Di Maria – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 08 Oct 2011 01:22:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Messi kann auch für Argentinien glänzen – 4:1-Erfolg gegen Chile https://ballverliebt.eu/2011/10/08/messi-kann-auch-fur-argentinien-glanzen-41-erfolg-gegen-chile/ https://ballverliebt.eu/2011/10/08/messi-kann-auch-fur-argentinien-glanzen-41-erfolg-gegen-chile/#respond Sat, 08 Oct 2011 01:22:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5892 Messi kann auch für Argentinien glänzen – 4:1-Erfolg gegen Chile weiterlesen ]]> Nach einer vom Niveau her eher mauen, aber sehr ausgeglichenen Copa América geht’s nun in die WM-Quali – und Argentinien versucht mit einem neuen Teamchef, den peinlichen Auftritt bei der Copa vergessen zu machen. Den Chilenen zog man mit starkem Pressing und einem im System funktionierenden Messi den Zahn.

Argentinien - Chile 4:1

Argentiniens neue Teamchef Alejandro Sabella formierte sein Team in einem 4-2-3-1, mit Messi als Zehner hinter Higuain, auf den Flanken waren José Ernesto Sosa und Angel di María aufgestellt. Eines der Hauptprobleme der Argentinier bei der Copa América war die Tatsache, dass man unter Batista nicht nur Messi nicht zum funktionieren brachte, sondern vor allem, dass das Flügelspiel praktisch gar nicht vorhanden war – was das Messi-Problem zu einem guten Teil mit verursacht hat.

Nun ist es so, dass Chile eine Mannschaft ist, die übrlicherweise ganz besonders über die Flügel kommt. Oder besser: Über die Flügel kam, denn unter Claudio Borghi verengte sich das Spiel der Chilenen merklich. Er setzte auf ein 3-1-4-2 mit zwei echten Zehnern in der Mitte (Valdivia und Matí Fernández), die Flügel waren jeweils die weitgehend alleinige Verantwortung von Isla und Beaugejour.

Platz hinter Isla

Das funktioniert üblicherweise recht gut, wenn die Chilenen im Zentrum mit ihrem Pressing und ihrem technisch beschlagenen Tempospiel das Geschehen kontrollieren. Das klappt aber nicht, wenn man den Kampf um die Pressing-Hoheit verliert, aber dennoch weit aufrückt. Genau das passierte vor allem Mauricio Isla in der Anfangsphase erstaunlich oft: Er war zu weit aufgerückt, und Angel di María nützte den freien Platz hinter Isla zu gefährlichen Angriffen.

So wie in der 7. Minute, als bei ein Freistoß der Chilenen in der Mauer landete, blitzschnell umgeschaltet wurde, und Di María den vielen Platz nützte, um mit einem präzisen Pass Higuain zu bedienen – das 1:0 für Argentinien war gefallen. Und nach disem Strickmuster kamen noch einige weitere Angriffe, ehe Gonzalo Jara die Zeichen der Zeit erkannte und sich vermehrt auf den Flügel orientierte.

Kaum ein Weg nach vorne

Chile kam gegen das starke Pressing der Argentinier überhaupt nicht dazu, aus dem Mittelfeld heraus die Spitzen zu bedienen. Der Ball wurde zwar durch schnelle Vertikalpässe schnell über die Mittellinie gebracht, dort ging es dann aber nur noch in die Breite. Banega und Braña machten das Zentrum zu, schalteten Fernández und Valdivia aus und beteiligten sich wie alle anderen fleißig daran, Druck auszuüben.

Hinzu kam, dass Solospitze Higuain ein Arbeitspensum an den Tag legte, das seinesgleichen sucht. Der Stürmer von Real Madrid ließ sich oft nach hinten fallen, um dann entweder mit Tempo auf die wegen der hoch stehenden Wing-Backs recht auseinandergezogene chilenische Dreierkette zu stürmen, oder aber die startenden Messi oder Di María zu bedienen. So wie beim 2:0.

Argentinien bestraft Chiles offensive Anlage…

Chile wurde für den Versuch, positiven Fußball nach vorne zu spielen, von den cleveren Argentiniern brutal bestraft, denn zumindest in der Anfangsphase tat sich die Albicelete schon schwer, das Spiel selbst konstruktiv nach vorne zu tragen. Da kamen Messi und Co. die Räume, die die Chilenen durch ihre offensive Spielweise offenließen, sehr entgegen.

Erstaunlicherweise änderte Claudio Borghi für die zweite Hälfte genau gar nichts; dumm also, dass das Defensivverhalten der ganzen Mannschaft, ganz speziell von Abwehrboss Waldo Ponce, mit „recht nachlässig“ noch sehr wohlwollend beschrieben werden kann. Die chilenische Hintermannschaft stand jender der Argentinier dabei zwar kaum wirklich etwas nach, aber die Argentinier sind einfach kaltschnäuziger im Abschluss. Auch wenn Higuain beim 3:0 nach einer Flanke von Di María (der davor von Messi bedient worden war) wohl im Abseits stand.

…Chile die schwache Gaucho-Abwehr aber nicht

Das größte Problem von Chile ist es schon länger, das war unter Bielsa schon nicht anders, dass die Chancenverwertung deutlich unterdurchschnittlich ist. Daran wäre Chile fast in der WM-Vorrunde gescheitert, daran ist Chile bei der Copa América eigentlich viel zu früh im Viertelfinale gegen Venezuela tatsächlich gescheitert.

Die argentinische Abwehr zeigte sich in diversen Situationen alles andere als sattelfest, aber es braucht schon eine ganz besondere Slapstick-Einlage, um sich tatsächlich ein Gegentor einzufangen. Was aber nichts machts, weil man kurz davor das Geschenk dankend zurück gab und Hinguain sein drittes Tor in diesenm Spiel ermöglichte. Dieses 4:1 machte den Deckel auf die Partie.

