FC Porto – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 12 Dec 2013 22:36:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.2 Die Austria in der CL: Gute Teile und starke Phasen, aber zu wenig konstant https://ballverliebt.eu/2013/12/12/die-austria-in-der-cl-gute-teile-aber-zu-wenig-konstant/ https://ballverliebt.eu/2013/12/12/die-austria-in-der-cl-gute-teile-aber-zu-wenig-konstant/#comments Thu, 12 Dec 2013 21:26:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9877 Die Austria in der CL: Gute Teile und starke Phasen, aber zu wenig konstant weiterlesen ]]> Mit dem ersten Sieg eines heimischen Teams in der Königsklasse seit dem 20. Februar 2001 endete sie, die Champions-League-Premiere der Wiener Austria. Nach einem Europacup-Herbst, in der es zwei Ohrfeigen von Atlético Madrid gab, aber andererseits auch fünf Punkte, also mehr, als man erwarten durfte. Ballverliebt blickt noch einmal zurück: Das waren die sechs Spiele der Veilchen in der Königsklasse – und die Lehren daraus.

0:1 gegen den FC Porto

Austria - Porto 0:1 (0:0)
Austria – Porto 0:1 (0:0)

Im ersten Spiel gegen den FC Porto zeigte die Austria eine halbe Stunde lang, wie man einen an sich klar besseren Gegner ärgert: Giftiges Pressing im Mittelfeld, dem anderen Team gar nicht erst die Möglichkeit zur Gestaltung geben, und überfallsartig umschalten. Die Portugiesen hatten damit große Probleme, bis die Umklammerung der Austria etwas nachließ.

So kam Porto etwas besser ins Spiel und nützte nach knapp einer Stunde eine Unachtsamkeit der Austria zum 1:0 durch Lucho González. In der Folge fehlte es Violett an den Mitteln, Porto ernsthaft ins Wanken zu bringen – so stand die knappe Niederlage zum Auftakt zu Buche.

0:0 in St. Petersburg

St. Petersburg - Austria 0:0
Zenit – Austria 0:0

Für das Auswärtsspiel im alten Petrovskyi-Stadion änderte Trainer Bjelica das System: Vom 4-1-4-1, das es in der Qualifikation gab, auf ein 4-4-1-1. Damit war auch die Herangehensweise sehr defensiv – mit zwei Viererketten, aus in denen fast nur die Mittelfeld-Außen Royer und Leovac offensiv vorhanden waren.

Die Führung für Zenit schien nur eine Frage der Zeit, bis der deutsche Referee Deniz Aytekin kurz vor der Halbzeit Zenit-Achter Axel Witsel mit einer lächerlichen roten Karte unter die Dusche schickte. Gegen damit nur noch zehn Spieler von Zenit verteidigte die Austria in der Folge das Remis einigermaßen trocken über die Zeit. Das 0:0, bei dem man nach vorne wiederum keinen nennenswerten Stich machte, bedeutete aber immerhin schon im zweiten Spiel den ersten Punkt.

0:3 gegen Atlético Madrid

Austria - Atlético Madrid 0:3 (0:2)
Austria – Atlético Madrid 0:3 (0:2)

Hatte die Austria gegen Porto mutig begonnen und bei Zenit wacker verteidigt, wurde gegen den überlegenen Gruppensieger aus Madrid ein deutlicher Klassenunterschied sichtbar. In etwas seltsamen Trikots, deren Farbe eine schräge Mischung aus gold und gelb war und dabei eher senfig aussah, lief man den extrem ballsicheren, gedankenschnellen, technisch beschlagenen und vorm Tor eiskalten Madrilenen recht hilflos hinterher.

Nach nicht mal zehn Minuten stellte Raúl García auf 0:1, nach zwanzig Minuten hieß es dank eines grandiosen Konters und Diego Costas erstem Tor des Abends 0:2, kurz nach der Pause stellte der Brasilo-Spanier den 0:3-Endstand her. Atléti musste sich nicht mal wirklich anstrengen, um der Austria eine Lehrstunde zu erteilen.

