Capello – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 15 Jun 2015 15:43:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Perfekten Plan früh verlassen, doch Österreich siegt in Russland https://ballverliebt.eu/2015/06/14/perfekten-plan-frueh-oesterreich-siegt-in-russland/ https://ballverliebt.eu/2015/06/14/perfekten-plan-frueh-oesterreich-siegt-in-russland/#comments Sun, 14 Jun 2015 19:39:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11158 Perfekten Plan früh verlassen, doch Österreich siegt in Russland weiterlesen ]]> Österreich fährt zur EM nach Frankreich! Daran gibt es nach dem 1:0-Sieg in Russland keine Zweifel mehr. Das ÖFB-Team degradierte die Sbornaja in der ersten Hälfte zu Schulbuben und musste nur deswegen noch ein wenig Zittern, weil das so großartige Spiel nach der Pause fahrlässig früh zurückgefahren wurde.

Russland - Österreich 0:1 (0:1)
Russland – Österreich 0:1 (0:1)

Auffällig war schnell, dass Junuzovic oft sogar höher stand als Janko. Logische Erklärung: Die langsamen und etwas hüftsteifen russischen Innenverteidiger sollten angelaufen werden. Das funktionierte sehr gut, genau wie das Unter-Druck-Setzen der Außenverteidiger. Vor allem Dmitri Kombarov auf der linken Seite wurde das Leben von Harnik, Junuzovic und Klein zur Hölle gemacht.

Österreich macht Russland flügellahm

Die Folge des sofort ausgeübten Drucks auf die Sbornaja war, dass Österreich das Spiel praktisch mit Anpfiff voll im Griff hatte und Russland kaum drei Pässe hintereinander an den Mann brachte. Der Zahn war schnell gezogen – schon nach 10, 15 Minuten brauchte es deutlich weniger Anlauf-Aufwand, um bei den Russen Sicherheitspässe entweder von außen auf innen oder von innen auf den Torhüter zu provozieren.

Außerdem stellte Österreich – vor allem auf der eigenen rechten Seite – exzellent Überzahl in Ballnähe her. So traute sich Kombarov schon sehr früh nur noch 15-Meter-Pässe auf seinen Vordermann Juri Shirkov zu, der damit seine größte Stärke, nämlich sein Tempo, nie ausspielen konnte. Wenn Shirkov den Ball haben wollte, musste er mit dem Rücken zum österreichischen Tor die Anspiele von Kombarov erwarten. Ehe er die Kugel annehmen und sich umdrehen konnte, standen oft schon zwei, drei Österreicher um ihn herum. Dass das hochverdiente 1:0 durch Janko über diese Seite eingeleitet wurde: Kein Zufall.

Auf der anderen Seite reichte Arnautovic oft schon die pure Anwesenheit, um Smolnikov in Angst und Schrecken zu versetzen, im Zweifel halfen gerne auch Baumgartlinger oder Fuchs mit, Shatov von der Zufuhr abzuschneiden. Dem russischen Spiel waren die Flügel komplett genommen.

Russland nimmt sich selbst das Zentrum

Die Viererkette und der oft abkippende Sechser Glushakov waren dermaßen verstört, dass auch die Versorgung durch das Zentrum keine echte Option war. Es half der Sbornaja natürlich außerdem nicht direkt weiter, dass sich Achter Ivanov gegen den aggressiven Ilsanker überhaupt nicht zurecht fand, und dass Zehner Roman Shirokov sich sehr hoch bewegte und am umsichtigen Baumgartlinger vorbei kaum anspielbar war.

Wie überhaupt sich die Mittelfeld-Zentrale als besonders vernachlässigter Raum bei den Russen präsentierte. Ein Umschalten von Offensive auf Defensive gab es vor allem von Shirokov, aber auch oft von Ivanov schlicht nicht, sodass sich gerade hier wunderbare Räume für die Österreicher ergaben, wenn Russland doch einmal tiefer in der gegnerischen Hälfte war.

Das ÖFB-Team erkannte die russischen Schwächen – fraglos ein Verdienst von Koller und Janeschitz – und verstärkte sie geschickt. Der einzige Vorwurf, den sich Österreich gefallen lassen muss: Aus der haushohen inhaltlichen Überlegenheit nicht mehr Kapital geschlagen zu haben als „nur“ ein Tor.

