Ilsanker – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 19 Jun 2016 06:07:11 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Team ultra-defensiv zum 0:0 – mit Glück und auch Geschick https://ballverliebt.eu/2016/06/19/oefb-team-portugal-defensiv-oesterreich-ronaldo-euro-2016/ https://ballverliebt.eu/2016/06/19/oefb-team-portugal-defensiv-oesterreich-ronaldo-euro-2016/#comments Sat, 18 Jun 2016 23:37:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12668 Österreich ermauert und erzittert und erkämpft sich im zweiten Gruppenspiel der EM ein äußerst glückliches 0:0 gegen Portugal. Teamchef Koller stellte das ÖFB-Team dabei extrem defensiv ein und profitierte auch von der Abschlussschwäche des Gegners, Ronaldo verschoss zudem einen Elfmeter. Immerhin: Mit diesem Punkt hat Österreich den Achtelfinal-Einzug noch selbst in der Hand.

Portugal - Österreich 0:0
Portugal – Österreich 0:0

Junuzovic verletzt, Harnik auf dem Flügel in absoluter Un-Form, Alaba seit Monaten ein schönes Stück von seinem Leistungspotenzial entfernt, dann auch noch den Rückschlag der 0:2-Auftaktniederlage gegen Ungarn im Rücken – und Portugal vor der Brust. Mit all diesen Parametern änderte Marcel Koller die Herangehensweise gegenüber den üblichen Gepflogenheiten völlig.

Strikte Defensive

Mit zwei Viererketten, die recht eng beinander standen, zog Österreich einen dichten Kordon vor dem eigenen Strafraum auf; davor waren Alaba und Harnik an vorderster Front aufgestellt. Man überließ Portugal (in einem 4-3-3 statt wie beim 1:1 gegen Island in einem 4-4-2) recht bereitwillig den Ball und achtete darauf, dass durch das Zentrum nichts durchkam.

Die Schlüsselspieler dafür waren Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker, die in der Mittelfeld-Viererkette die beiden mittleren Positionen einnahmen. Diese beiden hatten ganz offensichtlich keine nennenswerten Aufgaben im Spielaufbau, sondern waren einzig und allein dafür verantwortlich, dass Moutinho und André Gomes keine Steilpässe durch die Reihen durchspielen konnten.

Doppeln der Außenstürmer bei Vertikalläufen

Das klappte vorzüglich, weswegen der jeweilige Mittelstürmer der Portugiesen (zu Spielbeginn Nani, oft aber auch Ronaldo) keine sinnvollen Anspiele aus der Tiefe bekamen. Österreich drängte Portugal also auf die Flügel.

Hier war die Strategie darauf ausgelegt, dass der jewilige Außenstürmer Portugals, sobald er einen Lauf in den Strafraum bzw. in Richtung einer Position für eine aussichtsreiche Flanke startete, von zwei Österreichern verfolgt wird. Vor allem auf der linken Abwehrseite mit Fuchs (plus Arnautovic bzw. Ilsanker) wurden diese Situationen sehr gut gelöst, auch auf der anderen funktionierte zumindest dieser Move ganz gut.

Rechte Abwehrseite zu durchlässig

Portugal blieb damit quasi nur noch die Option, mit Bogenläufen zwischen die Linien zu kommen bzw. über die Außenverteidiger (Vieirinha rechts nicht so gut, der Neo-Dortmunder Raphaël links aktiver) hinter die Ketten des ÖFB-Teams zu kommen.

Gegen den defensiv ausgesprochen disziplinierten und eifrigen Arnautovic gab es kaum ein Durchkommen, aber Sabitzer auf der anderen Seite agierte defensiv ziemlich durchlässig. Praktisch immer, wenn Portugal gefährlich wurde, geschah dies über einen Vorstoß über die Seite von Sabitzer und Klein und eine Flanke vor den Fünferraum, zwischen die österreichischen Ketten hinein.

Ronaldo scheiterte nach Raphaël-Flanke knapp (21.), Nani setzte den Ball nach Raphaël-Flanke an den Pfosten (29.).

Österreichs Offensive

Der Aufbau der Österreicher – in den seltenen Fällen, in denen es einen solchen gab – ging eben nicht über Baumgartlinger, der spielte Pässe fast immer quer oder zurück, sicherte die Kugel ab. Es ging bei Österreich viel eher über die Außenverteidiger mit ihren Vorderleuten, und da im Speziellen einmal mehr fast ausschließlich über Fuchs und Arnautovic – oder über lange Bälle auf den Zielspieler Harnik.

