Ildiz – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 18 Dec 2012 00:43:20 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Mit quälender Einfallslosigkeit verliert Rapid 1:2 gegen biedere Norweger https://ballverliebt.eu/2012/09/20/mit-qualender-einfallslosigkeit-verliert-rapid-12-gegen-biedere-norweger/ https://ballverliebt.eu/2012/09/20/mit-qualender-einfallslosigkeit-verliert-rapid-12-gegen-biedere-norweger/#comments Thu, 20 Sep 2012 21:49:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7895 Mit quälender Einfallslosigkeit verliert Rapid 1:2 gegen biedere Norweger weiterlesen ]]> Zug zum Tor, Tempo, viele Ideen – das alles zeigte Rapid im Geisterspiel gegen Rosenborg in keiner Phase. Die Norweger zeigten sich zwar als biedere und ziemlich un-aufregende Mannschaft: Aber Rapid fehlte es eklatant an jenem Schwung, der gegen PAOK noch zum klaren Sieg geführt hatte. Womit der Start in die Europa-League-Gruppenphase mächtig in die Hose ging.

Rapid Wien – Rosenborg BK 1:2 (0:1)

Dass sie nicht gekommen waren, um glitzernden Kombinations-Fußball zu zeigen, machten die Norweger recht schnell klar. Mit ihrem recht klaren 4-4-1-1 erwarteten sie Rapid und achteten vor allem darauf, das Zentrum zuzumachen. Die Art und Weise, wie Rapid vor allem auf der linken Seite spielte, wäre eigentlich dafür prädestiniert gewesen, genau das auszunützen und das Spielfeld breit zu machen.

Die Außenverteidiger von Rapid, vor allem Markus Katzer, gingen bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach vorne, während die nominellen Flügelspieler im Mittelfeld – Burgstaller und Alar – einrückten, bzw. von Haus aus recht zentral standen. Dadurch entstand im Idealfall eine offensive Fünfer-Kette hinter Boyd. Allerdings spielte Rapid genau diesen Vorteil viel zu unkonsequent aus. Dass Rosenborg zuweilen Schwächen im schnellen Verschieben der Viererketten zeigte, wurde überhaupt nicht ausgespielt. Schnelle Flankenwechsel? Gab’s nicht.

Fehlender Zug zum Tor

Ganz offensichtlich war die Anweisung, nicht hoch in den Strafraum zu flanken. Nachvollziehbar, schließlich verfügt Rosenborg dort mit Reginiussen und Rønning über ein kantiges Innenverteidiger-Duo, gegen das im Luftkampf kaum etwas zu holen sein dürfte. Es schafften allerdings weder Katzer noch Trimmel, flache Flanken in den Rücken der norwegischen Abwehrkette zu schlagen – das eine mal, als eine solche von der rechten Seite kam, wurde es sofort gefährlich.

Generell fehlte es Rapid am Zug zum Tor. Momo Ildiz stand oft extrem tief (auch, weil er wie Heikkinen auf der anderen Seite hinter den aufrückenden Außenverteidigern absicherte), es gelang aber weder ihm noch Steffen Hofmann, Tempo ins eigene Angriffsspiel zu bringen. Anstatt schnelle Weiterleitungen in die Spitze zu versuchen, um die eher statischen Viererketten der Norweger zu testen, wurde zu oft abgedreht, verschleppt, ein Quer- oder gar Rückpass gespielt. So erzeugte Rapid natürlich keinerlei Torgefahr.

Rosenborg? Überhaupt nichts besonderes

Das Spiel nach vorne war bei Rosenborg extrem simpel gestrickt. Das Vierer-Mittelfeld war in erster Linie nur für die Arbeit gegen den Ball auf dem Feld; wenn es anch vorne ging, segelte der Ball meist in hohem Bogen über sie hinweg. Das Hauptmittel zur Spieleröffnung waren lange Bälle von den Außenverteidigern, und hier vor allem von Christian Gamboa auf der rechten Seite. Sonnleitner und Gersen blieben zwar hinten und passen auf Prica auf, aber die hängende Spitze Elyounoussi war immer wieder da, um zweite Bälle zu erkämpfen und den Angriff am Leben zu erhalten.