Österreich lässt nach der Pause locker

Erstaunlich ist nach der überlegen geführten ersten Hälfte, dass Österreich das so erfolgreiche Spiel nicht weiter verfolgte. Man ließ deutlich locker, lief die russische Verteidigung nur noch halbherzig oder gleich gar nicht mehr an. Und man reagierte nicht darauf, dass Capello den sich nach Kräften versteckenden Ivanov durch den deutlich aktiver am Spiel teilnehmenden Miranchuk ersetzte.

So gelang es Russland, besser ins Spiel zu finden und sich weiter in Richtung österreichisches Tor zu orientieren. Nicht, dass es eine Fülle an gefährlichen Torchancen gegeben hätte – da machten Dragovic und Hinteregger gut zu – aber man merkte dem Gastgeber deutlich an, dass der die Chance, Luft zum Atmen zu bekommen, dankend annahm.

War es in der ersten Hälfte oft noch so, dass angekommene Pässe eher Zufallsprodukte waren, gewann Russland nun an Sicherheit. Es passierte aber immer noch viel über Einzelaktionen und Zufallsprodukte: Russland zeigte in dieser Phase, dass man durchaus über ganz gute Spieler verfügt, aber nicht über ein funktionierendes Team.

Capellos letzter Trumpf sticht nicht

Zwanzig Minuten vor Schluss rotierte Fabio Capello mit seinem letzten Wechsel, um noch mehr Druck zu erzeugen: Für Linksverteidiger Kombarov kam Zentrumsstürmer Kershakov, dafür ging Kokorin auf die linke Mittelfeldseite und Shirkov zurück auf die LV-Position. Damit sollte Shirkov, von noch weiter hinten kommend, mehr Tempo aufnehmen können, Kokorin (und Shatov auf der anderen Seite) rückten ein. So entstand ein 4-3-3 bei den Russen.

Doch anstatt immer mehr Druck aufzubauen und massiv auf den Ausgleich zu drängen, erschlaffte das Spiel zusehens wieder, womit man sich auf den gleichen Präsizions-Level hinunter begab wie die Österreicher. Man hatte den Eindruck, dass die Köpfe der Russen leer waren, und damit auch ihr Glaube schwand.

Fazit: Taktische Vorbereitung war perfekt

Ja, es war für viele eine körperlich wie mental schwierige Saison, und mit den Kräften ist es Mitte Juni so eine Sache. Aber wie sehr Österreich nach dem Seitenwechsel jegliche Bemühung eingestellt hat, das so exzellente und konsequente Spiel der ersten Hälfte fortzusetzen, war in seiner ganzen Fahrlässigkeit schon sehr erstaunlich. Man hatte das Team aus Russland zur völligen inhaltlichen Implosion getrieben, und anstatt so lange weiterzumachen, bis man das 2:0 erzielt hatte, weckte man einen toten Gegner auf.

Was aber auch in Erinnerung bleibt, ist eben diese unglaubliche erste Hälfte. Man war um minimum zwei Klassen stärker als ein russisches Team, das ums Überleben kämpft und drei Jahre vor der Heim-WM nun endgültig vor den Trümmern einer planlosen sportlichen Aufbauarbeit steht.

Das Österreich zur EM fährt, steht spätestens mit diesem Sieg außer Frage, und dass man sich das Ticket für Frankreich aber sowas von verdient hat, ebenso. Vor allem die taktische Vorbereitung auf dieses Spiel war auf den Punkt. Wenn man zurückblickt, wie nicht vorhanden jeglicher Plan noch vor vier Jahren war, ist das einfach nur extrem erfreulich.

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Capello mit dem Rezept, aber Österreich mit dem Sieg – 1:0! https://ballverliebt.eu/2014/11/15/oesterreich_siegt_trotz_capellos_gutem_rezept/ https://ballverliebt.eu/2014/11/15/oesterreich_siegt_trotz_capellos_gutem_rezept/#comments Sat, 15 Nov 2014 22:33:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10668 Capello mit dem Rezept, aber Österreich mit dem Sieg – 1:0! weiterlesen ]]> Der Sieg an sich war schon etwas glücklich. Dass das goldene 1:0 durch Okotie aus Abseitsposition fiel, kommt noch dazu. Dennoch: Österreich steht nach dem Erfolg über Russland, eingefahren ohne Alaba und ohne Baumgartlinger, blendend da. Obwohl Fabio Capello eigentlich ein gutes Rezept gegen das ÖFB-Team gefunden hatte.

