Israel – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 14 Oct 2019 19:38:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Österreich erreicht die Euro 2020, wir sudern https://ballverliebt.eu/2019/10/14/oesterreich-erreicht-die-euro-wir-sudern/ https://ballverliebt.eu/2019/10/14/oesterreich-erreicht-die-euro-wir-sudern/#respond Mon, 14 Oct 2019 19:38:23 +0000 Österreich ist bei der EM! Naja, zumindest so gut wie. Darum ist der Jubel bei Tom und Philipp auch fast so unkritisch wie jener beim ORF nach dem 1:0-Sieg in Slowenien.

Okay, also nicht ganz. Wir freuen uns, dass das EM-Ticket praktisch gelöst wurde. Aber war das nicht nur die Mindestanforderung für das ÖFB-Team in dieser doch recht schwachen Gruppe? Wurden die Spieler wirklich ihren Stärken entsprechend eingesetzt? Und sind es wirklich nur die hohen Ticketpreise, die an der fast völlig fehlenden Euphorie schuld sind?

Wir diskutieren.

Wir brauchen deine Hilfe zum Weitermachen.

Wenn du unseren Podcast magst und weiter von uns hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat, hilft uns schon sehr weiter. Dafür bekommst du manche Beiträge (wie zum Beispiel diesen) auch etwas früher zu hören oder auch zu sehen. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Damit du die nächste Show nie verpasst, kannst du uns praktisch überall abonnieren, wo es Podcasts gibt. Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Möglichkeiten. (Bist du neu bei Podcasts? Hier erklären wir dir Podcasts schnell und einfach!)

Apple Podcasts

Castbox

Pocketcasts

Overcast

Stitcher

Spotify

Youtube

Whatsapp

Der RSS-Feed für andere Player

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/10/14/oesterreich-erreicht-die-euro-wir-sudern/feed/ 0
Große Passivität, wenig echter Plan, aber 3:1 gegen Israel https://ballverliebt.eu/2019/10/10/oesterreich-israel-foda-herzog-passiv/ https://ballverliebt.eu/2019/10/10/oesterreich-israel-foda-herzog-passiv/#comments Thu, 10 Oct 2019 20:48:29 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16453 Große Passivität, wenig echter Plan, aber 3:1 gegen Israel weiterlesen ]]> Das ÖFB-Team liefert eine verstörend passive Vorstellung ab, in dem ihm offenbar jegliches Pressing, jeglicher Mut und jegliche Forschheit strikt verboten worden war. Der Gegner aus Israel war jedoch so schwach, dass selbst eine innerlich zerrissene österreichische Mannschaft gar nicht so schlecht spielen konnte, um das Spiel nicht zu gewinnen. Damit ist die EM-Teilnahme schon recht nahe gerückt.

Österreich – Israel 3:1 (1:1)

Ob er wirklich glaubt, dass Konrad Laimer, wie offiziell vor dem Spiel angegeben, als linker Offensivmann aufgestellt ist, wurde Israels Teamchef vor dem Match am ORF-Mikro gefragt. Herzog lachte herzhaft und antwortete: „Das wäre gut für uns!“

Nur ja nicht planvoll nach vorne spielen

Tatsächlich spielte Laimer, wo er angekündigt war. Wie überhaupt vieles, was das ÖFB-Team machte, gut für Israel war. Nach den aktiven und überaus vorzeigbaren Auftritten beim 4:1 in Skopje, beim 6:0 gegen Lettland und auch beim 0:0 in Warschau verordnete Franco Foda – wie schon im Vorfeld angekündigt – seinem Team wieder einen strikte Vorsichts-Taktik.

Ein Pressing wurde nicht einmal versucht. Israel hatte immer Zeit am Ball und das Glück von Österreich war, dass Israel einfach nicht besonders gut ist und mit all der Zeit so gut wie nichts anzufangen wusste.

Wenn Österreich den Ball erobert hatte, wurde nicht schnell umgeschaltet, sondern erst einmal der Ballbesitz gesichtert. Quer- oder Rückpass, Tempo rausnehmen, ja kein Risiko eingehen. Einigen Spielern merkte man an, dass ihnen diese haarsträubende Taktik kräftig gegen den Strich geht – Lazaro vor allem, mit Fortdauer des Spiels auch Sabitzer. Und, wie eh immer, Arnautovic.

Es war in vielen Kleinigkeiten zu merken, dass das ÖFB-Team deutlich hin- und hergerissen war zwischen „eigentlich eh wollen“ und „wir dürfen nicht“. Wenn etwa Arnautovic sich zurück fallen lässt, Ulmer mit dem Antritt zögert und der Pass nach Außen dann einige Meter entfernt von Ulmer im Aus landet, wie nach etwa 20 Minuten. Oder nach 65 Minuten, als sich Lazaro, Dragovic und Trimmel sekundenlang ratlos ansehen, wie sie den gewonenen Ball jetzt weiter verarbeiten sollen, ohne einen schnellen Gegenstoß einzuleiten.

Dass Zahavi aus einem Weitschuss nach einer halben Stunde das 1:0 erzielte, hatte sich nicht abgezeichnet, war aber die gerechte Strafe für die österreichische Passivität.

Israel schwach, Österreich seltsam

Israel spielte in einer ungewöhnlichen Hybrid-Formation, zwischen 3-4-3 und 3-5-2 – gegen den Ball ließ sich Sechser Bitton noch tiefer fallen, Rechtsstürmer Solomon rückte dann neben Natcho zurück. Der rechte Wing-Back Dasa agierte deutlich tiefer und viel passiver als sein Kollege auf der linken Seite, Tawatha. Herzog ließ seine nominellen Außenstürmer sehr weit im Halbfeld spielen, wodurch sich dort ein Überzahl gegenüber dem österreichischen Drei-Mann-Zentrum ergab.

Nur: Nichts davon spielte wirklich eine Rolle, weil ein Österreich so ungemein passiv war, dass man ohnehin jeden Risiko-Pass scheute, völlig gleichgültig, wie sich Israel aufstellte. Dieser Eindruck verstärkte sich umso mehr, weil drei  bis vier offensivwillige Spieler – Lazaro, Arnautovic, Sabitzer und bis zu einem gewissen Grad auch Laimer – völlig ausreichten, um drei, vier sehr gute Chancen zu kreieren und das Tor zum 1:1 zu erzielen.

Weiter nur individuelle Ideen

Valentino Lazaro spielte nach dem Seitenwechsel, als wäre er in der Halbzeit minutenlang von einem wütenden Foda angeschrien worden, dass er gefälligst nicht so aktiv nach vorne spielen soll. Es gab nämlich fast keine Offensiv-Impulse mehr vom Inter-Legionär, sondern nur noch den Rückwärtsgang.

Dass es im Angriffsdrittel keinen Plan gibt, außer den, den sich die Spieler wie in einem Improvisationstheater gerade selber ausdenken, bestätigte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel in der Pause im ORF-Interview indirekt sogar. Auch in der zweiten Halbzeit gab es einzelne Bemühungen, viel mit dem Kopf durch die Wand. Sabitzer, Ulmer und Schaub (für Laimer gekommen) schauten, wer gerade irgendwo frei stand, und flankten den Ball in dessen Richtung.

So war es auch beim Tor zum 2:1, als Hinteregger nach einer Ecke noch vorne war, die Flanke zu ihm hin flog und er zwischen drei israelischen Verteidigern den Ball nicht nur annehmen, sondern auch verwerten konnte. Ein Innenverteidiger, mit einem klassischen Stürmer-Tor.

Ballverliebt gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe um weitermachen zu können. Wenn du Artikel wie diese, kritische Analysen und Podcasts von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Andi Herzog packte in der Schlussphase die Brechstange aus, beorderte beide Wings-Backs weit nach vorne in ein 3-1-4-2 mit viel freiem Raum im Zentrum. Ebenso wie sein interessantes, schiefes 3-4-3 zuvor hatte dies aber keinerlei Effekt. Israel blieb spielerisch mittellos und wurde nur aus Weitschüssen und Unsicherheiten von Stankovic gefährlich.

Österreich hingegen blieb auch in der Schlussphase bei seiner offensiven Impro-Spielweise, konnte aber auch ohne großen Plan die Bälle gegen das nun etwas offenere israelische Mittelfeld behaupten. Mit einem Weitschuss-Tor von Sabitzer gelang sogar noch das 3:1, was die endgültige Entscheidung war.

Fazit: Verstörende Taktik, aber EM-Ticket winkt

Vom inhaltlichen Standpunkt her war die Darbietung der Mannschaft von Franco Foda eine Gemeinheit. Ein Spiel, das de facto gewonnen werden musste, wurde angegangen, als spielte man auf ein 0:0. Die Anlage war extrem passiv, es gab keinen mannschaftstaktisch erkennbaren Plan nach vorne und rein invidiuelle Versuche, aus der starren Passivität auszubrechen.

Hätte Österreich so gespielt wie gegen Lettland oder in Nordmazedonien, wäre Israel mit einem fürchterlichen Debakel abgereist. So gab es „nur“ einen 3:1-Sieg von Österreich, der eher nur deshalb zu Stande kam, weil selbst der zweite Gang gegen ein wirklich schlechtes Team aus Israel reichte und weil die Gäste eben nicht „spielerisch gut sind, wenn man sie lässt“, wie es Schöttel behauptete.

Die Wahrheit ist: Österreich hat Israel fast 90 Minuten überwiegend unbehelligt spielen lassen, und gekommen ist praktisch überhaupt nichts.

Der eigentliche Wahnsinn an diesem 3:1-Sieg ist, dass dank des 2:1 von Nordmazedonien gegen Slowenien nun am Sonntag ein Sieg in Ljubljana reicht, um sich mehr oder weniger fix für die WM zu qualifizieren.

Ein Remis daheim gegen Nordmazedonien würden dann die EM-Teilnahme fix machen (sofern die Mazedonier nicht am Sonntag gegen Polen gewinnen). Nach der gegen jede Stärke des Teams angelegte Taktik beim 3:1 gegen Israel aber muss man nicht nur um einen Sieg in Slowenien sorgen machen. Sondern auch fast damit rechnen, dass man gegen Nordmazedonien auch auf ein 0:0 spielt.

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/10/10/oesterreich-israel-foda-herzog-passiv/feed/ 2
Niederlagen gegen Polen und Israel: Zum Zustand des österreichischen Nationalteams https://ballverliebt.eu/2019/03/27/niederlagen-gegen-polen-und-israel-zum-zustand-des-oesterreichischen-nationalteams/ https://ballverliebt.eu/2019/03/27/niederlagen-gegen-polen-und-israel-zum-zustand-des-oesterreichischen-nationalteams/#respond Wed, 27 Mar 2019 14:00:25 +0000 Eigentlich wollten Tom und Philipp heute ja eine Show zum Re-Start der österreichischen Bundesliga veröffentlichen. Dann aber kamen die schlechten Ergebnisse des Nationalteams in Israel und gegen Polen dazwischen. Die Ballverliebt-Crew hat sich also zur Verstärkung Georg Sander (Stv. Chefredakteur von 90 Minuten) und Momo Akhondi (Co-Trainer in der Regionalliga und auch Taktikanalyst) geholt und mit ihnen darüber gesprochen. Teil 2 des Podcasts über die Bundesliga folgt dann morgen.

Wir brauchen deine Hilfe zum Weitermachen.

Wenn du unseren Podcast magst und weiter von uns hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat, ist alles was es dafür braucht. Dafür bekommst du manche Beiträge (wie zum Beispiel diesen) auch etwas früher zu sehen/hören. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Damit du die nächste Show nie verpasst, kannst du uns praktisch überall abonnieren, wo es Podcasts gibt. Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Möglichkeiten.

Apple Podcasts

Castbox

Pocketcasts

Overcast

Stitcher

Spotify

Youtube

Whatsapp

Der RSS-Feed für andere Player

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/03/27/niederlagen-gegen-polen-und-israel-zum-zustand-des-oesterreichischen-nationalteams/feed/ 0
Israel lange sehr schlecht – dennoch 4:2 über Österreich https://ballverliebt.eu/2019/03/24/israel-oesterreich-foda-herzog-haifa/ https://ballverliebt.eu/2019/03/24/israel-oesterreich-foda-herzog-haifa/#comments Sun, 24 Mar 2019 20:17:00 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15661 Israel lange sehr schlecht – dennoch 4:2 über Österreich weiterlesen ]]> Für Andi Herzog war es ein besonders süßer Triumph, für Österreich eine besonders dämliche Niederlage: Ein vor allem in der ersten Halbzeit erschütternd schlechtes Team aus Israel besiegt das ÖFB-Team mit 4:2. In der EM-Qualifikation steht Rot-Weiß-Rot damit nach zwei Spielen immer noch bei null Punkten – der schlechteste Start seit der EM-Quali für 1992.

