Frauen-WM 2019 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 07 Jul 2019 20:38:41 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Das war die Frauen-WM 2019: Rückblick auf ein schönes Turnier https://ballverliebt.eu/2019/07/08/das-war-die-frauen-wm-2019-rueckblick-auf-ein-schoenes-turnier/ https://ballverliebt.eu/2019/07/08/das-war-die-frauen-wm-2019-rueckblick-auf-ein-schoenes-turnier/#respond Mon, 08 Jul 2019 04:00:44 +0000 Die USA stellen zum vierten Mal die Gewinnerinnen der Weltmeisterschaft. Mit einem 2:0 im Finale gegen die Niederlande krönten sich Megan Rapinoe & Co. zum verdienten Champion der WM in Frankreich. Wie es dazu kam und was es über die anderen wichtigen Teams und Entwicklungen des Turniers zu sagen gibt, das besprechen Tom & Philipp in dieser Folge des Ballverliebt.eu Fußball Podcasts. Wir wünschen viel Spaß!

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Solo! Der erste Ausblick auf die Frauen-WM 2019 https://ballverliebt.eu/2018/12/09/solo-der-erste-ausblick-auf-die-frauen-wm-2019/ https://ballverliebt.eu/2018/12/09/solo-der-erste-ausblick-auf-die-frauen-wm-2019/#respond Sun, 09 Dec 2018 09:00:06 +0000 Am 8. Dezember erfolgte in Paris die Auslosung zur Frauen-WM 2019. Philipp blickt auf die Qualifikation in den verschiedenen Kontinenten und bietet eine grobe Einschätzung des Potenzials der 24 Teilnehmer. Wer holt den Titel und wer wird schon in der Vorrunde die Bude angefüllt bekommen? Hört es hier!

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ÖFB-Frauen mit 0:3 gegen England – und ein WM-Quali-Rundblick https://ballverliebt.eu/2018/11/08/oesterreich-england-wm-quali-afrika/ https://ballverliebt.eu/2018/11/08/oesterreich-england-wm-quali-afrika/#comments Thu, 08 Nov 2018 22:49:13 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15375 ÖFB-Frauen mit 0:3 gegen England – und ein WM-Quali-Rundblick weiterlesen ]]> Eine Halbzeit lang zeigten die ÖFB-Frauen in der Südstadt gegen eine englische B-Auswahl – Phil Neville schonte praktisch seine komplette Einserpanier – eine recht solide Vorstellung. Einer ziemlich schwachen zweiten Hälfte folgte im letzten Länderspiel 2018 allerdings eine deutliche 0:3-Niederlage. Es war das ernüchternde Ende eines lehrreichen Jahres.

Österreich – England 0:3 (0:1)

Die Teams

Bei Österreich ist Lisa Makas leider einmal mehr am Knie verletzt, Viktoria Schnaderbeck auch, kurzfristig musste auch Rechtsverteidigerin Kathi Schiechtl (Rücken) passen. Sophie Maierhofer spielte rechts hinten in einem 4-1-3-2: Sarah Puntigam deckte auf der Sechs quasi das ganze Zentrum ab und ließ sich auch zurückfallen; vorne spielten Burger und Billa. Personell gab es also keine Überraschungen.

Englands Trainer Phil Neville schickte in einem 4-3-3 eine bessere Debütanten-Elf auf den Rasen. Bis auf die Routiniers Carney und Duggan hatte niemand in der Startformation mehr als neun Länderspiele auf dem Konto. Stamm-Kapitänin Houghton (die ihr 100. Länderspiel daheim feiern soll) wurde ebenso geschont wie Bronze, Nobbs und Jill Scott. Stammkräfte wie Williams, White, Taylor, Stokes und Bardsley waren gar nicht im Kader, Kirby ist verletzt.

Mit Chioma Ubogagu (26) war dennoch ein High-Profile-Player dabei: Die in London geborene, aber in den USA aufgewachsene Flügelstürmerin spielt in Orlando mit Leuten wie Marta und Alex Morgan im Team. Da sie alle Junioren-Teams für den US-Verband durchlief, war ihre plötzliche Nominierung für England selbst für Insider eine Überraschung.

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Der Spielverlauf

England hatte mehr vom Ball, Österreich presste. Die Anfangsphase verlief ohne nennenswerte Gefahrenmomente. Verena Aschauer gab nach 16 Minuten einen Weitschuss ab, den Earps an die Stange lenken konnte; zehn Minuten später staubte Ubogagu zum 1:0 für England ab. Die ÖFB-Frauen agierten deutlich besser als beim 1:3 in Essen vor einem Monat, wirklich begeisternd war es aber nicht.

Nach der Pause kam von den ÖFB-Frauen hingegen praktisch gar nichts mehr. Das gute englische Pressing verhinderte einen gezielten Spielaufbau, die eingewechselte Barbara Dunst brachte mit einem Versuch aus der Distanz (64.) den einzigen ÖFB-Torschuss nach der Pause zustande. In Minute 72 erhöhte Stanway nach einem Spielzug über die rechte Angriffsseite auf 2:0, neun Minuten später lenkte Daly den Ball nach einer eher wilden Einlage der ÖFB-Abwehr zum 3:0-Endstand über die Linie.