0:4 in Madrid

Atlético Madrid - Austria 4:0 (3:0)
Atlético Madrid – Austria 4:0 (3:0)

Und auch beim Rückspiel im Calderón hätte kein taktischer Kniff dafür sorgen können, dass die Austria auch nur in die Nähe eines Punktes gekommen wäre. Die Spanier hatten durch ihr 4-2-2-2 ständige Überzahl im Zentrum, waren über ihre nach vorne preschenden Außenverteidiger auch auf den Flügeln permanent dominant, gingen früh nach einem Eckball-Gestocher in Führung, lagen zur Halbzeit schon 3:0 in Front.

Nur dem überragenden Heinz Lindner, der generell einen Top-Herbst auf absolut vorzeigbarem internationalem Niveau absolvierte, war es zu verdanken, dass die Austria nicht in ein ganz schlimmes Debakel lief. So hielt er eine Viertelstunde vor Schluss sogar einen Elfmeter. „Die waren einfach zu gut für uns“, konstatierte danach auch Nenad Bjelica – der wegen eines Ausrasters im Hinspiel gesperrt war und von Co-Trainer René Poms vertreten worden war.

1:1 in Porto

Porto - Austria 1:1 (0:1)
Porto – Austria 1:1 (0:1)

Aber auch nach vier Spielen war immer noch eine dicke, fette Null am Torkonto. Das änderte sich dann allerdings im fünften Spiel. Roman Kienast, im 4-2-3-1 auf die Zehn gestellt, nützte nach zehn Minuten einen schlimmen Fehlpass von Danilo zu einem Weitschuss-Treffer zum 1:0. Für die Portugiesen, die nach dem Punktgewinn von Zenit im schon am frühen Abend über die Bühne gegangenen Spiel gegen Atlético umbedingt gewinnen mussten, waren dann in der Folge auch das aktivere Team. Aber wieder wusste Lindner auf so gut wie alles eine Antwort.

Nach der Pause konnte er den Versuch von Jackson Martínez dann aber nicht parieren und nach dem Ausgleich verlegte sich die Austria darauf, den Punkt zu halten. Das gelang auch. Damit war zwar nach dem ersten Tor der zweite Punkt in trockenen Tüchern, gleichzeitig stand aber auch der letzte Gruppenplatz fest.

4:1 gegen Zenit

Austria - Zenit 4:1 (1:1)
Austria – Zenit 4:1 (1:1)

Im abschließenden Spiel gegen Zenit ging es also für die Austria um nichts mehr als um die Chance um den Sieg und damit einen ordentlichen Batzen Geld. Zunächst waren es aber wie schon im Hinspiel die Gäste aus Russland, die den Ton angaben und nach einer halben Stunde auch verdient in Führung gingen.

Doch Hosiners Ausgleich vor der Pause und der Doppelschlag durch Jun und erneut Hosiner unmittelbar nach dem Seitenwechsel brachten nicht nur eine 3:1-Führung für die Austria und damit die Vorentscheidung, sondern ließen die Gäste auch in der Folge ziemlich schwimmen. Es hat sicher auch mitgespielt, dass Zenit um den Zwischenstand im Parallelspiel wusste und in der Gewissheit, dass auch eine Niederlage das Weiterkommen nicht mehr verhindern wird.

Aber klar wurde auch: Eine so tolle Mannschaft, wie Zenit bis vor anderthalb Jahren war, ist sie längst nicht mehr. Das 4:1 von Kienast in der Nachspielzeit machte den Deckel drauf, die Austria hatte gewonnen, und das absolut verdient.

Bilanz: 1 Sieg, 2 Remis, 3 Niederlagen

Gar keine Frage: Die Austria hat deutlich besser abgeschnitten, als man das erwarten konnte. Sie zeigte, dass sie in Phasen und Teilen gegen Teams aus der erweiterten europäischen Top-Klasse wie Porto und Zenit nicht so schlecht aussehen muss – die beiden Abreibungen gegen Atlético waren erwartbar und angesichts der überragenden Klasse der Spanier auch nicht weiter schlimm. Dieses Team ist so gut wie Barcelona und Real Madrid, gegen diese Team schauen ganz andere auch schlecht aus.