Österreich - Russland 1:0 (0:0)
Österreich – Russland 1:0 (0:0)

Leitgeb statt Alaba, Ilsanker statt Baumgartlinger: Dass statt des langfristig verletzten Bayern-Stars und des kurzfristig lädierten Mainzers die Salzburger Zentrale zum Einsatz kommen würde, war beinahe logisch. Schließlich startete Österreich so, wie man das lange auch von Salzburg kannte: Mit Druck im Mittelfeld, mit Pressing und Gegenpressing, mit dem kompromisslosen Fight um zweite Bälle.

Russland zunächst beeindruckt…

Von der Agilität, mit der das Offensiv-Quartett Österreichs mit der Unterstützung von Christoph Leitgeb in der Startphase spielte, war die routinierte, aber doch etwas hüftsteife russische Defensive durchaus beeindruckt. Vor allem Sechser Glushakov produzierte viele zuweilen billige Fehlpässe im Aufbau, nach denen Österreich sehr flink umschaltete. Schnell hatte sich Glushakov zudem die gelbe Karte abgeholt.

Echte Torgefahr konnte Österreich so zwar nicht erzeugen, aber man nahm den Russen komplett den eigenen Spielaufbau. In den ersten 15 Minuten kam die Sbornaja nur ein einziges Mal kontrolliert vor den österreichischen Strafraum, dazu gab’s einen Konter über Tcherishev. Der eher verzweifelte Weitschuss, mit dem Kokorin den Pfosten traf (15.) und die übertriebene Hast, mit der Tcherishev kurz danach abschloss und weit daneben schoss (18.) waren sichtbarer Beweis davon, dass Österreich den Russen vermittelt hatte, keine Zeit am Ball zu haben.

…erarbeitet sich dann aber Kontrolle

Kam Russland aber doch einmal halbwegs kontrolliert in die österreichische Hälfte, was vor allem ab etwa der 20. Minute öfter der Fall war, fiel vor allem ein extremes horizontales Verschieben der Vierer-Offensivreihe auf. Faisullin und Shirokov besetzten nicht selten gemeinsam das ballnahe Halbfeld, während der jeweilige Außenspieler – aufgrund des Linksdralls des russischen Teams zumeist RM Shatov – in der Spielfeld-Mitte agierte.

So konnte Russland das Zentrum überladen, womit die Sbornaja immer mehr die Kontrolle über diesen Bereich und damit auch über das Spiel übernahm. Zusätzlich verstärkt wurde dieser Effekt durch zwei Faktoren: Zum einen agierte Ilsanker recht tief hinter Leitgeb (was er ja von Salzburg gewöhnt ist). Russland konnte so die durch die vertikale Staffelung etwas fehlende österreichische Kompaktheit nützen.

Und zum anderen ließ bei Österreich der Druck und das Anlaufen der Gegner immer mehr aus.

Aufbau in die Zentrale gelockt

Dennoch blieb Russland von der Grundeinstellung her eher vorsichtig und staffelte sich bei österreichischem Ballbesitz eher tief. Die beiden Achter Shirokov und Faisullin stellten sich nicht zwischen die österreichische Innenverteidigung und Ilsanker/Leitgeb, sondern zwischen Ilsanker/Leitgeb und dem eigenen Tor. Man verzichtete also darauf die österreichische Eröffnung von hinten heraus anzupressen (Stürmer Kokorin alleine hätte da wenig machen können).

Dafür versuchte man, den österreichischen Aufbau durch das Zentrum zu locken – logisch, weil dort ohne Alaba der kreative Chef fehlte (dass Baumgartlinger beim Aufwärmen auch w.o. geben musste, hatte Capello bei der Erstellung seiner Taktik ja noch nicht wissen können). Auf den Außenbahnen jedoch lauerte mit Arnautovic und Harnik sehr wohl Gefahr. Weshalb Shatov und Tcherishev auch ganz offensichtlich die Order hatten, auf diese beiden aufzupassen.

Leichte Adaptierung von Koller

Teamchef Koller nahm in der Pause einige Adaptionen vor, wie etwa, dass der ballentfernte Außenspieler ins Zentrum rückt. Das funktionierte etwa bei Harniks Lauf über die linke Seite und seine Rückgabe auf Arnautovic kurz nach Wiederbeginn auch schon ganz gut. Keine Frage: Diese Maßnahme war eine Reaktion auf das konsequente ballorientierte Verschieben der Russen, mit dem sie ja das Zentrum kontrollierten.

