GAK – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 29 May 2017 20:14:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/ https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/#respond Mon, 29 May 2017 20:04:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13504 21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. weiterlesen ]]> Es ist ziemlich genau 22 Jahre her, dass der große und stolze SK Rapid zum letzten Mal den ÖFB-Cup gewonnen hat. Nun ergibt sich wieder einmal die Chance, diese unglaubliche Unserie zu beenden. Wir blicken kurz auf die Zwischenzeit: Alle Cup-Finals seit dem letzten Rapid-Triumph

Finale 1995: Rapid-Leoben 1:0

Ein Weitschuss-Tor von Peter Guggi war eines der wenigen Highlights in einer sehr zähen und zerfahrenen Partie, als Rapid 1995 im Finale im Happel-Stadion auf den Zweitligisten DSV Leoben traf. Die Steirer neutralisierten die Hütteldorfer, die in der Meisterschaft in einem extrem knappen Finish nur einen Punkt hinter Meister Salzburg auf Platz drei gelandet waren, so gut es eben ging.

Rapid hatte nicht viele Chancen und Walter Schachner – der bei Leoben seine Karriere ausklingen ließ – prüfte in der zweiten Hälfte einmal Michael Konsel, der aber parierte. Rapid brachte das 1:0 über die Zeit, war Cup-Sieger und spielte sich in der Saison darauf im Europacup der Cupsieger nach Erfolgen u.a. gegen Sporting Lissabon, Feyenoord Rotterdam und Dinamo Moskau bis ins Finale durch. Dort verlor das Team von Trainer Ernst Dokupil dann mit 0:1 gegen Paris St. Germain, einem abgefälschten Schuss von Bruno N’Gotty sei Dank.

Nach Rapid: Dauergast Sturm

Finale 1996: Sturm-Admira 3:1

Die einen hatten gerade das entscheidende Spiel um den Titel gegen Rapid verloren, die anderen hatten die Abstiegsrelegation noch vor sich: So richtig mit vollem Enthusiasmus gingen 1996 weder Sturm Graz noch Admira Wacker in das Finale, und auch die Zuseher nahmen das Spiel nicht an: Kaum 8.000 Leute verirrten sich ins Happel-Stadion.

Dann ließ es auch noch der Favorit aus Graz eher defensiv angehen. Nach einer halben Stunde brachte Manndecker Milanic Sturm in Führung, nach einer Stunde legte Arnold Wetl das 2:0 nach und wenige Minuten später machte wiederum Wetl mit dem 3:0 den Deckel drauf. Das Tor von Joker Igor Ogris zum 3:1-Endstand war nur noch Kosmetik.

Die Admira hielt ein paar Tage danach gegen Gerasdorf die Klasse, Sturm scheiterte im Cupsieger-Bewerb schon in der ersten Runde an Sparta Prag – mit einem 1:1 und einem 2:2.

Finale 1997: Sturm-Vienna 2:1

Im Jahr danach war Sturm wieder im Finale. Diesmal nicht mit dem Frust einer verlorenen Meisterschaft (man wurde hinter Salzburg und Rapid Dritter), dafür mit dem guten Gefühl, selbst bei einer Niederlage im UEFA-Cup zu spielen. Gegner war die Vienna, die in der Zweiten Division unter dem Ex-Teamchef Helmut Senekowitsch (Cordoba!) ebenso Dritter geworden war.

Vienna-Libero Blizenec verursachte schon einen Elfmeter, da hatte das Spiel kaum begonnen; Ivica Vastic verwertete zum 1:0 – auf dem ruhte sich Sturm danach ein wenig aus. Die Vienna agierte brav, aber harmlos und nach einem Kopfballtreffer von Jens Dowe (der später auch bei Rapid spielen sollte) war nach 75 Minuten alles klar – daran änderte auch das Eigentor von Mario Posch kurz vor Schluss nichts mehr. In der kommenden Saison sollte Sturm im Cupsieger-Europacup die erste Runde gegen Apoel Nicosia (mit Trainer Kurt Jara) überstehen und dann im Achtelfinale gegen AEK Athen ausscheiden.

Finale 1998: Ried-Sturm 3:1

1998 war Sturm rund um das „Magische Dreieck“ mit Reinmayr, Vastic und Haas überlegen mit 19 Punkten Vorsprung Meister geworden. Bei der Meisterfeier ist Markus Schopp von einem Auto gefallen und zog sich dabei eine Beckenprellung zu – er war beim Cupfinale im Hanappi-Stadion gegen Ried nicht dabei. Die Innviertler hatten gerade zum dritten Mal den Klassenerhalt geschafft und hatten nichts zu verlieren.

Sturm ging etwas überheblich und halbherzig ins Spiel, Ried voller Feuer. Schon nach zehn Minuten flog Markus Schupp nach einem Foul im Strafraum vom Platz, Goran Stanisavljevic verwertete zum 1:0; Herwig Drechsel besorgte nach einer halben Stunde das verdiente 2:0. Nachdem auch Ried-Verteidiger Steininger vom Platz flog, kam Sturm auf, aber Ronnie Unger hielt bis zur 88. Minute stand. Reinmayrs Anschluss-Tor wurde aber unmittelbar von Markus Scharrers Treffer zum 3:1-Endstand gekontert. Im letzten Cupsieger-Europacup eliminierte Ried MTK Budapest und lieferte im Achtelfinale Maccabi Haifa einen großen Kampf.

Finale 1999: Sturm-LASK 1:1 nV, 4:2 iE

Sturm schaffte es dann auch zum vierten Mal in Folge in ein Finale, auch 1999 war man Meister geworden (knapp vor Rapid); der LASK war im Endspiel im Happel-Stadion der Gegner. Bei den Linzern war der Angriff auf den Titel in Folge des Rieger-Bank-Crashs abgesagt, statt Otto Baric war Marinko Koljanin Trainer geworden, Markus Weissenberger war auf dem Sprung in die deutsche Bundesliga.

Sturm dominierte das Match fast nach Belieben, geriet nach einem LASK-Freistoß nach einer halben Stunde aber 0:1 in Rückstand – Vastic hatte im Kopfball-Duell mit Zeljko Miliovic ein Eigentor erzielt. Nach der Pause aber musste Haas-Bewacher Cheikh Sidy-Ba verletzt vom Platz, und prompt markierte Mario Haas den 1:1-Ausgleich. Die Linzer hielten tapfer das Unentschieden über 90 und dann auch über 120 Minuten, ehe im Elfmeterschießen die ersten zwei LASK-Schützen (Kauz und Rohseano) vergaben. Sturm blieb makellos und eroberte den dritten Cup-Titel in vier Jahren. Weil die Grazer Meister wurden, durfte der LASK dennoch in den UEFA-Cup. In der ersten Runde war gegen Steaua Bukarest Endstation.

Die GAK-Jahre

GAK-Salzburg 2:2 nV, 4:3 iE

Der bei Gladbach ausgebootete Toni Polster ließ im Frühjahr 2000 seine Karriere bei Salzburg ausklingen, er erreichte mit den Mozartstädtern auch das Cup-Finale. Dort aber ging alles recht schnell in die falsche Richtung aus Sicht von Polster: Schon nach drei Minuten brachte der kroatische Glatzkopf Igor Pamic den GAK per Elfmeter in Führung, nach einer halben Stunde markierte der bullige Stürmer das 2:0.

Salzburg-Libero Szewczyk brachte sein Team mit einem Gewaltschuss zum 1:2 kurz vor der Pause zurück ins Spiel; danach verlegte sich der GAK auf das Verwalten des Spiels. Polster schlich mit einer Zerrung nach einer Stunde vom Platz (es kam Herfried Sabitzer, Marcels Vater), die Grazer hätten die knappe Führung fast über die Zeit gebracht – aber René Aufhausers Kopfballtor tief in der Nachspielzeit rettete Salzburg in die Verlängerung. Dort fiel keine Entscheidung, so ging es ins Elferschießen. Der Salzburger Lipcsei vergab den entscheidenden Schuss, der GAK holte die Trophäe. Im UEFA-Cup kamen die Grazer im Herbst über Kosice drüber und schied dann gegen Espanyol Barcelona aus.

FInale 2001: FC Kärnten-Tirol 2:1 nV

Der überlegene Meister 2001 war der FC Tirol und im Cupfinale trafen die Innsbrucker auf den Zweitliga-Champion FC Kärnten. Walter Schachner führte die Klagenfurter in seiner ersten Profi-Trainerstation zum Aufstieg – mit Routiniers wie dem 40-jährigen Zeljko Vukovic und Talenten wie dem 19-jährigen Emanuel Pogatetz.

Wenige Tage nach einer großen Meisterparty agierte der FC Tirol, nun ja, nicht so richtig fokussiert, die beiden Schachner’schen Viererketten standen gut und noch in der ersten Hälfte nützte Roland Kollmann einen fürchterlichen Tiroler Fehlpass zum unbedrängten 1:0. Halb durch die zweite Hälfte glich Edi Glieder für den Meister aus, es ging in die Verlängerung. Dort war ein ein Weitschuss-Traumtor des eingewechselten Mario Steiner, das die Entscheidung zugunsten des Noch-Zweitligisten gab. In der kommenden Saison schnupperte der FC Kärnten lange um die Europacup-Plätze mit (und rückte nach der Tirol-Pleite sogar auf einen nach), im UEFA-Cup war davor im Herbst 2001 aber PAOK Saloniki eine Nummer zu groß.

Finale 2002: GAK-Sturm 3:2

Weil 2002 Sturm und der GAK ins Endspiel kamen, wurde das Finale kurzfristig vom Happel-Stadion ins Grazer Schwarzenegger-Stadion verlegt. Sturm war zwar hinter den finanziell zerfallenden Tirolern Vizemeister geworden, das einstmals große Champions-League-Team war aber am Zerfallen. Schopp, Kocijan, Fleurquin, Schupp, Juran und Foda waren schon weg; Vastic hatte gerade seinen Vertrag in Japan unterschrieben. Der GAK war indes erst auf dem Weg zum Spitzenteam.