Was auffiel

Englands Flügel-Überladungen. Unter Nevilles Vorgänger Mark Sampson war England eines der weltbesten Teams im Spiel gegen den Ball, aber im eigenen Aufbau war nicht viel los. In diesem Spiel hatte die experimentell besetzte Elf aber auch eine klare Strategie im Spiel nach vorne: Flügel-Überladungen. Die beiden Achter im 4-3-3 schoben weit hinaus und verwickelten die österreichischen Außenverteidigerinnen oft in Unterzahl-Situationen.

Da Prohaska und Feiersinger in vielen Szenen die Gefahr nicht erkannt haben, ermöglichte dies England oft, an Aschauer bzw. Maierhofer vorbei relativ mühelos über die Seiten in den Strafraum zu kommen. Dieser Flügelfokus ging so weit, dass sogar Freistöße nicht in den Strafraum gehoben, sondern auf die Seite abgespielt wurden (wie in der 14. Minute).

Zögerliches österreichisches Umschalten. Das englische Tor zum 1:0 war ein Musterbeispiel für konsequentes Nachsetzen. Ein cleverer Pass vor das Tor gegen eine zu tief stehende Abwehr, kompromissloser Zweikampf von Duggan gegen Wenninger, ohne zu Fackeln abschlossen von Ubogagu. Österreich fehlte diese Geradlinigkeit, wenn der Ball erobert wurde.

Durch das gute Mittelfeld- und Angriffspressing (man merkte den jungen Engländerinnen in diesen Szenen die fehlende Routine an) wurden einige Bälle gut gewonnen, aber es wurde nicht direkt genug weitergespielt. Gerne mal ein Haken zu viel, mal gewartet bis die Mitspielerin gestartet ist, und auch im Strafraum selbst war eine seltsame Zögerlichkeit zu erkennen. Wie in der 27. Minute, als Feiersinger zweimal abschließen hätte können, aber jedesmal zurückzog und dann abgeblockt wurde.

Österreich wird angepresst und zeigt Wirkung. Der offensive Output war bei Österreich (wie gegen Deutschland) in der ersten Halbzeit schon nicht besonders überzeugend. In der zweiten Hälfte ging die Zahl der angekommenen Pässe im Angriffsdrittel aber schon stramm gegen Null (es waren sieben, wirklich produktiv waren aber nur die beiden, die zu Dunsts Torschuss geführt haben). Warum? Weil Österreich kaum noch ins Angriffsdrittel kam.

England packte nach dem Seitenwechsel eine der größten Stärken dieses Teams aus. Mit dem teilweise recht aggressiven Angriffspressing wurde Österreich jede Möglichkeit eines geordneten Spielaufbaus genommen. Es blieben lange Bälle, welche die Stürmerinnen aber so gut wie nie verarbeiten konnten. Das Tor zum 2:0, was die Entscheidung bedeutete, fiel wiederum aus einer Flügel-Überladung gegen Aschauer.

Kein Mannschaftsteil entsprach

Die Abwehr fand nie eine Lösung gegen die Unterzahl-Situationen auf den Flügeln und England kam viel zu leicht in die Schnittstellen. Das Mittelfeld eroberte zwar vor allem in den ersten 45 Minuten viele Bälle, machte aber zu wenig daraus. Und der Angriff konnte vor allem ein den zweiten 45 Minuten so gut wie keine Bälle festmachen, blieb ziemlich harmlos.

Nach den zwei starken Auftritten gegen Finnland im Juni und im September sowie dem überwiegend recht guten gegen Spanien im März bestand die Hoffnung, die Top-Teams Deutschland und England zumindest fordern zu können. Stattdessen gab es ein Lehrspiel in Essen und eine deutliche Niederlage gegen eine englische B-Mannschaft. Das ist ernüchternd.

Es war ein lehrreiches Jahr, das sagte Teamchef Thalhammer auch selbst. Die größte Baustelle ist dabei wohl die Offensive: Dass im Angriffsdrittel wenig konkrete Torgefahr erzeugt werden kann, zieht sich schon seit Längerem durch. Keine hochkarätige Einschuss-Chance gegen England, ein Tor aus dem Nichts gegen Deutschland, ein Pfostenschuss gegen Spanien. Kaum Torgefahr gegen destruktive Serbinnen, auch beim Zypern-Cup im März – etwa beim 0:2 gegen Belgien oder dem 1:1 gegen Wales – fehlte es an Punch im Angriffsdrittel.

Ein, zwei Spiele: Ja, kann passieren. Aber diese Häufung ist auffällig. Und, auch wenn es provokant klingt: So toll es ist, dass man Testspiele gegen Deutschland und England und Holland (wie 2017 zweimal) haben kann – Matches gegen die Polens und Serbiens und Finnlands dieser Welt könnten helfen, im Angriffsdrittel wieder ohne Druck Füße auf den Boden (bzw. Pässe an die Mitspielerin) bringen zu können. Im März dann wieder, wohl wieder beim Cyprus Cup.

Einige Wackelkandidaten

Dass die Abwehr nicht besonders schnell ist -zumal ohne Viktoria Schnaderbeck – ist kein Geheimnis. Dazu kommt noch, dass die Saison für viele Stützen nicht nach Wunsch läuft: Feiersinger und Aschauer gehören bei Frankfurt mit Jackie Groenen zwar zum Top-Trio im Team, der Rest fällt aber deutlich ab und der einstige Vorzeige-Klub dümpelt im hinteren Mittelfeld herum.

