Hütter – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 04 Apr 2015 19:45:19 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Alles anders, wenig besser: Austria verliert bei Ogris-Debüt https://ballverliebt.eu/2015/04/04/alles-anders-wenig-besser-austria-verliert-bei-ogris-debuet/ https://ballverliebt.eu/2015/04/04/alles-anders-wenig-besser-austria-verliert-bei-ogris-debuet/#comments Sat, 04 Apr 2015 19:34:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10939 Alles anders, wenig besser: Austria verliert bei Ogris-Debüt weiterlesen ]]> Andreas Ogris als Bundesliga-Trainer: Nach der Trennung von Gerald Baumgartner war es nun soweit. Beim Spiel in Salzburg krempelte der einstige Klassestürmer so gut wie alles: Personal, System, Spielanlage. Was dabei herauskam: Eine Austria, die viel Willen zeigte, aber sonst recht vorsintflutlich agierte. Naiv gegen Pressing, primitiv im ersten Pass, chaotisch in der Abwehr. Am Ende stand eine klar verdiente 1:3-Niederlage.

Salzburg - Austria 3:1 (2:1)
Salzburg – Austria 3:1 (2:1)

Schnell auffällig: Neo-Austria-Coach Andi Ogris stellte das Pressing-Spiel von Vorgänger Gerald Baumgartner weitgehend ein. Neben personellen Änderungen (Salamon, Ortlechner, De Paula und Frank statt Koch/Stryger, Stronati/Sikov, Grünwald und Zulechner) stellte er auch vom Baumgartner’schen 4-2-3-1 auf ein 4-1-4-1 um, zumindest in diesem Spiel.

Hohe Achter, „natürliche“ Flügel

Darin agierten die beiden Achter, Holzhauser und De Paula, auffällig hoch. Auf den Außenbahnen drehte Ogris Royer und Meilinger um – statt die beiden wie Baumgartner als „inverted wingers“, also Linksfuß rechts und Rechtsfuß links spielen zu lassen, stellte Ogris die beiden auf ihre „natürlichen“ Seiten. Sie arbeiteten sehr viel nach hinten und standen oft näher an der eigenen Grundlinie als Holzhauser und De Paula in der Mitte. So wurde das Spiel der Salzburger – ansonsten ja gerne durch die Mitte aufgezogen – auf die Flanken gelenkt.

Das Pech nur: Dort fühlten sich die Salzburger ungewohnt wohl, vor allem über die Seite von Thomas Salamon. Er hatte Minamino überhaupt nicht im Griff, über seine Seite fiel auch das Salzburger 1:0 nach 18 Sekunden. Der aktive Benno Schmitz unterstützte Minamino zudem, immer wieder gelangen die Salzburger hinter Salamon in den Rücken der Abwehr.

Kein Plan gegen Salzburgs Pressing

Salzburg zeigte sich fast wie in alten Zeiten mit extrem aggressivem Gegenpressing, bei dem die Austria-Innenverteidiger immer von zumindest einem Salzburger angegangen wurden. Wegen des ob der hohen Achter nur mit Holland spärlich besetzten Zentrums musste der Ball auf die Außenbahn gespielt werden. Dort stürmen drei bis vier Salzburger auf Salamon bzw. Suttner zu. Zudem war es den Salzburgern so ein leichtes, im Strafraum Überzahl herzustellen und Chaos zu stiften.

Gerade auf den Außen gab es für den angelaufenen Austrianer außerdem keine Option im Zentrum, weil die Achter zu weit weg standen und die Außenspieler sofort lang gingen um auf Anspiele zu lauern. Kaum einmal war der Ball lange bei der Austria. Nach neun Monaten unter Baumgartner, der vor allem aggressives Anlaufen als Spielmaxime hatte, agierten die Austrianer, als wären sie noch nie mit Pressing konfrontiert gewesen:

Anstatt den angepressten Spieler zu unterstützen, wurde der arme Teufel aktiv im Stich gelassen.

„Spielaufbau“ verdient die Bezeichnung kaum

Was nicht heißt, dass die Austria keine Chancen gehabt hätte. Vor allem die vertikale Staffelung im Salzburger Zentrum, wo Ramalho relativ tief auf der Sechs spielte (die Rolle, die er in Lieferings Aufstiegssaison gespielt hat) und Naby Keita sehr viel höher und offensiver, eröffnete der Austria die Halbräume, in denen sich Holzhauser und De Paula auch positionierten.

Wenn es also gelang, die erste Salzburger Welle zu umspielen, waren durchaus Räume offen, durch die die Austria zügig vor das Salzburger Tor zu kommen. So kamen die Wiener in der 6. Minute auch zum zwischenzeitlichen Ausgleich. In der zweiten Hälfte, als die Aggressivität der Salzburger nachließ, wurden auch die Angriffe der Austria etwas konkreter.

In der Regel – vor allem in der ersten Hälfte – gab es aber bei der Austria keinen Spielaufbau, der dieses Wort auch nur im weitesten Sinne rechtfertigen wurde. So gut wie jeder Ball wurde, wenn er nicht Opfer einer Salzburger Pressingfalle wurde, blind nach vorne gedroschen. Die Anzahl der 20-Meter-plus-Pässe, die die Austria ins Angriffsdrittel spielte, die auch ankamen, geht stramm gegen Null.

Fazit: Anders – aber nicht besser

Was man der Austria nicht vorwerfen kann: Dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt aufgesteckt hätte, bis zum Schlusspfiff versuchte man stets, zumindest noch das 2:3 zu erzielen. Und man muss noch abwarten, wie sich die Mannschaft unter Ogris präsentiert, wenn es nicht gerade gegen Salzburg geht und man selbst das Spiel gestalten muss.

Was man über dieses Spiel aber sagen kann ist, dass der Mannschaft der Spielkultur weitgehend beraubt zu worden sein schien. Blindes Bälledreschen über 50 Meter in die grobe Richtung des bemitleidenswerten Alexander Frank in der Spitze. Es gab nicht den geringsten Plan, wie man mit dem Salzburger Pressing umgehen sollte. Und die Wechsel von Ogris waren zutiefst unispiriert: Statt Holzhauser und De Paula kamen Mader und Grünwald, beide übernahmen die Positionen direkt – da gab’s kein Stellen einer tiefer stehenden Anspiel-Alternative. Erst nach dem 1:3 kam mit Zulechner eine zweite, gelernte Spitze.