Es gelang allerdings nicht, diese Komponenten auf einer konstanten Basis abzurufen. Da wurde mal ein großartiges Mittefeld-Pressing aufgezogen (erste Hälfte gegen Porto), da wurde mal stark verteidigt (zweite Hälfte in St. Petersburg), da wurden dann auch mal konsequent die Torchancen verwertet (daheim gegen Zenit). Dazwischen fehlte es aber auch immer mal wieder am Mut, einen wankenden Gegner auch etwas nachhaltiger anzubohren (Porto daheim und auswärts).

Damit wird deutlich, was dem Meister einer im Champions-League-Vergleich kleinen Liga wie Österreich zur europäischen Spitze fehlt: Es ist nicht das grundsätzliche Können, gut zu verteidigen, gut zu pressen oder die Torchancen zu verwerten. Sondern die Fähigkeit, all das gleichzeitig auf dem nötigen Niveau zu zeigen und die Fähigkeit, das über mehrere Spiele hinweg konstant auf dem nötigen Niveau zu zeigen.

So hat sich die Austria bei ihrer Champions-League-Premiere im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr ordentlich präsentiert; hat dabei fünf Punkte mehr gemacht als etwa Olympique Marseille, und auch mehr Zähler eingefahren als alle sieben anderen Gruppenletzten. Wenn im Frühjahr die Doppelbelastung wegfällt, ist die Austria – dem vielversprechenden Talent von Rapid und der inhaltlichen Überlegenheit von Ried und Grödig zum Trotz – ganz klar die zweitbeste Mannschaft der heimischen Liga und sollte recht sicher Zweiter werden.

Einstweilen aber kann man nur sagen: Danke, Austria, für sechs Champions-League-Abende mit österreichischer Beteiligung. Hat (meistens) Spaß gemacht!

(phe)

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Die ’11-Besten https://ballverliebt.eu/2011/12/29/die-11-besten/ https://ballverliebt.eu/2011/12/29/die-11-besten/#comments Wed, 28 Dec 2011 23:02:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6279 Die ’11-Besten weiterlesen ]]> Das Jahr 2011 verlässt uns, aber die Erinnerungen an viele tolle Spiele aus den vergangenen zwölf Monaten wird uns natürlich bleiben. Darum gibt’s wie schon letztes Jahr noch mal die besten, interessantesten, richtungsweisendsten Spiele. Die Reihenfolge dieser elf Spiele aus 2011 ist natürlich willkürlich und nicht allzu eng zu sehen!

Platz 11 | Premier League | Chelsea – Liverpool 0:1

Chelsea-Liverpool 0:1

„Das sieht nach einem durchaus tauglichen Konzept aus, was Kenny Dalglish da mit seiner Dreierkette gefunden hat. Und Chelsea? Da könnte das Luxusproblem “Torres und Drogba und Anelka” zu einem tatsächlichen werden. Die Variante mit Drogba und Torres vorne und Anelka als Zehner dahinter war ein totaler Flop.“ – Die einen waren mit King Kenny auf der Bank auf dem Weg nach oben, zum Teil mit unüblichen Aufstellungsvarianten. Die anderen begannen zu erkennen, dass es vielleicht doch keine so einfach war, Torres sinnvoll einzubauen. Er verlor hier sein erstes Spiel im Chelsea-Dress ausgerechnet gegen sein altes Team. Süße Rache, nennt man so etwas wohl.

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Platz 10 | Asien-Cup | Japan – Syrien 2:1

Japan - Syrien 2:1

„In der offensiven Dreierreihe wird rochiert, was das Zeug hält. Da taucht Matsui schon mal auf der ganz anderen Seite auf, Kagawa in der Mitte oder gar als Sturmspitze, Honda mal zurückhängend, mal auf die Seiten, dann wieder ganz vorne. Fàbregas, Nasri, Rosický und Konsorten lassen grüßen. Und vorne macht Ryoichi Maeda, was bei Arsenal einen Robin van Persie ausmacht. Vom Toreschießen mal abgesehen.“ – Was der Italiener Alberto Zaccheroni aus den Japanern gemacht hat, war atemberaubend. Ein Tempo, eine Ballsicherheit eine Dominanz: Man war beim ganzen Asien-Cup, nicht nur im Gruppenspiel gegen Syrien, die mit sehr viel Abstand beste Mannschaft. Und wenn man etwas konsequenter im Ausnützen der Torchancen gewesen wäre, hätte das Arsenal Asiens nicht so sehr um den Titel zittern müssen.