Kirchberger ist durch ihre Blinddarm-Geschichte zurückgeworfen worden. Puntigam spielt in Montpellier zwar, aber statt um die Europacup-Plätze zu kämpfen, befindet man sich nach peinlichen Niederlagen gegen Mittelständler weit weg von den Ansprüchen. Selbst Manuela Zinsberger strahlt nicht mehr die absolute Sicherheit aus, wie noch vor einem Jahr – wenn beim FC Bayern Laura Benkarth wieder fit ist, wird Zinsberger hart um ihren Stammplatz kämpfen müssen.

Eine Handvoll in guter Form agierende Spielerinnen – etwa Sarah Zadrazil bei Potsdam oder Nici Billa bei Hoffenheim – ist für ein Team mit sehr begrenztem Spielerpool wie Österreich zu wenig, vor allem gegen Weltklasse-Mannschaften mit schier unerschöpflichen personellen Möglichkeiten wie Deutschland oder England.

Jetzt ist mal ein wenig Zeit. Die nächsten Länderspiele stehen Anfang März an, davor wird am 22. Februar die EM-Qualifikation ausgelost (die im September 2019 startet, das Turnier selbst steigt in England). Wer Dominik Thalhammer kennt, der weiß: Für die vier Testspiele im März wird er sicher wieder Ideen haben und diese dem Team einzupflanzen versuchen. Die Lehren aus 2018 werden gezogen werden, daran besteht kein Zweifel.

WM-Qualifikation: Playoff-Zeit!

Sechs Plätze sind für die WM 2019 in Frankreich noch zu vergeben. Zwei davon werden dieser Tage in Playoffs ausgespielt.

Da wäre zunächst einmal das europäische Finale der Gruppenzweiten. Im Halbfinale der vier besten Zweiten haben sich Europameister Holland (ohne größeres Drama 2:0 und 2:1 gegen Dänemark) und die Schweiz (seltsam knapp gegen Belgien, 2:2 und 1:1, obwohl man zweimal recht deutlich das bessere Team war) durchgesetzt. Holland ist relativ klarer Favorit. Nicht nur, weil man Europameister ist und schon die Teilnahme am Playoff eher ein Betriebsunfall ist. Sondern auch, weil die Schweiz keines der letzten vier Pflichtspiele gewinnen konnte und Schlüsselspielerin Lara Dickenmann mit Kreuzbandriss ausfällt.

Und der Dritte aus der Südamerika-Qualifikation, Argentinien, muss gegen den Vierten aus der Nord- und Mittelamerika-Zone ran. Und das ist nicht etwa der Verlierer aus dem erwareten Duell Mexiko gegen Costa Rica, sondern sensationell Panama. Dieses Team, das in den vier Jahren vor dieser WM-Quali genau null Spiele absolviert hat, verräumte völlig überraschend Mexiko. Gegen das im Kollektiv auch nicht besonders gute, aber mit einzelnen Klassespielerinnen in der Offensive ausgestattete Team aus Argentinien ist von Haus aus Panama – ein Team aus Teenagern und Jung-Zwanzigern – eher Außenseiter. Das Hinspiel in Buenos Aires hat Argentinien dann auch 4:0 gewonnen (zwei Tore davon in der Nachspielzeit, aber Resultat ist Resultat).

Sensationen in der Concacaf-Zone

Das Wichtigste zuerst: Die USA wird 2019 den Weltmeistertitel verteidigen. Die Wunsch-Elf steht nun relativ klar, sie ist auf zumindest neun der elf Positionen absolut Weltklasse besetzt und es gibt noch 30 Spielerinnen in der Hinterhand, die allesamt gut genug für einen WM-Kader sind. Dass der Champion von 2015 mühelos über Jamaika oder Trinidad drüberkracht, war klar. Aber wie absolut hilflos sogar Kanada im Finale war, ist schon ein wenig erschreckend. Der WM-Viertelfinalist und Olympia-Dritte brachte nicht einmal einen ordentlichen Torschuss zu Wege. Das US-Team kann sich in Frankreich nur selbst schlagen.

Nun also, dass die USA und Kanada sich problemlos zwei der drei verfügbaren Tickets sichern werden, stand nie zur Diskussion. Dahinter aber passierten zwei Sensationen. Nicht nur, dass es nicht Mexiko und Costa Rica waren, die sich im Spiel um Platz drei trafen. Nein, die Nr. 3a und die Nr. 3b des Kontinents schafften es BEIDE nicht einmal ins Halbfinale. Beide wurden Opfer von absoluten Freak-Resultaten in den Gruppenspielen.

Natürlich, beide spielten nicht besonders gut und offenbarten genug Schwächen. Aber dennoch hätten sowohl Costa Rica (0:1 gegen Jamaika) also auch Mexiko (0:2 gegen Panama) locker gewinnen müssen. Das zeigt auch die Expected-Goals-Grafik dieser beiden Spiele.

So also waren es Jamaika und Panama, die sich im kleinen Finale gegenüberstanden. Jamaika war besser, machte aber den Sack nicht zu. Nach 120 Minuten stand es 2:2 und im Elferschießen setzte sich Jamaika durch. Und Panama muss (oder darf) gegen Argentinien ran.