Was den Russen aber weiterhin nicht nach Wunsch gelang, war das Erzeugen eigener Torgefahr. Weil Hinteregger immer wieder antizipierte und intelligent aus der Kette rückte, wenn es notwendig war, kam Russland bei aller Kontrolle nicht über das Zentrum in den Strafraum, dazu war Tcherishev links ein Totalausfall und der hochtalentierte Shatov auf rechts kam gegen Fuchs nicht zum Zug. Daher änderte Capello nach einer Stunde erst einmal seine Flügelbesetzung.

Okotie statt Janko

Statt des enttäuschenden Tcherishev kam Jonov, der nun die rechte Angriffsseite besetzte; Shatov wechselte dafür nach links. An der Charakteristik des Spiels änderte sich aber wenig – umkämpftes Mittelfeld, wenig Torgefahr auf beiden Seiten. Für merkliche Bewegung sorgte aber die Einwechslung von Okotie statt Janko nach einer Stunde.

Der 1860-Stürmer ist zwar nicht so bullig wie Janko, aber beweglicher, was gegen die alten und langsamen russischen Innenverteidiger nicht schlecht war. Vor allem, wenn es Österreich gelang, für Gewusel im Strafraum zu sorgen, wie beim Beinahe-Tor nach 70 Minuten. Aus dem Spiel heraus war Österreich aber an sich ebenso ungefährlich wie aus Standard-Situationen.

So war es ein langer Abschlag von Almer, der das 1:0 einleitete. Von Junuzovic‘ Kopf geschickt auf Harnik weitergeleitet flankte der Stuttgart-Legionär auf Okotie, der Ignashevitch entwischt war und zum 1:0 verwertete. Es war zwar Abseits, aber Referee-Assistent Stephen Child hatte es übersehen.

Er brachte Sturmspitze Dzyuba für den enttäuschenden Tcherishev und stellte auf ein 4-4-1-1 um, mit Dzyuba vorne und Kokorin etwas hinter ihm.

Capello ändert das System

Ab 75. Minute
Ab 75. Minute

Die direkte Reaktion von Russlands Temachef Fabio Capello war, sein System umzustellen. Statt Achter Faizullin kam nun Stoßstürmer Dzyuba und damit hatte die Sbornaja nun ein 4-4-1-1 auf dem Feld.

Damit verzichtete er auf die Kontrolle im Zentrum und wollte dafür mehr Anspielstationen in der Spitze haben – der flinke Kokorin mit etwas mehr Aktionsradius, der bullige Dzyuba als Anspielpunkt im Strafraum. Wenig später kam dann auch Alan Dzagoyev, ewiges Talent von ZSKA Moskau, für den hoch veranlagten Shatov von Zenit St. Petersburg.

Die Folge von Capellos Umstellung im System war auch eine Umstellung im Stil: In der Schlussphase war die Brechstange gefragt. Dabei bewahrte die österreichische Abwehr aber etwas mehr Sicherheit als gegen Montenegro und deutlich mehr Sicherheit als in Moldawien.

Der zweite 1:0-Heimsieg war die Folge.

Fazit: Russland passte sich Österreich an

Ohne die Einser-Besetzung in der Mittelfeld-Zentrale mit Alaba und Baumgartlinger fehlt dem österreichischen Team ziemlich offensichtlich die ordnende Hand und die Übersicht in der Spielfeld Mitte. Logisch – Alaba ist Weltklasse, Leitgeb und Ilsanker „nur“ gutes Europa-League-Niveau. Aber: Glückliches Österreich, wenn man ein gutes Europa-League-Duo als Back-up hat.

Denn es wird immer mehr deutlich, dass sich das ÖFB-Team immer breiter aufstellt, wenn es darum geht, ein Spiel zusammenzuhalten und zu kontrollieren. Es war eine recht ordentliche Leistung, aber keine überragende und der Sieg ist dann doch eher glücklich und ein Remis hätte den gezeigten Leistungen fraglos eher entsprochen. Aber man behält mittlerweile die Nerven und kann auch wackelige Spiele gegen gute Gegner über die Zeit bringen.