Dieses Derby-Finale jedenfalls schien schon nach einer halben Stunde entschieden: Ein Doppelpack von Ronnie Brunmayr und ein Tore des Schweden Jones Kusi-Asare sorgten für eine komfortable 3:0-Führung des GAK. Nach dem Anschlusstreffer von Vastic nach einer Stunde drückte Sturm dann doch noch, mehr als ein 2:3 (Elfer von Vastic in der Nachspielzeit) schaute aber nicht mehr heraus. Dank des Tirol-Konkurses durften beide danach CL-Quali spielen, der Vierte und der Fünfte aus der Liga (Austria und Kärnten) rückten in den UEFA-Cup nach.

Finale 2003: Austria-FC Kärnten 3:0

Genau die Wiener Austria und der FC Kärnten standen sich ein Jahr später im Finale gegenüber, wiederum in Graz. Das war jene Saison, bei der in der Austria Trainer Christoph Daum kam (für den trotz überlegener Tabellenführung von Stronach entlassenen Schachner), sah (und dabei den Spruch vom Plattensee-Kellner tätigte), siegte (Double) und wieder ging.

Der FC Kärnten hatte mit viel Schwitzen den Klassenerhalt geschafft und Hannes Haubitz war schon der dritte Trainer in jener Saison (nach Hochhauser und Abramczik). Im Cup-Finale war früh klar, in welche Richtung es geht; Vladimir Janocko brachte die Austria per Freistoß in Führung, Sigurd Rushfeldt legte einen Doppelpack zum völlig ungefährdeten 3:0-Sieg der Austria nach. Da die Austria eben auch Meister wurde, durfte Kärnten dennoch (zum letzten Mal) im Europacup antreten, man zitterte sich über Grindavik drüber, ehe man gegen Feyenoord Rotterdam chancenlos war. Ein Jahr nach diesem Finale stieg der FC Kärnten (für immer) ab.

Finale 2004: GAK-Austria 3:3 nV, 5:4 iE

2004 war das große Jahr des GAK und von Trainer Walter Schachner. Die Grazer düpierten die Austria (unter dem im März entlassenen Jogi Löw) in der Meisterschaft, ehe es auch im Cup-Finale zum Duell der zwei Top-Teams des Jahres kam.

Das Endspiel in Salzburg wogte hin und her und die Austria ließ sich auch von den frühen Ausfällen von Blanchard und Rushfeldt nicht irritieren. In der ersten Hälfte ging die Austria in Führung (Gilewicz), der GAK glich auch (Bazina). In der zweiten Hälfte ging die Austria erneut in Führung (der eingewechselde Sean Dundee), wieder glich der GAK spät aus (Kollmann). Und in der Verlängerung ging die Austria zum dritten mal in Führung (Gilewicz), und zum dritten Mal glich der GAK aus (Aufhauser). Nach dem 3:3 ging es ins Elferschießen, wo nur Dundee verschoss – und der GAK hatte das Double sowie den dritten Cup-Triumph in fünf Jahren.

Die Austria kämpfte sich via Legia Warschau in die neue UEFA-Cup-Gruppenphase, wo man gegen Saragossa, Dnipropetrovsk, Brügge und Utrecht in die K.o-Runde aufstieg, dort Athletic Bilbao und wieder Real Saragossa besiegte und erst im Viertelfinale mit 1:1 und 0:0 an Parma scheiterte.

Die Austria-Jahre

Finale 2005: Austria-Rapid 3:1

Wie überhaupt die Austria unter Stronach in den folgenden Jahren zum Cup-Spezialisten wurde – obwohl es trotz horrender Ausgaben nur zu zwei Meisterschaften reichte (2003 und 2006). Im Jahr 2005 war es der SK Rapid, welcher der Austria den Titel wegschnappte, während die Violetten im Europacup Kräfte ließen und sich mit Kurzzeit-General-Manager Toni Polster sowie der etwas würdelosen Entlassung von Kronsteiner und Söndergaard nur einen Monat nach dem Europacup-Aus selbst zerfleischte.

Ins Finale – erstmals seit vier Jahren wieder im Happel-Stadion – kam Meister Rapid aber nicht mehr frisch. Nach dem Titelgewinn wurden die letzten drei Liga-Spiele verloren, dazu fielen Valachovic, Hlinka und Katzer verletzt aus. Thomas Burgstaller brachte Rapid zwar früh in Führung, in der Folge aber hatten die Hütteldorfer den Favoritenern nur noch wenig entgegen zu setzen. Treffer von Mila, Vastic und Sionko sorgten für einen am Ende ungefährdeten 3:1-Sieg der Austria. Der erste Rapid-Cup-Sieg seit 1995 musste weiter warten.

FInale 2006: Austria-Mattersburg 3:0

In der Saison 2005/06 schied die Austria international früh gegen Viking Stavanger aus, national aber wehrte man den Angriff von Salzburg im ersten Jahr der Red-Bull-Ära ab. Im Cup musste die Austria dank etwas Losglück nur einen einzigen Bundesligisten eliminieren (den Liga-Neunten Tirol) und traf dort auf den Liga-Siebenten Mattersburg.

Der erste burgenländische Klub in einem Klub-Endspiel (der im Viertelfinale Rapid eliminiert hatte) kämpfte brav an, aber nach einer halben Stunde unterlief Mattersburg-Libero Adnan Mravac ein heftiges Black-Out, Filip Sebo staubte zum 1:0 ab. Noch vor der Halbzeit erhöhte Sigurd Rushfeldt für den Meister zum 2:0, womit das Spiel im Grunde gelaufen war. Fernando Ariel Troyansky, argentinischer Wadlbeißer und langmähniger Lieblingsspieler von Frank Stronach, besorgte kurz vor Schluss den 3:0-Endstand. Für Mattersburg war bei der UEFA-Cup-Premiere schon in der ersten Qualifikations-Runde gegen Wisla Krakau Endstation.

Finale 2007: Austria-Mattersburg 2:1

Ein Jahr später holte Salzburg überlegen den ersten Red-Bull-Titel, erster Verfolger waren lange Mattersburg und Pasching, ehe Ried Zweiter wurde – und die Austria nur Sechster, nachdem Violett sogar als Tabellen-Letzter (!!!) überwintert hatte. Mit Elferschießen-Siegen gegen Pasching und die Red Bull Juniors sowie einem Erfolg in Ried rettete sich die Austria aber ins Cupfinale, wo wie im Vorjahr Mattersburg der Gegner war – diesmal aber im Hanappi-Stadion.

Die Vorzeichen waren diesmal völlig anders als im Vorjahr, Mattersburg war kein Außenseiter, und ging nach einem Freistoß durch ein Kopfballtor von Markus Schmidt hochverdient in Führung. Die Austria zeigte eine erschütternd schlechte Leistung, die sich erste besserte, als Trainer Zellhofer eine zweite Spitze brachte. Nach dem Seitenwechsel gelang der Austria ein schneller Doppelschlag (Lafata und Lasnik) zur 2:1-Führung, damit war Mattersburg gebrochen und die Austria hatte noch einige weitere gute Chancen. Als Cupsieger in den UEFA-Cup gekommen, erreichte der FAK dort wieder die Gruppenphase, schied aber gegen Bordeaux, Panionios, Zulte-Waregem und Galatasaray aus.

2008 wurde der ÖFB-Cup gestrichen, damit die Meisterschaft vor der Heim-EM schon im April enden konnte. Es wurde ein Amateur-Cup ausgetragen, der so wertlos war, dass es die meisten Klubs auf ein schnelles Aus anlegten. Horn gewann im Finale 1:1 und 2:1 gegen Feldkirchen.

Finale 2009: Austria-Admira 3:1 nV

Ein Jahr später war der „echte“ Cup zurück, mit allen Teams ab der ersten Runde dabei (also ohne Freilos für die EC-Teilnehmer, wie davor), aber der Finalist war wieder der selbe wie in den Jahren zuvor: Die Austria, deren Amateure noch dazu das Halbfinale erreicht hatten. Endspiel-Gegner war diesmal die Admira, die erstmals nach 13 Jahren wieder um den Titel spielte.

Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte in der brütenten pannonischen Sonne von Mattersburg brachte Rubin Okotie die Austria mit 1:0 in Führung, aber Sascha Laschet brachte den Zweitligisten wieder auf Level, und so ging es in die Verlängerung. Dort hatte die Austria dann doch den längeren Atem, ein Acimovic-Doppelpack brachte den 3:1-Endstand.

Das generelle Setting in Mattersburg aber, mit einer halb unter der Rohrtribüne versteckten Siegerehrung und dem Mini-Pokal, der kaum größer als ein Weißbier-Glas war, sorgten für ein Umdenken: Der Cup sollte wieder einen fixen Finalort bekommen (Klagenfurt? Wien?), außerdem wurde die Trophäe ab 2010 etwa viermal so groß gestaltet.

Die Austria scheiterte danach im Europacup früh an Aris Saloniki. Es war auch bis heute der letzte Cup-Sieg der Violetten.

Übergangsjahre

2010 besiegte Sturm Graz am Weg ins Finale Meister Salzburg, für den Endspiel in Klagenfurt fand eine wahre Völkerwanderung über die Pack statt – fast 20.000 Grazer wollten den ersten nationalen Titel der Ihren seit elf Jahren erleben. Dabei hatten die Blackies schon nach wenigen Sekunden riesiges Glück: Schon in der 1. Minute hätte es einen Foul-Elfmeter für Gegner Magna Wr. Neustadt geben müssen. Aber Referee Grobelnik verzichtete auf den Pfiff.

