eindhoven – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 19 Aug 2011 14:55:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Ried kann’s auch mit Viererkette – 0:0 gegen Eindhoven! https://ballverliebt.eu/2011/08/18/ried-kanns-auch-mit-viererkette-00-gegen-eindhoven/ https://ballverliebt.eu/2011/08/18/ried-kanns-auch-mit-viererkette-00-gegen-eindhoven/#comments Thu, 18 Aug 2011 21:36:31 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5542 Ried kann’s auch mit Viererkette – 0:0 gegen Eindhoven! weiterlesen ]]> Kapitän Glasner nach seiner Not-OP out, Mader zur Austria gewechselt – und doch holt Ried mit dem 0:0 gegen PSV Eindhoven das nächste tolle internationale Resultat! In einem Spiel, in dem Paul Gludovatz vom 3-3-3-1 abrückte, um gegen den Drei-Mann-Sturm und die holländische Windmühle im Zentrum gerüstet zu sein.

SV Ried - PSV Eindhoven 0:0

Was macht man, wenn man sich einem Drei-Mann-Sturm holländischem Format gegenüber sieht? Wenn man, wie Ried, üblicherweise mit einer Dreier-Abwehrkette agiert, bietet sich eine Umstellung auf Viererkette an – um wieder den einen Mann mehr zu haben, den man als Dreierkette gegen einen Zwei-Mann-Sturm hat. Das macht Paul Gludovatz gegen die Ein/Drei-Mann-Angriffsformationen in der heimischen Liga nicht, weil da die Gegnerschaft nicht um Klassen besser ist als die Innviertler.

Striktes Defensiv-Konzept

Gegen den PSV Eindhoven befand Gludovatz das aber sehr wohl als notwendig, denn die Holländer sind zwar längst kein aboluter internationaler Spitzenverein mehr, aber als Top-Team der Eredivisie dennoch klar über Ried zu stellen. So ging der Ried-Coach erstmals seit etwas mehr als einem Jahr – einem 0:3 gegen Sturm – vom 3-3-3-1 als Startformation ab und schickte ein 4-2-3-1 auf das Feld. Wobei sich der Sechser Hadzic, wie im modernen Fußball üblich, immer wieder zwischen die Innenverteidiger Reifeltshammer und Karner fallen ließ, während sich Ziegl als Achter wann immer möglich nach vorne mit einschaltete.

Um die PSV-Außenstürmer kümmerten sich vornehmlich Riegler (um Lens) und Hinum (um Mertens). Die beiden waren dadurch sehr viel in der Defensive gebunden und wurden von ihren Gegenspielern nicht selten relativ weit in die Mitte gezogen, bis auf zwei, drei Situationen konnten die beiden aber einigermaßen ruhig gehalten werden. Was für Mittelstürmer Ola Toivonen hieß, dass er sich tendenziell eher zurückfallen lassen musste, um Bälle zu sehen – das macht ihm aber nichts, das muss er in der schwedischen Nationalmannschaft als hängende Spitze hinter Ibrahimovic genauso machen.

Hier war Hadzic allerdings sehr umsichtig und die Innenverteidiger ließen sich kaum einmal aus der Position ziehen. Ein größeres Problem waren da schon eher die aufrückenden Außenverteidiger der Holländer. Sobald diese Lexa bzw. Royer überwunden hatten, konnten sie unbedrängt durchgehen – im normalen Rieder System steht da sonst gleich mal der Wing-Back als nächste Instanz da.

Eindhovener Windmühle im Zentrum

Was auf den Außenbahnen von PSV ablief, passierte grundsätlich recht schematisch und immer sehr ähnlich. Womit die Holländer Ried aber so richtig verwirrten, war die sich ständig drehende Windmühle der drei zentralen Spieler von Eindhoven – das ständige Rochieren von Strootman, Ojo und Wijnaldum hebelte den numerischen Gleichstand, der mit 3-gegen-3 um den Mittelkreis eigentlich herrschte, komplett aus.

