Donis – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 30 Aug 2012 23:10:05 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/ https://ballverliebt.eu/2012/08/31/vorteil-durch-aktive-spielanlage-rapid-nach-30-uber-paok-in-el-gruppenphase/#comments Thu, 30 Aug 2012 23:10:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7761 Vorteil durch aktive Spielanlage: Rapid nach 3:0 über PAOK in EL-Gruppenphase weiterlesen ]]> Zum dritten Mal in vier Jahren zieht Rapid in die Gruppenphase der Europa League ein! Mit einer sehr aktiven Spielanlage, einer intelligenten Ausrichtung der rechten Seite, Toren zum richtigen Zeitpunkt und einem diesmal ausdrücklich pass-orientierten Wechsel in der zweiten Hälfte wurde PAOK mit 3:0 bezwungen. Womit sechs weiteren Europacup-Spielen nichts mehr im Wege steht.

Rapid Wien – PAOK Thessaloniki 3:0 (1:0)

Im Hinspiel war PAOK klar besser, es brauchte aber einen fragwürdigen Wechsel von Rapid-Trainer Peter Schöttel, um den Griechen noch das 2:1 zu ermöglichen. Was gezeigt hat: PAOK ist ein Gegner, der grundsätzlich von der Qualität her besser besetzt ist als Rapid. Die Hütteldorfer aber dennoch nicht chancenlos sind, weil die Griechen die ihren zu wenig nützten.

Die Gestaltung der rechten Seite

Auffällig war bei Rapid in diesem Rückspiel vor allem die Art und Weise, wie man auf der rechten Seite agierte. Durch den Ausfall von Schimpelsberger rückte hier wieder Christopher Trimmel auf jene RV-Position, die er schon in der Vorbereitung und in den ersten Wochen dieser Saison gespielt hat. Der gelernte Offensiv-Mann ging dort natürlich sehr viel nach vorne, was es wiederum Deni Alar erlaubte, mehr in die Spitze zu gehen. Hinter Trimmel kippte Heikkinen dafür nach außen ab und achtete darauf, dass im Rücken von Trimmel nichts anbrannte.

Letztlich war es eine mögliche Lösungsvariante für das Hofmann-Loch, die Peter Schöttel zum funktionieren brachte: Steffen Hofmann war vor allem unter Peter Pacult in einem 4-4-2 auf der rechten Seite aufgeboten, hielt sich dort aber nur höchst selten auf. So wurden die damaligen Rechtsverteidiger (zumeist Andi Dober) zu Hofmanns persönlicher Putzfrau, musste RV und RM spielen und machte dabei nichts so richtig. Mit Hofmann auf der Zehn und einem gelernten Offensiven auf der RV-Position geht das auf: Weil aus dem defensiven Mittelfeld einer absichern kann, ohne dass im Zentrum Unterzahl entsteht, Hofmann immer noch gestalten kann und mit dem in die Spitze gehenden RM auch vorne zwei Anspielstationen warten.

PAOK ziemlich passiv, Rapid nicht immer mit Übersicht

Was Rapid zusätzlich in die Karten spielte, war die erstaunlich passive Herangehensweise von PAOK. Die Griechen standen mit zwei Viererketten, die sie recht eng zusammenschoben. Dadurch sollte verhindert werden, dass sich Rapid zwischen den Linien ausbreiten kann. Nach vorne kam man so zwar nicht, aber man verhinderte zumindest, dass sich Rapid nach vorne spielen konnte.

Die Hausherren waren so nämlich gezwungen – vor allem in Person der extrem fleißigen Hofmann und Ildiz – von hinten heraus längere Bälle durch die Reihen in die Spitze zu versuchen. Diese kamen aber zumeist nicht an. Zudem fehlte in einigen Situationen so ein wenig die Übersicht, wurden freie Optionen übersehen. Vor allem dann, wenn sich diese auf den Flügeln befanden – fast immer wurde die Lösung durch das Zentrum versucht und fast nie gefunden. Markus Katzer war etwa einmal kurz vorm Zuck-Aus, als er völlig freie Bahn gehabt hätte, Boyd es aber selbst versuchte und in der Mitte hängenblieb.

Dass der Weg über die Außen – vor allem die etwas vernachlässigte linke Seite – aber durchaus eine valable Option ist, wurde nach einer halben Stunde klar: Der erste vernünftig fertig gespielte Angriff über diese Seite, eine Flanke von Burgstaller, und ein Kopfball des mal wieder in die Mitte gerückten Alar besorgten das verdiente 1:0. Mit diesem Resultat wäre Rapid bereits weiter gewesen.