Neustadt blieb deutlich tonangebend, aber traf nicht. Und so klammerten sich die Grazer zunehmend im Spiel fest, errangen immer mehr Kontrolle über das Match und zehn Minuten vor Schluss sorgte Klemen Lavric tatsächlich für das goldene Tor. Nur dank dieses Sieges qualifizierte sich Sturm nach einer mittelguten Saison noch für den Europacup, dort war man im Europa-League-Playoff niemand geringerem als Juventus Turin unterlegen.

Finale 2011: Ried-Lustenau 2:0

Ein Jahr später kam es zu einem Außenseiter-Duell im Finale, das diesmal wieder im Happel-Stadion vonstatten ging. Es war der Höhepunkt der an Höhepunkten nicht gerade armen Ära von Paul Gludovatz und seinem 3-3-3-1 in Ried – einer Zeit, in der die Innviertler gleich zweimal Herbstmeister wurden und mit dem 2:0-Arbeitssieg gegen den Zweitligisten aus Lustenau auch tatsächlich etwas Zählbares gewannen.

Die Rieder – die am Weg dorthin Sturm und Rapid eliminiert hatten – ließen aber, die Lustenauer – erster Klub aus Vorarlberg im Endspiel – erst einmal gewähren und sich müde laufen. Kurz vor der Halbzeit schlug dann Markus Hammerer zu, halb durch die zweite Hälfte wieder. Lustenau fehlten danach die Kraft und auch die Mittel, um noch etwas am Ergebnis zu drehen. Im Europacup konnte Ried tatsächlich Brøndby ausschalten, der PSV Eindhoven war dann aber zu gut.

Die Salzburg-Jahre

Dass es das Red-Bull-Team aus Salzburg in seinen ersten sechs Jahren nie auch nur ins Finale geschafft hatte, war schon ein Running Gag. 2012 aber wurde der Bann gebrochen und seither sind die Bullen Dauergast und auch Dauersieger.

Finale 2012: Salzburg-Ried 3:0

Ried schaffte es wie in der Saison davor wieder ins Endspiel, Paul Gludovatz war aber zwei Monate zuvor als Ried-Coach abgedankt, hatte sich Sturm Graz als Sportchef angeschlossen – eine kurzfristige und eher unsägliche Liaison.

Salzburg hatte sich nach einem schwachen Herbst gefangen, mit einem starken Frühjahr den Meistertitel gesichert und machte dann auch im Cup-Endspiel mit Ried kurzen Prozess. Schon nach 10 Minuten verwertete Leonardo einen Elfer zum 1:0, vier Minuten später legte Fränky Schiemer das 2:0 nach, und die restlichen 75 Minuten des Matches waren, wie der Engländer sagt, „dead rubber“. In der Nachspielzeit packte Stefan Hierländer noch das dritte Tor drauf und Salzburg bejubelte das erste (von vielen) Doubles der Vereinsgeschichte. Für Ried, als unterlegener Cupfinalist in der Europa-League-Quali startberechtigt, war schnell gegen Legia Warschau Schluss.

Finale 2013: Pasching-Austria 1:0

Es folgte das große Jahr von Drittligist Pasching. Der Linzer Vorortklub war aus der Hand von Franz Grad in die Hand von Red Bull übergegangen, man hielt sich Pasching als Kooperationsklub und als Rückversicherung, um neben Liefering noch einen zweiten potenziellen Aufsteiger in die Erste Liga zu haben. Umso größer war das Gelächter, als das Team des von Salzburg nach Pasching abkommandierten Trainers Gerald Baumgartner im Halbfinale genau wen besiegen konnte? Exakt, Salzburg.

Finalgegner war die Wiener Austria, die den Salzburgern in der Meisterschaft den Titel weggeschnappt hatten. Dass Peter Stöger und sein Team drei Tage vor dem Cup-Finale die große Meisterparty feierten, erwies sich eher als Eigentor, weil Pasching wacher, frischer und williger war – und dank Daniel Sobkovas Tor kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit nicht einmal unverdient gewann. Der erste Drittligist, der den Pokal gewann, schlug sich im Europacup gegen die Portugiesen aus Estoril achtbar, verlor aber.

Finale 2014: Salzburg-St. Pölten 4:2

Gerald Baumgartner nützte die Chance, die ihm die plötzliche Prominenz gab, und wechselte zu Zweitligist SKN St. Pölten. Und dort wiederholte er sein Kunststück und führte wieder ein unterklassiges Team ins Endspiel – im Halbfinale wurde Sturm Graz nach Verlängerung niedergerrungen.

Das Problem aber: Das Salzburger Team von 2013/14 war das beste österreichische Team seit langer, langer Zeit, war schon im März rechnerisch fix Meister und für den SKN einfach viel zu stark. Die Salzburger Führung durch Klein (der statt Sadio Mané spielte) glich Jano noch aus, aber auf die Treffer von Kampl sowie zweimal Soriano fand man keine wirkliche Antwort mehr. Immerhin konnte aber Joker Gary Noel noch auf 2:4 verkürzen – der Endstand. Im Europacup kam St. Pölten über Botev Plovdiv drüber, aber der PSV Eindhoven war zu gut. Der SKN war der letzte unterlegene Cupfinaleist, der ins internationale Geschäft durfte: Ab 2015 musste man den Pokal schon gewinnen.

Finale 2015: Salzburg-Austria 2:0 nV

Das war auch die Hoffnung der Austria, die sich Baumgartner holte und eine furchtbare Saison spielte – Baumgartners Vorstellungen und der Kader passten einfach nicht zusammen. Andi Ogris sollte retten, was zu retten war – also den Europacup-Platz via Pokal.

Die in Textmarker-Neongelb spielenden Violetten machten nichts besonderes, aber sie schafften es, Salzburg nicht so recht zur Geltung – erst recht, nachdem sich Peter Gulacsi per Kung-Fu-Einlage und fälliger roter Karte kurz vor der Halbzeit aus seinem letzten Einsatz für Salzburg verabschiedet hat. Es dauerte bis zur Verlängerung, ehe einem Team der entscheidende Schnitzer unterlief – es war James Holland, der mit einem Doppelfehler das 1:0 durch Jonatan Soriano ermöglichte. Felipe Pires, der ein Jahr später zur Austria wechseln sollte, sorgte danach für das 2:0 und die Entscheidung. Damit hatte Salzburg das Double verteidigt und der Austria stand eine Saison ohne internationale Spiele bevor.

Finale 2016: Salzburg-Admira 5:0

Also Oliver Lederer noch Trainer bei der Admira war, formte er aus einem Haufen unerfahrener Jungspunde ein Team, das im Herbst 2015 im Spitzenfeld der Liga mitmitschte, in der Folge als Vierter die Saison beendete und das Europacup-Ticket damit schon vor dem Cupfinale sicher hatte.

In Salzburg hingegen wandelte Oscar Garcia eine wilde Pressingmaschine in eine pragmatische Ergebnismaschine. Unaufgeregt schossen im Finale – mit nur noch drei Spielern, die von jenem zwei Jahre zuvor übrig waren – durch Soriano und Naby Keita schon in der ersten halben Stunde einen komfortablen 2:0-Vorsprung heraus, auch nach der Pause ließ Salzburg nicht nach. Am Ende stand es 5:0, Jonatan Soriano hatte dreimal genetzt und durfte danach zum letzten Mal in seiner Salzburg-Karriere eine Trophäe als Kapitän übernehmen – für das dritte Double hintereinander.

Und Rapid?

Rapid hat in der Zwischenzeit gegen Drittligisten wie Pasching und LASK, mehrere Male gegen Ried, auch mal gegen Bad Bleiberg verloren, mit Kottingbrunn und Ranshofen schafften es sogar zwei Viertligisten, die Hütteldorfer zu eliminieren. Seit ihrem letzten Cupsieg 1995 hat es Rapid nun, 2017, überhaupt erst zum zweiten mal auch nur ins Finale geschafft.

Erstaunlich.

 

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/feed/ 0 standard
20 Jahre, 22 Klubs: Österreichs Fußball-Konkursmasse https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/ https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/#comments Wed, 02 Mar 2016 21:57:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12101 20 Jahre, 22 Klubs: Österreichs Fußball-Konkursmasse weiterlesen ]]> Bei Austria Salzburg geht es weiter: Der Zwangsausgleich ging durch, der Spielbetrieb für die restliche Erste-Liga-Saison ist gesichert, ab Sommer soll es in der Regionlliga weiter gehen. Damit haben es die Violetten aus der Mozartstadt besser als viele andere Klubs, die in den letzten 20 Jahren Bundes- oder Erste Liga gespielt haben: 22 Vereine schlitterten seit 1996 in den Konkurs, mussten den Spielbetrieb einstellen, wurden von der Bildfläche wegfusioniert oder wurden gleich ganz liquidiert.

Das ist eine beängstigende Masse, die da an Klubs verloren ging. Natürlich: Fremdverschulden war bei keinem Verein dabei. Viele waren einem einzelnen Gönner ausgeliefert, viele arbeiteten mit erstaunlicher Konsequenz am Niedergang, dramatisch viel Geld wurde verbraten, erstaunlich wenig Augenmaß verwendet. Hier eine Übersicht über die 22 Klubs, die es in den letzten 20 Jahren zerrissen hat.

Eine Anmerkung noch: Klubs, deren Nachfolge-Vereine sich längst wieder im Profi-Fußball etabliert haben (also FC Tirol und VSE St. Pölten) werden hier nicht behandelt.

