Drazan – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 10 Oct 2011 21:02:07 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/#comments Mon, 10 Oct 2011 20:52:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5898 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Das Resultat ist okay. Aber das Spiel des österreichischen U21-Teams in Schottland war eher enttäuschend: Weil man ein klares Plus an Ballbesitz hatte, individuell und technisch die klar bessere Mannschaft war. Es aber dennoch nie gelang, wirkliche Torgefahr auszustrahlen. Die Tore? Zwei Einzelinitiativen.

Schottland - Österreich 2:2

Nicht nur die Aufstellung von Andi Herzog war sehr ähnlich der gegenüber der gegen Holland (lediglich Hopfer spielte statt des gesperrten Hierländer), auch die Einstellung. Die schottischen Defensivspieler wurden überhaupt nicht unter Druck gesetzt, sie konnten sich – wie Oranje zuletzt – die Kugel völlig unbedrängt hin und her schieben, erst ab der Mittellinie fing das ÖFB-Mittelfeld an, die Schotten zu attackieren. Das klappte ganz gut, natürlich auch, weil die Schotten nicht die technische Qualität der Holländer haben und auch nicht annähernd so ein hohes Tempo gehen können.

Mehr Initiative im Spiel nach vorne zeigten die Schotten, aber von einigen Schwammigkeiten in der ersten Viertelstunde stand Österreich defensiv ganz gut organisiert. Nur Florian Hart machte wieder den Eindruck, nicht so richtig mit dem Niveau der anderen mithalten zu können. Sein Gegenspieler Gregg Wylde bereitete ihm durchaus Probleme – auch, weil dieser gut die Seitenlinie hielt. Das machte der rechte Mittelfeldmann, Jonathan Russell, überhaupt nicht – er zog oft weit in die Mitte und ließ seine Flanke so recht offen.

Drazan nützt schottische Schwachstelle nicht

Was für die Schotten potentiell tödlich hätte sein können, denn ihr Rechtsverteidiger Ryan Jack war komplett überfordert, sobald der Ball in seine Nähe kam. Unerklärlicherweise wurder genau diese Schwachstelle der Schotten, die offene rechte Defensiv-Seite, von Dilaver und Drazan überhaupt nicht angebohrt. Dilaver blieb recht strikt hinten und Drazan vermied 1-gege-1-Situationen mit Jack, so oft es ging – viel eher schlug er weite, hohe Flanken aus dem Halbfeld. Die von der schottischen Innenverteidigung problemlos entschärft wurden oder – noch öfter – schlicht im Nirvana landeten.

Österreich ging zwar in Führung – Andi Weimann, mit Abstand der Österreicher mit dem meisten Drive, nützte eine Abstimmungsschwäche zwischen Jack und Wilson, zog aus 20 Metern am und sein krummer Schuss drehte sich ins Tor. Ein absoluter Cracker, aber halt wieder eine Einzelinitiative. Das waren die Angriffe gegen die Holländer, vor allem in der ersten Halbzeit, das war gegen Schottland nicht anders. Auch die Tatsache, dass Schwab sehr hoch stand und mehr hängende Spitze als Zehner war, half dem Aufbau nicht wirklich.

Schotten initiativer

Die Burschen von der Insel kamen nach einer halben Stunde zum Ausgleich, weil Hart Wylde flanken ließ und Rhodes vor dem Tor komplett alleine war, unbedrängt einnicken konnte. Ein verdienter Ausgleich; weniger, weil die Schotten besser wären als die Österreicher – das sind nie nicht – aber weil sie schon mehr Initiative zeigten und auch durchaus eine moderne Spielanlage hatten.

So blieb Wotherspoon tief, ließ sich zum Teil zwischen die Innenverteidiger fallen, während mit Liam Palmer ein recht energiegeladener Achter nach vorne das Spiel ankurbeln wollte – dabei aber zumeist an Holzhauser und Hopfer hängen blieb. Die Schotten waren allerdings technisch die deutlich unterlegene Mannschaft, sodass Österreich im Ballbesitz immer etwas weniger anfällig für Ballverluste war.

Apropos Einzelinitiative

Angesichts der zu hohen Positionierung von Schwab und der fahrlässig falschen Spielanlage von Drazan war es klar, dass ein weiteres Tor für Österreich nur aus einer Einzelinitiative entstehen konnte, und nicht aus einer geplanten Aktion. Und so kam es dann auch: Innenverteidiger Richard Windbichler startete einen Lauf nach vorne, wie man ihn sonst nur von Phil Jones kennt, und bereitete mit einer Klasse-Flanke das 2:1 durch ein Kopfballtor von Alar vor.

Grundsätzlich blieb es auch nach der Pause beim grundsätzlich gleichen Spiel – mit dem Unterschied, dass die Schotten ihre Pass-Sicherheit einbüßten und immer weniger Gefahr erzeugen konnten; der Ausgleich nach einer Stunde war in der Entstehung ein Zufallsprodukt und in letzter Konsequenz ein verlorenes Kopfballduell von Hart, der nach einer tollen Parade von Lindner beim Abpraller das Nachsehen hatte.