Spiel gelaufen

Die Argentinier stellten daraufhin den Nachdruck in ihrem Spiel ein und gewährten Chile mehr Platz und auch mehr Zeit am Ball, man blieb selbst aber durch schnelle Gegenstöße in die weitgehend entblößte Hintermannschaft von Chile immer wieder gefährlich, ja, Argentinien war auch in dieser Phase dem fünften Tor näher als Chile dem zweiten.

Viele wirklich geplante Aktionen brachten die beiden Teams nun nicht mehr so richtig zu Wege, es war eher ein recht wildes Hin und Her ohne größere Strategie dahinter – was wie eine offene Partie aussah, war aber letztlich nur das Lockerlassen der Zügel seitens der Argentinier, die genau wussten, dass das Spiel gewonnen war.

Fazit: Sabella bringt Messi mit Pressing ins Spiel

Der Schlüssel zum Sieg für Argentinien war nicht nur die gute Chancenverwertung gegenüber den vor dem Tor bekannt schlampigen Chilenen, sondern vor allem das gewonnene Pressing-Duell. Messi und Co. ließen Chile kaum Zeit am Ball, ließen sie somit nie ihr gefürchtetes Tempospiel aufziehen und zogen dem Team von Claudio Borghi relativ schnell den Zahn. Ohne Alexis Sánchez fehlt den Chilenen in der Vorwärtsbewegung jeglicher Nachdruck und in der Abwehr machte vor allem der sonst so zuverlässige Waldo Ponce einen erschütternd fahrigen Eindruck.

Nach den Katastrophen Maradona und Batista auf der Position des Teamchefs dürfte Argentinien mit Alejandro Sabella nun endlich einen Mann gefunden haben, der tatsächlich weiß, was er tut, und nicht nur von seinen Meriten als Spieler oder seinem Standing innerhalb des Verbandes profitiert, wie das seine zwei weitgehend sinnbefreiten Vorgänger gemacht haben.

Vor allem das Verwenden des konsequenten Pressing ließ Lionel Messi aufblühen. Das ist genau sein Spiel, das er von Barcelona kennt, und das er auch braucht, um seine Qualitäten voll ausspielen zu können. Das gelang vor allem im Zusammenspiel mit Di María und Higuain wirklich gut.

Sodass dieser 4:1-Sieg ein echter Indikator dafür ist, dass Messi im argentinischen Trikot durchaus funktionieren kann.

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Copa, Tag 10: Messi in der Wohlfühlzone https://ballverliebt.eu/2011/07/12/copa-tag-10-messi-in-der-wohlfuhlzone/ https://ballverliebt.eu/2011/07/12/copa-tag-10-messi-in-der-wohlfuhlzone/#comments Tue, 12 Jul 2011 03:29:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5193 Copa, Tag 10: Messi in der Wohlfühlzone weiterlesen ]]> Drittes Spiel – und endlich schafft es Argentinien, eine überzeugende Leistung abzuliefern. Vor allem Messi kommt nach einigen Umstellungen sehr gut zur Geltung, endlich gibt es Breite im Spiel und ein Mittelfeld mit Energie. Was nach dem 3:0 aber nicht unerwähnt bleiben darf: Wirklich schwer hat es Costa Rica dem Barcelona-Star nicht gemacht.

Argentinien - Costa Rica 3:0

Das 4-3-3 im Barcelona-Stil hat bei Argentinien nun schon zweimal nicht funktioniert – und nachdem sich nun auch Spieler beklagt hatte, lenkte Batista doch ein. Er stellte Messi nominell von der Zehn auf den rechten Flügel, wiewohl Messi eher aus dem Halbfeld kam und die Flanke selbst eher Zabaleta überließ. Und Angel di María war erstmals in der Startelf. Estaunlicherweise aber nicht als linker Flügel (das war Agüero), sondern halblinks aus der Zentrale heraus kommend.

Endlich Breite

Die signifikanteste Änderung in der Spielweise der Argentinier war gegen die erwartungsgemäß eher defensiv ausgerichteten Costaricaner (von Cubero den gesperrten Guzman ersetzte und Elizondo den zuletzt mäßigen Madrigal, im Grunde aber alles gleich blieb) die Tatsache, dass es endlich echte Breite im Spiel nach vorne gab. Vor allem Mariano Zabaleta hielt sich viel in der gegnerischen Hälfte auf und bot sich für Messi als Anspielstation an.

Aber auch Zanetti bemühte sich auf der linken Flanke redlich, nach vorne zu gehen und sich anzubieten. Er musste auch nicht die ganze Flanke abdecken, weil Kun Agüero sehr viel weiter außen positioniert war als Messi auf der anderen, auch Higuaín bewegte sich viel und gut. Die Folge war ein dominanter Auftritt der Argentinier, die erstmals wirklich kompakt wirkten.

Di Marias ungewohnte Rolle

Vor allem aus dem Mittelfeld kamen viel mehr Impulse. Der Wechsel von den äußerst blassen Cambiasso und Banega zu den viel forscheren Gago (der seine defensivere Rolle gegen Elizondo hervorragend spielte) und vor allem Di María tat dem Spiel gut.

Er kam von innen und ging mit dem Ball nach außen, während Agüero vor ihm den entgegengesetzten Weg ging. So wurde die Schnittstelle zwischen der costaricanischen Dreierkette mit dem Wing-Back Salvatierro immer wieder aufgerissen und es entstand Platz im Strafraum.

Mangelnde Chancenverwertung

Nur eines muss sich das überzeugend auftretende Team aus Argentinien vor der Pause vorwerfen lassen: Dass aus den vielen Chancen nicht schon längst die überfällige Führung gefallen war. Vor allem Higuaín tat sich im Vernebeln bester Chancen hervor, Agüero ließ auch Möglichkeiten liegen, Burdisso traf nach einer Ecke nur die Latte.