Israel – Österreich 4:2 (2:1)

Die Aufstellungen

Franco Foda überraschte mit einem ungewöhnlichen System – einem 5-Raute-1. Vor der Fünferkette agierte Julian Baumgartlinger auf der Sechs, Xaver Schlager und Marcel Sabitzer auf den Halbpositionen, Peter Zulj auf der Zehn und Marko Arnautovic ganz vorne.

Analysen wie diese gibt es nur dank Leuten wie dir!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Andi Herzog vertraute wie gewohnt ebenfalls einer Fünferkette, vor der Bibras Natcho und Dor Peretz den Sechser bzw. den Achter gaben. Davor spielte Beram Kayal einen offensiven Freigeist, Eran Zahavi den Halbstürmer und Salzburgs Munas Dabbur die vorderste Spitze.

Was bei Österreich auffiel

Anlaufen des Ballführenden. Aus der Mittelfeld-Raute heraus versuchte Österreich, den ballführenden Israeli mit jeweils einem Spieler anzulaufen. Zumeist geschah dies relativ frontal, ohne große Schnörkel und recht offensichtlich. Dennoch reichte dieses Anlaufen fast immer völlig aus, um einen überhasteten Pass zu provozieren, der sehr oft gut abgefangen wurde.

Etwas unseriös. Auch ohne eine besonders glanzvolle Leistung zu zeigen, war das ÖFB-Team in der ersten Halbzeit das um Lichtjahre bessere Team, auch wenn die Führung mit 1:0 immer noch recht knapp war. Das ging dann wohl alles ein wenig gar zu einfach – denn im Spiel gegen den Ball wurde Österreich zunehmend sorglos. So sind vor allem die beiden Gegentore vor der Pause zu erklären. Dass Maximilian Wöber bei allen drei Gegentoren, bei denen er am Feld war, auch ursächlich beteiligt war, wird seinem persönlichen Selbstvertrauen sicher auch nicht helfen.

Zu wenige Tore. Ja, Israel hat deutlich gewonnen. Und ja, Österreich hat nicht so besonders gut gespielt – wenn auch, zumindest in der ersten Halbzeit, nicht so schlecht wie das Resultat nahelegen würden. Und auch mit vier kassierten Toren hätte das ÖFB-Team eigentlich noch gewinnen müssen. Die Eckballserie vor der Halbzeit und der auf der Linie geklärte Ball kurz nach Wiederanpfiff waren nur zwei der zahlreichen Situationen, in denen die israelische Abwehr alles andere als eine gute Figur gemacht hat. Gegen dieses Team mit dieser Abwehr nur zwei Tore zu erzielen, ist einfach viel zu wenig.

Was bei Israel auffiel

Null Präsenz im eigenen Strafraum. Es war schon im Herbst in der Nations League zu erkennen, und in diesem Spiel ebenso: Zwar ist bei Israel eine Fünferkette auf dem Feld, deren mittlere drei Spieler im Spiel gegen den Ball relativ eng verdichten, aber dennoch wird keinerlei Präsenz im eigenen Strafraum geschaffen. Das war nicht nur in der Eckball-Serie kurz vor der Halbzeit zu sehen. Die eigentlich recht routinierten Spieler – Yeini ist 32, Dgani ist 30 und Taha 29 – ließen sich etwa auch beim frühen Tor durch Arnautovic wie Schulbuben aus der Position ziehen. Erst, als man Österreich mit acht defensiven Feldspielern hinten erwartete, stand Israel sicherer.

Der Plan im Spiel nach vorne war kaum erkennbar. Weil viele Bälle schon früh relativ billig verloren wurden, wurden viele Sololäufe angezogen – zumeist mit dem Kopf durch die Wand und nicht selten mitten hinein ins österreichische Getümmel. Auch lange Bälle waren ein Mittel, um Dabbur und Zahavi in Szene zu bringen – fast immer ohne Erfolg. Dennoch nützte man Nachlässigkeiten in der österreichischen Defensive zu einem äußerst schmeichelhaften 2:1 zur Pause.

Geordneter Rückzug. Mit dieser Führung im Rücken zog sich Kayal zur zweiten Hälfte etwas weiter ins Mittelfeld zurück, womit sich ein 5-3-2 bildete. Israel zwang Österreich so, selbst vermehrt Aufzubauen. Die Löcher zwischen den Linien, die man zuvor noch selbst offenbarte, rissen nun bei Österreich auf, was Israel zum 3:1 und zum 4:1 nützte.

Umstellungen

Nach einer Stunde vollzog Foda einen Doppelwechsel mit Systemtausch, indem Janko und Onisiwo für Wöber und Schlager ins Spiel kamen – bevor die Umstellung irgendeine Wirkung zeigen konnten, erzielte Israel aus einem Konter gar das 4:1.

Was wohl auf dem Papier als 4-4-2 oder 4-2-3-1 gedacht war, stellte sich in der Praxis als eher planlose Brechstangen-Formation heraus. Die vier Offensiven – Onisiwo, Janko, Arnautovic und Sabitzer – knubbelten sich oft im Zentrum zusammen. Dies geschah jedoch ohne erkennbare Idee und ohne jegliche Abstimmung aufeinander, das mit Almog Cohen (für Kayal) aufmagazinierte israelische Zentrum stellte die Versuche zumeist recht gut.

Neben den vier Gegentoren wird vor allem diese Phase vom 2:4 in Israel in Erinnerung bleiben: Als man außer panischem Nach-vorne-Werfen aller möglichen Spieler keinerlei inhaltliche Antwort auf einen unglücklichen Spielverlauf hat. Und dabei auch noch mehr gelbe Karten kassiert als ordentliche Torschüsse zusammen bringt – denn mit dem vierten Gegentor war Österreich tot.

Daran änderte auch das Tor, das Arnautovic zum 2:4-Endstand markierte, nichts.

Fazit: Fehlstart bestätigt Nations-League-Herbst

Null Punkte nach zwei Spielen – so schlecht ist Österreich zuletzt im Herbst 1990 in eine Qualifikation gestartet. Damals gab es das 0:1 gegen die Färöer in Landskrona und danach ein 1:4 in Belgrad gegen Jugoslawien. Anders als damals, wo nur der Gruppensieger ein EM-Ticket löste, ist jetzt noch längst nicht alles verloren. Ein Platz unter den Top-2 ist immer noch möglich. Nur: Viel darf nicht mehr schief gehen.

Was sich in diesen beiden Spielen, dem 0:1 gegen Polen und dem 2:4 in Israel aber gezeigt hat: Auch Foda-Österreich kann nicht ewig auf der Glückswelle reiten und mit fast durchgängig schlechten Leistungen sieben Punkte aus vier Pflichtspielen einfahren, wie in der Nations League. Letztlich bestätigen die beiden Niederlagen jetzt den schlechten Nations-League-Herbst. Selbst wenn die beiden ersten Halbzeiten in Wien und Haifa nun rein von der Leistung her eh okay waren: Das ist das ÖFB-Team unter Foda. Es war das neunte Spiel in Folge, in der man maximal eine gute Halbzeit zu Stande brachte.

Neun Spiele. Davon eines (Brasilien) gegen einen wirklich starken Kontrahenten. Ansonsten: Nordirland, Bosnien, die B-Teams von Dänemark und Schweden, biedere Polen und ein lange Zeit erschütternd schlechtes Israel.

Analysen wie diese gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/03/24/israel-oesterreich-foda-herzog-haifa/feed/ 1
Der Auftakt der Quali zur EM 2020: Österreich gegen Polen und Israel https://ballverliebt.eu/2019/03/18/der-auftakt-der-quali-zur-em-2020-oesterreich-gegen-polen-und-israel/ https://ballverliebt.eu/2019/03/18/der-auftakt-der-quali-zur-em-2020-oesterreich-gegen-polen-und-israel/#respond Mon, 18 Mar 2019 21:37:58 +0000 Zum Auftakt des zweiten Bewerbs unter Teamchef Franco Foda muss sich das ÖFB-Team gleich in zwei der drei schwierigsten Gruppenspielen beweisen. Mit Polen empfängt Österreich den Konkurrenten um Platz 1, mit Israel den ersten Verfolger des Top-Duos mitsamt seinem sehr österreichischen Trainerstab. Die Erwartungshaltung, die aktuellen Entwicklungen und alle Antworten auf eure Fragen gibt es in dieser Folge des Ballverliebt.eu Fußball Podcast. Viel Spaß!

Wir brauchen deine Hilfe zum Weitermachen.

Wenn du unseren Podcast magst und weiter von uns hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat, ist alles was es dafür braucht. Dafür bekommst du manche Beiträge (wie zum Beispiel diesen) auch etwas früher zu sehen/hören. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Damit du die nächste Show nie verpasst, kannst du uns praktisch überall abonnieren, wo es Podcasts gibt. Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Möglichkeiten.

Apple Podcasts

Castbox

Pocketcasts

Overcast

Stitcher

Spotify

Youtube

Whatsapp

Der RSS-Feed für andere Player

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/03/18/der-auftakt-der-quali-zur-em-2020-oesterreich-gegen-polen-und-israel/feed/ 0
Trotz 6:0 in Israel: WM-Chance für ÖFB-Frauen ist weg https://ballverliebt.eu/2018/06/13/oesterreich-frauen-israel-wm-quali-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2018/06/13/oesterreich-frauen-israel-wm-quali-bundesliga/#comments Wed, 13 Jun 2018 08:18:50 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14768 Trotz 6:0 in Israel: WM-Chance für ÖFB-Frauen ist weg weiterlesen ]]> Mit einem deutlichen 6:0-Auswärtssieg bei Gruppen-Schlusslicht Israel verabschieden sich die ÖFB-Frauen in die Sommerpause – und aufgrund der Ergebnisse in den anderen Gruppen auch von der Chance auf eine WM-Teilnahme. Es war aber immerhin der höchste „echte“ Auswärtssieg in der Geschichte der ÖFB-Frauen und vor allem Laura Feiersinger glänzte mit einem Tor und vier Assists.

Israel-Österreich 0:6 (0:2)

Im November 2001 wurde ORF-Kommentator Hans Huber im Stadion von Ramat-Gan von einem wütenden Zuschauer-Mob im vollbesetzten Rund nach dem 1:1 mit Steinen, Feuerzeugen und Orangen beworfen. Diesmal waren kaum 100 Leute da, das Stadion ist längst eine vergessene, vor sich hin rottende Ruine und die einzige Orange lag friedlich neben dem Laptop von ÖFB-Pressemann Kevin Bell – als Souvenir eines Gags auf dem Facebook-Auftritt des Frauen-Nationalteams bzw. der Twitter-Seite des ÖFB.

Israel kann ein ziemlich zäher Gegner sein – so wie bei Österreichs 2:0-Sieg im Herbst in der Südstadt oder beim Auswärts-1:0 vor zweieinhalb Jahren. Diese Gefahr war diesmal schnell gebannt: Katharina Schiechtl drosch den Ball schon nach viereinhalb Minuten zum 1:0 in die israelischen Maschen.

Österreich spielte ein sehr fluides System mit der gewohnten Dreierkette hinten und Puntigam davor sowie Schiechtl und Aschauer auf den Außenbahnen. Barbara Dunst flankierte Puntigam als Verbindungsspielerin, vorne rochierten Billa, Feiersinger und Zadrazil extrem viel – mutmaßlich, um die israelische Manndeckung zu verwirren bzw. aus der Position zu ziehen.

Wir brauchen eure Hilfe zum Weitermachen.

Ballverliebt nimmt den Frauen-Fußball schon seit vielen Jahren ernst und steckt viel Aufwand in die Berichterstattung. Wenn ihr unsere Arbeit dazu oder zu anderen Fußball-Themen mögt und weiter so viel oder sogar mehr von uns lesen und hören wollt, dann unterstützt uns bitte mit einer kleinen Summe. Der Preis eines Getränks pro Monat, ist alles was es dafür braucht. Mehr dazu findet ihr hier.

Become a Patron!