Gegen den Ball (was bei 75% Ballbesitz in Hälfte eins kaum einmal vorkam) orientierten sich die drei sofort gegen den Mann, im Spielaufbau wurde rochiert, was das Zeug hält. So hatten die Gäste das Spiel relativ problemlos unter Kontrolle und setzten sich schnell in der Rieder Hälfte fest, doch gemessen an der Überlegenheit an Spielanteilen kam dabei relativ wenig dabei heraus: Gebauer musste zwei-, dreimal eingreifen, einmal hatte Ried bei einem verpassten Stanglpass Glück; aber die Null stand.

Einrücken ohne Hinterlaufen

Lexa und Royer ziehen normalerweise relativ früh nach innen und lassen sich von den aufrückenden Wing-Backs hinterlaufen – so entsteht im 3-3-3-1 die so gut funktionierende Überzahl auf den Flügeln. Im 4-2-3-1 gegen Eindhoven rückten die beiden Rieder Außen zwar genauso nach innen, aber es fehlte an den aufrückenden Außenverteidigern, die den freien Raum hätten nützen können.

So blieben Standardsituationen, aus denen die Innviertler vor allem gegen Ende der ersten Hälfte gefährlich wurden, und Daniel Royer. Der kleine Blondschopf konnte, anders als der etwas überforderte Hammerer und der viel defensiv geforderte Nacho, den Ball immer wieder ganz gut behaupten und suchte auch den Abschluss. In die Kabinen ging es aber ohne Tore auf beiden Seiten.

Umklammerung lässt nach

Nach dem Seitenwechsel gelang es den Rieder zunehmend besser, die Flügel unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Außenstürmer der Holländer konnten Karner und Hinum nun nicht mehr wie zuvor in die Mitte zeihen, auch weil Lexa und Royer nun etwas mehr nach hinten arbeiteten. Zudem wurde das holländische Dreigestirn im Zentrum vor allem von Hadzic und Nacho nun deutlich mehr unter Druck gesetzt, die Windmühle also praktisch zum Stillstand gebracht.

So löste sich die Umklammerung, in der die Rieder vor der Pause noch waren, immer mehr und Gebauer musste in der kompletten zweiten Halbzeit nur noch dreimal eingreifen – ansonsten hing Toivonen komplett in der Luft und auch seine Ausflüge in tiefere Gefilde waren mangels Unterstützung aus der Mittelfeld nicht von Erfolg gekrönt.

Mehr Präsenz, mehr Kräfte

Für die Rieder war es kein Nachteil, dass Hammerer kurz nach der Pause verletzt vom Platz musste. Einen Gegner vom Kaliber eines PSV Eindhoven hatte der Bursche noch nie, das mekte man – und Casanova, der für Hammerer eingewechselt wurde, zeigte in der Spitze mehr Präsenz und war eher in der Lage, auch mal Bälle zu halten, bis Mitspieler nachgerückt waren.

Hinzu kam noch, dass die Rieder – und das war schon im Rückspiel bei Brøndby deutlich sichtbar geworden – konditionell in einer unglaublichen Verfassung sind. Ließen die Kräfte bei Eindhoven, je länger das Spiel ging, immer deutlicher nach, waren körperliche Verschleißerscheinungen bei den Innviertlern kaum auszumachen. So konnte der Cupsieger in der Schlussphase sogar noch in einem Maße aufdrehen, dass sie vor dem Schlusspfiff einem eventuellen Siegtreffer sogar näher waren.

Fazit: Umstellungen zahlten sich aus

In der ersten Halbzeit war es den Riedern deutlich anzumerken, dass sie es überhaupt nicht gewohnt sind, hinten mit Viererkette zu spielen – defensiv stand man gegen die drei Stürmer zwar zumeist recht ordentlich, aber die andere Raumaufteilung wirkt sich natürlich auch auf das restliche Spielfeld aus. Dazu muss man natürlich erwähnen, dass die individuelle Klasse bei Eindhoven deutlich höher ist als in der heimischen Liga und auch über jene von Brøndby zu stellen ist.

Vor allem der Druck über die Flügel fehlte komplett, dafür war es gegen das vor allem vor der Pause unglaublich rochierende Zentrum der Holländer absolut notwendig, mehr Manpower als beim 3-3-3-1 im und um den Mittelkreis zu haben. Das wirkte sich nach der Pause immer positivier aus, je mehr die Kraftvorteile bei den Riedern zum Vorschein kamen.

