Istria Cup – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 11 Mar 2017 08:24:34 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Frauen: Viele Systeme und Spielanlagen gut getestet https://ballverliebt.eu/2017/03/11/cyprus-cup-oesterreich-schottland-belgien-korea-neuseeland/ https://ballverliebt.eu/2017/03/11/cyprus-cup-oesterreich-schottland-belgien-korea-neuseeland/#comments Sat, 11 Mar 2017 08:21:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13383 ÖFB-Frauen: Viele Systeme und Spielanlagen gut getestet weiterlesen ]]> Zwei Remis, ein Sieg, eine Niederlage gab es für Österreich, und das durchwegs mit Gegnern auf Augenhöhe. Auch, wenn in diesem Test-Turnier vor der EM-Premiere im Sommer am Ende nur der achte Platz zu Buche steht und die ÖFB-Frauen damit deutlich unter Wert geschlagen wurden: Man kann dennoch viele positive Eindrücke und Erkenntnisse aus dem Cyprus Cup mitnehmen.


Gut: Systemflexibilität & defensive Anlage

„Von den Resultaten her ist es schon so, dass mehr drin gewesen wäre“, bilanziert Teamchef Dominik Thalhammer, „aber ich finde, insgesamt waren wir inhaltlich besser als letztes Jahr, als wir das Turnier gewonnen haben.“ Dass es nicht so gekommen ist, ist zwar ärgerlich, aber nicht schlimm. Lieber jetzt Fehler aufgezeigt bekommen, als bei der EM im Juli.

Äußerst positiv bewertet Thalhammer die mittlerweile extrem hohe System-Flexibilität: „Wir können problemlos aus vier, fünf Systemen wählen, auch innerhalb eines Spiels umstellen. Genauso wie wir die ganze Spielanlage von einer Minute auf die andere problemlos umstellen können.“ Hohes Pressing oder tief im Block verteidigen: Dieses Wechselspiel wurde bei den Spielen der ÖFB-Frauen beim Cyprus Cup verstärkt getestet.

Und dieses tiefe Verteidigen im Block – erstmals wurde hier ein 5-3-2 verwendet, zumeist mit Sarah Puntigam, die von der Sechs abkippt – hat sehr gut funktioniert. Thalhammer: „Wenn wir diese Anlage in diesem System gespielt haben, hat kein einziger Gegner auch nur eine ernsthafte Torchance erarbeiten können.“

Nicht so gut: Defensives Umschalten

Das Verhalten im Umschalten nach Ballverlusten hat Thalhammer hingegen gar nicht gefallen – vor allem im Spiel gegen Schottland, das wegen zwei genau solcher Situationen verloren wurde. „Hier müssen wir ganz eindeutig darauf schauen, dass wir da nicht mehr phasenweise eher naiv agieren“, so der Trainer. Billige Gegentore in Phasen, in denen man am Drücker ist: Das wäre bei der EM ganz besonders bitter.

Auch im Platzierungsspiel gegen Belgien war eigentlich nie eine Gefahr, bis die Belgierinnen auf einmal in Führung waren. Wir haben ein paar Fehler gemacht, waren – gerade gegen Schottland – in der einen oder anderen Situation nicht ganz auf der Höhe“, so der Teamchef, „und das wurde bestraft. Aber es ist ja der Sinn und Zweck eines solchen Turniers, dass solche Schwachstellen aufgezeigt werden.“

Anders gesagt: Aus einem gut geführten, aber verlorenen Match gegen Schottland kann man auch in Blickrichtung EM mehr mitnehmen als aus einem lockeren Sieg gegen ein unterlegenes Team.

0:0 gegen Südkorea – Adaptierungen greifen

Die Variante mit der nach hinten rückenden Puntigam kam im Auftakt-Spiel gegen WM-Achtelfinalist Südkorea schon zur Anwendung. Die Koreanerinnen dominierten die erste Hälfte – kamen aber in der Phase zwischen 15. und 30. Minute, wo Österreich mit Fünferkette verteidigt hat, nicht durch. Davor und danach schon, kurz vor der Pause verzeichnete Korea durch Kwon Eun-Som einen Stangentreffer.

