Coleman – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 02 Sep 2017 21:23:05 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/ https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/#comments Sat, 02 Sep 2017 21:22:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14035 0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen weiterlesen ]]> Mit einer 0:1-Niederlage in Wales hat Österreich nun endgültig keine realistische Chance mehr auf eine WM-Teilnahme. Zwar war die Leistung nicht furchtbar schlecht, Marko Arnautovic hatte zwei Top-Torchancen und das ÖFB-Team hätte damit durchaus auch gewinnen können. Allerdings ließ man sich nach einer aggressiven Anfangsphase die taktische Initiative einmal mehr völlig aus der Hand nehmen.

Wales – Österreich 1:0 (0:0)

Marcel Koller stellte Österreich im gewohnten 4-2-3-1 auf, mit Hinteregger als LV und Alaba auf der Acht. Der walisische Trainer Chris Coleman vertraute auf ein 3-4-3, das gegen den Ball ein 5-4-1 wurde. Bale spielte in diesem System zumeist links, Lawrence rechts. Joe Allen fehlte gesperrt, der noch vereinslose Joe Ledley war auf der Bank.

Österreich presst an

Die Anfangsphase von Österreich erinnerte, zumindest was die Offensive anging, an die besten Koller-Zeiten vor zwei Jahren. Das offensive Quartett fuhr die volle Pressing-Maschine; schon nach 40 Sekunden lief Harnik voll auf Goalie Hennessey zu, ebenso wie Arnautovic auf Chester.

Der Rest des Teams machte diesen Druck allerdings nicht ganz mit und rückte nicht konsequent nach. Die Folge war, dass sich hinter der Pressingwelle einiges an Räumen ergab – in die hinein Wales sehr gut kontern konnte, wie etwa in der 8. Minute, als Ramsey nach einem Gegenstoß gefährlich zum Abschluss kam.

Wales stellt um

Die Waliser wollten grundsätzlich über das Zentrum aufbauen, die ersten Passempfänger von hinten heraus waren also in der Regel Ramsey und Edwards. Genau hier allerdings hakte das österreichische Pressing ein und Wales kam so nicht zum Aufbau. Es half den Walisern in diesem Zusammenhang nicht, dass die Wing-Backs sehr hoch standen und für den ersten Pass damit nicht in Frage kamen.

Schon nach wenigen Minuten wurde das Mittelfeld-Zentrum daher mit langen Bällen auf die Spitzen umgangen. Eine tatsächliche Umstellung in der Spielanlage folge bei Wales nach zehn, fünfzehn Minuten. Man versuchte nun nicht mehr selbst, den Ball nach vorne zu bringen, sondern entzog sich dem österreichischen Pressing, indem man Österreich einfach den Ball überließ.

Viel Ballbesitz für Österreich…

Somit konnte sich Österreich in der walisischen Hälfte festsetzen. Wales machte in der Mitte die Räume eng und den Strafraum zu; David Alaba bekam wenig Gelegenheit, das Spiel von der Zehn aus zu lenken. Wenn er mal ein paar Meter Platz hatte, wurde es sofort gefählich, aber immer mehr verlegte er sich darauf, nach links auszuweichen.

Die linke Seite war einmal mehr jene, über die Österreich vorenehmlich angriff. Hinteregger positionierte sich sehr hoch und unterstützte Arnautovic nach Kräften. Zunächst hatte Arnautovic noch eher versucht an Gunter vorbei in den Rücken der Fünferkette zu kommen; nach der walisischen Umstellung zog er mehr in die Mitte und ließ Hinteregger die Außenbahn über.

…aber wenig Torgefahr

Auffällig war, dass sowohl von der Sechs als auch aus der Abwehr heraus sehr viele Spielverlagerungen genau auf Hinteregger (bzw. Arnautovic) gespielt wurde, fast immer in den Raum rund zehn bis fünfzehn Meter jenseits der Mittellinie. Hinteregger, Alaba und Arnautovic bildete auf der linken Seite ein stabiles Dreieck, aber es ging nur selten eine Schnittstelle auf. Einmal erwischten sie diese, aber Arnautovic verzog die Top-Chance knapp.

Dadaurch, dass das Spiel in der Regel von ihnen weg verlagert wurde, waren Lainer und Sabitzer deutlich weniger auffällig. Gerade Sabitzer traf in der Offensive auch in einigen Situationen die falsche Entscheidung, mal passte ein Laufweg nicht ganz, mal wurde der Pass nicht an den richtigen Adressaten geschickt.