 

Die Israelis haben sich mit einer Deutschen verstärkt, nämlich der aus der Nähe von Krefeld stammenden Sharon Beck. Sie spielt bei Hoffenheim und ist seit vier Jahren Stammkraft in der deutschen Bundesliga – und das sah man. Beck ist mit dramatischem Abstand die beste Spielerin ihres Teams. Angeführt von der 23-Jährigen, die im 5-3-2 die linke Mittelfeld-Position besetzte, ging Israel auf die Ballführende und versteckte sich nicht komplett im eigenen Strafraum.

Bei Österreich war das Bemühen erkennbar, schneller in die Vorwärtsbewegung zu kommen als beim 2:0 in der Südstadt, als alleine die Dreierkette hinten auf 335 Ballaktionen kam (117 Wenninger, 115 Naschenweng, 103 Kirchberger) – aber im Aufbau wenig weiterging. In diesem Spiel kam ließ sich oft Dunst (situativ auch Zadrazil und Feierinsger) nach hinten fallen, um Vorwärtspässe ins Mittelfeld zu ermöglichen.

Bei 0:2 geht Israel volles Risiko

Österreich hatte die besten Momente, wenn man mit halbwegs Tempo durch das israelische Mittelfeld durchkam. Oft aber schaffte es Israels Fünfer-Abwehr durch die sehr gegnerorientierte Spielweise, rund um den Ball zu verdichten. Sprich: Durch die Manndeckung klumpte sich oft ein Knäuel aus Spielerinnen zusammen, und Österreich steckte fest. Dennoch: Es gab genug Chancen, um mit mehr als einem 2:0 (Wenninger traf nach einer außergewöhnlich schlecht verteidigten Ecke) in die Pause zu gehen.

Für die zweite Halbzeit stellte Israel auf ein 4-4-2 um. Die Manndeckung in der Abwehr blieb, es gab aber keine Absicherung mehr und die österreichische Offensive zog Israels Abwehr mit Leichtigkeit auseinander – es ergaben sich absurde Räume, die man von den sonst stets extrem kompakten Israelis nie erwartet hätte. Nachdem die ÖFB-Frauen die Einladung angenommen und innerhalb einer Viertelstunde das 3:0 (Billa), das 4:0 (Puntigam per Elfmeter) und das 5:0 (Aschauer) erzielt hatten, wurde das Experiment verschämt abgebrochen und wieder eine Fünferkette installiert.

Laura Feiersinger krönte ihre Leistung nach vier Assists (einmal durchgesteckt, eine Ecke, ein Stanglpass und eine, nun ja, Ahnung von Foul im Strafraum) noch mit dem 6:0, aber wie schon zuletzt in Finnland wurde das Tempo in der letzten halben Stunde nicht mehr mit aller Kraft hochgehalten. Wozu auch.

Die Jagd nach dem Playoff-Platz

Die Lage in der Gruppe ist klar: Spanien ist Gruppensieger, Österreich reicht am letzten Spieltag gegen Finnland ein Remis fix zu Platz zwei und höchstwahrscheinlich würde dazu sogar eine knappe Niederlage reichen. Aber: Platz zwei ist nur das Minimal-Ziel – um ins Playoff zu kommen, muss man unter die vier besten Zweiten kommen. Und da wird’s dunkel.

Wieder hat kein anderer designierter Zweiter gepatzt. Schottland (3:2 nach 0:2-Rückstand in Polen) war knapp dran, gewann aber noch. Norwegen besiegte Irland 1:0, Dänemark gegen Ungarn gar 5:1, Wales hat Russland (nach dem 0:0 auswärts) nun daheim 3:0 geschlagen.

Wie realistisch ist es also, dass noch genug Gegner hinter Österreich zurückfallen? Nun, Wales ist im Ranking schon fix vor Österreich, Dänemark und Norwegen ebenso. Deutschland, Europameister Holland und die Schweiz wären im Ranking der Zweiten fix vor Österreich, sollten sie ihre Gruppensiege noch vergeben.

Das heißt: Schottland müsste gegen Albanien verlieren, was praktisch auszuschließen ist. UND Island müsste daheim gegen Deutschland (gut möglich) und aber auch gegen Tschechien verlieren, was sehr unwahrscheinlich ist. UND Belgien müsste gegen Italien verlieren UND gegen Rumänien nicht höher gewinnen als Österreich gegen Finnland. Und Österreich muss naütrlich gegen Finnland gewinnen. Alle diese Dinge müssten passieren.

Einen Joker gibt es: Schweden müsste daheim gegen die Ukraine Remis spielten (nach einem ultra-peinlichen 0:1 in der Ukraine jetzt gerade) UND dann noch in Dänemark nicht gewinnen. Dann wäre Schweden als Zweiter hinter Österreich.

Also, let’s face it: Der WM-Zug ist abgefahren. Das war’s.

Ein Jahr nach der EM

Die EM mit dem sensationellen Halbfinal-Einzug und Traumquoten im Fernsehen ist nun ein Jahr her. Die Spiele des Nationalteams sind nun tatsächlich allesamt im ORF zu sehen, sogar die vier Partien beim Cyprus Cup. Auch die Bundesliga ist nun recht regelmäßig im TV zu sehen, geplant sind 10 Spiele pro Saison in den nächsten vier Jahren. Das sind die unmittelbaren, merkbaren Auswirkungen der EM. Das ist gut. Es soll außerdem, wie man hört, ein Ligasponsor gefunden worden sein. Das wäre auch sehr gut.

Was die Zuschauerzahlen, das sportliche Niveau und die generelle Struktur bei Liga und Vereinen betrifft, ist der EM-Hype – wie realistisch zu erwarten war – spurlos vorüber gegangen. Ob und wie nachhaltig mehr Mädchen zum Fußballspielen anfangen, wird man erst in ein paar Jahren seriös abschätzen können. Das das Interesse am heimischen Kick aber nicht spürbar gestiegen ist, liegt vor allem an einem: Das Engagement namhafter Klubs aus dem Herren-Bereich ist weiterhin halbherzig bzw. nicht vorhanden. Die Chance der breiten Öffentlichkeit, die 2017 geherrscht hat, wurde nicht ergriffen.

Rapid etwa hat sich immer darauf ausgeredet, dass man nicht die Infrastruktur habe und man erst den Stadionbau abschließen wolle. Das Stadion steht nun seit zwei Jahren, die EM wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, und passiert ist nichts. Die Infrastruktur kann keine Ausrede mehr sein, das Finanzielle auch nicht – mit 1% den Herren-Budgets wäre man locker aus dem Stand vorne mit dabei. Und sicher ist: Wenn Rapid ein Frauen-Team ankündigt, stehen sofort 300 Mädchen vor der Geschäftsstelle und wollen für Rapid spielen.

Zumal mit Katja Gürtler (vorm. Trödthandl) eine ehemalige Teamspielerin in der Marketing-Abteilung von Rapid arbeitet.

Die Kooperation der Austria mit Vizemeister Landhaus ist der Inbegriff von Halbherzigkeit. Bei Sturm Graz ist das Frauen-Team eine ziemlich freudlose Angelegenheit, bei der die interne Stimmung nicht optimal ist und die Aufstellungen zuweilen eher wirr daherkommen (da spielt schon mal Außenbahn-Expertin Naschenweng auf der Acht, dafür die normal in der Zentrale heimische Cancienne auf der linken Flanke). Wenn Rapid einsteigt, würde das wohl zumindest die Austria zu etwas mehr Ernsthaftigkeit anstacheln.

Und natürlich hilft es der Liga nicht, dass schon vor dem 1. Spieltag feststeht, wer Meister wird. Auch hier gilt: Die Austria und Sturm könnten bzw. müssten St. Pölten fordern können, wenn sie es vereinsseitig nur wirklich wollen würden. Selbiges würde für Rapid gelten. Die besten Spielerinnen gingen und gehen ja nicht nach St. Pölten, weil sie den SKN oder die Stadt so super finden. Sie sind beim SKN, weil es dort das beste Umfeld gibt, die professionellsten Bedingungen herrschen, man sich dort bestmöglich auf einen Transfer ins Ausland vorbereiten kann und weil es dort das meiste Geld zu verdienen gibt.

Derzeit ist es in der Tat nur SKN-Präsident Willi Schmaus, der bereit ist, die nötigen Summen zu investieren. Die andere Seite seines Wirkens aber ist: St. Pölten hat sich vor dieser Saison neun Spielerinnen geholt, von denen kaum die Hälfte wirklich gebraucht wurden. Der Rest hat vor allem die Konkurrenz geschwächt. Das ist das gute Recht von Schmaus und im Grunde hat’s Neulengbach unter Bruno Mangl, Gott hab ihn selig, genauso getan.

Bruno wusste zwar, dass es zwar schlecht für die Liga war, aber gut für den heimischen Frauenfußball. Weil sonst keiner was gemacht hat, auch der ÖFB noch nicht. Er wusste, dass er die Gegner höchst selbst zu Statisten degradiert hat, aber mit seiner Initiative hat er auch dem Nationalteam geholfen. Schmaus kauft die Konkurrenz leer, mit guter Infrastruktur, Aussicht auf Erfolg und, ja natürlich, auch mit Geld. Er beschwert sich dann aber gleichzeitig, dass die Konkurrenz so schwach ist und er in Wahrheit ein armer Hund ist, weil niemand anderer mitzieht.

Dieser innere Gegensatz – Gegner schwächen und sich dann beschweren, dass die Gegner so schwach sind – geht sich nicht aus. Wo Schmaus aber völlig recht hat: Die anderen sind gefordert.

Die abgelaufene Saison

Die Mehrheit des EM-Teams hat eine sehr ordentliche Saison gespielt. Carina Wenninger ist nach ein paar schwierigen Jahren wieder Stamm beim deutschen Vizemeister Bayern München, Manuela Zinsberger hat sich in München als Nummer 1 etabliert und Laura Benkarth, die von Freiburg kommt um Manu zu fordern, fällt verletzt noch bis Winter aus. Sarah Puntigam war ein integraler Teil der starken Saison von Freiburg; ist Sarah Zadrazil bei Potsdam so unumstritten, dass ihr Vertrag längst verlängert wurde.

Nina Burger vom SC Sand wurde mit 10 Toren Vierte der Torschützenliste, auch Verena Aschauer und Laura Feiersinger waren absolute Leistungsträger beim Mittelständler (Platz 7). Gini Kirchberger hielt mit Duisburg trotz null Punkten zur Winterpause noch die Klasse, Barbara Dunst wurde beim MSV in so gut wie jedem Spiel eingewechselt. Katharina Schiechtl schaffte mit Aufsteiger Bremen ebenso den Klassenerhalt.

Eine harzige Saison hat Nicole Billa hinter sich, ihr Klub Hoffenheim (8.) spielte einen fürchterlichen Frühling, Billa erzielte in der Saison nur drei Tore (davon zwei gegen Absteiger Jena). Auch für Viktoria Schnaderbeck war es eher ein verlorenes Jahr: Verletzt den Herbst komplett verpasst, im Frühjahr nicht mehr wirklich zurück ins Bayern-Team gefunden. Simona Koren kam beim englischen Mittelständler Sunderland (der sein Frauen-Team nun zusperrt) nicht über die Joker-Rolle hinaus. Kathi Aufhauser kehrte nach einem einem halben Jahr beim spanischen Mittelfeld-Klub Huelva entnervt vom vorsintflutlichen Umfeld nach Österreich zurück und wurde mit Landhaus Vizemeisterin.

Wie es jetzt weitergeht

Jetzt ist erstmal Sommerpause. Endlich – für das Team ist es die erste seit zwei Jahren, 2017 ist sie ja wegen der EM ausgefallen. Am 31. August (Österreich ist spielfrei, Finnland spielt in Spanien) und am 4. September (mit dem Heimspiel gegen Finnland) ist noch ein Doppelspieltag in der WM-Quali zu absolvieren.

Am 18. August startet die neue Bundesliga-Saison in Österreich, ebenfalls Ende August findet das Europacup-Vorrunden-Turnier mit Vizemeister Landhaus/Austria statt (Auslosung: 22. Juni). Die Saison in Deutschland beginnt erst am 15. September, die erste Euroacup-Runde (fix mit Meister St. Pölten, höchstwahrscheinlich gegen einen übermächtigen Gegner) steht ebenfalls im September an.

Für die neue Saison gibt es diverse Klub-Wechsel und auch wieder neue Legionärinnen.  Viktoria Schnaderbeck geht nach elf Jahren in München nun nach London zu Arsenal, Sarah Puntigam verlässt Freiburg nach drei Jahren und wird sich mit ihrem neuen Klub definitiv nicht verschlechtern. Laura Feiersinger und Verena Aschauer wechseln im Doppelpack von Sand zum verblassenden Rekordmeister FFC Frankfurt (wo eine Kooperation oder gar eine Fusion mit der Eintracht diskutiert wird). Gini Kirchberger geht von Abstiegskandidat Duisburg zu Freiburg, also zu einem Team der erweiterten Spitze.