„Wir verwenden jetzt auch Video-Analysen schon in der Halbzeit“, so Thalhammer – und bei dieser wurde unter anderem thematisiert, dass die Außenverteidigerinnen näher am Gegner sein müssen. Das wurde in der zweiten Halbzeit adaptiert, dazu wurde wieder auf das Hochpressingspiel umgestellt. Die Folge: Südkorea wurde hinten reingedrückt. Die ÖFB-Frauen dominierten, hatten drei Top-Chancen (Burger 2x, Aschauer), aber Koreas Goalie Kang Ga-Ae parierte jeweils.

„Wir haben viel Druck ausgeübt und hätten das Spiel gewinnen müssen“, so Thalhammer. So blieb es beim 0:0, dem Comeback der fast zwei Jahre verletzten Lisa Makas und dem Debüt von Stürmerin Viktoria Pinther.

Wechsel: Dunst für Prohaska (54.), Naschenweng für Maierhofer (67.), Makas für Aschauer (75.), Eder für Zadrazil (81.), Pinther für Billa (85.).

3:0 gegen Neuseeland – dominant und eiskalt

Der nächste Gegner, WM- und Olympia-Stammgast, Neuseeland, experimentierte mit einer 3-4-3-Formation (sonst lässt Ferns-Teamchef Tony Readings immer mit einem 4-3-3). Viel Plan im Vorwärtsgang war aber nicht zu erkennen.

„Neuseeland hat mit einer relativ hohen Abwehr gespielt und wir haben uns bewusst in einem tiefen Block postiert. Wir können nicht immer nur hohes Pressing spielen, das hält man nicht 90 Minuten durch“, erklärt Thalhammer. So hatte Neuseeland viel Ballbesitz, aber wenig Ideen. „Sie fanden keine Lösungsmöglichkeit gegen unser 5-3-2, haben im ganzen Spiel keine einzige echte Torchance kreiert“, so der Teamchef. Österreich nützte die eigenen Chancen dafür eiskalt. Erst verwertete Billa nach Schiechtl-Einwurf und Kopfballverlängerung von Burger, dann verdaddelte Kiwi-Keeperin Nayler den Ball gegen Aschauer und die sagt „Danke“. Und schließlich erzielte Jasmin Eder per Kopf ihr erstes Länderspieltor für die ÖFB-Frauen.

Tore: 1:0 (19.) Billa, 2:0 (53.) Aschauer, 3:0 (77.) Eder. Wechsel: Prohaska für Dunst (57.), Maierhofer für Naschenweng (57.), Eder für Zadrazil (71.), Pinther für Billa (71.), Makas für Aschauer (78.), Enzinger für Burger (78.).

1:3 gegen Schottland – Finaleinzug billig vertan

Ein Match mit viel Experimental-Charakter: Schottlands Teamchefin Anna Signeul verzichtete fast komplett auf ihre besten Spielerinnen (Kim Little, Rachel Corsie, Emma Mitchell, Joanne Love, Jennifer Beattie).

Und Dominik Thalhammer packte jenes System mit Dreierkette aus, das zwischen 3-5-2 und WM-System ist und schon gegen schwächere Gegner angetestet wurde und nun erstmal einem Härtetest gegen einen Kontrahenten auf Augenhöhe unterzogen wurde: „Aber das erste Mal, dass wir es mit drei echten Verteidigern und zwei echten Sechsern von Beginn an gespielt haben. Der Vorteil an diesem System ist, dass wir schnell in Überzahl in Ballnähe sind, egal wo auf dem Feld der Ball gewonnen wird.“

Dass das Spiel nicht gewonnen wurde, lag an einigen falschen Entscheidungen – wie vor dem Gegentor zum 1:2. Anstatt vor dem gegnerischen Strafraum vor das Tor zu spielen, wurde ein Doppelpass versucht, der Ball verloren und der Konter gefangen. Ganz ähnlich entstand auch das 1:3 durch einen sehenswerten Weitschuss von Bayern-Legionärin Lisa Evans. Trotzdem sagt der Teamchef: „Wir haben gegen Schottland besser gespielt als beim 3:0 gegen Neuseeland, finde ich.“

Tore: 0:1 (58.) J. Ross, 1:1 (65.) Billa, 1:2 (78.) L. Ross, 1:3 (90.) Evans. Wechsel: Naschenweng für Puntigam (53.), Eder für Prohaska (60.), Makas für Aschauer (76.), Pinther für Billa (80.).

