Hart – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 10 Oct 2011 21:02:07 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/#comments Mon, 10 Oct 2011 20:52:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5898 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Das Resultat ist okay. Aber das Spiel des österreichischen U21-Teams in Schottland war eher enttäuschend: Weil man ein klares Plus an Ballbesitz hatte, individuell und technisch die klar bessere Mannschaft war. Es aber dennoch nie gelang, wirkliche Torgefahr auszustrahlen. Die Tore? Zwei Einzelinitiativen.

Schottland - Österreich 2:2

Nicht nur die Aufstellung von Andi Herzog war sehr ähnlich der gegenüber der gegen Holland (lediglich Hopfer spielte statt des gesperrten Hierländer), auch die Einstellung. Die schottischen Defensivspieler wurden überhaupt nicht unter Druck gesetzt, sie konnten sich – wie Oranje zuletzt – die Kugel völlig unbedrängt hin und her schieben, erst ab der Mittellinie fing das ÖFB-Mittelfeld an, die Schotten zu attackieren. Das klappte ganz gut, natürlich auch, weil die Schotten nicht die technische Qualität der Holländer haben und auch nicht annähernd so ein hohes Tempo gehen können.

Mehr Initiative im Spiel nach vorne zeigten die Schotten, aber von einigen Schwammigkeiten in der ersten Viertelstunde stand Österreich defensiv ganz gut organisiert. Nur Florian Hart machte wieder den Eindruck, nicht so richtig mit dem Niveau der anderen mithalten zu können. Sein Gegenspieler Gregg Wylde bereitete ihm durchaus Probleme – auch, weil dieser gut die Seitenlinie hielt. Das machte der rechte Mittelfeldmann, Jonathan Russell, überhaupt nicht – er zog oft weit in die Mitte und ließ seine Flanke so recht offen.

Drazan nützt schottische Schwachstelle nicht

Was für die Schotten potentiell tödlich hätte sein können, denn ihr Rechtsverteidiger Ryan Jack war komplett überfordert, sobald der Ball in seine Nähe kam. Unerklärlicherweise wurder genau diese Schwachstelle der Schotten, die offene rechte Defensiv-Seite, von Dilaver und Drazan überhaupt nicht angebohrt. Dilaver blieb recht strikt hinten und Drazan vermied 1-gege-1-Situationen mit Jack, so oft es ging – viel eher schlug er weite, hohe Flanken aus dem Halbfeld. Die von der schottischen Innenverteidigung problemlos entschärft wurden oder – noch öfter – schlicht im Nirvana landeten.

Österreich ging zwar in Führung – Andi Weimann, mit Abstand der Österreicher mit dem meisten Drive, nützte eine Abstimmungsschwäche zwischen Jack und Wilson, zog aus 20 Metern am und sein krummer Schuss drehte sich ins Tor. Ein absoluter Cracker, aber halt wieder eine Einzelinitiative. Das waren die Angriffe gegen die Holländer, vor allem in der ersten Halbzeit, das war gegen Schottland nicht anders. Auch die Tatsache, dass Schwab sehr hoch stand und mehr hängende Spitze als Zehner war, half dem Aufbau nicht wirklich.

Schotten initiativer

Die Burschen von der Insel kamen nach einer halben Stunde zum Ausgleich, weil Hart Wylde flanken ließ und Rhodes vor dem Tor komplett alleine war, unbedrängt einnicken konnte. Ein verdienter Ausgleich; weniger, weil die Schotten besser wären als die Österreicher – das sind nie nicht – aber weil sie schon mehr Initiative zeigten und auch durchaus eine moderne Spielanlage hatten.

So blieb Wotherspoon tief, ließ sich zum Teil zwischen die Innenverteidiger fallen, während mit Liam Palmer ein recht energiegeladener Achter nach vorne das Spiel ankurbeln wollte – dabei aber zumeist an Holzhauser und Hopfer hängen blieb. Die Schotten waren allerdings technisch die deutlich unterlegene Mannschaft, sodass Österreich im Ballbesitz immer etwas weniger anfällig für Ballverluste war.

Apropos Einzelinitiative

Angesichts der zu hohen Positionierung von Schwab und der fahrlässig falschen Spielanlage von Drazan war es klar, dass ein weiteres Tor für Österreich nur aus einer Einzelinitiative entstehen konnte, und nicht aus einer geplanten Aktion. Und so kam es dann auch: Innenverteidiger Richard Windbichler startete einen Lauf nach vorne, wie man ihn sonst nur von Phil Jones kennt, und bereitete mit einer Klasse-Flanke das 2:1 durch ein Kopfballtor von Alar vor.

Grundsätzlich blieb es auch nach der Pause beim grundsätzlich gleichen Spiel – mit dem Unterschied, dass die Schotten ihre Pass-Sicherheit einbüßten und immer weniger Gefahr erzeugen konnten; der Ausgleich nach einer Stunde war in der Entstehung ein Zufallsprodukt und in letzter Konsequenz ein verlorenes Kopfballduell von Hart, der nach einer tollen Parade von Lindner beim Abpraller das Nachsehen hatte.