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Platz 9 | Europa League | ZSKA Moskau – FC Porto 0:1

ZSKA Moskau - FC Porto 0:1
„Zwei der interessantesten Trainer Europas: Wunderkind André Villas-Boas vom FC Porto und der etwas schrullige Leonid Slutski von ZSKA Moskau. So unterschiedlich die beiden Trainer der zwei womöglich aufregendsten Mannschaften sind, die sich unter den letzten 16 der diesjährigen Europa League befinden, so ähnlich ist das Leistungsvermögen.“ – Auf dem Weg zum Sieg in der Europa League mit Porto bekam es André Villas-Boas im Achtelfinale mit einem ähnlich tollen Team und einem ganz anderen Trainer-Typen zu tun. Die beiden Mannschaften neutralisierten sich. Und wer weiß, womöglich wäre der Portugiese heute nicht Chelsea-Coach, hätte nicht Fredy Guarín das 1:0-Goldtor erzielt. In einem Spiel, das gezeigt hat, wie ähnlich sich so verschiedene Typen doch sein können.
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Platz 8 | Frauen-WM | USA – Brasilien 2:2 n.V., 5:3 i.E.

USA - Brasilien 2:2 n.V., 5:3 i.E.
„Kurioserweiser übernahmen die US-Amerikanerinnnen sofort wieder das Kommando. Mit der ganzen Wut über den harten Strafstoß samt Ausschluss und der überaus kleinlichen Entscheidung, den Elfer wiederholen zu lassen, drückten sie das brasilianische Team nun vor allem über die Flanken nach hinten.“ – Es war beileibe nicht das beste Spiel der Frauen-WM in Deutschland, dieses Viertelfinale. Im Gegenteil: Zwei hypernervöse Teams überboten sich lange in Fehlpässen. Aber die ganze Dramatik, die der Partie durch eine schreckliche Schiedsrichter-Leistung und dem US-Ausgleich in der 122. Minute eigen war, ließ sie doch zum zentralen Spiel des Turniers werden. Ein Spiel, in dem krass benachteiligte US-Girls Brasilien bestraften.
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Platz 7 | Europa League | SV Ried – Brøndby IF 2:0

SV Ried - Brøndby IF 2:0
„Weswegen Brøndby umso mehr schauen musste, über die Flügel nach vorne zu kommen. Damit hatte Ried das Ziel im Grunde erreicht: Die Mitte zwar offenlassen, aber keine Kreativität zulassen, das Spiel des Gegners so auf die Flügel zu verlagern, und dort den numerischen Vorteil ausspielen.“ – Zwar waren die Rieder letztlich die einzige österreichische Mannschaft, die sich nicht für die EL-Gruppenphase qualifizieren konnte, aber dennoch sind die Innviertler der große Gewinner des Jahres 2011. Nicht nur wegen des Cup-Siegs, sondern auch deshalb, weil man dank einer konsequent verfolgten Vereinsphilosophie auch den Abgang der halben Mannschaft verkraften konnte und zum zweiten Mal hintereinander Herbstmeister wurde. Weil sich eben nicht nur Brøndby am Rieder System die Zähne ausbiss.
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Platz 6 | EM-Qualifikation | Frankreich – Bosnien 1:1

Frankreich - Bosnien 1:1
„Was alles in einem irren Tempo geschah, weil der Spielplan der Bosnier in einem Guss funktionierte: Pressing, Ball erobern, blitzschnell umschalten und die freien Räume ausnützen. Die Franzosen wussten in der ersten Viertelstunde überhaupt nicht, wie ihnen geschah.“ – Bosnien ist die wohl beste Nationalmanschaft Europas, die bei der EM nicht dabei sein wird. Denn bevor Dzeko und Co. im Playoff gegen Portugal die Nerven verließen, spielten sie Frankreich komplett her und nur zwei Faktoren rettete den Bleus das Remis und die direkte Qualifikation: Eine Umstellung von Blanc und ein starker Nasri.
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Platz 5 | Deutsche Bundesliga | Bayern München – Borussia Dortmund 1:3

