Grünwald – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 03 Nov 2014 21:38:36 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Austria in der Krise: Philosophie des Trainers passt nicht zum Kader https://ballverliebt.eu/2014/11/03/austria-der-krise-philosophie-des-trainers-passt-nicht-zum-kader/ https://ballverliebt.eu/2014/11/03/austria-der-krise-philosophie-des-trainers-passt-nicht-zum-kader/#comments Mon, 03 Nov 2014 21:38:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10631 Austria in der Krise: Philosophie des Trainers passt nicht zum Kader weiterlesen ]]> 0:3 gegen Sturm – die Austria ist voll zurück in der Krise! Der enttäuschende Saisonverlauf mit erst drei Siegen nach 14 Spielen ist aber alles andere als Zufall. Sie ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der moderne Pressing- und Umschaltfußball mit hoher Abwehr-Linie, den Baumgartner spielen lässt, ganz einfach nicht zum vorhandenen Spielermaterial passt.

Austria - Sturm 0:3 (0:2)
Austria – Sturm 0:3 (0:2)

Pressing-Fußball mit schnellem Umschalten und einer hohen Abwehrlinie – so will Gerald Baumgartner spielen lassen. Was ihm mit Regionalligist Pasching den Cup-Sieg und Platz zwei in der Meisterschaft (hinter dem LASK) einbrachte, sollte auch in der Bundesliga zum Erfolg führen. Nach 14 Spieltagen aber hat die Austria nur drei Siege auf dem Konto und erst 16 Punkte. Dafür haben nur drei Teams mehr Gegentore kassiert. Was so alles falsch läuft, deckte Sturm eindrucksvoll auf.

Grundsätzliche Spielanlage

Die Austria begann gegen Sturm sehr aggressiv und mit einem deutlichen Linksdrall (Meilinger spielte eher einen zusätzlichen Zehner als einen Rechtsaußen), womit die Wiener Überzahl im Zentrum und klares Übergewicht über die linke Seite von Daniel Royer hatten. Aus dem nominell defensiven Mittelfeld schob vor allem Flo Mader weit nach vorne und unterstützte die vorderste Pressing-Linie.

Die beiden Innenverteidiger Sikov und Rotpuller spielten sehr breit, sodass die Außenverteidiger (Suttner-Vertreter Salamon links, Stryger-Vertreter Koch rechts) nach vorne schieben konnten. Allerdings gab es kaum eine Absicherung aus dem defensiven Mittelfeld, weil Holland so gut wie nie nach hinten rückte. So musste Lindner oft weit vorm Tor stehen und hätte (in der Theorie) einen Libero frei nach Manuel Neuer spielen müssen.

Die Folge waren gute Chancen in der Anfangsphase, aber auch einiges Risiko, wenn der Ball verloren ging. Denn die Austria kam nie richtig ins Gegenpressing, sodass Sturm nach einer kurzen Orientierungsphase in den ersten zehn Minuten recht gut so umschalten konnte, dass sich nur noch die Abwehrkette der Austria entgegen stellte.

Umschalten von Offensive auf Defensive

Das war das erste, große violette Problem. Ein nennenswertes Umschalten von Offensive auf Defensive gab es nur von der Abwehrkette. Weder die Mittelfeld-Außen noch Holland und Mader im Zentrum rückten zurück – das war etwa ein mit-entscheidender Faktor für das 0:1. Niemand bei der Austria fühlte sich nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung bemüßigt, Überzahl im Strafraum herzustellen, und Stankovic nützte dies dann aus.

Dieses Nicht-Vorhandensein eines Schließens der Reihen nach Ballverlust war ein wiederkehrendes Thema. Nach dem Führungstor der Grazer konnte sich Sturm mehr darauf verlegen, die offensiven Passwege der Austria zu kappen, dazu stellte man sich in einem 4-4-2 auf und machte die Räume eng. Diese Formation erlaubte es zudem, die Austria-Viererkette 1-gegen-1 anzupressen: Schick auf Salamon, Stankovic auf Rotpuller, Djuricin auf Šikov und Beichler auf Koch.

Das war vor allem deshalb so effektiv, weil weiterhin niemand aus dem Austria-Mittelfeld zum Helfen kam. So führte ein von Schick erzwungener Salamon-Fehlpass zum 2:0 für Sturm schon vor der Pause.

Šikov ist viel zu langsam

Will man mit hohes Pressing spielen, braucht es eine hohe Verteidigungslinie, und dafür braucht es entsprechend schnelle Innenverteidiger. Das Fehlen eines solchen führte etwa bei Ried am Saisonstart zu Gegentoren am laufenden Band, ehe dort Trainer Glasner die Linie wieder massiv nach hinten schob – drei der letzten fünf Spiele beendete Ried ohne Gegentor.