Chaos in Afrika

Samstag in einer Woche geht es in Ghana mit dem African Women’s Cup of Nations (AWCON) los. Und dieses Turnier ist schon bevor es losgeht ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht macht. Zunächst hing der Austragungsort Ghana bis Ende September wegen Krach von Ghanas Verband mit Regierung bzw. Verband und Regierung mit der FIFA (es ging um Korruption) in  der Schwebe.

Aber das richtige Tohuwabuhu sollte erst folgen. Also: Äquatorialguinea (vor einigen Jahren sogar zweimal Afrikameister, also ein potenzielles Schwergewicht) wurde von der FIFA für die WM ausgeschlossen, weil man dort allzu kreativ mit Einbürgerungen umgeht – es spielt so gut wie keine einzige gebürtige Äquatoguineanerin im Team. Afrikas Kontinental-Verband CAF ließ das Team trotzdem zum AWCON zu, because why the hell not. Diktator Teodoro Obiang hat dem CAF schließlich 2015 schon mal den Hintern gerettet, als er kurzfristig den Herren-Afrikacup übernahm.

Also war der Stand: Äquatorialguinea (in der Qualirunde knapp gegen Kenia siegreich) darf am AWCON teilnehmen, kann sich aber nicht für die WM qualifizieren. Bis sich Kenia aufgeregt hat, dass auch in deren Duellen nicht berechtigte Spielerinnen dabei waren. Die CAF gab zunächst Kenia recht, schmiss Äquatorialguinea aus dem Turnier und setzte Kenia in die Gruppe mit Nigeria, Südafrika und Sambia. Das war am 17. Oktober, einen Monat vor Turnierstart.

Dagegen hat nun wiederum Äquatorialguinea protestiert. Und auch hier hat der CAF nachgegeben und lud Kenia wieder aus. Das war am 7. November, elf Tage vor Turnierstart. Kenia will sich das natürlich nicht gefallen lassen und hat den Gang vor den Sportgerichtshof CAS angekündigt. Ausgang offen. Die Zeit drängt jedenfalls. Dass Kenia in einem Testspiel vor ein paar Tagen 1:1 gegen Ghana gespielt hat, nährte dort zudem auch sportliche Hoffnungen.

Ach ja, sportlich. Da war ja was. Also: Acht Teams, zwei Gruppen. Sieger und Zweite kommen ins Halbfinale, die Top-3 des Turniers sind für die WM qualifiziert. Das heißt: Im großen Finale geht es um den Titel, im kleinen Finale um das Ticket für Frankreich. Laut Papierform kommen für die drei WM-Plätze vier bis fünf Teams in Frage.

Klarer Favorit ist Abo-Afrikameister Nigeria. Das Team ist routiniert und hat die meisten Spielerinnen in guten Ligen – etwa Ordega aus der US-Profiliga von Washington, Oshoala aus der chinesischen Liga, Okobi spielt wie Chikwelu und Ikidi in Schweden. Statt der offensiv denkenden heimischen Florence Omagbemi, der man trotz des Titels 2016 keinen Cent zahlen wollte, holte man sich nun einen weißen europäischen Mann um viel Geld. Der Spielstil des schwedischen Biedermanns Thomas Dennerby passt aber null zum Kader.

Kamerun erreichte bei der WM 2015, anders als Nigeria, das Achtelfinale und ist der zweite klare WM-Kandidat. Die meisten Stammkräfte sind bei Mittelständlern in der guten französischen Liga aktiv. Bis auf die exzentrische Stürmerin Gaëlle Enganamouit ist die individuelle Qualität nicht ganz so hoch, dafür ist der Kader sehr ausgeglichen.

Normalerweise müsste es zwischen Südafrika und Ghana um den dritten Platz gehen. Der Trumpf von Südafrika ist 20 Jahre alt, knapp über 1.60m groß und mega-talentiert: Linda Motlhalo. Sie kam Anfang 2018 aus der praktisch inexistenten heimischen Liga zu Houston in die US-Profiliga und war vom ersten Tag an unumstrittene Leistungsträgerin. In Houston spielt sie auf der Sechs, im südafrikanischen Team als hängende Spitze, und gemeinsam mit der fraglos besten Defensive des Kontinents um Janine van Wyk (einer weiteren US-Legionärin) ist Motlhalo der Trumpf von Südafrika, mit Thembi Kgatlana (Wechselspielerin, auch bei Houston) gibt es noch eine pfeilschnelle Stürmerin. Das Problem: Der Rest des Kaders fällt qualitativ deutlich ab.

Ghana war zuletzt 2007 bei einer WM dabei, ist aber auf Junioren-Level stets gut vertreten. Der Veranstalter verfügt gegenüber Südafrika wohl über den etwas breiteren Kader, mit Zehner Elizabeth Addo (die in der US-Profiliga bei Seattle unter Vertrag steht, dort aber wenig spielt) und der giftigen Flügelspielerin Portia Boakye (die in Schweden spielt) gibt es aber nur zwei Spielerinnen, die höheren Ansprüchen gerecht werden kann.