Und dass die beiden Achter auch gegen den Ball zu wenig konsequent die Reihen schlossen, machte Salzburg das Leben nicht schwieriger – ein nicht vorhandenes Umschaltspiel von Offensive auf Defensive gab es auch unter Baumgartner nicht, mit dem Unterschied, dass da die Abwehrreihe viel höher stand als in diesem Spiel unter Ogris. Dennoch kam Salzburg zu vielen Chancen. Umso erstaunlicher ist es, dass Salzburg dennoch jede Menge Chancen des Gegners zuließ.

Der Rückstand auf Platz fünf und die damit verbundene wahrscheinliche Europacup-Qualifikation beträgt zwar nach dem 1:4 des WAC bei Rapid immer noch „nur“ sechs Punkte. Aber wie diese Austria das aufholen will, bleibt ein Rätsel.

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2:2 gegen Celtic – wieder überzeugt Salzburg nicht https://ballverliebt.eu/2014/09/18/22-gegen-celtic-aber-wieder-ueberzeugt-salzburg-nicht/ https://ballverliebt.eu/2014/09/18/22-gegen-celtic-aber-wieder-ueberzeugt-salzburg-nicht/#respond Thu, 18 Sep 2014 21:07:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10570 Das große Problem von Salzburg in den letzten Wochen waren zum einen das totale Fehlen von jeglicher Ahnung von Flügelspiel und, dass man nicht so recht dazu kam, das Pressing aufzuziehen, das das personell ja praktisch selbe Team in der letzten Saison so stark gemacht hat. Ein großer Schritt nach vorne war das 2:2 gegen Celtic dabei aber auch nicht.

Salzburg - Celtic 2:2 (1:1)
Salzburg – Celtic 2:2 (1:1)

Andreas Ulmer war nach seiner Verletzung wieder zurück und das merkte man auch: Auf seiner linken Seite agierte er recht aktiv und versuchte, viel nach vorne zu machen – genauso wie Schwegler ging er aber fast nie bis an die Grundlinie durch oder versuchte, hinter die Abwehrkette der Schotten zu kommen. Diese stand recht dicht und verschob extrem weit mit sehr kleinem Abstand von einem Spieler zum nächsten. So entstand viel Platz auf der ballentfernten Seite, den die Salzburger aber praktisch nie mit schnellen Seitenwechseln nützten.

Je näher es in Richtung Celtic-Tor ging, desto enger wurde das Salzburger Spiel einmal mehr. Den Schotten, die gegen den Ball mit zwei Viererketten verteidigten, fiel es nicht allzu schwer, den österreichischen Meister aus dem Strafraum fernzuhalten. So kam dieser nur aus Fernschüssen zu Abschluss. Das heißt: Im Aufbau versuchte Salzburg sehr wohl, etwas breiter zu werden, in letzter Konsequenz wurde aber doch wieder viel zu viel das Zentrum gesucht.

Sogar bei Standardsituationen: Immer wieder wurden Eckbälle flach in den Rückraum gespielt, wo sich dann Salzburg einem engen Wall von neun Schotten gegenüber sah, durch den es noch weniger Durchkommen gab als aus dem Spiel heraus. Die Ärmlichkeit an Plan, Gefahr zu erzeugen, war erschreckend. Beim ersten Salzburger Tor kam für einmal so ein Pass durch’s Zentrum durch, aber das passierte nicht oft.

Celtic mit simplem Konzept

Natürlich, ein Ausbund an Spielwitz und Kreativität war Celtic auch nicht. Trainer Ronny Deila gab seinem Team aber sehr wohl ein Konzept mit, das auch nach vorne funktionierte. Nach Ballgewinn im Mittelfeld – Brown und Johansen agierten dabei ebenso robust wie konsequent – wurde schnell umgeschaltet und die Bälle auf Wakaso oder Commons weitergeleitet.

Diese beiden verlagerten in diesen Szenen ihr Spiel in den Rücken der oft hoch aufgerückten Salzburg-Außenverteidiger, zwangen damit die Innenverteidiger zum Herausrücken und kreierten so Platz im Strafraum. Ein watscheneinfaches Konzept, aber Salzburg tat wenig, um dem Einhalt zu gebieten. Durch die Riesen-Abstände zwischen den Verteidigern und der Tatsache, dass Celtic mit den schnellen Pässen auf die Außenbahnen das Salzburger Zentrum raushielten, sahen Hinteregger und Ramalho auch oft ziemlich wackelig aus.

Es gelang zudem praktisch nie, in eine funktionierende Pressing-Formation zu kommen, wiewohl Celtic solche Situationen auch gut umspielte und damit auch kaum einmal die Gelegenheit dazu bot. Dazu kam eine relativ hohe Quote an Ungenauigkeiten und Fehlern im Mittelfeld-Zentrum der Salzburger. Es ist jedenfalls kein Zufall, dass das Ausgleichstor zum 2:2 aus einem Freistoß fiel und nicht herausgespielt war.

Fazit: Kein echter Schritt nach vorne

Wieder war Salzburg zu eng, wieder kam man praktisch nie ins Pressing-Spiel, wieder hat ein Gegner (wie schon Malmö und der WAC mit totaler Verdichtung des Zentrums) ein total einfaches Rezept gefunden, wie man den Bullen beikommt und wieder gab es keinerlei Antworten darauf, weder offensiv noch defensiv; weder von den Spielern am Feld, noch von Trainer Hütter von draußen. Keine Umstellungen, keine Adaptierungen, einfach 90 Minuten Kopf-durch-die-Wand-Fußball durch die Spielfeldmitte.

Das großartige, wilde, allesverschlingende und hochattraktive Spiel der Salzburger, mit der man unter Roger Schmidt noch so tolle Erfolge feierte, ist nach drei Monaten Hütter nicht mal mehr im Ansatz zu erkennen. Was erstaunlich ist, denn sowohl bei Altach als auch in Grödig war Hütter für einen progressiven, modernen und auch mutigen Ansatz bekannt.