Vor allem aber zeugt es von dem internationalen Respekt, den Österreich in den drei Jahren unter Koller gewonnen hat, dass sich ganz deutlich Capello dem ÖFB-Team angepasst hat und nicht so sehr Koller den Russen. Österreichs Anlage war, wie Österreichs fast immer ist – berechenbares 4-2-3-1 mit Pressing in der Anfangsphase und Vorstößen über die Außen. Capello aber ließ Österreich im Aufbau über das Zentrum locken, in dem Alaba fehlte.

Russland muss sich ärgern, nicht zumindest ein 0:0 aus Wien mitgekommen zu haben, und ein solches wäre absolut verdient gewesen. Österreich hingegen hat nach vier Spielen schon drei Siege auf dem Konto – keine andere Mannschaft der Gruppe hat mehr als einen. In den nun allesamt absolvierten Heimspielen gegen die drei Gegner um die EM-Tickets gab es sieben Punkte. Das ist großartig.

Das letzte Mal, dass Österreich mit 10 Punkten aus vier Spielen startete, ist 14 Jahre her. Zwei der Spiele damals gab’s allerdings gegen Liechtenstein, am Ende wurde man Gruppenzweiter. Das würde diesmal reichen.

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Europas zweite Reihe bei der WM: Von „recht gut“ bis „Katastrophe“ – und mit Luft nach oben https://ballverliebt.eu/2014/07/15/europas-zweite-reihe-von-recht-gut-bis-katastrophe-und-mit-luft-nach-oben/ https://ballverliebt.eu/2014/07/15/europas-zweite-reihe-von-recht-gut-bis-katastrophe-und-mit-luft-nach-oben/#comments Tue, 15 Jul 2014 20:09:52 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10393 Europas zweite Reihe bei der WM: Von „recht gut“ bis „Katastrophe“ – und mit Luft nach oben weiterlesen ]]> Sie sind die Länder mit den nicht ganz so großen Ligen im Rücken, die Nationalmannschaften, die sich zumeist eher aus Legionären rekrutieren – sie sind Europas zweite Reihe. Die sich mit sehr unterschiedlicher Fortune in Brasilien präsentiert haben. Mit dem Erreichten können manche von ihnen, vor allem Belgien und die Schweiz, durchaus zufrieden sein. Aber was sie alle gemeinsam haben: Sie haben nicht in allen Bereichen ihr Optimum ausgeschöpft.

Belgien: Enttäuschend zum nicht enttäuschenden Ergebnis

Das mit den Belgiern ist so eine Sache. Sie galten als Geheimtipp und sie wurden dann auch Gruppensieger und schieden erst im Viertelfinale knapp gegen Argentinien aus. Eigentlich eine Super-WM für ein Team, das 12 Jahre bei keinem Turnier mehr dabei war. Aber dennoch hatte das Spiel der Roten Teufel, bei allem Talent, immer so ein wenig die Aura von Dienst-nach-Vorschrift, von Uninspiriert- und Biederkeit.

Belgien
Belgien: Das talentierte Team hatte viel Kontrolle in seinen Spielen, aber wenig echten Zug zum Tor.

Marc Wilmots hat eine kompakte Mannschaft geformt, mit einer bärenstarken Abwehr, aber man bekam das eigene Spiel nach vorne selten wirklich gefährlich aufgezogen – dazu fehlte auch so ein wenig das Tempo. Die Außenverteidiger sind umgeschulte Innenverteidiger, die zwar ihr möglichstes machten, aber kein Gegner musste ihre Flanken fürchten.

Auch Marouane Fellaini fehlte aus dem Zentrum heraus die Direktheit und der Zug zum Tor, Eden Hazard wirkte ein wenig überspielt, dazu konnte der als Stamm-Mittelstürmer ins Turnier gegangene Romelu Lukaku überhaupt nicht überzeugen und verlor seinen Platz bald an Neo-Liverpooler Divock Origi. Dries Mertens, der ebenso im Turnierverlauf ins Team rutschte, war noch der mit dem meisten Punch.

So hat Belgien mit dem Viertelfinal-Einzug nicht direkt enttäuscht, aber gemessen an den Erwartungen irgendwie doch zumindest unterwältigend agiert. Was für das Team spricht: Nur eine Stammkraft hat sicher das letzte große Turnier gespielt, bis auf Daniel van Buyten können alle noch mindestens eine WM spielen und auf den Erfahrungen aufbauen.