Da es praktisch in jedem Kontinent Überraschungen gegeben hat, ist es natürlich vor allem im notorisch unberechenbaren Afrika sehr gut möglich, dass es auch hier unerwartete Ergebnisse gibt. Sambia etwa hat Olympia-Teilnehmer Simbabwe eliminiert, Mali hat sich gegen WM-Teilnehmer Elfenbeinküste durchgesetzt. Äquatorialguinea ist zwar längst nicht mehr so gut wie vor ein paar Jahren, aber abschreiben darf man das Team um die langjährige Deutschland-Legionärin Genoveva Anonma auch nicht – wenn man denn spielen darf.

Am Ende noch das Ende der Welt

Zeitgleich mit dem Turnier in Ghana findet auch der Ozeanien-Cup statt, dessen Sieger sich für die WM in Frankreich 2019 und gleichzeitig auch für Olympia in Tokio 2020 qualifiziert. Das Championnat wird in Neukaledonien ausgetragen und dass Neuseeland es gewinnen wird, steht völlig außer Frage. In den letzten beiden WM-Qualifikationen hat Neuseeland in acht Spielen 80:1 Tore erzielt.

Die „Affäre Heraf“ hat beim neuseeländischen Verband übrigens heftige Wellen geschlagen. Die Verbandsspitze musste zurücktreten, da sie im Abschlussbericht vernichtet worden war – weil man Heraf so lange gewähren ließ, ohne auf die Beschwerden der Spielerinnen einzugehen. Nachfolger von Heraf ist ein im Frauenfußball sehr prominenter Mann: Tom Sermanni. Der bärbeißige Schotte hat Australien zweimal ins WM-Viertelfinale geführt, war zwischendurch auch US-Teamchef und war in den letzten Jahren Trainer von Orlando in der US-Profiliga.

Die armen Teufel, die sich von den Ferns in der Gruppe abschießen lassen werden müssen, sind im Übrigen Fidschi, die Cook-Inseln und Tonga. In der anderen Gruppe messen sich Neukaledonien, Papua-Neuguinea, Samoa und Tahiti. Viel Spaß.

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Vor Deutschland gegen Österreich – und mehr https://ballverliebt.eu/2018/10/02/frauen-oesterreich-deutschland-wm-marta-riley/ https://ballverliebt.eu/2018/10/02/frauen-oesterreich-deutschland-wm-marta-riley/#respond Tue, 02 Oct 2018 05:26:27 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15248 Vor Deutschland gegen Österreich – und mehr weiterlesen ]]> Wie nennt man es, wenn eine Auswahl aus der deutschen Bundesliga gegen eine andere Auswahl aus der deutschen Bundesliga spielt? Genau: Deutschland gegen Österreich. Wenn diese beiden Nationalteams am Samstag zum zweiten Mal aufeinander treffen, stehen höchstwahrscheinlich zumindest 21 Spielerinnen aus der AFBL auf dem Feld.

Es handelt sich zwar um ein Freundschaftsspiel, aber gerade für Österreich sind Matches gegen den großen Nachbarn immer speziell. Was ist zu erwarten? Was tut sich in der WM-Quali? Und warum sorgte die Wahl zur Weltfußballerin des Jahres (wieder) für Kopfschütteln? Hier gibt’s die Antworten.

Deutschland v Österreich

Am 6. Oktober kommt es in Essen zum zweiten Mal zum Duell zwischen Deutschland und Österreich. Beim ersten Aufeinandertreffen vor fast genau zwei Jahren in Regensburg kam Deutschland zu einem späten 4:2-Sieg. Damals verunsicherte Österreich das deutsche Team mit Schüttelfrost-Einlagen (hohes Offensiv-Pressing und tiefes Verteidigen im Block wechselten sich ab) und hielt bis in die Schlussphase ein 2:2.

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GER-AUT 4:2 im Oktober 2016

2016 kam das DFB-Team als frisch gebackener Olympiasieger mit dem Selbstverständnis, ein Weltklasse-Team zu sein. Dieses Selbstverständnis ist heute angekratzt. Deutschland musste sich das erste Mal seit Jahrzehnten schon in der Qualifikation ernsthaft strecken. Steffi Jones kosteten schlechte Ergebnisse, schlechte Leistungen und schlechte interne Stimmung im Frühjahr den Trainer-Job. Horst Hrubesch, der nordische Seelenstreichler, rettete das direkte WM-Ticket für die WM 2019 in Frankreich noch. Immerhin.

Für die ÖFB-Frauen ist dieses Spiel nach guten Resultaten und guten Leistungen im Schluss-Spurt der WM-Qualifikation (2:0 und 4:1 gegen Finnland, 6:0 in Israel) eine schöne Gelegenheit, die zuletzt eingeführten inhaltlichen Neuheiten gegen einen wirklich guten Gegner zu testen. Es ist allerdings genauso möglich, dass die beim dominanten Sieg gegen Finnland gezeigten Defensiv-Rochaden gegen Deutschland gar nicht zum Zug kommen, sondern wieder etwas völlig anderes ausprobiert wird.

Bei Trainer Dominik Thalhammer und seinem Team weiß man das ja vorher nie so genau.

