Elfmeter – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 14 Jul 2014 10:36:57 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Drei Gründe, warum Ron Vlaars Elfmeter gegen Argentinien kein Tor war https://ballverliebt.eu/2014/07/12/drei-gruende-warum-ron-vlaars-elfmeter-gegen-argentinien-kein-tor-war/ https://ballverliebt.eu/2014/07/12/drei-gruende-warum-ron-vlaars-elfmeter-gegen-argentinien-kein-tor-war/#comments Sat, 12 Jul 2014 11:24:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10402 Drei Gründe, warum Ron Vlaars Elfmeter gegen Argentinien kein Tor war weiterlesen ]]> „Ein Youtube-Video sorgt für Aufregung“, schreiben manche Medien derzeit. Eine verwackelte Aufnahme vom Penaltyschießen zwischen Argentinien und den Niederlanden soll eine Kontroverse auslösen, ob Ron Vlaars Elfmeter (der allererste der Serie) nicht vielleicht doch die Linie überquert hat, nachdem Sergio Romero in abgewehrt hat.

Hier eine unverwackelte Aufnahme.

Was für Aufregung sorgt, sind allerdings eher einige Medien, als diese Videos von Fans. Denn diese werfen erstmal nur eine Frage auf, die sich recht einfach klären lässt.

War das doch ein Tor?

Nein.

1. Der Ball war nicht über der Linie

Man kann es dem Fan im Stadion und dem Betrachter des obenstehenden Videos verzeiehen, wenn er glaubt, der Ball könnte mit seinem Drall über die Linie gerutscht sein. Nicht aber dem Journalisten zuhause, der Tage später darüber ergebnisoffen berichtet. Denn es gibt andere Videos. Zum Beispiel dieses, in dem ganz eindeutig zu sehen ist, dass der Ball nie über die Linie rollt.

2. Die Torlinientechnologie war an

Selbst wer seinen Augen nicht traut, kann zudem der Torlinientechnologie vertrauen. „Warum wurde die nicht bemüht?„, fragt die FAZ. Und man könnte jetzt bei der FIFA anfragen und diese Frage im Raum stehen lassen, aber die dahinterstehende These ist wahrscheinlich schon falsch. Es ist natürlich anzunehmen, dass die Torlinientechnologie während einem Elferschießen an ist.

Die Torlinientechnologie ist nämlich nicht nur an, wenn sie im Fernsehen animiert wird, sondern immer. Anders als zum Beispiel im Tennis wird sie nicht erst „bemüht“, sondern meldet sich. (Warum das im Tennis anders ist, verstehe wer will.) Wenn das Fernsehen die Bilder zeigt, gibt es im Fußball jedenfalls genau genommen trotz der zwecklosen Inszenierung als spannendem, alles aufklärendem Moment nichts mehr zu klären. War der Ball drinnen, hat der Schiedsrichter längst ein Signal erhalten und das Tor gegeben. War er nicht drinnen, dann wurde längst weitergespielt. Diskussionen sind sinnlos, auch wenn das bei der WM noch nicht jede Fernsehstation verstanden zu haben scheint und tatsächlich Debatten geführt wurden.

3. Ron Vlaar berührt den Ball ein zweites Mal

All das ist aber ohnehin nur von theoretischem Wert, denn die Szene war schon vorher vorbei. Es gibt noch ein weiteres Video aus einer Perspektive hinter dem Schützen. Aus dieser ist eindeutig zu erkennen: Ron Vlaar hat den Ball ein zweites Mal berührt und damit die Situation beendet. Es ist der Moment, bevor er sich an den Kopf fasst und während der Schiedsrichter sich wegdreht, der die Berührung also wohl auch gesehen und den Elfer für beendet befunden hat.

(Edit: Auf einem anderen, online leider überall bereits gesperrten Video aus der Kameraperspektive hinter Vlaar war die Berührung noch besser zu sehen)

Ob der dann noch über der Linie war, ist deshalb völlig uninteressant. Anders als hier:

PS: Um an dieser Stelle allgemeinem Bashing gegen Medien und Journalisten die Grundlage zu entziehen: Zahlreiche andere Medien haben ihre Aufgabe erfüllt und zwar über die Situation berichtet, sie allerdings auch aufgeklärt.

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Es war irgendwie ein Dejavue.  Ein traum-albtraumartiger Mix aus bitteren Niederlagen und großartigen Siegen. Irgendwie war es auch kein Dejavue, denn es gab keine Sieger und Verlierer – am Spielfeld. Moralisch war es ein zweistelliges Ergebnis trotz und wegen eines unglücklichen Schiedsrichtertrios.

Der Reihe nach: Drei hundertprozentige Chancen führten den Ball nicht ins Tor der Polen, sondern irgendwie daran vorbei. Die erste echte Torgelegenheit der Gäste hingegen ließ ihn in unseren Maschen landen, aus dem Abseits, unbemerkt von einem Linienrichter in einem unaufmerksamen Moment.

Die zweite Halbzeit brachte zuerst eine Fortsetzung der einseitigen Hausherrschaft, doch riss über eine Staffete gefährlicher Aktionen der Polen der rotweißrote Faden. Wie sein Gegenüber Boruc konnte sich nun auch Jürgen Macho auszeichnen. Die letzten Minuten wiederum riefen Erinnerungen an das Kroatien-Match wach. Österreich, verstärkt mit Kienast, Vastic und Säumel rannte an bis vor den Strafraum, doch die massierte Abwehr der Polen verhindert stets gefährliche Strafraumszenen. Mit letzter Hoffnung, gepaart mit stetem Willen und dem Mut der Verzweiflung wird das Leder schließlich nur noch hoch Richtung Strafraum geschlagen. Standardsituation folgt Standardsituation.

Als die Polen zu Beginn der Nachspielzeit wieder zu einem Corner kommen scheint unser Schicksal besiegelt zu sein. Das kopflose Niederdrücken von Sebastian Prödl durch einen Gegner, wohl in der sonst allerletzten Strafraumszene der Partie fährt wie ein Windhauch unter ein verkehrt liegendes Blatt. Den folgenden Elfer verwertet Ivo Vastic. Die Chance lebt, ein Sieg gegen Deutschland kann uns nun auch ohne Schützenhilfe aus Kroatien weiterbringen. Gegen Deutsche, die selbst unter Zwang stehen.

Vastic war keine Lichtgestalt. Sein Mitwirken an den letzten Angriffen blieb insgesamt eher unauffällig. Der Schnellste ist er nach wie vor nicht. Für den Elfmeter jedoch, da war er der richtige Mann. Als Stürmer mit Weltmeisterschaftserfahrung war er am ehesten jener Kicker, der nicht aus blanker Nervosität heraus verschießen würde. Ein trockener Ball ins rechte Eck, der auch ohne einem in die Gegenrichtung fallenden Torwart schwer haltbar gewesen wäre, besiegelte das Endergebnis. 1:1.

Unsere Chancen sind immer noch gering, eigentlich nicht viel größer als sie es bei einer Niederlage gewesen wären. Doch dieses Tor, das uns einen der erreichbaren drei Punkte zurückgab, war wichtig. Es könnte einen Knoten im Team gelöst haben. Einen im Kopf, und in den Beinen, vor dem Tor. Basti Prödl wird uns nach seiner zweiten gelben Karte freilich fehlen. Aber die Chance lebt, ein Wunder ist möglich, wenngleich am Papier alles andere als wahrscheinlich.

Das von vielen im Scherz prophezeihte „Endspiel“ wird stattfinden. Am 16. Juni, im Ernst-Happel-Stadion.

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