Von Costa Rica war nicht allzu viel zu sehen: Elizondo kam nicht zur Entfaltung, Josué Martinez hatte gegen Di María große Schwierigkeiten, und Sechser Cubero wusste nicht so recht, wie er es gegen Messi anlegen sollte – orientierte er sich zu viel auf den Superstar, blieb die Zentrale blank. Leal wurde von Zabaleta extrem nach hinten gedrückt, Salvatierra war gegen Di María und Agüero heillos überfordert. Ledlglich Joel Campbell konnte zeigen, dass er durchaus großes Talent hat und mit dem Ball umgehen kann. Kaum anzunehmen, dass der 19-Jährige noch lange in seiner Heimat spielt.

Messi bekommt Platz und Unterstützung

Praktisch mit dem Halbzeitpfiff ging Argentinien dann doch noch in Führung – Goalie Moreira konnte einen satten Distanzschuss von Gago nur nach vorne abklatschen, Agüero stand richtig und ließ sich die Chance nicht nehmen. Mit dem Erfolgserlebnis und dem dank der starken ersten Hälfte gewonnen Selbstvertrauen ging der Gastgeber auch mit breiter Brust in die zweite Hälfte.

Wo sich Messi auch wegen eher ungeschickten Wechseln von Costa-Rica-Teamchef La Volpe (selbst Argentinier) noch besser zur Geltung kam: Aus der Dreierkette blieb Calvo draußen, dafür ging Cubero zurück, was in der Zentrale einiges an Platz öffnete. Zwar gingen abwechselnd Cubero und Acosta aus der Dreierkette nach vorne, so war aber weder das Mittelfeld wirklich abgesichert noch die Dreierkette komplett.

So hatte Messi mehr Platz zwischen den Reihen, in dem er arbeiten konnte, und zudem mit Zabaleta auf der einen Seite, Di María und Agüero auf der anderen und Higuaín vorne auch immer anspielbare Optionen. Und der Zehner nützte es weidlich aus, endlich in der Wohlfühlzone angekommen zu sein. Messis Pass auf Agüero in der 53. Minute bereitete das 2:0 vor, zehn Minuten später schloss Di María eine recht baugleiche Situation mit einem krachenden Schuss zum 3:0 ab. Schon zuvor war ein klarer Strafstoß an Higuaín nicht gegeben worden.

Spiel entschieden

Womit das Spiel entschieden war und La Volpe mit Vallé (statt Elizondo) nun doch wieder einen Sechser einzog, um nicht vollends unter die Räder zu kommen. Schließlich kann auch die Tordifferenz entscheiden, wenn es darum geht, welche Gruppendritte noch ins Viertelfinale einziehen.

Auch Batista sah, dass das Spiel gelaufen war und verhalf Pastore (für Higuaín) und Biglia (für Di María) zu ihren ersten Auftritten bei dieser Copa, stellte sein System auf ein 4-3-1-2 um. Messi orientierte sich mehr zu Agüero in die Spitze, Pastore agierte als Zehner dahinter. Was der schmale Mann von Palermo kann, wurde in den Minuten, in denen er in einem längst entschiedenen Spiel ran durfte aber nicht klar.

Nur der dann noch vor Agüero eingewechselte Lavezzi durfte nach dem Spiel frustriert sein. Erst ging ein Schuss von ihm an den Pfosten, und dann holte er sich mit einem absolut sinnlosen Foul im Mittelfeld in der 92. Minute auch noch eine gelbe Karte ab. Womit er im Viertelfinale gesperrt sein wird…

Fazit: Die Albiceleste zeigt, was sie können könnte

Das dritte Spiel der Argentinien, und zum ersten Mal hatte man den Eindruck, dass da eine funktionierende Mannschaft auf dem Platz stand. Vor allem Messi genoss es sichtlich, endlich einmal etwas Hilfe vom Flügel zu bekommen und sich gut bewegende Mitspieler um ihn herum befangen. Der Unterschied zwischen Cambiasso/Banega hinter ihm zu Gago/Di María ist eine wie Tag und Nacht. Agüero machte eine starke Partie, und auch Higuaín bewegte sich sehr gut und arbeitete viel, lediglich seine Chancenverwertung war schwach.

So dürfte Batista im Spiel der letzten Chance doch noch die Kurve gekriegt und eine Formation gefunden zu haben, in der Messi funktionert. Allerdings muss man dazusagen, dass die frisierte U23 von Costa Rica eigentlich kein Gradmesser sein darf und im Viertelfinale (geht alles nach Papierform, gegen Uruguay) sicher nicht mehr so unglaublich viel Platz zwischen den Reihen vorhanden sein wird, in dem Messi agieren kann.

Und Costa Rica? Hat sich im Rahmen der Möglichkeiten bei dieser Copa recht ordentlich präsentiert und darf dank des Sieges gegen Bolivien noch vom Viertelfinale träumen. Das wird erreicht, wenn Paraguay gegen Venzuela verliert. Und zwar nur dann. Allzu wahrscheinlich sieht das aber nicht aus.

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Der große Clasico-Vierteiler, Folge 2: Der Wing-Back Angel di María macht den Unterschied https://ballverliebt.eu/2011/04/21/der-grose-clasico-vierteiler-folge-2-der-wing-back-di-maria-macht-den-unterschied/ https://ballverliebt.eu/2011/04/21/der-grose-clasico-vierteiler-folge-2-der-wing-back-di-maria-macht-den-unterschied/#comments Wed, 20 Apr 2011 22:52:42 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4598 Der große Clasico-Vierteiler, Folge 2: Der Wing-Back Angel di María macht den Unterschied weiterlesen ]]> Früher attackieren, den Gegner ärgern, selbst die Entscheidung suchen – so ging Real Madrid das Cupfinale an. Um in der zweiten Halbzeit zu sehen, wie Barcelona stärker wird, das Spiel in gewohnter Manier kontrolliert. Und in der Verlängerung mit einer erstaunlichen Maßnahme den 1:0-Sieg davonzutragen!

Real Madrid - FC Barcelona 1:0

Des Dramas zweiter Teil: Nach dem 1:1 in der Meisterschaft, das angesichts der klaren Tabellensituation kaum mehr als ein Waum-up war, das die restlichen drei Spiele auflegt, ging’s in Valencia schon um mehr – um den Pokalsieg. In einem Jahr, in dem beide Teams diesen sonst eher vernachlässigten Bewerb ernst nahmen, war es klar, dass es zum logischen Finale kommen musste.