Österreich – Finnland 4:1 (2:1)

Grob gesagt geht es bei den Defensiv-Rochaden darum, dass ständig zwischen Vierer- und Dreier-Abwehr gewechselt wird und die Innenverteidigung mit Sechser Sarah Puntigam stets die genauen Positionen wechseln. So wird verhindert, dass sich eine statische Dreierkette hinten die Bälle hin- und herschiebt, wie das vor allem gegen destruktive Teams öfter der Fall war. Außerdem fällt es dem Gegner schwer, Zugriff auf die Spieleröffnung zu bekommen: Die Anlaufwinkel ändern sich ständig, das Kappen der Verbindungen zwischen Abwehr und Mittelfeld wird schwierig, es tun sich auch leichter Löcher auf.

Das geistig unbewegliche finnische Team war damit völlig überfordert. Deutschland hat deutlich mehr drauf. Mal sehen.

Für Deutschland jedenfalls wird das Spiel nicht ganz den erhofften Zweck erfüllen. Eigentlich war geplant, dass nach Ende der WM-Qualifikation Martina Voss-Tecklenburg (die seit 2012 Nationaltrainerin der Schweiz ist) das Amt der DFB-Teamchefin übernimmt. Nun ist die Schweiz auf den letzten Metern noch kräftig auf die Nase gefallen, hat das sicher geglaubte Direkt-Ticket für die WM noch aus der Hand gegeben und muss nun im Playoff-Halbfinale gegen Belgien antreten. Blöd gelaufen.

So wurde das Interims-Mandat von Horst Hrubesch noch ein wenig verlängert. Das erste intensive Kennenlernen mit Voss-Tecklenburg findet nun im März statt. Erstaunlich: Der DFB verzichtet sogar auf eine Teilnahme an SheBelieves-Cup oder Algarve Cup, um Voss wirklich zehn reine Trainingstage zu gönnen. Es wird das erste Mal seit 15 Jahren sein, dass Deutschland an keinem der traditionellen März-Einladungsturniere teilnimmt.

Übrigens: Das vorentscheidende Tor zum 3:2 war vor zwei Jahren ein Raketen-Schuss von Verena Schweers, damals noch unter ihrem Mädchennamen Faißt. Am Wochenende fabrizierten Schweers und ÖFB-Keeperin Zinsberger, Kolleginnen bei Bayern München, bei der 0:6-Katastrophe in der Bundesliga in Wolfsburg ein Slapstick-Eigentor. Merke: Schweers hat einen Raketen-Schuss, aber Zinsberger leider keine „Rakete im Arsch“. Danke dafür.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Carolin Größinger (21 Jahre, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pal (22, Innsbruck 0/0), Manuela Zinsberger (22, Bayern, 48/0). Abwehr: Verena Aschauer (24, Frankfurt/GER, 57/7), Marina Georgieva (21, Sand/GER, 3/0), Gini Kirchberger (25, Freiburg/GER, 61/1), Sophie Maierhofer (22, Univ. Kansas/USA, 21/1), Katharina Schiechtl (25, Bremen/GER, 41/6), Yvonne Weilharter (17, Sturm Graz, 1/0), Carina Wenninger (27, Bayern/GER, 83/4), Laura Wienroither (19, Hoffenheim/GER, 1/0). Mittelfeld: Barbara Dunst (21, Duisburg/GER, 21/0), Jasmin Eder (25, St. Pölten, 39/1), Laura Feiersinger (25, Frankfurt/GER, 65/11), Jenny Klein (19, Hoffenheim/GER, 7/0), Nadine Prohaska (28, Sand/GER, 86/7), Sarah Puntigam (25, Montpellier/FRA, 87/13), Sarah Zadrazil (25, Potsdam/GER, 62/8). Angriff: Nici Billa (22, Hoffenheim/GER, 46/17), Nina Burger (30, Sand/GER, 104/52), Julia Hickelsberger (19, Neulengbach, 0/0), Lisa Makas (26, Duisburg/GER, 53/18), Viktoria Pinther (19, Sand/GER, 19/1). Teamchef Dominik Thalhammer (48).

KADER DEUTSCHLAND: Tor: Merle Frohms (23 Jahre, Freiburg, 0 Länderspiele/0 Tore), Almuth Schult (27, Wolfsburg, 56/0), Lisa Schmitz (26, Potsdam, 1/0). Abwehr: Kristin Demann (25, Bayern, 20/1), Johanna Elsig (26, Potsdam, 6/0), Leonie Maier (26, Bayern, 66/9), Maximiliane Rall (24, Hoffenheim, 0/0), Babett Peter (30, Wolfsburg, 117/8), Felicitas Rauch (22, Potsdam, 4/0), Verena Schweers (vorm. Faißt, 29, Bayern, 41/3), Carolin Simon (25, Lyon/FRA, 11/2). Mittelfeld: Sara Däbritz (23, Bayern, 55/9), Linda Dallmann (24, Essen, 17/3), Sara Doorsoun (26, Wolfsburg, 18/0), Giulia Gwinn (19, Freiburg, 1/0), Turid Knaak (27, Essen, 3/1), Lena Lattwein (18, Hoffenheim, 0/0), Lina Magull (24, Bayern, 24/6). Angriff: Svenja Huth (27, Potsdam, 39/6), Alexandra Popp (27, Wolfsburg, 90/43), Nicole Rolser (26, Bayern, 1/0),  Lea Schüller (20, Essen, 10/6). Bundestrainer Horst Hrubesch (67).