Bayern München - Borussia Dortmund 1:3
„Dortmund verfügt über ein hervorragendes Flügelspiel und nahm Ribéry und Robben ziemlich aus dem Spiel. Die beiden sahen sich, wann immer sie am Ball waren, sofort mit mindestens zwei Gegenspielern konfrontiert; oftmals sogar mit noch mehr. Das, und das für die Borussia so typische aggressive Pressing führte dazu, dass die Bayern nicht zu einem geordneten Spielaufbau kamen.“ – Die Bayern-Kapitel „Van Gaal“ endete als großes Missverständnis. Wirre Aufstellungs-Varianten, die Unfähigkeit, aus Fehlern zu lernen und natürlich atmosphärische Störungen führten zum vorzeitigen Ende. Und natürlich die brutale Überlegenheit von Dortmund, die sich vor allem im direkten Duell zeigte. Jürgen Klopp manövrierte seinen Kontrahenten auf jeder Position aus und machte damit im Titelrennen den Deckel drauf.
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Platz 4 | EM-Qualifikation | Aserbaidschan – Österreich 1:4

Aserbaidschan - Österreich 1:4
„Willi Ruttensteiner hatte es angekündigt, und er machte es auch wahr: Der Interims-Teamchef wollte vom ÖFB-Team beim Spiel in Aserbaidschan frühes Pressing sehen, er wollte die Gastgeber unter Druck setzen, sie gar nicht erst zur Entfaltung kommen lassen. Und tatsächlich: Die Spielanlage der Österreicher war gegenüber den letzten Spielen kaum noch wiederzuerkennen.“ – Kaum war Constantini nicht mehr Teamchef, war sofort zu erkennen, was für ein Potential wirklich in der Mannschaft steckt. Ja, es war „nur“ Aserbaidschan, aber jeder Spieler machte den Eindruck, genau zu wissen, welche Aufgabe er genau hat. So machte vor allem die Art und Weise des Spiels beim 4:1 in Baku Freude.
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Platz 3 | La Liga, Copa del Rey, Champions League | Der Clásico-Vierteiler

1:1-Remis, 1:0 n.V. Real, 2:0 Barça, 1:1-Remis
„Real ging viel aggressiver zu Werke als beim 1:1 am Wochenende, störte deutlich früher, presste auf den Gegner und stand teilweise verteufelt hoch – die Mittelfeldreihe machte sich genau dort breit, wo Barcelona eigentlich das eigene Spiel aufziehen wollte. So kamen die Katalanen kaum wirklich dazu und Real war gut im Spiel.“ – Groß war die Vorfreude auf vier Clásicos in nur 17 Tagen, aber nachdem die letzte Schlacht geschlagen war, blieben im Rückspiegel vor allem Härteeinlagen in Erinnerung. Und nach den Titeln in Liga und Champions League ein Punktsieg für Barcelona. Nach den Spielen am 16. April (1:1 in Madrid in der Liga), am 20. April (1:0 n.V. für Real im Cupfinale), am 27. April (2:0 für Barça im CL-Semi-Hinspiel in Madrid) und am 3. Mai (1:1 in Barcelona im CL-Semi-Rückspiel).
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Platz 2 | Copa América | Uruguay – Chile 1:1

Uruguay - Chile 1:1
„Und in dieser Tonart ging es weiter: Chile spielte nun Rambazamba-Fußball wie in besten Bielsa-Tagen, zudem kam mit Paredes statt dem müder werdenden Suazo noch ein frischer Mann. Die Chilenen spielten sich in einen Rausch, in dem Uruguay unterzugehen drohte.“ – Die Copa América wurde zum Triumph für Uruguay, aber eine Mannschaft setzte der Celeste schon in der Gruppe ganz extrem zu: Chile! Jenes Team, dass unter Claudio Borghis Vorgänger Marcelo Bielsa bei der WM für tollen Offensivfußball stand, zeigte in diesem grandiosen Spiel ein Feuerwerk. Das mit Abstand beste Spiel einer eher enttäuschenden Copa. Weil Chile weiterhin ein Team zum Verlieben ist.
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Platz 1 | La Liga | FC Barcelona – Villarreal CF 5:0