Bei Barcelona musste Puyol passen, für ihn spielte Mascherano, wie schon beim Rückspiel in Donetsk getestet, den Innenverteidiger. Außerdem durfte José Manuel Pinto im Tor statt Valdes ran, sonst war alles wie erwartet. Mourinho nahm gegenüber dem ersten Spiel zwei Änderungen vor: Arbeloa spielte rechts hinten, dafür rückte Ramos für den gesperrten Albiol ein. Und vorne verzichtete er auf Benzema bzw. Adebayor und ließ Cristiano Ronaldo als Falsche Neun vorne spielen, mit Özil auf der rechten und Di María auf der linken Flanke.

Der Hauptunterschied in der Herangehensweise war, dass Real viel aggressiver zu Werke ging als beim 1:1 am Wochenende, deutlich früher störte, auf den Gegner presste und teilweise verteufelt hoch stand – die Mittelfeldreihe machte sich genau dort breit, wo Barcelona eigentlich das eigene Spiel aufziehen wollte. So kamen die Katalanen aber kaum wirklich dazu und Real war gut im Spiel.

Auch Pepe interpretierte seine Rolle etwas anders als zuletzt: Er blieb nicht einigermaßen eisern im defensiven Mittelfeld, sondern tauschte sehr oft mit Xabi Alonso die Plätze, ging mit nach vorne, und übte Druck auf die Spieleröffnung von Barcelona aus – gemeinsam mit Khedira. Der Deutsch schob aus der halbrechten Position mitunter weit nach vorne und ließ Busquets überhaupt keine Zeit am Ball.

Barcelona reagiert

Messi ließ sich immer öfter immer weiter nach hinten zurückfallen, weil er vorne keine Bälle sah – der Versuch, wie gegen Real gewohnt mit Steilpässen in die Spitze zu kommen, wäre zwar grundsätzlich richtig gewesen, scheiterte aber in der Regel an der Ausführung und an der umsichtigen Defensive der Königlichen.

Einen Effekt hatte es aber, dass Messi zurück ging: Im der Zentrale hatte Barcelona nun einen Spieler mehr. Dafür orientierte sich Villa vom linken Flügel etwas mehr in eine zentralere Position, die Breite kam auf dieser Seite nun nur noch von Adriano Correia. Oder, sollte kommen: Denn der war mit Özil so beschäftigt, dass er viel weniger zu Flankenläufen kam als Dani Alves auf der anderen Seite.

Dieser versuchte, deutlich mehr als beim ersten Spiel nach vorne mitzugehen, auch, weil ihm der diesmal nicht so starke Angel di María auch die Gelegenheiten dazu ließ. Marcelo stellte sich dann aber zumeist als Schlusspunkt von Alves‘ Angriffsbemühungen heraus.

Chancenplus bei Real

So unterschied sich die Partie ganz massiv von dem Geduldsspiel am Samstag: Beide Mannschaften waren gewillt, selbst etwas nach vorne zu tun, den Gegner niederzupressen, aggressiv zu sein und die Entscheidung zu suchen. So entwickelte sich ein sehr intensives Spiel, aber keines mit allzu vielen wirklich sehenswerten Aktionen: Zu viel Gift war in der Partie drin, zu wenig konnte Referee Undiano Mallenco zur Deeskalation beitragen, zu aggressiv gingen beide Teams zu Werke.

Die besseren Chancen hatten vor der Pause aber Real: Einmal, als Mascherano einen Schuss von Cristiano Ronaldo von der Linie kratzte (13.), und dann kurz vor der Pause, als der aufgerückte Pepe sich im Luftkampf gegen Dani Alves durchsetzte und sein Kopfball als Torgestänge ging.

Barça bekommt Oberwasser

Nach der Pause änderte sich zumächt nicht allzu viel, mit der Ausnahme, dass das Gift, das weite Teile der ersten Hälfte bestimmt hatte, merklich gewichen war. Mit Fortdauer der Zeit schienen aber bei Real immer mehr die Kräfte zu schwinden – nicht bei allen, aber bei einigen für die Kontrolle der ersten Hälfte maßgeblichen Spielern. Besonders auffällig war das bei Khedira, der zunehmend den exorbitanten Druck, den er zuvor ausgeübt hatte, vermissen ließ. So hatten Busquets und Xavi mehr Zeit am Ball.

Auch Pepe hielt sich in der Folge immer mehr zurück. Barcelona hatte nun den Platz und auch die Zeit im Mittelfeld, das gewohnte Ballbesitz-Spiel aufzuziehen. Marcelo rückte zudem zunehmend etwas ein, was Dani Alves mehr Platz gab, wiewohl der Brasilianer selbst immer mehr Drall ins Zentrum aufwies.

Mourinho nahm in der 70. Minute Özil vom Platz und brachte dafür Adebayor, womit die Grunformation von Spiel eins wieder hergestellt war – mit Adebayor vorne, Ronaldo und Di María auf den Flanken. Xavi Alonso machte zunehmend mehr den Sechser, während sich Pepe grundsätzlich etwas weiter vorne postierte und sich aber viel nach hinten bewegte.

Das Spiel glich nun einem typischen Barcelona-Spiel: Die Katalanen sind bestimmend, aber Real war, ähnlich wie Donetsk im Champions-League-Hinspiel im Camp Nou, aus Kontern brandgefährlich. Auffällig war, dass Di María sich immer weiter zurückzog und Dani Alves verteidigte, während Marcelo zunehmend das Zentrum, oder zumindest das Halbfeld verstärkte. So sammelte Barcelona bis zum Ablauf der regulären Spielzeit Ballbesitz, aber Real war vor dem gegnerischen Tor gefährlicher.