WM-Qualifikation: Ab in die Zielgerade

In Europa steht das Playoff-Halbfinale der vier besten Gruppenzweiten an. In einer Neuauflage des EM-Finales von 2017 trifft Europameister Holland auf Dänemark. Angesichts zuletzt eher dünner Leistungen des dänischen Teams von Trainer Lars Söndergaard sind die Oranje Leeuwinnen noch klarer zu favorisieren als ohnehin schon. Im anderen Halbfinale trifft die Schweiz auf Belgien. Im November spielen die jeweiligen Sieger um das letzte europäische WM-Ticket.

In Nord- und Mittelamerika findet die Concacaf-Meisterschaft statt, bei der drei direkte WM-Plätze und einer für das Playoff gegen Argentinien ausgespielt werden. Der Modus ist ganz einfach: Zwei Vierergruppen, dann geht’s mit einem Halbfinale weiter. Austragungsorte sind Raleigh in North Carolina (Gruppe 1) und Edinburg im äußersten Süden von Texas (Gruppe 2) sowie das MLS-Stadion von Dallas (K.o.-Runde)

Für Weltmeister USA und Kanada wäre alles andere als ein Duell im Endspiel eine Blamage. Beide Teams suchen neun Monate vor der Endrunde aber noch ein bisschen nach sich selbst.

US-Coach Jill Ellis hat seit Olympia 2016 rund 70 Spielerinnen einberufen und verschiedenste Systeme probiert. Man hat sich nun auf ein 4-3-3 eingegroovt, in den sechs, sieben Leute klar erste Wahl sind. Jetzt geht es noch um personelle Details. An der Spielweise – athletisch, initiativ und mit individueller Qualität, aber inhaltlich ist nicht viel los – hat sich ohnehin nie etwas geändert.

Kanada ist mit dem neuen Teamchef Kenneth Heiner-Möller weiterhin eines der besten Teams im Spiel gegen den Ball und – wie bei Heiner-Möller-Teams üblich – sehr systemflexibel. Die Probleme im Spielaufbau sind aber eher größer als kleiner geworden und die schwierige Mischung aus sehr erfahrenen Spielerinnen mit teilweise recht großem Ego und nachrückenden Talenten gilt als schwierig im Umgang. Für die beiden Großen des Kontinents warten wichtige Testspiele unter Wettkampf-Bedingungen.

Costa Rica – Mexiko 3:2 (am 25.11.2017). Zwei Tage später gewann Mexiko 2:0.

Es wird sich aller Voraussicht nach zwischen Costa Rica und Mexiko entscheiden, wer Dritter wird und wer ins Playoff muss.  Costa Rica – eine der positiven Überraschungen bei der letzten WM – spielt einen offensiven Fußball ohne nennenswerte Absicherung im defensiven Umschalten. Das heißt: Wenn das Hochrisiko-Spiel gegen Mexiko aufgeht, gut für sie. Wenn nicht, gut für Mexiko.

In diversen Test-Duellen der beiden Teams ist alles schon mal vorgekommen. Da man der jeweils einzige verfügbare Gegner auf Augenhöhe ist, für den an nicht um die halbe Welt reisen muss, trifft man sich entsprechend oft. Man hat keine Geheimnisse voreinander. In den letzten Jahren war Costa Rica eher leicht vorne, mit der neu etablierten Liga in Mexiko (die Finalspiele fanden vor jeweils rund 30.000 Zusehern statt) und dem neuen Nationaltrainer Roberto Medina ergriff Mexiko jüngst aber Initiative.

Unterhaltsam ist auf jeden Fall Costa Ricas immer noch erst 31-jährige Trainerin Amelia Valverde. Sie ist an der Seitenlinie eine echte Dirigentin. Am liebsten würde sie allen elf Spielerinnen persönlich jeden Schritt ansagen, so scheint es.

In Afrika steigt das Kontinental-Turnier zwar erst im November, aber seit ein paar Tagen steht zumindest endgültig fest, dass es in Ghana über die Bühne gehen wird. Weil Ghanas Verbandsspitze der Korruption in großem Stil überführt wurde (und auch geständig ist), wurde sie vom nationalen Höchstgericht aufgelöst. Das ließ sich die FIFA noch gefallen. Die folgende Auflösung und Neugründung des Verbandes nicht mehr. Die Suspendierung drohte und damit auch der Entzug des Turniers, am 27. September wurde Ghana als Austragungsort aber doch bestätigt. Die Spielorte sind Accra (im Stadion der Hearts of Oak) und Cape Coast, die beiden Vierergruppen werden am 30. Oktober ausgelost.

Die Qualifikationen von Asien (Japan, Australien, China, Thailand, Südkorea) sowie Südamerika (Brasilien, Chile) sind bereits beendet, die Gruppenphase in Europa (England, Schottland, Norwegen, Schweden, Deutschland, Italien, Spanien) auch. Im November steht noch das europäische und das nord-/südamerikanische Playoff-Finale an, genauso wie die Quali-Turniere in Afrika und Ozeanien.

Weltfußballerin des Jahres: Marta???