FC Barcelona - Villarreal CF 5:0
„Weil es dank des Verzichts auf eine nominelle Abwehr mehr Ballverteiler gibt, weil die Breite dennoch gegeben ist, und weil Messi und Fàbregas jetzt schon zuweilen miteinander harmonieren, als spielten sie schon seit Jahren zusammen. Pep Guardiola ist gerade dabei, die Pyramide mit diesem 3-3-4-ähnlichen System wieder zurückzudrehen. Womit er potentiell ein neues Kapitel der Fußballgeschichte aufschlägt.“ – Im Grunde war es „nur“ ein Liga-Spiel. Aber was Barcelona hier spielte, war ein Blick in eine mögliche Zukunft. Ob es ein Modell für die ganze Fußball-Welt ist oder nur für eine Mannschaft von der Qualität Barças, ist eine andere Frage. Aber Villarreal war tatsächlich nicht die letzte Mannschaft, die dieser Formations-Variante rein gar nichts entgegensetzen konnte. Weil Barcelona damit noch stärker aussieht als vorher.

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Das Team von Ballverliebt bedankt sich für das Interesse im Jahr 2011 und wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Analysen auch im Jahr 2012 fleißig lest. Ein gutes neues Jahr euch allen!

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Der vierfache Falcao nützt die hohe Linie https://ballverliebt.eu/2011/04/28/der-vierfache-falcao-nutzt-die-hohe-linie/ https://ballverliebt.eu/2011/04/28/der-vierfache-falcao-nutzt-die-hohe-linie/#respond Thu, 28 Apr 2011 21:25:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4665 Der vierfache Falcao nützt die hohe Linie weiterlesen ]]> 0:1 kurz vor der Pause? Für den FC Porto kein Problem! Das Team von Trainer-Shootingstar André Villas-Boas drehte nach dem Seitenwechsel brutal auf und überrannte die erstaunlich hohe Verteidigungslinie bei Villarreal. Und kann den Flug zum Finale in Dublin nach dem 5:1 mit vier Falcao-Toren schon buchen.

FC Porto - Villarreal CF 5:1

Ein vorweggenommenes Finale – so wurde im Vorfeld das Aufeinandertreffen der zwei wohl besten Teams der laufenden Europa-League-Saison betitelt. Wer auch immer hier weitergekommt, muss beim Finale in Dublin als großer Favorit gelten. Und nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte zeigte die zweite Halbzeit, dass das nur ein Team sein kann.

Kein Zugriff auf den Strafraum

Die deutlich aktivere Seite bei Porto war jene über Álvaro Pereira. Der Uru marschierte viel nach vorne, obwohl von Cristián Rodríguez nicht allzu viel Unterstützung kam und Mourinho sich in seinem Positionsspiel eher zurückhielt. Darauf reagierte Villarreal aber sehr gut: Oftmals zog sich die Verteidigungskette zusammen und Cani bzw. Cazorla ließen sich auf Außenverteidiger-Positionen fallen, zudem machte Bruno Soriano die Mitte dicht. So war es mehr als nur einmal das Fall, dass Pereira zwar bis zur Grundlinie durchkam, aber im Zentrum keine Anspielstation fand – und so wieder den Rückwärtsgang einlegen musste.

Den Portugiesen fehlte es im Spielaufbau am nötigen Tempo, um die Defensive der Spanier auseinander zu reißen. So machte Falcao gegen Musacchio und Marchena überhaupt keinen Stich, und Sapunarus Vorstöße endeten oftmals schon am guten Cazorla, bzw. an Catalá, wenn Cazorla (wie es dem 4-4-2 von Garrido entspricht) im Mittelfeld einrückt. So blieben Porto zumeist nur Distanzschüsse. Diese ließen die Spanier zwar in erstaunlicher Häufigkeit zu, aber Diego López war immer auf dem Posten.

Selbst versuchte Villarreal, mit schnellen, steilen Gegenstößen zum Erfolg zu kommen. So tanzte Rossi immer hart am Rande des Abseits herum, während sich Nilmar ins Mittelfeld zurückfallen ließ und mitunter gar als rechter Mittelfeldspieler agierte, wenn Cani nach hinten ging. Porto hatte somit zwar den Großteil des Ballbesitzes, aber Villarreal war durchaus gefährlicher, hatte schon ein-, zweimal Pech im Abschluss, ehe kurz vor der Halbzeit doch noch das 1:0 fiel – ein langer Ball auf Nilmar auf der rechten Flanke, der passt schnell zur Mitte, und Cani nützte die Tatsache aus, dass Otamendi noch nicht rechtzeitig zurück geeilt war. Die hohe Verteidigungslinie, die Porto im Normalfall offensiv so stark macht, wurde defensiv bestraft.