Was Barcelona fehlte, war zwingendes Flügelspiel – es ging zu viel durch die Mitte. Vor allem Adriano Correia schaffte es nie wirklich, bei seinen Vorstößen auch gefährlich zu werden. Dani Alves ging viel ins Zentrum – so war Barça zu sehr auf die Mitte beschränkt und somit durchaus ausrechenbar.

Di María, der Wing-Back

Real Madrid - Barcelona (Verlängerung)

Für die Verlängerung baute Mourinho ein wenig um, ohne aber zunächst sein Personal zu verändern. Pepe ging nun auf die Zehn – allerdings nicht, um das Spiel zu gestalten. Sondern, wie schon Khedira im ersten Spiel, den Druck auf die Spieleröffnung von Barcelona auzuüben. Er arbeitete aber auch weiterhin viel nach hinten.

Dazu wurde eine Entwicklung, die sich schon in der regulären Spielzeit angedeutet hatte, nun endgültig fixiert: Marcelo ging ins Zentrum, um dort für personellen Ausgleich zu sorgen. Das hieß für Angel di María, dass er nun nicht nur den linken Mittelfeldmann geben musste, sondern auch nach hinten viel Verantwortung hatte – der Argentinier spielte nun im Grunde nichts anderes als einen Wing-Back.

Mourinho hatte erkannt, dass sich auch Dani Alves immer mehr ins Zentrum bewegt und seine Flanke somit gefährlich offen ließ. So hatte Di María den Platz, um immer wieder gefährlich nach vorne zu stoßen – und letztlich in der 103. Minute auch das goldene Tor vorzubereiten. Er ging bis zur Grundlinie durch, flanke, und Cristiano Ronaldo verwertete zum 1:0 für Real.

Neues Personal

Unmittelbar nach der Führung ersetzte Mourinho den müden Khedira mit Granero; Guardiola warf Afellay (statt Villa) in die Schlacht und ersetzte Busquets duch Seydou Keita. Der Malier ging aber nicht auf die Sechs – sicherlich vor allem, weil das zuletzt nicht funktioniert hat. Nein, Keita ging auf halbrechts, dafür Xavi eher nach links und Iniesta auf die Sechs.

Real verlegte sich in der zweiten Hälfte der Verlängerung darauf, das 1:0 rauszuverteidigen. Barcelona spielte somit wie ein Handball-Team um den Real-Strafraum herum, aber der Ausgleich gelang nicht mehr. Dass mit Angel di María der letztlich entscheidende Mann des Spiels kurz vor Schluss noch mit Gelb-Rot vom Platz musste, war dann nicht mehr als eine Fußnote.

Fazit: Drei Phasen

Das Spiel lässt sich wunderbar in drei Phasen unterteilen. Die erste Halbzeit, in der es mit hoher Intensität zur Sache ging, Real hoch stand und früh attackierte und Barcelona so recht gut unter Kontrolle hatte. Die zweite Halbzeit, in der sich Real zurückzog, den Gegner kommen ließ und auf Konter spielte. Und die Verlängerung, in der die Königlichen die Schwachstelle bei Barcelona – wie schon am Samstag Dani Alves defensiv – erkannte und sie mit Di María als Wing-Back ausnützte.

So geht eine ausgeglichene Partie letztlich an Real, was für Mourinho sicherlich nicht unwichtig ist – so hat er zumindest einen nationalen Titel geholt, wenn schon die Meisterschaft längst gelaufen ist. Vorentscheidend war, dass Di María sich während der regulären Spielzeit gegenüber seinen Kollegen eher zurückgehalten hat und dann in der Verlängerung als Flügelflitzer voll aufdrehen konnte.

Real hat zurückgeschlagen. Die womöglich wichtigste Partie, in der man von gröberen Experimenten nicht überrascht sein darf, folgt als nächstes – das Hinspiel im Champions-League-Semifinale. An Titeln steht es zwischen Barcelona und Real Madrid jetzt unentschieden.

Jetzt geht es um den wohl wichtigsten. Den europäischen.

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Der große Clasico-Vierteiler, Folge 1: Ein 1:1 als Punktsieg für Mourinho https://ballverliebt.eu/2011/04/17/der-grose-clasico-vierteiler-folge-1-ein-11-als-punktsieg-fur-mourinho/ https://ballverliebt.eu/2011/04/17/der-grose-clasico-vierteiler-folge-1-ein-11-als-punktsieg-fur-mourinho/#comments Sun, 17 Apr 2011 00:00:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4568 Der große Clasico-Vierteiler, Folge 1: Ein 1:1 als Punktsieg für Mourinho weiterlesen ]]> Vier Clasicos in 17 Tagen – und im ersten davon (dem in der Liga) war sich Mourinho nicht zu schade, daheim auf Ballbesitz zu verzichten. Nach 50 Minuten gegenseitigem Belauern bracht erst Barças Führung und Albiols Ausschluss Bewegung in die Partie. Die hatte es dann aber in sich.

Real Madrid - FC Barcelona 1:1

150 Liga-Heimspiele in Folge hatte Mourinho nicht verloren. Bis zum 0:1 gegen Gijon – und die Gefahr war gegeben, dass es im ersten von vier Clasicos in 17 Tagen gleich die nächste hinterher gab. Denn die Erinnerung an das 0:5-Debakel im Camp Nou im November lebt noch. Die besondere Konstellation ergab vor dem Spiel aber auch besondere Fragen. Denn die Tatsache, dass dieses erste Spiel das bedeutungsloseste davon ist – die Meisterschaft ist so oder so praktisch entschieden – hatte wohl auch Einfluss darauf, inwieweit Mourinho seine Lehren aus dem 0:5 einsetzt, ohne sich eventuelle Überraschungsvarianten für die drei folgenden Spiele schon jetzt zu zerschießen.

Mourinho opferte für dieses Spiel Özil für Pepe – und der Portugiese hatte einen klaren Auftrag: Verhindern, dass sich Messi zwischen Verteidigung und Mittelfeld ausbreiten kann. Wann immer sich Messi je 15 Meter links und rechts vom Zentrum zwischen den Reihen aufhielt, war Pepe nicht weit. Er war also kein Sechser im klassischen Sinn, sondern mehr ein Kettenhund. Mit Erfolg: Bis auf zwei Szenen war Messi in der kompletten ersten Hälfte kein Faktor.