Unfähig, ein Spiel zu gestalten

Umso auffälliger wurde danach die große Schwäche in diesem Team: Es fehlt komplett eine Strategie, wenn man selbst das Spiel machen muss. Von den Außenverteidigern kam sehr lange nichts außer Pässen ins Zentrum und wenig Präsenz im Spiel nach vorne, das änderte sich erst mit der Einwechslung von Schimpelsberger (für Windbichler). Allerdings: Auch wenn der neue Mann rechts nach vorne ging, wurde er zu selten eingebunden. Hart blieb auch auf der anderen Seite zu passiv.

Die letzte halbe Stunde verstrich – von einer schottischen Flanke, die an die Latte klatschte, einmal abgesehen – ohne große Ereignisse, weil Österreich komplett unfähig war, Bewegung ins Spiel zu bringen. Die Flanken blieben komplett harmlos, Drazan war bis auf eine gelungene Flanke nach 57 Minuten (Schotten-Goalie Adam klärte die Abnahme von Alar) eine komplette Vorgabe. Schwab (und in der Schlussphase Holzhauser) wurde von Wotherspoon uns Palmer gut aus dem Spiel gehalten, so hingen Alar (und in der Schlussphase Tadic) ziemlich in der Luft. Österreich hatte bei zwei Drittel Ballbesitz in der halben Stunde zwischen Ausgleich und Schlusspfiff.

Torgefahr strahlte man aber nie aus.

Fazit: Sieg wäre nicht verdient gewesen

Es fehlte dem ÖFB-Team an einem echten Plan, wie man die robusten, vor allem in der Schlussphase sehr tief stehenden Schotten knacken kann. Das lag am völlig fehlenden Tempo, an den über weite Strecken nicht vorhandenen Außenverteidigern, das konsequente Nicht-Ausnützen offensichtlicher Schwachstellen beim Gegner und an zu wenig Bewegung im Mittelfeld und der Abwesenheit von Ideen aus dem Spielaufbau.

Noch mehr als gegen Holland baute das Spiel der Österreicher auf Einzelinitiativen auf – geplante, durchdachte Angriffsaktionen gab es praktisch gar keine. Immerhin: Defensiv stand man zumeist sicher, und die Schwachstelle Hart ist im nächsten Spiel ohnehin gelbgesperrt. Außerdem wurden eine der beiden echten Torchancen, die es gab, auch genutzt; in Verbindung mit dem absolut wundervollen Tor von Andi Weimann war also die Chancenverwertung diesmal sehr ordentlich.

Dumm nur, dass man nicht fähig war, trotz klarer individueller und technischer Überlegenheit viele Chancen zu kreieren.

(phe)

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Erst kein Plan und kein Druck, dann alle Chancen vernebelt – 0:1 gegen Holland https://ballverliebt.eu/2011/10/06/erst-kein-plan-und-kein-druck-dann-alle-chancen-vernebelt-02-gegen-holland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/06/erst-kein-plan-und-kein-druck-dann-alle-chancen-vernebelt-02-gegen-holland/#comments Thu, 06 Oct 2011 19:40:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5872 Erst kein Plan und kein Druck, dann alle Chancen vernebelt – 0:1 gegen Holland weiterlesen ]]> Null Pressing, Einzelinitiativen, Zufallsaktionen – vor der Pause machte Österreich im U21-EM-Qualispiel gegen Holland so ziemlich alles falsch. Mittelfeld verstärkt, über die Flügel gespielt – in Überzahl machte das ÖFB-Team viel Druck, verballerte aber alle Chancen. Womit am Ende eine 0:1-Niederlage steht.

Österreich - Holland 0:1

Den Gegner schon tief in dessen eigener Hälfte unter Druck setzen, keine Zeit zur Spieleröffnung lassen – genau das, was Willi Ruttensteiner für die beiden Spiele in Baku und Astana angedacht hat, gab es bei Andi Herzogs U21 gegen Holland exakt in einer Aktion in der 2. Minute. Da stürzten sich Alar, Schwab und Weimann auf die beiden holländischen Innenverteidiger. Von da an aber? Tote Hose.

Kommt, ihr Holländer, wir stören euch nicht!

Was zur Folge hatte, dass sich die Holländer (bei denen mit Zoet und Cabral zwei Mann dabei waren, die im entscheidenden Spiel zur Quali für die U20-WM gegen Österreich 0:1 verloren haben, mit Bacuna wurde dann noch einer eingewechselt) hinten die Bälle gemütlich hin und her schieben konnten, und das extremst flexible Dreier-Mittelfeld die Ordnung in der österreichischen Zentrale so lange zu störte, bis sich ein Loch ergab. Und logischerweise dauerte es nicht allzu lange, bis dann in ein genau so entstandenes Loch durch die Mitte ein blitzschneller Pass in den Raum kam, schnell nach vorne gespielt wurde und Barazite für das Tor zum 1:0 in der 7. Minute sorgte. Ein sehenswerter Schuss, keine Frage, aber in der Entstehung war das an Naivität kaum zu überbieten.

