kärnten – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 28 Apr 2008 21:36:11 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Tabelle der Schmerzen https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/ https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/#comments Mon, 28 Apr 2008 20:26:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=138 Tabelle der Schmerzen weiterlesen ]]> Da liefert man einmal so ein bisschen locker aufbereitete Chronik mit ein paar Light-Analysen, packt zum Drüberstreuen noch ein paar Transferdaten und -gerüchte obendrein und schon jubilieren die Besucher in höchsten Tönen. Nix da! Jetzt gibt’s die „Hard Facts“, und zwar im wortwörtlichen Sinne. Ballverliebt.eu präsentiert das Ranking der Rauhbeine, die Hall of Fame der Haxenbrecher oder einfach die Tabelle der Schmerzen 2007/2008!

Legende: G-R = Gelb-Rot, Pkt. = Punkte in der Ligatabelle, S-Pkt. = Schmerzenspunkte, SP / Pkt. = Schmerzenspunkte pro Tabellenpunkt

Zuerst einmal zum Berechnungsmodus. Gelistet sind alle Gelben, Gelb-Roten und Roten Karten sowie die Punkte in der Bundesligatabelle nach Runde 36, wie gefunden auf bundesliga.at. Es ist nicht hundertprozentig ausgeschlossen, dass ich mich vor allem bei der Gesamtzahl an gelben Karten irgendwo verzählt habe.

Die Karten wurden umgewandelt in Schmerzenspunkte (vorletzte Spalte), wobei jeder gelbe Karton 1 Punkt, jede gelb-rote Karte 3 Punkte und jeder direkte Platzverweis 5 Punkte zählt. In der letzten Spalte findet sich quasi der Brutalo-Effizienzgrad, also wieviele Schmerzenspunkte der Verein pro Tabellenpunkt lukriert hat (je weniger, desto besser – eh klar). Und daraus ergibt sich folgendes:

An der Spitze steht – für viele nicht unerwartet – Mattersburg, das Team rund um Schiriliebling und nunmehrigen Ex-Kicker Didi Kühbauer. 115 Schmerzenspunkte gab es diese Saison, den Löwenanteil brachten die 101 (!) gelben Karten. Dafür gabs nur durchschnittlich viele Gelb-Rote und lediglich einen direkten Platzverweis. Und den handelte sich – erraten – Didi himself ein, der ansonsten „nur“ 6 mal Gelb sowie einmal Gelb-Rot in seinen 29 Einsätzen sah und damit 14 SP zur Statistik beisteuerte. Gefolgt wird er von Ilco Naumoski, der es in gleich viel Spielen auf 13 helle Kartons brachte. Brutalo-Effizienztechnisch liegen die Burgenländer im Mittelfeld.

Eher unerwartet gab die Kalkulation den zweiten Platz der violetten Austria aus Wien. Im Gegensatz zum Erstplatzierten setzte es hier mit 82 nur überdurchschnittlich viele einfache Verweise, dafür sparte man sich die Zweifarbigen ganz und ließ sich 6 mal einen Spieler direkt vom Platz stellen, was alleine mit 30 der 112 SPs zu Buche schlägt. Ordentlich hinein stiegen in dieser Spielzeit Yüksel Sariyar (9x Gelb, 1x Rot, 14 SP in 25 Spielen) und Jacek Bak (8x Gelb, 1x Rot, 13 SP in 26 Einsätzen). Letzterer hat zumindest die Ausrede als Verteidiger zu spielen. Eine Effizienz von 1,93 scheint den harten Einsatz jedenfalls einigermassen zu rechtfertigen.

Das Team von der Linzer Gugl (oder „Bruchbude“, wie manch einer der Kommentatorenin diesem Blog wohl sagen würde) holt sich die Bronzemedaille im nichtolympischen Beinebrechen. 106 Schmerzenspunkte stehen zu Buche, was genau 2 je erstrittenem Pünktchen in der „normalen“ Tabelle ergibt. Geht es rein um gelbe Karten, wäre es sogar Rang 2 für den LASK. So liegt man aber schmerzenspunktgleich mit Altach, hat sich den Einzug in die Top 3 somit aufgrund eines überzähligen Platzverweises redlich (?) verdient. Mit Jürgen Panis gibt’s in der Einzeltreterstatistik Silber: In 32 Spielen 13 mal verwarnt und 1 mal direkt vom Feld geschickt zu werden ergibt summa sumarum 18 SP.