Umstellung durch 2:0 gekontert

Mit den zwei engen Viererketten ohne erkennbares Spiel nach vorne war PAOK in der ersten Hälfte auf Standards angewiesen, weshalb es logisch war, dass Trainer Giorgos Donis (wie schon im Hinspiel) in der Halbzeit umstellen würde. Er nahm LM Bertrand Robert und Stürmer Giannou raus, brachte dafür einen zentralen Passgeber neben García (nämlich Fotakis) und einen Offensiv-Allrounder (nämlich Lawrence). Bitter für PAOK: Bevor diese Umstellungen greifen konnten, sorgte Boyd per Kopfball nach einer Freistoß-Flanke für das 2:0 für Rapid.

2. Halbzeit

In der Theorie spielte PAOK nun ebenfalls in einem 4-2-3-1, in der Praxis war das aber ein extrem schiefes Gebilde, das eher Chaos in die eigene Mannschaft brachte, als das es solches bei Rapid ausgelöst hätte. Das Spiel bei PAOK hatte, so wie es nun interpretiert wurde, eine ziemlichen Linksdrall. So wurde Trimmel hinten festgesetzt und Alar deutlich abgeschnitten. Jedoch standen sich Kace und Georgiadis, die irgendwie beide den LM spielen zu wollen schienen, gegenseitig auf den Füßen. Ein Effekt, der vom nach vorne preschenden Lino noch verstärkt wurde.

Lawrence bewegte sich überall – von der Zehn über das rechte Halbfeld bis ganz nach vorne. Nur auf der Außenbahn war er nicht zu finden, die hatte Etto alleine über. Während sich also links drei PAOK-Spieler gegenseitig behinderten, war auf der rechten weitgehend gähnende Leere.

Wenig Wunder also, dass es den Griechen nicht gelang, jegliche Form von Zugriff auf den Rapid-Strafraum zu bekommen. Gefährlich wurde es nur bei individuellen Schnitzern in der Rapid-Abwehr (wie Sonnleitners arg missglückte Kopfball-„Rückgabe“), aus Weitschüssen oder aus Eckbällen.

Gestalter-Mittelfeld statt Zerstörer-Mittelfeld

Anders als noch beim Hinspiel (als er in Überzahl ein Zerstörer-Mittelfeld einzog und auch dadurch noch das 1:2 kassierte) entschied sich Peter Schöttel, diesmal den anderen Weg zu gehen: Er nahm Heikkinen vom Feld und brachte dafür Prager. Das bedeutete nun, dass mit Prager und Ildiz zwei Passgeber, zwei Spieleröffner in der Zentrale agierten. Diese hatten durch das eher wilde System von PAOK zwar nicht den Platz, für viel Ruhe am Ball zu sorgen.

Allerdings gelang es sehr wohl, Bälle geschickt und oft auch recht genau in die sich bietenden Räume in der entblößten Abwehr der Griechen – die natürlich alles riskieren und aufmachen mussten – zu spielen. Das sorgte zwar lange nicht für die endgültige Entscheidung in Form eines dritten Tores. Es brachte aber sehr wohl immer wieder Entlastung und signalisierte auch den Griechen, dass man jederzeit für ein drittes Tor im Konter gut ist. Das kam letztlich in der 93. Minute durch Steffen Hofmann – ein Empty-Net-Tor, wie man es sonst nur vom Eishockey kennt. PAOK-Goalie Glykos war mit nach vorne gekommen…

Fazit: Feine Leistung, verdienter Sieg, schöner Prestige-Erfolg

So sehr man nach dem Hinspiel verleitet war, Peter Schöttel ob seines allzu vorsichtigen Wechsels in Überzahl zu kritisieren, so sehr darf man ihm nun gratulieren. Mit seiner Maßnahme, die rechte Seite so offensiv zu gestalten und dennoch nicht auf die nötige Absicherung zu vergessen, hebelte er die vorsichtige und passive Spielanlage von PAOK aus, verschaffte seinem Team zusätzliche Kontrolle. Zudem fiel das zweite Tor zu einem perfekten Zeitpunkt, nämlich bevor die Umstellungen von PAOK-Trainer Donis greifen konnten.

In der Schlussphase behielt seine Mannschaft die Nerven in einem ausreichenden Ausmaß, hätte aber schon früher den Sack endgültig zumachen können – die gestalterisch denkende Mittelfeld-Zentrale ermöglichte immer wieder gute Konterchancen. Das Resultat ein ein verdienter Sieg für Rapid, der einen schönen Prestige-Erfolg bedeutet – eben die erneute Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League.

Und auch, wenn noch längst nicht alles Gold war, was glänzte: Das ist doch was.