Holland spielten das im Zentrum sehr ähnlich wie etwa der PSV Eindhoven. Es war zumeist Kelvin Leerdam, der zentral tief stand, sich aber viel vertikal bewegte; während Marco van Ginkel und Leroy Fer eher etwas höher standen und eher vertikal verschoben. Holzhauser und Hierländer hatten so viel mit diesem Trio und dem viel aus der Tiefe kommenden Nacer Barazite zu tun, dass für die Spielgestaltung keine Ressourcen blieben.

Problemfall Zentrum, Problemfall Hart

Was den Stillstand durch das Zentrum noch mehr verstärkte war die vorgeschobene Rolle von Stefan Schwab, wodurch aus dem 4-2-3-1, das angekündigt war, eher ein 4-4-1-1 wurde und damit Schwab und vor allem Alar eher in der Luft hingen. Wenn es durch die Mitte nach vorne ging, dann nur mit langen (immerhin zumeist flachen) Bällen, die aber wenig einbrachten.

Das größte Problem hatte das ÖFB-Team aber, wenn Holland über Jerson Cabral vermehrt über die rechte Abwehrseite von Florian Hart kam. Dieser stand defensiv deutlich zu tief, empfing Cabral somit erst, wenn der schon aus vollem Lauf mit all seiner überragenden Technik herangebraust kam und wurde vom Außenstürmer nach Strich und Faden verarscht. Dass die Holländer daraus kein Kapial schlugen, war vor allem Richie Windbichler und Raphael Holzhauser zu verdanken, die immer wieder gut aushalten.

Behäbiges Umschalten, tempolose Angriffe

Nicht nur, dass es vom österreichischen Team kein Pressing gab und somit leichte Ballgewinne selten waren, es  kam noch eine weitere Unzulänglichkeit dazu: Das Umschalten von Defensive auf Offensive wurde viel zu inkonsequent vorgetragen. Derjenige, der den Ball gewonnen hatte, rannte eher blind nach vorne, er wurde aber nur von einem oder zwei Mitspielern, die auch eher nur trabten, begleitet.

Das hieß, dass entweder das Tempo aus dem Angriff herausgenommen werden musste, was die Holländer natürlich dazu nützten, sich schnell wieder zu formieren; oder, dass aus der Distanz geschossen werden musste. Das wäre angesichts des etwas flatterhaften holländischen Torhüters eine Option gewesen, die man ruhig öfter auspacken hätte können.

Flanken in den Oranje-Strafraum

Gefährlich wurde es für Holland nur, wenn es den Österreichern gelang, über die Flanken in den Strafraum zu gelangen. Florian Hart machte das in der ersten Halbzeit ein paar Mal ganz gut, und bei Ecken und Freistößen wurde die Unsicherheit von Goalie Jeroen Zoet, die auch auf seine Vorderleute ausstrahlte, deutlich sichtbar.

Vielleicht waren seine (eh eher seltenen) Vorstöße der Grund, warum Andi Herzog Hart nicht schon zur Pause in der Kabine ließ, sondern es nach dem Seitenwechsel noch fünf Minuten probierte, ehe er dann doch Schimpelsberger brachte. Schon vor dem Halbzeitpfiff ließ die Intensität im holländischen Strafraum deutlich nach, so wie mit Fortdauer des Spiels generell immer mehr der Nachdruck fehlte. So fiel es dem ÖFB-Team leichter, sich ein wenig aus der Umklammerung zu lösen.

Komplett andere zweite Hälfte

Nach der Pause spielte Österreich wie ausgewechselt. Nun wurde tatsächlich mit Druck auf die Holländer ausgeübt, die so gar nicht mehr zur Entfaltung kamen. Zudem schaltete Schimpelsberger Cabral aus und endgültig zu Gunsten der Österreicher drehte sich die Partie, als sich Torhüter Zoet nach einer Notbremse gegen Weimann, der alleine auf ihn zugelaufen war, korrekterweise die rote Karte abholte.

Ab der 65. Minute

Raphael Holzhauser scheiterte am neuen Mann Marco Bizot (für ihn war Barazite rausgegangen), aber die Hausherren waren ab sofort endgültig am Drücker. Herzog nahm mit Windbichler einen Innenverteidiger heraus und warf mit Tadic einen Stürmer in die Schlacht. So entstand hinten zwar eine etwas windschiefe Dreierkette, die im Notfall von Holzhauser verstärkt wurde, und die rechte Seite war kaum mehr vorhanden – Dilaver schaltete sich mehr in die Offensive ein als Schimpelsberger.

Durch die Umstellungen, die Oranje-Teamchef Cor Pot vornahm – nämlich auf ein 4-3-2 – fiel bei Holland das Flügelspiel nun komplett flach. Die Außenverteidiger, die nun alleine auf weiter Flur waren, waren so viel mit Weimann und vor allem Drazan beschäftigt, dass nach vorne nichts mehr ging und das Mittelfeld im Zentrum war nur noch um Schadensbegrenzung bemüht.