Schweiz: Zu konservativ für den großen Wurf

Auch noch recht jung ist das Team aus der Schweiz. Auch dieses hat mit dem Achtelfinal-Einzug ein ordentliches Resultat zu Buche stehen, auch dieses verlor wie danach Belgien knapp gegen Argentinien. Und wie die Belgier schafften es auch die Schweizer nicht so richtig, aus einer extrem talentierten Mannschaft auch einen wirklich attraktiven Fußball herauszuholen. Was auch an der konservativen Grundhaltung von Ottmar Hitzfeld liegen mag.

Schweiz
Schweiz: Ein Top-Kader und ein gutes Team, aber nicht so aufregend, wie es hätte sein können.

Denn eine außergewöhnliche Spielanlage oder gar Experimente gibt es bei dem 65-Jährigen nicht. Er verstand es, der Nati ein nicht besonders komplizierte, aber grundsätzlich funktionierende Spielweise einzuimpfen, mit einer klaren Ordenung. Zwei starke Außenverteidiger, ein kampfstarken Sechser, ein guter Passgeber auf der Acht. Nur vorne wollte es nicht so recht flutschen.

Shaqiri startete in den ersten beiden Spielen auf der rechten Seite, tauschte dann jeweils in der Halbzeit mit Granit Xhaka die Plätze, und jedesmal wurde es deutlich besser. Erst im dritten Spiel konnte sich Hitzfeld überwinden, Shaqiri von Beginn an auf die Zehn zu stellen – der Bayern-Spieler dankte es mit drei Toren gegen Honduras.

Auch in der Abwehr zögerte Hitzfeld lange, ehe er sich über die funktionierende Lösung drübertraute. Johan Djourou, der beim HSV eine Katastrophen-Saison gespielt hat, konnte sich der Nibelungentreue von Hitzfeld sicher sein – warum auch immer, schließlich war Djourou auch bei der WM ein ständiger Unsicherheitsfaktor. Nach der Verletzung von Nebenmann Steve von Bergen gab Hitzfeld aber immer noch nicht dem (von Experten schon vorm Turnier statt Djourou geforderten) Schär die Chance, sondern Senderos – und kassierte beim 2:5 gegen Frankreich die Rechnung.

Erst im dritten Spiel kam Schär, und mit ihm gab es in 210 Spielminuten nur noch ein Gegentor – das in der 118. Minute gegen Argentinien von Di María. Nun übernimmt Vladimir Petkovic für Hitzfeld, der sich nun endgültig in die Fußball-Pension verabschiedet. Der 50-Jährige, der zuletzt Lazio trainierte, übernimmt eine gutklassige Mannschaft, aus der man noch viel herausholen kann. Wenn man sich traut.

Griechenland: Wenig Glanz, aber wieder achtbar

Es ist so eine Sache mit den Griechen. Der praktisch flächendeckend als fußballhistorische Katastrophe aufgenommene EM-Titel von 2004 hängt ihnen noch immer nach. Dabei darf man aber nicht den Fehler machen, Negative Spielweise mit Pragmatismus zu verwechseln. Denn was Fernando Santos bei Hellas spielen lässt, ist nicht mehr der plumpe Destruktivismus der späten Rehhagel-Jahre, sondern einfach jene Spielweise, die am besten zu seiner Mannschaft passt.

Griechenland
Griechenland: Ein Team aus braven Arbeitern: Zusehen macht wenig Spaß, aber wieder einmal wurde die Gruppe überstanden – und das verdient.

Was aber nicht heißt, dass Griechenland immer nur verteidigt. Ganz im Gegenteil. Über weite Strecken des Spiels gegen die Ivorer waren sie die aktivere Mannschaft, was mit dem späten Siegtor und damit dem Achtelfinal-Einzug belohnt wurde. Gegen Costa Rica war man ebenso die fast über die ganzen 120 Minuten, jedenfalls aber in der letzten Stunde mit einem Mann mehr, zuweilen drückend überlegen. Und dass man in Unterzahl gegen Japan darauf schaut, das Spiel zumindest nicht zu verlieren, kann man dem Team schwer zum Vorwurf machen.

Im Grunde war Griechenland aber doch das, was Griechenland halt meistens ist: Eine nicht gerade prickelnde Mannschaft, die aus einer gesicherten Abwehr heraus vor allem dann seine Stärken hat, wenn man schnell und direkt umschalten und die Offensivkräfte die noch offenen Räume bearbeten können. Einen dezidiert kreativen Spieler im Mittelfeld gibt es nicht, es wird Fußball gearbeitet, nicht zelebriert.