Letztlich haben sich die Innviertler gegen einen übermächtig scheinenden Gegner wieder mit Hirnschmalz, guten Adjustierungen in der Halbzeit und extremer Kondition das Unentschieden redlich verdient. Und das alles, wohlgemerkt, ohne Glasner und ohne Mader. Und mit einem Defensiv-Sextett, das im Schnitt nur 21,8 Jahre alt ist!

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/08/18/ried-kanns-auch-mit-viererkette-00-gegen-eindhoven/feed/ 1 standard
Niederlande – Österreich: Ein Trainingsspiel und drei Lehren https://ballverliebt.eu/2011/02/10/ein-trainingsspiel-und-drei-lehren/ https://ballverliebt.eu/2011/02/10/ein-trainingsspiel-und-drei-lehren/#comments Thu, 10 Feb 2011 02:21:42 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4031 Niederlande – Österreich: Ein Trainingsspiel und drei Lehren weiterlesen ]]> Obwohl sich Österreich  im Philips-Stadion von Eindhoven redlich abmühte, gab es schlussendlich am Klasseunterschied keinen Zweifel. Das flotte Trainingsspiel zeigte Verbesserungen wie auch Baustellen und lässt für das Qualispiel gegen Belgien alle Möglichkeiten offen.

Niederlande - Österreich (09.02.2011)

Neue Mittelschule

31.000 Zuschauer ergab die offizielle Zählung. Kein Zweifel, das 35.119 Leute fassende Philips-Stadion in der Industriestadt Eindhoven war zum Länderspielauftakt 2011 gut besucht. An dem noch ziemlich frischen Abend lief das Team der Gastgeber im üblichen Orange und einem nominellen 4-2-3-1 auf den Rasen. Die Gäste aus den Alpen kamen im klassischen Schwarz-Weiß-Outfit daher und stellten sich als 4-5-1 (effektiv als 4-1-4-1) auf. Den Underdogs stand eine Formation gegenüber, die zum Großteil aus WM-Teilnehmern bestand, eine B-Elf war wahrlich nicht am Werke.

Didi Constantini musste die Absage von Martin Harnik und Kapitän Marc Janko (ersetzt durch den Führenden der Torschützenliste, Roman Kienast, von Sturm Graz) hinnehmen. Verglichen mit den letzten Aufstellungen war der Einsatz von Stefan Maierhofer als Solospitze somit eine logische Konsequenz. Auch die Besetzung der Abwehr kam wenig überraschend und wie gehabt durfte Fränky Schiemer vor der Viererkette staubsaugen. Ein wenig Experimentierfreudigkeit zeigte DiCo immerhin in der Zentrale: Pehlivan nahm auf der Bank Platz, dafür starteten der Austrianer Julian Baumgartlinger und Neo-Hoffenheimer David Alaba. Die rechte Außenbahn beackerte Zlatko Junuzovic, gegenüber war es Arnautovic.

Die Gäste-Elf begann motiviert, schwungvoll und – man lese und staune – mit Pressing bis zur 2/3-Länge des Feldes. Dem Team allgemein und insbesondere den Bundesligisten Junuzovic und Baumgartlinger war anzusehen, dass sie mit dem Einsatz dieses Druckmittels noch nicht ganz vertraut sind, grundsätzlich gelang es aber, die Oranjes erst einmal zu verunsichern. Die Hausherren agierten besonders zu Beginn des Spiels auch noch betont nachlässig in der Defensive, sodass man das Gefühl bekam, hier könnte etwas drin sein. Und doch war es Liverpool-Legionär Dirk Kuyt, der für die erste Gefahrensituation des Spiels sorgte.

Mainz-Legionär Christian Fuchs rutschte im Zweikampf aus, und so konnte der Blondschopf in den freien Raum der rechten Strafraumseite marschieren. Dort stellte sich Emanuel Pogatetz geschickt ins Abspiel und verhinderte einen potentiell tödlichen Querpass auf Huntelaar. Zwei Minuten später schlief dann die Abseitsfalle – zwischen Prödl und Klein war der Abstand zu groß und beide hatten nicht gut aufgepasst – und der eben erwähnte Schalker war durch. Ein Tor blieb ihm verwehrt, denn Macho entschied das 1-v-1 für sich.