Austria Salzburg

Austria_Salzburg_Logo_1950.svgVon violetten Enthusiasten gegründet, die mit der Radikalität der Red-Bull-Übernahme nicht einverstanden waren, stiegen die Violetten (nach einem Kurz-Intermezzo als Spielgemeinschaft mit PSV/Schwarz-Weiß) 2006 als eigenständiger Klub in den Spielbetrieb der letzten Liga ein. Man radierte problemlos bis in die Regionalliga durch, wo man allerdings einige Jahre nicht in den Aufstiegskampf eingreifen konnte. 2014 gelang der Titel dann, in der Relegation scheiterte man am FAC. Ein Jahr später wurde der Aufstieg doch realisiert, aber der viel zu kleine Landesliga-Sportplatz mitten im Wohngebiet war hinten und vorne nicht Profiliga-tauglich. So musste der Klub neben dem eigenen noch ein anderes Stadion (jenes von Schwanenstadt) aufrüsten – zu viel. Nach einer Halbsaison ging der Klub in die Knie, meldete Insolvenz an und besiegelte damit den Rückfall in die Regionalliga. Immerhin: Der Spielbetrieb wurde gesichert und es soll ein halbwegs geordneter Rückzug sein. Rückkehr-Potenzial: Da die Fans weiter wie ein Mann hinter den violetten Farben stehen – auch tatkräftig, wie nicht zuletzt die Hilfe bei den Adaptierungs-Arbeiten zeigten – ist davon auszugehen, dass der Klub recht flott wieder in die Erste Liga drängen wird. Hoffentlich allerdings mit etwas mehr finanziellem und infrastrukturellem Weitblick.

FC Lustenau

550px-FC_Lustenau_Logo.svgZwischen 2001 und 2013 war der „kleine“ Klub aus der größten Gemeinde Österreichs mit einer zweijährigen Unterbrechung in der Ersten Liga vertreten, schwankte zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf. Starker Mann beim FCL war Dieter Sperger, der in der Saison 2012/13 wegen undurchischtiger Finanzgebahrung zunehmend in Bedrängis geriet: Zum einen wurde die Lizenz über ein dubioses Finanzkonstrukt gesichert, auch Doppelverträge mit Spielern wurden publik. Sperger trat zurück und wurde wegen Veruntreuung und Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft und über 700.000 Euro Schadenseratz verurteilt. Der Klub wurde nach dem Lizenzentzug (als sportlicher Achter) in der 2. Landesklasse Vorarlbergs (= 7. Liga) eingegliedert und derzeit im Mittelfeld der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Langfristig wohl nicht ausgeschlossen, aber in den nächsten Jahren sicher kein Thema.

Grazer AK

Logo_Grazer_AK.svgAls Konkursnachrichten-Lieferant sind wir Weltspitze“, stöhnten die GAK-Fans. Das Team, das 2004 erstmals in der Klubgeschichte den Meisterteller geholt hatte, hatte sich anderthalb Jahre später quasi aufgelöst, im Frühjahr 2007 passierte selbiges mit den Vereins-Konten. Rekordverdächtige Punktabzüge (von der FIFA in der „Causa Kimoni“ wegen ausstehender Gehaltszahlungen, von der Bundesliga für Vergehen im Lizenz-Verfahren und wegen der Eröffnung eines Konkursverfahrens) bescherten dem GAK 2007 den Abstieg. Mangels Lizenz spielte der Klub in der Regionalliga weiter, hielt aber sklavisch am Profi-Betrieb fest, was in den folgenden Jahren für drei weitere Konkurse, aber nicht für den Wiederaufstieg reichte (zweimal scheiterte man knapp). Im Winter 2012/13 wurde der Spielbetrieb endgültig eingestellt. Der Nachfolge-Klub nannte sich zunächst „GAC“, seit der Eingliederung in den Stammverein nun „GAK 1902“. Aktuell kämpft der Klub unter Trainer Gernot Plassnegger, mit einem angenehm anonymen Kader und regelmäßig deutlich über 1.000 Zusehern um den Aufstieg in die steirische Oberliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Hoch, auch wegen der augenscheinlich sehr vernünftigen Vereinsführung. In ein paar Jahren wird der GAK wieder oben anklopfen.

FC Gratkorn

100px-Fc_gratkorn.svgGratkorn und die Erste Liga – diese Verbindung trug den Namen von Michael Fuchs. Als 32-Jähriger führte der Trainer Gratkorn in die Erste Liga und etablierte sich über die folgenden Jahre als fixes Mitglied der Ersten Liga. Mit dem griechisch-belgischen Stürmer Georges Panagiotopoulos wurde der Klub 2008 nach einem erstaunlichen Schlussspurt sogar Zweiter. Im verflixten siebenten Jahr, als sich das über Jahre zusammen gehaltene Grundgerüst des Kaders weitgehend aufgelöst hatte, schlitterte man 2010/11 aber in den Abstiegskampf, entließ Fuchs (der ein halbes Jahr später mit erst 38 Jahren völlig unerwartet verstarb), wurde Letzter und fand sich in der Regionalliga wieder. Nach zwei Jahren im Drittliga-Mittelfeld in Geldnöte gekommen, wollte man 2013 die Reste des gerade K.o. gegangenen GAK übernehmen. Der Deal platzte, Gratkorn meldete Insolvenz an und ging in die Landesliga zurück. Aus der Landesliga stieg man 2015 mit nur neun Punkten ab, aber immerhin ging der Zwangsausgleich durch. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.

FC Vöcklabruck

220px-1_FC_RFE_Voecklabruck.svgGenau ein Jahr hat der FC Vöcklabruck in der Ersten Liga gespielt, das war 2008/09. Neun Jahre nach der Fusion der beiden Bezirksliga-Klubs der Bezirks-Hauptstadt gelang dem von Altmetall-Händler Alois Resch gestützten Verein der ersehnte Aufstieg in den bezahlten Fußball, eine ohne sichtbaren Plan völlig wild zusammengewürfelte Truppe (u.a. mit dem heutigen Admira-Kapitän Christoph Schösswendter) hatte aber nicht den sportlichen Atem, sich in der Liga zu halten. Daraufhin drehte Resch den Geldhahn zu, der sportlich letztplatzierte Klub erhielt nicht nur keine Lizenz, sondern wurde liquidiert. Der Nachfolge-Klub, Vöcklabrucker SC, fing 2009 ganz unten wieder an und hat es seither nur eine Liga nach oben geschafft. Rückkehr-Potenzial: Null.

DSV Leoben

263px-DSV_Leoben.svgIn den 70ern wurder der damalige DSV Alpine Donawitz als „Hochofen-Ballett“ verehrt, bis in die 90er war man zwischen 1. und 2. Division gependelt, danach agierte man als Ausbildungsklub für zahlreiche spätere Bundesliga- und Nationalteam-Spieler. Aber 2009 spülte es Präsident und Hauptgeldgeber Hans Linz (den Vater von Roland Linz) in Folge der Finanzkrise von seinem Geldberg, zwei Jahre später wurde er wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, betrügerischer Krida und Begünstigung eines Gläubigers zu über sieben Jahren Haft verurteilt. Der Klub stellte im Winter 2008/09 auf Amateur-Betrieb um (hier unser Kommentar von damals), stieg ab und hielt sich noch einige Jahre in der Regionalliga, 2013 erfolgte (nach einem Intermezzo von Adi Pinter als offizieller Berater) der Abstieg in die Landesliga, letzten Sommer schrammte man haarscharf am nächsten Abstieg vorbei. Rückkehr-Potenzial: Leoben ist ein Amateur-Klub und wird das auf absehbare Zeit auch bleiben.

Austria Kärnten

400px-Sk-austria-kaernten.svgAls sich 2007 abzeichnete, dass der alte FC Kärnten keine Rückkehr in die Bundesliga schaffen würde, aber ein EM-Stadion in Klagenfurt entstand, nützte Jörg Haider die Gelegenheit, die sich durch den amtsmüden Pasching-Boss Franz Grad ergab und erwarb dessen Lizenz. Der neue Klub wurde Austria Kärnten getauft und war ein Beweihräucherungs-Vehikel für Jörg Haider und seine politische Gefolgschaft. Der Kader war ein disfunktionaler Haufen aus ehemaligen Pasching-Spielern (wie Ortlechner), durch den GAK-Konkurs freigewordenen Kickern (wie Junuzovic) und den besseren Spielern des FC Kärnten (wie Prawda). Walter Schachner scheiterte königlich daran, aus dem Haufen ein Team zu formen, für den Klassenerhalt sollte mutmaßlich etwas nachgeholfen werden. 2008/09 etablierte Frenkie Schinkels eine systematisch sehr flexible Truppe und führte diese auf Rang fünf, aber schon im Frühjahr gab es nach dem Haider-Tod Auflösungs-Tendenzen. 2010 wurde das Team (ohne praktisch alle Leistungsträger der Vorsaison) Letzter und löste sich auf. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Verein gibt es nicht mehr.

FC Kärnten

400px-FC_Kärnten_Logo.svgDie alte Austria Klagenfurt war vor allem in den Achtziger Jahren Stammgast in der Bundesliga, in den 90ern aber war man bis in die Kärntner Liga abgerutscht. In einer Spielgemeinschaft mit dem VSV und mit von Jörg Haider vermitteltem Geld (vor allem via Landes-Energie-Konzern Kelag) ging es 1998 in die Erste Liga, drei Jahre später unter dem neuen Namen FC Kärnten unter Walter Schachner bei seiner ersten Profi-Trainerstation und mit Emanuel Pogatetz als Teenie-Talent in der Abwehr in die Bundesliga (und als Cupsieger in den Europacup). Nach vier Jahren in der Bundesliga gab es 2005 (u.a. mit den Trainern Constantini und Pacult) den Abstieg, zwei Wiederaufstiegs-Versuche scheiterten kläglich. 2007 übernahm Haider die Pasching-Lizenz und gründete die Austria Kärnten. Der FCK stieg 2008 aus der Ersten Liga ab, ein halbes Jahr später wurde in der Regionalliga der Spielbetrieb eingestellt. Die Klub-Leitung mit Josef Steindorfer und Johann Hafner prozessierte jahrelang gegen die 2010 ebenso mit Karacho an die Wand gefahrene Austria Kärnten. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Klub gibt es nicht mehr. Der aktuelle Zweitliga-Klub Austria Klagenfurt ist der ehemalige SC St. Stefan/Lavanttal, der 2010 von einem drei Jahre zuvor gegründeten, aber nicht am Spielbetrieb teilnehmenden Klub namens Austria Klagenfurt übernommen wurde.