Sehr ruppig spielt man auch im Ländle. Nämlich genauso ruppig wie in Linz. Auch für Altach gab es 106 SP, mit einem Aufwand von 2,94 pro Platzierungspunkt verteilte man die Schmerzen aber deutlich aufwändiger als der FC Vastic. Besonders angestrengt hat sich in dieser Hinsicht Kai Walter Schoppitsch, der in jedem zweiten seiner 20 Einsätze je einmal den gelben Karton unter die Nase gehalten bekam.

Der zweite oberösterreichische Klub, der SV Ried, findet sich auf Platz 5, also im Mittelfeld. 80 mal Gelb und je 3 mal Gelb-Rot und Rot lassen sich auf 104 SP aufrechnen. Das ist nicht wesentlich weniger als beim LASK oder Altach, aber eben doch… weniger. Dreißig mal lief Ernst Dospel für die grünen Wikinger auf, und nutzte seine Spielzeit dazu, mit 9 Gelben und einer Roten den Mannschaftsrekord für diese Saison aufzustellen. Wir schenken uns die Gratulation zu dieser tapferen Leistung, denn so wirklich ergiebig war sie bei 2,74 SP pro Punkt dann auch wieder nicht.

In der Tabelle der Schmerzen ebenfalls in der Mitte, dank der relevanteren Statistik nunmehr in der Zweitklassigkeit befindet sich Wacker Innsbruck. Dort stellte man bis auf eine normale Verwarnung fast die gleiche Statistik auf wie die Rieder, helfen wollte es aber nicht. Die 103 SP fallen auf eine verheerende Bilanz von 3,55 Schmerzenszählern für jeden der 29 Tabellenzähler zurück. Am meisten trugen hierzu Andreas Schrott (7 Gelbe, eine Rote in 28 Spielen) und Michael Madl (lief 20 mal auf und kassierte einmal weniger Gelb) bei. Wir sind gespannt, wie die geeutelten, schwarzgrünen Recken ihren Wiederaufstiegs-„Kampf“ ab Herbst gestalten werden.

In Reichweite der vier letzten beschriebenen Vereine findet sich auch der erst diese Saison aus der Taufe gehobene SK Austria Kärnten. Für die Fußballer vom Wörthersee gabs relativ oft Gelb (87 mal an der Zahl) und auch drei mal die bunte Variante, dafür musste kein einziges Mal ein Kicker von Schachner, Schmidt bzw. Schinkels auf der Stelle duschen gehen. In 30 Spielen sammelte Adam Ledwon (sensationelle!) 18 gelbe Karten. Damit gewinnt er den von ballverliebt.eu imaginär vergebenen goldenen Gipsfuß noch vor dem Linzer Panis, da er zwei Matches weniger für seine beeindruckende SP-Sammlung brauchte. Sehr klug setzte man die eigene Rüpelhaftigkeit im südlichsten Bundesland zudem nicht ein (3,09 SP pro Punkt).

Kommen wir nun zur Positiv-Top 3. Diese belegen in der Tabelle der Schmerzen die ehrenhaften drei letzten Ränge – und das mit Respektabstand zu den Top 7!

Die Red Bulls aus Wals-Siezenheim hielten sich mit unfairem, körperlichen Einsatz (oder unsinnigem Gemecker, Tätlichkeiten etc.) doch relativ zurück. 86 SP stehen zu Buche, was in Kombination mit dem Vizemeistertitel und 63 T-Mobile-Zählern zu einer Quote von 1,37 führt. Die Gesamtkarten (derer 69 in gelb, 3 in bunt und 1 in rot) verteilen sich weiters relativ gleichmässig auf den Kader. Lediglich Niko Kovac, der sich in 25 Spielen 7 Gelbe und eine Rote erstritt, sowie Carboni mit 10 Gelben aus 32 Partien fallen etwas aus dem Rahmen.