Zögerlich gefährlich

Während die Defensive schon früh Anfälligkeiten zeigte, kombinierte das rotweißrote Mittelfeld gefällig. Weil sich von den holländischen Offensivkräften lediglich Kuyt nennenswert ins Verteidigungsspiel einschaltete, kam man recht flott vor den 16er und verzichtete meist auf Mondbälle auf Maierhofer. Am Strafraum angekommen, fehlte es jedoch an Ideen. Die hintere Reihe – ausgenommen Christian Fuchs – rückte zu langsam nach, insbesondere Florian Klein gab erneut einen extrem biederen AV. Die Achse Alaba-Fuchs-Arnautovic war über die gesamte Spiellänge fast im Alleingang für sämtliche Gefahr verantwortlich.

So verwundert es nicht, dass Alaba mit einem Schuss aus etwa 20 Metern Stekelenburgs Arbeitslosigkeit beendete (12′). Technisch war die Ausführung dabei gelungen, jedoch landete das Leder mangels Präzision in den Armen von Edwin van der Sars Nachfolger als Nationaltorwart. Eine Minute später sorgte eine Attacke von Heitinga an Maierhofer für kurzen, unberechtigten Elferalarm.

Nach einer Viertelstunde beidseitiger, ansehnlicher Pass-Staffeten in Sparring-Geschwindigkeit begann das österreichische Team bereits, seine Pressingbemühungen zu reduzieren. Als direkte Folge blieb den Holländern die Kugel länger überlassen, und als indirekte Konsequenz eines Fehlpasses im Mittelfeld konnte Kuyt sich mit einigem Ballglück an der Toroutlinie an Fuchs vorbeimogeln (18′). Sein Versuch, den Ball aus spitzem Winkel ins Netz befördern, wurde von Macho vereitelt. Nach 20 Minuten wurde die erste Ballbesitzstatistik eingeblendet, und sie sprach deutliche Worte. Oranje führte mit 70:30.

Es mussten 27 Spielminuten verstreichen, ehe Österreich seinen ersten gefährlichen Angriff ablieferte. Arnautovic schickte Alaba an die Seite, und dessen Flanke verfehlte Junuzovic‘ Knopf nicht um viel. David Alaba darf man für seinen heutigen Auftritt ein großes Lob aussprechen. Halbrechts im Mittelfeld aufgeboten, erfüllte der quirlige Deutschland-Legionär die Rolle eines halboffensiven Freigeists. Während Arnautovic heute taktisch ziemlich diszipliniert vorging und sich erst unmittelbar vor dem gegnerischen Strafraum auch in die Breite bewegte, war Alaba im Zentrum, an der linken Aussenbahn und fallweise auch rechts zu finden. Dabei beackerte er das Feld hinter Arnautovic und Junuzovic, rückte gut mit auf, füllte oft die Lücke hinter dem vorstoßenden Fuchs und unterstützte beizeiten auch Schiemer beim Ausputzen. Nicht alles gelang, aber von der flexiblen und prinzipiell gut umgesetzten Spielanlage würde man zukünftig gerne mehr sehen.

Problemkind

Verhindern konnte aber auch er den Rückstand nicht. Die Uhr zeigte die 28. Minute, erneut stach ein Holländer in den Raum zwischen Prödl und Klein, brachte den Ball in die Mitte, wo Sneijder den Doppelpass mit einem sehenswerten Volley über Macho hinweg abschloss. Der österreichische Nationaltorwart stand möglicherweise etwas zu weit vorne, hatte mit einem Tausendguldenschuss (passend für einen Holländer) dieser Art aber auch nicht zu rechnen.