In diesen Situationen wäre vermutlich Janko die geschicktere Option gewesen, aber es war recht offensichtlich, dass Koller hier Harniks Tempo als wichtiger für die defensive und auf Gegenstöße in möglichst offenen Raum ausgerichtete Spielanlage erachtete als den nach seiner Blessur gegen Saisonende ohnehin nicht ganz fitten Hünen Marc Janko.

Die portugiesische Strategie gegen einen geordneten Aufbau von hinten heraus bestand darin, dass die drei aus der Offensivkette (Ronaldo, Nani, Quaresma) sich nahe zur Abwehrkette bzw. zu Almer orientierten, sodass auch hier eher der lange Ball die Option war. Weil Österreich aber praktisch nie geordnet von hinten aufbaute, gab es diese Situation auch nur zwei-, dreimal.

Portugals Offensive

Auffälligstes Feature des portugiesischen Teams waren die ständigen Positionswechsel von Ronaldo, Nani und Quaresma. Jeder nahm jede Position ein (bis auf Quaresma in der Mitte), oft passierten diese Rochaden im Minutentakt. Moutinho und André Gomes wurden im Zentrum darauf limitiert, Querpässe zu spielen und kamen daher nicht ganz wie gewünscht zur Geltung.

Aufgrund der Kopfballstärke von Ronaldo waren gerade die Crosses fast immer brandgefährlich, auch, weil hier oft nicht ganz klar war, wie vor dem Tor die Zuordnung zu sein hatte. Jedenfalls kam Portugal so deutlich zu oft zu wirklich großartigen Torchancen, die Robert Almer ebenso großartig parierte.

Wenige Torchancen für ÖFB-Team

Genau nach 37 Minuten und 30 Sekunden, nach einem Eckball für Portugal, schaltete Österreich plötzlich völlig unvermittelt für fünf Minuten in den altbekannten Aggressiv-Modus um. Sofort wirkte Portugal etwas gehetzt, hatte sich ein wenig in defensiver Sicherheit gewogen – die einzige echte Torchance bis dahin war eine von Harnik knapp verpasste Flanke gleich zu Spielbeginn.

Auch in dieser Phase kam Österreich zu einer starken Chance, aber Vieirinha kratzte die Freistoß-Flanke gerade noch vor Harnik von der Linie. Sehr viel mehr Chancen hatte das ÖFB-Team im kompletten Spiel nicht, wie auch die Expected-Goals-Grafik beweist.

Die Kräfte schwinden

Garniert wurde die grundsätzliche Sicherheit in der Mitte des Feldes lange Zeit auch noch durch das gute Auge und das gute Timing von Sebastian Prödl beim Herausrücken, der auch zwei, drei Szenen durch beherztes Verlassen seiner Position entschärfte. So ab der 70. Minute etwa schlichen sich vermehrt Unsauberkeiten im Abdecken des Sechserraumes ein – höchstwahrscheinlich durch das Schwinden der Kräfte.

Die Abstände wurde in dieser Phase immer wieder etwas zu groß und Portugals Dreier-Angriff (dann mit João Mário statt Quaresma) lauerte da bereits gezielt in genau diesem Raum zwischen den Ketten. In dieser Phase nahm die Gefährlichkeit Portugals wieder zu und vor allem Ronaldo erkannte und nützte die kleinen Nachlässigkeiten immer mehr.

Hintereggers Ringkampf-Einlage gegen Ronaldo, die zum Elfmeter-Pfiff führte (78.) ist da nur die plakativste Szene gewesen. Glück für Österreich, dass Ronaldo – der ansonsten ein sehr engagiertes und auch ansprechendes Spiel abgeliefert hat, auch wenn man das seinem zunehmend genervten bis verzagten Gesichtsausdruck nicht ganz entnehmen konnte – den Strafstoß an den linken Pfosten knallte.

Alaba und Sabitzer

David Alaba in seiner Rolle als De-facto-Sturmspitze als klar schwächsten Österreicher zu bezeichnen, wäre (angesichts der Ungewohnheit der Rolle und Sabitzers Auftritt) ein wenig unfair. Aber die Tatsache, dass Koller den Bayern-Legionär nach einer Stunde durch Alessandro Schöpf ersetzte (der seine Aufgaben gegen den Ball schon präziser erfüllte als Alaba), spricht schon Bände.