Die Sturm Graz Young’sters brachten es diese Meisterschaft auf den vierten Rang und damit zur Teilnahme am letzten UEFA Intertoto Cup. Übertriebene Härte kann man Foda’s Mannen dabei aber nicht vorwerfen, denn in der Rüpelskala rangieren sie an der ehrenhaften 2. Stelle. Auch was den Koeffizienten aus Härte und Erfolg angeht müssen sich die Blackies nicht schämen: 1,37 ist hier nach den Grünweißen aus Hütteldorf und den Bullen der drittbeste Wert. Das gröbste Handwerk bei den Steirern betrieb Mittelfeldmann Samir Muratovic. Sieben gelbe und eine Ampelkarte lassen ihn 10 der insgesamt 79 Schmerzpunkte beisteuern.

Nun bleibt nur noch ein Team über. Und dieses hat sich nicht nur der Gesamtheit der Schirimaßnahmen nach am fairsten geschlagen, sondern zudem den Meisterteller nach Hause geholt. Ganz Recht: An der Spitze der T-Mobile 2007/08 und zur selben Zeit am Ende der Unsportlichkeits-Skala rangiert der SK Rapid Wien. Rechnet man Ligascore und Härtepunkte auf, so haben sich die Hütteldorfer pro Punkt kaum mehr als eine gelbe Karte eingehandelt. Fair und erfolgreich – das klappt! Selbst wenn man das Wertungsschema ausser Acht lässt, hat die Mannschaft um Peter Pacult den letzten und bedeutendsten Rang in dieser Wertung gesichert: Insgesamt 65 Karten unterbietet alle 9 anderen Vereine. Erwähnenswert sind hierbei Christan Thonhofer (6 mal Gelb, 1 x Gelb-Rot, 9 SP bei 26 Matches) und Branko Boskovic (6 Gelbe in 34 Einsätzen). Diese zwei sind mit dieser vergleichsweise harmlosen Statistik bereits die Schlimmsten im grünweißen Trikot.

Zeit für ein Fazit: Diese Statistik widerlegt nicht, dass man technische Mankos (in dieser Liga ohnehin evident) mit Kampfkraft ausmerzen könnte. Ganz im Gegenteil: Den Kampfkraft ist vor allem ein Begriff, der die mentale Stärke, den Zusammenhalt und Siegeswillen eines Teams umschreiben sollte. Wer sie als Indikator für die erlittenen Schmerzen des Gegners nimmt, oder meint gelbe Karten durch unnötiges Genörgel wären „eh okay“, der hat etwas falsch verstanden. Gefruchtet – oder besser: nicht geschadet – hat diese Denkweise in dieser Saison nämlich nur bei der Wiener Austria, also einem von den vier Topteams. Die anderen, rangierend auf Rang 4, 2 und 1, liefern die Regel zu dieser Ausnahme. Statistiken mögen oft zu detailiert und mitunter sinnlos sein, aber aus dieser hier (so sie jemals irgendein Klubverantwortlicher zu Gesicht kriegt), könnte man vielleicht was lernen.

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Das Wort zum Saisonende https://ballverliebt.eu/2008/04/27/das-wort-zum-saisonende/ https://ballverliebt.eu/2008/04/27/das-wort-zum-saisonende/#comments Sun, 27 Apr 2008 19:42:25 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=124 Das Wort zum Saisonende weiterlesen ]]> Schluss. Aus. Vorbei. Seit gestern Nachmittag ist die Saison 2007/08 der T-Mobile Bundesliga abgeschlossen. Während im Mai noch das eine oder andere Testspiele der verschiedenen Klubs ansteht und alle der EURO 2008 entgegenfiebernsehen (Nein, Christl, das Wort kriegst du nicht. Nicht für dieses schreckliche Lied.) steht bei vielen Vereinen große Veränderung bevor. Was war, was ist, was wird vielleicht sein? Hier ein kleiner Rückblick (einen noch kompakteren gibt es bei den Kollegen von kick08.net), ein Resümee der letzten 36 Spieltage – das Wort zum Saisonende.