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Wieder kein Red Bull Salzburg in der Champions League https://ballverliebt.eu/2014/08/27/wieder-kein-red-bull-salzburg-in-der-champions-league/ https://ballverliebt.eu/2014/08/27/wieder-kein-red-bull-salzburg-in-der-champions-league/#comments Wed, 27 Aug 2014 21:11:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10477 Wieder kein Red Bull Salzburg in der Champions League weiterlesen ]]> Nationale Dominanz und internationale Glanzpunkte – das war die Vorgabe, als Red Bull im Frühjar 2005 den immer näher dem finanziellen Abgrund entgegen siechenden Bundesliga-Klub in Salzburg übernahm. Ersteres ist gelungen, seit dem Einstieg wurde der Klub in neun Jahren fünfmal Meister und viermal Zweiter. In der Europa League überstand man dreimal die Gruppenphase, zweimal davon glanzvoll. Nur das mit der Champions League, das ist so eine Sache. Sieben mal probiert. Und auch 2014 ist wieder nix passiert…

2006 – Valencia, 1:0 und 0:3

Als Salzburg im ersten Red-Bull-Jahr unter Kurt Jara hinter der von den Stronach-Millionen aufgepumpten Austria Zweiter wurde, bestand noch die halbe Stammformation aus Österreichern – nach der Kader-Umwälzung im Sommer 2006 und nach Jaras Rauswurf war nur noch einer übrig : René Aufhauser. Andere (wie Kapitän Schopp, aber auch Manninger, Ivanschitz, Pichorner, Scharrer und Mayrleb) wurden aussortiert. Und es kam das Trainer-Duo Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus. Unter diesen beiden sollte bei den ersten internationalen Auftritten nach der Übernahme wenn möglich die Champions League, zumindest aber die Uefa-Cup-Gruppenphase erreicht werden. Im ersten Match beim Schweizer Meister FC Zürich wurden den Bullen aber von Inler, Dzemaili, Raffael und Co. ziemlich die Grenzen aufgezeigt, mit dem 1:2 war man noch gut bedient – und im Rückspiel profitierte man von individuellen Fehlern. Obwohl dir Zürcher unter Trainer Lucien Favre wieder die deutlich bessere Mannschaft waren, siegte Salzburg 2:0. Damit war das Minimalziel erreicht, denn bei einem Scheitern gegen Valencia hätte man immerhin in der ersten Uefa-Cup-Runde (damals das, was heute das Play-Off ist) weitergemacht. Im Hinspiel im ausverkauften Stadion (das aber noch nicht für die EM erweitert worden war) erwischte man die Spanier auch tatsächlich auf dem falschen Fuß: Zweieinhalb Wochen, ehe die spanische Meisterschaft begann, sorgte ein Piták-Kopftor für das 1:0 gegen den dritten der letzten Saison in Spanien.

Valencia - Salzburg 3:0
Valencia – Salzburg 3:0

Zwei Wochen später war das Team von Trainer Quique Sánchez Flores deutlich besser eingespielt und die ultra-defensive Herangehensweise von „Trappathäus“, die das 1:0 aus dem Hinspiel über die Zeit mauern wollten, ging fürchterlich in die Hose. Statt des 4-4-2 wie gegen Zürich oder des 4-4-1-1 (mit Janocko als hängender Spitze) im Heimspiel gegen Valencia ließen die beiden ein 4-5-1 spielen, mit drei defensiven Mittelfeld-Spielern, ohne einen Kreativen im Zentrum und mit Peter Orosz aus dem Regionalliga-Team ganz vorne – Alex Zickler fehlte wegen einer Oberschenkelverletzung. Nach zehn Minuten vertendelte Vargas einen Ball, was zum 0:1 durch Morientes führte, nach einer halben Stunde griff Carboni mit der Hand zum Ball und David Villa verwertete den Elfer im Nachschuss. In der Halbzeit kam Lokvenc statt Orosz, das problem blieb aber – überraschenderweise – bestehen. Dem einen Tor, das es gebraucht hätte, kamen die Bullen nicht einmal nahe und David Silva machte in der Nachspielzeit den Deckel drauf. Valencia war damals ein Team aus der erweiterten europäischen Spitze, gewann in der Folge die CL-Gruppe gegen die Roma, Shachtar Donetsk und Olympiakos überlegen, schaltete im Achtelfinale Inter Mailand aus und blieb erst im Viertelfinale gegen Mourinhos Chelsea hängen. Salzburg musste in der ersten Uefa-Cup-Runde gegen die Blackburn Rovers ran, erkämpften daheim ein 2:2 gegen die Engländer (mit Friedel, Emerton, Tugay, Bentley und Benni McCarthy), agierten aber auswärts wie schon in Valencia erschütternd defensiv und verloren 0:2. Die Gruppenphase fand ohne die Bullen statt.

2007 – Shachtar Donetsk, 1:0 und 1:3

National gab’s 2007 aber den Titel und damit die nächste Chance. Für einen neuen Kader: Mit Alex und Miyamoto waren zwei Japaner als PK-Gag verpflichtet worden, Leitgeb kam von Sturm, Ilic von Galatasaray, Sekagya aus Argentinien. Gegen den lettischen Meister Ventspils war Salzburg, mittlerweile von Trapattoni alleine betreut, nicht gefordert. Auswärts gab’s ein 3:0 (Aufhauser-Triplepack), daheim vor immerhin 13.500 Zusehern sogar ein 4:0 (Aufhauser, Dudic, Ilic und Leitgeb). Dann wartete Shachtar Donetsk. Schon zu dieser Zeit hatte Trainer Mircea Lucescu sein bewährtes Rezept: Hinten grimmige Verteidiger aus Osteuropa, vorne trickreiche Ballzauberer aus Brasilien. Im mit 26.000 Zusehern sehr gut gefüllten Stadion ging Salzburg im Hinspiel daheim früh in Führung, nachdem Tchigrinski im Strafraum Volleyball gespielt hatte und Zickler den fälligen Elfer verwertete. In der Folge agierten die Gäste gefälliger und gefährlicher, aber die Bullen hielten gut dagegen und brachten das 1:0 über die Zeit. Dass die Spielphilosophie im Sommer nicht umgestellt wurde, zahlte sich schon ein wenig aus.

Shachtar Donetsk - Salzburg 3:1
Shachtar Donetsk – Salzburg 3:1

Das Rückspiel fand noch im alten Beton-Bunker von Donetsk statt, die Donbass-Arena gab’s noch nicht. Nach einem Eckball ging Salzburg auch hier durch Remo Meyer früh in Führung, der postwendende Ausgleich durch den Italiener Cristiano Lucarelli war noch kein Problem – Shachtar brauchte noch immer zwei Tore. Der Druck, den die Ukrainer machten, war enorm, aber Salzburg hielt lange stand. Mit Glück, weil ein klares Elfer-Foul von Carboni nicht geahndet wurde, aber auch mit Geschick. Bis zur 77. Minute, als Sekagya im Strafraum Lucarelli zwar nicht wild umriss, aber doch zu Fall brachte. Castillo verwertete den Elfer und Donetsk hatte noch eine knappe Viertelstunde, um das eine Tor zu erzielen, dass es noch brauchte – und der eingewechselte Brandão besorgte dieses in der 87. Minute. Ein sehenswerter Kopfball nach einer Weltklasse-Flanke von Razvan Rat – damit war Salzburg geschlagen. Donetsk kam in der Champions League zu Siegen gegen Celtic Glasgow und bei Benfica Lissabon, beendete die von Milan gewonnene Gruppe aber auf dem vierten Platz. Salzburg musste in der ersten Uefa-Cup-Runde gegen AEK Athen ran, verlor gegen Rivaldo, Dellas, Macho und Co. schon das Hinspiel auswärts mit 0:3 und war einmal mehr an zwei Versuchen gescheitert, eine Gruppenphase zu erreichen.