Und auch Marcel Sabitzer muss man als Under-Performer bezeichnen. Nicht nur, dass er defensiv gegen Raphaël oft zu wenig herhielt, war er auch ein limitierender Faktor im Vorwärtsgang. Praktisch immer, wenn er an den Ball kam, beschleunigte er das Tempo im Gegenstoß nicht (so wie Fuchs und Arnautovic auf der anderen Seite), sondern nahm den Schwung heraus, verzettelte sich in Zweikämpfe, brachte seine Mitspieler nicht eingesetzt.

Ein wirkliches Upgrade gegenüber Martin Harnik, der diese Position zuletzt recht formschwach bekleidet hat, war Sabitzer also nicht.

Fazit: Mut zur Feigheit. Und viel Glück.

Man muss es Marcel Koller zugute halten, dass er nicht sklavisch an dem Fußball festhält, der ihm vorschwebt, wenn aufgrund von Verletzungen, Sperren und Formschwächen zwei der der Schlüsselspieler im Zentrum mehr oder weniger nicht zur Verfügung stehen (Junuzovic und Alaba) und auch Stammkräfte anderswo (Dragovic) fehlen. Koller weiß, dass sein Spiel ohne Junuzovic vor allem gegen einen spielstarken Gegner wie Portugal nicht durchzuführen ist. Darum lässt er es bleiben. Gerade Herbert Prohaska hielt ja 1998 nibelungentreu am seit Monaten formschwachen Andi Herzog fest, statt auf Hannes Reinmayr zu setzen, der eine tolle Saison gespielt hatte.

Die ultra-defensive Herangehensweise in diesem Spiel hat – wenn auch mit einem gehörigen Batzen Glück – zum erhofften Punkt geführt, wird in dieser Form aber garantiert nur eine Option für den Extremfall bleiben. Anstatt die Stärken des Stamm-Kaders zu betonen, wurde beim 0:0 gegen Portugal so gut es geht um die neu aufgetretenen Schwachpunkte herumgespielt.

Das sah alles andere als schön aus (4:23 Torschüsse und 0:10 Ecken, die 41% Ballbesitz wirken etwas viel, die 75%-Passquote ist eine Steigerung gegenüber dem Ungarn-Spiel), ging auch in diversen Situationen beinahe schief, aber es ist auch das Zeichen eines mutigen Trainers, in so einer Situation alles umzuwerfen, was bisher war. Es war nicht ganz das 5-5-0 von Andi Heraf bei der U-20-WM gegen Argentinien letztes Jahr, aber weit weg davon war es auch nicht. (Unterschied: Heraf stellte damals gegen ein schwaches Team ohne Not auf feig, Koller hatte im Grunde kaum eine andere Wahl).

Dieses 0:0, so glücklich der Tanz auf der Rasierklinge auch war, ermöglicht Österreich nun noch ein paar Tage auf das Achtelfinale zu hoffen. Mit einem Sieg gegen Island ist man fix Dritter (mit einem Sieg ab vier Toren Differenz ist man auch fix einer der besten vier Dritten, danke @LukasMatzinger). Sollte Ungarn etwas gegen Portugal holen, ist für Österreich sogar noch der zweite Platz möglich.

Es ist davon auszugehen, dass man gegen Island wieder anders agieren wird als beim 0:0 gegen Portugal. Andererseits kann Island ja mit der Bürde des Gestaltenmüssens recht wenig anfangen. Das letzte Duell mit den Isländern gab es im Übrigen vor zwei Jahren, es endete mit einem 1:1.

euro gruppe

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/06/19/oefb-team-portugal-defensiv-oesterreich-ronaldo-euro-2016/feed/ 4
Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island https://ballverliebt.eu/2014/05/31/ein-oefb-trio-zeigte-auf-aber-als-ganzes-war-es-nicht-so-gut-11-gegen-island/ https://ballverliebt.eu/2014/05/31/ein-oefb-trio-zeigte-auf-aber-als-ganzes-war-es-nicht-so-gut-11-gegen-island/#comments Fri, 30 May 2014 22:28:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10206 Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island weiterlesen ]]> Zum vierten Mal hintereinander nicht verloren – aber gegen eine biedere Auswahl aus Island auch nicht gerade geglänzt. Österreich offenbarte beim 1:1 gegen die Nordmannen altbekannte Schwächen im Aufbau, ungewöhnliche Schwächen im Pressing und eine allgemeine Schwächung durch den Ausfall von David Alaba. Dafür übernahm Marko Arnautovic Verantwortung, zeigte Markus Suttner eine sehr ordentliche Leistung und Stefan Ilsanker war sofort einer der besten auf dem Platz.