SK Rapid Wien: Zum Jahreswechsel maximal mit Aussenseiterchancen bedacht, hatten sich die Hütteldorfer durch eine starke Rückrunde eine Partie vor Schluss bereits den Meisterteller gesichert. Verdanken war das nicht zuletzt dem plötzlichen Aufblühen der Jungen bzw. Neuen im Kader der Grün-Weißen. U20-WM-Held Erwin Hoffer legte vor allem im Finish drastisch zu, und auch der von Greuther Fürth entliehene Ex-Bayer Stefan Maierhofer zeigte, dass er durchaus in der Lage ist, sein technisches Defizit nicht nur durch eine Körpergröße von 2,02 Meter auszugleichen. Neben dem „Hühnen vom Hanappi“ ( (c) ich) schaffte es auch Offensivwirbler Ümit Korkmaz als einer der Lichtblicke noch in Hicke’s erweiterten EM Kader. Hoffer hat für 2 weitere Jährchen in Hütteldorf unterschrieben, Maierhofer hingegen zeigt sich wankelmütig – worauf Sportdirektor Hörtnagl zuletzt etwas allergisch reagierte. Vorsicht ist zudem geboten: Auch andere Leistungsträger scheinen ins Visier diverser Klubs gerutscht zu sein. Von der Klassifizierung ausgenommen, aber auch ein möglicher Abwanderer: Martin Hiden. Der könnte bei Kärnten landen.

Red Bull Salzburg: Die in Sportbloggerkreisen erstaunlich unbeliebten Dosenkicker mussten sich im Endspurt den aufstrebenden Wienern (also, denen in Grün) geschlagen geben. Mitunter auch mit einer spektakulär-peinlichen 0:7 Heimschlappe. Ob Dose leer oder voll ist wird in Zukunft nicht mehr von Giovanni „Trap“ Trappatoni analysiert. Der widmet sich in Zukunft dem Land der grünen Hügel und des köstlichen Schwarzbiers (für alle Kulturketzer: Irland). Das Ziel ist freilich die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika. Das Zepter in der Mozartstadt schwingt nach ihm der Holländer Jacobson „Co“ Adriaanse, der bereits angekündigt hatte mit weniger Legionären spielen zu wollen. Den Gerüchten zufolge dürfte die Kaderfluktuation bei den Salzburgern im Sommer eine sehr hohe werden.

FK Austria Wien: Die noch nicht ganz entstronachisierte Austria entsorgte wenige Runden vor Meisterschaftsende ihren amtsmüden Trainer Zellhofer, für den Didi Constantini in üblicher Feuerwehrmanns-Manier einsprang. Der rettete im letzten Spiel mit Hängen und Würgen gegen Fixabsteiger Innsbruck drei Punkte, und damit den zweiten UEFA Cup Platz. Der Retter mochte jedoch nicht langfristig das Traineramt übernehmen, also musste nach einem neuen Kandidaten für die kommende Saison gesucht werden. Der heisst Karl Daxbacher, galt vor wenigen Wochen noch als fixer Bestandteil des LASK-Teams und hat nun ein Tauziehen zwischen Oberösterreich und Wien ausgelöst. Ausgang: Ungewiss, mit Tendenz zu einem Wechsel in die Bundeshauptstadt.

SK Sturm Graz: Der Trend für den mittlerweile wohl finanziell stabilisierten Grazer Klub zeigt nach oben. Zwar konnte das großteils recht junge Team aus der Steiermark ihren Herbstmeistertitel nicht über die Zeit retten, und mussten sich im Kampf um die UEFA-Cup Plätze denkbar knapp (1 Tor!) der Wiener Austria geschlagen geben, sie zeigen aber an besseren Tagen den mitunter schönsten Fußball der Liga, der Hoffnung macht. Mit dem ersten wirklich fixen Trainer nach dem Abgang von Ivica Osim kurz vor der budgetären Beinahe-Implosion, wird nun auch die Leistung solider und konstanter. Das hat sich herumgesprochen, und darum geht die größte Gefahr für die spielerische Zukunft der Blackies von den Spielerwechseln aus. Abwehrgoldjunge Sebastian „Basti“ Prödl wird zukünftig gemeinsam mit Nationalteamkollegen Martin Harnik für Bremen in der deutschen Bundesliga Bälle treten. Jürgen Säumel wird es eventuell nach Mönchengladbach verschlagen. Klaus Salmutter wird ein Schwarzweißer bleiben, zukünftig aber seine Heimspiele nicht mehr in der UPC Arena, sondern in der Linzer Gugl bestreiten. Offen ist die zukunft von Prettenthaler und Krammer.