1:1 gegen Belgien – Nicht hängen lassen

Vor allem die schwedischen Ligaklubs monierten relativ laut und merkbar indigniert den heftigen Zeitplan von vier Spielen in acht Tagen, denen ihre Spielerinnen beim Algarve Cup unterzogen waren. Beim Cyprus Cup wurde der selbe enge Zeitplan eingehalten. Kein Wunder also, dass beim Platzierungsspiel gegen Belgien beiden Teams die intensive Woche deutlich anzumerken war.

In diesem Spiel – Marina Georgieva gab ihr Team-Debüt – kehrte man zum aus der Qualifikation gewohnten 4-3-3 zurück, dafür erhielten Kirchberger, Zadrazil, Schiechtl und Billa erst einmal einen erholsamen Platz auf der Bank. „Belgien hat gegenüber der Vergangenheit das Spiel auch etwas geändert, agiert jetzt mehr mit langen Bällen als früher“, vergleicht Thalhammer mit den beiden Testspielen gegen die Red Flames (einem 0:2 in Gent und einem 2:1 in Stegersbach im Jahr 2013).

Das Spiel verlief insgesamt ausgeglichen, ohne dass man sich aus österreichischer Sicht sorgen hätte machen müssen. Nach der Pause wurde auf 4-4-2 gestellt, mit Dunst als zweiter Stürmerin – aber Belgien erzielte so ein wenig aus dem Nichts dir Führung. Die ÖFB-Frauen blieben aber dran und wurden durch die von Billa freigespielte Aschauer noch mit dem Ausgleich belohnt. Dass das Elferschießen verloren wurde, hatte nur statistischen Wert.

Tore: 0:1 (63.) Wullaert, 1:1 (78.) Aschauer. Wechsel: Kirchberger für Georgieva (Halbzeit), Zadrazil für Eder (Halbzeit), Billa für Burger (Halbzeit), Pinther für Prohaska (58.), Schiechtl für Wenninger (62.), Enzinger für Dunst (82.). Im Elferschießen treffen Kirchberger und Aschauer; Puntigam, Pinther und Billa vergeben.

Den Turniersieg holte sich übrigens die Schweiz (erster Gruppengegner von Österreich bei der EM), die – obwohl taktisch weiterhin zuweilen sehr naiv agierend – im Finale gegen Südkorea durch einen abgefälschten Freistoß 1:0 gewann. Der Auftritt von Italien mit zum Teil derben Niederlagen (wie dem 0:6 gegen die Schweiz) lässt für die EM fürchterliches erwarten.

Das nächste Spiel für die ÖFB-Frauen wird ein Test gegen England in Milton Keynes am 10. April sein.

Die andere Turniere

Der SheBelieves Cup in Amerika wurde von den Top-Nationen genützt, um zu probieren. Die USA experimentierte erstmals seit einem Jahrzehnt wieder eine Formation mit Dreier-Abwehr. Deutschland testete personell einiges aus, vor allem im Match gegen Frankreich. England war stark im hohen Pressing, aber schwach im eigenen Aufbau. Und Frankreich (zweiter EM-Gruppengegner von Österreich) hat das Turnier zwar gewonnen, aber spielerich überzeugt hat man – zumindest gegen Deutschland und England – eher nicht. Endstand: Frankreich 7 Punkte, Deutschland 4 Punkte, England 3 Punkte, USA 3 Punkte.

Den extrem stark besetzten Algarve Cup mit neun Teams aus den Top-15 der Weltrangliste gewann Spanien (im Finale 1:0 gegen Titelverteidiger Kanada). Österreichs letzter EM-Gruppengegner Island holte achtbare Remis gegen Norwegen und Spanien sowie eine Niederlage gegen Vize-Weltmeister Japan und einen Sieg gegen WM-Viertelfinalist China.

Und das schwächste März-Turnier, der Istria Cup in Kroatien, endete mit dem Turniersieg der Slowakei (im Finale 2:0 gegen Bosnien). Beeindruckend war dabei einerseits die gute Aufbereitung des Turniers auf Social-Media-Plattformen, Live-Übertragungen der meisten Spiele auf Facebook inklusive. Beeindruckend war aber auch der erbärmliche Zustand der Plätze.