Das gelang aus zwei Gründen: Erstens, weil die besten Torchancen liegen gelassen wurden. Und zweitens, weil es zwar grundsätzlich eine Überzahl im Zentrum gab, das Positionsspiel der Österreicher aber dennoch eher wild und kaum durchdacht wirkte. Echter Plan war weiterhin nicht erkennbar, aber durch die Überzahl konnten halt die Chancen herausgearbeitet werden.

Fazit: Niederlage nicht verdient, was anderes aber auch nicht

Ein eher seltsames Spiel – denn Österreich hätte nach der drückenden Überlegenheit in der Schlussphase zumindest einen Punkt mitnehmen müssen; andererseits aufgrund der ersten Hälfte, die inhaltlich vor allem in der ersten halben Stunde komplett daneben war, diesen eigentlich nicht verdient gehabt.

Vor allem in der ersten Halbzeit war hinten Offensivaktionen des Heimteams keine Strategie erkennbar, die Laufwegen waren deutlich sichtbar nicht aufeinander abgestimmt, es regierten Einzelinitiativen und Zufallsaktionen, aber kein geplantes Angriffsspiel. Zudem fehlte dem Mittelfeld der Plan, wie man mit dem flexiblen System der Holländer umgehen soll und Hart war mit Cabral heillos überfordert und hätte eigentlich schon nach 20 Minuten ausgewechselt gehört.

Es kam Österreich zu Pass, dass genau in die Phase, in der man selbst stärker wurde, der holländische Goalie vom Platz flog. In Unterzahl wurde deutlich, dass das in Weiß spielende Oranje-Team auch nur mit Wasser kocht und schlottrige Knie bekam, als ein Spiel, das sie sicher im Griff hatten, völlig entglitten war.

Rückschlüsse aus diesem Spiel zu ziehen, ist eher schwierig, weil die beiden Halbzeiten so unterschiedlich waren – ohne erkennbaren Plan vor der Pause, aber nach dem Ausschluss richtigerweise das Zentrum verstärkt, wenn auch mit recht schwammiger Raumaufteilung – anders als im rochierenden Mittelfeld der Holländer, wo die Aufgaben innerhalb des Trios weitergereicht wurden, aber grundsätzlich klar definiert waren.

So bleibt das Fazit, dass mehr drin gewesen wäre, vor allem, wenn man von Anfang an Druck auf die Holländer ausgeübt hätte, und nicht nur naiv Passwege zu verstellen versuchte.

(phe)

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0:2 bei den Bayern: Man City in der CL weiter nicht ganz auf der Höhe https://ballverliebt.eu/2011/09/27/02-bei-den-bayern-man-city-in-der-cl-weiter-nicht-ganz-auf-der-hohe/ https://ballverliebt.eu/2011/09/27/02-bei-den-bayern-man-city-in-der-cl-weiter-nicht-ganz-auf-der-hohe/#comments Tue, 27 Sep 2011 21:13:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5808 0:2 bei den Bayern: Man City in der CL weiter nicht ganz auf der Höhe weiterlesen ]]> In der Premier League läuft’s richtig gut für Man City. Aber in der Champions League? Nach dem 1:1 gegen Napoli setzte es bei den Bayern einen verdiente 0:2-Niederlage. Weil Trainer Mancini die Mittelfeld-Zentrale zu lange unterbesetzt ließ, zu spät wechselte und Mario Gomez die wenigen echten Chancen eiskalt nützte.

Bayern München - Manchester City 2:0

Die Bayern? Nach dem Ausrutscher gegen Mönchengladbach am ersten Bundesligaspieltag mit elf Pflichtspiel-Siegen und 30:0 Tore, die deutsche Bundesliga niederwalzend. Man City? Stark gestartet, 16 von 18 möglichen Punkten in der Premier League, der größte Konkurrent von Lokalrivale United in der Premier League. Das Aufeinandertreffen am 2. Gruppenspieltag der Königsklasse hatte schon was von Clash of the Titans – obwohl Man City sich zum Start sicher mehr als ein 1:1 daheim gegen Napoli erhofft hatte.

Überzahl im Mittelfeld

Versuchten es die Citizens gegen Napoli zu viel über die Mitte, ließen sich diesmal genau diese Zone etwas unterbesetzt. Die Bayern übernahmen hier schnell das Kommando im Mittelfeld – kein Wunder, mit einem 4-2-3-1 gegen das 4-4-2 von Manchester City. Hier kam aber noch ein weiterer Faktor hinzu: Weil Ribéry und Müller sich oft sehr weit im Zentrum aufhielten und sich dort viel und gut bewegten, wuchs die Überzahl der Bayern im Zentrum noch weiter an. Das Team von Roberto Mancini hatte zwei Varianten, darauf zu reagieren – Spielkontrolle generieren konnte zunächst keine davon.