SV Mattersburg: Die rauhen Burschen aus dem östlichsten Bundesland verlieren ihren Kapitän. Routinerüpel Didi Kühbauer macht Schluss mit dem Treten von Bällen und Schienbeinen. Seine Drohung, die Seiten zu wechseln und Schiedsrichter zu werden, wird er wahrscheinlich doch nicht wahr machen. Dafür steckt er mitten in einer Fußballtrainer-Ausbildung. Ob die wohl vom Rugbyverband anerkannt wird? Für Zunder sorgte zum Ausklang Coach Lederer, der seinen Spieler Ilco Naumoski im letzten Spiel ein- und auswechselte, was gemeinhin unter Kickern als Frontaldemütigung aufgefasst wird. Transfertechnisch tut sich rund ums Pappelstadion derzeit wenig. Ein Wechsel von Christian Fuchs zu Bochum ist in Aussicht, dafür könnte Hattenberger von den Innsbruckern zum Team stoßen.

Linzer ASK: Das hat man sich in der oberösterreichischen Landeshauptstadt freilich anders vorgestellt. Weil am Schluss doch ein wenig die Luft raus war, wurde es statt einem internationalen Startplatz nur der eher enttäuschende sechste Rang. Dann ist der eigene Erfolgstrainer auch noch Drauf und Dran am Sprung nach Wien (siehe Absatz zur Austria), und wie lange Nationalteam-Kader-Rückkehrer Ivo Vastic und sein nur unwesentlich jüngerer Stürmerkollege Christian Mayrleb konstant gut weiterspielen, ist ungewiss. Ob vieler auslaufender Verträge dürfte man sich in Linz gerade im Verhandlungsmarathon üben, da von Zugängen mit Ausnahme von Sturm’s Salmutter noch wenig bekannt ist.

SV Ried: Auch beim zweiten Klub aus Oberösterreich dürften einige Kontrakte erneuert werden. Gleich 8 Mannen, darunter auch der eine oder andere Schlüsselspieler, stehen sonst ohne Arbeit da, oder bald im Kader eines neuen Klubs. Auf dem Rasen verlief die Saison 07/08 ziemlich durchwachsen für die Wikinger, womit sie allerdings im Schnitt liegen. Mit Ausnahme von 2005/06 und 1998/99 (via Cupsieg) erreichte man ohnehin nie einen internationalen Rang. Dafür scheute man aber auch die Abstiegsplätze konsequent, mit Ausnahme des Jahres 2003, wo man just im letzten Saisonmatch auf einen solchen Abrutschte um ein zweijähriges Gastspiel in der zweiten Spielklasse zu geben.

SCR Altach: Es hat nicht sein sollen. Trotz intensiver Bemühungen wurde dem scheidenden Oldie Roland Kirchler sein hunderstes Bundesligator nicht gegönnt. Die Transferbilanz dürfte nicht allzu umfangreich ausfallen, Verstärkung gibt es eventuell in Form von Benjamin Sulimani aus Parndorf. Sportlich muss man den Vorarlbergen durchaus Respekt zollen, wurden sie doch von vielen als Fixabsteiger gehandelt. Die Gefahr war zwar bis kurz vor Schluss noch allgegenwärtig, letztlich ließ man aber nichts mehr anbrennen.

SK Austria Kärnten: Knapp den Klassenerhalt gerettet hat Austria Kärnten im ersten Jahr des offiziellen Vereinsbestehens. Als Konglomerat des ehemaligen FC Pasching (inklusive dessen Lizenz und ein paar Spielern) und dem besseren Rest des in Bälde wahrscheinlich drittklassigen FC Kärnten ist der neue Klub aus dem Haider’schen Freistaat (angeführt von einem ehemaligen BZÖ-Vizebürgermeister) so etwas wie der Frankenstein der Bundesliga. Als solcher lag er ziemlich lange im Koma und erwachte erst recht mühsam gegen Saisonschluss. Einen wesentlichen Anteil daran hat der nach Walter Schachner und dem übergangsweise verantwortlichen Klaus Schmidt der Niederländer Frenkie Schinkels. der davor bei Vöcklabruck und noch etwas früher unter anderem bei Austria Wien seine Brötchen verdiente. Auch hier sind noch ein paar Personalfragen offen, unter anderem stellt sich die Frage, was denn nun mit dem von Rapid ausgeliehenen und zum Kapitän beförderten Schrecken aller Nationalteamfans, Martin Hiden, geschehen soll.