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/03/11/cyprus-cup-oesterreich-schottland-belgien-korea-neuseeland/feed/ 2
Zwei völlig verschiedene Spielanlagen schärfen https://ballverliebt.eu/2016/02/26/oesterreich-frauen-cyprus-cup-italien-irland-ungarn-olympia/ https://ballverliebt.eu/2016/02/26/oesterreich-frauen-cyprus-cup-italien-irland-ungarn-olympia/#respond Fri, 26 Feb 2016 19:57:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12086 Zwei völlig verschiedene Spielanlagen schärfen weiterlesen ]]> Das Leistungsgefälle ist, allen Fortschritten der Mittelklasse zum Trotz, im Frauenfußball immer noch gewaltig. Das heißt: Schwächere Teams bunkern sich gegen bessere extrem hinten ein und verbarrikadieren die gefährliche Zone vor dem Tor.  Nun gehört Österreich mittlerweile auch zu den stärkeren Nationalteams.

Das dadurch entstehende Dilemma: Die auf extrem aggressives Pressing und hohe körperliche Robustheit ausgelegte Spielanlage kann oftmals nicht zur Anwendung gebracht werden, weil der Gegner den Ball gar nicht haben will und man dadurch auch niemanden anpressen kann. Darum ist ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer gezwungen, der Mannschaft eine zweite, völlig entgegengesetzte Spielanlage einzuimpfen. Dazu dient der kommende Cyprus Cup.

Vier Monate ist das letzte Länderspiel der ÖFB-Frauen nun her. Das 1:0 in der EM-Quali in Israel war ein furchbar zähes Spiel: Über 500 Pässe spielte Österreich da, hatte um die 80 Prozent Ballbesitz, kreierte aber kaum echte Torgefahr gegen einen ultra-defensiven Gegner.  „Es muss uns gegen solche Teams besser gelingen, zwischen die Linien zu kommen und auch konsequenter dorthin kommen, wo es zählt – in den Strafraum, vor das Tor“, fordert Teamchef Thalhammer, der zuletzt zum sportlichen Leiter der Traineraus- und -fortbildung im ÖFB befördert wurde.

Anders gesagt: Viel Ballbesitz alleine bringt gar nichts, wenn man nicht vors Gehäuse kommt. Genau das kann im zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn (am 4. März) trainiert werden. Thalhammer erwartet ein ähnliches Spiel wie vor genau einem Jahr, als Österreich beim Istrien Cup gegen Ungarn spielte und in einem ähnlichen Spiel wie zuletzt in Israel ebenso 1:0 gewann.

cypruscup

Irland, Ungarn, Italien

Dafür will Thalhammer eine erhöhrte System-Flexibilität etablieren. Vom 4-4-2, das in den letzten Jahren immer die Basis war, ging man im Herbst schon oftmals zugusten eines 4-2-3-1 ab, aber generell soll das System selbst den Gegebenheiten nahtlos angepasst werden können. Gegen Irland, zwei Tage davor, wird Österreich wohl ein wenig eher die in den letzten Jahren gewonnene körperliche Robustheit ausspielen können, mit der man das irische Team schon letztes Jahr in Istrien bis zum Gehtnichtmehr genervt hat.

Im letzten Gruppenspiel dürfte dann wieder der komplette Furor des ultra-aggressiven Pressings ausgepackt werden, den Österreich gegen die stärkeren Teams in den letzten Jahren ausgezeichnet hat – wenn die Italienerinnen sie lassen. In ihrem letzten Spiel gegen ernst zu nehmende Konkurrenz nämlich, im Herbst in der EM-Quali gegen die Schweiz, gefiel sich Italien darin, mit einem 4-3-3 und einer flachen Offensivreihe die gegnerische Spieleröffnung durch Stellungsspiel zu kappen.

Womoglich wird, so seltaam das klingen mag, dieses Spiel mehr über Italien aussagen als über Österreich. Italien, Viertelfinalist der letzten EM, ist in der Theorie ein Team der erweiterten europäischen Spitze, in der Praxis aber ein Scheinriese auf der Suche nach sich selbst.

Österreich - Italien 1:3 (1:3)
Österreich – Italien 1:3 (1:3)

Der nationale Meister Verona hatte die ärgste Mühe, im Herbst im Europacup den österreichischen Vertreten St. Pölten zu eliminieren (5:4 und 2:2), die beste Spielerin der letzten 20 Jahre, Patrizia Panico, hat mit 41 Jahren nun doch ihre Team-Karriere beendet, und bis auf Melania Gabbiadini (die Schwester von Napoli-Stürmer Manolo) und Bayern-Linksverteidigerin Raffaela Manieri (die im Nationalteam Innenverteidigerin spielen muss) ist keine Akteurin von europäischer Klasse in Sicht. Orientiert sich Cabrini an der österreichischen Spielanlage oder will er selbst das Spiel in die Hand nehmen? Kühne Prognose: Stellt sich Italien eher passiv mit den der Offensiven vor die österreichische Eröffnung, hat Italien gute Karten. Will Italien spielen, kann es aber schlimme Dresche von Österreich geben.