(phe)

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Schöttel reagiert auf Überzahl mit Rückzug – 1:2-Niederlage logische Strafe https://ballverliebt.eu/2012/08/23/schottel-reagiert-auf-uberzahl-mit-ruckzug-12-niederlage-logische-strafe/ https://ballverliebt.eu/2012/08/23/schottel-reagiert-auf-uberzahl-mit-ruckzug-12-niederlage-logische-strafe/#comments Thu, 23 Aug 2012 21:52:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7748 Schöttel reagiert auf Überzahl mit Rückzug – 1:2-Niederlage logische Strafe weiterlesen ]]> Mit einem sinnlosen Foul im Mittelfeld dezimierte sich PAOK. Rapid war bis dahin zwar die klar unterlegene Mannschaft, hielt aber mit dem 1:1 ein sehr ordentliches Resultat. Und was machte Peter Schöttel mit dem Geschenk, das die Griechen ihm und seinem Team mit dem Ausschluss eine Viertelstunde vor Schluss überreichte? Er warf es weg, so schnell er konnte. Die logische Strafe: PAOK gewann noch mit 2:1.

PAOK Thessaloniki – Rapid Wien 2:1 (0:1)

Zwei Schlüsselszenen gab es in diesem Spiel. Kurz hintereinander. Erst war es die 74. Minute, in der mit Cosmin Lazar der PAOK-Spieler im rechten Halbfeld gehen musste – dorthin war der Rumäne gerückt, als PAOK-Trainer Donis zur Halbzeit auf ein 4-3-1-2 umgestellt hatte. Das Heim-Team aus Griechenland hatte beim Stand von 1:1 einen Mann weniger auf dem Feld.

Schluss-Viertelstunde

Und gleich danach, in der 77. Minute, die Reaktion von Rapid-Trainer Peter Schöttel. Der mit Steffen Hofmann seine hängende Spitze im 4-4-1-1 rausnahm, dafür Zerstörer Stefan Kulovits brachte. Ein Wechsel, der auf so vielen Levels unverständlich ist, dass man es durchaus als gerechte Strafe sehen kann, dass PAOK in Unterzahl noch das Tor zum verdienten 2:1-Sieg erzielen konnte.

Rückzug in Überzahl

Bis zu diesem Wechsel hatte Rapid zwar am Feld und was die Spielanteile betrifft deutlich das Nachsehen, aber die Aufteilung im Mittelfeld hatte ganz gut funktioniert. Denn dort war mit Markus Heikkinen ein Spieler, dessen Stärken eindeutig im Zerstören liegen. Und mit Momo Ildiz ein tief agierender Spielmacher, der als einziger Struktur und so etwas wie eine gewinnbringende Idee mit dem Ball hatte.

Durch diesen Wechsel in der 77. Minute wurde nicht nur die Balance im Mittelfeld zerstört, sondern gleichzeitig beraubte sich Peter Schöttel der Möglichkeit, die entstandenen Räume zu nützen und verzichtete somit freiwillig, ja, mutwillig auf den Vorteil, den PAOK seinem Team gerade gegeben hatte.

Denn Ildiz stand nun vorne neben Alar (bzw. Boyd) und war auf Anspiele angewiesen, die das Zerstörer-Duo Heikkinen und Kulovits in der Mittelfeld-Zentrale schon alleine aufgrund ihres Spielerprofils gar nicht geben können. Anstatt also darauf zu achten, den Ball in den durch den Ausschluss entstehenden Räumen zu halten und, wenn möglich, mit Ildiz‘ gescheiten Pässen nach vorne das Heft in die Hand zu nehmen, zog sich Rapid in Überzahl (!) noch weiter zurück als vorher.

So lud man den Druck förmlich ein und kassierte folgerichtig, praktisch als logische Strafe für einen solchen Wechsel, noch das Gegentor zum 1:2.

Erste Halbzeit: Rapid verteidigt und geht in Führung

Kein Zweifel: Schon in den 83 Minute vor dem Siegtreffer war PAOK die bessere und vor allem die viel gefährlichere Mannschaft gewesen. Vor allem in der Anfangsphase hatte PAOK einige gute Aktionen, weil in der ersten halben Stunde des Spiels die beiden zentralen Mittelfeld-Leute bei Rapid, eben Heikkinen und Ildiz sehr tief und sehr passiv agierten. Aufgrund der hohen Positionierung von Steffen Hofmann hatten Lazar und Kace in der Zentrale von PAOK somit viel Platz und Zeit, Anspielstationen zu suchen.