FC Wacker Innsbruck: Mit einer in der ersten Halbzeit bemühten und in der zweiten Halbzeit komplett desolaten Leistung gegen Mattersburg besiegelte das Team rund um Coach Helmut Kraft das vorlufige Ende des Bundesligadaseins. Das ist insofern schade, als das man nach als Quasi-Nachfolger des bankrotten FC Tirol seit 2002 durch Fusion und Eigenleistung einen kometenhaften Wideraufstieg hingelegt hatte. Andererseits hatte es sich abgezeichnet, war doch die sportliche Bilanz der vergangenen Jahre alles andere als rosig (einmal unter anderem nur dank GAK-Punkteabzug nicht abgestiegen). Mit dem Kellergang ergaben sich natürlich viele offene Fragen. Unklar ist, welche Spieler bleiben und welche gehen werden. Unklar ist auch, ob Kraft seinem Team in die Zweitklassigkeit folgt. Und – als wäre das nicht genug – wird auch ein neuer Präsident gesucht. Obmann Stocker warf – gleichzeitig über mangelhafte Beiratsarbeit und fehlenden Schulterschluss klagend – kürzlich das Handtuch, betonte aber, einen schuldenfreien Verein hinterlassen zu haben. Das bleibt den Tirolern mit dem Gang in die weniger lukrative Red Zac Liga auch nur zu wünschen, nachdem es bereits diese Saison die Lizenz erst in zweiter Instanz gab.

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Die Probleme der RedZac-Liga https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/ https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/#comments Mon, 21 Apr 2008 15:16:02 +0000 http://ballverliebt.rebell.at/?p=113 Die Probleme der RedZac-Liga weiterlesen ]]> Die Erste Liga, vulgo RedZac, hat Probleme. Und zwar keine kleinen. Die Vereine sind uninteressant, die Zuschauerzahlen auf dem Niveau von vor 10 Jahren, die öffentliche Präsenz (vom vorbildlichen Premiere abgesehen) nicht vorhanden, dazu werden Vereine auf der Landkarte herumgeschoben wie es früher nur Napoleon mit seinen Zinnsoldaten gemacht haben dürfte. Hinzu kommt die Kurzsichtigkeit der Liga-Verantwortlichen und die Unfähigkeit mancher Funktionäre. Aber wie bekommt man das in den Griff?

Beispiel FC Kärnten. Dass sich der FCK nach der Installierung des SK Austria Kärnten vor einem Jahr von den Neuankömmlingen aus Pasching in mehr als nur einer Hinsicht über den Tisch ziehen ließ, ist augenscheinlich. Alle Leistungsträger wurden an den neuen großen Bruder abgegeben, sodass im Grunde nur noch die Reste der (mäßigen) RedZac-Mannschaft übrig waren, plus die Regionalliga-Amateure, die mit Ach und Krach den Klassenerhalt fixierten. Außerdem durfte AK in der modernen Arena spielen, der FCK aber nur auf dem Sportplatz in Fischl – der in acht Monaten geschliffen wird. Auch die Akademie ließ man sich von der Austria abluchsen. Dass der FCK der Träger der Spielgemeinschaft bei den Regaionalliga-Amateuren ist, aber damit die Akademie-Statuen für die Austria abgedeckt waren, sorgt seit Saisonbeginn für Verwirrung. Umso mehr, weil der FCK aus der Ersten Liga (logischerweise) abzusteigen droht. Was passiert also nun mit dem heuer im sicheren Mittelfeld platzierten Team in der Regionalliga? „Wüssten wir selber gerne“, heißt es aus der Akademie, „Das regelt wahrscheinlich die Austria“, von FCK-Manager Hafner. Spricht nicht für ihn, dass er nicht einmal genau weiß, wem die eigene Reserve gehört.