2009 – Maccabi Haifa, 1:2 und 0:3

Weil man 2008 hinter Rapid „nur“ Zweiter wurde, starteten die Bullen mit einem neuen Trainer – Co Adriaanse – und einer völlig neuen Spielphilosophie – Hurra-Fußball statt Safety-First – gleich im Uefa-Cup, wo Sevilla zu stark war. Unter Adriaanse flog man durch die Liga, war schon am drittletzten Spieltag auch rechnerisch Meister und trennte sich auch gleich wieder vom offensiv denkenden Holländer. Statt seiner kam ein defensiv denkender Holländer: Huub Stevens. Gegen die Bohemians aus Dublin brauchte es nach einem mageren 1:1 daheim ein Glücks-Tor kurz vor Ende des Rückspiels, um mit einem 1:0 noch weiterzukommen; gegen Dinamo Zagreb gab’s daheim vor 16.000 Zusehern ein schmeichelhaftes 1:1 und wiederum Glück, dass der Becherwurf auf den tschechischen Referee-Assistenten von der UEFA nicht geahndet wurde. In Zagreb ging Salzburg etwas entgegen des Spielverlaufs nach einer halben Stunde durch Dusan Svento in Führung, nach dem Ausgleich in Minute 47 steuerte das Spiel der Verlängerung entgegen. Ehe Robin Nelisse, Dreadlocks-Stürmer von den Niederländischen Antillen, mit seiner nachhaltigsten Aktion im Salzburg-Dress in der 83. Minute einen Weitschuss versenkte. Das 2:1, der Einzug ins Play-Off, und damit fix erstmals in einer Gruppenphase. Und sei es nur die der Europa League. Aber man rechnete sich gute Chancen auf die Champions League aus, war doch der Gegner in Maccabi Haifa zumindest vom Namen her kein Übermächtiger. Auf dem Rasen jedoch machten die Israeli schnell klar, dass sie eine Mannschaft hatten, die eingespielt, kompakt und vor allem im Vorwärtsgang alles andere als schlecht war, während Salzburg sich nach dem radikalen Schnitt zurück zum Vorsichts-Fußball erst noch finden musste. Mohamed Ghadir sorgte vor 24.000 Zusehern halb durch die erste Hälfte für die verdiente Maccabi-Führung, die Zickler nach einer Stunde ausgleichen konnte. Ehe kurz vor Schluss Maccabis Joker mit dem wundervollen Namen Shlomi Arbeitman den 2:1-Siegtreffer für sein Team markierte.

Maccabi Haifa - Salzburg 3:0
Maccabi Haifa – Salzburg 3:0

Dadurch waren die Chancen schon vor dem Rückspiel auf ein Minimum gesunken, und im Ramat-Gan-Stadion zerbröselten die Bullen dann vollends. Nicht eine einzige Torchance gab’s, am Nasenring wurde man durch’s Stadion gezogen. Dvalishvili nützte eine Kette von Salzburger Fehlern nach einer halben Stunde zum schon längt überfälligen 1:0, nach einer Stunde fälschte Ilsanker einen Schuss von Golasa unhaltbar zum 2:0 ab. Ehe in der Nachspielzeit auch Gustafsson, der ein noch höheren Debakel verhindert hatte, daneben griff – 0:3, der Endstand. Wirklich logisch zu erklären ist das, was im Herbst mit diesen zwei Teams passierte, nach dem Klassenunterschied im direkten Duell aber nicht. Denn während Maccabi in der Champions League alle sechs Spiele gegen Bordeaux, Juventus und die Bayern verlor (fünf davon mit 0:1), gab Salzburg in der Europa League gegen Lazio, Villarreal und Levski Sofia keinen einzigen Punkt ab. Natürlich, es waren zwei Top-Teams im Umruch, aber sechs Siege? In der ersten K.o.-Runde schied Salzburg im Februar während der Olympischen Spiele in Vancouver gegen Standard Lüttich aus.

2010 – Hapoel Tel-Aviv 2:3 und 1:1

Neues Jahr, neues Glück: Nach dem Titel unter Stevens 2010 gab’s personell nur leichte Adaptierungen, aber auch eine typisch österreichische Blamage – 0:1 beim HB Tórshavn auf den Färöern. Allerdings, nachdem die Färinger eine Woche davor vor 9.000 Zusehern in Salzburg 0:5 verloren hatten. Danach führte man bei Omonia Nicosia auf Zypern dank eines Torwart-Fehlers, den Gonzalo Zarate ausgenützt hatte, lange 1:0, ehe man sich in der Nachspielzeit noch per Elfer das 1:1 einfing. Eine Woche später zeigten sich die Bullen im Rückspiel vor 14.500 Leuten als gnadenlos effizient: Obwohl der Meister aus Zypern in der Anfangsphase drückend überlegen war, ging Salzburg durch Aushilfs-Linksverteidiger Svento in Führung, ein Doppelpack von Schiemer (erst nach Schwegler-Einwurf, dann nach Leitgeb-Flanke) sorgte schon vor der Pause für das 3:0. Am Ende stand ein 4:1, das darüber hinwegtäuscht, dass Salzburg keineswegs die bessere Mannschaft war.

Salzburg - Hapoel Tel-Aviv 2:3
Salzburg – Hapoel Tel-Aviv 2:3

Im Playoff ging es wie im Jahr davor gegen den israelischen Meister, diesmal war’s Hapoel Tel-Aviv. Die unter Stevens zunehmender verknöchernde Mannschaft hatte dem flinken Gegner aber wenig entgegenzusetzen. Umso weniger, nachdem es schon in der 1. Minute einen Elfmeter-Pfiff gab und Torhüter Enyeama zum 0:1 verwandelte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich von Pokrivac konterte Sahar noch vor der Pause zum 2:1. Als der spätere Kaiserslautern-Stürmer Itay Schechter in der 53. Minute zum verdienten 3:1 traf, war die Begegnung im Grunde vorbei. Boghossian vorne hing in der Luft, Zarate verdribbelte sich zu oft, es gab kein kreatives Moment im Spiel der Salzburger. Der nach England abgewanderte Somen Tchoyi fehlte an allen Ecken und Enden. Wallner traf noch per Elfer zum 2:3-Endstand, aber im Grunde war schon nach dem Hinspiel, das 19.000 Menschen im Stadion verfolgten, das allgemeine Gefühl, dass es wieder nichts wird. Im Rückspiel versuchten es die Salzburger mit Wille und mit Wucht, kurz vor der Halbzeit gab’s durch ein Eigentor auch das 1:0, aber weder Wallner noch später Boghossian vorne, weder Mahop rechts noch Zarate links, weder Medes da Silva noch Pokrivac im Zentrum sorgte für die nötige Gefahr. Das Spiel endete letztlich 1:1 und es ging wieder in die Europa League für die Bullen. Dort gab’s gegen Man City, Juve und Lech Posen zwei Punkte und den letzten Gruppenplatz. Hapoel gewann in der Champions League 3:0 daheim gegen Benfica, holte noch Remis gegen Schalke und in Lyon, wurde aber Gruppenletzter.

