Cup – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 29 May 2017 20:14:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/ https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/#respond Mon, 29 May 2017 20:04:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13504 21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. weiterlesen ]]> Es ist ziemlich genau 22 Jahre her, dass der große und stolze SK Rapid zum letzten Mal den ÖFB-Cup gewonnen hat. Nun ergibt sich wieder einmal die Chance, diese unglaubliche Unserie zu beenden. Wir blicken kurz auf die Zwischenzeit: Alle Cup-Finals seit dem letzten Rapid-Triumph

Finale 1995: Rapid-Leoben 1:0

Ein Weitschuss-Tor von Peter Guggi war eines der wenigen Highlights in einer sehr zähen und zerfahrenen Partie, als Rapid 1995 im Finale im Happel-Stadion auf den Zweitligisten DSV Leoben traf. Die Steirer neutralisierten die Hütteldorfer, die in der Meisterschaft in einem extrem knappen Finish nur einen Punkt hinter Meister Salzburg auf Platz drei gelandet waren, so gut es eben ging.

Rapid hatte nicht viele Chancen und Walter Schachner – der bei Leoben seine Karriere ausklingen ließ – prüfte in der zweiten Hälfte einmal Michael Konsel, der aber parierte. Rapid brachte das 1:0 über die Zeit, war Cup-Sieger und spielte sich in der Saison darauf im Europacup der Cupsieger nach Erfolgen u.a. gegen Sporting Lissabon, Feyenoord Rotterdam und Dinamo Moskau bis ins Finale durch. Dort verlor das Team von Trainer Ernst Dokupil dann mit 0:1 gegen Paris St. Germain, einem abgefälschten Schuss von Bruno N’Gotty sei Dank.

Nach Rapid: Dauergast Sturm

Finale 1996: Sturm-Admira 3:1

Die einen hatten gerade das entscheidende Spiel um den Titel gegen Rapid verloren, die anderen hatten die Abstiegsrelegation noch vor sich: So richtig mit vollem Enthusiasmus gingen 1996 weder Sturm Graz noch Admira Wacker in das Finale, und auch die Zuseher nahmen das Spiel nicht an: Kaum 8.000 Leute verirrten sich ins Happel-Stadion.

Dann ließ es auch noch der Favorit aus Graz eher defensiv angehen. Nach einer halben Stunde brachte Manndecker Milanic Sturm in Führung, nach einer Stunde legte Arnold Wetl das 2:0 nach und wenige Minuten später machte wiederum Wetl mit dem 3:0 den Deckel drauf. Das Tor von Joker Igor Ogris zum 3:1-Endstand war nur noch Kosmetik.

Die Admira hielt ein paar Tage danach gegen Gerasdorf die Klasse, Sturm scheiterte im Cupsieger-Bewerb schon in der ersten Runde an Sparta Prag – mit einem 1:1 und einem 2:2.

Finale 1997: Sturm-Vienna 2:1

Im Jahr danach war Sturm wieder im Finale. Diesmal nicht mit dem Frust einer verlorenen Meisterschaft (man wurde hinter Salzburg und Rapid Dritter), dafür mit dem guten Gefühl, selbst bei einer Niederlage im UEFA-Cup zu spielen. Gegner war die Vienna, die in der Zweiten Division unter dem Ex-Teamchef Helmut Senekowitsch (Cordoba!) ebenso Dritter geworden war.

Vienna-Libero Blizenec verursachte schon einen Elfmeter, da hatte das Spiel kaum begonnen; Ivica Vastic verwertete zum 1:0 – auf dem ruhte sich Sturm danach ein wenig aus. Die Vienna agierte brav, aber harmlos und nach einem Kopfballtreffer von Jens Dowe (der später auch bei Rapid spielen sollte) war nach 75 Minuten alles klar – daran änderte auch das Eigentor von Mario Posch kurz vor Schluss nichts mehr. In der kommenden Saison sollte Sturm im Cupsieger-Europacup die erste Runde gegen Apoel Nicosia (mit Trainer Kurt Jara) überstehen und dann im Achtelfinale gegen AEK Athen ausscheiden.

Finale 1998: Ried-Sturm 3:1

1998 war Sturm rund um das „Magische Dreieck“ mit Reinmayr, Vastic und Haas überlegen mit 19 Punkten Vorsprung Meister geworden. Bei der Meisterfeier ist Markus Schopp von einem Auto gefallen und zog sich dabei eine Beckenprellung zu – er war beim Cupfinale im Hanappi-Stadion gegen Ried nicht dabei. Die Innviertler hatten gerade zum dritten Mal den Klassenerhalt geschafft und hatten nichts zu verlieren.

Sturm ging etwas überheblich und halbherzig ins Spiel, Ried voller Feuer. Schon nach zehn Minuten flog Markus Schupp nach einem Foul im Strafraum vom Platz, Goran Stanisavljevic verwertete zum 1:0; Herwig Drechsel besorgte nach einer halben Stunde das verdiente 2:0. Nachdem auch Ried-Verteidiger Steininger vom Platz flog, kam Sturm auf, aber Ronnie Unger hielt bis zur 88. Minute stand. Reinmayrs Anschluss-Tor wurde aber unmittelbar von Markus Scharrers Treffer zum 3:1-Endstand gekontert. Im letzten Cupsieger-Europacup eliminierte Ried MTK Budapest und lieferte im Achtelfinale Maccabi Haifa einen großen Kampf.

Finale 1999: Sturm-LASK 1:1 nV, 4:2 iE

Sturm schaffte es dann auch zum vierten Mal in Folge in ein Finale, auch 1999 war man Meister geworden (knapp vor Rapid); der LASK war im Endspiel im Happel-Stadion der Gegner. Bei den Linzern war der Angriff auf den Titel in Folge des Rieger-Bank-Crashs abgesagt, statt Otto Baric war Marinko Koljanin Trainer geworden, Markus Weissenberger war auf dem Sprung in die deutsche Bundesliga.