Ein gerne angeführter Kritikpunkt ist die Häufung an mäßig namhaften Vereinen. Aber ich sage: Ist es Gratkorn, Schwanenstadt und Parndorf vorzuwerfen, dass man bei Vienna, Sportklub und GAK schlicht zu blöd ist, eine brauchbare Mannschaft auf die Beine zu stellen? An mangelnden Sponsoren kann es kaum liegen – ich als Sponsor bräuchte schon einen guten Grund, bei Gratkorn statt dem GAK zu investieren, bei der kaputten Admira statt beim Sportklub, in Schwadorf statt der Vienna. Dort wird einfach nicht seriös gearbeitet, sodass Geldgeber lieber den seriös geführten Vorstadtverein unterstützen. Da sind die „Traditionsteams“ zu 100% selber Schuld.

Nun möchte man also die Erste Liga wieder auf 10 Vereine zurückbauen. Warum? Wegen ein paar Tausend Euro, die Vereine mehr bekommen würden. Super! Wer auf 100.000 Euro aus Fernseheinnahmen angewiesen ist, hat in der Ersten liga ohnehin nichts verloren (So gesehen gut, dass Parndorf hoffentlich absteigt – nicht wahr, Herr Milletich?). Weil „in den Regionalligen offenbar das Potential an Profiteams nicht gegeben ist“, so Schneckerl Prohaska. Der ist von seriösen Aussagen damit etwa so weit entfernt, wie sein Tonfall von gehobenem Deutsch. Denn Vereine wie Grödig, Vöcklabruck, der GAK, WAC-St. Andrä, St. Pölten, die Vienna, der Sportklub und die Admira sind lupenreine Profivereine, weit weg davon sind Rankweil, Bregenz, Kufstein, Hartberg, Horn und Waidhofen auch nicht. Mehr als genug Vereine also, die eine 16er-Liga auch ohne 100.000 Euro Fernsehgeld ohne gröbere Probleme stemmen können würden.

Was passiert nun, wenn man wieder zum alten Modus zurückkehrt – also die drei Regionalligameister und der Erstliga-Vorletzte um zwei Plätze rittern? Nicht nur, dass man bis vier Wochen vor Saisonstarn de facto nicht planen kann, nein, die Schwelle für die „Traditionsteams“ wäre nur noch schwieriger zu meistern als ohnehin schon. Man hätte Vereine wie Magna, Gratkorn, Grödig und Vöcklabruck fast in der Liga festgeschweißt. So hirnlos und kontraproduktiv können nur österreichische Fußballfunktionäre denken. Ich würde gerne das mediale Geschrei hören, wenn der Sportklub doch einmal Ostliga-Meister wird, und in der Relegation am FC Magna scheitert.

Ich habe mich in der Regionalliga mit vielen Leuten unterhalten, und fast alle sagen: „Die RedZac ist uninteressant, weil man 3x oder 4x gegen die selben Vereine spielt!“ Welcher Oberösterreicher will schon zwei Mal im Jahr Parndorf sehen? Welchen Wiener locken vier Spiele gegen Lustenauer Vereine hinter dem Ofen vor? Kein Wunder, dass Sportklub und Vienna lieber in der Ostliga bleiben, wenn die Alternative eine RedZac mit weniger als 16 Vereinen ist. „Das tolle an der Regionalliga ist, dass viele Vereine mitspielen, und Abwechslung drin ist!“ Genau das ist der Punkt. Und, wie erwähnt: Vereine genug gäbe es absolut, die sich das zutrauen würden – aber eben nicht so richtig wollen.

Abgesehen davon, dass eine 10er- bzw. 12er-Liga sowieso kein Erfolgsmodell ist (war es noch nie, noch nirgends und für niemanden) aus dem es im Vergleich beängstigende Ausfallsquoten gibt (Admira, GAK, Sturm, Bregenz, Wörgl, Untersiebenbrunn, Bad Bleiberg, Tirol, Braunau, Steyr, St. Pölten – um nur die 11 Teams zu nennen, die es in den letzten 8 Jahren zerrissen hat), ist sie tödlich für jedes Zuschauerinteresse. Auch wenn jetzt alle wieder jubilieren wegen der Bundesligazahlen – aber Rapid ist Meister, Salzburg hat deutlich eingebüßt, Kärnten verteilt Freikarten ohne Ende, die LASK-Fans waren ausgehungert, und Sturm hat nun keine relevante stadtinterne Konkurrenz mehr. Beim einstigen Magneten Mattersburg sind die Zahlen eine Katastrophe, bei der Austria waren sie nie wirklich gut. Die Zuschauer kommen, OBWOHL es nur zehn Vereine gibt – und nicht, WEIL es nur zehn Vereine gibt.