Wenn die Mittelfeld-Außen Nasri und Silva einrückten, um die Dominanz der Bayern im Zentrum zu brechen, ließen sie viel Platz für die Läufe von Lahn und vor allem Rafinha offen. Blieben die beiden draußen, arbeiteten sie zwar gut gegen die Bayern-Außenverteidiger zusammen (indem sie sehr eng an den eigenen AVs Richards bzw. Clichy standen), aber Kroos konnte mit seiner Spielübersicht im Zentrum schalten und walten. Was ihm leicht fiel, weil sich nicht nur Ribéry und Müller ständig in seiner Nähe tummelten, sondern auch Gomez sehr tief stand und somit im Grunde eine offensive Viererkette bei den Bayern stand. Klar: Wirklich torgefährlich wurden die Bayern nicht. Aber sie spielten geschickt um das Pressing von City herum und ließen nach hinten fast nichts zu (eben der mögliche Elfer in der 2., der verweigerte in der 23. und eine Flanke von Richards nach etwa zehn Minuten).

Raumaufteilung passt nicht

Das Hauptproblem bei City war, dass der Raum, den man den Bayern vor der eignen Mittelfeld-Kette gewährte, zu groß war. Mit anderen Worten: Agüero und Dzeko standen zu weit vorne, als dass sie wirklich ins Spiel hätten eingreifen könnten oder sich auch als Passempfänger anbieten konnten, sodass zumindest einer aus dem Bayern-Defensivduo Schweinsteiger/Luiz Gustavo sich gefahrlos nach vorne einschalten konnte.

Barry und Yaya Touré waren defensiv gebunden, Nasri und Silva rieben sich auf und das prognostizierte Problem, das der langsame Van Buyten (der statt des grippekranken Badstuber spielen musste) mit Kun Agüero hat, wurde nicht oft zum Faktor. Die Bayern hatten das Spiel so zwar ohne wirkliche Probleme unter Kontrolle, wirklichen Zugriff auf den Strafraum von City bekamen sie nicht.

City erkennt das Problemfeld

Nach rund 20 Minuten erkannte Man City, was falsch lief und korrigierte das mit einem simplen Schachzug: Die Mittelfeldkette rückte nach vorne und störte nun schon die Spieleröffnung von hinten heraus, bzw. spätestens bei Schweinsteiger und Luiz Gustavo. Somit standen die vier offensiven Bayern nun zwar in größerem Raum zwischen Abwehr- und Mittelfeldkette, es gelang aber nicht mehr wirklich, sie auch einzusetzen.

Die Citizens setzten Bayern nun früher unter Druck und befreiten sich so aus der spielerischen Umklammerung, in der sie vorher gesteckt sind. Sie schafften es aber weiterhin nicht so richtig, das Tempo der beiden Spitzen gegen Van Buyten auszunützen – da war das Aufbauspiel dann doch wiederum zu statisch und zu langsam von hinten heraus. Angriffe wurde verschleppt und der Zug zum Tor fehlte.

Zwei baugleiche Tore

Da im Mittelfeld nun eine Pattsituation entstand, wurde aus dem ganzen Spiel eine ausgeglichenere Angelegenheit. Bitter also für die Gäste, dass just in der Phase, in der sie mit einer guten Adjustierung die Bayern etwas am Spielfluss hindern konnten, die beiden Tore fielen. Die Bayern kamen zur 2:0-Pausenführung, sie taten aber nichts grundsätzlich Anderes, um wiederum selbst die etwas verloren gegangene Kontrolle wiederzuerlangen.

Nein, es waren zwei Schüsse von außerhalb des Strafraums (Ribéry nach einem Lauf von Lahm bzw. ein Freistoß von Kroos), zweimal ließ City-Keeper Joe Hart prallen, zweimal war Mario Gomez da. Allerdings auch, weil er schneller reagierte als die Abwehr der Hellblauen.

Mancini reagiert viel zu spät

Ab der 55. Minute

Erstaunlicherweise stellte City-Trainer Roberto Mancini zur Halbzeit nicht um, sondern wartete damit noch weitere zehn Minuten zu. Dann nahm er den wirkungslosen Edin Dzeko aus dem Spiel und brachte mit Nigel de Jong endlich die dringend benötige personelle Verstärkung für das Mittelfeld. De Jong bildete mit (dem noch etwas tiefer stehenden) Barry nun das defensive Mittelfeldzentrum, Yaya Touré orientierte sich nach vorne.

Der Plan dahinter war klar: Im Zentrum gegen die flinken Bayern weiterhin sicher stehen, einen zusätzlichen Ballgewinner hinstellen um mehr körperliche Präsenz zu zeigen, und mit der ganzen Wucht von Yaya Touré und etwas höher stehenden Mittelfeld-Außen sollte nach vorne für Druck gesorgt werden – das schaffte der Ivorer zuvor wegen überbordender Defensivaufgaben gar nicht. Es war nun ein recht klares 4-2-3-1 auch bei Man City.

Bayern lassen Tempo entweichen

Die Bayern ließen sich davon aber überhaupt nicht beeindrucken und nahmen das Tempo, das die davor ziemlich hoch gehalten hatten, aus dem Spiel. Es wurde eher mal im Mittelfeld abgewartet, auch um City etwas herauszulocken und dann in die sich bietenden Räume hineinzustoßen. Außerdem suchten die Münchner, allen voran der sehr viel arbeitende und stark spielende Ribéry, vermehrt Eins-gegen-Eins-Situationen und provozierten so Fouls. Das Spiel verlor seinen Fluss, was aber natürlich durchaus im Interesse der Bayern war.