Sturm dominierte das Match fast nach Belieben, geriet nach einem LASK-Freistoß nach einer halben Stunde aber 0:1 in Rückstand – Vastic hatte im Kopfball-Duell mit Zeljko Miliovic ein Eigentor erzielt. Nach der Pause aber musste Haas-Bewacher Cheikh Sidy-Ba verletzt vom Platz, und prompt markierte Mario Haas den 1:1-Ausgleich. Die Linzer hielten tapfer das Unentschieden über 90 und dann auch über 120 Minuten, ehe im Elfmeterschießen die ersten zwei LASK-Schützen (Kauz und Rohseano) vergaben. Sturm blieb makellos und eroberte den dritten Cup-Titel in vier Jahren. Weil die Grazer Meister wurden, durfte der LASK dennoch in den UEFA-Cup. In der ersten Runde war gegen Steaua Bukarest Endstation.

Die GAK-Jahre

GAK-Salzburg 2:2 nV, 4:3 iE

Der bei Gladbach ausgebootete Toni Polster ließ im Frühjahr 2000 seine Karriere bei Salzburg ausklingen, er erreichte mit den Mozartstädtern auch das Cup-Finale. Dort aber ging alles recht schnell in die falsche Richtung aus Sicht von Polster: Schon nach drei Minuten brachte der kroatische Glatzkopf Igor Pamic den GAK per Elfmeter in Führung, nach einer halben Stunde markierte der bullige Stürmer das 2:0.

Salzburg-Libero Szewczyk brachte sein Team mit einem Gewaltschuss zum 1:2 kurz vor der Pause zurück ins Spiel; danach verlegte sich der GAK auf das Verwalten des Spiels. Polster schlich mit einer Zerrung nach einer Stunde vom Platz (es kam Herfried Sabitzer, Marcels Vater), die Grazer hätten die knappe Führung fast über die Zeit gebracht – aber René Aufhausers Kopfballtor tief in der Nachspielzeit rettete Salzburg in die Verlängerung. Dort fiel keine Entscheidung, so ging es ins Elferschießen. Der Salzburger Lipcsei vergab den entscheidenden Schuss, der GAK holte die Trophäe. Im UEFA-Cup kamen die Grazer im Herbst über Kosice drüber und schied dann gegen Espanyol Barcelona aus.

FInale 2001: FC Kärnten-Tirol 2:1 nV

Der überlegene Meister 2001 war der FC Tirol und im Cupfinale trafen die Innsbrucker auf den Zweitliga-Champion FC Kärnten. Walter Schachner führte die Klagenfurter in seiner ersten Profi-Trainerstation zum Aufstieg – mit Routiniers wie dem 40-jährigen Zeljko Vukovic und Talenten wie dem 19-jährigen Emanuel Pogatetz.

Wenige Tage nach einer großen Meisterparty agierte der FC Tirol, nun ja, nicht so richtig fokussiert, die beiden Schachner’schen Viererketten standen gut und noch in der ersten Hälfte nützte Roland Kollmann einen fürchterlichen Tiroler Fehlpass zum unbedrängten 1:0. Halb durch die zweite Hälfte glich Edi Glieder für den Meister aus, es ging in die Verlängerung. Dort war ein ein Weitschuss-Traumtor des eingewechselten Mario Steiner, das die Entscheidung zugunsten des Noch-Zweitligisten gab. In der kommenden Saison schnupperte der FC Kärnten lange um die Europacup-Plätze mit (und rückte nach der Tirol-Pleite sogar auf einen nach), im UEFA-Cup war davor im Herbst 2001 aber PAOK Saloniki eine Nummer zu groß.

Finale 2002: GAK-Sturm 3:2

Weil 2002 Sturm und der GAK ins Endspiel kamen, wurde das Finale kurzfristig vom Happel-Stadion ins Grazer Schwarzenegger-Stadion verlegt. Sturm war zwar hinter den finanziell zerfallenden Tirolern Vizemeister geworden, das einstmals große Champions-League-Team war aber am Zerfallen. Schopp, Kocijan, Fleurquin, Schupp, Juran und Foda waren schon weg; Vastic hatte gerade seinen Vertrag in Japan unterschrieben. Der GAK war indes erst auf dem Weg zum Spitzenteam.

Dieses Derby-Finale jedenfalls schien schon nach einer halben Stunde entschieden: Ein Doppelpack von Ronnie Brunmayr und ein Tore des Schweden Jones Kusi-Asare sorgten für eine komfortable 3:0-Führung des GAK. Nach dem Anschlusstreffer von Vastic nach einer Stunde drückte Sturm dann doch noch, mehr als ein 2:3 (Elfer von Vastic in der Nachspielzeit) schaute aber nicht mehr heraus. Dank des Tirol-Konkurses durften beide danach CL-Quali spielen, der Vierte und der Fünfte aus der Liga (Austria und Kärnten) rückten in den UEFA-Cup nach.

Finale 2003: Austria-FC Kärnten 3:0

Genau die Wiener Austria und der FC Kärnten standen sich ein Jahr später im Finale gegenüber, wiederum in Graz. Das war jene Saison, bei der in der Austria Trainer Christoph Daum kam (für den trotz überlegener Tabellenführung von Stronach entlassenen Schachner), sah (und dabei den Spruch vom Plattensee-Kellner tätigte), siegte (Double) und wieder ging.

Der FC Kärnten hatte mit viel Schwitzen den Klassenerhalt geschafft und Hannes Haubitz war schon der dritte Trainer in jener Saison (nach Hochhauser und Abramczik). Im Cup-Finale war früh klar, in welche Richtung es geht; Vladimir Janocko brachte die Austria per Freistoß in Führung, Sigurd Rushfeldt legte einen Doppelpack zum völlig ungefährdeten 3:0-Sieg der Austria nach. Da die Austria eben auch Meister wurde, durfte Kärnten dennoch (zum letzten Mal) im Europacup antreten, man zitterte sich über Grindavik drüber, ehe man gegen Feyenoord Rotterdam chancenlos war. Ein Jahr nach diesem Finale stieg der FC Kärnten (für immer) ab.

