Hannover – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 25 Aug 2011 21:31:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Pogatetz‘ Eigentor zum Trotz: Hannover zieht in die Gruppenphase ein! https://ballverliebt.eu/2011/08/25/pogatetz-eigentor-zum-trotz-hannover-zieht-in-die-gruppenphase-ein/ https://ballverliebt.eu/2011/08/25/pogatetz-eigentor-zum-trotz-hannover-zieht-in-die-gruppenphase-ein/#comments Thu, 25 Aug 2011 21:31:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5585 Pogatetz‘ Eigentor zum Trotz: Hannover zieht in die Gruppenphase ein! weiterlesen ]]> Hannover hat es geschafft! Das Überraschungsteam der letzten Bundesliga-Saison hat tatsächlich Sevilla eliminiert und steht in der Gruppenphase der Europa League. Weil es die Spanier in einer hitzigen und zerfahrenen Partie nicht geschafft haben, die Überlegenheit in Tore umzumünzen.

Sevilla - Hannover 1:1

Wenn Arrigo Sacchi dieses Spiel gesehen hat, hat es ihm die Freudentränen in die Augen getrieben: Der italienische Star-Trainer propagierte ihmmer möglichst wenig Raum zwischen letztem und vorderstem Mann. Sowohl Sevilla als auch Hannover haber das in diesem Spiel beherzigt – was für ein intensives und hektisches Spiel auf extrem engem Raum gesorgt hat.

Dazu trug noch bei, dass beide Teams in einem sehr ähnlich aufgebauten, flachen 4-4-2 auftraten. Hannover verlegte sich aber, wie üblich und wie auch kaum anders zu erwarten war, eher auf die Konter; während Sevilla versucht war, das Spiel in die eigene Hand zu nehmen und nach vorne zu spielen.

Extremes Aufrücken

Das Plus an Ballbesitz und auch Spielkontrolle hatte das Heimteam aus Sevilla, das aus dem Hinspiel einen 1:2-Rückstand mitgenommen hat. Die Abwehrkette rückte bei Ballbesitz unglaublich weit auf, mitunter gar in die gegnerische Hälfte, sofern es die Situation erlaubt hat. Andererseits ließen sich Negredo und (vor allem) Kanouté zurückfallen, um anspielbar zu bleiben.

Hannover versuchte, mit relativ heftigem Pressing entgegen zu halten, vor allem die beiden Stürmer Schlaudraff und Abdellaoue sorgten dafür, dass der Innenverteidigung von Sevilla so gut wie keine Zeit blieb, um das Spiel sinnvoll zu eröffnen. Je weiter nach hinten Hannover den Gegner drückte, desto mehr musste Sevilla auf den langen Ball setzen. Die Andalusier veruschten das alsbald dadurch zu umgehen, dass der Außenverteidiger auf jener Seite, auf der Hannover einen Angriff aufbaute, vorne blieb und die Innenverteidiger entsprechend nach außen verschoben – so war bei Ballgewinn der Außenverteidiger sofort in einer Position, womöglich entstandenen Platz auszunützen.

Hektische, zerfahrene Partie

Zumeist aber tummelten sich alle 20 Feldspieler auf einer Länge von etwa 30 Metern. Längere Kombinationen und Ballstaffetten wurden auf diesem unglaublich engem Raum natürlich so gut wie unmöglich, der enge Spielstand und die drückende Hitze im Stadion sorgten in Verbindung mit dem nicht vorhandenen Raum aber schnell für eine hektische, zerfahrene und durchaus hitzige Atmosphäre auf dem Platz. Schön war das Spiel nicht, aber auf hohem taktischen Niveau.

Die erste Chance konnte nach einer Viertelstunde Sevilla verzeichnen, aber es waren die Hannoveraner, die in Führung gingen: Rausch ging auf der linken Angriffsseite durch und Abdellaoue spitzelte die Flanke an Palop vorbei ins Tor. An der Spielcharakteristik änderte das Tor jedoch nichts grundlegendes, da Sevilla so oder so ein Tor brauchte. Das gelang dann noch vor der Pause, wenn auch durch Mithilfe Hannovers – Emanuel Pogatetz fälschte einen Schuss von Perotti ins eigene Tor ab.

Sevilla macht Druck

Nach der Pause schaffte es Sevilla, sich nachhaltiger in der Hälfte von Hannover fest zu setzen. Da bei den Deutschen nach dem Pressing der ersten Hälfte nun mit den Kräften sparsamer umgegangen werden musste, wurde das aggressive Spiel etwas zurückgefahren. Was zur Folge hatte, dass Sevilla mehr Zeit im Mittelfeld hatte und sich Hannover immer weiter hinten rein drängen ließ. Dass Kanouté jetzt beinahe dauerhaft aus dem Mittelfeld heraus agierte, hatte zudem den Effekt, dass Sevilla in diesem Bereich Überzahl genereieren konnte.