Immer wieder wurde bei der Austria gegen Sturm deutlich, dass hier das gleiche Problem vorherrscht, vor allem mit Vanče Šikov. Es ist sicherlich kein Zufall, dass gerade der schnelle Djuricin sich immer wieder den Zweikampf mit dem Mazedonier suchte. Wie Djuricin Šikov davon lief, war erschütternd. Dennoch stand die Austria mit den Innenverteidigern auch nach dem Seitenwechsel nicht selten auf Höhe Mittellinie. Was mit diversen ungleichen Laufduellen führte und in logischer Folge zum 0:3.

Šikov ist groß, robust und kopfballstark. Gute Attribute für einen Strafraum-Innenverteidiger. Der ist bei der Spielanlage, wie sie Baumgartner spielen lässt, aber nicht gefragt.

Schwierigkeiten im Aufbau

Die eklatanten Schwächen im mannschaftstaktischen Defensivverhalten wären noch halbwegs zu verschmerzen, wenn es wenigstens vorne genug Tore gäbe, um das auszugleichen. Aber 16 Tore in 14 Spielen sind dafür natürlich nicht annähernd genug. Das liegt aber nicht so sehr an Sturmspitze Omer Damari – fünf Tore in zehn Spielen sind ganz okay – sondern mehr daran, dass zu wenig taugliche Bälle den Weg in den Strafraum finden.

Das liegt zu einem großen Teil am Fehlen eines Spielers, der aus dem Mittelfeld heraus den „tödlichen Pass“ spielen könnte. Denn Alex Grünwald trägt zwar die Nummer zehn, aber ein Zehner von Bundesliga-Format ist er nicht. Nicht nur, dass er gegen Sturm eine erschreckende Fehlpass-Quote an den Tag legte und nach einer Stunde völlig zurecht ausgewechselt wurde. Nein, auch eine andere Bilanz spricht gegen Grünwald:

Ein einziger Assist in 14 Bundesliga-Saisonspielen.

Fazit: Kader passt nicht zur Philosophie

Gerald Baumgartner will eine hohe Linie spielen – hat aber in Šikov einen langsamen Strafraum-Innenverteidiger. Dennoch lässt er die IV auseinander schieben, ohne Absicherung aus dem zentralen Mittelfeld, weil Holland und vor allem Mader vorne den Gegner anpressen sollen. Das ist ein ziemlicher Gamble, der nicht aufgeht.

Dazu braucht es gerade nach schnellen Ballgewinnen, wie es durch den Pressing-Fußball angestrebt wird, Spieler, die gedankenschnell das Spiel in den richtigen Bahnen nach vorne lenken. Das aber kann Alex Grünwald schon die ganze Saison nicht zeigen.  Andererseits kam der größte Sieg in dieser Saison, das 3:2 in Salzburg, in einem Spiel, in dem die Austria in einem 4-1-4-1 defensiv stand, die Ketten zusammenschob, die Räume so eng machte und über die schnellen Flügelspieler (Meilinger und Royer) konterte.

Die moderne Spielanlage mit hoher Linie, flinkem Umschalten und gedankenschnellen Spielern, die Baumgartner vorschwebt, passt schlicht und einfach nicht zum verfügbaren Spielermaterial. Dass es auch im November noch nicht funktioniert, ist kein Zufall und ist auch längst nicht mehr mit Anlaufschwierigkeiten zu erklären. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, sich zu stabilisieren: Entweder, Baumgartner passt den Spielstil dem Kader an, oder die Austria rüstet im Winter so nach, dass der Kader zu Baumgartners Philosophie passt.

Vorausgesetzt natürlich, Baumgartner ist im Winter überhaupt noch Austria-Trainer. Ist keine Selbstverständlichkeit.

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„Nur“ 1:2 gegen Metalist – aber die Austria war ganz klar unterlegen https://ballverliebt.eu/2011/09/16/nur-12-gegen-metalist-aber-die-austria-war-ganz-klar-unterlegen/ https://ballverliebt.eu/2011/09/16/nur-12-gegen-metalist-aber-die-austria-war-ganz-klar-unterlegen/#comments Thu, 15 Sep 2011 23:52:31 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5768 „Nur“ 1:2 gegen Metalist – aber die Austria war ganz klar unterlegen weiterlesen ]]> Ergebnis und Torfolge täuschen ein wenig – die Austria war gegen Metalist Kharkiv eigentlich chancenlos. Zwar gingen die Violetten früh in Führung, aber Metalist wusste ganz genau, wen man wie anbohren musste, um die Austria problemlos zu kontrollieren. Was man umgekehrt leider nicht sagen kann.