Mancini versuchte, mit Wechseln innerhalb seines Sytems das Ruder noch herum zu reißen, aber die an sich völlig richtige Hereinnahme von De Jong und die besser auf den Gegner abgestimmte Raumaufteilung im Mittelfeld verpuffte an den vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Bayern und dem erkennbaren Fehlen der Überzeugung, den Zwei-Tore-Rückstand wirklich noch aufholen zu können. So verwalteten die Bayern den 2:0-Sieg sicher über die Zeit.

Fazit: Mancini wählte das falsche System

Ein völlig verdienter Sieg der in diesem Spiel klar besseren Mannschaft: Die Bayern zeigten mehr Tempo, deutlich mehr Zug zum Tor – der fehlte bei City komplett – und dazu eine Stunde lang die bessere Raumaufteilung im Mittelfeld. Barry und vor allem Yaya Touré hatten in der Spieleröffnung keinerlei Wirkung, weil sie gegen die flinken und viel rochierenden Offensivspieler der Bayern komplett aufgerieben wurden, nach vorne fehlte bei City der Plan, wie das nicht besetzte zentrale offensive Mittelfeld gegen Schweinsteiger und Luiz Gustavo überwunden werden sollte.

Die Einwechslung von De Jong als zusätzlichen Ballgewinner im defensiven Mittelfeld war logisch und richtig, erfolgte aber viel zu spät – erstaunlich, dass Mancini nicht schon mit einem dritten robusten Mann in der Zentrale begonnen hat. Denn erstens kann das seine Mannschaft eigentlich gut (im Grunde wurde die komplette letzte Saison so gespielt) und zweitens war das System und die Spielweise der Bayern kein Geheimnis.

Auch, wenn beide Gegentore aus Unsicherheiten von Keeper Hart bei Weitschüssen entstanden sind: Diese Niederlage gegen wirklich bärenstarke Bayern muss sich Roberto Mancini selbst ankreiden.

(phe)

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Die ??? bei den Drei Löwen https://ballverliebt.eu/2010/05/30/die-bei-den-drei-lowen/ https://ballverliebt.eu/2010/05/30/die-bei-den-drei-lowen/#respond Sun, 30 May 2010 11:24:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2090 Die ??? bei den Drei Löwen weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 28: ENGLAND | Bis auf das bedeutungslose Spiel in der Ukraine gewann England nach der verpassten EM alle Quali-Partien klar. Dennoch kann das Team von Fabio Capello nicht als ganz großer Favorit gelten. Neben einigen kleinen dominieren drei große Fragezeichen.

„Machtdemonstration“ – anders kann man die Qualifikation der Engländer nicht nennen. Vor allem, nachdem die „Three Lions“ die vergangene Europameisterschaft verpasst hatten, waren gerade das 4:1 und das 5:1 gegen Kroatien wichtig. Und zwar für die eigene, innere Hygiene – schließlich waren es die Kroaten, welche England vor zwei Jahren die Teilnahme gekostet hatten. Diesmal konnte der Spieß umgedreht werden.

Was vor allem ein Verdienst von Fabio Capello ist. Der italienische Trainerfuchs verstand es, aus den Spielern aus den verschiedenen Lagern eine funktionierende Mannschaft zu machen. Eine, die hinten sicher steht, im Mittelfeld endlich einigermaßen funktioniert und vorne auch die Tore schießt. Capello brachte beinahe italienische Organisation ins englische Team. So will der zumeist als Mitfavorit gehandelte Weltmeister von 1966 diesmal wirklich ein ernsthaftes Wort um die Titelvergabe mitreden.

Doch alles verläuft auch diesmal nicht nach Wunsch. Die Vorbereitung ist bislang durchwachsen, mit Gareth Barry und Wayne Rooney kämpfen zwei absolute Stützen gegen Blessuren. Zudem spielten mit Steven Gerrard, Glen Johnson und Jamie Carragher drei potentielle Stammspieler mit Liverpool eine schreckliche Saison und strotzen daher nicht gerade vor Selbstvertrauen. Außerdem gibt es die in England ja schon fast traditionelle Torhüterdiskussion. Und nicht zuletzt nagt sicherlich auch das frühe Champions-League-Aus der Premier-League-Giganten – kein einziges englisches Team überstand auch nur das Viertelfinale – am Selbstverständnis.




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Was Capello am meisten zu schaffen macht ist, was für das Land der Premier League erstaunlich erscheint, die fehlende Kaderdichte. Zwar verfügen die Engländer über eine eminent starke erste Mannschaft, aber viele Ausfälle darf es nicht geben – nicht zuletzt deshalb, weil die Ausländeranteil in der Liga bei etwa zwei Dritteln liegt und es Spielern, die nicht bei den absoluten Topklubs spielen, mangels Champions-League-Einsätzen doch so ein wenig an internationaler Erfarhung auf allerhöchstem Niveau fehlt. Dass die Herren Milner und Heskey mit Aston Villa gegen einen internationalen No-Name wie Rapid Wien schon vor der EuroLeague-Gruppenphase gescheitert waren, mag dafür als Anzeichen herhalten.