Coleman dreht den Knopf

Zu Beginn der zweiten Hälfte adaptierte Chris Coleman die Taktik erneut – und auch das System. Er brachte einen zentralen Mittelfeldspieler (King) für den linken Wing-Bank (Richards), stellte Ramsey auf die Zehn und Bale auf die rechte Seite. Damit ergab sein ein 4-4-1-1. Damit war es den Walisern möglich, die österreichische Viererkette effektiv unter Druck zu setzen.

Anstatt Österreich tief zu erwarten, wir ab der 15. Minute, attackierte Wales nun also gleich die Spieleröffnung und nagelte das Team damit sehr gut hinten fest. Zudem rückte Wales auch im Mannschaftsverbund gut nach

Wales stellt wieder um

2. Halbzeit

Österreich ließ sich vom Spielverlauf so ein wenig treiben und spielte halt sein Spiel, brachte aber keine eigenen Ideen ein. Erst ab etwa der 60. Minute, als sich die Waliser wieder etwas zurückzogen und erst in der eigenen Hälfte die Gegenspieler attackierten, kam Österreich wieder vermehrt zu Ballbesitz.

Baumgartlinger und Ilsanker fanden nun zwar durchaus Platz vor ihrem Sechserraum, aber wenige Anspielstationen – da die beiden walisischen Viererketten den Raum vor ihrem Strafraum gut eng machten und sich das österreichische Offensivquartett auch nicht gerade in die freien Räume hinein anbot.

Coleman brachte nach knapp 70 Minuten zwei neue Kräfte zum offensiv forechecken (Woodburn links, Robson-Kanu vorne). Gerade der 17-jährige Woodburn, der aus dem Liverpool-Nachwuchs kommt, konnte die schwächere österreichische Seite besser anbohren als es Lawrence zuvor getan hatte. Und es war auch Woodburn, der zur Stelle war, als (der ansonsten als Prödl-Vertreter starke) Kevin Danso und Dragovic einen Ball nicht gut klären konnten.

Brechstange nach Rückstand

Österreich brauchte nun zwei Tore in 20 Minuten, nachdem zuvor kein Tor in 70 Minuten erzielt wurde. Also packte Koller die Brechstange aus: Gregoritsch für Sabitzer und Janko für Harnik, damit eine Umstellung auf 4-4-2 – und Alaba auf der RECHTEN Mittelfeldseite. Ein wirkliches taktisches Mittel außer dem Drängen auf den Lucky Punch gab es nun nicht mehr: Die Bälle wurden vermehrt direkt in den Strafraum gehoben, und dort wurde versucht, etwas zu erzwingen.

In der Tat aber waren in der Schlussphase die Waliser dem 2:0 deutlich näher als Österreich dem Ausgleich. Da das ÖFB-Team aufmachen musste, boten sich Räume, und in der Nachspielzeit holze Robson-Kanu auch noch einmal an den Pfosten.

Fazit: Eh okay, aber zu wenig

Aufbauen, zurückziehen, System umstellen, vorne draufgehen, Gegner locken, zuschlagen – Chris Coleman und seine Waliser zeigten die ganze Palette. Österreich hingegen überließ Wales ab der 15. Minute völlig die taktische Initiative.

Es war jetzt keine schlechte Leistung von Österreich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass einige wichtige Spieler nicht gerade regelmäßig spielen: Dragovic und Baumgartlinger vor allem. Arnautovic hat einen holprigen Saisonstart hinter sich. Danso hat noch keinen Saison-Einsatz für Augsburg, der spät eingewechselte Janko spielt bei Sparta Prag keine Rolle. Und Burgstaller war verletzt und konnte gleich gar nicht mitfahren.

Aber: Es war auch nicht genug. Wieder hatte Koller einen Plan zum Spielbeginn, den seine Spieler angemessen gut exekutierten, aber ab der ersten walisischen Umstellung wurde wieder nur das angenommen, was einem der Gegner gerade taktisch so anbot. Das war in diesem Spiel weder supergut noch dramatisch schlecht. Aber in einer solchen Situation, wenn man auf einen Sieg angewiesen ist, um im Rennen zu bleiben, ist das halt dann doch etwas zu wenig.