Das bisher einzige Spiel Österreichs gegen Italien (wo 1982er-Weltmeister Antonio Cabrini der Teamchef ist) wurde vor drei Jahren 1:3 verloren, das war in der Frühphase des sich entwickelnden österreichischen Pressing-Spiels: Vorne wurde kräftig drauf gegangen, im Mittelfeld aber nicht nachgerückt. Es war auch das letzte Spiel von Marion Gröbner, Susi Höller und der eingewechselten Maria Gstöttner, zwei langjährigen Stützen des ÖFB-Teams.

Das Spiel in Larnaca ist nun eine schöne Vergleichsmöglichkeit. Danach wartet noch ein viertes Spiel bei diesem Turnier, das Platzierungsspiel – gegen ein Team aus der anderen Gruppe. Dort spielen Turnier-Organisator Finnland, dazu Wales, Polen und Tschechien. Was passiert, sollte es zu einem Spiel gegen Wales kommen, ist nicht ganz klar, schließlich sind die Waliserinnen Gegner von Österreich in der derzeit laufenden EM-Quali. „Das wäre subobtimal“, sagt auch Thalhammer, „andererseits kennen wir uns ohnehin in- und auswendig. Zudem stellt sich die Frage, ob man das Spiel dann wirklich ernst nimmt.“

Ob es möglich ist, bei einem etwaigen Platzierungsspiel gegen Wales den Modus kurzfristig umzudrehen (es ist am Ende ja doch nur ein Test-Turnier, keine Pflichtspiel-Veranstaltung), sei mal dahingestellt. Gegen Finnland spielte Österreich in der letzten Quali für die WM 2015 (1:2 in Turku und 3:1 in Wr. Neustadt), gegen Tschechien in der Quali davor für die EM 2013 (1:1 in Vöcklabruck und 3:2 im Schlüsselspiel in Prag), beide ließ man hinter sich. Am interssantesten wäre wohl ein Duell gegen Polen, da liegen die letzten Spiele nämlich schon lange zurück: In der Quali für die EM 2009 verlor Österreich 0:1 in Freistadt und gewann 4:2 in Kutno, mit Carina Wenninger und Nina Burger sind aber nur noch zwei Spielerinnen von damals noch mit dabei.

Ein Wort zum ÖFB-Kader: Grundsätzlich sind alle dabei, bis auf Offensiv-Allrounderin Lisa Makas (erneuter Kreuzbandriss) und Goalie Anna-Carina Kristler (beruflich verhindert).

Olympia-Qualifikation

Zeitgleich wird noch an jeder Menge anderen Orten Frauenfußball gespielt. Vor allem in der Olympia-Quali geht es heiß her.

In Rotterdam rittern Holland, Norwegen, Schweden und die Schweiz um den letzten europäischen Platz im olympischen Turnier in Brasilien im Sommer, nachdem Deutschland und Frankreich ihr Ticket schon bei der WM letztes Jahr gebucht haben (England als bestes europäisches Team der WM darf ja nicht mitmachen, weil sich die anderen Home Nations querlegen).

Nun spielen also die vier im Achtelfinale der WM eliminierten europäischen Teams aus, wer die Deutschen (im letzten Turnier unter Silvia Neid) und Frankreich begleitet. Norwegen (Österreichs Gruppengegner in der EM) planiert Test- und Qualigegner unter dem neuen Teamchef Roger Finjord nach Belieben (4:0 gegen Wales, 6:0 gegen Rumänien, 4:0 in Schottland – nur gegen Frankreich gab’s zuletzt ein knappes 0:1); die Schweiz besiegte auswärts in der EM-Quali Italien und sieht stabil (wenn auch nicht vesinders aufregend) aus, der kommende EM-Gastgeber Holland ist unter dem neuen Trainer Arjan van der Laan überhaupt noch ungeschlagen (mit Siegen gegen Weltklasse-Team Frankreich, WM-Finalist Japan und zweimal gegen Dänemark). Nur die Schweden scheinen sich nach der katastrophalen WM noch immer nicht zurück in die Spur begeben zu haben. Wer sich da durchsetzt? Unmöglich vorherzusagen. Hier geht’s wirklich um was – kein Wunder, dass Eurosport statt (wie in den letzten Jahren) den Algarve Cup heute die Olympia-Quali überträgt.