2012 – F91 Düdelingen, 0:1 und 4:3

In der Saison 2010/11 wurde die Mannschaft zunehmend leblos und Huub Stevens im Frühjahr durch Ricardo Moniz ersetzt, den Titel holte aber Sturm Graz. Die Bullen zogen über Metalurg Liepaja, den FK Senica und wiederum Omonia Nicosia in die Europa-League-Gruppenphase ein, wo man hinter Athletic Bilbao Zweiter wurde – noch vor einem PSG, der den Bewerb nicht so richtig ernst nach, und Slovan Bratislava. In der ersten K.o.-Runde erstarrte Salzburg aber vor dem wie wild pressenden Team von Metalist Kharkiv komplett in Ehrfurcht – 0:4 und 1:4. Weil sich Moniz in seine Kompetenzen reingeredet fühlte, nahm er trotz Meistertitel seinen Hut und der neue Red-Bull-Gesamt-Sportchef Ralf Rangnick installierte jenen Trainer, der 2011/12 den deutschen Zweitliga-Abstiegskandidat Paderborn beinahe in die Aufstiegs-Relegation geführt hatte: Roger Schmidt. Mit einem Kader, der weder seiner war noch den Anforderungen für seine Spielidee entsprach, hieß die erste Mini-Hürde F91 Düdelingen. Der Meister aus Luxemburg war in der Runde davor 7:0 und 4:0 über den Titelträger aus San Marino hinweggefegt. Das allererste Pflichtspiel unter Schmidt wurde auswärts in Luxemburg gleich zu einer schlimmen Blamage – ein Tor von Aurelién Joachim in Minute 75 sorgte für den 1:0-Sieg für Düdelingen. Peinlich, aber kein Problem, dachten alle: Daheim wird man schon mit vier bis acht Toren Differenz über die No-Names drüberfahren.

Salzburg - Düdelingen 4:3
Salzburg – Düdelingen 4:3

Doch weit gefehlt. Die Spieler glaubten wohl selbst, dass es auch mit 20 % Einsatz geht, obwohl das sieben Tage davor schon schlimm in die Hose gegangen war. Nach einer halben Stunde fanden sich die Bullen erneut 0:1 im Rückstand, allerdings drehten zwei Tore von Jantscher und Hinteregger das Spiel noch vor der Pause auf 2:1 um. Noch ein Tor, das sollte ja wohl zu schaffen sein. Aber keine drei Minuten nach Wiederanpfiff hatte der Underdog zum 2:2 ausgeglichen, wenig später die unglaublichen Löcher in der Deckung der unerhört behäbigen Salzburger sogar zum 3:2 genützt. Noch eine halbe Stunde Zeit für drei Tore. Zehn Minuten vor Schluss kam Salzburg durch einen von Cristiano (erinnert sich noch wer an diesen Mega-Flop?) verwandelten Elfer zum 3:3, wenige Sekunden später durch Zarate zum 4:3. Aber es reichte nicht. Düdelingen war dank der Auswärtstorregel in der 3. Quali-Runde, für Salzburg die internationale Saison vorbei, noch ehe es August war. Die Luxemburger unterlagen erst Maribor in der CL-Quali und dann Hapoel Tel-Aviv im Europa-League-Playoff. Salzburg entsorgte den halben Kader (Jantscher, Zarate, Mendes da Silva, Maierhofen, Boghossian, Cristiano, Lindgren), stellte sich bis Ende August komplett neu auf (Mané und Kampl, dazu Klein, Vorsah, Berisha und Nielsen), konnte aber Peter Stögers bärenstarke Austria nicht mehr einholen.

2013 – Fenerbahçe, 1:1 und 1:3

Vor allem im Frühjahr, nachdem Schmidt seine erste ordentliche Vorbereitung mit einem Kader nach dem Gusto von ihm und Rangnick absolvieren hatte können, kam das Werk ins Laufen – mit Hilfe des gegen Düdelingen verletzten Soriano, mit dem nach Jahren des Leidens endlich fitten Alan, und vor allem mit dem exzentrischen Kevin Kampl. Als Vizemeister durfte man in der CL-Quali im Ast der Verfolger aus den Top-Ligen ran, in der ersten Runde gegen Fenerbahçe. Der türkische Vizemeister, im Jahr davor noch im Europa-League-Halbfinale, waren nach einem Trainerwechsel noch nicht ganz auf der Höhe und die Bullen setzten Fener zusätzlich zu. Der für Roger Schmidt typisch gewordene, extrem aggressive Pressing-Fußball erwischte die Türken völlig am falschen Fuß, im ausverkauften Stadion von Wals-Siezenheim gelang Alan dann der Führungstreffer – aber ein eher dämlicher Elfer in der Nachspielzeit bescherte Fener noch den 1:1-Ausgleich.

Fenerbahçe - Salzburg 3:1
Fenerbahçe – Salzburg 3:1

In Istanbul versuchte es Salzburg mit dem gleichen Rezept, ging auch früh durch Soriano in Führung – aber die internationale Abgebrühtheit fehlte dem Team auf diesem Niveau. Fenerbahçe nützte die allzu nassforsche Spielweise der Bullen zu drei Toren (von Meireles, Sow und Webo) noch vor der Halbzeit. Danach steckte Salzburg nicht auf, hatte diverse Chancen, vernebelte diese aber allesamt. So gewannen die Türken auch nicht ganz unverdient mit 3:1, durften dann die Duelle gegen Arsenal im Playoff noch spielen (und klar verlieren) und wurde danach wegen des Manipulations-Skandals, in den man in der Türkei verwickelt war, ausgeschlossen. Salzburg wollte sich per CAS zurück in die Champions League klagen, scheiterte aber. Dafür geigte man in der Europa League groß auf. Nach dem lockeren Playoff-Sieg gegen Zalgiris Vilnius gab’s wie schon 2009 sechs Siege in den sechs Gruppenspielen gegen Standard Lüttich, Elfsborg und Esbjerg, ehe man in der ersten K.o.-Runde Ajax der Lächerlichkeit preisgab und trotz des Gesamtscores von 6:1 noch gnädig mit dem Meister der Eredivisie war. Als man im Achtelfinale aber auf einen clever verteidigenden Gegner und eine Dreierkette traf, war Schluss mit lustig.