Austria Wien - Metalist Kharkiv 1:2

Auch wenn die Austria durch eine Schlafmützigkeit in der Metalist-Abwehr schon in der 7. Minute mit 1:0 in Führung ging – das Spiel gehörte ganz eindeutig der Nummer drei aus der Ukraine, jenem Team, das hinter Shachtar Donetsk und Dynamo Kiew quasi „Best of the Rest“ in der Liga des Co-Gastgebers der nächsten EM darstellt.

Keinerlei Pressing bei der Austria…

Was auch deshalb möglich war, weil die Austria dass ohne wirkliche Gegenwehr zuließ. Die Violetten zogen sich schon recht früh sehr weit zurück und erwarteten die Ukrainer tief in der eigenen Hälfte, ohne aber, dass irgend eine Form von Druck ausgeübt worden wäre. Das Mittelfeld von Metalist konnte sich unbedrängt in der Austria-Hälfte die Kugel hin und herschieben, ohne dass mal ein Austrianer auf die ja auch nicht übertrieben schnell aufbauenden Ukrainer draufgepresst hätte.

Das Positionsspiel im Mittelfeld von Metalist war sehr flexibel. Grundsätzlich war Juan Manuel Torres (einer von sechs Argentiniern im Kader), vor ihm waren Edmar und Cleiton Xavier (zwei der vier gebürtigen Brasilianer von Metalist) die eher offensiv eingestellten. Die beiden wechselten sich immer wieder darin ab, nach vorne zu gehen – war der eine unterwegs, sicherte der andere neben Torres etwas ab. Die Aufgabenverteilung war aber hauptsächlich so ausgelegt, dass Xavier den Zehner gab und Edmar aufpasste, dass Alex Grünwald nicht ins Spiel kam.

…sehr wohl aber bei den Ukrainern

Denn Metalist-Coach Miron Markevich hatte seine Scouting-Aufgaben ganz offensichtlich erledigt. Er ließ nämlich nicht gegen alles und jeden pressen, sondern hatte sich seine Opfer augenscheinlich sehr gezielt ausgesucht. Einer davon war eben Alex Grünwald, der im Spiel der Austria der Taktgeber im Umschalten von Defensive auf Offensive sein sollte – er wurde, eben vornehmlich von Edmar, völlig kaltgestellt.

Ein anderer, auf den es Metalist abgesehen hatte, war Rechtsverteidiger Florian Klein. Er wurde vom aggressiven und hoch stehenden Taison nicht nur ziemlich hinten festgenagelt, sondern hatte seinen Gegenspieler auch immer auf den Füßen stehen, wenn er nach Ballgewinn das Spiel eröffnen wollte. Die Austria kam ohne Grünwald im Zentrum und Klein auf der rechten Seite nicht dazu, selbst sinnvoll das Spiel in die Hand zu nehmen.

Die Problematik mit Junuzovic

Weil nämlich auch die linke Seite, jene von Zlatko Junuzovic, ein offenes Scheunentor für Metalist-Rechtsverteidiger Cristian Villagra war. Was vornehmlich an Junuzovic lag. Denn so gut er etwa im letzten Derby gegen das Hofmann-Loch gespielt hat, indem er sich tief stellte und Hofmann nicht ins Zentrum folgte, um den ganzen Platz für schnelle Gegenstöße vor ihm zu haben, ließ er sich in diesem Spiel von José Ernest Sosa (der sich auch einige Jahre mit mäßigem Erfolg bei Bayern München versucht hatte) fast nach belieben aus der Position ziehen, wodurch Villagra bis zu seiner Verletzung kurz vor der Pause freie Bahn bis zum sehr tief stehenden Suttner hatte.

Das große Glück der Austria in der ersten Hälfte war, dass es die Ukrainer verabsäumten, aus ihrer klaren Überlegenheit – vom Gegentor ließen sie sich kaum schocken – auch wirklich etwas zu machen. Zu selten kamen sie wirklich in den Strafraum durch, bis zum Seitenwechsel schaute dabei aber nichts Zählbares heraus.

Der überfällige Ausgleich

Auch nach dem Seitenwechseln dominierte Metalist den Ballbesitz, letztlich brauchte es aber einen Eckball, um durch Innenverteidiger Guéye den längst überfälligen Ausgleich zu erzielen. Allerdings verpasste es das Team aus der Ukraine, nach diesem Nackenschlag für die Austria nachzusetzen. Stattdessen zog sich Metalist etwas zurück und ließ die Austria kommen. Was aber andererseits angesichts der schon vor der Pause blitzschnell und brandgefährlich vorgetragenen Konter, wenn die Austria aufgerückt war, durchaus nicht ganz unlogisch war.