Ein weiteres großes Problem der Ersten Liga ist die unmögliche Anstoßzeit. Freitags um 18.00 lockst du eben noch keinen ins Stadion. Selbst in Lustenau wird gejammert, weil dort (wahnsinnigen Anrainern sei Dank) nach 22.00 Uhr nichts mehr ausgeschenkt werden darf. Auswärtsfans gibt es de facto keine – wer fährt schon an einem Werktag durch halb/ganz Österreich, um mitten in der Nacht wieder heimfahren zu müssen? Die Bundesliga spielt am Samstag ohnehin erst am Abend. Was würde dagegensprechen, die Erste-Liga-Spiele am Samstag Nachmittag um drei anzupfeifen? Der überwiegenden Mehrheit der Zuschauer wäre das mit Sicherheit mehr als nur recht.

Das größte Problem der Ersten Liga ist aber die Unzuverlässigkeit mancher Vereine. Richard Trenkwalder und Frank Stronach dürfen offenbar alles machen, wonach ihnen gerade der Sinn steht, ohne dass es Paragraphen gibt, die so etwas verhindern – oder die unter Umständen vorhandenen Paragraphen angewendet werden. In Schwanenstadt ist man enttäuscht von den Zuschauerzahlen? Kein Problem! Ein Fax an Onkel Frank, und der Verein wandert nach Oberwaltersdorf, spielt erst in der Südstadt, dann in Wiener Neustadt. Wenn es Stronach umhaut (er ist immerhin schon 75 Jahre alt), was ist dann damit? Die nächste Vereinsauflösung ist vorprogrammiert, der nächste Abstiegskampf gegenstandslos geworden. Schwadorf will nach oben, schafft es nicht. Die Admira wurde von ahnungslosen Iranern sportlich in die Regionalliga und finanziell in den Konkurs gewirtschaftet, würde auf sportlichem Weg nie wieder nach oben kommen. Na, dann gehen wir doch einfach zusammen! Denn was Fusionen angeht, ist die Admira ohnehin unangefochtener Rekordmeister.

Hinzu kommen die weder interessanten noch benötigten Reserven von Salzburg und Austria. Einige Spieler, die bei den Austria Amateuren in der RedZac gespielt haben, sind heute Bundesliga-Kicker – aber keiner bei der Austria. Clemens Walch flüchtet von Salzburg nach Stuttgart. Er weiß genau, dass er in Salzburg nie eine ernsthafte Chance bekommen wird. Ernst Öbster wäre auch besser nach New York gegangen. Auf mehr als Kurzeinsätze wird er es in der Kampfmannschaft nie bringen. Rambo Özcan wurde lange genug auf der Nase herumgetanzt: Statt noch 10 Jahre auf Einsätze in der Bundesliga zu warten, geht er nach Hoffenheim und ist dort schon jetzt zum besten Keeper der (starkten) 2. Liga in Deutschland avanciert. Warum führt man nicht wieder die Reserveliga ein? Überall anders funktioniert das doch auch wunderbar.

Fazit: Erst, wenn mehr als 12 Vereine (und auf jeden Fall mehr als 10 Vereine) in der Ersten Liga spielen, davon keine Reserven von Bundesligateams mehr mitspielen, ein knallhartes Lizenzierungsverfahren alles aussiebt, was potentiell krachen gehen könnte, die Spiele zu einer vernünftigen Zeit angepfiffen werden, Vereine wirklich nur noch nach sportlichen Gesichtspunkten in die Liga kommen und nicht einfach so verschoben bzw. aus dem Boden gestampft werden, und sich auch der ORF zu einer adäquaten Berichterstattung durchringen kann, wird es mit der Ersten Liga bergauf gehen.

Aber damit ist leider nicht zu rechnen.

(phe)

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