2014 – Malmö, 2:1 und 0:3

Schon am 22. März, also nach 28 von 36 Spieltagen, als man schon 98 Tore auf dem Konto hatte, stand der Meistertitel fest, alle Stammspieler der Erfolgsmannschaft wurden gehalten, nur Trainer Roger Schmidt ergriff die Chance, zu Bayer Leverkusen zu wechseln. Die Reibungsverluste durch die Neubesetzung der Trainerbank waren gering, schließlich ließ Adi Hütter bei Grödig einen sehr ähnlichen Spielstil anwenden. Durch die vielen Punkte aus der Europa League hatte man auch den Vorteil einer starken Setzung, die wirklich gute Gegner gar nicht möglich machte. Und dabei hatte man noch Pech, mit dem Geld-Adel aus Aserbaidschan namen Qarabag Agdam – einem Klub mit einem ähnlich hohen Budget wie Salzburg – noch den unangenehmsten Kontrahenten gezogen zu haben. Nach einem 1:2 auswärts rettete eine wirklich starke Vorstellung vor 20.000 Zusehern und zwei Hinteregger-Tore den Playoff-Einzug. Wo es gegen Malmö ging. Ein Jahr davor hatte man den damals amtierenden schwedischen Meister Elfsborg zweimal wie einen Regionalligisten aussehen lassen, aber gegen Malmö wirkten die Bullen schon im Hinspiel seltsam fahrig, vor allem in der Anfangsphase. Als sich der Staub gelegt hatte, sorgten Schiemer (nach einer Viertelstunde) und Soriano (kurz nach Wiederanpfiff) für eine komfortable Führung und Kampl hätte vor ausverkauftem Haus in der 77. Minute alles klar machen können, scheiterte aber alleine gegen Malmö-Goalie Olsen. Auf der anderen Seite aber patzte in der Nachspielzeit Bullen-Keeper Gulácsi, der davor zwei großartige Paraden gezeigt hatte, und Malmö kam zum Anschlusstreffer.

Malmö - Salzburg 3:0
Malmö – Salzburg 3:0

Im Rückspiel packte Malmö-Coach Age Hareide dann statt dem flachen 4-4-2 vom Hinspiel die Basel-Formation aus, agierte nur noch ein wenig tiefer: Mit Halsti als astreinem zentralen Mann einer Dreierkette, die eigentlich eine Fünferkette war. Davor drei zentrale Mittelfeld-Spieler, davor zwei giftige Stürmer. Malmö verzichtete auf die Außenbahnen, weil Salzburg auch auf sie verzichtet – verdichten war angesagt. Dazu spielte den Schweden natürlich in die Karten, dass Rosenberg schon nach zehn Minuten einen von Gulacsi recht patschert verursachten Elfer zum 1:0 nützte und kurz darauf Eriksson mit einem Tausendguldenschuss das 2:0 markierte. Daraufhin brach bei Salzburg die totale Planlosigkeit aus, sogar die Außenverteidiger zogen in die Mitte, als ob das Gras an den Flanken vergiftet wäre. Das zu verteidigen war für Malmö die leichteste Übung. Nach der Pause ließ Hütter, dem einige Stützen verletzt fehlten und der auf den offenkundig streikenden Mané verzichtete, den überforderten Keita in der Kabine, brachte Linksverteidiger Ankersen und damit deutlich mehr Struktur. Aber zählbaren Erfolg konnte dadurch auch keiner generiert werden. Und als in der Schlussphase die Konzentration immer weiter runterging und die Fehlerquote damit wieder ganz steil nach oben, lief man in das 0:3. Das Ende.

Und jetzt?

Es ist anzunehmen, dass Leipzig nächstes Jahr in der Bundesliga spielen wird. Mit Massimo Bruno und Marcel Sabitzer gehören schon jetzt zwei Salzburg-Spieler offiziell Leipzig, und diverse andere Leistungsträger könnten im Sommer durchaus folgen, um mit ihrer internationalen Erfahrung gleich für Furore in der Bundesliga sorgen zu können. Den nationalen Titel wird Salzburg auch heuer einfahren, selbst wenn man pro Spiel nur mit acht Leuten antritt und drei davon mit verbundenen Augen spielen. Aber die Vermutung liegt nahe, dass Malmö nicht nur die größte Chance war, dass Salzburg in die Champions League kommt. Sondern auch die letzte. (phe)

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Machtdemonstration gegen Kühbauer https://ballverliebt.eu/2010/11/19/machtdemonstration-gegen-kuhbauer/ https://ballverliebt.eu/2010/11/19/machtdemonstration-gegen-kuhbauer/#comments Fri, 19 Nov 2010 21:55:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3281 Machtdemonstration gegen Kühbauer weiterlesen ]]> Wacker Innsbruck zeigt’s: Auch als Aufsteiger kann man in der Bundesliga eine gute Figur machen. Die letztes Jahr knapp Geschlagenen, Altach und die Admira, enteilen dieses Jahr der Zweitliga-Konkurrenz in Riesenschritten. Vor allem Altach konnte in diesem Spiel zeigen, warum. Man würde in dieser Form in der Bundesliga kaum schlechter dastehen als Innsbruck.

Altach - Admira 4:0

Wie nicht anders zu erwarten war, sind in der zweiten Liga, die (eher un-)sinningerweise Erste Liga heißt, die Admira und Altach der Konkurrenz um Lichtjahre voraus. Die Admira von Trainer Didi Kühbauer hatte zwischenzeitlich schon einen recht erklecklichen Vorsprung, der in den letzten Wochen immer immer mehr zusammen geschrumpft war. Am 20. von 36 Spieltagen, dem vorletzten vor der Winterpause, kam es zum dritten direkten Duell in dieser Saison (zuvor gab’s einen 3:2-Heimsieg der Admira und ein 3:3 in Altach).

Diesmal übernahm das Team aus Altach sofort die Kontrolle, vor allem die rechte Angriffsseite mit dem nach vorne sehr fleißigen Lienhart und dem schnellen und trickreichen Amerikaner Joshua Gatt bohrten die Admira-Schwachstelle Laudanovic mit extrem viel Nachdruck an. Zudem funktionierte zu Beginn die Abseitsfalle der Admira überhaupt nicht, was immer wieder gefähliche Situationen für Keeper Hans-Peter Berger herauf beschwor. Und letztlich fiel aus genau so einer Situation das 1:0 für Altach (16.) durch Matthias Koch. Ein Zwischenstand, der hochverdient war, weil die Admira im defensiven Mittelfeld keinerlei Kontrolle hatte, sich kaum befreien konnte und von Altach überfahren wurde (von einer Chancen in der 9. Minte abgesehen).