Neben Luka Modrić, dessen Wahl zum Weltfußballer des Jahres zu erwarten war, wurde am 25. September auch die Weltfußballerin gekürt. Es wurde die Brasilianerin Marta. Und alle, die den Frauenfußball verfolgen, hatten die gleiche Reaktion: Hä???

Wie kann das sein? Also, nicht falsch verstehen: Marta ist eine tolle Fußballspielerin und in ihrer Blütezeit (vor etwa einem Jahrzehnt) war sie auch schon fünfmal Weltfußballerin. Sie hat eine recht gute Saison bei NWSL-Mittelständler Orlando gespielt, das Playoff hat sie aber deutlich verpasst. Sie wurde mit Brasilien Südamerika-Meister, ihr Team war da allerdings massiv unterfordert und mehr als eine Mitläuferin war Marta bei dem Turnier auch nicht.

Also?

Nun: Das Voting teilt sich in vier Abschnitte. Die Teamchefs und die Kapitäninnen aller Verbände weltweit dürfen abstimmen, dazu je ein Medienvertreter pro Land – und 25 Prozent des Gesamt-Ergebnisses kommt aus einem Fan-Voting. Bei den Medienvertretern war Ada Hegerberg ganz vorne (von WCL-Sieger Lyon), bei den Spielerinnen ihre Klub-Kollegin Dzenifer Marozsan, bei den Trainern Pernille Harder (von WCL-Finalist Wolfsburg).

Marta wäre ohne das Publikums-Voting abgeschlagene Fünfte geworden. Und da sind die vielen Stimmen aus St. Lucia, Amerikanisch-Samoa, Macau, Vanuatu, Uganda, Cayman-Inseln und ähnlichen Frauenfußball-Außerirdischen schon dabei.

Schon 2017 wurde die venezolanische Junioren-Spielerin Deyna Castellanos aus dem Nichts auf Platz drei nach vorne gevotet – nach ein paar schönen Toren bei der U-17-WM. Auch sie ist, wie Marta, Südamerikanerin. Auch Castellanos hat, wie auch Marta, eine Millionen-Schar an Instagram-Followern. Vor zwölf Monaten war Hollands Lieke Martens nach der EM eine klare Wahl. Dieses Jahr gab es kein großes Turnier und damit auch keine eindeutige Favoritin.

So wurde Marta vom Publikums-Voting nach ganz vorne gespült.

Trainer des Jahres: Wo ist Paul Riley?

In der Kategorie Frauenfußball-Trainer des Jahres gewann Raynald Pedros. Er hat Lyon zum Europacup-Titel geführt, ist zweifellos eine würdige Wahl. Frei von seltsamen Personalien ist die Liste hinter Pedros aber auch nicht.

So wurde vom Auswahl-Panel (das u.a. mit den ehemaligen Weltklasse-Spielerinnen Mia Hamm, Sun Wen, Nadine Keßler und Sissi prominent besetzt ist) beispielsweise Martina Voss-Tecklenburg in die zehnköpfige Shortlist gewählt, obwohl die Schweiz im Bewertungs-Zeitraum kaum mehr getan hat, als ein paar Pflichtsiege gegen Weißrussland und Albanien einzufahren – und ein 1:0 gegen Schottland.

Sarina Wiegman, die von Oktober 2017 bis August 2018 mit Holland nicht einmal das geschafft hat (siehe das 0:0 gegen Irland), wurde sogar Zweite. Dafür war José Letelier, der den Frauenfußball-Nobody Chile zur WM geführt hat, nicht einmal auf der Shortlist.

NC Courage – Portland 3:0

Ebenso wie Paul Riley  – obwohl sein Team, die North Carolina Courage, gerade zum dritten Mal hintereinander ins Finale der amerikanischen Profi-Liga NWSL gekommen ist. Und das zweite davon gewonnen hat.

3:0, auswärts vor 21.000 gegnerischen Fans, in Portland. Nachdem man als überragendes Team des Grunddurchgangs (15 Punkte Vorsprung nach dem 24 Spielen) schon im Halbfinale auf das Heimrecht verzichten hatte müssen. Hurricane Florence sei Dank. Es gab dennoch einen 2:0-Sieg über Chicago.

Dabei ist North Carolina, rein von der Kaderprominenz, kaum mehr als das dritt- oder viertbeste Team der Liga. Paul Riley, der glatzköpfige Mittfünfziger aus England, der schon als Teenager in die Staaten ausgewandert ist, hat eine perfekt funktionierende Einheit geformt. North Carolina ist das dominierende Team in der NWSL. Und diese ist die in der Breite sicher die stärkste Liga der Welt.

Paul Riley (Foto: BDZ Sports)

Niemand hat in den letzten drei Saisonen mehr Spiele gewonnen (42 von 68). Niemand weniger Matches verloren (14, in der gerade abgelaufenen Saison war es gar nur ein einziges). Niemand auch nur annähernd so viele Tore erzielt (131, Portland hat 112), niemand weniger kassiert (65 – weniger als eines pro Partie). Die inoffizielle Klub-WM, die in diesem Sommer erstmals stattfand, haben die Courage auch gewonnen. 1:0 im Finale gegen Champions-League-Sieger Lyon.

Aber Trainer Paul Riley soll nicht mal unter den zehn besten Frauenfußball-Coaches der Welt sein? Eh klar.

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