Unfähig, ein Spiel zu gestalten

Umso auffälliger wurde danach die große Schwäche in diesem Team: Es fehlt komplett eine Strategie, wenn man selbst das Spiel machen muss. Von den Außenverteidigern kam sehr lange nichts außer Pässen ins Zentrum und wenig Präsenz im Spiel nach vorne, das änderte sich erst mit der Einwechslung von Schimpelsberger (für Windbichler). Allerdings: Auch wenn der neue Mann rechts nach vorne ging, wurde er zu selten eingebunden. Hart blieb auch auf der anderen Seite zu passiv.

Die letzte halbe Stunde verstrich – von einer schottischen Flanke, die an die Latte klatschte, einmal abgesehen – ohne große Ereignisse, weil Österreich komplett unfähig war, Bewegung ins Spiel zu bringen. Die Flanken blieben komplett harmlos, Drazan war bis auf eine gelungene Flanke nach 57 Minuten (Schotten-Goalie Adam klärte die Abnahme von Alar) eine komplette Vorgabe. Schwab (und in der Schlussphase Holzhauser) wurde von Wotherspoon uns Palmer gut aus dem Spiel gehalten, so hingen Alar (und in der Schlussphase Tadic) ziemlich in der Luft. Österreich hatte bei zwei Drittel Ballbesitz in der halben Stunde zwischen Ausgleich und Schlusspfiff.

Torgefahr strahlte man aber nie aus.

Fazit: Sieg wäre nicht verdient gewesen

Es fehlte dem ÖFB-Team an einem echten Plan, wie man die robusten, vor allem in der Schlussphase sehr tief stehenden Schotten knacken kann. Das lag am völlig fehlenden Tempo, an den über weite Strecken nicht vorhandenen Außenverteidigern, das konsequente Nicht-Ausnützen offensichtlicher Schwachstellen beim Gegner und an zu wenig Bewegung im Mittelfeld und der Abwesenheit von Ideen aus dem Spielaufbau.

Noch mehr als gegen Holland baute das Spiel der Österreicher auf Einzelinitiativen auf – geplante, durchdachte Angriffsaktionen gab es praktisch gar keine. Immerhin: Defensiv stand man zumeist sicher, und die Schwachstelle Hart ist im nächsten Spiel ohnehin gelbgesperrt. Außerdem wurden eine der beiden echten Torchancen, die es gab, auch genutzt; in Verbindung mit dem absolut wundervollen Tor von Andi Weimann war also die Chancenverwertung diesmal sehr ordentlich.

Dumm nur, dass man nicht fähig war, trotz klarer individueller und technischer Überlegenheit viele Chancen zu kreieren.

(phe)

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Porto zwar besser, aber es braucht Hedls Hilfe https://ballverliebt.eu/2010/12/02/porto-zwar-besser-aber-es-braucht-hedls-hilfe/ https://ballverliebt.eu/2010/12/02/porto-zwar-besser-aber-es-braucht-hedls-hilfe/#comments Thu, 02 Dec 2010 20:04:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3413 Porto zwar besser, aber es braucht Hedls Hilfe weiterlesen ]]> Das Wetter war winterlich, der Rasen schneebedeckt – und dennoch gewinnt der FC Porto bei Rapid mit 3:1. Das ist für die Hütteldorfer sehr ärgerlich, weil sie auf einem guten Weg zu einem achtbaren 1:1-Remis waren. Bis Goalie Hedl zweimal daneben gegriffen und somit den Porto-Sieg ermöglicht hat.

Rapid Wien - FC Porto 1:3

Rapid begann deutlich forscher, kein Wunder, solche Bedingungen kennt man in Österreich nun mal eher als in Portugal. Porto zeigte sich in der Anfangsphase sichtlich zögerlich, so richtig konnten sich die Gäste mit dem vom Schnee bedeckten Feld einige Zeit nicht anfreunden. Was Rapid nützte, um sich ein frühes Übergewicht zu sichern. Vor allem Stefan Kulovits spielte ein sehr ambitioniertes Spiel als Box-to-Box-Midfielder, der deutlich mehr Offensivgeist hatte wie sein Nebenmann im defensiven Mittelfeld, Markus Heikkinen. Der Finne blieb in der Regel zurück und kümmerte sich vornehmlich um Ruben Micael.

Das „Problem“ Hulk hatte indes Tanju Kayhan über, und der Jungspund hatten den Porto-Rechtsaußen recht gut im Griff. Kayhan machte einmal mehr eine blitzsaubere Partie, was auch Christopher Drazan vor ihm beflügelte. Er konnte sich – auch wegen Kayhan, der ihm den Rücken freihielt – deutlich besser entfalten als ihm das in der bisherigen Herbstsaison geglückt ist. Zudem konnte er dadurch im Laufe der Partie Porto-RV Sapunaru so weit zurückdrängen, dass dieser für Moutinho und Hulk keine wirkliche Hilfe war. Das war wichtig, weil sich so auch Kayhan von Hulk etwas in die Mitte ziehen lassen konnte, ohne Gefahr zu laufen, seine Flanke könnte von Sapunaru überrannt werden.