In dieser Phase war es vor allem Torhüter Ron-Robert Zieler, der Hannover im Spiel hielt. Der 22-Jährige strahlte eine beinahe unheimliche Ruhe aus und hielt, was auf seinen Kasten kam. Was Sevilla allerdings nicht gelang, war das Auseinander ziehen der Hannover-Abwehr. Schulz und Cherundolo konnten die Flügel ihren Vorderleuten aus dem Mittelfeld überlassen und konnten selbst einrücken.

Erfolgreiche Abwehrschlacht

Was sich nicht änderte, war die enorme Intensität im Spiel. Man könnte es auch Hektik nennen – denn je näher sich die Partie ihrem Ende zuneigte, desto heißer liefen einige der Akteure. Vor allem Sevilla-Sechser Gary Medel hatte sich immer weniger im Zaum. Das erkannte Hannover und begann, den Chilenen sehr früh zu doppeln, um ihn zu einer zweiten gelben Karten zu provozieren. Ganz unter Kontrolle hatten sich aber auch die Hannover-Spieler nicht. In Minute 74 war der Ärger allerdings verständlich – denn warum der belgische Referee ein glasklares Foul von Palop an Schlaudraff nicht mit dem zwingend erforderlichen Elfmeter geahndet hat, wird sein Geheimnis bleiben.

Was über weite Strecken der zweiten Hälfte eine Abwehrschlacht von Hannover war, beruhigte sich in der Schlussphase allerdings wieder etwas, obwohl Sevilla-Coach Marcelino noch seine Viererkette auflöste und alles nach vorne warf. Diese Maßnahme hatte sich allerdings schon vor dem Ende wieder erledigt, nachdem Medel tatsächlich noch vom Platz flog. Sevilla kam zwar noch zu einigen Weitschuss-Chancen. Aber das Tor gelang nicht mehr.

Fazit: Hannover kämpft sich nicht unverdient durch

Natürlich verfügt Sevilla über die besseren Spieler und hatte in diesem Rückspiel auch deutlich mehr Spielanteile und die besseren Chancen. Aber es gelang den Andalusiern nicht, wirklich nachhaltig für Platz gegen die sehr kompakten Mannschaft aus Hannover zu kreieren. So blieben zumeist eher Versuche aus mittlerer Distanz, die Zieler mit Glück und Geschick entschärfen konnte.

Letztlich schafft Hannover nicht unverdient den Einzug in die Gruppenphase, weil sie sich als die gewachsenere, besser funktionierende Mannschaft erwiesen hat. Das hat gereicht, um die individuell besser besetzte Mannschaft aus Spanien zu eliminieren. Womit der tolle Erfolgslauf von Mirko Slomka und seiner Mannschaft weitergeht – sechs weitere Europacup-Spiele sind die Belohnung.

(phe)

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Hannover sägt Van Gaals Trainerstuhl ein weiteres Bein ab https://ballverliebt.eu/2011/03/06/hannover-sagt-van-gaals-trainerstuhl-ein-weiteres-bein-ab/ https://ballverliebt.eu/2011/03/06/hannover-sagt-van-gaals-trainerstuhl-ein-weiteres-bein-ab/#respond Sun, 06 Mar 2011 12:03:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4266 Hannover sägt Van Gaals Trainerstuhl ein weiteres Bein ab weiterlesen ]]> Wie lange ist Louis van Gaal noch Trainer bei den Bayern? Nach dem 1:3 in Hannover scheint die Antwort eher „Tage“ zu sein als „Wochen“. Denn beim Überraschungsteam der Bundesliga machten die Bayern einmal mehr erstaunlich viel schon in der Herangehensweise an die Partie falsch.

Hannover 96 - Bayern München 3:1

Es war als Schicksalsspiel für Bayern-Trainer Louis van Gaal angekündigt worden – und die Bayern versagten nach dem Cup-Aus gegen Schalke nun auch beim Überraschungsteam in der Bundesliga – und das, obwohl bei Hannover der an sich beste Stürmer Didier Ya-Konan verletzt nicht dabei sein konnte – für ihn spielte Ex-Bayer Jan Schlaudraff als zweite Spitze in einem recht klassischen 4-4-2.