Finale 2004: GAK-Austria 3:3 nV, 5:4 iE

2004 war das große Jahr des GAK und von Trainer Walter Schachner. Die Grazer düpierten die Austria (unter dem im März entlassenen Jogi Löw) in der Meisterschaft, ehe es auch im Cup-Finale zum Duell der zwei Top-Teams des Jahres kam.

Das Endspiel in Salzburg wogte hin und her und die Austria ließ sich auch von den frühen Ausfällen von Blanchard und Rushfeldt nicht irritieren. In der ersten Hälfte ging die Austria in Führung (Gilewicz), der GAK glich auch (Bazina). In der zweiten Hälfte ging die Austria erneut in Führung (der eingewechselde Sean Dundee), wieder glich der GAK spät aus (Kollmann). Und in der Verlängerung ging die Austria zum dritten mal in Führung (Gilewicz), und zum dritten Mal glich der GAK aus (Aufhauser). Nach dem 3:3 ging es ins Elferschießen, wo nur Dundee verschoss – und der GAK hatte das Double sowie den dritten Cup-Triumph in fünf Jahren.

Die Austria kämpfte sich via Legia Warschau in die neue UEFA-Cup-Gruppenphase, wo man gegen Saragossa, Dnipropetrovsk, Brügge und Utrecht in die K.o-Runde aufstieg, dort Athletic Bilbao und wieder Real Saragossa besiegte und erst im Viertelfinale mit 1:1 und 0:0 an Parma scheiterte.

Die Austria-Jahre

Finale 2005: Austria-Rapid 3:1

Wie überhaupt die Austria unter Stronach in den folgenden Jahren zum Cup-Spezialisten wurde – obwohl es trotz horrender Ausgaben nur zu zwei Meisterschaften reichte (2003 und 2006). Im Jahr 2005 war es der SK Rapid, welcher der Austria den Titel wegschnappte, während die Violetten im Europacup Kräfte ließen und sich mit Kurzzeit-General-Manager Toni Polster sowie der etwas würdelosen Entlassung von Kronsteiner und Söndergaard nur einen Monat nach dem Europacup-Aus selbst zerfleischte.

Ins Finale – erstmals seit vier Jahren wieder im Happel-Stadion – kam Meister Rapid aber nicht mehr frisch. Nach dem Titelgewinn wurden die letzten drei Liga-Spiele verloren, dazu fielen Valachovic, Hlinka und Katzer verletzt aus. Thomas Burgstaller brachte Rapid zwar früh in Führung, in der Folge aber hatten die Hütteldorfer den Favoritenern nur noch wenig entgegen zu setzen. Treffer von Mila, Vastic und Sionko sorgten für einen am Ende ungefährdeten 3:1-Sieg der Austria. Der erste Rapid-Cup-Sieg seit 1995 musste weiter warten.

FInale 2006: Austria-Mattersburg 3:0

In der Saison 2005/06 schied die Austria international früh gegen Viking Stavanger aus, national aber wehrte man den Angriff von Salzburg im ersten Jahr der Red-Bull-Ära ab. Im Cup musste die Austria dank etwas Losglück nur einen einzigen Bundesligisten eliminieren (den Liga-Neunten Tirol) und traf dort auf den Liga-Siebenten Mattersburg.

Der erste burgenländische Klub in einem Klub-Endspiel (der im Viertelfinale Rapid eliminiert hatte) kämpfte brav an, aber nach einer halben Stunde unterlief Mattersburg-Libero Adnan Mravac ein heftiges Black-Out, Filip Sebo staubte zum 1:0 ab. Noch vor der Halbzeit erhöhte Sigurd Rushfeldt für den Meister zum 2:0, womit das Spiel im Grunde gelaufen war. Fernando Ariel Troyansky, argentinischer Wadlbeißer und langmähniger Lieblingsspieler von Frank Stronach, besorgte kurz vor Schluss den 3:0-Endstand. Für Mattersburg war bei der UEFA-Cup-Premiere schon in der ersten Qualifikations-Runde gegen Wisla Krakau Endstation.

Finale 2007: Austria-Mattersburg 2:1

Ein Jahr später holte Salzburg überlegen den ersten Red-Bull-Titel, erster Verfolger waren lange Mattersburg und Pasching, ehe Ried Zweiter wurde – und die Austria nur Sechster, nachdem Violett sogar als Tabellen-Letzter (!!!) überwintert hatte. Mit Elferschießen-Siegen gegen Pasching und die Red Bull Juniors sowie einem Erfolg in Ried rettete sich die Austria aber ins Cupfinale, wo wie im Vorjahr Mattersburg der Gegner war – diesmal aber im Hanappi-Stadion.

Die Vorzeichen waren diesmal völlig anders als im Vorjahr, Mattersburg war kein Außenseiter, und ging nach einem Freistoß durch ein Kopfballtor von Markus Schmidt hochverdient in Führung. Die Austria zeigte eine erschütternd schlechte Leistung, die sich erste besserte, als Trainer Zellhofer eine zweite Spitze brachte. Nach dem Seitenwechsel gelang der Austria ein schneller Doppelschlag (Lafata und Lasnik) zur 2:1-Führung, damit war Mattersburg gebrochen und die Austria hatte noch einige weitere gute Chancen. Als Cupsieger in den UEFA-Cup gekommen, erreichte der FAK dort wieder die Gruppenphase, schied aber gegen Bordeaux, Panionios, Zulte-Waregem und Galatasaray aus.

2008 wurde der ÖFB-Cup gestrichen, damit die Meisterschaft vor der Heim-EM schon im April enden konnte. Es wurde ein Amateur-Cup ausgetragen, der so wertlos war, dass es die meisten Klubs auf ein schnelles Aus anlegten. Horn gewann im Finale 1:1 und 2:1 gegen Feldkirchen.