Alles extrem leicht zu durchschauen, und doch gelang Rosenborg nach 20 Minuten der Führungstreffer. Dem nicht nur ein 60-m-Mondball von Gamboa vorausgegangen war, sondern auch ziemlich schleißiges Verteidigen von Seiten Rapids. Es konnte der Eindruck entstehen, Rapid hätte sich von den Norwegern einlullen lassen.

Der deutlich aktivste Spieler im Mittelfeld der Norweger war Mikkel Diskerud. Wenn seine Mannschaft im Ballbesitz war, blieb er als Sechser hinten, war erste Anspielstation für die Innenverteidiger. Grandiose Kreativität konnte aber auch der Wahl-Amerikaner dem biederen Spiel seiner Mannschaft nicht verleihen. Ganz selten gab es zwischen den vielen langen Bällen klassische Konter – nach einer Stunde entstand aus genau so einem das 2:0 für Rosenborg. Dorsin und Fredheim-Holm kombinierten sich durch, und Dorsin verwertete auch den Eckball.

Rapid fällt bis zum Schluss nichts ein

Die Einfallslosigkeit von Rapid wurde gerade in dieser Phase immer quälender, dem schnellen Anschlusstreffer (Kopfball Katzer, natürlich aus einer Standardsituation – anders konnte es gar nicht gehen) zum Trotz. Es ging viel zu wenig über die Seiten, es war überhaupt kein Tempo im Spiel, und anstatt mal einen Pass in die Spitze zu riskieren, wurde nun immer mehr eher die sichere Variante nach hinten gewählt.

Was natürlich auch daran lag, dass sich Burgstaller, Alar und Boyd in der Mitte zu wenig darum bemühten, anspielbar zu sein. So wurde es den Norwegern leicht gemacht. Selbst, als die Mittelfeldreihe nach dem 1:2 tendenziell weiter aufrückte, konnte der entstehende Platz zu wenig genützt werden – ebensowenig wie der Elfmeter, den Alar verschoss.

Schöttel brachte für die Schlussphase Prager statt Ildiz. Letzterer wirkte gegen die humorlose Strategie von Rosenborg zunehmend ratlos und Prager brachte durchaus Schwung ins verknöcherte Rapid-Spiel. Seine Einzelaktion über die linke Seite war wohl die beste Möglichkeit, die Rapid aus dem Spiel heraus hatte. Denn es blieb bis zum Schluss dabei: Flache Flanken im Rücken der Viererkette gab’s viel zu wenig, es fehlte bis zum Schluss das Tempo, die Passgenauigkeit.

Und, man muss es erwähnen: Extrem viele technische Fehler bei der Ballannahme erschwerten noch zusätzlich, dass Rapid dem Gegner mehr zusetzen hätte können.

Fazit: Enttäuschende und unverständliche Niederlage

Natürlich hatte Rapid ein extremes Übergewicht, was den Ballbesitz angeht. Aber es fiel niemandem ein Rezept ein, wie man die nicht mal besonders ausgeklügelt verteidigenden Norweger aushebeln hätte können. Gegen die auffallend geringe Spielgeschwindigkeit und das eklatante Fehlen von Kreativität hatte Rosenborg keine Probleme. Die allfälligen Schwächen im schnellen Verschieben und die Tatsache, dass man Rapid die Flügel mehr oder weniger kampflos überließ, wurden überhaupt nicht angebohrt – so hätte sich Rapid auch nicht mehr als ein Remis verdient.

Dass Deni Alar den Elfmeter in der 70. Minute verschießt, passte da noch zusätzlich ins Bild. Eine Niederlage, die nicht nur enttäuschend ist, weil Rosenborg sich tatsächlich als die biedere Durchschnitts-Truppe präsentiert hat, wie das zu erwarten war – sondern vor allem unverständlich. Weil Rapid ja vor allem im Rückspiel gegen PAOK gezeigt hat, dass man durchaus in der Lage ist, auch gegen einen defensiv ausgerichteten Gegner eine gute Figur abzugeben.

(phe)

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Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/ https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/#comments Thu, 30 Aug 2012 23:10:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7761 Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase weiterlesen ]]> Zum dritten Mal in vier Jahren zieht Rapid in die Gruppenphase der Europa League ein! Mit einer sehr aktiven Spielanlage, einer intelligenten Ausrichtung der rechten Seite, Toren zum richtigen Zeitpunkt und einem diesmal ausdrücklich pass-orientierten Wechsel in der zweiten Hälfte wurde PAOK mit 3:0 bezwungen. Womit sechs weiteren Europacup-Spielen nichts mehr im Wege steht.