Zwar war die Formation bei Mourinho ein 4-3-3, aber eben ein sehr defensiv ausgelegtes: Das Dreier-Mittelfeld bestand aus einem sehr tief stehenden Kettenhund und zwei vornehmlich Defensiven, wie üblich Xabi Alonso und Khedira. Die Formation mit sieben defensiven Feldspielern hieß bei Real aber auch: Rückzug! Die Madrilenen überließen Barça bereitwillig den Ball und verzichteten zumeist auch auf ein wirklich konsequentes Pressing. Dafür war Messi gut aufgehoben, machten außerdem Marcelo (gegen Pedro) und Ramos (gegen Villa) defensiv einen herausragenden Job. Vorsicht war bei allem Ballbesitz – zuweilen bis 75% – aber auch bei den Gästen aus Barcelona oberste Bürgerpflicht.

So ging Dani Alves kaum einmal über die Mittellinie und wenn doch, war der extrem starke Marcelo sofort zur Stelle. Risikopässe wurden bei den Blaugrana komplett gemieden. So standen sich zumeist die beiden Mannschaften gegenüber wie zwei Schwergewichtsboxer, von denen keiner zuerst einen womöglich entscheidenden Fehler, keiner zuerst seine Deckung etwas lüften will.

Real attackiert früher

Nach etwa einer halben Stunde ging Xabi Alonso etwas weiter nach vorne und auch die anderen Madrilenen störten die Kreise von Barcelona nun etwas früher. Die gewohnten Ballstaffetten der Gäste wurden so immer mehr gestört, es gelang nun noch weniger, gemütlich im Mittelfeld den Ball hin und her zu schieben und auf die Lücke zu warten. Auch machte Real zunächst nicht wie im November den Fehler, eine allzu hohe Verteidigungslinie zu spielen – es gelang Barcelona nur ein einziges Mal, mit einem schnellen Steilpass hinter die Viererkette zu kommen.

So hatten zwar die Katalanen konstant über zwei Drittel Ballbesitz, aber die individuellen Duelle entschieden trotzdem eher die Madrilenen für sich: Marcelo war auch nach vorne effektiver als Dani Alves, Pepe hatte Messi gut im Griff, Villa machte gegen Ramos keinen Stich. Und Di María provozierte immer häufiger leichte Ballverluste, die mit schnellem Umschalten zu einem Chancenplus für Real führten – so vergab Ronaldo ungewohnt kläglich, so musste kurz vor der Halbzeit ein Ball von der Linie gekratzt werden.

Strafe für höhere Verteidigung

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte Mourinho offenbar den Druck auf das Barcelona-Mittelfeld weiter erhöhen, denn die Abwehrkette stand nun deutlich höher als noch im ersten Durchgang. Ein hohes Risiko – denn genau das hatte ja, wie erwähnt, massiv zum 0:5-Debakel im November beigetragen. Und auch diesmal dauerte es nur ein paar Minuten, bis dieses Risiko bestraft wurde: Ein schneller Steilpass auf Villa (genau so hatte er seine zwei Tore beim 5:0 gemacht), und Albiol kann sich nur noch mit einer Ringereinlage helfen. Einzig korrekte Entscheidung: Rot für Albiol, Elfer für Barcelona. Den Messi über die Linie zitterte – das 1:0.

Real - Barcelona (nach 0:1 und Ausschluss)

Mourinho reagierte umgehend auf die Unterzahl – aber nicht mit einem neuen Verteidiger. Stattdessen rückte Pepe zurück in die Viererkette, Özil kam statt Benzema auf den Platz und nahm die rechte Seite ein, Cristiano Ronaldo rückte von dort in die Spitze. Real agierten nun mit einem klaren 4-4-1 und bekam das Spiel besser in den Griff – auch natürlich, weil Barça das zuließ.

Barcelona verlegt sich auf Halten

Das Team von Pep Guardiola wusste: In Führung, ein Mann mehr – das Spiel kann eigentlich nicht mehr verloren werden. Und mehr hatte Barcelona offenbar auch nicht im Sinn, denn einen Ausgleich mehr oder weniger billigend in Kauf nehmend, zog man sich nun, völlig untpyisch, etwas zurück. Was aber sicher auch zu einem großen Teil an der wieder aufbrechenden Verletzung von Puyol lag: Denn statt ihm musste Busquets in die Verteidigung, Seydou Keita musste den Part im defensiven Mittelfeld übernehmen. Und das kann er nicht auf höchstem Niveau, was der Grund war, warum Guardiola das Risiko mit Puyol überhaupt eingegangen war.

Real nahm diese Einladung dankend an und vor allem Angel di María nützte nun die defensive Spielweise von Dani Alves aus. Es ist keine neue Erkenntnis: Das Verteidigen ist keine der ganz großen Stärken des Brasilianers, und so bereitete ihm Di María – vom sehr fleißigen Marcelo unterstützt; auch Özil machte auf seiner Seite nun ganz gut Betrieb.

Real - Barcelona (Schlussphase)

Neue Variante: Khedira als Zehner

Trotzdem musste Di María in Minute 67 weichen, ebenso wie Xabi Alonso. Für die beiden kamen Arbeloa und Adebayor, was wieder einige Umstellungen zur Folge hatte: Ronaldo ging auf links, Adebayor in die Spitze, Arbeloa nach rechts hinten, dafür Ramos nach innen und Pepe wieder nach vorne ins defensive Mittelfeld.

Alles soweit nicht unlogisch – eine neue Variante war es allerdings, Khedira (der eine extrem starke Partie ablieferte) praktisch als Zehner, als vordersten zentralen Mittelfeldmann einzusetzen. Der Plan dahinter war klar: Druck auf den leistungsmäßig klar abfallenden Seydou Keita ausüben. Ohne den Hub im defensiven Zentrum, den Busquets nicht mehr spielen konnte, fehlte es Barça am Umschalten auf Offensive.