Parallel werden in Osaka die beiden asiatischen Tickets ausgespielt. Japan gilt in dem Mini-Turnier als Favorit, China und Australien (beide im WM-Viertelfinale) sind die heißesten Kandidaten auf den zweiten Platz. Nordkorea (bei der WM ausgeschlossen) und Südkorea (im WM-Achtelfinale) haben wohl nur Außenseiterchancen, Vietnam gar keine.

Schon letzte Woche wurde das CONCACAF-Quali-Turnier absolviert, wie erwartet kamen da Weltmeister USA und WM-Viertelfinalist Kanada durch (das konsequenzlose Finale des Turniers gewann die USA mit 2:0), dahinter ist nun endgültig klar, dass Costa Rica als klare Nummer drei des Kontinents Mexiko deutlich den Rang abgelaufen hat.

olympia

USA, Algarve, Istrien

Weil Schweden und Norwegen, zwei Stammgäste beim Algarve-Cup, eben indisponiert sind, verlor das prestigeträchtigste März-Turnier deutlich an sportlichem Stellenwert, weswegen die USA nun ihr eigenes Turnier ausrichtet – den „SheBelieves Cup“, mit Deutschland, England und Frankreich. Vier der fünf besten Nationalteams der Welt treffen da in Tampa, Nashville und Boca Raton aufeinander. Ein Leckerbissen.

Ohne die USA, Deutschland, Norwegen und Schweden kommt der Algarve Cup heuer extrem gerupft daher. Statt der üblichen 12 sind es diesmal nur acht Teilnehmer, darunter auch Kanada – dieses Team spielte, wie Frankreich, England und Holland, traditionell immer beim Cyprus Cup mit. Womit dieses Turnier, das Österreich nun erstmals bestreitet, auch nicht mehr ganz das Niveau der letzten Jahre hat.

Umso wichtiger, dass es mit einer österreichischen Teilnahme in Zypern klappte, denn der Istrien-Cup (wo Österreich ja letztes Jahr spielte) ist heuer komplett wertlos und in dieser Form sicher nicht dauerhaft überlebensfähig. Neben den drittklassigen Teams aus Kroatien, Slowenien, der Slowakei und Nordirland füllen die B-Teams von Frankreich und Ungarn, die U-23 der USA und die U-20 aus Polen das Feld auf. Die Zweitverwertungen des USWNT und der Équipe Tricolores sollten das unter sich ausmachen, im Normalfall.

Der Kader für den Cyprus Cup

Österreich: Tor: Jasmin Pal (19, Innsbruck, 0 Länderspiele/0 Tore), Manuela Zinsberger (20, Bayern/GER, 13/0). Abwehr: Verena Aschauer (22, Freiburg/GER, 26/3), Barbara Dunst (18, St. Pölten, 1/0), Virginia Kirchberger (22, Köln/GER, 30/0), Sophie Maierhofer (20, Werder Bremen/GER, 6/1), Katharina Schiechtl (22, Werder Bremen/GER, 8/2), Viktoria Schnaderbeck (25, Bayern/GER, 43/2), Lisi Tieber (25, Neunkirch/SUI, 23/1), Carina Wenninger (25, Bayern/GER, 48/3). Mittelfeld: Jasmin Eder (23, St. Pölten, 24/0), Laura Feiersinger (22, Bayern/GER, 35/6), Jenny Pöltl (22, St. Pölten, 31/3), Nadine Prohaska (25, St. Pölten, 55/7), Sarah Puntigam (23, Freiburg/GER, 53/9), Sarah Zadrazil (23, Eastern Tennessee/USA, 28/2). Angriff: Nici Billa (19, Hoffenheim/GER, 13/6), Nina Burger (28, Sand/GER, 70/38), Stefanie Enzinger (25, Sturm Graz, 1/0), Simona Koren (22, Eastern Tennessee/USA, 6/0).

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/02/26/oesterreich-frauen-cyprus-cup-italien-irland-ungarn-olympia/feed/ 0