Ja: Österreich hatte die besseren, die klareren Torchancen (Arnautovic vor allem, mit zwei Topchancen) und das Tor von Wales war eher eine Verkettung von Zufällen und ein gut gezielter Weitschuss. Wenn Österreich das Spiel 2:1 gewinnt, kann sich niemand in Wales beschweren. Aber: Ab der 15. Spielminute investierte nur Wales eigene Ideen in das Spiel. Und es wäre eher die individuelle Klasse von Arnautovic und Alaba gewesen, die den Sieg gerettet hätten.

Die WM-Chance ist damit zwar noch nicht rechnerisch, aber in der Praxis doch endgültig verspielt. Das ist schade, aber Österreich hat sich das selbst zuzuschreiben.

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Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/ https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/#comments Thu, 07 Feb 2013 00:47:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8319 Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 weiterlesen ]]> Ein fahriger Veli Kavlak, den sich die Waliser ins Fadenkreuz genommen hatten. Eine ungewohnt schwache Leistung von David Alaba. Nach vorne de facto nicht vorhandene Außenverteidiger. Und der Waliser Joe Ledley, der das österrechische Mittelfeld-Zentrum und damit das rot-weiß-rote Spiel fast im Alleingang erledigt hat. Das waren die Zutaten der 1:2-Niederlage von Marcel Kollers Team im ersten Länderspiel des Jahres – weil ein starker Marko Arnautovic alleine das alles nicht ausgleichen kann.

Wales - Österreich 2:1 (1:0)
Wales – Österreich 2:1 (1:0)

Zwar schoss Gareth Bale ein Tor selbst und bereitete das zweite vor – aber der entscheidende Mann für die Waliser war dennoch ganz eindeutig Joe Ledley von Celtic. Er machte vor allem in der zweiten Hälfte Veli Kavlak das Leben zur Hölle und zerstörte damit das zuvor schon wackelige Spiel der Österreicher vollends.

Das Schlüssel-Duell: Veli Kavlak…

Dazu muss gesagt werden, dass im rot-weiß-roten Konzept schon von Beginn an Kavlak der Schwachpunkt war. Wie gewohnt pressten Ivanschitz und Janko auf die gegnerische Spieleröffnung. Das klappte defensiv nicht so schlecht, aber aus dem Mittelfeld wurde nie in ausreichendem Maße nachgerückt. Daher gelang es Österreich auch nicht, Ballverluste so zu provozieren, dass man mit Druck von hinten die walisische Abwehr in Verlegenheit bringen hätte können – vor allem Kavlak ließ oft ein gar großes Loch zwischen sich und Ivanschitz. Alaba alleine war zum Auffüllen zu wenig.

Andererseits verabsäumte es Kavlak aber, weit genug zurück zu rücken, wenn die Waliser nach vorne kamen oder wenn Prödl und Pogatetz einen Empfänger für die Spieleröffnung suchten. Kavlak wirkte etwas gestrandet, machte weder nach vorne noch nach hinten konsequent mit. Das wurde in der ersten Halbzeit noch dadurch aufgefangen, dass erstens Alaba wieder die Aufgaben von drei im Mittelfeld zu übernehmen bereit war und vor allem auch deshalb, weil da oft das Duo die Seiten tauschte – also Alaba im rechten und Kavlak im linken Halbfeld agierte.

…gegen Joe Ledley

Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley
Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley

Nach dem Seitenwechsel war Kavlak dann permanent halblinks aufgestellt und dort der unmittelbare Gegenspieler von Joe Ledley. Zweifelsohne hat auch der walisische Teamchef Chris Coleman den fahrigen Besiktas-Legionär als Schwachpunkt ausgemacht und die Order ausgegeben: Presst auf den Kerl, was das Zeug hält!

Vor allem war es hier eben an Ledley, diese Vorgabe umzusetzen – er orientierte sich deutlich höher und machte aus dem System so sogar beinahe ein 4-4-2. Es war sofort extrem auffällig, dass Kavlak mit voller Macht angegangen wurde, sobald er den Ball hatte. Das zerstörte den eh schon verunsicherten Kavlak komplett und es hatte zur Folge, dass der österreichische Spielaufbau komplett kollabierte und de facto zu einer Solo-Show von Marko Arnautovic wurde.