Porto schlägt zurück – über rechts

Und beinahe wäre das in der 47. Minute gleich noch einmal passiert, als Cazorla nicht im Abseits stand und alleine auf Helton zulief – aber am Brasilianer scheiterte. So gab’s statt dem 2:0 für Villarreal praktisch im Gegenzug den Ausgleich: Falcao suchte den Kontakt mit dem herausstürmenden Villarreal-Goalie López, den fälligen (und korrekten) Elfmeter verwandelte er selbst.

Entscheidend war für die unglaubliche zweite Hälfte von Porto aber nicht nur der schnelle Ausgleich, sondern auch die Tatsache, dass die rechte Seite ganz massiv zulegte. Vor allem Guarín übernahm nun richtig Verantwortung, stellte sich deutlich höher als Moutinho auf der halblinken Seite, konnte Cazorla besser binden und gewährte so Sapunaru den Platz, den der Rumäne auch ausnützte. Und was noch hinzukam: Villarreal versuchte selbst, höher zu verteidigen – etwa auf Höhe der Strafraumgrenze – und das wurde den Spaniern letztlich auch zum Verhängnis.

Zweites Gegentor zeigt Wirkung

Den ganzen Willen, mit dem Porto das Spiel drehen wollte, zeigte Guarín selbst mit seinem 2:1 in der 61. Minute. Der Kolumbianer setzte sich über seine rechte Seite durch, traf erst noch den Pfosten, ehe er den Nachschuss versenkte. Die Spieler von Villarreal standen nicht nur erst zu hoch, sondern dann auch noch staundend daneben.

Die Portugiesen hatten nun erkannt, wie verwundbar Villarreal über die linke Abwehrseits, namentlich Catalá, ist. Zudem wurde das durch die Einwechslung von Mubarak Wakaso (für Borja Valero) um nichts besser – der Ghanae ging nominell auf die rechte Mittelfeldseite, stand aber sehr weit im Halbfeld um Guarín zu empfangen. Das ging gar nicht gut – denn so konnten Sapunaru und vor allem Hulk mit Catalá machen, was sie wollten. So wurde auch das 3:1 über diese (in dieser Situation komplett vewaiste) Seite vorbereitet, und letztlich auch das 4:1, als ein Freistoß von der halbrechten Seite in den Strafraum flog und die hoch stehende Abseitsfalle der Spanier überlistet wurde.

Villarreal geschlagen

Die Außen hielten nicht dicht, und auch das Zentrum mit Musacchio und Marchena wackelte immer mehr – die beiden hatten Falcao, der in der ersten Hälfte überhaupt nicht zur Geltung kam, überhaupt nicht mehr im Griff. Und so konnte der Kolumbianer in der Nachspielzeit aus einem Eckball auch noch sein viertes Tor markieren – das 5:1.

Villarreal hatte in der Schlussviertelstunde auf ein 4-1-3-2 umgestellt, was aber nicht funktionierte: Hinter der Mittelfeldreihe konnte sich Porto problemlos ausbreiten, vor allem Guarín und Hulk waren nicht zu stoppen und Falcao braucht nun mal nicht viele Chancen.

Fazit: Sensationelle zweite Hälfte

Vor der Pause fand Porto nicht so richtig den Zugriff auf den Strafraum der Spanier, dann wurde auch noch die hohe Verteidigungslinie bestraft. Doch es spricht für diese Mannschaft, wie sich Porto von diesem Nackenschlag erholt hat. Denn nicht nur, dass sie sich nicht vom Rückstand beirren ließen, die Portugiesen spielten in der zweiten Hälfte ganz groß auf und fanden den defensiven Schwachpunkt. Und dieser wurde gnadenlos angebohrt. Entscheidend dafür war die Leistungssteigerung von Guarín, der so nicht nur selbst gute Aktionen zeigte, sondern auch den Weg für Hulk freimachte.

Damit ist das Rückspiel nur noch Formsache. Und mit der sensationellen zweiten Hälfte bestätigte Porto natürlich auch die Rolle als ganz großer Favorit auf den Titel.

(phe)

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