FC Pasching

341px-FC_Superfund_Pasching.svg2000 als Regionalligist nach Siegen über Sturm und den großen FC Tirol im Cup-Semifinale, 2001 in die Erste Liga aufgestiegen, 2002 in die Bundesliga, 2003 gegen Bremen 4:0 gewonnen, 2004 im Europacup: Der rasante Aufstieg des FC Pasching hängt maßgeblich mit Franz Grad zusammen. Nachdem er den FC Linz 1997 in den LASK aufgehen ließ, schnappte er sich den Linzer Vorort-Klub und pimpte ihn mit viel Geld auf. Als konstanter Vierter bis Fünfter der Bundesliga sah er der mittlerweile nach dem Sponsor in „FC Superfund“ umbenannten Klub aber, auch infrastrukturell, an die Grenzen gestoßen und verscherbelte ihn 2007 nach Kärnten. Der Klub fing in der Landesliga (= 5. Liga) wieder an und war drei Jahre später, weiterhin mit Grad-Geld, schon wieder Regionalliga-Meister (durfte aber statutengemäß nicht aufsteigen). 2011 zog sich Grad endgültig zurück, der Klub befand sich 2011/12 im freien Fall aus der Regionalliga, ehe Red Bull kam und dem Klub als Kooperations-Partner unter die Arme griff. 2013 wurde Pasching als Drittligist sensationell Cupsieger, scheiterte aber 2013 wie 2014 in der Regionalliga am LASK. Da Salzburg mittlerweile den FC Liefering etabliert hatte, ließ man Pasching wieder fallen. Heute wird der Klub de facto vom LASK geleitet und fungiert in der Regionalliga als dessen Amateure-Team. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form keines, aber bei Pasching weiß man nie.

SC Schwanenstadt

SC_Schwanenstadt_Logo.svg2005 war der Klub aus der oberösterreichischen Provinz nach mehreren erfolglosen Versuchen in die Erste Liga aufgestiegen, dank eines starken Spätherbstes unter Trainer Andi Heraf wurde die Klasse gehalten. Ein Jahr später jagte man mit dem Geld eines äußerst windigen E-Zigaretten-Vercheckers aus Hongkong (Ruyan) den LASK und wurde Vizemeister. Nach dem Ausstieg von Ruyan und der sponsorenbedingten Umbenennung in „SCS bet-at-home.at“ fand man sich 2006/07 wieder im hinteren Mittelfeld und als umworbenes Projekt von Frank Stronach wider. Stronach (der bei der Austria ausgestiegen war) suchte einen Klub zum Übernehmen, fand ihn in Schwanenstadt und übersiedelte damit nach Wiener Neustadt. Der SCS wurde daraufhin neu gegründet und fing ganz unten wieder an. Heute spielt der Klub in der OÖ.-Landesliga (=5. Liga), wie damals unter Helmut Nussbaumer. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.

SV Bad Aussee

100px-SV_Bad_Aussee.svgDer finanzielle Boden, auf dem die Steirer wandelten – vor und vor allem nach dem Aufstieg in die Erste Liga 2007 – war instabiler als ein Kartenhaus. Sportlich war der Klub völlig chancenlos, es gab nur vier Siege in der kompletten Saison, und nach dem Abstieg ging es noch schneller bergab. Die Versuche, den Klub zu retten, wurden von Sportdirektor Pehringer immer verzweifelter und entfernten sich immer weiter von der Legalität, ein halbes Jahr nach dem Abstieg nahm er sich das Leben. In die Regionalliga-Saison 2008/09 ging man mit einem heillos überforderten 13-Mann-Kader, 2009 wurde der Verein aufgelöst. (Hier eine großartige, ausführliche Story über den Klub im Ballesterer). Der Nachfolge-Klub FC Ausseerland fing in der vorletzten Liga an und ist nun im Spitzenfeld der drittletzten Liga zu finden. Rückkehr-Potenzial: Null.

SK Schwadorf

SKS_Trenkwalder_Schwadorf.svgRichard Trenkwalder kaufte sich für den Klub, dessen Sportplatz in der Einflugschneise des Wiener Flughafens liegt, halb durch die Nuller-Jahre eine veritable Sammlung an Bundesliga-Kickern, die sich ihrem sportlichen Ablaufdatum näherten. 2007 gab es den Aufstieg in die Erste Liga und der Durchmarsch in die Bundesliga war im Grunde beschlossene Sache. Stattdessen aber spielten Marek Kincl, Jozef Valachovic (von Rapid), Bojan Filipovic (von Sturm) und Thomas Mandl (Admira) so schlecht, dass sie die meiste Zeit des Herbstes auf einem Abstiegsplatz verbrachten. Trenkwalder fusionierte den Klub mit der in die Regionalliga abgesackte Admira, spielte das Frühjahr als „Admira Schwadorf“ in der Südstadt und rettete sich gerade mal so vor dem Abstieg. 2008 verschwand das „Schwadorf“ aus dem Namen, der Klub ist die heutige Admira. In Schwadorf ging es mit dem Spot der Reserve weiter, einige Jahre in der NÖ.-Landesliga folgten – und einige Abstiege danach. Aktuell spielt Schwadorf in der Gebietsliga (6. Liga), nächstes Jahr noch eine Liga tiefer. Rückkehr-Potenzial: Null.

Schwarz-Weiß Bregenz

Logo_SW_Bregenz_(2013).svgVon 1999 bis 2005 war Bregenz als erster (und bis heute einziger) Klub aus Vorarlberg sechs Jahre am Stück in der Bundesliga vertreten. Die längste Zeit war man dies als graue Maus und Abstiegskandidat und profitierte davon, dass andere noch blinder waren (Lustenau, Steyr, Admira). Das bemerkenstwerteste Spiel im Bodenseestadion war jenes gegen die Austria, in dem Christian Mayrleb ein Non-Fairplay-Tor erzielte und das später auf Bestreben von Frank Stronach wiederholt wurde; die beste Saison erlebte Bregenz 2003/04, als man unter dem Belgier Regi van Acker beachtlicher Fünfter wurde. Immer mehr rückte der Klub aber in den Fokus von Spielmanipulations-Ermittlungen und von zwielichtem Umgang mit dem Geld seitens Klub-Präsident Hans Grill. Dieser wurde später wegen Steuerhinterziehung, Sozialbetrugs und Gläubigerbegünstigung verurteilt, der Klub erhielt nach dem Bundesliga-Abstieg 2005 keine Lizenz mehr. Der Nachfolge-Klub übernahm den Platz der Amateure in der Vorarlberger Landesliga, spielte danach als „SC Bregenz“ einige Jahre Regionalliga, 2013 erfolte die Umbenennung in den alten Namen. Aktuell spielt Bregenz wieder Regionalliga. Rückkehr-Potenzial: Vorstellbar, dass zumindest mittelfristig in die Erste Liga gehen kann.

SC Untersiebenbrunn

dfs_wl_aut_untersiebenbrunn_sc[2001_2004]1999 gelang dem Dorfklub aus den Weiten des Marchfeldes zwischen Wien und Bratislava unter der Präsidentschaft des lokalen Spediteurs Werner Magyer der Aufstieg in dei Erste Division, mit der Umbenennung in „SC interWetten.com“ (nach dem neuen Groß-Sponsor) 2001 folgte der geldreiche Angriff auf die Bundesliga – unter anderem mit Peter Stöger und Roman Mählich. Nach dem dritten Scheitern verabschiedete sich Interwetten, damit war auch das Geld futsch und man nahm den Namen des nächsten Sponsors an. Der „SCU Seidl Software“ (kein Witz, die hießen wirklich so) hielt zwar nach einer erstaunlichen Aufholjagd im Frühjahr 2005 sportlich die Klasse, erhielt aber keine Lizenz mehr. Der Nachfolgeklub FC Untersiebenbrunn spielt bis heute in der 8. und letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.

SV Wörgl

SV_obi_Wörgl_(1998-2002).svgDer Klub aus dem Tiroler Oberland stieg 1998 in die Erste Division auf und entwickelte sich unter dem jungen Trainer Helmut Kraft schnell zu einer Stammkraft der Liga. Nach ein paar Jahren stieg allerdings die namensgebende Baumarkt-Kette (die unweit vom Stadion eine große Filiale hat) als Sponsor aus, 2005 folgte der Abstieg und gleichzeitig auch der Lizenz-Entzug – weil das Stadion die etwas verschärften Infrastruktur-Vorgaben der Bundesliga nicht mehr erfüllte. Die Regionalliga ließ man am Weg nach unten aus, Wörgl ging sofort in die Tiroler Liga und musste im Winter 2008/09 in Folge finanzieller Probleme den Spielbetrieb einstellen. 2010 folgte der nächste Abstieg in die Gebietsliga. Mit dem Juristen Andreas Widschwenter als Präsidenten schaffte man mittlerweile immerhin die Rückkehr in die Tiroler Liga. Rückkehr-Potenzial: Praktisch null.