Das Angriffsspiel der Rapidler war somit deutlich linkslastig. Erst mit der Zeit fand sich Porto mit den widrigen Bedingungen besser zurecht. Vor allem das Dreier-Mittelfeld, das sich zu Beginn des Spiels ob der ungewohnten Verhältnisse und des forschen Gegners recht weit zurückgezogen hatte, rückte nun etwas weiter auf und konnte so die Kreise von Saurer (der auch zur Grundlinie durchging, um zu flanken) und Kulovits besser einengen. Zudem gelang es Porto nun besser, die drei Angreifer in Szene zu setzen. So konnte das 1:0 von Rapid (natürlich über die Drazan-Seite vorbereitet), bei dem Trimmel von einem schlimmen Schnitzer in der Porto-Abwehr profitiert hatte, postwendend ausgeglichen werden. Unter kräftiger Mithilfe von Rangvald Soma, der sich entschloss, Falcao laufen zu lassen.

Mit einem etwas besser geräumten Feld und deutlich nachlassendem Schneefall war Porto in der zweiten Hälfte von Beginn an das dominierende Team. Die Portugiesen agierten nun wesentlich aggressiver, behaupteten die Bälle besser und erkämpften verlorene schnell wieder zurück. Kurz, Porto spielte nun annähernd so, wie man das hatte erwarten können. Hulk ging nun noch weiter ins Zentrum, um sich der Umklammerung von Kayhan zu lösen – mit der Folge, dass sich Kulovits eher nach hinten orientieren musste und Drazan somit auch nicht mehr wirklich zur Geltung kam. Pacult dürfte das als Schuld von Drazan missinterpretiert haben und nahm ihn in der 63. Minute raus – für ihm kam Stürmer Salihi, der allerdings auf dem linken Flügel blieb.

Müßig zu erwähnen, dass dieser Wechsel natürlich rein gar nichts gebracht hat, außer dass nun jemand auf dem Flügel sielte, der sich dort nicht heimisch fühlt. Die andere (also die rechte) Abwehrseite von Rapid – namentlich Mario Sonnleitner – blieb indes auch nach dem Wechsel recht sicher; auch der zur zweiten Hälfte für den recht anonymen Varela ins Spiel bebrachte Ukra konnte den von jeglichen Offensiv-Aufgaben befreiten Sonnleitner (drum war auch Trimmel ein recht einsamer Mann, der kaum Bindung zum Spiel fand) nicht überwinden. Zudem machte Heikkinen hier einen feinen Job, Micael zu neutralisieren – weswegen dieser 20 Minuten vor Schluss auch dem Argentinier Belluschi weichen musste.

Porto dominierte nun zwar den Ballbesitz, fand aber mangels Tempo kaum einmal vor das Tor von Raimund Hedl (der im Übrigen schon vor seinen beiden großen Auftritten am Ende nicht den sichersten Eindruck machte). Nur einmal, in der 60. Minute, verlängerte Moutinho einen Pass geschickt in den Lauf von Falcao, Torerfolg brachte das aber keinen. EInen solchen gab es erst, als Porto mit einem Überraschungsmoment aufwarten konnte: Hulk wechselte für einmal auf die linke Angriffsseite, konnte mangels Gegenspieler frei flanken – und Falcao nützte es aus, dass Hedl den Ball nicht festhalten konnte. Das 2:1 für Porto in der 86. Minute…

Auf das Pacult nicht mehr reagieren konnte weil er zuvor schon einen direkten Solostürmer-Tausch (Nuhiu für den fleißigen, aber wirkungsarmen Gartler) vollzogen hatte und kurz vor dem 1:2 mit Dober einen defensiveren Mann statt Trimmel für die rechte Seite. Weshalb das 3:1 für die Gäste in der 89. Minute – erneut nach einem bösen Hedl-Schnitzer – den Deckel auf das Spiel draufmachte.

Fazit: Rapid okay, aber diese individuellen Fehler…

Rapid spielte eine sehr ordentliche erste halbe Stunde. Als die Gäste gegen Ende der ersten Hälfte immer stärker wurden und die zweite Halbzeit eigentlich im Griff hatten, gelang es den Hütteldorfern dank großem Einsatz aber recht gut, Porto nicht gefährlich vor das Tor kommen zu lassen. So hätte es mit großer Wahrscheinlichkeit ein erfreuliches 1:1 gegeben, wenn Hedl nicht zweimal zielich daneben gegriffen hätte.

Im Endeffekt ist der Sieg von Porto schon verdient, war aber nicht zwingend. Mit den schwierigen Witterungsbedingungen war es ein anderes Spiel, die Verhältnisse kamen grundsätzlich eher Rapid entgegen. Es spricht aber für die Portugiesen, dass sie sich nach einer halben Stunde gut auf den schneebedeckten und damit einigermaßen unberechenbaren Rasen einstellen konnten. Für Rapid endet somit auch die theoretische Hoffnung, die Gruppe noch zu überstehen.

(phe)

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