Vor allem eben auch deshalb, weil sich Patrik Jezek vor Laudanovic nicht um dessen Probleme scherte. Der Tscheche selbst war in der Offensive aber auch abgemeldet. Kam er an den Ball, wurde er von Lienhart und Gatt bzw. nach der Flügelrochade Schütz konsequent gedoppelt und war komplett abgemeldet. Überhaupt konnte die Admira im ganzen Spiel nur zehn Minuten wirkliche Vorteile für sich Verbuchen – als sich nämlich Altach nach dem Führungstreffer etwas zu weit zurück lehnte. Hier schob die komplette Mannschaft von Coach Didi Kühbauer weiter nach vorne und bekam die Partie sofort wesentlich besser in den Griff. Der Ausgleich gelang aber trotz zwei, drei tollen Chancen nicht – und als Altach dann das Tempo wieder anzog, war das selbe Bild zu sehen wie vor dem 1:0.

Gatt und Schütz hatten die Seiten gewechselt, und es dauerte eben einige Minuten, bis sich Schütz akklimatisiert hatte. Danach drehte er Laudanovic aber ähnlich auf links wie Gatt zuvor. Die Admira hatte im zentralen Mittelfeld zwar kein wirkliches numerisches Übergewicht – hier stand es zwei gegen zwei, da Hopfer deutlich weiter hinten stand. Er spielte aber auf einer Höhe mit dem Admira-Sturmduo Sulimani/Topcagic. Woraus deutlich wird: Die Admira stand viel zu tief. Auf der rechten Abwehrseite machte Gernot Plassnegger zwar defensiv einen Top-Job, nach vorne kam vom Routinier aber überhaupt nichts. Und weil Pusic kurz vor der Pause das 2:0 erzielen konnte, ging Altach mit einem schon beruhigenden Vorsprung in die Kabine.

Wo Didi Kühbauer aber nicht seine große Schwachstelle Laudanovic auswechselte, sondern Daniel Toth aus dem zentralen Mittelfeld draußen ließ – dieser brachte Koch nicht unter Kontrolle. Für ihn kam Cemernjak, der einen echten Sechser spielte. Was aber nichts brachte, weil er vor sich nur noch eine Anspielstation hatte (Schachner), und ansonsten nur Pässe auf die Seiten blieben. Zumal die Admira kurz nach Wiederanpfiff den nächsten Tiefschlag hinnehmen musste: Torhüter Berger konnte einen Schuss nicht festhalten, Pusic staubte zum 3:0 ab. Das war die endgültige Entscheidung.

Jetzt erst, mit einem Drei-Tore-Rückstand, schwang sich René Schicker im rechten Mittelfeld der Admira auf, das Spiel nun etwas in die Hand zu nehmen. Brachte aber nichts. Nach einer Stunde, einmal mehr hatte Laudanovic geschlafen, erzielte Altach durch Gatt sogar das 4:0. Eine Demütigung. Auf die Kühbauer nun doch reagierte und auf Schadensbegrenzung umschaltete. Windbichler kam als Sechser für den weitgehend abgemeldeten Stürmer Topcagic, es wurde ein 4-1-4-1. Am Spielstand änderte sich aber bis zum Schlusspfiff nichts mehr

Fazit: Abgesehen von zehn schlechten Minuten nach dem Tor zum 1:0 war dieses Spiel eine absolute Machtdemontration von Altach und vor allem in der ersten Halbzeit, als die Admira phasenweise noch gut mitspielen konnte, ein Spiel auf deutlich höherem Niveau als mindestens drei Viertel der Bundesliga-Spiele. Es ist kein Zufall, dass der Tabellendritte Austria Lustenau schon 13 Punkte Rückstand auf das Spitzenduo hat – Altach führt nach diesem Spiel die Liga mit einem Tor Vorsprung an.

(phe)

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Wo „geschrumpft“ nicht „gesund geschrumpft“ heißt https://ballverliebt.eu/2010/07/09/wo-geschrumpft-nicht-gesund-geschrumpft-heist/ https://ballverliebt.eu/2010/07/09/wo-geschrumpft-nicht-gesund-geschrumpft-heist/#respond Fri, 09 Jul 2010 12:56:31 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2445 Wo „geschrumpft“ nicht „gesund geschrumpft“ heißt weiterlesen ]]> Der Vergleich macht sicher… Am Tag nach dem WM-Finale startet im beschaulichen St. Pölten die Saison der „Ersten Liga“, der zweithöchsten Spielklasse. In der es zwei Topfavoriten gibt – aber trotz Livespielen im Free-TV wird diese Liga auch weiterhin kein Renner werden. Wie auch.

Die beiden Bundesliga-Reserven von Salzburg und der Austria sind nun also nicht mehr dabei. Wer sich allerdings davon einen Sprung in Sachen Attraktivität und Zuschauerzahlen erhofft, wird sich schon bald mit der großen Ernüchterung konfrontiert sehen. Mit Wacker Innsbruck ist der mit Abstand attraktivste Klub aufgestiegen, aus der Bundesliga kam keiner runter (Austria Kärnten und so), nach dem Abstieg von Dornbirn fallen auch einige Ländle-Derbies weg und dass Grödig rein von den Zuschauerzahlen der legitime Nachfolger der Jungbullen werden kann, hat der Salzburger Vorstadtklub ja schon in der vorletzten Saison gezeigt.

Zudem steht die Liga auch finanziell auf dünnen Beinen. Nach dem Ausstieg von ADEG wurde kein neuer Liga-Sponsor gefunden – keine Überraschung, wer will auch mit einem derart unattraktiven Produkt in Verbindung gebracht werden, noch dazu in Zeiten der Wirtschaftskrise. Wie Vereine wie etwa Gratkorn (die Steier haben noch im Winter die halbe Stammformation via Klub-Homepage feilgeboten) die Lizenz ohne Auflagen bekommen haben können, darf durchaus als Rätsel durchgehen. Außerdem haben immer noch diverse Einzelpersonen – Trenkwalder bei der Admira, Haas bei Grödig, Riegler in Wolfsberg – in ihren Vereinen das finanzielle Sagen und diese könnten bei Launen ihrer Eigner schnell auch in Turbulenzen kommen.