Finale 2009: Austria-Admira 3:1 nV

Ein Jahr später war der „echte“ Cup zurück, mit allen Teams ab der ersten Runde dabei (also ohne Freilos für die EC-Teilnehmer, wie davor), aber der Finalist war wieder der selbe wie in den Jahren zuvor: Die Austria, deren Amateure noch dazu das Halbfinale erreicht hatten. Endspiel-Gegner war diesmal die Admira, die erstmals nach 13 Jahren wieder um den Titel spielte.

Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte in der brütenten pannonischen Sonne von Mattersburg brachte Rubin Okotie die Austria mit 1:0 in Führung, aber Sascha Laschet brachte den Zweitligisten wieder auf Level, und so ging es in die Verlängerung. Dort hatte die Austria dann doch den längeren Atem, ein Acimovic-Doppelpack brachte den 3:1-Endstand.

Das generelle Setting in Mattersburg aber, mit einer halb unter der Rohrtribüne versteckten Siegerehrung und dem Mini-Pokal, der kaum größer als ein Weißbier-Glas war, sorgten für ein Umdenken: Der Cup sollte wieder einen fixen Finalort bekommen (Klagenfurt? Wien?), außerdem wurde die Trophäe ab 2010 etwa viermal so groß gestaltet.

Die Austria scheiterte danach im Europacup früh an Aris Saloniki. Es war auch bis heute der letzte Cup-Sieg der Violetten.

Übergangsjahre

2010 besiegte Sturm Graz am Weg ins Finale Meister Salzburg, für den Endspiel in Klagenfurt fand eine wahre Völkerwanderung über die Pack statt – fast 20.000 Grazer wollten den ersten nationalen Titel der Ihren seit elf Jahren erleben. Dabei hatten die Blackies schon nach wenigen Sekunden riesiges Glück: Schon in der 1. Minute hätte es einen Foul-Elfmeter für Gegner Magna Wr. Neustadt geben müssen. Aber Referee Grobelnik verzichtete auf den Pfiff.

Neustadt blieb deutlich tonangebend, aber traf nicht. Und so klammerten sich die Grazer zunehmend im Spiel fest, errangen immer mehr Kontrolle über das Match und zehn Minuten vor Schluss sorgte Klemen Lavric tatsächlich für das goldene Tor. Nur dank dieses Sieges qualifizierte sich Sturm nach einer mittelguten Saison noch für den Europacup, dort war man im Europa-League-Playoff niemand geringerem als Juventus Turin unterlegen.

Finale 2011: Ried-Lustenau 2:0

Ein Jahr später kam es zu einem Außenseiter-Duell im Finale, das diesmal wieder im Happel-Stadion vonstatten ging. Es war der Höhepunkt der an Höhepunkten nicht gerade armen Ära von Paul Gludovatz und seinem 3-3-3-1 in Ried – einer Zeit, in der die Innviertler gleich zweimal Herbstmeister wurden und mit dem 2:0-Arbeitssieg gegen den Zweitligisten aus Lustenau auch tatsächlich etwas Zählbares gewannen.

Die Rieder – die am Weg dorthin Sturm und Rapid eliminiert hatten – ließen aber, die Lustenauer – erster Klub aus Vorarlberg im Endspiel – erst einmal gewähren und sich müde laufen. Kurz vor der Halbzeit schlug dann Markus Hammerer zu, halb durch die zweite Hälfte wieder. Lustenau fehlten danach die Kraft und auch die Mittel, um noch etwas am Ergebnis zu drehen. Im Europacup konnte Ried tatsächlich Brøndby ausschalten, der PSV Eindhoven war dann aber zu gut.

Die Salzburg-Jahre

Dass es das Red-Bull-Team aus Salzburg in seinen ersten sechs Jahren nie auch nur ins Finale geschafft hatte, war schon ein Running Gag. 2012 aber wurde der Bann gebrochen und seither sind die Bullen Dauergast und auch Dauersieger.

Finale 2012: Salzburg-Ried 3:0

Ried schaffte es wie in der Saison davor wieder ins Endspiel, Paul Gludovatz war aber zwei Monate zuvor als Ried-Coach abgedankt, hatte sich Sturm Graz als Sportchef angeschlossen – eine kurzfristige und eher unsägliche Liaison.

Salzburg hatte sich nach einem schwachen Herbst gefangen, mit einem starken Frühjahr den Meistertitel gesichert und machte dann auch im Cup-Endspiel mit Ried kurzen Prozess. Schon nach 10 Minuten verwertete Leonardo einen Elfer zum 1:0, vier Minuten später legte Fränky Schiemer das 2:0 nach, und die restlichen 75 Minuten des Matches waren, wie der Engländer sagt, „dead rubber“. In der Nachspielzeit packte Stefan Hierländer noch das dritte Tor drauf und Salzburg bejubelte das erste (von vielen) Doubles der Vereinsgeschichte. Für Ried, als unterlegener Cupfinalist in der Europa-League-Quali startberechtigt, war schnell gegen Legia Warschau Schluss.

Finale 2013: Pasching-Austria 1:0

Es folgte das große Jahr von Drittligist Pasching. Der Linzer Vorortklub war aus der Hand von Franz Grad in die Hand von Red Bull übergegangen, man hielt sich Pasching als Kooperationsklub und als Rückversicherung, um neben Liefering noch einen zweiten potenziellen Aufsteiger in die Erste Liga zu haben. Umso größer war das Gelächter, als das Team des von Salzburg nach Pasching abkommandierten Trainers Gerald Baumgartner im Halbfinale genau wen besiegen konnte? Exakt, Salzburg.

Finalgegner war die Wiener Austria, die den Salzburgern in der Meisterschaft den Titel weggeschnappt hatten. Dass Peter Stöger und sein Team drei Tage vor dem Cup-Finale die große Meisterparty feierten, erwies sich eher als Eigentor, weil Pasching wacher, frischer und williger war – und dank Daniel Sobkovas Tor kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit nicht einmal unverdient gewann. Der erste Drittligist, der den Pokal gewann, schlug sich im Europacup gegen die Portugiesen aus Estoril achtbar, verlor aber.