Nadine Prohaska versucht es sieben Jahre nach ihrer Heimkehr nach Österreich noch einmal, wird Kollegin von Nina Burger und Adina Hamidovic in Sand; genau wie Marina Georgieva, die von Potsdam kommt und Viktoria Pinther, die wie Prohaska bei St. Pölten gespielt hat. Neu im Ausland sind Jenny Klein und Laura Wienroither, die zu Hoffenheim wechseln – also dem Klub von Nici Billa.

Lisa Makas ist nach einem Jahr Pause wegen Kreuzbandriss wie Barbara Dunst weiterhin bei Duisburg unter Vertrag, Kathi Schiechtl bleibt bei Bremen und Sarah Zadrazil wie erwähnt bei Potsdam. Katharina Naschenweng sollte nun endlich doch von Sturm Graz wegkönnen bzw. wegdürfen, das Ziel ist noch nicht bekannt. Weitere Auslands-Transfers sind nicht ganz ausgeschlossen.

Und das Nationalteam?

Nach dem zu 99,9 Prozent bedeutungslosen Abschluss der WM-Quali gegen Finnland wird die Konzentration und die Vorbereitung schon der nächsten Qualifikation für die WM 2021 gelten müssen. Das Turnier ist noch nicht offiziell vergeben, es wird aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in England stattfinden. Österreich hat den zweiten Topf für die im Frühjahr 2019 geplante Quali-Auslosung locker gehalten und sollte sich auch für die EM qualifizieren – dort sind 16 Teams dabei, für die WM gab es nur acht europäische Plätze.

Die Termine für das WM-Playoff wird man vermutlich zu Freundschaftsspielen nützen. Angesichts des Standings, das sich der ÖFB erarbeitet hat, sind attraktive Gegner durchaus möglich.

* Im Mai 2003 hatten die ÖFB-Frauen in Waidhofen/Ybbs innerhalb weniger Tage zweimal mit 11:0 gegen Armenien gewonnen. Einmal war es ein tatsächliches Heimspiel, einmal war es offiziell ein Auswärts-Match – weil Armenien darauf verzichtete, dieses Spiel wirklich daheim auszutragen. Darum ist das 6:0 in Israel der höchste tatsächliche Auswärtssieg, aber nicht der höchste offizielle.

]]>
https://ballverliebt.eu/2018/06/13/oesterreich-frauen-israel-wm-quali-bundesliga/feed/ 2
Nach Sieg über Israel: 0:4-Debakel in Spanien kostet ÖFB-Frauen wohl Gruppensieg https://ballverliebt.eu/2017/11/28/oesterreich-frauen-spanien-debakel-israel/ https://ballverliebt.eu/2017/11/28/oesterreich-frauen-spanien-debakel-israel/#comments Tue, 28 Nov 2017 22:52:11 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14429 Nach Sieg über Israel: 0:4-Debakel in Spanien kostet ÖFB-Frauen wohl Gruppensieg weiterlesen ]]> Gegen Israel wurde die Pflicht in Form eines 2:0-Arbeitssieges erfüllt, an dem nur die eigenwillige 3-2-1-4-Formation Österreichs bemerkenswert war. Aber die 0:4-Ohrfeige in Mallorca wurde zu einer Lehrstunde für die ÖFB-Frauen. Allerdings eine, die man sich selbst erteilt hat – und nicht der (zugegeben gut spielende) Gruppenkopf Spanien.

Es war der frustrierende Schlusspunkt eines tollen Jahres – natürlich mit dem EM-Halbfinale als Höhepunkt. Die direkte Qualifikation für die WM 2019 in Frankreich ist nach der Packung von Palma aber fast schon auszuschließen.

Spanien – Österreich 4:0 (3:0)

Jorge Vilda hat offenbar eine Schwäche im 5-4-1-Block Österreichs endteckt. In jenem System, mit dem die ÖFB-Frauen bei der EM Frankreich und eben auch Spanien zur Verzweiflung getrieben haben. Ein simpler Move, aber aber gleich für die ersten zwei Tore sorgte und auch beim dritten zum Einsatz kam.

Pass zur Grundlinie auf der Außenbahn, den ÖFB-Block dorthin schieben lassen, und Pass entweder gerade zurück (wenn die Mittelfeld-Kette der Österrecherinnen mit nach hinten schob, wie vor dem ersten und beim dritten Tor) oder vor das Tor zwischen die Ketten (wenn die Mittelfeld-Kette nicht mit nach hinten schob, wie vor dem zweiten Tor).

Kombiniert mit falschen Entscheidungen von Gini Kirchberger (vorm 0:1 nach vorne aus der Position ziehen lassen, vorm 0:2 zurückgezogen, anstatt in die Flanke reinzulaufen), schlechter Abstimmung von Puntigam und Aschauer (0:1) bzw. Stellungsfehler von Wenninger (0:2), und fertig war die Vorentscheidung nach einer Viertelstunde.

Wobei: Gerade das 1:0 von Spanien nach zwei Minuten war auch einfach wirklich genial herausgespielt, das war praktisch nicht zu verteidigen.

Asymmetrisch gegen Aschauer und Puntigam

Spanien beging im EM-Viertelfinale einen großen, taktischen Fehler: Das Offensiv-Quartett hatte sich zwischen den österreichischen Ketten einklemmen lassen und das restliche Team fand keinen Weg, die Stürmerinnen einzusetzen. Zweimal ließ sich Spanien aber nicht vom selben Trick legen.

Man ließ sich nicht, wie in Tilburg, auf Querpässe vor dem ÖFB-Block limitieren, sondern ging vermehrt eben auch über die Seiten nach vorne, versuchte es mit Chips über die Mittelfeld-Kette und man hatte auch eine andere Raumaufteilung. Statt dem 4-2-4 im EM-Viertelfinale kam nun ein leicht asymmetrisches 4-1-4-1 zum Einsatz. Der linke Achter, Alexia Putellas, agierte höher als Guijarro im rechten Halbfeld.

So konnte sie gemeinsam mit Sampedro zu zweit auf Aschauer spielen und auch die kurz durch die Pendel-Bewegungen von Puntigam von Mittelfeld- in die Abwehrkette entstehenden Räume ausnützen – kein Zufall, dass beide aus dem Spiel gefallenen Tore über diese Seite eingeleitet wurden. Das Punti-Pendel hatte bei der EM so gut funktioniert, dass es nun sogar Islands Herren kopieren. Diesmal wurden die Schwächen des Modells bestraft.

Nervenzusammenbruch

Was bei den ÖFB-Frauen nach dem Fehlstart in dieses Spiel folgte, war der schlimmste Nervenzusammenbruch seit dem 4:3-Sieg gegen Ungarn im September 2014, wo aus einer schnellen 3:0-Führung zwischenzeitlich ein 3:3 geworden war.

Es wurde nun vermehrt auf Pressing umgestellt und es wurden auch einige Bälle selbst in der gegnerischen Hälfte gewonnen, aber die folgenden Pässe waren extrem ungenau. Durch das vermehrte Herausrücken ergaben sich im Gegenzug für Spanien Chancen, mit schnellen Vertikalpässen vor das österreichische Tor zu kommen; dort wurden die Bälle von der ÖFB-Verteidigung aber immer wieder zentral nach vorne „geklärt“.

Befreiungsschläge wie auch Versuche gezielter Eröffnungspässe (vornehmlich von Wenninger) landeten regelmäßig bei Spanierinnen. Kurz vor der Pause setzte sich Paredes gegen Burger im Kopfballduell durch, nachdem der Außenpass-Rückpass-Schmäh der ersten beiden Tore auch bei einem Freistoß funktioniert hatte. Nach dem Seitenwechsel klärte Wenninger ohne große Not und zittrig eine Hereingabe zur Ecke, die in der Folge zum spanischen 4:0 führte.

Vor allem nach der Pause gingen Burger, Feiersinger und Billa vorne drauf, aber hinten wurde nicht mehr nachgerückt, womit sich viel Platz für Spanien bot. Nina Burger war sichtlich frustriert (wofür sie sich früh einen Rüffel vom Referee abholte), Zadrazil wirkte übermotiviert, dafür ließ Billa die Schultern hängen. Dass Burger im Gewühl einmal sogar der schussbereiten Laura Feiersinger den Ball vom Fuß wegspitzelte, war fast symbolhaft.

Nase voran gegen eine Wand gelaufen

Es war ein völliger Black-Out. Als ob die Festplatte runtergefallen und in tausend Teile zersprungen wäre; als ob es die letzten sechs Jahre nicht gegeben hätte. Da spielte natürlich alles mit: Das geschickte Spiel Spaniens, der frühe 0:2-Rückstand. Vielleicht ein gewisses Gefühl von Unverwundbarkeit, nach diesem herausragenden Jahr, das sich durch den Spielverlauf ins Gegenteil verkehrte.

Müdigkeit womöglich, geistig wie körperlich, im 16. (!) Länderspiel dieses Jahres, zumsl die Ende Juli und Anfang August stattfindende EM den Spielerinnen die Sommerpause gekostet hat. Die Abwesenheit der (wenn halbwegs gesund) abgeklärten Viktoria Schnaderbeck und der schnellen Lisa Makas hat sicher auch eine Rolle gespielt.

Nein, Palma ist natürlich nicht das Gegenstück zum Kegelabend von Valencia, der 1999 die Herren erwischt hatte. Hier ist keine Generation am Ende ihres Zyklus mit einem Knall abgetreten, wie damals. Hier ist ein Team mit Vollgas und Nase voran gegen eine Wand gelaufen. Ein junges Team, das außerdem erstmals mit hohen öffentlichen Erwartungen konfrontiert ist.

Palma ist jetzt passiert. Hilft nix, kann man nimmer ändern. Es ist vermutlich gar nicht schlecht, dass jetzt mal bald Winterpause ist, dass erst in drei Monaten die nächsten Länderspiele anstehen – vier Stück, und zwar Testspiele ohne großen Druck (es ist davon auszugehen, dass es wie in den letzten Jahren der Cyprus Cup wird). Am 5. und am 10. April erst geht’s dann daheim gegen Serbien und Spanien in der WM-Quali weiter.

2:0 über Israel mit spezieller 3-2-1-4-Formation

Österreich – Israel 2:0 (1:0)

Diese hohen öffentlichen Erwartungen konnten letzten Donnerstag auch nicht zu 100 % erfüllt werden. Gegen den designierten Gruppenletzten Israel gab es in der Südstadt einen zähen 2:0-Pflichtsieg. Dass dieser knapper ausfiel als erhofft (z.B. gegenüber dem 6:0 der Spanierinnen davor oder dem 4:0 von Finnland danach), war ärgerlich, lag aber auch am guten israelischen Spiel gegen den Ball.

Israel trat personell fast völlig anders auf als bei Österreichs 4:0-Erfolg in Horn vor anderthalb Jahren. Wie damals verlegten sich die Gäste völlig auf die Defensive – sie hatten in 90 Minuten nicht eine einzige Ballaktion im österreichischen Strafraum! – aber es war sehr organisiert. Nicht unähnlich wie beim mühsamen 1:0 der ÖFB-Frauen vor zwei Jahren auswärts in Israel.

Die Gäste stellten sich im 5-4-1 auf und erwarteten Österreich am eigenen Strafraum. Dominik Thalhammer stellte dem ein bisher nicht praktiziertes 3-2-1-4 gegenüber. Damit wollte man Personal zwischen die israelischen Ketten bringen und die immer knapp am Abseits agierende Offensivreihe auch mit Chips aus der Tiefe bedienen. Das funktionierte zu Beginn gut und auch das 1:0 durch Sarah Puntigam nach zwölf Minuten wurde mit einem solchen Pass eingeleitet.

Grundsätzlich eröffneten die äußeren Spielerinnen in der Abwehrkette (Wenninger rechts, Naschenweng links) das Spiel – nach außen auf Aschauer bzw. Prohaska, kurz auf Schiechtl oder Puntigam, oder der lange Chip nach vorne auf Zadrazil oder die beiden Zentrums-Stürmerinnen. Bot sich keine Option an, wurde der Ball via Kirchberger auf die andere Seite gelenkt.

Das erlaubte große Stabilität, verhinderte aber größeres Tempo.