Das Problem waren ohnehin weniger die von Schiemer unterstützten Innenverteidiger, sondern Florian Klein. Das Bemühen kann man auch dem Austrianer nicht absprechen, jedoch zeigte er sich in der heutigen Partie nicht das erste Mal deutlich überfordert. Hauptsächlich ihm ist das Problem der räumlichen Zuordnung in der rechten Außenverteidigung anzulasten. Dies, sowie die fehlende Technik und Schnelligkeit, sorgten also nicht nur für zu viel Freiraum für den Gegner, sondern auch für eine Doppelbelastung von Sebastian Prödl. Aufgrund seines unsicheren Teamkollegen musste der Werderaner oft die Außenbahn mitabsichern, womit wiederum Schiemer und Pogatetz mehr gefordert waren. Für die ohnehin mangelhaft scheinende Aufgabenzuordnung war das natürlich Gift.

Mit der Führung gab sich das Team von Bert van Marwijk erst einmal zufrieden, es folgte eine eher ereignisarme Viertelstunde, in der der Ball zumeist in der Zentrale munter getauscht wurde. Die Wiedereinkehr einer gewissen Nachlässigkeit eröffente zum Ende der Spielhälfte noch einmal Möglichkeiten zum Ausgleich. Die mit Abstand beste Gelegenheit verbriet Schiemer, der eine Kopfballablage des ansonsten recht unsichtbaren Stefan Maierhofer aus wenigen Metern über Stekelenburgs Kasten beförderte (45′).

Ärgerlich und vermeidbar

Die vom ORF-Kommentator prophezeihte Wechselorgie in der Halbzeit blieb aus. Lediglich Innenverteidiger Mathijsen (Wisgerhof) und Torschütze Sneijder (Elia) durften ihren Arbeitstag beenden. Afellay orientierte sich nun mehr in die Mitte, Elia gab nun den Linksaußen. Und prolongierte dort die Problemserie von Flo Klein.

Ein Ferserl des eben genannten, in Folge eines Einwurfs, leitete das 2:0 nur drei Minuten nach Wiederanpfiff ein. Pieters flankte von der Toroutlinie über Macho hinweg, am langen Eck musste Huntelaar nur noch einnicken. Ein Gegentor der Marke „ärgerlich und vermeidbar“, hatte doch der gesamte Abwehrverband kollektiv geschlafen.

Und wieder ließ Oranje die Zügel etwas schleifen. Trotzdem gaben die Gäste erst in Minute 61 wieder ihr Stelldichein. Aus schwerer Bedrängnis heraus spielte David Alaba den Ball quer auf den völlig unbedrängten Junuzovic. Via Fuchs wurde Baumgartlinger bedient, dessen Schuss das kurze Eck nicht gar so weit verfehlte.

Gebremster Junu, gebrochener Klein

Junuzovic durfte wenige Sekunden danach den Gang in die Kabine antreten, für ihn kam Jimmy Hoffer. Der einstündige Auftritt des Austrianers bot wenige Highlights. In Ermangelung von Kleins Mitarbeit war auch er öfter mit Nebenschauplätzen befasst, als ihm lieb war und seine Teilzeitengagements in Offensivaktionen versprühten ebenfalls wenig Glanz. Ein paar Läufe auf seiner rechten Seite kann man ihm zugute halten, „Junu“ hat jedoch schon deutlich bessere Länderspielleistungen geboten. Wenig tröstend, dass es auch seinem Ersatzmann nicht besser erging, der einigermassen hilflos zwischen hängender Spitze und offensivem Mittelfeld hin- und herpendelte.

Noch weniger hilfreich war eine Ballannahme von Klein, der sich beim Abfangen einer holländischen Flanke grob verschätzte und den Ball mit dem Arm stoppte. Auch wenn das schlichtweg ungeschickt und keinesfalls Absicht war, blieb dem deutschen Schiri Brych keine andere Wahl, als auf den Elferpunkt zu deuten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Dirk Kuyt gleich zwei mal auf die exakt gleiche Weise, und kürte damit die Gastgeber endgültig zu den Gewinnern (70′).

Nun war auch Constantini aufgefallen, dass Klein heute am Rasen nicht mehr besonders glücklich werden würde. Und so schickte er Yasin Pehlivan aufs Feld, der fortan den Part von Schiemer übernahm, welcher si h nun wiederum Kleins Aufgabengebiet kümmerte. Das funktionierte nicht optimal, war aber kadertechnisch die einzige halbwegs sinnvolle Umstellungsmöglichkeit.