Was das griechische Team unter Fernando Santos immerhin in zwei Versuchen zweimal in die K.o.-Phase einer EM bzw. einer WM gebracht hat. Und angesichts der Tatsache, dass der Kader nicht übertrieben alt ist und immer wieder Leute nachkommen – wie die U-19, die vor zwei Jahren Vize-Europameister war – muss damit auch noch nicht Schluss sein, nur weil Santos nach vier Jahren als Teamchef nicht mehr weitermacht.

Kroatien: Unter Wert geschlagen

Schon bitter. So furchtbar viel haben die Kroaten gar nicht falsch gemacht, und doch ging’s nach der Vorrunde nach Hause. Wegen eines erstaunlichen Paradoxons – obwohl man mit Modric und Rakitic zwei Gestalter im Mittelfeld-Zentrum stehen hatte und keinen Balleroberer, war es vor allem die fehlende Durchschlagskraft am Weg nach vorne, die das Aus bedeuteten. Und keine defensive Instabilität, wie man annehmen hätte können.

Team Kroatien
Kroatien: Zweieinhalb Spiele okay bis stark, aber dennoch hat es nicht fürs Achtelfinale gereicht.

Gegen Brasilien hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verloren, wenn nicht der Referee einen Elfmeter gepfiffen hätte, den man nicht hätte pfeifen sollen. Gegen Kamerun nützte man die eklatanten Schwächen des Gegners konsequent aus. Nur gegen Mexiko wurde – vielleicht auch, weil Teamchef Kovac von seinem 4-4-1-1 abging und ein 4-3-3 versuchte, in dem sich das Team merklich nicht sonderlich wohl fühlte – es verpasst, die auf dem Papier bestehenden Stärken auszuspielen.

Weil vorne die hängende Spitze als Anspielstation fehlter – in den ersten beiden Spielen konnten weder Mateo Kovacic noch Sammir da wirklich überzeugen – war man dem mexikanischen Pressing ausgeliefert. Dennoch: Rakitic und Modric haben beide noch zumindest eine WM im Tank, mit Dejan Lovren sollte es auch bald wieder einen Innenverteidiger von Format geben, die meisten Spieler haben noch Steigerungspotenzial.

Wenn man Kovac die Zeit lässt, kann da bei der EM in zwei Jahren durchaus einiges herausschauen.

Bosnien: Zu viel Respekt gezeigt

Die große Stärke in der Qualifikation, die bei Bosnien schon lange überfällig war: Die herausragende Offensive mit dem brandgefährlichen Sturm-Duo Edin Dzeko und Vedad Ibisevic, mit Zvjedzan Misimovic dahinter an der Spitze der Mittelfeld-Raute. So fegte man über die Gegner hinweg – weshalb es schon sehr erstaunlich ist, dass Teamchef Safet Susic in der nicht gerade unüberwindbaren Gruppe mit dem Iran und Nigeria vom Erfolgs-Konzept abwich.

Bosnien
Bosnien: Beim Debüt zu wenig Mut gezeigt und auch etwas Pech gehabt. Da war mehr möglich.

Nicht nur, das er gegen Argentinien und Nigeria Ibisevic opferte und mit nur einer Spitze agierte, nein, auch sonst zeigte Bosnien vor allem im entscheidenden Spiel gegen Nigeria deutlich zu viel Respekt vor dem Anlass und deutlich zu wenig von dem Punch nach vorne, der Bosnien sonst auszeichnet. Die Herangehensweise war zu verhalten, zu langsam.

Natürlich war auch Pech dabei. Pech, dass ein korrekter Treffer gegen Nigeria nicht zählte, Pech, dass Dzeko in der Nachspielzeit den Pfosten traf, Pech, dass Messi eine leblose argentinische Mannschaft im Alleingang rettete, Pech, dass wegen der anderen Ergebnisse das Aus schon vor dem letzten Spiel feststand.

Aber das Vorrunden-Aus alleine am Pech festzumachen, würde zu kurz greifen. Der Abwehr fehlt es an internationalem Format, Misimovic ganz dramatisch am Tempo (noch ein weiterer Grund, warum es keine gute Idee war, ihm eine Anspielstation in der Spitze zu nehmen). Aber es gab auch einen Spieler, der positiv überraschte: Es ist kaum anzunehmen, dass der erst 21-jährige Sechser Muhamed Besic, der Messi an der ganz kurzen Leine hatte, noch lange bei Ferencváros in der sportlich völlig wertlosen ungarischen Liga spielt.