Genau deshalb ist auch das große Fragezeichen hinter dem Sechser Gareth Barry so schmerzlich. Der Mittelfeldspieler von Manchester City wäre im fitten Zustand ohne Zweifel die Wunschbesetzung, aber eine Knöchelverletzung setzte ihn zuletzt außer Gefecht. Sein Back-up Michael Carrick wurde von nicht wenigen für die letztlich nicht den hohen Erwartungen entsprechende Saison und den verpassten Titel von Manchester United verantwortlich gemacht und konnte auch im Testspiel gegen Mexiko, in welchem er statt Barry zum Einsatz kam, nicht überzeugen. Und selbst wenn Barry rechtzeitig fit werden sollte, wonach es zur Erleichterung der Beteiligten aussieht, fehlt es ihm an der Spielpraxis und weiter Teile der WM-Vorbereitung.

Weswegen es in erster Linie an Frank Lampard sein wird, das Spiel der Engländer im defensiven Mittelfeld zu ordnen und zu lenken, egal ob nun an der Seite des indisponierten Carrick oder den rekonvaleszenten Barry. So oder so, die zentrale Position neben dem Star von Chelsea ist die erste große Bauchweh-Entscheidung von Capello. Der das Problem „Lampard und/oder Gerrard“ gelöst hat, indem er Gerrard im 4-4-2 auf die linke Mittelfeldseite stellt. Der Liverpool-Regisseur hat mit Weltmeisterschaften noch eine dicke Rechnung offen: Die Endrunde in Asien 2002 verpasste er verletzt, beim Viertelfinal-Aus vor vier Jahren verschoss der mittlerweile 30-Jährige im Viertelfinal-Shoot-Out gegen Portugal einen Elfmeter. Dass er nach einer Saison voller Enttäuschungen mit Liverpool zur WM fährt, muss nichts schlechtes sein – ein neues Umfeld könnte ihn zu „Jetzt-erst-recht“-Leistungen treiben.

Auf der rechten Seite hat Capello einige Möglichkeiten. Da wäre etwa Joe Cole, der aber in der letzten Zeit mehr gegen Verletzungen kämpfte als gegen Konkurrenten auf dem Feld. Oder Theo Walcott von Arsenal, der vor vier Jahren noch die große Überraschung im WM-Aufgebot war. Walcott hätte gegenüber Cole den Vorteil, dass er größeren Zug zum Tor besitzt. Zudem bekam er von Arsène Wenger vor allem im Frühjahr viele Einsätze und entwickelte sich zum Stammspieler. Ganz im Gegensatz zum dritten Kandidaten, Aaron Lennon. Der rechte Flügelmann war über weite Strecken des Frühjahrs mit einer Leistenverletzung außer Gefecht. Eine weitere Option von Capello wäre, Gerrard wie bei Liverpool ins Zentrum hinter eine Solospitze zu stellen, das wird vermutlich vor allem von Gerrards Form in der Vorbereitung abhängen, und davon, wie das funktioniert. Capello wird das ohne Zweifel noch testen.

Das zweite, wenn auch nicht ganz so große Fragezeichen steht hinter Wayne Rooney. Zwar sollte seine Verletzung, die er im Champions-League-Spiel gegen die Bayern erlitten hat, weit genug ausgeheilt sein, dass einem Einsatz von Beginn an nichts im Wege steht. Doch brachte die Zwangspause kurz vor Saisonschluss den bulligen Stürmer sicherlich so ein wenig aus dem Tritt. Und er ist für sein Team zweifellos noch wichtiger als es etwa Gareth Berry im defensiven Mittelfeld ist. Denn alleine mit seiner Präsenz, seinem Einsatz und seiner Laufbereitschaft ist Rooney unmöglich gleichwertig zu ersetzen. Ja, Tore können auch Crouch oder Heskey erzielen. Aber ihnen fehlt es eklatant an der Klasse eines Wayne Rooney. Und Zweifel, ob der 24-Jährige von Manchester United tatsächlich schon wieder bei 100% seiner Leistungskraft ist, wenn das erste Spiel gegen die Amerikaner angepfiffen wird, sind legitim.

Wer der Sturmpartner von Rooney wird, ist hingegen eher noch offen. Zwei-Meter-Hüne Peter Crouch wäre die logische Variante, weil er das genaue Gegenteil von Dauerläufer und Viel-Arbeiter Rooney ist: Der ungelekt wirkende Tottenham-Angreifer ist ein klassischer Strafraumstürmer. Emile Heskey wäre andererseits eher ein bulliger Stürmer, der Räume freiblocken kann. Es kann aber eben auch sein, dass Capello ganz auf den zweiten Stürmer verzichtet und Rooney alleine vor Gerrard stürmen lässt. Wird sich zeigen.