Finale 2014: Salzburg-St. Pölten 4:2

Gerald Baumgartner nützte die Chance, die ihm die plötzliche Prominenz gab, und wechselte zu Zweitligist SKN St. Pölten. Und dort wiederholte er sein Kunststück und führte wieder ein unterklassiges Team ins Endspiel – im Halbfinale wurde Sturm Graz nach Verlängerung niedergerrungen.

Das Problem aber: Das Salzburger Team von 2013/14 war das beste österreichische Team seit langer, langer Zeit, war schon im März rechnerisch fix Meister und für den SKN einfach viel zu stark. Die Salzburger Führung durch Klein (der statt Sadio Mané spielte) glich Jano noch aus, aber auf die Treffer von Kampl sowie zweimal Soriano fand man keine wirkliche Antwort mehr. Immerhin konnte aber Joker Gary Noel noch auf 2:4 verkürzen – der Endstand. Im Europacup kam St. Pölten über Botev Plovdiv drüber, aber der PSV Eindhoven war zu gut. Der SKN war der letzte unterlegene Cupfinaleist, der ins internationale Geschäft durfte: Ab 2015 musste man den Pokal schon gewinnen.

Finale 2015: Salzburg-Austria 2:0 nV

Das war auch die Hoffnung der Austria, die sich Baumgartner holte und eine furchtbare Saison spielte – Baumgartners Vorstellungen und der Kader passten einfach nicht zusammen. Andi Ogris sollte retten, was zu retten war – also den Europacup-Platz via Pokal.

Die in Textmarker-Neongelb spielenden Violetten machten nichts besonderes, aber sie schafften es, Salzburg nicht so recht zur Geltung – erst recht, nachdem sich Peter Gulacsi per Kung-Fu-Einlage und fälliger roter Karte kurz vor der Halbzeit aus seinem letzten Einsatz für Salzburg verabschiedet hat. Es dauerte bis zur Verlängerung, ehe einem Team der entscheidende Schnitzer unterlief – es war James Holland, der mit einem Doppelfehler das 1:0 durch Jonatan Soriano ermöglichte. Felipe Pires, der ein Jahr später zur Austria wechseln sollte, sorgte danach für das 2:0 und die Entscheidung. Damit hatte Salzburg das Double verteidigt und der Austria stand eine Saison ohne internationale Spiele bevor.

Finale 2016: Salzburg-Admira 5:0

Also Oliver Lederer noch Trainer bei der Admira war, formte er aus einem Haufen unerfahrener Jungspunde ein Team, das im Herbst 2015 im Spitzenfeld der Liga mitmitschte, in der Folge als Vierter die Saison beendete und das Europacup-Ticket damit schon vor dem Cupfinale sicher hatte.

In Salzburg hingegen wandelte Oscar Garcia eine wilde Pressingmaschine in eine pragmatische Ergebnismaschine. Unaufgeregt schossen im Finale – mit nur noch drei Spielern, die von jenem zwei Jahre zuvor übrig waren – durch Soriano und Naby Keita schon in der ersten halben Stunde einen komfortablen 2:0-Vorsprung heraus, auch nach der Pause ließ Salzburg nicht nach. Am Ende stand es 5:0, Jonatan Soriano hatte dreimal genetzt und durfte danach zum letzten Mal in seiner Salzburg-Karriere eine Trophäe als Kapitän übernehmen – für das dritte Double hintereinander.

Und Rapid?

Rapid hat in der Zwischenzeit gegen Drittligisten wie Pasching und LASK, mehrere Male gegen Ried, auch mal gegen Bad Bleiberg verloren, mit Kottingbrunn und Ranshofen schafften es sogar zwei Viertligisten, die Hütteldorfer zu eliminieren. Seit ihrem letzten Cupsieg 1995 hat es Rapid nun, 2017, überhaupt erst zum zweiten mal auch nur ins Finale geschafft.

Erstaunlich.

 

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Die große Bundesliga-Reform in Österreich https://ballverliebt.eu/2016/12/02/die-grosse-bundesliga-reform-in-oesterreich/ https://ballverliebt.eu/2016/12/02/die-grosse-bundesliga-reform-in-oesterreich/#respond Fri, 02 Dec 2016 20:07:11 +0000 Ab der Saison 2018/19 wird sich das Gesicht der österreichischen Bundesliga stark verändern. Mit 12 statt bisher 10 Teams geht es statt in je vier Spielen zwischen allen Mannschaften nach einem Grunddurchgang in Playoffs. Die Ballverliebt-Crew erklärt im neuen Podcast die wichtigsten bekannten Neuerungen. Sie beantwortet die Fragen, die ihr uns dazu geschickt habt. Außerdem haben wir bei der Bundesliga nachgefragt, um ein paar bisher nicht bekannte Unklarheiten auszuräumen und sich international nach ein paar vergleichbaren Ligen umgesehen.

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Shownotes zur Bundesliga-Reform

  • 00:30 – Zur Erklärung: Der Modus und seine sonderbaren Sonderfälle
  • 13:40 – Anderswo: Wie Schottland, Griechenland, Niederlande und Belgien das mit den Playoffs machen
  • 29:44 – Stets zu Diensten: Wir beantworten wie immer eure dringlichsten Fragen zum Thema

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Defensiv gegen den Underdog https://ballverliebt.eu/2011/05/30/defensiv-gegen-den-underdog/ https://ballverliebt.eu/2011/05/30/defensiv-gegen-den-underdog/#comments Mon, 30 May 2011 00:55:11 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4920 Defensiv gegen den Underdog weiterlesen ]]> Wie kann man als klarer Favorit den unterklassigen Außenseiter überraschen? Indem man selbst defensiv spielt! Weil sich Lustenau die vier Offensivspieler gegen die sechs Rieder Defensiv-Kräfte nie wirklich zu helfen traute und Ried zum richtigen Zeitpunkt traf, ging der Plan der Innviertler im Cupfinale dann auch auf…

SV Ried - Austria Lustenau 2:0

Grundsätzlich gibt es als höherklassiger Klub in einem Pokalspiel, zumal in einem Finale, zwei mögliche Herangehensweisen. Entweder, man spielt nach dem Motto „Wir sind klar besser und zeigen euch das auch“ – so (und mit gnadenloser Chancenverwertung) ist Schalke im deutschen Pokalfinale mit 5:0 über Duisburg hinweggefegt. Oder man überlegt sich etwas Spezielles für den Underdog und macht sich einen klaren Matchplan. So machte es Paul Gludovatz und sein Trainerteam in Ried.