Österreich spielte mit einer Dreier-„Abwehr“, welche die Angriffe einletete. Vorne lauerten vier Spielerinnen an der Abseits-Linie. Israel stand defensiv im 5-4-1.

Die beiden Ketten bei Israel funktionierten ganz gut. Shayna Levy (die halbrechte Spielerin in der Fünfer-Abwehr) ließ sich zwar oft aus der Position ziehen und öffnete damit Löcher, die ÖFB-Frauen bohrten das jedoch nicht an. Österreich bekam die beiden Zentrumsstürmerinnen Burger und Billa selten eingesetzt, gerade an Billa lief das Spiel vorbei.

Die Mittelfeld-Kette Israels hatte den Job, im Zentrum gegen Puntigam zuzumachen und die Pässe innerhalb des österreichischen Mittelfeld-Trios zu unterbinden, das klappte exzellent. Opal Sofer begleitete die mögliche Passempfängerin, während Alina Mektalov die ballführende Österreicherin störte. Ein wirkliches Zusammenspiel von Puntigam, Schiechtl und Zadrazil gab es nicht.

Wenn Österreich versuchte, die Außenspielerinnen Aschauer und Prohaska in Szene zu setzen, wurden diese von den beiden jeweiligen Außenspielerinnen Israels schnell gedoppelt. Damit war auch hier der Weg in den Strafraum versperrt. Die Folge war ein Spiel, das vor den 3.100 Zusehern in der Südstadt weitgehend ereignisarm vor sich hinplätscherte.

Der Sieg stand quasi schon in der 12. Minute mit dem 1:0 fest, Burgers Tor zum 2:0-Endstand (Pass in den Rücken einer herausgerückten Verteidigerin) besiegelte ihn endgültig. Israel kam nie auch nur in die Nähe des Tores – Österreich verbuchte 16:0 Torschüsse (wenn auch die wenigsten wirklich gefährlich waren), 11:0 Eckbälle (wenn auch diese wenig brachten) und wieder an die 700 Ballaktionen (letzten Jahr in Horn waren es sogar noch mehr).

Die Lage in der Gruppe

Das Spiel von Spanien gegen Österreich in Palma war das erste in der WM-Quali-Gruppe 7, in dem zwei Teams aus dem Top-Trio aufeinander getroffen sind. Mit dem 4:0 hat Spanien nun natürlich alle Trümpfe in der Hand, was den Gruppensieg und die damit verbundene direkte Qualifikation für die WM angeht. Den Direktvergleich gegen Österreich wird Spanien nicht mehr verlieren – das heißt: Wenn Spanien gegen die anderen drei nicht patzt, kann sich die Seleccion sogar eine Niederlage im April in Österreich erlauben. Das mit der Pflichterfüllung wäre aber schon beim Last-Minute-2:1 in Serbien vor ein par Tagen beinahe schief gegangen.

Finnland (1:0 gegen Serbien und 4:0 gegen Israel) wird vor Österreich überwintern und im Jänner vermutlich mit einem Sieg in Israel weiter davon ziehen – hat aber in der ganzen restlichen Qualifikation dann nur noch ein einziges vermeintlich leichtes Spiel, aber noch alle vier Matches gegen die im Ranking besser klassierten Teams aus Spanien und Österreich vor sich.

Österreich braucht spanische Ausrutscher, so gut wie sicher einen eigenen Heimsieg gegen Spanien am 10. April sowie alle sechs Punkte gegen Finnland, um noch selbst Gruppensieger werden zu können. Jedes für sich ist nicht ausgeschlossen, dass dies alles eintritt, ist aber nicht zu erwarten. Am 8. Juni (auswärts) sowie im letzten Match am 4. September (daheim) geht es gegen Finnland – hier wird sich entscheiden, ob Österreich Zweiter wird.

Und natürlich muss der Blick jetzt auch auf die anderen Gruppen gehen. Denn nur die vier besten der sieben Gruppenzweiten dürfen um den einen verbleibenden Platz spielen. Vor der nun anstehenden Winterpause liegt Österreich im Ranking der designierten Gruppenzweiten auf dem sechsten Platz, das sagt zu diesem frühen Zeitpunkt aber noch nicht viel aus.

Wenn man, um die Golfsprache zu verwenden, zwei Niederlagen gegen den Gruppensieger und vier Siege gegen den Dritten und Vierten als „Par“ rechnet (Resultate gegen den Letzten werden im Zweiten-Ranking nicht berücksichtigt), hat erst ein einziger vermutlicher Zweiter ein „Birdie“ fabriziert – das war Island mit dem 3:2-Sieg in Deutschland. Weil Island danach aber gegen Tschechien nur remisierte, liegt das Team derzeit quasi auf „1 unter Par“.

Es hat auch erst ein anderer Zweiter ein „Bogey“ auf dem Konto, und das ist wahlweise Russland oder Wales. Diese beiden werden sich den zweiten Platz in der England-Gruppe untereinander ausmachen, im ersten direkten Duell gab es ein 0:0 – wer immer hier zweiter wird, liegt also „2 über Par“, wenn (was zu erwarten ist) jeweils beide Spiele gegen England verloren gehen.

Alle anderen desiginierten Zweiten haben gegen die hinteren Teams noch nichts liegenlassen und gegen die Top-Teams noch nichts Zählbares geholt. Darunter auch Österreich. Will man spitzfindig sein, kann man sie nach derzeitiger Tordifferenz reihen. Das wären: Belgien (4:2 Tore aus zwei Spielen) oder Italien (5:0 aus 3 Spielen), Norwegen (4:2 aus zwei Spielen), Dänemark (4:3 aus zwei Spielen, darunter die Strafverifizierung des verweigerten Matches gegen Schweden), Schottland (2:1 aus 1 Spiel) und Österreich (4:4 aus 2 Spielen).

Aber, wie gesagt, es ist noch früh und die allermeisten Spiele zwischen den zwei, drei Top-Teams der jeweiligen Gruppen haben noch gar nicht stattgefunden. Also: Eigene Hausaufgaben machen, und dann weiterschauen.

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/11/28/oesterreich-frauen-spanien-debakel-israel/feed/ 7
Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/ https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/#comments Sat, 16 Sep 2017 17:37:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14069 Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Frankreich ruft! Nach der sensationellen EM-Premiere mit dem Einzug ins Halbfinale (und selbst das wurde erst im Elfmeterschießen verloren) peilen die ÖFB-Frauen nun auch die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an. Diese steigt im Juni 2019 in Frankreich – und man muss realistisch bleiben: Schon die Teilnahme wäre für Österreich ein riesiger Erfolg.

Nur mal kurz zusammengefasst, die fünf Wochen seit dem EM-FInale: England hat einen Rassismusskandal um Trainer Mark Sampson an der Backe und mit jedem Versuch, den Brand auszutreten, fängt die FA noch ein wenig mehr Feuer. Bei Finalist Dänemark streiken die Spielerinnen, damit der Verband künftig etwas mehr in vernünftige Strukturen für sie (und die U-21-Burschen) investiert als eine Summe, die etwa dem finanziellen Gegenwert von drei BigMacs entspricht – und, dass die DBU den Aktiven Versicherungsschutz gewährt. Dagegen wehrt sich der Verband mit Händen und Füßen und lässt lieber die WM-Chance platzen, wie es aussieht.

In Norwegen werfen aktuelle, zurückgetretene und ehemalige Aktive dem Verband nach dem EM-Desaster und dem Team-Rücktritt von Ada Hegerberg fast schon täglich neue verbale Dreckbatzen nach. Frankreich hat den Trainer trotz ursprünglicher Treueschwüre doch in die Wüste geschickt. Schwedens neuer Nationalcoach hat so ziemlich jede Spielerin einberufen, die Vorgängerin Sundhage konsequent ignoriert hat und die jetzt gegen das ungeliebte alte Trainergespann nachtreten, dafür haben sich bei der Schweiz gleich vier Spielerinnen mit insgesamt 351 Länderspieleinsätzen (überwiegend altersbedingt) zurückgezogen.

Und bei Österreich? Nichts.

Nichts hat sich geändert, und doch ist alles anders

Der Kader für das erste WM-Qualifikationsspiel ist exakt jener von der Europameisterschaft, bei der die ÖFB-Frauen ja sensationell ins Halbfinale eingezogen waren – bis auf die verletzten Lisa Makas und Viktoria Schnaderbeck. Auch Teamchef Dominik Thalhammer, der ja nach der EM zwischen den Zeilen schon einen möglichen Rücktritt angedeutet hatte, macht weiter. „Es ist eine Aufgabe, die mir gefällt und ich habe das Gefühl, das noch mehr möglich ist“, sagt er.

Und doch ist alles ein wenig anders. Wenn bei Servus-TV im Hangar-7 über die Herren-Nationalmannschaft debattiert wird, sitzt Sarah Zadrazil in der Runde. In der Kronen Zeitung gibt es nun regelmäßig relativ großen Raum für die Deutschland-Legionärinnen, den der geschätzte Kollege Christian Mayerhofer mit Inhalt füllt. Und wenn das serbische Fernsehen beim Spiel gegen Österreich am Dienstag keine Übertragung produziert, nimmt der ORF das eben selbst in die Hand.

Sehr vorbildlich.

EM war geil, WM wäre geiler

Und der Spannungsabfall, der nach einem solchen außerordentlichen Ereignis wie der EM ganz normal ist? „Gab’s nicht“, versichert Thalhammer. Im Gegenteil: „Ich habe den Eindruck, die Spielerinnen sind sogar noch fokussierter! Die EM hat uns unglaublich geprägt. Sie ist nicht nur Vergangenheit, sondern hat uns auch für die Zukunft gezeigt, was man schaffen kann.“

Das Motto scheint zu sein: Die EM war geil, aber eine WM wäre noch geiler.

Der Weg dorthin, zur WM-Endrunde im Juni 2019 in Frankreich, ist aber deutlich schwieriger als es jener zur EM war. Dort hatte es angesichts der Setzung im zweiten Topf und der Gruppengegner gereicht, einfach nur keinen Blödsinn anzustellen und die Pflichtpunkte gegen die Schwächeren zu holen. Das gelang vorzüglich.

Bemerkenswerte Resultate notwendig

So, also mal grundsätzlich: Es gibt sieben Qualifikationsgruppen, aus denen sich acht Teams für die WM in Frankreich qualifizieren. Das sind zunächst mal die sieben Gruppensieger. So weit, so klar. So weit, so schwierig.

Kurioserweise ist Europameister Holland – da sieht man, wie erstaunlich der souveräne Run zum Titel war – aus dem zweiten Topf gezogen worden. Gegen den gerade im Chaos versinkenden Gruppenkopf Norwegen sollten die Oranje Leeuwinnen aber Gruppensieger werden können.

Die vier besseren der sieben Gruppenzweiten bekommen dann noch eine zweite Chance. Sie machen sich in zwei K.o.-Runden (also Semifinale und Finale, jeweils in Hin- und Rückspiel) untereinander aus, wer den einen, verbleibenden europäischen Platz bei der WM bekommt. Und spätestens hier wird’s hart.

EM-Finalist Dänemark oder das traditionell starke Schweden, einer von beiden wird bestenfalls im Playoff sein. Österreichs unter Wert geschlagener EM-Gruppengegner Island, auch bestenfalls Playoff (realistisch bleiben, es geht gegen Deutschland). Europameister Holland oder eben Österreichs EM-Quali-Gegner Norwegen, auch einer davon bestenfalls Playoff. Schottland spielte zwar eine grausame EM, aber wer weiß, vielleicht bringt die neue Trainerin das Team entscheidend nach vorne.

Und nur ein einziger Zweiter packt’s zur WM. Einer.

„Einspruch“, sagt der Teamchef

Aber, stop mal kurz, sagt der Teamchef. „Ich denke gar nicht so sehr nur an Platz zwei“, wirft Dominik Thalhammer ein. „Die Aufgabe ist vermeintlich schwieriger, schon alleine aufgrund der nur acht europäischen WM-Startplätze. Aber es ist eine tolle Herausforderung. In dieser Gruppe ist viel möglich!“ Moment, also Angriff auf den Gruppensieg? Da bremst der Teamchef dann doch ein wenig. „Von Platz eins bis drei ist alles nicht unrealistisch. Man kann nicht verlangen, dass man die Quali schafft.“

Österreich ist mit den Erfolgen bei der Europameisterschaft in der Weltrangliste auf den 20. Platz nach vorne gesprungen (so weit oben wie noch nie), was innerhalb Europas den 11. Rang bedeutet. Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich 2019 also nicht bei der WM dabei. Aber: Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich bei der EM als Gruppenletzer ausgeschieden.