Rapid verteidigte nach außen, machte also die Mitte zu und ließ die Flügelspieler bei PAOK zumeist ungehindert bis zur Grundlinie durchgehen und verteidige die Flanken, die von dort in den Strafraum segelten. Das passierte auf Kosten eine Vielzahl an Ecken, aber letztlich funktionierte diese Taktik und man hielt dem ersten Angriffswirbel der Griechen stand. Mehr noch: Nach 25 Minuten ging Rapid sogar in Führung. Diese hatte wenig mit einem einstudierten Spielzug zu tun, sondern mehr mit wirklich sehr feinen Einzelleistungen von Ildiz und Alar, die sich beide gegen je drei Gegenspieler durchsetzten.

2. Halbzeit

PAOK stellt um…

Weil man in der ersten Hälfte zwar klar tonangebend war, aber man vor allem durch das Zentrum keinen echten Zugriff auf den Rapid-Strafraum bekam, stellte PAOK-Trainer Donis für den zweiten Spielabschnitt sein System um. Aus dem flachen 4-4-2 wurde nun ein 4-3-1-2, aus dem der rechte Außenbahnspieler Giorgios Georgiadis ins Zentrum auf die Position hinter den beiden Spitzen rückte (wo Salpingidis nun Giannou ersetzte).

Im defensiven Mittelfeld zog Donis mit Teamspieler Fotakis (statt LM Bertrand Robert) einen Sechser ein, sodass Kace und Lazar etwas nach außen rücken konnten. Die Außenverteidiger Lino und Etto mussten nun also mehr Verantwortung im Spiel nach vorne übernehmen.

Weil Georgiadis weiterhin eher von der halbrechten Seite kam, war zumeist Ildiz sein Gegenspieler. So war der Taktgeber im Rapid-Spiel gebunden. Auf Heikkinen gab es hingegen so gut wie keinen Druck – die Griechen wussten ganz offensichtlich, dass von dem Finnen keinerlei Gefahr im Spiel nach vorne ausging.

…und kommt zum Ausgleich

Rapid war dadurch gezwungen, vermehrt über die Außenbahnen zu kommen, wo man in der Theorie eine 2-gegen-1-Überzahl hatte. Der Kompromiss von Donis, mehr über das Zentrum machen zu können und dafür die Flügel zu schwächen, zahlte sich in dieser Form nicht aus. PAOK kam zwar durchaus zu Chancen, unter anderem einem Aluminium-Treffer, aber so eingeschnürt wie vor allem in der Anfangsphase war Rapid nun nicht.

So nahm Donis in Minute 68 Georgiadis vom Feld und brachte Liam Lawrence. Der Ire spielte zwar vordergründig ebenso auf der Zehn wie Georgiadis, aber er wich auch mal auf die davor ziemlich vernachlässigte linke Angriffsseite aus. Dort war von Kace praktisch nichts zu sehen und Lino alleine kam gegen den defensiv gut arbeitenden Burgstaller kaum durch.

In der ersten Aktion von Lawrence über die rechte Seite konnte er gleich unbedrängt flanken und Athanasiadis, der vor allem kurz vor der Halbzeit eine unglaubliche Chance aus zwei Metern ausgelassen hatte, besorgte den verdienten Ausgleich. Fünf Minuten später schnitt dann Lazar Hofmann um. Die zweite gelbe Karte für den Rumänen. Der Ausschluss. Der eigentlich ein Vorteil für Rapid hätte sein müssen.

Hätte nicht Schöttel diesen Vorteil drei Minuten später weggeworfen.

Fazit: PAOK klar besser, aber die Rapid-Niederlage dennoch unnötig

Natürlich waren die Griechen praktisch über die gesamte Dauer des Spiels die bessere Mannschaft, waren aktiver, hatten mehr Chancen – darunter einige unglaubliche Sitzer, die ausgelassen wurden – aber trotzdem muss es sich Peter Schöttel ankreiden lassen, dass man in der Schlussphase nicht den Raum besser genützt hat und so zumindest das 1:1 über die Zeit brachte.

Ballbesitz ist die beste Defensiv-Strategie – vor allem gegen einen an sich besseren, aber dezimierten Gegner. Einen starken Passgeber wie Ildiz aus dem Mittelfeld-Zentrum rauszunehmen und dort ein Zerstörer-Duo reinsten Wassers zu installieren, wenn man genau dort eigentlich schauen müsste, den sich bietenden Platz zu nützen, mutet wie ein Rückfall in längst vergessen geglaubte, dunkle Tage an.

Und wer einen geschenkten Vorteil so leichtfertig verschludert, darf sich nicht wundern, wenn er noch verliert.

(phe)

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