Österreich - Island 1:1 (1:0)
Österreich – Island 1:1 (1:0)

Kein kompaktes Verschieben im Pressing-Rückraum

Auffällig: Zwar wurde auf Seiten Österreichs vorne versucht, die Spieleröffnung der Isländer anzupressen, das klappte aber aus zwei Gründen nicht wunschgemäß. Erstens bestand diese ohnehin hauptsächlich aus langen Bällen und zweitens wurde im Mittelfeld nicht so recht nachgerückt. Ilsanker und Leitgeb verblieben bei ihren Pendants in der isländischen Zentrale und Klein agierte überhaupt ausnehmend passiv.

So entstanden Lücken zwischen Mittelfeld und Angriff, die zwar Island nicht auf spielerischem Wege zu nützen vermochte, die aber das Anlaufen der isländischen Spieleröffnung ziemlich ins Leere rennen ließen. Das gruppentaktischer Verschieben in Richtung des gegnerischen Ballführenden, wie es in der abgelaufenen Saison etwa Salzburg so brillant gezeigt hat, war nicht erkennbar. Was insofern erstaunlich ist, da ja Ilsanker und Leitgeb von den Bullen genau dieses kompakte Verschieben kennen und können.

Flügelspiel gegen biedere Gäste

Das Konzept von Lars Lagerbäck variiert de facto nicht von jenem, das er in seinen zwölf Jahren als Teamchef der Schweden spielen ließ, passierte aufgrund der weniger hohen Klasse defensiver als früher: Gegen den Ball mit zwei Viererketten das Zentrum eng machen, aber nicht die Ballführenden attackieren. Den Gegner ruhig mal über die Außenbahnen kommen lassen, aber im Zentrum alles abräumen. Und im Ballbesitz einen der beiden zentralen Mittelfeldspieler tiefer stehen lassen – in diesem Fall Kapitän Gunnarsson – um eine kurze Anspielstation von hinten zu haben und ansonsten schauen, die Stürmer zu bedienen.

Gegen diese Spielanlage gilt es, die Ketten vor allem horizontal auseinander zu ziehen, dafür braucht es intelligentes Flügelspiel. Das brachte auf der rechten Seite Arnautovic mit dem sehr aktiven Suttner durchaus zustande: Mit gutem Hinterlaufen und geschickten Doppelpässen gelang es ihnen immer wieder, Räume zu schaffen. Arnautovic zeigte zwar vor allem zu Beginn immer wieder die für ihn bekannten hängenden Schultern, wenn etwas nicht gelang, aber er war im Offensivspiel der mit Abstand beste Österreicher.

Klein zu passiv, Aufbau zu statisch

Junuzovic hätte das vom Spielverständnis genauso drauf, er konnte durch seine Positionierung in der Mitte nicht viel ausrichten. Auf der linken Seite war Startelf-Debütant Sabitzer sehr bemüht, aber ihm fehlte es ohne die dringend nötige Hilfe von Klein (wovor hatte er Angst, dass er so wenig nach vorne machte? Der blonden Mähne von Birkir Bjarnason?) an der Durchschlagskraft. Immerhin: Er blieb cool, als er von Arnauovic einen starken Pass in den Lauf bekam und erzielte sein erstes Länderspiel-Tor zum 1:0 nach einer halben Stunde.

In dieser Szene wurde gut und schnell von Defensive auf Offensive umgeschalten und auch mit Tempo der Weg nach vorne gesucht. Ansonsten aber fehlte im eigenen Aufbau gegen die kompakten Viererketten der Isländer aber genau dieses Tempo und die Bewegung. So hatten die Isländer gegen den Ball meist alles im Griff.

Ilsanker sehr ansprechend

Neben Arnautovic zeigte vor allem Debütant Stefan Ilsanker eine äußerst ansprechende Leistung. Sein entschlossenes Handeln leitete den Führungstreffer ein, und auch sonst war Ilsanker sehr präsent, sehr umsichtig. Er ist kein Alleskönner wie David Alaba, aber von Ilsanker darf man auch im Team eine sehr solide Defensiv-Arbeit erwarten, ein sicheres Passspiel, ein gutes Auge und dank des Salzburger Europacup-Laufs auch auf dem für das Nationalteam nötigen Niveau.