Zudem geigte Özil nach seiner Einwechslung grandios auf der rechten Seite (was letztlich für Adrianos Auswechslung sorgte) und es bereitete der unangenehme Adebayor in vorderster Front vor allem dem Verlegenheits-IV Busquets große Probleme. Real hatte nun zwar immer noch deutlich weniger Ballbesitz als der Gegner, war aber die klar gefährlichere und eigentlich auch spielbestimmende Mannschaft.

Was in Minute 81 auch belohnt wurde. Mit einem Foul wie ein Sinnbild für die jeweiligen Leistungen: Der schwache Dani Alves legte den bärenstarken Marcelo im eigenen Strafraum, Strafstoß, Ausgleich. Cristiano Ronaldo verwandelte sicher.

Barça zieht wieder etwas an

Wie zum Beweis, dass sie es ja eigentlich könnten, versuchte Barcelona in den Schlussminuten nicht ohne Erfolg, die Daumenschraube wieder etwas anzuziehen. Die Katalanen pressten wieder früher, zogen wieder mit mehr Erfolg ihr Spiel auf und konnten sich so wieder etwas befreien. Messi entzog sich der Umklammerung von Pepe nun, indem er vermehrt auf die linke Seite ging und Villa dafür eher ins Zentrum, um als Passempfänger im Zentrum auch mal Bälle abblocken zu können.

Guardiola brachte zudem Maxwell (für Adriano) und Afellay (für den schwachen Pedro), um neue Impulse zu setzen. Beinahe hätte es in der Nachspielzeit auch noch geklappt mit dem Siegtreffer – kurz, nachdem auch Real die letzte Chance vergeben hatte.

Fazit: Punktsieg für Mourinho

Es war klar, dass Real-Coach Mourinho derjenige Coach sein muss, der sich eher auf den Gegner einstellen muss als umgekehrt – und der Portugiese tat das brillant. Auch, weil er nicht zu feig war, vor eigenem Publikum vordergründig feig zu sein und in Kauf zu nehmen, unter 30% Ballbesitz zu haben. Er ließ ein Geduldspiel zu und hatte alle Argumente auf seiner Seite: Hätten die zwei klaren Chancen vor der Pause gesessen, Real wäre mit einer Führung in die Halbzeit gegangen.

Letztlich war das Risiko, mit einer höheren Verteidigungslinie Barça nach der Pause mehr unter Druck setzen zu wollen, zu hoch. Doch auch in Unterzahl reagierte Mourinho goldrichtig: Marcelo und den jeweiligen linken Flügelmann (erst Di María, dann Ronaldo) nach vorne, um Alves zu ärgern. Khedira auf die Zehn, um Keita auf die Füße zu steigen. Adebayor nach vorne, um Busquets‘ Schwächen in der Innenverteidigung anzubohren. Özil zunächst zu opfern, um Pepe als Kettenhund Messi aus dem Spiel zu nehmen, so gut es ging. Mourinho war absolut spot-on.

Dass es letztlich „nur“ zu einem 1:1 gereicht hat und die geringen Hoffnungen auf die Meisterschaft damit endgültig verflogen sind, wird er verschmerzen können – bzw., wohl oder übel müssen. Die Frage wird nun sein, inwieweit er die Erkenntnisse aus diesem Spiel in den kommenden drei wieder ausspielen kann, und inwieweit Guardiola darauf reagiert – oder reagieren kann. Eine Rückkehr von Mascherano ins Abwehrzentrum, wie im Rückspiel gegen Donetsk, ist eine mögliche Variante, sollte Puyol nicht für Spiel 2, das Pokalfinale, fit werden – oder er ihn nicht wieder riskieren will.

Letztlich aber kann man diese 1:1 als leichten Punktsieg für Mourinho werten. Er hat auf das 0:5 vom November und auch auf den Spielverlauf richtig reagiert. Wobei man Guardiola zu Gute halten muss, dass er aufgrund der Personalsituation kaum Alternativen zu Keita auf der Sechs und Busquets in der Innenverteidigung hatte.

(phe)

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Gijon lässt Mourinhos Heimserie reißen – nach 150 Spielen! https://ballverliebt.eu/2011/04/03/gijon-lasst-mourinhos-heimserie-reisen-nach-150-spielen/ https://ballverliebt.eu/2011/04/03/gijon-lasst-mourinhos-heimserie-reisen-nach-150-spielen/#respond Sun, 03 Apr 2011 00:41:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4465 Gijon lässt Mourinhos Heimserie reißen – nach 150 Spielen! weiterlesen ]]> Es war der 23. Februar 2002 – und eine Niederlage gegen Beira-Mar. Und zwar noch im alten, längst abgerissenen Estadio das Antas. Als José Mourinho zuletzt ein Liga-Heimspiel verlor! Und was danach Teams wie Benfica, Manchester United, Arsenal oder der AC Milan nicht schafften, gelang nun – Sporting Gijón…

Real Madrid - Sporting Gijon 0:1

Wer Barcelona und Valencia Punkte abknöpft, wer Villarreal gar schlägt – muss sich der wirklich vor Real Madrid fürchten? Erstaunlich ist es ja schon, dass Abstiegskandidat Sporting Gijon ausgerechnet gegen die Großen immer wieder gut aussieht, in dieser Saison. Obwohl Trainer Manolo Preciado eine komplette No-Name-Truppe unter seinen Fittichen hat – lediglich der frührern Glasgow Ranger Nacho Novo könnte einem schon mal untergekommen sein. Der Ex-Rapidler Mate Bilic war bei Gijon nicht dabei.

Genauso wie Cristiano Ronaldo, Xabi Alonso, Marcelo und Karim Benzema beim Team von José Mourinho, dem klaren Favoriten. Statt ihrer spielten Adebayor vorne, Arbeloa links hinten, Lassana Diarra vor der Abwehr – und Esteban Granero im zentralen offensiven Mittelfeld. Denn Mourinho setzte Özil, der sonst dort spielt, auf die rechte Seite, Di María ging auf seine „natürlich“ linke.