Gesetzt scheint dafür die Abwehrkette hinten. Mit Rio Ferdinand und John Terry in der Zentrale verfügen die Engländer zweifellos über eines der besten Innenverteidiger-Paare der Welt. Wenn sie fit sind, und da hatte vor allem Ferdinand in der letzten Zeit so seine Probleme. Mit Ledley King – der Tottenham-Verteidiger erlebt seinen zweiten Frühling – stünde zur Not ein patenter Ersatzmann bereit. Außerdem zeigt die Nominierung von Jamie Carragher, dass Capello sowohl für innen als auch für außen für Notfälle gerüstet sein möchte. Rechts hinten hat sich Glen Johnson von Liverpool etabliert, links ist das Terrain von Ashley Cole.

Das dritte große Fragezeichen betrifft bei den Engländern dafür die Position des Torhüters. Traditionell – Robinson wird das EM-Quali-Aus angekreidet und wurde nicht einmal nominiert, der alte David James hat eine Geschichte von peinlichen Fehlgriffen. Deswegen fährt James auch nur als Ersatzmann mit. Die meisten Spiele in der souveränen Qualifikation absolvierte Rob Green. Der Keeper von West Ham ist mit seinen 30 Jahren aber auch nicht mehr direkt ein Nachwuchstalent, zudem fehlt es ihm an internationaler Erfahrung.

Ein großes Turnier bereits absolviert hätte dafür Joe Hart. Der von Manchester City zuletzt an Birmingham verliehene Torhüter wurde letztes Jahr Vize-Europameister mit dem englischen U21-Team, spielte in der Premier League eine starke Saison und wird weithin als der Keeper der Zukunft gesehen. Aber ob er in Südafrika schon die Nummer eins ist, ist noch eher zweifelhaft. Da dürfte Green die Nase leicht vorne haben.

Natürlich, die Baustellen bei den Engländern bedeuten sicher so ein wenig Jammern auf hohem Niveau. Aber nach 44 Jahren ohne großen Titel steht außer Frage, dass im „Mutterland des Fußball“ mit der trotz allem immer noch besten Liga der Welt die Zeit reif wäre. Aber ist das die Mannschaft auch? Einerseits hätte die Mannschaft alles, was es zu einem guten Turnier braucht. Doch mit „langsam ins Turnier reinkommen“, wie es vor allem die Italiener vor vier Jahren meisterhaft vorgemacht haben, wird es trotz der auf dem Papier recht simplen Gruppe erst einmal nichts. Denn wird der Gruppensieg verpasst, droht mit einiger Wahrscheinlichkeit der große Gegner Deutschland schon im Achtelfinale. Ein Horrorszenario! Denn ein Aus noch vor dem Viertelfinale würde die ganze starke Qualifikation entwerten und die ganze behutsame Arbeit von Capello wäre umsonst gewesen.

Denn bei allen Fragezeichen in der Mannschaft: Das größte betrifft eigentlich nur die Frage, wann die Engländer endlich wieder ein richtig großes Turnier spielen. Und wenn es unter Trainerfuchs Capello nichts wird – wann dann?

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ENGLAND
weißes Trikot, blaue Hose, Umbro – Platzierung im ELO-Ranking: 4.

Spiele in Südafrika:
USA (Abendspiel Sa 12/06 in Rustenburg)
Algerien (Abendspiel Fr 18/06 in Kapstadt)
Slowenien (Nachmittagsspiel Mi 23/06 in Port Elizabeth)

TEAM: Tor: Joe Hart (23, Birmingham), David James (39, Portsmouth), Rob Green (30, West Ham). Abwehr: Jamie Carragher (32, Liverpool), Ashley Cole (29, Chelsea), Michael Dawson (26, Tottenham), Rio Ferdinand (31, Manchester Utd), Glen Johnson (25, Liverpool), Ledley King (29, Tottenham), John Terry (29, Chelsea). Mittelfeld: Gareth Barry (29, Manchester City), Michael Carrick (29, Manchester Utd), Joe Cole (27, Chelsea), Steven Gerrard (30, Liverpool), Tom Huddlestone (23, Tottenham), Frank Lampard (32, Chelsea), Aaron Lennon (23, Tottenham), James Milner (24, Aston Villa), Shaun Wright-Phillips (28, Manchester City). Angriff: Darren Bent (26, Sunderland), Peter Crouch (29, Tottenham), Jermaine Defoe (27, Tottenham), Emile Heskey (32, Aston Villa), Wayne Rooney (24, Manchester Utd), Theo Walcott (21, Arsenal).

Teamchef: Fabio Capello (63, Italiener, seit Dezember 2007)

Qualifikation: 2:0 in Andorra, 4:1 in Kroatien, 5:1 gegen Kasachstan, 3:1 in Weißrussland, 2:1 gegen die Ukraine, 4:0 in Kasachstan, 6:0 gegen Andorra, 5:1 gegen Kroatien, 0:1 in der Ukraine, 3:0 gegen Weißrussland.

Endrundenteilnahmen: 12 (1950 Vorrunde, 54 Viertelfinale, 58 Vorrunde, 62 Viertelfinale, 66 Weltmeister, 70 Viertelfinale, 82 Zwischenrunde, 86 Viertelfinale, 90 Vierter, 98 Achtelfinale, 2002 und 06 Viertelfinale)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Côte d’Ivoire, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

* Die Platzierung im ELO-Ranking bezieht sich auf den Zeitpunkt der Auslos

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