Bei so viel Negativem ist es allerdings erfreulich, dass die überwiegende Mehrherit der Vereine zumindest dem Leitspruch „Heute für Morgen“ durchaus umsetzen. Der Altersschnitt in der abgelaufenen Saison betrug 24,2 Jahre. Dieser wird durch den Wegfall der beiden Reserven zwar ein wenig ansteigen, doch ist diese Liga längst kein Sammelbecken für ausrangierte alte Herren mehr – mit Toni Ehmann, Vladimir Janocko und Ernst Dospel haben wieder einige die österreichische Fußballbühne zumindst als Aktive wohl für immer verlassen.

Vor allem die Admira hat sich ja zuletzt als letztes Refugium dieser Spieler verstanden. Nach dem zweiten verpassten Aufstieg in Folge sollen nun jüngere, hungrigere Akteure den Aufstieg schaffen. Und das Team von Coach Didi Kühbauer (39) darf zweifelos als Favorit gelten, von sportlichem Ballast befreit lief es ja schon im Endspurt der vergangenen Saison hervorragend. Hauptkonkurrent der Südstädter wird Altach sein: Schon in der abgelaufenen Saison waren die Vorarlberger wesentlich näher am Titel dran, als viele das der Mannschaft von Adi Hütter (40) zugetraut hatten. Sein Kader blieb in weiten Teilen zusammen, einem Titelrennen der beiden früheren Nationalteam-Kollegen sollte nicht viel im Wege stehen.

Auch auf den folgenden Plätzen dürfte sich das Kräfteverhältnis seit der abgelaufenen Saison kaum verändern. In St. Pölten holte Coach Martin Scherb (41) nur zwei echte Neuzugänge, wie gewohnt werden die diesmal doch recht zahlreichen Abgänge wieder mit Talenten aus der eigenen Akademie aufgefüllt. Langsam aber sicher sollte sich das jüngste verbliebene Team der Liga aber finden, soll im nächsten Jahr wirklich der Aufstieg angegriffen werden. Viel getan hat sich im Kader von Austria Lustenau, der halbe Stamm ist nun nicht mehr dabei. Auch Edi Stöhr (54) setzt neben den Krajic und Egharevba für den Angriff eher auf junges Talent. Das wird sicher nicht reichen, um die Spitze zu attackieren, ein sicherer Mittelfeldplatz muss aber dennoch der Anspruch sein.

Diesen streben auch die beiden Aufsteiger an. In Grödig holte man sich, als der Aufstieg mehr oder weniger schon feststand und Ex-Trainer Brandner seinen Hut nahm, Heimo Pfeifenberger (44) zurück. Mit ihm waren die Salzburger schon vor anderthalb Jahren beim ersten Versuch in der Ersten Liga im Unfrieden geschieden – er steht vor der Aufgabe, um Routinier Drechsel (in Ried ausgemustert) eine neuformierte Mannschaft mit vielen jungen Talenten konkurrenzfähig zu machen. Und auch der WAC möchte mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben: Der einzige Kärntner Verein im bezahlten Fußball verstärkte sich vor allem im Abwehrbereich. Prunkstück der Mannschaft von Nenad Bjelica (39) ist die deutsche Mittelfeldachse mit den langjährigen Bundesliga-Spielern Markus Kreuz und Marco Reich, welche auch im Aufstiegs-Playoff gegen Parndorf die Entscheidung für die Wolfsberger gebracht hat.

Ganz sicher vor dem Kampf gegen die letzten beiden Plätze sind die Aufsteiger aber mit Sicherheit nicht. Zumindest vor dem gegen den vorletzten, den Relegations-Platz – gegen diesen wird die halbe Liga ankämpfen müssen. Gute Karten dürfte dabei Gratkorn haben. Die graue Maus zeigte sich in der letzten Saison durchaus stabil, Trainer Michael Fuchs (38) muss allerdings sein Mittelfeld nach einigen Abgängen umbauen. Einen riesigen Umbau gab es auch bei Glückskind Vienna: Nur wegen der Lizenzentzüge bei Kärnten und Dornbirn blieb den Döblingern die Relegation erspart, nachdem mit der fast unveränderten Regionalliga-Meistermannschaft von 2009 fürchterlich Schiffbruch erlitten wurde. Frenkie Schinkels (47) steht vor der Mammutaufgabe, eine an zumindest sieben Positionen neu besetzte Mannschaft zusammen zu schweißen.

Als wahrscheinlichste Besetzung des Relegationsplatzes muss vor der Saison aber Hartberg gelten. Zwar hat sich die junge Truppe von Bruno Friesenbichler (42) in der abgelaufenen Saison als durchaus tauglich bewiesen, im Abstiegskampf zu bestehen, aber der Abgang von Torschützenkönig Patrick Bürger nach Mattersburg wird ohne Frage schmerzen und ein großes Loch reißen. Zudem steht eben zu Vermuten, dass die Konkurrenz etwas härter sein wird als letzte Saison. Bis auf einen, natürlich Denn heißester Kandidat auf den letzten Platz, der den direkten Abstieg aus der Liga bedeutet, ist der FC Lustenau. Schon in der letzten Saison wurde lange mit den hinteren Plätzen geflirtet, dazu kam den chronisch klammen Vorarlbergern mit dem neuen Trainer Hans Kogler (41) mehr oder weniger die komplette Einsergarnitur abhanden. Die Löcher wurden nur notdürftig mit Talenten und Spielern aus der Region gestopft – der Klassenerhalt wäre ein kleines Wunder.

Das sind die nun wieder nur noch zehn Teams, welche die 36 Spieltage umfassene Saison bestreiten. Zwei echte Titelkandidaten, zwei zumindest sportlich interessante Aufsteiger, junge Spieler und ein womöglich interessanter Kampf gegen den Abstieg – eigentlich wäre alles dabei.

Wenn auch auf sportlich zumeist traurigen und auch im Rundherum zumindest mäßigen Niveau. Die Liga ist somit von 12 Vereinen wieder auf 10 geschrumpft, von „gesung geschrumpft“ kann aber keine Rede sein – einmal mehr wurde von Seiten der Bundesliga wieder nur an der Oberfläche gekratzt und Symptome bekämpft, nicht aber das kranke System an sich. Dass sich Andi Herzog schon vor einem Jahr live auf sky (!) gegen die Reduzierung ausgesprochen hatte, ist nicht verwunderlich. Diese Liga ist auf Dauer nicht überlebensfähig, es wäre keine Überraschung, sollte es auch in diesem Jahr wieder einen zerreißen. Der FC Lustenau fällt einem da spontan ein, aber auch Gratkorn ist nicht gerade als einnahmensstarker Klub bekannt.

Schauen wir uns das Ganze also an. Mal sehen, wie lange noch.

(phe)

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