Rapid Wien – PAOK Thessaloniki 3:0 (1:0)

Im Hinspiel war PAOK klar besser, es brauchte aber einen fragwürdigen Wechsel von Rapid-Trainer Peter Schöttel, um den Griechen noch das 2:1 zu ermöglichen. Was gezeigt hat: PAOK ist ein Gegner, der grundsätzlich von der Qualität her besser besetzt ist als Rapid. Die Hütteldorfer aber dennoch nicht chancenlos sind, weil die Griechen die ihren zu wenig nützten.

Die Gestaltung der rechten Seite

Auffällig war bei Rapid in diesem Rückspiel vor allem die Art und Weise, wie man auf der rechten Seite agierte. Durch den Ausfall von Schimpelsberger rückte hier wieder Christopher Trimmel auf jene RV-Position, die er schon in der Vorbereitung und in den ersten Wochen dieser Saison gespielt hat. Der gelernte Offensiv-Mann ging dort natürlich sehr viel nach vorne, was es wiederum Deni Alar erlaubte, mehr in die Spitze zu gehen. Hinter Trimmel kippte Heikkinen dafür nach außen ab und achtete darauf, dass im Rücken von Trimmel nichts anbrannte.

Letztlich war es eine mögliche Lösungsvariante für das Hofmann-Loch, die Peter Schöttel zum funktionieren brachte: Steffen Hofmann war vor allem unter Peter Pacult in einem 4-4-2 auf der rechten Seite aufgeboten, hielt sich dort aber nur höchst selten auf. So wurden die damaligen Rechtsverteidiger (zumeist Andi Dober) zu Hofmanns persönlicher Putzfrau, musste RV und RM spielen und machte dabei nichts so richtig. Mit Hofmann auf der Zehn und einem gelernten Offensiven auf der RV-Position geht das auf: Weil aus dem defensiven Mittelfeld einer absichern kann, ohne dass im Zentrum Unterzahl entsteht, Hofmann immer noch gestalten kann und mit dem in die Spitze gehenden RM auch vorne zwei Anspielstationen warten.

PAOK ziemlich passiv, Rapid nicht immer mit Übersicht

Was Rapid zusätzlich in die Karten spielte, war die erstaunlich passive Herangehensweise von PAOK. Die Griechen standen mit zwei Viererketten, die sie recht eng zusammenschoben. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich Rapid zwischen den Linien ausbreiten kann. Nach vorne kam man so zwar nicht, aber man verhinderte zumindest, dass sich Rapid nach vorne spielen konnte.

Die Hausherren waren so nämlich gezwungen – vor allem in Person der extrem fleißigen Hofmann und Ildiz – von hinten heraus längere Bälle durch die Reihen in die Spitze zu versuchen. Diese kamen aber zumeist nicht an. Zudem fehlte in einigen Situationen so ein wenig die Übersicht, wurden freie Optionen übersehen. Vor allem dann, wenn sich diese auf den Flügeln befanden – fast immer wurde die Lösung durch das Zentrum versucht und fast nie gefunden. Markus Katzer war etwa einmal kurz vorm Zuck-Aus, als er völlig freie Bahn gehabt hätte, Boyd es aber selbst versuchte und in der Mitte hängenblieb.

Dass der Weg über die Außen – vor allem die etwas vernachlässigte linke Seite – aber durchaus eine valable Option ist, wurde nach einer halben Stunde klar: Der erste vernünftig fertig gespielte Angriff über diese Seite, eine Flanke von Burgstaller, und ein Kopfball des mal wieder in die Mitte gerückten Alar besorgten das verdiente 1:0. Mit diesem Resultat wäre Rapid bereits weiter gewesen.

Umstellung durch 2:0 gekontert

Mit den zwei engen Viererketten ohne erkennbares Spiel nach vorne war PAOK in der ersten Hälfte auf Standards angewiesen, weshalb es logisch war, dass Trainer Giorgos Donis (wie schon im Hinspiel) in der Halbzeit umstellen würde. Er nahm LM Bertrand Robert und Stürmer Giannou raus, brachte dafür einen zentralen Passgeber neben García (nämlich Fotakis) und einen Offensiv-Allrounder (nämlich Lawrence). Bitter für PAOK: Bevor diese Umstellungen greifen konnten, sorgte Boyd per Kopfball nach einer Freistoß-Flanke für das 2:0 für Rapid.