Das betraf nun weniger sein System und dessen Besetzung, das 3-3-3-1 und die auflaufenden Spieler sind allesamt diejenigen, die schon die ganze Saison über den Etablierten der Bundesliga das Fürchten lehrt. Nicht zu erwarten war dafür, dass die der Favorit – und das waren die Rieder nun mal, auch wenn sie diese Rollen nach Kräften von sich weggeschoben hatten – sich zurücklehnte, den Zweitligisten kommen ließ, ihn locken wollte.

Sechmal Defensive, viermal Offensive

Der erste Cupfinalist aus Vorarlberg, das Lustenauer Team von Edi Stöhr, spielte in einer Art 4-2-4, das sich von einem 4-2-3-1 ableitete. Mit der gewohnt klaren Trennung zwischen Defensiv- und Offensivspielern: Wie schon über die Saison gesehen war die Mittellinie für die Außenverteidiger wie eine unsichtbare Wand, trotz zwei Dritteln Ballbesitz für Lustenau. Harald Dürr gab den tief stehenden Sechser, der die zentrale Figur in der Spieleröffnung gab; Mario Leitgeb mehr als mögliches Bindeglied.

Die vier Spieler vorne hatten kein fixes Schema, an das sie sich hielten, sondern rochierten viel und versuchten, die dichte Rieder Defensive durch viel Laufarbeit und viel Bewegung auseinander zu reißen. Karatay etwa, an sich die Sturmspitze, ließ sich immer wieder zurück fallen, Roth und Micic wechselten immer wieder die Flanken, mitunter ging auch Roth ins Zentrum. Das alles hing davon ab, wo sich Sascha Boller gerade aufhielt: Der Spielmacher, der vor der Saison aus der vierten deutschen Liga gekommen war, ist der unumstrittene Boss im Angriffsspiel der Lustenauer. Alles geht über ihn.

Viel Lustenauer Ballbesitz

Der Außenseiter hatte so viel Ballbesitz sichtlich nicht erwartet und tat sich dementsprechend schwer, das auch zu nützen. So wurde der Ball viel in der eigenen Hälfte zwischen der Viererkette und Dürr hin und her gespielt, ehe der lange Steilpass auf Boller gesucht wurde. Die Rieder hatten keine Probleme, sich mit dieser Eindimensionalität zu arrangieren und sie ließen sich auch von den vielen Rochaden nicht aus ihrer Grundordnung reißen. Flo Mader spielte so halt ein wenig tiefer als gewohnt; Brenner und Schrammel mussten etwas mehr nach hinten arbeiten als das erwartet worden war.

Die Lustenauer blieben bei alldem auch deshalb so harmlos und ohne echten Nachdruck, weil sich die Außenverteidiger erst nach etwa 25 Minuten trauten, aufzurücken. Bis dahin standen vier Lustenauer gegen sechs Rieder, und so gelang es nie, wirkliche Torgefahr zu erzeugen. Erst als Zech und Soares (und auch Dürr im Zentrum) mehr mit nach vorne gingen, war ein dauerhafteres Festsetzen in der Rieder Hälfte möglich.

Alles über die Außen

Logischerweise, bei nur zwei Spielern in der Zentrale, lief das Angriffsspiel der Rieder nur über die Flanken – eh nichts neues. Bei Balleroberung schaltete Ried schnell um, und zwar nach dem immer gleichen Muster: Via Brenner bzw. Schrammel werden die Außenstürmer Lexa und Royer bedient, jeweils mit Carril als möglichem Doppelpasspartner. Ist es möglich, Hammerer schnell zu bedienen, der Pass in die Mitte. Gelang das nicht, lief sich Royer oftmals fest; Lexa versichte sich eher am hohen Flankenwechsel, um Royer zu bedienen.

Auch zog Lexa merklich nach innen, während Royer die Linie ziemlich hielt. Brenner hinterlief Lexa (der Soares aus der Position zu ziehen versuchte) aber nicht so oft wie gewohnt, das Bewachen von (zumeist) Roth hatte da Vorrang. Das Konterspiel der Rieder brachte aber nicht allzu viel ein, weil es nicht gelang, Hammerer aus dem Spiel heraus wirklich zu versorgen und Carril duch die defensive Rolle von Mader wenig Unterstützung hatte und kaum zur Geltung kam.

Lustenau klopft an, aber Ried öffnet die Tür zum Sieg

Die erste wirklich dramatische Szene vor dem Rieder Tor ließ bis zur 39. Minute auf sich warten. Die nun doch mutiger werdenden Vorarlberger trafen dabei sogar den Pfosten: Karatay kam von der linken Angriffsseite zu einer Flanke auf Roth, dieser verpasste zwar, aber der Ball ging noch an den Pfosten – Glück für die Rieder, Gebauer wäre machtlos gewesen.

Alles andere als machtlos war zwei Minuten später Lustenau-Goalie Alex Kofler, doch der gebürtige Kärntner entschloss sich bei einer Mader-Ecke von links zu spät zum Herauslaufen und Hammerer konnte am herausstürmenden Torhüter vorbei völlig unbedrängt zum 1:0 einköpfen. Wie heißt es so schön? Wenn er rausgeht, muss er ihn haben… Und als weitere zwei Minuten später Royer das erste Mal eine Flanke wirklich in den Strafraum brachte, schaffte es Carril tatsächlich, aus kürzester Distanz nicht zu treffen.