So viel dazu.

Das Team aus Topf 1: Spanien

„Spanien ist ein Team, das sehr stark am Ball ist und gutes Positionsspiel hat. Aber die Frage ist, ob sie jetzt die Offensivkräfte haben, die bei der EM gefehlt haben“, sagt Thalhammer über den Gruppenkopf. Als Geheimfavorit auf den Titel gestartet, zitterte sich Spanien bei der EM ziemlich un-überzeugend ins Viertelfinale, wo gegen Österreich Endstation war. „Spanien ist sehr gut, aber nicht besonders effektiv im Angriffsdrittel“.

Österreich – Spanien 0:0 n.V.

Sollte man, dem österreichischen Triumph von Tilburg zum Trotz, Spanien als leichten Favoriten auf den Gruppensieg betrachten? Ein „ja“ ist argumentierbar, ein „nein“ auch. Im Vorfeld der EM hatte Spanien das wahrscheinlich beste Pressing der Welt gezeigt. Das Team ist technisch stark und an sich spielintelligent – hat aber der EM nichts davon gezeigt.

Dort überließen die Gegner den Spanierinnen den Ball. So hatten diese nichts zum anpressen und fanden, von zumeist harmlosen Weitschüssen abgesehen, kein Mittel gegen die eng stehenden Ketten der Gegner.

Spaniens Teamchef Jorge Vilda hatte im EM-Kader die routinierte Veronica Boquete ausgebootet, ohne mit ihr davor das Gespräch gesucht zu haben. „Damit hat er sich die Option Boquete wahrscheinlich auch für die Zukunft abgeschossen“, vermutet Thalhammer. Und genau ihre Klasse und Erfahrung hat der Truppe gefehlt. Die ist übrigens bei Spanien ähnlich jung wie bei Österreich: Mit 24,3 Jahren (AUT) bzw. 24,4 Jahren (ESP) waren es die beiden jüngsten Teams der EM.

Österreichs bisherige Spiele gegen Spanien (0-2-3)

0:0 am 30.07.17, Tilburg, EM-Viertelfinale
2:2 am 10.02.15, San Pedro Pinatar, Testspiel (Burger, Maierhofer bzw. Putellas, Priscila)
1:4 am 15.02.12, Santiago dC, Testspiel (Manhart bzw. Sonia, Torrejon, Priscila, Willy)
0:1 am 29.10.09, Amstetten, WM-Quali (Adriana)
0:2 am 24.10.09, Cordoba, WM-Quali (Sonia, Adriana)

Das Team aus Top 3: Finnland

Der Niedergang des finnischen Frauenfußballs im Zeitraffer: Halbfinale bei der EM 2005, Viertelfinale bei der Heim-EM 2009, Vorrunde bei der EM 2013, nicht qualifiziert bei der EM 2017.

Es wäre unfair, Andrée Jeglertz, der von 2010 bis Ende 2016 Trainer der finnischen Auswahl war, diese Entwicklung ganz alleine umzuhängen. Natürlich, unter dem schwedischen Coach (der zuvor dreimal schwedische Teams ins Europacup-Finale geführt hatte und eines davon gewann) war Finnland immer recht bieder, aber die Probleme gehen tiefer.

Das Finnland der Nuller-Jahre profitierte von einigen starken Spielerinnen bei international guten Klubs – Anne Mäkinen, Laura Kalmari, Anna-Kaisa Rantanen, Maija Saari, Sanna Valkonen. Es gab aber keine adäquaten Nachfolgerinnen. Vielversprechende Talente stagnierten. Wie Sechser Nora Heroum, die nicht aus der dänischen Liga herauskommt. Oder Stürmerin Adelina Engman, die in Göteborg zwar viel spielt, aber wenig trifft (sechs Törchen in den letzten zwei Jahren) und gegen den Abstieg kämpft.

Die Strukturen in Finnland sind nicht vergleichbar mit jenen in Schweden oder Dänemark. Genau das war vermutlich der Grund, warum sich der finnische Verband die Dienste von Anna Signeul gesichert hat. Sie war zuletzt über ein Jahrzehnt Trainerin des schottischen Teams, das zwar weiterhin Fußball wie aus der Steinzeit spielt, aber dafür nun gute Strukturen im Nachwuchsbereich hat.

Österreich – Finnland 3:1 (2:0)

Die einzige Spielerin von internationaler Klasse, über die Finnland derzeit verfügt, ist Torhüterin Tinja-Riikka Korpela. Sie ist bei Bayern München (noch) die Nummer eins vor Manuela Zinsberger.

Österreich hat in der Quali für die WM 2015 gegen Finnland gespielt. Auswärts gab es trotz starker Leistung ein unglückliches 1:2, daheim einen 3:1-Sieg. „Finnland ist aber nicht mehr mit damals zu vergleichen“, sagt Thalhammer, und er vermutet: „Bis nächsten Juni hat sich auch sicher die eine oder andere Neue reingespielt, die jetzt noch keine so große Rolle spielt“. Sprich: Man wird sich mit Finnland erst ab kommendem April wirklich beschäftigen, ehe man im Juni gegeneinander spielt.

Eine ganz große Freude mit Finnland als Gegner hat Thalhammer aber trotz allen Problemen beim Gegner nicht. „Es ist das stärkste Team aus dem dritten Topf, ist nur ganz knapp aus dem zweiten rausgerutscht.“ Und zwar, weil es Finnland vor einem Jahr ernsthaft hinbekommen hat, in der EM-Quali gegenüber Portugal den Kürzeren zu ziehen.

Österreichs bisherige Spiele gegen Finnland (1-0-1)

3:1 am 14.06.14 in Wr. Neustadt, WM-Quali (Makas, Saari/ET, Prohaska bzw. Alanen)
1:2 am 25.09.13 in Turku, WM-Quali (Burger bzw. Westerlund, Alanen)

Das Team aus Topf 4: Serbien

„Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr Gegenwehr geleistet hätten, so konnten wir nicht wirklich etwas lernen“, meinte Dominik Thalhammer im Mai 2012, als Österreich in einem Testspiel problemlos 5:0 über Serbien hinweggefegt war. Heute sagt der ÖFB-Teamchef über Serbien: „Eine Wundertüte! Sie haben den Belgierinnen, die ja eine gute EM gespielt haben, in der letzten Quali ein 0:0 abgerungen. Sie haben aber auch zweimal 0:7 gegen England verloren und sogar eine Heimniederlage gegen Bosnien einstecken müssen – aber dafür heuer im Frühjahr Finnland in einem Freundschaftsspiel geschlagen.“

Österreich – Serbien 5:0 (2:0)

Serbien ist laut Ranking das zweitstärkste Team aus Topf 4, hat aber bei Licht betrachtet nur zwei Spielerinnen, die international mithalten können. Das ist Stürmerin Jovana Damnjanovic, die seit Jahren in der Deutschen Bundesliga spielt und im Sommer sogar zu Bayern München wechselte – sie ist aber derzeit verletzt. Und Innenverteidigerin Nevena Damjanovic, die beim dänischen Spitzenklub Hjörring gesetzt ist.

Der Rest? Naja. Marija Radojicic spielte mal für Neulengbach, hob das Niveau dort aber nicht. Selbiges gilt für Jelena Cubrilo und ihre (kurze) Zeit bei St. Pölten. Jelena Cankovic war mal beim FC Barcelona, aber das war bevor der Klub auch bei den Frauen sehr stark wurde. Viele sind in nicht besonders guten serbischen Liga aktiv. Wenn dieses serbische Nationalteam in der österreichischen Liga mitmachen würde, würde es schon um die Plätze 2 bis 4 spielen. Aber es gäbe keine einzige Serbin, die in der Start-Elf der ÖFB-Frauen einen Platz hätte.

„Die Serbinnen versuchen eher, das Spielerische zu forcieren, gehen damit auch ein relativ hohes Risiko in der Spieleröffnung“, erklärt Thalhammer über den ersten Gegner, das sollte dem österreichischen Team durchaus entgegen kommen. Als sie sich gegen England nur hinten eingebunkert hatten, endete das böse mit sieben Gegentoren. Der ÖFB-Teamchef stellt unmissverständlich klar: „Unser Anspruch sind sechs Punkte gegen Serbien!“

Übrigens: Als Montenegro und der Kosovo noch von Slobodan Milosevic in Belgrad regiert wurden und sich das Land noch „Jugoslawien“ nannte, war dieses Team im September 1995 der allererste Gegner der ÖFB-Frauen in einem Pflichtspiel überhaupt. Im Horr-Stadion gewann Österreich 2:1.

Österreichs bisherige Spiele gegen Serbien (2-0-1)

5:0 am 26.05.12 in Purbach, Testspiel (Makas 2, Burger 2, Haas)
1:5 am 08.06.96 in Belgrad, EM-Quali (Stallinger bzw. Zukovski 2, Stojanovic, Stojiljkovic, Maksimovic)
2:1 am 17.09.95 in Wien, EM-Quali (Scheubmayr, Entacher bzw. Todic).

Der Gegner aus Topf 5: Israel

Ein alter Bekannter wartet aus dem fünften und schwächsten Lostopf – nämlich Israel. In der erfolreichen Qualifikation für die EM in Holland fuhr Österreich zwei Pflichtsiege gegen dieses Team ein. In der Vorqualifikation für die WM-Quali setzte sich Israel im April ohne Gegentor in drei Spielen gegen Moldawien, Litauen und Andorra durch. Erwartungsgemäß.

Österreich – Israel 4:0 (3:0)

Die Erinnerungen an die beiden Spiele im Oktober 2015 und im Juni 2016 sind noch frisch, und diese Spiele verdeutlichen auch, wie wichtig eine frühe Führung ist. Gelingt dieses nicht, wie im Auswärtsspiel, wird es extrem mühsam. Wenn es nach 20 Minuten 2:0 steht, wie im Heimspiel, ist alles erledigt – weil Israel auch bei einem Rückstand nie von der extrem defensiven Spielweise abrückte.

„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Spiele gegen Serbien für uns angenehmer werden als die gegen Israel“, vermutet Thalhammer, „weil Serbien eben selbst auch etwas tun will. Israel steht nur hinten drin und macht überhaupt nichts, ganz egal, wie der Spielstand ist.“

Weiterhin gilt bei Israel: Die individuelle Qualität ist niedrig, aber man kann mit einem guten Defensiv-Konzept im Mittelfeld jedem Gegner das Leben schwer machen. Nach vorne ist praktisch gar nichts los. Natürlich müssen in diesen beiden Spielen gegen Israel für die ÖFB-Frauen sechs Punkte her, aber glanzvolle Kantersiege in der Nähe der Zweistelligkeit sind nicht zu erwarten.

Dass man sich gegen Israel auch blamieren kann, haben Serbien und sogar Dänemark in der Quali für die WM 2015 festgestellt. In jener für die WM 2017 gab es keinen einzigen Sieg, nicht einmal gegen Kasachstan, und nur zwei Tore.

Österreichs bisherige Spiele gegen Israel (5-0-0)

4:0 am 06.06.16 in Horn, EM-Quali (Burger 2, Barqui/ET, Kirchberger)
1:0 am 25.10.15 in Lod, EM-Quali (Prohaska)
2:0 am 25.06.08 in Beit-She’an, EM-Quali (Tieber, Burger)
5:0 am 26.08.07 in Gleisdorf, EM-Quali (Burger 3, Wenninger, Celouch)
5:0 am 30.08.98 in Trencin (SVK), Testspiel (Stallinger 4, Entacher)

Was braucht es, um unter die besten vier Zweiten zu kommen?

Beschäftigen wir uns trotzdem nochmal mit dem Thema der besseren vier Gruppenzweiten und werfen wir einen Blick darauf, wie das Ranking der Zweiten in den letzten drei Qualifikationen ausgesehen hat.

Die blauen Teams bezeichnen jeweils den Gruppensieger, rot heißt direkt qualifiziert, grün heißt für das Playoff qualifiziert, schwarz heißt ausgeschieden.

Die Erfahrung hat gezeigt: Gewinnt man alle Spiele gegen die schwächeren Teams, ist man unter den ersten vier. Einen Ausrutscher in Form eines Remis kann man sich erlauben, sofern man eine gute Tordifferenz hat, mehr aber in der Regel nicht. Und, eh klar: Punkte gegen den Gruppensieger sind immer gut. Die Spiele gegen den Gruppenletzten (im Fall von Österreich normalerweise also gegen Israel) kommen bei diesem Ranking nicht in die Wertung.