Natürlich übernahm Real sofort das Kommando und wäre in der 2. Minute auch schon in Führung gegangen, hätte es im Gewühl nach einem Freistoß nicht ein Foulspiel an Gijons Linksverteidiger Canella gegeben. Dieser musste umgehend ausgewechselt werden, statt seiner kam José Angel. Die Spielanlage von Gijon war nicht besonders kompliziert: Vor der Viererkette sollten Nacho Cases und Alberto Rivera dicht machen, sie standen zumeist auf einer Höhe und auch verhältnismäßig eng zusammen. Davor war es an den Außen Novo und De las Cuevas, die hoch stehenden Real-Außenverteidiger zu beschäftigen.

Tolle Zweikämpfe zwischen Di María und Lora

Das heißeste Duell der ersten Hälfte war aber jenes von Angel di María und Gijon-RV Alberto Lora, denn das Spiel von Real hatte ziemlichen Linksdrall. Granero suchte in der Zentrale immer eher Di María als den etwas isolierten Özil. Doch Di María konnte sich gegen den wuchtigen Lora nur selten wirklich durchsetzen, zudem ging dieser auch immer wieder frech nach vorne. Der Offensivplan von Gijon war klar: Bei Ballgewinn sofort explosiv von Defensive auf Offensive umschalten und mit so wenigen Pässen in so wenig Zeit wie möglich nach vorne zu Sturmspitze Barral kommen.

Das Umschalten klappte bei den Asturiern wunderbar, das mit dem bis nach vorne kommen weniger. Zu hektisch wurden die Konter vorgetragen, sodass der Ball schnell immer wieder bei Real landete. Wo es vor allem Innenverteidiger Ricardo Carvalho war, der quasi den Point Guard machte und den Ball oft weit nach vorne trug und das Spiel jenseits der Mittellinie eröffnete. Gijon aber versuchte, so hoch wie möglich zu stehen, die Räume schon im eigenen offensiven Mittelfeld so eng wie möglich zu machen und scheute sich auch nicht, auf die Favoriten zu pressen. So gelang es, Real zumeist vom eigenen Tor weg zu halten und mit einem 0:0 in die Kabinen zu gehen.

Gijons Kräfte schwinden

Je länger das Spiel nach dem Seitenwechsel allerdings lief, desto mehr ließen bei den Außenseitern, die einen hohen läuferischen Aufwand betrieben, die Kräfte nach. Hier hat Mourinho natürlich den Vorteil einer besseren Bank – und so konnte statt des bemühten, aber glücklosen Granero nach einer Stunde Gonzalo Higuaín sein Comeback nach viermonatiger verletzungsbedingter Zwangspause geben. Der Argentinier reihte sich halblinks hinter Adebayor ein und rückte von dort in den Strafraum, wenn Ramos hinter ihm nach vorne kam.

Özil ging dafür in die Mitte, allzu viele Chancen ergaben sich zunächst aber nicht. Auch, weil Lora mittlerweile Di María komplett den Zahn gezogen hatte. Den Kräfteverschleiß bei Gijon merkte man in dieser Phase zuerst bei den Kontern: Es wurde längst nicht mehr so schnell umgeschaltet, die Pässe wurden immer ungenauer und die Bälle immer höher. Lediglich Miguel de las Cuevas auf der linken Seite konnte mit seinen frechen Einlagen immer wieder Richtung Strafraum ziehen.

Nachdem Gijon-Coach Preciado mit Eguren einen eher defensiveren Mann statt des Zehners André Castro gebracht hatte, war die Marschroute klar: Den Punkt verteidigen. Mourinho dafür brachte mit Pepe und dem jungen Canales eine neue linke Seite, besser als Di María und Arbeloa waren die neuen aber nicht.

Der Schock

Zufall war es keiner, dass die entscheidende Aktion des Spiels in der 79. Minute dann ausgerechnet über De las Cuevas lief. Der 24-Jährige – der einst auch bei Reals Lokalrivalen Atlético unter Vertrag stand – nahm Cases mit zum Doppelpass und sein trockener Schuss von der Strafraumgrenze fand via Innenstange den Weg ins Tor. Casillas war machtlos.

Ebenso machtlos, wie sich Gijon in der verbleibenden Spielzeit den wütienden Angriffen von Real gegenüber sah. Die Asturier waren am Ende endgültig stehend k.o. und ließen die Brechstangen-Versuche der Madrilenen im Grunde nur noch über sich ergehen. Alleine in dieser Phase vergab Real fast schon lächerliche Chancen. Unglaublich, dass der Ball den Weg ins Tor nicht mehr fand, sondern immer wieder in die Hände von Torhüter Juan Pablo…

Fazit: Real hätte leicht siegen müssen

Keine Frage, die Madrilenen hätten den Sieg absolut verdient gehabt, sie scheiterten letztlich vor allem in der zweiten Hälfte an der mangelhaften Chancenverwertung – womit der Titel gegen Barcelona bei de facto neun Zählern Rückstand weg ist. Das hinten mal einer reingeht, kann passieren, aber verloren hat’s diesmal die Offensive. Gijon hat tapfer verteidigt und mit hohem Aufwand sehr diszipliniert verteidigt. Als die Kräfte am Ende weg waren, half dann nur noch pures Glück und der sichere Torhüter.

Die Serie von Mourinho ist im 151. Spiel nun also Geschichte – gebrochen von einem tapferen, aber eher schmucklosen Team aus Gijon, das sich, vereinfacht gesagt, hinten reingestellt hat und kurz vor Schluss halt einen Konter gut abgeschlossen hat. Das war nichts glamuröses, das war nichts taktisch Außergewöhnliches. Aber Gijon hat sich so gut es ging an den Matchplan gehalten und es hat funktioniert – der Beweis, dass man Real an gewissen Tagen auch mit vollem Einsatz und etwas Glück schlagen kann.

Auch als Sporting Gijon.

(phe)

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