Denn Prödl und Pogatetz hatten nun endgültig keine Optionen mehr in der Spieleröffnung. Ivanschitz versäumte es, sich fallen zu lassen und im Zentrum mehr in den Aufbau einzugreifen. Und Alaba hatte schlicht einen schlechten Tag und konnte das Zentrum gegen King und vor allem den enorm pass-sicheren Joe Allen nicht alleine zusammen halten.

Frühe Dominanz

Dabei fing Österreich zu Beginn der Partie durchaus vielversprechend an. Mit dem bereits erwähnten und bereits gewohnten hohen Pressing wurden die Waliser früh hinten festgenagelt und ein geordneter Spielaufbau des Heimteams unterbunden. Allerdings hatten es die Waliser offenbar ohnehin nicht auf eigene Gestaltung angelegt – schließlich agierten die Außenverteidiger Davies und Matthews extrem passiv, überquerten so gut wie nie die Mittellinie und sorgten so auch für wenig Gefahr.

Der einzige, der bei Wales wirklich presste, war mit Craig Bellamy die Sturmspitze im 4-3-3 von Chris Coleman. Der rannte dafür alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Sinnbildlich die Szene nach rund 10 Minuten, als Österreich nach einer eigenen Ecke im Rückwärtsgang war und Bellamy jeden einzelnen Österreicher so unter Druck setzte, dass Prödl den Ball letztlich halb panisch wegdrosch.

Respekt vor Österreichs Flügeln

Sie machten zwar wenig nach vorne, dafür hatten Davies und Matthews die Aufgabe, Österreichs Flügelstürmer nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das war nicht besonders schwer, weil sie sich voll auf Weimann und Arnautovic konzentrieren konnten – weil sie von Österreichs Außenverteidigern Klein und Suttner absolut nichts zu befürchten hatten. Hier fehlte es Österreich eindeutig an Spielzügen, um die defensiv orientierten AV der Waliser auszuhebeln, zumal die Außenstürmer Collison und Bale in der Rückwärtsbewegung sehr fleißig waren.

Im Gegenzug hieß das, dass Bale und Collison nach vorne wenig Unterstützung hatten und eher auf Zuspiele aus der Mitte angewiesen waren, vor allem von Joe Allen. Da Allens kurze Pässe zwar äußerst sicher waren, aber die langen auf die Außen zunächst nicht wie gewünscht ankamen, war Collison nach vorne gar nicht und Bale kaum involviert.

Problemzone Außenverteidiger

Dass dann doch mal ein lange Ball von Allen in den Lauf von Bale ankam und Suttner nicht mehr hinterher kam, musste man einkalkulieren – über 90 Minuten (bzw. 60, wie diesmal) kann man einen Bale einfach nicht an der kurzen Leine halten. Wesentlich bedenklicher müssen einen da schon die eklatanten Schwächen von Österreichs Zweitbesetzung auf den Außenverteidiger-Positionen stimmen.

Weimann und Arnautovic hatten auch deshalb Probleme, ins Spiel zu kommen, weil von hinten einfach keine taugliche Unterstützung kam. Als Suttner nach einer halben Stunde zum ersten Mal überhaupt Arnautovic ernsthaft und mit Tempo hinterlief, war sofort Unruhe in der walisischen Abwehr und Platz für Arnautovic, weil Ricketts und Matthews beide zögerten. Solche Szenen gab es von Suttner überhaupt nicht – obwohl durch den oft sehr tief agierenden Bale durchaus die Notwendigkeit gegeben war, selbst aufzurücken. Hätte Suttner an der Mittellinie auf Bale gewartet, hätte der Tottenham-Star eine deutlich bessere Figur gemacht.

Keine Frage, Suttner ist noch der beste österreichische Außenverteidiger in der heimischen Liga. Einer Liga, in der vor allem ein Faktum viele Spiele mühsam werden lässt: Die absolute Unfähigkeit, vernünftige Flanken in den Strafraum zu bringen. Wales merkte recht schnell, dass man Klein bedenkenlos flanken lassen konnte, weil im Gegensatz zu seinen Versuchen jede Schrotflinte ein Präzisionsgewehr ist. Und wohlgemerkt: Klein ist auf der RV-Position in der Ö-Liga weitgehend konkurrenzlos.