Gleiches Spiel, weniger Kräfte

Zu Beginn der zweiten Hälfte stellte sich das Spiel sehr ähnlich dar wie über weite Strecken des ersten Spielabschnitts – zurückbleibende Außenverteidiger bei Lustenau inklusive. Ob nun Edi Stöhr das Risiko scheute oder nicht, bis auf den etwas schwächelnden Jan-Marc Riegler hielt die Rieder Defensive der nun wiederum auf vier Mann geschrumpften Lustenauer Offensive weiterhin stand. Kein Wunder, mit einer Zwei-Mann-Überzahl vor dem eigenen Tor.

Der Unterschied zur ersten Halbzeit war bei den Vorarlbergern aber die Intensität des Spiels. Der extrem hohe läuferische Aufwand, den vor allem Boller betrieben hatte, forderte nun seinen Tribut. Die Kräfte beim Außenseiter ließen zunehmend nach, und ohne einen Boller bei voller körperlicher Einsatzfähigkeit schaffte es Lustenau immer weniger, Angriffe auch fertig zu spielen. Viele Versuche wurden nun viel zu überhastet abgeschlossen, die Passgenauigkeit nahm ab, die eher verzweifelten Fernschüsse zu.

Ried macht den Sack zu

Und als sich in der 67. Minute Royer bei einem seiner Tempoläufe durchsetzen konnte – diesmal nicht der Seitenlinie entlang, sondern nach innen ziehend – und nach einem Doppelpass mit Carril abzog, brachte Kofler nur noch reflexartig die Hand irgendwie an den Ball, wiederum staubte Hammerer geistesgegewärtig mit dem Kopf ab. Das 2:0 für die Rieder, natürlich war es die Vorentscheidung.

Stöhr nahm nun seinen Achter Leitgeb und den glücklosen Karatay raus und brachte mit Rotter und Krajic zwei neue Offensivspieler; Rotter ging nun in die Spitze, Krajic etwas dahinter und Boller kam nun mehr selbst aus dem Mittelfeld, statt auf Anspiele von Dürr und Leitgeb zu warten. Aber trotz der beiden frischen Kräfte und dem einen Mann mehr als vorher, der es mit der Innviertler Hintermannschaft aufnahm, fehlte es an den Ideen des immer mehr am Zahnfleisch kriechenden Boller.

So war Ried in der Schlussphase einem eventuellen dritten Tor sogar noch näher. Doch auch so plätscherte das Spiel nach dem zweiten Treffer seinem Ende entgegen, ohne dass Lustenau wirklich noch so etwas wie ein leises Gefühl einer Aufholjagd verbreiten konnte. Die Version Brechstange, als Boller kurz vor Schluss einer weiteren Sturmspitze (Honeck) weichen musste, war da auch nur noch Kosmetik.

Fazit: Der Rieder Plan geht auf, Lustenau nicht gut genug

Das Vorhaben, den Außenseiter aus Lustenau in der ersten Halbzeit zu locken und die Vier-Mann-Offensive der Vorarlberger, die von hinten kaum Unterstützung erhielt, ging letztlich voll auf. Mit sechs gegen vier hatten die Innviertler vor dem Tor letztlich alles im Griff, von der einen Situation mit dem Pfostenschuss einmal abgsehen. Es war immer noch ein Rieder da, der die Lustenauer Angriffsversuche stoppen konnte.

Das 1:0 kurz vor der Pause spielte dem Favoriten natürlich zusätlich in die Hände. So konnte man Lustenau nach dem Seitenwechsel die letzte Luft rauslaufen lassen und dann selbst die Daumenschraube immer weiter anzuzuiehen. Und das Spiel mit dem zweiten Treffer dann auch zu entscheiden. Lustenau hat im Rahmen der Möglichkeiten alles gegeben, aber im Endeffekt wohl doch zu wenig riskiert – aus dem Mittelfeld und von den Außenverteidigern kam nie der Druck, der notwendig gewesen wäre, das lange recht passive Vabanque-Spiel von Ried entscheidend ausnützen zu können.

Und so krönt Ried eine tolle Saison mit dem verdienten Cupsieg.

(phe)

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Draxler leitet Schalkes klaren Sieg ein https://ballverliebt.eu/2011/05/22/draxler-leitet-schalkes-klaren-sieg-ein/ https://ballverliebt.eu/2011/05/22/draxler-leitet-schalkes-klaren-sieg-ein/#comments Sun, 22 May 2011 01:02:57 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4785 Draxler leitet Schalkes klaren Sieg ein weiterlesen ]]> Wenn einem Zweitligisten im Pokalfinale vier Schlüsselspieler fehlen – dann kommt so etwas raus wie beim deutschen Pokalfinale. Schalke machte sich aus Duisburg einen Spaß, nützte die Abwehrpatzer des MSV eiskalt und ließ beim 5:0-Kantersieg nie auch nur den geringsten Zweifel aufkommen.

FC Schalke 04 - MSV Duisburg

Schon blöd – da kommt man als Zweitligist schon mal ins Pokalfinale, und dann fallen vier absolute Mannschafts-Stützen aus… So fehlte Duisburg mit Defensiv-Allrounder Julian Koch (der zu Dortmund wechselt) nicht nur der mit sehr viel Abstand talentierteste Spieler mit einer Verletzung, sondern auch Innenverteidiger Bruno Soares – und mit Srdjan Baljak und Stefan Maierhofer noch dazu das komplette Sturmduo und so nebenbei musste mit Säumel auch noch eine Alternative im Mittelfeld passen! So musste Milan Sasic ordentlich umstellen – aus seinem an sich favorisierten 4-4-1-1 wurde ein 4-1-4-1, mit dem unerfahrenen Reiche in der Innenverteidigung, mit Schäffler alleine vorne und mit dem fitgespritzten Benjamin Kern rechts hinten.