Einsamer Riese

Die komfortable Führung nutzte Bert van Marwijk für Wechsel. Strootman ersetzte Janssen (71′) und feierte sein Debut im Nationaldress. Ruud van Nistelrooy lief wenig später für Huntelaar ein (73′) und last but not least gab auch Luuk de Jong (kleiner Bruder des bei Ajax kickenden Siem de Jong) von Twente Enschede seine Premiere im orangen Trikot (74′).

Die Niederländer probierten sich zwar noch an ein paar Angriffen, unbedingter Wille zum 4:0 war aber nicht vorhanden. Dafür sorgte Maierhofer in einem seiner seltenen Momente für Gefahr im Strafraum, was Wisgerhof nach einem Freistoß von Fuchs zum Anlass nahm, sich höchst tolpatschig um seinen Hals zu hängen. Generell ist zu sagen, dass der riesige Stürmer sich meist unauffällig, aber doch, ins Aufbauspiel integriert hat, in seiner Funktion als Solospitze aber nach wie vor einsam und ineffektiv agiert. Die drei letzten Länderspielelfmeter waren allesamt vergeben worden, mit dem 3:1-Anschlusstreffer beendete Marko Arnautovic den Mini-Fluch (84′). Dann war auch Alabas Arbeitstag vollbracht, Veli Kavlak kam zu einem Kurzeinsatz.

Ein abgefälschter und parierter Schuss von Jimmy Hoffer und zwei von Elia eingeleitete Chancen für Holland beschlossen schließlich die Trainingspartie im Philips-Stadion zu Eindhoven.

Fazit

Drei Lehren gibt es aus diesem freundschaftlichen Länderspiel zu ziehen:

  • Florian Klein ist nicht nationalteamtauglich. Der Austrianer bemüht sich zwar redlich, ist aber sehr fehleranfällig. Unsauberes Stellungsspiel und technische Defizite tragen ihr Übriges dazu bei, dass der 24-Jährige der Verteidigung mehr Komplikationen als Nutzen bringt. Hier sollte DiCo die Augen nach Kaderverstärkungen dringend offenhalten, es sei denn das Garics-Dilemma löst sich wundersamerweise in Luft auf. Die Liste der aussichtsreichen Ersatzleute ist kurz, am ehesten böten sich Tanju Kayhan (Rapid, gelernter AV)  und Jan-Marc Riegler (Ried, eigentlich ein IV) an.
  • David Alaba darf man mehr zutrauen. Der Hoffenheimer Neuzugang hat heute eindrucksvoll bewiesen, dass man ihm spielerischen Freiraum zumuten sollte. Auch wenn nicht alles immer perfekt funktioniert hat – im Großen und Ganzen war sein Auftritt für die Zentrale eine echte Bereicherung.
  • Auch wenn er sich heute besser geschlagen hat: Das Experiment „Solospitze Maierhofer“, ja eigentlich das Experiment „Solospitze“ an sich, ist in der derzeitigen Form schlichtweg gescheitert. Zumindest als hängende Spitze oder sehr offensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler braucht es jemanden, der sich ebenfalls im Strafraum aufhält und dort Anspielstation ist als auch Chancen kreieren kann. Eine solche Rolle könnten z.B. Arnautovic (den man an der Seite jedoch zu schmerzlich vermissen würde), Junuzovic oder Kavlak ausfüllen. Langfristig könnte auch Hoffer in Frage kommen. Nur so kann man der Abhängigkeit von Einzelaktionen entrinnen.

Das Spiel war nett anzusehen, beide Mannschaften haben nicht ihr schnellstes Tempo gezeigt. Wenn Oranje aber mal aufgedreht hat, war meist Feuer am Dach. Schon beim nahenden Qualispiel gegen Belgien wird flotter gekickt werden (müssen). Trotz der Lichtblicke und Schattenseiten dieser Partie trägt dieser Fussballabend letztlich wenig zur Prognosenerstellung bei. Ob der Teamchef den Mut hat, Alaba auch am 25. März so einzusetzen und endlich die Offensive umzustellen, wird sich zeigen.

(gpi)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/02/10/ein-trainingsspiel-und-drei-lehren/feed/ 13 standard