Defensivtaktisch war bei Österreich auffällig, dass bei Flankenläufen der Isländer beide Innenverteidiger im Strafraum blieben und keine Hilfestellung für die Außenverteidiger gaben, die im 1-gegen-1 verblieben. Das sah ob den vielen leeren Raumes, der dazwischen entstand, zuweilen etwas seltsam aus, ist aber vom vermutlichen Gedanken dahinter nicht unlogisch: Es ist in solchen Fällen so gut wie immer mit Flanken auf die robusten Stürmer zu rechnen, da braucht man Manpower vorm Tor.

Arnautovic als Flügelspieler UND Spielmacher

Nachdem die zweite Halbzeit mit dem 1:1 begonnen hat, änderte sich bei Österreich gegenüber der ersten Hälfte vor allem die Positionierung von Marko Arnautovic. Er rückte nun deutlich früher ein und übernahm zusätzlich zu seiner Rolle als Flügelspieler auch immer mehr jene des zentralen Spielmachers – Junuzovic agierte dafür etwas zu hoch.

Das hieß, dass Suttner nun noch mehr Verantwortung an der Außenbahn übernehmen musste und das auch tat. Die Folge: Arnautovic agierte im Ballbesitz als halblinks agierender Zehner, Suttner hatte die komplette Außenbahn über und Junuzovic hing seltsam in der Luft. Das änderte sich mit einem Doppelwechsel nach einer Stunde.

Nur noch durch die Mitte

Mit Hinterseer (statt Leitgeb) kam eine neue hängende Spitze, mit Weimann (statt Janko) eine neue Speerspitze und Junzovic ging zurück ins zentral-defensive Mittelfeld. Der Effekt war, dass mit Junuzovic (aus der Tiefe), Hinterseer (von weiter vorne) und Arnautovic (von der Seite einrückend) drei Mann das Spiel tenendziell noch enger machten und viel nur noch versucht wurde, den Ball vertikal nach vorne zu bringen bzw. auf eigene Faust aus der Entfernung abzuziehen.

So bekam man die isländischen Ketten aber natürlich nicht auseinander gezogen, und als in der 75. Minute Arnautovic ausgewechselt wurde, war das Flügelspiel tatsächlich praktisch tot. Debütant Lazaro (vermutlich ein Abchecken, wie er sich in die Gruppe einfügt, auf und vor allem außerhalb des Platzes) ging nach rechts, Sabitzer (der zunehmend nachließ) nach links. Ohne Arnautovic fehlte das kreative Moment nun volleds – es blieb beim 1:1.

Fazit: Team ohne Fortschritt, aber Trio zeigte Gutes

Wenn man bedenkt, dass Island im WM-Playoff war, ist ein 1:1 okay. Wenn man sieht, wie passiv und altbacken Island spielt, ist das 1:1 zu wenig. Echte gruppentaktische Fortschritte brachte der Test nicht: Zu wenig Balance herrschte zwischen den Flügeln (fast alles über links), zu wenig Nachrücken im Pressing (wirklich gute Teams nützen das aus), zu wenig Tempo und Bewegung im eigenen Aufbau. Die Position Rechtsverteidiger ist und bleibt eine Problemstelle und wie sich Klein in Stuttgart durchsetzen will, wenn er sich nicht dramatisch steigert, bleibt ein Rätsel.

Die positiven Aspekte waren mehr individueller Natur: Arnautovic ist in der Tat besonnener geworden, seit er in Stoke ist, und er versuchte auch, in Abwesenheit von David Alaba mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch hat man gesehen, dass man sich auf Stefan Ilsanker verlassen kann. Und wenn Suttner so spielt, wie er gegen Island gespielt hat, braucht man an den seit anderthalb Jahren völlig außer Form spielenden (und daher bei Schalke ausgemusterten) Christian Fuchs gar nicht denken.

Klar ist aber auch: Ohne die Weltklasse eines David Alaba fehlt Österreich natürlich sehr viel und wenn Martin Harnik fit und halbwegs in Form ist, kann Marcel Sabitzer (noch?) keinen Platz im Team haben.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2014/05/31/ein-oefb-trio-zeigte-auf-aber-als-ganzes-war-es-nicht-so-gut-11-gegen-island/feed/ 6