. Der Neffe des großen Rigobert Song ist auch aus dem Nationalteam längst nicht mehr wegzudenken – ganz anders als sein bekannter Onkel. Ein heißer Kandidat auf die Startformation ist auch Achille Emana, weil er eigentlich der einzige Mittelfeldspieler ist, der dezidiert offensiv denkt. Er kann sowohl als zentraler Offensivmann im Mittelfeld eingesetzt werden (bei einem 4-3-3), als auch als Antreiber über die linke Seite (bei einem 4-4-2). So einen Spieler würde Eto’o eher in der Zentrale brauchen. Nur ist Emana, der beim spanischen Zweitligisten Real Betis Sevilla spielt, schon alleine von seiner Qualität her kein Wesley Sneijder. Und der Salzburger Somen Tchoyi, der einem extrem starken Herbst gespielt hatte und beim Afrikacup noch dabei war, ist nicht einmal im vorläufigen Kader vertreten.

Als rechter Mann im Mittelfeld hat sich nämlich in den letzten Monaten etwas überraschend Georges Mandjeck heraus kristallisiert. Das ist deswegen erstaunlich, weil er als Zweitliga-Spieler (Mandjeck ist gerade mit Kaiserslautern aufgestiegen) den viel routinierteren Geremi in die Viererkette zurück gedrängt und den viel offensiveren Tchoyi ganz aus dem Kader gespielt hat. Mandjeck kann aber eben auch als Rechtsverteidiger und als Sechser spielen, was ihn für Le Guen so wertvoll macht. In der Zentrale ist auch Jean Makoun von Lyon ein Kandidat, hat aber das Pech, überall eine Alternative vor der Nase zu haben. Als Solo-Sechser eben Song, als Alternative auf rechts Mandjeck, und als solche auf der linken Seite Landy Nguémo. Dieser ist zwar eigentlich auch gelernter Sechser, kann aber auch im linken Mittelfeld und zur Not sogar als Linksverteidiger agieren.

Die Defensive war beim Afrikacup das größte Sorgenkind von Le Guen. Rigobert Song zeigte recht deutlich, dass er mit dem Tempo ganz einfach nicht mehr mitkommt. Selbiges gilt auch für Rechtsverteidiger Geremi, zu dem es aber keine wirklichen Alternativen gibt – höchstens Mandjeck, der aber auch kein echter RV ist. Anders sieht die Lage auf der linken Seite aus: Hier ist Benoît Assou-Ekotto von Tottenham Hotspur die unumstrittene erste Wahl. Le Guen geht allerdings hier ein wenig Risiko, weil er mit Henri Bedimo von Lens die einzige echte Alternative nicht in den Kader berufen hat.

Zentral dürften im Jänner Aurélien Chedjou und Nicolas Nkoulou dilettieren. Beide haben durchaus taugliche Anlagen, aber gerade Nkoulou war vor allem mental mit der Belastung eines großen Turnieres noch deutlich überfordert. Die Folge waren einige derbe Schnitzer, die natürlich auch zum frühen Aus mit beigetragen haben. Mit Sébastien Bassong und Stephane Mbia gibt es nebem dem alten Rigobert Song hier durchaus Alternativen; Weltklasse-Innenverteidiger sind aber auch sie nicht. Und selbst der als so sicher geltende Carlos Kameni war von einer fehlerfreien Performance meilenweit entfernt.

Kamerun ist Anno 2010 also beileibe kein heißer Geheimtipp mehr, sondern im Grunde eine auch nicht übermäßig starke Mannschaft mit einem echten Superstar, um den sich nicht nur medial alles dreht. Gelingt im Auftaktspiel gegen Japan kein voller Erfolg, kann der Achtelfinal-Einzug womöglich schon nach dem ersten Spiel in so ernster Gefahr sein, dass ein Sieg gegen Dänemark schon zur Pflicht würde – dass gegen die Holländer nämlich viel möglich ist, darf getrost als ohne echte Hoffnung abgetan werden. Aus den „Unzähmbaren Löwen“ sind mitterweile in der Tat nur noch „Löwen“ geworden.

Unzähmbar sind sie schon längst nicht mehr.

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KAMERUN
grünes Trikot, rote Hose, Puma – Platzierung im ELO-Ranking: 20.

Spiele in Südafrika:
Japan (Nachmittagsspiel Mo 14/06 in Bloemfontein)
Dänemark (Abendspiel So 19/06 in Pretoria)
Holland (Abendspiel Do 24/06 in Kapstadt)

TEAM: Tor: Souleymanou Hamidou (36, Kayserispor), Carlos Kameni (26, Espanyol), Patrick Tignyemb (25, Bloemfontein). Abwehr: Benoît Assou-Ekotto (26, Tottenham), Sébastien Bassong (24, Tottenham), Aurélien Chedjou (25, Lille), Geremi Ndjitap (31, Ankaragüçü), Stephane Mbia (24, Marseille), Nicolas Nkoulou (20, Monaco), Rigobert Song (33, Trabzonspor). Mittelfeld: Achille Emana (29, Real Betis Sevilla), Eyong Enoh (24, Ajax Amsterdam), Jean Makoun (27, Lyon), Georges Mandjeck (21, Kaiserslautern), Joel Matip (18, Schalke), Patrick Mevoungou (23, Canon Yaoundé), Landry Nguémo (24, Celtic Glasgow), Alex Song (22, Arsenal). Angriff: Vincent Aboubakar (18, Cotonsport Garoua), Samuel Eto’o (29, Inter Mailand), Mohamadou Idrissou (30, Freiburg), Dorge Kouemaha (27, Brügge), Achille Webó (28, Mallorca).

Teamchef: Paul le Guen (46, Franzose, seit Juli 2009)

Qualifikation: 2:0 gegen die Kapverden, 3:0 auf Mauritius, 0:0 in und 2:1 gegen Tansania, 2:1 auf den Kapverden, 5:0 gegen Mauritius. 0:1 in Togo, 0:0 gegen Marokko, 2:0 in und 2:1 gegen Gabun, 3:0 gegen Togo, 2:0 in Marokko.

Endrundenteilnahmen: 5 (1982 Vorrunde, 90 Viertelfinale, 94 Vorrunde, 98 Vorrunde, 2002 Vorrunde)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Côte d’Ivoire, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

* Die Platzierung im ELO-Ranking bezieht sich auf den Zeitpunkt der Auslosung

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