2. Halbzeit

In der Theorie spielte PAOK nun ebenfalls in einem 4-2-3-1, in der Praxis war das aber ein extrem schiefes Gebilde, das eher Chaos in die eigene Mannschaft brachte, als das es solches bei Rapid ausgelöst hätte. Das Spiel bei PAOK hatte, so wie es nun interpretiert wurde, eine ziemlichen Linksdrall. So wurde Trimmel hinten festgesetzt und Alar deutlich abgeschnitten. Jedoch standen sich Kace und Georgiadis, die irgendwie beide den LM spielen zu wollen schienen, gegenseitig auf den Füßen. Ein Effekt, der vom nach vorne preschenden Lino noch verstärkt wurde.

Lawrence bewegte sich überall – von der Zehn über das rechte Halbfeld bis ganz nach vorne. Nur auf der Außenbahn war er nicht zu finden, die hatte Etto alleine über. Während sich also links drei PAOK-Spieler gegenseitig behinderten, war auf der rechten weitgehend gähnende Leere.

Wenig Wunder also, dass es den Griechen nicht gelang, jegliche Form von Zugriff auf den Rapid-Strafraum zu bekommen. Gefährlich wurde es nur bei individuellen Schnitzern in der Rapid-Abwehr (wie Sonnleitners arg missglückte Kopfball-„Rückgabe“), aus Weitschüssen oder aus Eckbällen.

Gestalter-Mittelfeld statt Zerstörer-Mittelfeld

Anders als noch beim Hinspiel (als er in Überzahl ein Zerstörer-Mittelfeld einzog und auch dadurch noch das 1:2 kassierte) entschied sich Peter Schöttel, diesmal den anderen Weg zu gehen: Er nahm Heikkinen vom Feld und brachte dafür Prager. Das bedeutete nun, dass mit Prager und Ildiz zwei Passgeber, zwei Spieleröffner in der Zentrale agierten. Diese hatten durch das eher wilde System von PAOK zwar nicht den Platz, für viel Ruhe am Ball zu sorgen.

Allerdings gelang es sehr wohl, Bälle geschickt und oft auch recht genau in die sich bietenden Räume in der entblößten Abwehr der Griechen – die natürlich alles riskieren und aufmachen mussten – zu spielen. Das sorgte zwar lange nicht für die endgültige Entscheidung in Form eines dritten Tores. Es brachte aber sehr wohl immer wieder Entlastung und signalisierte auch den Griechen, dass man jederzeit für ein drittes Tor im Konter gut ist. Das kam letztlich in der 93. Minute durch Steffen Hofmann – ein Empty-Net-Tor, wie man es sonst nur vom Eishockey kennt. PAOK-Goalie Glykos war mit nach vorne gekommen…

Fazit: Feine Leistung, verdienter Sieg, schöner Prestige-Erfolg

So sehr man nach dem Hinspiel verleitet war, Peter Schöttel ob seines allzu vorsichtigen Wechsels in Überzahl zu kritisieren, so sehr darf man ihm nun gratulieren. Mit seiner Maßnahme, die rechte Seite so offensiv zu gestalten und dennoch nicht auf die nötige Absicherung zu vergessen, hebelte er die vorsichtige und passive Spielanlage von PAOK aus, verschaffte seinem Team zusätzliche Kontrolle. Zudem fiel das zweite Tor zu einem perfekten Zeitpunkt, nämlich bevor die Umstellungen von PAOK-Trainer Donis greifen konnten.

In der Schlussphase behielt seine Mannschaft die Nerven in einem ausreichenden Ausmaß, hätte aber schon früher den Sack endgültig zumachen können – die gestalterisch denkende Mittelfeld-Zentrale ermöglichte immer wieder gute Konterchancen. Das Resultat ein ein verdienter Sieg für Rapid, der einen schönen Prestige-Erfolg bedeutet – eben die erneute Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League.

Und auch, wenn noch längst nicht alles Gold war, was glänzte: Das ist doch was.

(phe)

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