Deutlich mehr umstellen musste indes Van Gaal: Der zuletzt formschwache Schweinsteiger musste gelbgesperrt aussetzen, Luiz Gustavo war krank. So agierte Kroos in der tiefen Rolle vor der Abwehr und – was schon in den letzten Spielen nicht funktioniert hat – Linksverteidiger Pranjic als Achter, dafür mit Badstuber wieder ein spieler links hinten, der sich dort nicht allzu wohl fühlt. Folgerichtig kam vom gelernten Innenverteidiger nicht allzu viel Unterstützung für Ribéry.

Numerische Überlegenheit ohne Vorteil abgegeben

Das Hauptproblem war aber einmal mehr das zentrale Mittelfeld. Gegen die zwei Hannoveraner im Zentrum gaben die Bayern – mit nominell drei Zentralen – die Überlegenheit auf, indem sich Müller weiter nach vorne orientierte und Kroos sehr tief stand. Das muss nicht verkehrt sein, Dortmund hat so zum Rückrundenstart das 4-4-2 von Leverkusen absolut zerlegt. Großer Unterschied: Der angehende Meister hat Leverkusen mit eigenem Pressing entnervt und konnte so auf die Zentrale verzichten. Hier waren es aber die Hannoveraner, die zum Teil recht heftig gegen die Bayern pressten.

Vor allem die Tatsache, dass bei Hannover zwei Spitzen da waren, die volle Kanne pressten und somit schon die Spieleröffnung der Bayern extrem störten, brachte den vermeintlichen Favoriten schwer ins Wanken. So war Lahm gezwungen, umso mehr nach vorne zu tun. Ein weiteres Problem war – einmal mehr – Danijel Pranjic. Er war auf der Acht völlig unsichtbar und für Kroos selten eine Option, weil er, wie auch der Rest der Mannschaft, sehr hoch stand und die Bayern somit auf lange Bälle zurückgreifen mussten. Die sehr selten ankamen. Da half es auch nicht, dass Robben und vor allem Ribéry viel einrückten, um in der Zentrale wieder einen numerischen Vorteil herzustellen.

Und die Tatsache, dass die Bayern versuchten, sich sehr hoch anspielen zu lassen, spielte dem explosiven Konterfußball, den Mirko Slomka (wir erinnern uns mit Wehmut, der wäre nach der EM fast ÖFB-Teamchef geworden!) seinem Team eingeimpft hat, voll in die Karten. So konnte Rausch einen Vorstoß von Lahm nützen, um in dessen Rücken freie Fahrt zu haben, seine Flanke fand den Norwegen Abdellaoue, und es stand 1:0 für die Hausherren.

Hannover mit Plan, Bayern ohne Ordnung

Defensiv stand Hannover exzellent, vor allem Robben hatten die Norddeutschen gut im Griff. Kam der Holländer mit Tempo, standen wie in den letzten Wochen auch immer zwei bis vier Gegenspieler um ihn herum. Wurde Robben allerdings stehend angespielt ohne Gefahr für Tempoläufe, ließ Hannover komplett von ihm ab und stellte den Strafraum voll. Ähnliches praktizierten sie auf der anderen Seite mit dem dennoch etwas aktiveren Ribéry. So blieben den Bayern fast nur Fernschüsse.

Der ärmste Hund bei den Münchnern war aber nicht Gomez, der zwar vorne viel arbeitete – und ebenso einige Male vom schwachen Schiedsrichter Drees benachteiligt wurde wie Hannover bei einigen falschen Abseitsentscheidungen – aber dem wenig gelang. Nein, das war Anatoli Tymoschuk: Er musste nicht nur den Innenverteidiger spielen, sondern zunehmend auch dem etwas hilflosen Kroos in der Spieleröffnung helfen und zudem die rechte Seite abdecken, die der defensiv haarsträubend schlechte Lahm freiließ. Denn nicht nur, dass der Kapitän seine Flanke offen ließ, auch im Zweikampf im Strafraum schaute er zumeist nur andächtig zu.

Symptome behandeln und wiederkehrende Fehler korrigieren

Dass Tymoschuk an dieser Dreifach-Aufgabe scheitern musste, war aufgelegt, seine Auswechslung zur Halbzeit war allerdings nur ein Behandeln der Symptome der Schwäche anderer, anstatt dass Van Gaal die Ursachen für die Überforderung angetastet hatte. Für den Ukrainer kam Daniel van Buyten, der nun nicht mehr hinter dem etwas disziplinieren Lahm aufräumen musste, zudem kam mit Ottl eine sich besser anbietende Anspielstation statt Pranjic ins defensive Mittelfeld. Es ist schon erstaunlich: Van Gaal ließ Pranjic zuletzt fast immer im Mittelfeld beginnen, um Luiz Gustavo (Achter) oder diesmal Badstuber (Innenverteidiger) auf der LV-Position beginnen zu lassen. Jedesmal korrigierte er diesen Missstand im Laufe des Spiels, weil es schlicht nicht funktioniert hat. Und doch stellt er Pranjic immer wieder ins Mittelfeld.