Es ging aber nie soweit, dass man den Eindruck haben musste, Metalist hätte das Spiel wirklich aus der Hand gegeben. Edmar ließ Alex Grünwald nun ein bisschen leben, zudem wurde das Spiel vor allem von Seiten der Austria nun deutlich ruppiger geführt. Das Offensiv-Quartett in Violett sah nun zwar mehr Bälle als zuvor, etwas Gefährliches damit anfangen konnte die Austria aber nicht.

Austria macht die Flanken nicht zu

Im Gegenteil: Vor allem über die Flanken blieben die Gastgeber immer unglaublich anfällig für Gegenstöße. Weniger, weil Klein und Suttner so weit aufgerückt wären, nein, die Viererkette zog sich unerklärlicherweise immer wieder geschlossen in den Strafraum zusammen und überließ Junuzovic und Barazite das Verteidigen der Flanken. Dass Metalist das nicht viel konsequenter ausnützte, war ein Glück für die Austria.

Die es aber dennoch schaffte, die Gäste zur Führung einzuladen: Der anstonten recht glücklos und uneffektiv agierende Cristaldo wurde von Pascal Grünwald recht unsanft von den Beinen geholt, den fälligen Strafstoß verwandelte Cleiton Xavier sicher. Für den Austria-Goalie der zweite ziemlich baugleiche Elfmeter, den er innerhalb von knapp mehr als einer Woche verursacht, neben jenem im Länderspiel gegen die Türkei.

Verpuffende Wechsel

Das Problem bei der Austria, wenn Linz, Jun, Barazite und Junzuovic allesamt in der Startformation stehen – das hat Karl Daxbacher schon vor einiger Zeit angesprochen – ist, dass es an Alternativen von der Bank fehlt. So konnte der Austria-Trainer lediglich noch Stankovic statt Jun in die Schlacht werfen, ohne dass das eine Wirkung gehabt hätte. Und auch der Austausch von Alex Grünwald war eher ein verschenkter – denn es lag nich ausschließlich an ihm selbst, dass er nicht ins Spiel kam, sondern an Gegenspieler Edmar.

Umso seltsamer, dass Daxbacher mit Alex Gorgon den neuen Mann genau auf die selbe Position von Grünwald stellte, mit dem Unterschied, dass Gorgon wohl nicht ganz die Qualität seines Vorgängers hat. Edmar jedenfalls ließ Gorgon logischerweise genauso wenig am Spiel teilnehmen wie er das bei Grünwald zuvor gemacht hatte. Und nicht nur dem Trainer fiel nichts mehr ein, um den Punkt zu retten – auch der Mannschaft auf dem Platz nicht.

Fazit: Hochverdiente Niederlage gegen starken Gegner

Ganz ohne violette oder rot-weiß-rote Brille betrachtet: Die Austria war gegen einen um klassen besseren Gegner im Grunde genommen völlig chancenlos. Die frühe Führung hielt lange die Hoffnung am Leben, einen Sieg oder zumindest einen Punkt mitzunehmen, aber ein solcher wäre, so schade es ist, wirklich nicht verdient gewesen.

Bei Metalist war klar erkennbar, dass sehr gezielt auf einzelne Spieler gepresst wurde und so mit dosiertem Aufwand die Austria komplett niedergehalten wurde. So konnte es sich Metalist erlauben, das qualitativ sicher gutklassige Offensiv-Trio der Austria nicht allzu streng an die Kandarre zu nehmen, weil sie ihnen schon zuvor die Nachschubwege abgeschnitten haben.

Karl Daxbacher auf der anderen Seite fiel nicht nur nichts ein, um die Druckstellen von Metalist zu entschärfen – nein, er machte erst 80 Minuten lang gar nichts und brachte dann Gorgon für Grünwald, der in gleicher Position mit den genau gleichen Problemen zu kämpfen hatte wie Grünwald zuvor.

Der einzige Vorwurf, den sich Metalist machen kann, ist, dass es aus der teil drückenden Überlegenheit nicht gelang, auch nur ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Die Dominanz über die Flügel und die Unbedrängtheit im Zentrum hatten viel früher viel mehr ermöglicht. Gut für die Austria, dass das lange nicht ausgenützt wurde. Schade für die Austria, dass es nicht lange genug nicht ausgenützt wurde.

(phe)

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