BSV Bad Bleiberg

166px-BSV_Bad_Bleiberg.svgEgon Putzi, aynone? Der Kärntner Unternehmer, der um die Jahrtausenwende auch Salzburg unterstützte (und mit dessen Geld etwa die Honduraner Juan Manuel Carcamo und Maynor Suazo geholt worden waren), ermöglichte auch dem Dorfklub aus der Nähe von Villach den Durchmarsch in die Erste Liga, jener in die Bundesliga war geplant. Im ersten Zweitliga-Jahr war man trotz Top-Kader (etwa mit Sabitzer, Hieblinger, Aigner und Breitenberger) im Aufstiegsrennen knapp dem FC Kärnten unterlegen, im Jahr darauf reichte es „nur“ zu Rang drei im im ÖFB-Cup zum Halbfinale. In der dritten Saison hing man wegen aberkannten Punkten (Stürmer Newton Ben-Katanha wurde bei vier Siegen unerlaubterweise eingsetzt) hinten drin, man landete auf Rang neun. In der Relegation setzte man sich zwar gegen Blau-Weiß Linz durch, aber das Putzi-Geld war weg. Man gliederte sich dem FC Kärnten an und agierte fortan als „BSV Juniors Villach“ als Satelliten-Team. Nach einem Jahr sportlicher Chancenlosigkeit und dem letzten Platz löste man die Kooperation und den Klub 2004 auf. Zwei Jahre später startete der neue BSV Bad Bleiberg und tingelt seithier zwischen letzter und vorletzter Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.

SV Braunau

SV_Braunau_logo.svgDer Verein aus der oberösterreichischen Grenzstadt ist bis heute der letzte Klub in Bundes- und Erster Liga, der während der laufenden Saison den Spielbetrieb einstellen musste. 1993 waren die Braunauer in die damalige Zweite Division aufgestiegen und sie etablierten sich als konstante, aber graumäusliche Mittelklasse-Truppe. Insgesamt acht Jahre vegetierte das Team, das niemanden wirklich interessierte, vor selten mehr als 500 Zusehern vor sich hin und häufte schön kleinweise einen vertiablen Schuldenberg auf. Schon 2000 stand Präsident Walter Lugmayr das Wasser bis zum Hals, am 29. Jänner 2002 war mit Eröffnung des Konkurs-Verfahrens endgültig Schluss. Der neu gegründete FC Braunau übernahm den Platz der Amateure und ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Null.

Vorwärts Steyr

479px-SK_Vorwärts_Steyr_logo.svgÜber Jahrzehnte war Vorwärts der dritte große OÖ-Klub neben LASK und VÖEST, einige Jahre sogar die relativ klare Nummer eins. In den 90er-Jahren wurde Steyr zum Fahrstuhl-Klub, Ab- und Aufstiege wechselten sich beinahe jährlich ab. Nach dem letzten Aufstieg 1998 bekam man die Lizenz aber wegen großen Zweifeln an der finanziellen Liquidität schon nur noch mit sechs Minuspunkten, der Zweitplatzierte SV Spittal fühlte sich (wohl nicht ganz zu Unrecht) geprellt, prozessierte gegen die Liga und forderte eine Bundesliga mit elf Teams – erfolglos. Vorwärts stieg 1999 mit Pauken und Trompeten wieder ab, verlor mit einer frisierten Amateur-Truppe (mehr war nicht mehr leistbar) 19 der 21 Spiele im Zweitliga-Herbst und ging im Winter endgültig in die Knie. Eine Eingliederung in die OÖ-Liga scheiterte, Vorwärts fing ganz unten an und hatte sich 2011 in die Regionalliga zurück gekämpft. Dort spielt der Klub auch heute. Rückkehr-Potenzial: Realistische Hoffnungen auf eine Erstliga-Rückkehr gibt es durch den letztes Jahr vorgenommene Umstellung auf Voll-Amateur-Betrieb und die uralte und profi-untaugliche Bruchbude namens Vorwärtsstadion derzeit nicht. Sollte sich die Lage ändern, befindet sich Vorwärts aber in einer ordentlichen Position.

FC Linz

220px-FC_Linz_90_s_logo.svgAls SK VÖEST war der Klub 1974 österreichischer Meister, neben Lokalrivale LASK viele Jahrzehnte lang ein selbstverständlicher Bestandteil der österreichischen Fußball-Landschaft – bis sich die VÖEST-Werke 1991 aus dem geldgebenden Geschäft zurückzogen und sich der Klub gezwungenermaßen in Stahl Linz umbenennen musste, zwei Jahre später wurde auch das Wörtchen „Stahl“ gestrichen und man firmierte als FC Linz. Ab Mitte der Achtziger waren die blau-weißen ein Fahrstuhl-Klub, der letzte Aufstieg gelang 1996 – ein Jahr später war das finanzielle Leck so groß, dass die Vereinsverantwortlichen um Franz Grad die „Fusion“ mit dem LASK beschlossen, die in Wahrheit aber eine Liquidierung des Klubs war. Der ideelle (aber nicht formale) Nachfolger ist der FC Blau-Weiß Linz, der 1997 den Platz des SV Austria Tabak in der 4. Liga einnahm, sich als guter Regionalligist etabliert hat und zwischen 2011 und 2013 auch zwei Jahre in der Ersten Liga spielte. Im Stammklub des SK VÖEST wird seit zwei Jahren wieder gekickt, als „Stahl Linz“, eine reine Hobbytruppe in der letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Gar keines, wenn man den Stammklub betrachtet. Ein recht hohes, wenn man Blau-Weiß als Maßstab hernimmt: In der laufenden Saison spielt man ernsthaft um den Aufstieg in die Erste Liga mit.

VfB Mödling

brandDer Klub befand sich im Dornröschenschlaf, als Spediteur Hans Werner Weiß den Verein Ende der Siebziger übernahm und Liga um Liga nach oben brachte, 1986 war Mödling in der Zweiten Division angekommen, 1987 erfolgte der Durchmarsch bis ganz oben. Man stieg zwar sofort mit einer recht überschaubaren Punktezahl wieder ab, hielt sich aber gut in der Zweiten Division, ehe es 1992 wieder in die Bundesliga ging. Nach zwei Jahren im Abstiegskampf und einem erstaunlichen sechsten Platz unter Hans Krankl 1994  machte sich die fehlende Substanz 1995 aber bemerkbar – es gab nur 16 Punkte. Nach zwei weiteren Jahren in der 2. Division wurde der VfB Mödling 1997 zur Fusionsbeute der Admira. Weiß wurde Präsident des neuen Klubs, in der Duursmagasse gingen die Lichter aus. Erst im Sommer 2015 machte Mödling wieder sportliche Schlagzeilen, als der SC Mödling das letzte Saisonspiel der letzten Liga mit 2:42 gegen Unterwaltersdorf verlor und der Klub wegen sportlicher Peinlichkeit von der Stadt aus dem Spielbetrieb genommen wurde. Rückkehr-Potenzial: Null. Mödling ist aktuell die einzige Bezirkshauptstadt Österreichs, die tatsächlich keinen einzigen Fußballklub im Spielbetrieb hat.

Flavia Solva

SV_Flavia_Solva_(Logo)In der Südsteiermark gibt es derzeit einige respektable Regionalliga-Klubs – Kalsdorf, Allerheiligen – aber das Aushängeschild der eher strukturschwachen Region südlich von Graz war lange der SV Flavia Solva aus dem Leibnitzer Vorort Wagna. Ab den Siebzigern spielte Flavia immer wieder über mehrere Jahre in der Zweiten Division. Für die Saison 1996/97 hatte man die (damals noch überaus zahnlos ausgelegte) Lizenz schon nur mit Auflagen erhalten, die finanzielle Situation besserte sich nicht: Alleine der Gebietskrankenkassa schuldete man im Frühjahr 1997 fast zwei Millionen Schilling, insgesamt drückten über fünf Millionen Schilling Schulden. Im April brachte das sportlich abgeschlagene Schlusslicht Konkurs ein, die Saison wurde aber zumindest zu Ende gespielt. Nach Jahren in den steirischen Amateur-Klassen und der Fusion mit dem benachbarten SV Leibnitz stieg Karl Schleich ein, butterte kräftig Geld in die Klub, der 2009 zurück in der Regionalliga war. Wie schon Jahre zuvor in Arnfels stieg Schleich aber unvermittelt wieder aus, woraufhin auch der Klub wieder abstürzte – Jahr für Jahr eine Liga, bis in die Gebietsliga (= 7. Liga), wo es wiederum gegen den Abstieg geht. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form null.

FavAC

246_favac_logoAb den Achtzigern Jahren war man fixer Bestandteil der Zweiten Division und fünfte Kraft in Wien nach Austria, Rapid, Vienna und Sportclub. 1996 hatte man einen äußerst respektablen Zweitliga-Mittelfeldplatz erreicht, war aber in Geldnöten – weshalb Klub-Boss Karl Salzer den Verein um 5,5 Millionen Schilling pro Jahr (etwa 400.000 Euro) an den iranischen Geschäftsmann Farrokh Sharif verhökerte. Sharif ging ähnliche Deals in der Folge auch mit Sportclub und Vienna ein, aber am nachhaltigsten ruinierte er den FavAC. Ein sportlich recht erfolgloses halbes Jahr später gab Sharif (der auch in Kitzbühel einen Bergbauernhof erstehen wollte, woran er auch scheiterte) nämlich den Deckel auf sein Füllhorn. Das Stadthallenturnier spielte der FavAC noch, am 17. Jänner 1997 wurde aber das Konkursverfahren eröffnet und der Spielbetrieb eingestellt. Seither spielt der Klub zumeist in der Wiener Liga. Rückkehr-Potenzial: Kein realistisches.

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/feed/ 5 standard
Wie Rapids Titel 1996 die „Ära Manninger“ verhinderte und das Grazer CL-Wunder ermöglicht hat https://ballverliebt.eu/2013/01/02/wie-rapids-titel-1996-die-ara-manninger-verhinderte-und-das-grazer-cl-wunder-ermoglicht-hat/ https://ballverliebt.eu/2013/01/02/wie-rapids-titel-1996-die-ara-manninger-verhinderte-und-das-grazer-cl-wunder-ermoglicht-hat/#comments Wed, 02 Jan 2013 08:08:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8283 Wie Rapids Titel 1996 die „Ära Manninger“ verhinderte und das Grazer CL-Wunder ermöglicht hat weiterlesen ]]> Es war ein echtes Finale vor knapp 50.000 Fans im Happel-Stadion. Als Rapid am 1. Juni 1996 den direkten Titel-Konkurrenten Sturm Graz mit 2:0 besiegte und damit den Meistertitel einkassierte! Roman Pivarnik brachte die Hütteldorfer früh in Front, „Büffel“ Stumpf machte kurz vor Schluss den Deckel drauf, dazwischen traf Trifon Ivanov aus 60 Metern die Querlatte.