Der Kroate fühlt sich links sichtbar wohler, und nun kam auch etwas mehr Unterstützung für Ribéry, als das der ausgewechselte Badstuber geliefert hatte. Doch bevor diese Maßnahme wirklich greifen konnte, stand es schon 0:2 – nach einer Ecke ließen die Bayern Rausch völlig frei von der Strafraumgrenze schießen, Gomez fälschte den Schuss noch leicht ab. Ganz hatten sich die Münchner aber noch nicht aufgegeben und vier Minuten später zeigten sie auch, wie gut Hannover daran tat, sie nicht in den Strafraum kommen zu lassen. Ein Ball von (dem sonst indiskutabel schlechten) Müller fand etwas glücklich Ribéry, der setzte sich gegen Pogatetz durch und bediente Robben, der nur noch einschieben musste.

Robben erst nach Schlampigkeitsfehler mit mehr Einsatz

Dass Robben aber seit Wochen seltsam abwesend wirkt, wurde ihm aber kurz darauf wieder zum Verhängnis. Leichtfertiger Ballverlust in der Vorwärtsbewegung, und wieder ging’s bei Hannover schnell. Weder Kroos noch Ottl und schon gar nich Van Buyten griffen den aufs Tor zustürmenden Pinto an, und auch Kraft machte beim folgenden Schuss keine gute Figur – und es stand 3:1 für Hannover.

Offensichtlich hat Robben diesen Fehler gebraucht, denn nun drehte er auf und schwang sich zu einem Aktivposten auf. Und zwar so sehr, dass in der Folge sein Gegenspieler Rausch – der die Freiheiten lange genoss – gegen den defensiv stärkeren Chahed ausgewechselt wurde. Allerdings zu einem Zeitpunkt, als die Partie schon vorentschieden war. Breno hatte in der 71. Minute nach einer Tätlichkeit die rote Karte gesehen.

Dreierkette ohne Innenverteidiger

Van Gaal musste nun alles riskieren und tat das auch. Er löste die Verteidigung komplett auf, indem er mit Van Buyten den verbliebenen IV als Kopfballoption in die Spitze schickte, nachdem er schon zuvor Klose für Kroos eingewechselt hatte. Hinten spielten die Bayern nun de facto mit einer Dreierkette, gebildet aus den Außenverteidigern Lahm und Pranjic sowie dem verbliebenen defensiven Mittelfelspieler, Ottl. In der letzten Viertelstunde gab es nur noch die Devise „Brechstange“.

Slomka brachte einen fünften Verteidiger für den fleißigen Stindl, nachdem er mit der Einwechslung von Stoppelkamp (für Schlaudraff) schon eher auf ein 4-5-1 umgestellt gehabt hatte. Man kann Hannover vorwerfen, die sich durchaus bietenden Kontermöglichkeiten in der Schlussphase nicht gut ausgespielt zu haben. Das machte aber in diesem Spiel nichts mehr aus, weil die Bayern ohnehin nie den Eindruck hinterlassen hatten, tatsächlich noch zwei Tore aufholen zu können.

Fazit: Van Gaal arbeitet an seiner Entlassung

Es ist schon erstaunlich, wie viel man falsch machen kann. Pranjic als Achter, Lahm zu offensiv, Tymoschuk mit drei aufgaben, offensives Mittelfeld zu hoch, Notlösungen auf links hinten. Und dann noch individuelle Aussetzer wie von Robben und Kraft (beim dritten Gegentor), sowie Breno (beim dämlichen Ausschluss). Und Van Gaals Reaktionen auf diese Unzulänglichkeiten. Wenn mal ein Spiel vercoacht wird, kann das ja mal passieren. Aber der „Tulpengeneral“ macht seit Wochen nicht den Eindruck, diese Fehler wirklich korrigieren zu wollen.

Hannover hingegen machte so ziemlich alles richtig. Aktives Pressing von beiden Sturmspitzen (was deren Verwendung auch tatsächlich rechtfertigt), bekannt explosives Umschalten von Defensive auf Offensive, konsqeuentes Ausnützen der Fehler der Bayern. Nicht umsonst rangiert Hannover, letztes Jahr erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg gerettet, auf dem dritten Platz und befindet sich auf dem Weg in die Champions-League-Quali – auf die viertplatzierten Bayern sind’s nun schon fünf Punkte Vorsprung…

(phe)

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