Nur Arnautovic sticht heraus

Es lag aber keineswegs nur an den Außenverteidigern – das zweite Gegentor etwa war eine formidable Gruppenarbeit. Erst ein eher unmotivierter und schon im Ansatz gefährlicher Cross von Alaba, dem Weimann nicht entgegen ging. Es folgte ein weiter Ball auf Bale, den Suttner unbedrängt flanken ließ, während Kavlak – mal wieder – nicht konsequent zurück rückte, und dann ging auch noch Prödl recht halbherzig ins Kopfball-Duell mit Vokes.

Der einzige Österreicher, dem man ein wirklich gutes Spiel unterstellen kann, ist Marko Arnautovic. Er bewegte sich ungemein viel, arbeitete auch gut defensiv (indem er etwa Matthews von Bale abzuschneiden versuchte), bot sich immer an. Er verschob bis hin zur Spielfeldmitte, wenn der Ball mal auf der anderen Seite war, er suchte 1-gegen-1-Situationen. Natürlich gelang auch ihm nicht alles, aber er war mit deutlichem Abstand der beste Österreicher auf dem Feld – und bereitete mit einer Top-Flanke (zu der die AV offenbar nicht in der Lage waren) das Anschluss-Tor von Marc Janko vor.

Warum war Hosiner mit?

Und man muss auch sagen, dass nicht alle Entscheidungen von Marcel Koller wirklich einen sinnvollen Eindruck machten. Sein Doppelwechsel nach einer Stunde (Junuzovic und Jantscher für den zu hoch stehenden Ivanschitz und den glücklosen Weimann) war absolut richtig, auch wenn er keinen wirklichen positiven Effekt auf das Spiel hatte. Was im Falle von Jantscher auch daran lag, dass Arnautovic, der nach der 60. Minute keine Augen mehr auf Bale haben musste, das Spiel komplett an sich riss.

Aber warum Kavlak bis zur 75. Minute spielen durfte, ist etwa ein Rätsel. Er war in der ersten Hälfte schon der schwächste Österreicher, wurde danach komplett zerstört – allerspätestens nach 55 Minute hätte er, leider, raus müssen. Vor allem aber hinterlässt einen die Personale Hosiner mit einem dicken Fragezeichen auf der Stirn. Warum genau war Philipp Hosiner mit? Der taktisch kluge Austria-Stürmer saß 90 Minuten auf der Bank, obwohl es offensichtlich war, dass ein Strafraum-Stürmer wie Janko ewig auf brauchbare Flanken waren konnte.

Und wann sollte man einen wie Hosiner ausprobieren, wenn nicht in einem Testspiel, in dem das Resultat im Grunde komplett wurscht ist?

Fazit: Ein Fehlstart, aus dem man schlau werden kann

Aber wenn es schon auf die Frage, ob Hosiner eine taugliche Variante ist, keine Antwort gab – man kann durchaus einige Erkenntnisse aus dieser 1:2-Niederlage ziehen. Etwa, dass es überhaupt keine Alternative zu einem Fuchs in halbwegs brauchbarer Form gibt, vor allem offensiv. Dass Garics zwar heftigen Leistungsschwankungen unterliegt, aber selbst ein wackliger Garics bringt noch mehr als ein Klein, dessen Flanken ein Desaster waren.

Man kann auch mitnehmen, dass Veli Kavlak – der zwar in einem guten türkischen Team spielt, aber eben in der nicht so guten türkischen Liga – nicht gut auf Pressing reagiert. Ein Julian Baumgartlinger, der diese Spielweise aus Deutschland kennt, dürfte da wohl resistenter sein. Es wurde auch deutlich, dass es Prödl und vor allem Pogatetz sichtbar an der Phantasie für eine sinnvollen Spieleröffnung fehlt, Aleks Dragovic stünde aber Gewehr bei Fuß.

Die deutlichste Erkenntnis von allen ist aber alles andere als neu: Österreich kann einen grundsätzlich defensiv ausgerichteten Gegner nicht knacken. Bedenklicherweise häufen sich in jüngster Zeit die schwachen Länderspiel-Leistungen, wie beim 0:0 in Astana oder beim 0:3 gegen die Ivorer. Mit solchen Performances wird in Irland und gegen Schweden wenig herausschauen.

Und nicht vergessen: Auch die Färinger können kompakt verteidigen und dem Gegner das Toreschießen schwer machen.

(phe)

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