Fun fact: Es hat hier kein Zweiter aus einer Deutschland- bzw. einer Frankreich-Gruppe unter die vier besten Zweiten geschafft. Oje, Island.

Und in diesem Zusammenhang: Es war in der Quali für die WM 2015 genau die Niederlage in Finnland, die es gekostet hat. Und es war damals richtig, nach dem Ausgleich in der 79. Minute weiter auf Sieg zu spielen, denn ein 1:1 hätte im Nachhinein betrachtetet auch nicht gereicht.

Die WM und die anderen Kontinente

Von 6. Juni bis 6. Juli 2019 findet die achte Frauen-WM-Endrunde statt, erstmals in Frankreich, das Finale wird in Lyon stattfinden. Es werden 24 Teams dabei sein, genau wie in Kanada 2015, und auch der Verteilungsschlüssel ist exakt der selbe.

Neben dem Gastgeber und acht weiteren europäischen Teams werden sich fünf Teams aus Asien qualifizieren. Diese fünf Plätze werden im April 2018 beim Asien-Cup vergeben, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich Japan (Weltmeister von 2011), China (Vize-Weltmeister von 1999), Australien (WM-Viertelfinalist 2007, 2011 und 2015) sowie Südkorea (Achtelfinalist 2015) qualifizieren werden. Da sich das Weltklasse-Team von Nordkorea schon in der Vorqualifikation verabschiedet hat (Hintergründe dazu hier), werden sich aller Voraussischt nach Thailand und Vietnam den letzten freien Platz untereinander ausmachen. 2015 war Thailand bei der WM dabei.

Auch in Nord- und Mittelamerika, wo sich drei Teams fix qualizieren und ein weiteres ins Playoff kommt, ist die Lage recht klar. Weltmeister USA sowie Kanada (Olympia-Bronze 2012 und 2016) werden sich beim Qualifikationsturnier im Oktober 2018 problemlos durchsetzen. Dahinter rittern Costa Rica und Mexiko um den dritten Fixplatz. Angesichts der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit hat hier Costa Rica als favorisiert zu gelten – und Mexiko danach als klarer Favorit im Playoff gegen den Südamerika-Dritten.

In Südamerika, wo zwei Fix-Tickets und eines für das Playoff gegen den Concacaf-Vierten verteilt werden, wäre es eine große Überraschung, sollten sich im April 2018 nicht (wie im letzten Jahrzehnt immer) Brasilien und Kolumbien durchsetzen. Es sind dies die einzigen beiden Länder am Kontinent, in denen der Frauenfußball zumindest mit relativer Ernsthaftigkeit betrieben wird. Es gibt einige Kandidaten auf den dritten Platz (Ecuador, Argentinien, Venezuela, vielleicht auch Chile), aber: Die letzten beiden anderen Teams, die bei großen Turnieren dabei waren, hätten sich danach wohl gewünscht, sie wären nicht dabei gewesen (2015 Ecuador 1:10 gegen die Schweiz, 2007 Argentinien 0:11 gegen Deutschland).

Nicht so leicht vorherzusehen ist, wer in Afrika bei der kontinentalen Meisterschaft im November 2018 die drei Plätze für die WM einsackt. Rein von der sportlichen Stärke der Teams müssten es Nigeria (die traditionelle Nummer eins am Kontinent), Kamerun (starker Auftritt bei der WM 2015) und Südafrika (Teilnahme an Olympia 2012 und 2016) sein. ABER: Da das organisatorische Chaos und die chronische Unterfinanzierung in Afrika beim Frauenfußball noch viel deutlicher in Erscheinung treten, sind unerwartete Resultate fast schon zu erwarten. Ghana (war 2007 dabei) kann sich ebenso für die WM qualifizieren wie die Elfenbeinküste (war 2015 dabei), Äquatorialguinea (war 2011 dabei) oder Simbabwe (war bei Olympia 2016 dabei).

Und sehr leicht vorherzusehen ist, wer sich den einen Platz in Ozeanien sichert. Neuseeland nämlich. Nuff said.

Kader: Tor: Carolin Größinger (20, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 35/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 50/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 7/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 28/4), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 70/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 48/6), Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Barbara Dunst (19, Duisburg/GER, 12/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 36/1), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 75/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 74/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam, 49/7). Angriff: Nici Billa (21, Hoffenheim/GER, 35/12), Nina Burger (29, Sand/GER, 92/48), Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 8/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 53/8), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 10/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (46, seit sechs Jahren).

Kader Serbien: Tor: Milena Kostic (19, Subotica, 7 Spiele/0 Tore), Milena Vukovic (31, DVTK Miskolc/HUN, 23/0). Abwehr: Nevena Damjanovic (24, Hjörring/DEN, 30/0), Marijana Jankov (22, Brezinca/MNE, 5/0), Tijana Krstic (22, Pomurje/SLO, 28/2), Violeta Slovic (26, Subotica, 37/3), Orsoja Vajda (20, Subotica, 8/0). Mittelfeld: Dina Blagojevic (20, Sand/GER, 16/1), Jelena Cankovic (22, Växjö/SWE, 20/1), Jelena Cubrilo (23, Gintra/LTU, 27/6), Katarina Djordjevic (22, Roter Stern, 8/2), Milena Mijatovic (26, Albi/FRA, 33/3), Sara Pavlovic (21, Subotica, 3/0), Alexandra Savanovic (23, Roter Stern, 23/0), Vesna Smiljkovic (34, Valur Reykjavik/ISL, 77/11). Angriff: Adrijana Delic (21, Novi Sad, 4/0), Alexandra Lazarevic (21, Masinac Nis), Alegra Poljak (18, Ferencvaros/HUN, 10/1), Marija Radojicic (25, Subotica, 29/7), Mirela Tenkov (27, Roter Stern, 21/6), Marija Vukovic (27, Posarevac, 4/1). Teamchef: Goran Sretenovic (48, seit einem Jahr).

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/feed/ 1
ÖFB-Frauen nach 4:0-Sieg praktisch fix bei der EM https://ballverliebt.eu/2016/06/08/oefb-frauen-nach-40-sieg-praktisch-fix-bei-der-em/ https://ballverliebt.eu/2016/06/08/oefb-frauen-nach-40-sieg-praktisch-fix-bei-der-em/#comments Wed, 08 Jun 2016 08:53:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12580 Die Herren starten in ein paar Tagen in ihre EM, die ÖFB-Frauen haben die ihre mit dem lockeren 4:0 über Israel in Horn de facto erreicht: Es braucht schon einige üble mathematische Verrenkungen und eine ganze Reihe an Sensationen (die im Frauenfußball die Angewohnheit haben, nicht zu passieren), um das noch zu verhindern.

Österreich - Israel 4:0 (3:0)
Österreich – Israel 4:0 (3:0)

Nachdem das Hinspiel (1:0 für Österreich) eine furchtbar zähe Angelegenheit war, fiel diesmal die österreichische Führung schon mit dem ersten echten Angriff nach vier Minuten – Laura Feiersinger kam zwischen die Linien, passte den Ball vertikal kurz in den Strafraum, von Nina Burger abdrückte und die israelische Keeperin nicht gut aussah.

In dieser Szene allein war schon praktsich alles vereint, war letzten Herbst nicht gelang, in diesem Spiel aber sehr gut; auch natürlich, weil Israel all das, was im Hinspiel gut war, diesmal praktisch überhaupt nicht zeigte.

In Lod spielte Österreich mit gefühlt 95 Prozent Ballbesitz den Ball hinten hin und her und wartete auf die Lücke, die sich nicht auftat; wartete auf eine freie Mitspielerin, die es kaum gab, weil alles geschickt zugedeckt war; wartete auf Platz zwischen den Reihen, zu dem es nicht kam, weil die beiden israelischen Ketten extrem eng zusammen standen.

Fast alles anders…

Im Rückspiel nun brachte Österreich schon durch das System (4-1-4-1 statt 4-2-3-1, wie in Lod) mehr Personal in höhere Bereiche. Israel reagierte darauf, indem man selbst den umgekehrten Weg wählte und Österreich wiederum spiegelte. So, mit nur einem israelischen Zehner statt zwei auf einer Höhe stehenden Spielerinnen, fiel es Österreich viel leichter, zwischen die Linien zu kommen.

Ein weiterer Move, den die ÖFB-Frauen nun gerne und oft zeigten, waren kurze Pässe aus dem Halbfeld in Richtung Außenbahn, um die israelischen Außeverteidigerinnen per Hinterlaufen in den Passweg hinein auf dem falschen Fuß zu erwischen. Durch diesen an sich simplen Spielzug schaffte es Österreich fast im Minutentakt, aus seitlicher Richtung in den Strafraum zu kommen. Vor allem Linksverteidigerin Adva Tvill (eigentlich im ZM daheim) sah da recht oft recht alt aus.

So kam die Innenverteidigung von Israel (die im Herbst noch hervorragend abgeschirmt war) kräftig ins Schleudern und die ausnehmend unsichere Torfrau Merav Shamir tat das Übrige. Beim 1:0 war sie nicht schnell genug unten, beim 2:0 irrte sie bei einer Ecke vogelwild durch den Strafraum, beim 3:0 reagierte sie mit einem unbeholfenen Luftloch; dazwischen gab’s auch mal einen komplett sinnfreien Ausflug. Nach einer Stunde war Shamir mental so gebrochen, dass sie nicht einmal mehr die Ausschüsse vornahm.

…nur die Ballbesitz-Statistik nicht.

Was sich gegenüber dem Hinspiel nicht geändert hat, ist der exorbitante Ballbesitz von Österreich. Mit den frühen Führung und danach dem lockeren 3:0 im Rücken herrschte keinerlei Hektik, schon nach einer Viertelstunde war das Spiel gewonnen, und entsprechend locker lief der Ball in den österreichischen Reihen.

Es wurde auch nicht um drei Gänge zurück geschalten, wie zuletzt nach der 5:0-Pausenführung gegen Kasachstan, sondern konzentriert und ohne einen Schlendrian einreißen zu lassen weiter gespielt. Natürlich war der ultimative Nachdruck nicht mehr da – wozu auch, die Höhe des Sieges ist irrelevant, weil die Spiele gegen den Gruppenletzten Israel aus der Wertung der besten Gruppenzweiten rausfallen – und es hätten schon noch ein paar mehr Tore sein können, aber das ist in diesem Fall und in diesem Kontext Jammern auf hohem Niveau.

Debüt mit Assist

So konnte Teamchef Thalhammer auch noch Katharina Naschenweng debütieren lassen. Die junge Außenverteidigerin von Sturm Graz ist Teil des U-19-Teams, das sich für die EM qualifizieren konnte und sie führte sich, kaum drei Minuten auf dem Feld, schon mit dem Assist zum 4:0-Endstand (die ebenfalls eingewechselte Gini Kirchberger traf per Kopf) ein.

Die Überlegenheit von Österreich in Zahlen: 26:0 Torschüsse, 16:0 Eckbälle, 4:0 Tore. Die „schware Partie“, von der Seiler & Speer via Stadionlautsprecher nach dem Spiel sangen, war es nicht. Eher schon galt: „Dass des a Erfoig wird, woa von Anfang an kloa.“ Zumindest ab der 4. Minute.

IMG_20160607_150234

Rechenschieber

So, und was heißt das nun für die EM-Qualifikation? Nach Norwegens 2:0-Sieg in Wales ist für Österreich nun auch rechnerisch der zweite Gruppenplatz nicht mehr zu nehmen. Norwegen wird die Gruppe vor Österreich gewinnen, Wales wird Dritter bleiben. Vize-Europameister Norwegen ist schon fix qualifiziert, weil die Fotballjentene, selbst wenn die noch Zweiter würden, auf jeden Fall einer der sechs besseren der acht Zweiten werden.

Selbiges gilt zu 99% auch für Österreich. Denn: Die ÖFB-Frauen sind einer von nur noch drei prognostizierten Gruppenzweiten (mit Schottland und Italien; Finnland hat sich mit einem 0:0 gegen Portugal aus dieser Gruppe verabschiedet), die gegen die „Kleinen“ noch nichts hergegeben haben und der einzige dieses Trios, der gegen den Gruppenkopf sogar einen Punkt holte. Zur Erinnerung: Nur die beiden schlechtesten Zweiten müssen ins Play-Off, alle anderen sind fix qualifiziert.