Aber spielen wir ein wenig „Hättiwari“: Wenn Sturm das Match gewonnen hätte und damit den Titel geholt hätte, wie wäre die Geschichte weitergegangen? Meine These: Alex Manninger hätte um die 100 Länderspiele, die große Champions-League-Zeit von Sturm wäre nie passiert und womöglich wäre der LASK im Jahr 1998 Meister geworden. Und das geht so:

Rapids Titel ist Manningers Pech

Wäre Sturm Meister geworden, hätte die Admira, die noch das Cupfinale gegen die Grazer bestritt, den Platz im Europacup geerbt – bei einer Niederlage, weil Sturm eben in die Champions-League-Quali aufgerückt wäre, und bei einem Sieg gegen die mit Restalkohol antretenden Grazer sowieso. Das hätte auf die sportlich ziemlich wertlose Admira keine Auswirkungen gehabt: Gegen Sparta Prag, das in der Realität Sturm in Runde eins eliminiert hat, wären die Südstädter auch nicht glücklich geworden und der Klassenerhalt wurde dank der Linzer Fusion und dem Relegations-Sieg über Steyr ohnehin gesichert.

Deutlich massiver wären die Auswirkungen aber für den GAK gewesen und hier vor allem auf Torhüter-Talent Alex Manninger. Mit der Admira im Cupsieger-Bewerb und Dann-Vizemeister Rapid und dem Dritten FC Tirol im UEFA-Cup, wäre der GAK nicht in den Europacup gerutscht. Somit hätte es auch nicht die Gala-Auftritte von Manninger gegen Inter Mailand (die Grazer erreichten dank eines großartigen Manninger in der 2. Runde das Elferschießen, wo man den Kürzeren zog) gegeben. Arsène Wenger wäre nicht auf den Jüngling aufmerksam geworden und den damals 19-Jährigen nicht im kommenden Sommer zu Arsenal geholt.

Somit bleibt Manninger beim GAK, wird dort Stammspieler und macht in der Saison 1997/98 dort rund 40 Pflichtspiele, anstatt der sieben bei Arsenal. Mit dieser Spielpraxis im Rücken und bei seinem Talent ist es nicht unwahrscheinlich, dass Manninger 1998 als dritter Torwart zur WM mitgefahren wäre. Nach Konsels Team-Abschied 1998 hätte so oder so erst einmal Franz Wohlfahrt den Posten übernommen, aber nach der in den Sand gesetzten Quali für die EM 2000 (Stichwort: Kegelabend von Valencia und Debakel von Tel-Aviv) oder allerspätestens nach dem Amtsantritt von Jugend-Apostel Krankl 2002 hätte Manninger sein Fix-Leiberl gehabt. Weil er früher oder später auch ins Ausland gegangen wäre, dank seines Standings aber zu einem Klub, bei dem er auch tatsächlich gespielt hätte.

In der Realität hat Manninger in der Quali für die Euro 2000 zwei Spiele gemacht (von acht), für die WM 2002 eines (von acht) – und zwar das gegen Liechtenstein – und für die Euro 2004 drei (von acht). Insgesamt absolvierte Manninger 33 Länderspiele, wirklich Stammkraft war er dabei nur in der Saison 2007/08, ehe er für die Heim-EM zur Nummer zwei degradiert wurde. Andernfalls, wenn er 2000 oder 2002 Stamm geworden wäre, reden wir von knapp zehn Jahren als potentielle Nummer eins. Eine „Ära Manninger“, die nie stattgefunden hat – auch, weil Rapid 1996 Meister wurde und nicht Sturm.

Und es gäbe auch nicht auf Wikipedia den etwas süffisanten Satz zu lesen: „Am 5. August 2009 verkündete er seinen Rücktritt aus dem Nationalteam, um sich auf seine Position als Ersatztorhüter bei Juventus Turin zu konzentrieren.“

Kein Petrovic-Faustwatsch’n – kein Augenthaler?

Beim GAK kehrte am Ende der Saison 1995/96 der hochgeschätzte Trainer Hans-Ulrich Thomale in seine deutsche Heimat zurück, für ihm übernahm Ljubo Petrovic. Dieser gewann 1991 mit Roter Stern Belgrad den Meistercup – das wäre also in etwa, als würde sich heute Frank Rijkaard in die österreichische Liga verirren. Petrovic blieb aber kaum drei Monate GAK-Trainer. Nicht nur, weil der Serbe mit seiner unsympathischen Persönlichkeit in Rekordtempo die ganze Mannschaft gegen sich aufgebracht hat, sondern auch wegen eines buchstäblich handfesten Skandals.

GAK

Nach dem 1:3 verlorenen Europacup-Match bei Germinal Ekeren nämlich streckte er in der Kabine vor lauter Wut den im Spiel ausgeschlossenen Bobby Dmitrovic per Fausthieb nieder. Präsident Harald Fischl zögerte keine Minute und entließ Petrovic sofort. Es übernahm zunächst Hans-Peter Schaller – geplant war, bis Saisonende – ehe dieser aber nach nur einem Spiel (einem 1:2 in Ried) von Gustl Starek abgelöst wurde.

Es besteht kaum ein Zweifel, dass Petrovic früher oder später auch ohne seine Faustwatsch’n geflogen wäre. Dann allerdings wegen einer Meuterei im Team, was sich unweigerlich auf deren Image bei potentiellen Nachfolge-Kandidaten ausgewirkt hätte. Und ob sich der Co-Trainer von Bayern München – Klaus Augenthaler – dann im Sommer danach wirklich für seine erste Station als Chefcoach eine als Schlangengruber verschriene Mannschaft wie den GAK angetan hätte? Fraglich.

Zudem hätte es ohne „Auge“ wohl auch nie diesen genialen Prank von Hape Kerkeling als Albertas Klimaviszys gegeben. Aber das ist ein anderes Thema.

Ein Sturm-Titel 1996 als Verhinderer des CL-Wunders

Kleine Vorwarnung: Jetzt wird’s kompliziert.

Mitte der Neunziger war Sturm, was man als „Work in Progress“ bezeichnen kann: Auf dem Weg dazu, eine richtig gute Mannschaft zu werden, aber eben noch ein paar Jahre davon entfernt. Rapid war 1996 hingegen auf dem absoluten Höhepunkt. Mit dem Selbstvertrauen von Europacup-Finale und Meistertitel stürmte man in der CL-Quali über Dynamo Kiew hinweg.

Unwahrscheinlich, dass das damalige Sturm-Team als Meister diese hohe Hürde nehmen hätte nehmen können, zumal man im Cupsiegerbewerb in der ersten Runde an Sparta Prag scheiterte – eine gute Mannschaft, aber nicht so gut wie Dynamo Kiew (mit dem jungen Andrej Shevchenko) es war. Sturm

Sehr wahrscheinlich hingegen, dass sich Hannes Kartnig im Meisterrausch nicht nur Megaflop Giuseppe Giannini geholt, sondern Trainer Osim und Sportchef Schilcher noch diverse andere klingende Namen auf’s Aug‘ gedrückt hätte. 2002 ist die Mannschaft nach diversen Sinnlos-Transfers (Amoah, Masudi, Angan, Pregelj, Heldt, Mörec, etc.) implodiert und Ivica Osim warf frustriert von Kartnigs Großmannssucht die Brocken hin.

Osim anno 1996 war nicht nach vielen mega-erfolgreichen Jahren ausgebrannt – früher oder später hätte er die Sache also vermutlich in den Griff bekommen. Mit dem verpassten Titel schauten sich die Grazer bei Teams wie Basel (Foda, Schupp), Lierse (Martens) und in der zweiten spanischen Liga (Popovic) um und holten somit die zentralen Spieler für den endgültigen Durchbruch mit dem Titel zwei Jahre später.

Meine These: Sturm wäre 1998 nicht Meister geworden, hätte man 1996 den Titel geholt.

Vizemeister Sturm baute sich für die Saison 96/97 ziemlich um und brachte Altstar Giannini nach Graz. Am Ende rettete man den dritten Platz – besser wäre es nach einem Kartnig’schen Kaufrausch kaum geworden. Und ohne die zuvor erwähnten Verstärkungen von kleineren Klubs hätte Sturm in der Saison 97/98 nie den Durchmarsch zum Titel vollziehen können. Womit die erste der drei Champions-League-Teilnahmen – jene, in der man gegen Real Madrid und Inter Mailand Lehrgeld zahlte – schon mal nicht stattgefunden hätte.

In der Realität profitierte Sturm im zweiten CL-Jahr von der Erfahrung des ersten und wurde Gruppendritter, ehe man als gewachsene Mannschaft im dritten CL-Jahr voll durchstartete. Ohne die erste CL-Saison hätte Sturm als eventueller Meister 1999 dann im Herbst ’99 die Prügel bezogen. Im Jahr danach wäre es in der Quali gegen Feyenoord dann schon zumindest sauschwer geworden. Statt drei CL-Teilnahmen, von denen eine super und eine recht okay war, hätte es für Sturm als Meister 1996 wohl nur eine gegeben, und in der wär’s sportlich nicht besonders lustig gewesen.

Rapid hätte 1997 den verlorenen Titel nachgeholt…

Nach Rapids Lauf ins Europacup-Finale 1996 verließen Jancker, Marasek und Hatz den Klub, um ihr Glück im Ausland zu versuchen. Ob Titel oder nicht, dieses Trio wäre auch so sicher weg gewesen. In der Champions League im Herbst ’96 konnte sich hingegen Michael Konsel mit Glanzleistungen gegen Juventus für einen Vertrag beim AS Roma empfehlen, Didi Kühbauer bekam die Chance zu Real Sociedad zu gehen; letztlich zog es auch den humorlosen Trifon Ivanov weg aus Hütteldorf (wenn auch nicht in eine Top-Liga, sondern nur an den Verteilerkreis).