Ralf Rangnick hingegen konnte erstmals wieder auf Klaas-Jan Huntelaar bauen, einzige Überraschung war der Verzicht auf Uchida – dem Japaner geht nach einer langen Saison mit Asiencup und ohne Pause nach der WM immer mehr die Luft aus. Statt ihm rückte Höwedes auf die Seite und Papadopoulos zurück in die Zentrale neben Metzelder. Was auch eine Variante eröffnete, die in der Bundesliga so nur schwer möglich ist: José Manuel Jurado spielte den tiefsten Mann im zentralen Mittelfeld, musste sich mangels Duisburger Offensivbemühungen aber kaum um lästige Defensiv-Aufgaben kümmern – das tat Kluge neben ihm.

Auffällig: Jurado und Farfán

So trug der Spanier den Ball immer wieder aus der Tiefe nach vorne und er war einer der auffälligeren Spieler im seltsamen dunkelpink-himbeerfarbenen Schalker Dress. Dem Spiel des Favoriten fehlte es von Beginn an am Nachdruck, es wirkte alles ein wenig langsam. Was kein echtes Problem war, denn wann immer der MSV in Ballbesitz kam, endeten die Versuche, über (oft zu hohe) Steilpässe auf die Außenpositionen nach vorne zu kommen, an der extremen Ungenauigkeit dieser zumeist überhastet gespielten Bälle.

Wer sich bei Schalke ebenfalls etwas heraushob, war Jefferson Farfán. Der Peruaner lief fiel, wechselte auch schon mal die Seiten, drückte Veigneau hinten rein (und nahm Duisburg somit die nominell stärkere Seite weg) und versuchte auch, Huntelaar in Szene zu setzen. Dennoch war es ein Geniestreich des sonst eher unauffälligen Julian Draxler auf der linken Seite, der das 1:0 für Schalke besorgte: Mit links das Zuspiel von Farfán angenommen und mit rechts volley unhaltbar für Yelldell im Duisburger Tor versenkt. Ein Traumtor.

Schalke plays the waiting game

Und nachdem Huntelaar einen weiteren Pass von Farfán wenige Minuten später am etwas gar passiven Bajic vorbei zum 2:0 ins Tor schob, roch das schon nach Vorentscheidung. Zumal sich Schalke nun natürlich noch mehr stellen konnte und überhaupt kein Problem damit hatte, sich den Ball hinten hin und her zu schieben und den bemitleidenswerten Schäffler laufen zu lassen.

Erst nach einer halben Stunde taute vor allem Olcay Sahan auf der linken Duisburger Seite etwas auf. Veigneau traute sich etwas mehr Risiko zu gehen und der Türke, der zu Kaiserslautern gehen wird, nützte es nun deutlich besser aus, dass ihn der gelernte Innenverteidiger Höwedes recht tief empfing. Die Probleme beim MSV waren damit aber nicht gelöst, sondern verlagerten sich nur weiter nach vorne – denn mit auf Sahan dachten alle Duisburger viel zu umständlich. Beispielhaft hierfür etwa die Szene in der Schäffler ganz alleine vor Neuer auftaucht, aber nicht abschließt, sondern wartet, bis zwei Verteidiger an ihm dran sind und Neuer den Verlegenheitsschuss locker parieren kann.

Viel zu leichte Tore

War das 0:1 noch ein kaum verhinderbarer magischer Moment von Draxler, war schon das 0:2 extrem billig von Bajic mit verursacht – und der routinierte Serbe war auch dafür verantwortlich, dass Duisburg mitten hinein in die Phase, in der man die schon fast selbstgefällig an der Zeit drehenden Schalker ein wenig unter Druck setzen konnte, kurz vor der Pause das 0:3 fing. Eine simple Ecke von Farfán, der so seinen dritten Assist einsammelte, konnte der von Bajic sträflich alleingelassene Höwedes völlig unbedrängt zum dritten Schalker Tor einnicken.

In der zweiten Hälfte ging Jurado dann doch endgültig weiter nach vorne, Kluge blieb als Sechser zurück. Der klare Spielstand machte die verbleibende Spieldauer allerdings durchaus zu so etwas wie einem Non-Contest – Jurado versuchte sich nun im Getümmel der Zentrale, mehr mit dem recht tief agierenden Raúl zu verbinden, was nur bedingt gelang. Dafür hatte Farfán auch nach drei Vorlagen in der ersten Hälfte nicht genug: Wie aufgezogen spielte er weiter und narrte er Veigneau weiter – der Franzose war alsbald ziemlich durch. Aber nicht nur er

Auflösungserscheinungen in der MSV-Abwehr

Denn ja, Veigneau löste beim 4:0 durch Jurado das Abseits auf – aber wo waren Bajic und Reiche in der Mitte? Huntelaar konnte Jurado den Ball völlig unbedrängt in den Lauf schieben, und das vierte Tor war gefallen. Das Dilemma bei Duisburg: Reiche war mit dem Anlass und dem Gegner heillos überfordert, aber sein an sich routinierte Partner Bajic stand mindestens genauso weit neben sich und konnte dem Ersatzmann neben ihm keinerlei Halt geben.

Sasic versuchte noch zu retten, was zu retten war – Trojan kam als Zehner, dafür ging Reiche raus und Sukalo übernahm dessen Platz. Besser wurde es dadurch nicht. Im Gegenteil: Ein haarsträubender Fehler des Slowenen, der im eigenen Strafraum den Ball gegen Draxler verlor, und Huntelaar konnte in aller Seelenruhe das 5:0 besorgen. Schalke war klar besser – aber vier der fünf Tore resultierten aus dem eiskalten Ausnützen gegnerischer Abwehrfehler. Und bei fünfen ließen sie es dann auch bewenden.

Fazit: Schalke eiskalt

Wenn einem Team aus dem vorderen Zweitliga-Mittelfeld gegen einen Semifinalisten der Champions League vier, fünf wichtige Spieler ausfallen, kommt eben so etwas heraus. Duisburg schaffte es nie wirklich, die auch nur zweitbesetzte Spitze zu bedienen, kam nie so richtig ins Spiel und kaum zu Chancen. Hinten bot der MSV einem dennoch eher glanzlosen Team von Schalke vier haarsträubende Fehler an, die allesamt ausgenützt wurden – so einfach kann Fußball manchmal sein.

(phe)

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