Die aktuelle Hochrechnung der Gruppenzweiten: Österreich 13 Punkte (+9 Tore), Schottland 12 pts (+9), Italien 12 pts (+1), Belgien 11 pts (+11), Dänemark 10 pts (+10), Finnland 10 pts (+4), Russland 10 pts (+2), Ukraine 10 pts (-3).

Die Ukraine kann (genauso wie Rumänien, der Gegner um Platz zwei) Österreich nicht mehr aus eigener Kraft überholen – das verhindert das Restprogramm. Selbiges gilt für Italien. Die anderen fünf Zweiten haben noch ein Spiel gegen den Gruppenkopf, könnten also noch Punkte gegenüber der Hochrechnung gut machen. Alleine Russland aber wird von Deutschland eher höher verlieren als knapper – es sieht also immer noch nach einem Play-Off zwischen Russland und der Ukraine aus.

Am letzten Doppelspieltag im September hat Österreich zunächst spielfrei und spielt dann auswärts gegen Wales. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Fix-Qualifikation schon am ersten Teil des Doppelspieltages ausgeht (dazu müsste sicher einer aus dem Trio Finnland, Belgien und Italien in ihren Spielen gegen schwache Teams blamieren). Reduziert auf das, was es ist, gilt aber:

Selbst eine fürchterliche Niederlage von, sagen wir, 0:7 in Wales würde höchstwahrscheinlich immer noch reichen, um sich fix zu qualifizieren. Jeder Punktegewinn der ÖFB-Frauen in Wales sowieso. Und mit einem Sieg ist man wahrscheinlich sogar der beste Gruppenzweite.

Die Bilanz unter Thalhammer in Pflichtspielen gegen im Ranking schwächere Teams: 15 Spiele, 15 Siege, 51:8 Tore.

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/06/08/oefb-frauen-nach-40-sieg-praktisch-fix-bei-der-em/feed/ 6
Quali-Party für ÖFB-Frauen eine Frage der Zeit https://ballverliebt.eu/2016/05/31/quali-party-fuer-oefb-frauen-eine-frage-der-zeit/ https://ballverliebt.eu/2016/05/31/quali-party-fuer-oefb-frauen-eine-frage-der-zeit/#comments Tue, 31 May 2016 08:01:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12496 Quali-Party für ÖFB-Frauen eine Frage der Zeit weiterlesen ]]> DASS sich die ÖFB-Frauen erstmals für eine EM qualifizieren werden, steht vor diesem Doppel-Spieltag weitgehend außer Frage. Damit bleiben vor dem Auswärtsspiel in Oslo (2. Juni) und dem Heimspiel gegen Israel in Horn (dem insgesamt 50. Länderspiel von Teamchef Dominik Thalhammer am 6. Juni, beide live in ORF Sport +) noch zwei Fragen übrig: Geht es sich schon jetzt aus, das auch rechnerisch zu fixieren? Und: Gelingt die Revanche für die Heim-Niederlage gegen Norwegen?

group 8

Zur Erinnerung: Vor zwei Monaten verloren die ÖFB-Frauen mit dem 0:1 gegen Norwegen erstmals seit zwei Jahren wieder ein Spiel. Dabei fehlte weniger die Klasse als eher ein paar personelle Alternativen und die internationale Abgezocktheit in engen Pflichtspielen gegen starke Gegner. Das ist ein Level, auf dem Österreich erst eine Handvoll Spiele hinter sich hat, also ein kein Beinbruch, sondern ein Schritt im Lernprozess.

Bei Österreich hat sich seither einiges getan: Sarah Zadrazil, die mit dem College fertig ist, hat bei Turbine Potsdam unterschrieben – einer der renommiertesten Klubs der Welt, der zuletzt aber ein wenig abgerutscht ist und wo Bernd Schröder nach 45 Jahren (!) das Trainer-Amt zugunsten der Rente abgibt. Laura Feiersinger, die nach ihrer schweren Verletzung von 2014 keinen Weg mehr in die Stamm-Formation der Bayern gefunden hat, geht für die neue Saison zu Nina Burger zum Liga-Vierten und Cup-Finalist SC Sand. Verena Aschauer (die praktisch alle Saisonspiele absolviert hat) und Lisa Makas (die seit ziemlich genau einem Jahr wegen zwei Kreuzbandrissen ausfällt) bekamen ihre Verträge in Freiburg nicht verlängert und sind auf Klubsuche.

Fix Zweiter nach diesem Doppelspieltag?

Es gab für die ÖFB-Frauen noch nie einen Auswärts-Punkt gegen ein Topf-1-Team (ein 0:4 in England 2006, ein 0:3 in Norwegen 2007, ein 0:3 in England 2010, ein 0:3 in Dänemark 2011 und ein 1:3 in Frankreich 2013). Gäbe es diesmal einen, wäre das ein Bonus auf dem Weg zur EM. Dazu müsste Österreich entweder Gruppensieger werden oder unter die besten sechs der acht Gruppenzweiten kommen. Die verbleibenden Zweiten spielen sich im Playoff einen weiteren Platz aus.

Österreich - Norwegen 0:1 (0:1)
Österreich – Norwegen 0:1 (0:1)

Um Gruppensieger zu werden, müssten die ÖFB-Frauen nun in Norwegen gewinnen (mit +1 von 2:1 aufwärts oder mit +2, um den Direktvergleich zu gewinnen). Das wäre schön, aber für die EM-Quali zweitrangig. Die Voraussetzungen sind grundsätzlich gleich wie vor dem Heimspiel gegen WCL-Siegerin Ada Hegerberg und Co.: Norwegen wird wieder einen recht schematischen, typisch nordischen 4-4-2-Langball-Fußball zeigen, mit zwei eher statischen Sechsern und gelernten Stürmerinnen auf den Außenbahnen. Österreich wird versuchen, mit Pressing, schnellem Umschalten und eigener Initiative dagegen zu halten.

Fix ist aber: Eine Quali-Party im hohen Norden, wie sie die Männer im Herbst in Stockholm hatten, geht sich auch rechnerisch nicht aus. Selbst bei einem Sieg. Den zweiten Platz auch theoretisch fixieren kann Österreich auf jeden Fall erst im Heimspiel gegen Israel, weil Wales im ersten Teil dieser Doppelrunde spielfrei ist.

Es gilt: Österreich ist dann fix zumindest Zweiter, wenn man am Ende dieses Doppels mehr als sechs Punkte Vorsprung auf Wales hat. Heißt: Österreich wird das schaffen, wenn man selbst gegen Israel am Dienstag gewinnt und gleichzeitig Wales daheim gegen Norwegen nicht gewinnt.

Beides ist sehr, sehr wahrscheinlich.

Fix qualifiziert nach diesem Doppelspieltag?

Ob es sich sogar schon ausgeht, um am Dienstag gegen Israel in Horn nach dem Spiel die Waldviertel-Metropole partymäßig auf den Kopf stellen zu können (sprich: Ob Österreich da schon fix bei der Endrunde in Holland ist), hängt vor allem von den anderen Gruppen ab.

weqÖsterreich gehört da neben Finnland und Italien zu den wenigen Teams, die gegen die Teams aus den schwächeren drei Lostöpfen noch ohne Punktverlust sind; selbiges gilt für Island und Schottland (beide direkten Duelle stehen noch aus). Die Zweiten aus diesen vier Gruppen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der EM dabei – und auf jeden Fall, wenn sie sich gegen die Kleinen keine Blöße mehr geben.

Belgien hat gegen Serbien nur Remis gespielt, dafür in England ein überraschendes 1:1 mitgenommen (wo man in hell-hellblau gegen weiße Engländerinnen spielte, das war nicht so super); ist damit einen Punkt hinter dem Fahrplan – aber als derzeit prognostiziert fünftbester Zweiter immer noch auf Kurs zur ersten EM-Teilnahme.

Dänemark hat in Polen nur 0:0 gespielt, ist damit schon zwei Punkte hinter dem Fahrplan – ebenso wie die Ukraine nach einem 2:2 daheim gegen Rumänien. Die Däninnen, recht tief gefallener Semifinalist der letzten EM vor drei Jahren, kann sich immerhin des zweiten Platzes relativ sicher sein, die Ukraine darf auf keinen Fall gegen Rumänien verlieren. Stand jetzt sieht es so aus, als sollte Dänemark oder Ukraine/Rumänien einer der nicht direkt Qualifizierten sein und ins Playoff müssen.

Richtig lustig ist das Schneckenrennen um den zweiten Platz in der Deutschland-Gruppe. Russland hat da in der Nachspielzeit ein 3:3 gegen Ungarn gerettet und damit die Chance auf Platz zwei gewahrt. Neben einem Pflichtsieg gegen die Türkei und einer erwarteten Niederlage gegen Deutschland spielt Russland noch zweimal gegen Kroatien. Ein Sieg aus diesen beiden Matches reicht Russland, Kroatien müsste beide gewinnen. Ungarn ist wohl raus. Aber egal, wer’s wird, die zweifelhafte Ehre eines Playoff-Platzes hat der Zweite dieser Gruppe fix. Ein Playoff-Duell zwischen Russland und der Ukraine ist derzeit also das wahrscheinlichste Szenario. Da freut sich die UEFA.

Was heißt das für Österreich?

Für Österreich gilt: Damit nach dem Spiel in Horn alles fix ist, braucht es sieben Punkte mehr auf dem Konto, als zumindest zwei andere Gruppenzweite aus dem letzten Doppel-Spieltag im September holen können (wo Österreich einmal spielfrei ist dann noch in Wales antritt).

Gibt es eine Niederlage in Norwegen und einen Sieg gegen Israel, hätte man diesen Abstand nur vor einem Team (dem aus der RUS/CRO/HUN-Gruppe), wenn alles andere programmgemäß läuft. Dann müsste zumindest noch die Ukraine (gegen Griechenland) oder Dänemark (Heimspiele gegen Polen und die Slowakei) zumindest einmal verlieren. Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Von einer belgischen Niederlage in Estland phantasieren wir lieber nicht einmal.

Bei einem Remis in Norwegen und einem Sieg gegen Israel würde es reichen, wenn die Ukraine gegen Griechenland nicht gewinnen würde. Auch sehr unwahrscheinlich. Sollte es aber tatsächlich gelingen, die Spiele in Oslo und Horn beide zu gewinnen, wäre auch theoretisch alles fix mit der Teilnahme.

Das sind natürlich alles nur Rechenspielchen. Dänemark hat noch ein Spiel gegen Schweden offen, Belgien noch eines gegen England, Finnland noch eines gegen Spanien. Natürlich könnten diese Topf-2-Teams da noch was mitnehmen und einen etwaigen österreichischen Patzer gegen Israel oder gar im September in Wales noch nützen. Aber ALLE? No way. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass sich Österreich nicht erstmals für eine EM qualifiziert.

Es ist zu 99 Prozent davon auszugehen, dass (selbst bei einer Niederlage in Oslo) ein Sieg gegen Israel reichen wird, um Platz zwei zu fixieren. Und dann genügt, nach menschlichem Ermessen, auch ein Remis in Wales am 20. September, um nicht mehr aus den Top-6-Zweiten rauszufallen. Und es ist gar nicht mal unmöglich, dass man sich sogar eine Niederlage erlauben wird können.

Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt erstmal: Statement setzten in Oslo und daheim gegen das elendig ungut zu bespielende, ultra-defensive israelische Team die drei eingeplanten Punkte einfahren.

Kader: Tor: Jasmin Pal (19 Jahre, Wacker Innsbruck, 0 Länderspiele/0 Tore), Manuela Zinsberger (20, Bayern München, 19/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, St. Pölten, 0), Virginia Kirchberger (23, Köln, 36/0), Sophie Maierhofer (19, Werder Bremen, 11/1), Katharina Schiechtl (23, Werder Bremen, 14/4), Viktoria Schnaderbeck (25, Bayern München, 49/2), Carina Wenninger (25, Bayern München, 54/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (22, Freiburg, 32/4), Barbara Dunst (18, St. Pölten, 4/0), Jasmin Eder (23, St. Pölten, 28/0), Laura Feiersinger (23, Bayern München, 41/6), Nadine Prohaska (25, St. Pölten, 61/7), Sarah Puntigam (23, Freiburg, 58/9), Sarah Zadrazil (23, Potsdam/GER, 34/4). Angriff: Nicole Billa (20, Hoffenheim, 19/8), Nina Burger (28, Sand, 76/42), Stefanie Enzinger (26, Sturm Graz, 2/0).

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/05/31/quali-party-fuer-oefb-frauen-eine-frage-der-zeit/feed/ 3