RapidIn der Realität überwinterte Rapid, nach dem Titel, in der Saison 96/97 als Tabellenführer, zersplitterte im Frühjahr aber in eine Ansammlung von Ich-AGs und verdaddelte den Titel gegen Salzburg. Nach einem mega-erfolgreichen Jahr 1996 – Meister, Europacup-Finale, Champions League – setzte wohl eine gewisse Gemütlichkeit ein, nicht mehr alle gaben alles, was zu gegenseitigen Schuldzuweisungen führte, und mit den nahenden Abschieden von Konsel und Kühbauer blickte man auch in eine ungewisse Zukunft.

Wäre Rapid ’96 NICHT Meister geworden, hätte man nicht nur einen Titel weniger, sondern auch nicht in der Champions League gespielt. Man hätte im UEFA-Cup den Platz des GAK eingenommen, und in der zweiten Runde hätte Inter Mailand gewartet. Viel wäre da vermutlich nicht rausgekommen, wenn man sich das 0:5 in Turin vor Augen führt, das es in der Realität gab. Sprich: Rapid wäre hungrig ins Frühjahr gegangen und mit großem Willen, den 1996 verspielten Titel nun nachzuholen. Qualitativ war Rapid in der Saison 96/97 ohne Zweifel die beste Mannschaft, und ohne die Zersplitterung des Teamsgeistes hätte man 1997 den Titel vermutlich recht locker eingefahren. Hätte man die Finalissima gegen Sturm 1996 also verloren, hätte man höchstwahrscheinlich den Titel im Jahr darauf nachgeholt.

…und hätte nicht Heribert Weber als Trainer geholt

In der Saison 97/98, nachdem mit Konsel, Kühbauer und Ivanov drei zentrale Spieler weg waren, war es um Rapid weitgehend geschehen. Schon zur Winterpause hatte man 13 Punkte Rückstand auf Herbstmeister Sturm angehäuft, man ekelte Peter Stöger aus der Mannschaft und weil Ernst Dokupil das Chaos nicht mehr in den Griff bekam, eiste man Ende März 1998 Heribert Weber von Salzburg los. Dieser hatte schließlich im Jahr zuvor mit Salzburg gezeigt, dass er eine Mannschaft mit Teamgeist formen und damit auch gegen besser besetzte Teams Erfolg haben kann. Salzburg

Hätte Rapid 1997 den Titel nachgeholt, wäre aber – logisch – Heri Weber nicht mit Salzburg Meister geworden. Somit hätte er mit einem achten und einem zweiten Platz in anderthalb Jahren als Trainer in der Mozartstadt kein Meister-Image vorzuweisen gehabt. Gut möglich, dass Rapid als Meister ’97 in der Saison 97/98 auch die Implosion mit einem Jahr Verspätung nachgeholt und man Dokupil von der Trainerbank wegbefördert hätte (er wurde Sportchef). Aber ob man sich einen Trainer geholt hätte, der nur „eh okay“ ist und dem man neun Monate noch selbst den Titel weggeschnappt hätte?

Und wenn Weber nicht den fliegenden Wechsel von Lehen nach Hütteldorf vollzogen hätte, hätte in Salzburg auch nicht Hans Krankl das Traineramt übernommen.

Und jetzt der Oberhammer: LASK als Meister 1998?

Rekapitulieren wir also: Sturm wäre in der Saison 1997/98 noch damit beschäftigt gewesen, aus einem von Hannes Kartnig sinnlos zusammengewürfelten Team eine Mannschaft zu machen. Rapid ist nach dem Titel 1997 satt und die Ära Dokupil neigt sich dem Ende zu. Der GAK hat zwar einen feinen Torhüter, aber vermutlich keinen Trainer, der das Team so dermaßen verbesserte, wie es Klaus Augenthaler zweifellos getan hat.

Was die Aufmerksamkeit auf einen Klub lenkt, von dem in diesem Gedankenspielchen noch nicht die Rede war. Dem LASK nämlich. Dieser pimpte Ende der Neunziger mit dem Geld von Präsident Wolfgang Rieger sein Team ziemlich auf und installierte zu Beginn der Saison 1997/98 den Norweger Per Brogeland als Trainer. Dieser war ein Leisetreter, ein akribischer Arbeiter, der – wie er es aus Skandinavien gewohnt war – auch auf Eigenverantwortung und professionelles Verhalten bei seinen Spielern. LASK

Der LASK spielte 97/98 dann auch eine mehr als ordentliche Saison. Zu dem Zeitpunkt, als Weber von Salzburg zu Rapid ging – also neun Spieltage vor Schluss – war der LASK Dritter, nur die beiden Grazer Klubs lagen vor den Athletikern. Die zudem gerade Rapid mit 5:0 aus der Gugl geschossen hatten (Brogelands Landsmänner Geir Frigård und Rune Tangen trafen je doppelt, dazu netzte Markus Weissenberger). Doch Rieger monierte mangenlde körperliche Fitness bei seinem Team, obwohl Brogeland jedem Spieler ein individuelles Urlaubs-Programm für die Winterpause mitgegeben hatte. „Daran kann sich bis auf Frigård und Tangen keiner gehalten haben“, schimpfte Rieger. Und machte, was ob Verfehlungen der Spieler ja auch vollig logisch ist: Er entließ den Trainer. Eine kleingeistige und peinliche Fehleinschätzung: Ohne Brogeland rutschte der LASK von Rang drei ab und verpasste den Europacup um sechs Punkte.

Aber: Ohne einen durchmarschierenden SK Sturm und ohne einen GAK, der unter Augenthaler extrem stark war, wäre der LASK mittendrin im Titelkampf gewesen. In diesem Fall hätte Rieger seinen Trainer wohl nicht entlassen, der hochprofessionelle System-Trainer hätte zumindest bis Sommer weiterarbeiten dürfen. Gut möglich, dass er angesichts der kriselnden Konkurrenz sogar den Titel eingeheimst hätte.

Ein akribischer, stiller Arbeiter aus Norwegen als Meistermacher mit einem Underdog: Vielleicht hatte das so manchen Denkprozess zehn Jahre früher einsetzen lassen. Den LASK-Crash im Jahr 1999 hätte der Titel aber nicht verhindert: Die abenteuerliche Finanzkonstruktion, die Wolfgang Rieger mit seiner Bank und dem LASK aufgebaut hatte, wartete nur darauf, wie ein Kartenhaus zusammen zu brechen.

Alles wegen einem Spiel

Heißt: Sturm sich im Überschwang vermutlich die eigenen CL-Erfolge verbaut, Rapid hätte den Titel ein Jahr später nachgeholt, Alex Manninger wäre auf annähernd 100 Länderspiele gekommen, Ljubo Petrovic hätte Bobby Dmitrovic nicht k.o. gehauen und der LASK hätte möglicherweise 1998 den Meisterteller geholt – mit einem norwegischen Leisetreter als Trainer. Und wäre wenige Monate später krachen gegangen.

Und das alles nur, weil Sturm am 1. Juni 1996 im Happel-Stadion 0:2 verlor, anstatt das Spiel gegen Rapid zu gewinnen.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/01/02/wie-rapids-titel-1996-die-ara-manninger-verhinderte-und-das-grazer-cl-wunder-ermoglicht-hat/feed/ 4 standard
Der GAK marschiert weiter https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/ https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/#respond Tue, 12 Apr 2011 13:55:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4538 Der GAK ist weiter auf dem Weg zurück: Mit dem 3:1 bei Austria Klagenfurt hat das Team von Peter Stöger einen weiteren großen Schritt gemacht. Was die Grazer ausnützten: Zu zögerliche Außenverteidiger und zu wenig Ertrag aus einer Überzahl im Zentrum seitens der Kärntner!

Austria Klagenfurt - GAK 1:3

Die ganze Analyse gibt’s hier, bei Regionalliga.at

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/feed/ 0 standard
Das seltsame Regionalliga Mitte-Finish https://ballverliebt.eu/2009/06/12/das-seltsame-regionalliga-mitte-finish/ https://ballverliebt.eu/2009/06/12/das-seltsame-regionalliga-mitte-finish/#comments Fri, 12 Jun 2009 21:19:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1375 Das seltsame Regionalliga Mitte-Finish weiterlesen ]]> [ad#bv_test-1]In der 75. Minute brauchte Hartberg ein 5:0 gegen SAK um vor dem GAK zu landen und war 3:0 vorne. Hartberg machte innerhalb von 4 Minuten die benötigten Tore. Zwei Minuten später machte der GAK in Linz ein weiteres Tor und führte dort bis zur 91. Minute mit 0:2. Hartberg benötigte das 6:0 und in der 89. Minute schoß man auch das 6:0. Der GAK konte nicht mehr nachlegen sondern bekam aus einem Konter noch ein Freistoßtor.

Hartberg steigt dank Tordifferenz auf. Mit dem genau richtigen Ergebnis im genau richtigen Moment. Es ist der deutlich höchste Saisonsieg der Mannschaft. Es ist übrigens auch die deutlich höchste Niederlage für den SAK.

Hat Hartberg was springen lassen? Oder war der SAK unsportlich und hatte einfach keine Lust auf ein faires Meisterschaftsfinish? Oder ist Fußball einfach Fußball und solche Geschichte passieren halt einfach? Man weiß es freilich nicht genau, aber dass die Regionalliga Mitte-Finalrunde der Saison 2008/9 auf den ersten Blick einfach seltsam aussieht, dass ist wohl erlaubt zu sagen.

]]>
https://ballverliebt.eu/2009/06/12/das-seltsame-regionalliga-mitte-finish/feed/ 1 standard