Vieles deutet darauf hin, dass dies eine einmalige, wenn man so will goldene Generation der Bosnier ist, die mit dem nahenden Karriere-Ende von Misimovic bald ihren ersten elementaren Baustein verliert. Wie lange man mit der Taktik auf hohem Niveau Erfolg haben wird, Flüchtlings-Kinder zu finden, die in anderen Ländern gut ausgebildet wurden, wird sich erst zeigen müssen. Die erste Teilnahme und den ersten Sieg bei einer WM kann Bosnien keiner mehr nehmen. Jedoch auch nicht die Gewissheit, dass mehr möglich gewesen wäre.

Russland: Bestenfalls biederer Durchschnitt

Furchteinflößend für die Gegner war das ja nicht von den Russen. Im Gegenteil. Die Auftritte der Sbornaja erinnerten mit einer erschreckenden Ähnlichkeit jener der Engländer vor vier Jahren. Was auch daran liegen mag, dass damals wie heute Fabio Capello der Trainer ist. Bei Österreichs Gruppengegner in der anstehenden EM-Quali stimmte über alle drei Spiele gesehen so gut wie nichts und so schaffte man es sogar in der vermutlich schwächsten Gruppe, auszuscheiden.

Russland
Russland: Weit von vergangener Form entfernt. Bieder, hölzern, harmlos und fehleranfällig.

Torhüter Akinfejev wirkte unsicher und machte teils haarsträubende Fehler. Die Innenverteidigung ist langsam und hüftsteif. Von den Außenverteidigern kommt zu wenig. Für die Position im linken Mittelfeld hatte Capello nur Notlösungen zu bieten. Kurz: Russland war von einer ungeheuerlichen Harmlosig- und Biederkeit.

Es war auch nie erkennbar, wofür diese Mannschaft eigentlich inhaltlich stehen möchte. Es gab kein echtes Pressing, keinen vernünftigen Aufbau, Alibi-Pässe im Mittelfeld. Lichtjahre von dem entfernt, was das russische Team 2008 unter Guus Hiddink zu einer der aufregendsten des Turniers gemacht hat.

Die russische Liga hat aber auch ein ähnliches Problem wie die englische, die Capello ja davor als Rekrutierungs-Becken zur Verfügung hatte, wenn auch nicht so extrem: Annährernd die Hälfte aller Spieler der russischen Liga, in der alle 23 Kader-Spieler unter Vertrag stehen, sind keine Russen – und viele besetzen bei den Klubs auch Schlüsselpositionen.

Anders gesagt: Wenn es bessere Spieler gegeben hätte, wären sie auch mit dabei gewesen. So aber konnte Capello nur Durchschnitt aufbieten, dazu sind nur zwei Stammspieler jünger als 27 Jahre. Sieht mittelfristig nicht so gut für Russland aus.

Portugal: Was schief gehen kann, ging schief

Es war ein ziemlicher Total-Kollaps, den die Portugiesen hingelegt haben – jene Portugiesen, die praktisch in der selben Besetzung vor zwei Jahren beinahe das EM-Finale erreicht hätten. Das ist aber nur in Einzelfällen wirklich Spielern anzulasten, gar beim Teamchef die Schuld zu suchen, wäre eigentlich völlig verkehrt.

Portugal
Portugal

Ob man Pepe im ersten Spiel wirklich ausschließen muss, sei mal dahingestellt, aber besonders intelligent war seine Aktion gegen Thomas Müller in keinem Fall. Nur: Fábio Coentrão schon im ersten Spiel verletzt zu verlieren, dazu mit Almeida (im ersten Spiel) und Postiga (im zweiten Spiel) mit Muskelblessuren nach jeweils 20 Minuten zu verlieren, was will man da machen.

Einen an sich verlässlicher Innenverteidiger, einen sehr guten Linksverteidiger und den Einser-Stürmer schon im ersten Spiel zu verlieren, das dann auch noch 0:4 in die Binsen ging, das verkraftet kein Team. So musste Veloso von der Sechs auf die Linksverteidiger-Position auswandern (wo er sich sichtlich unwohl fühlte), musste der international völlig unerfahrene William Carvalho auf der Schlüsselposition im defensiven Mittelfeld ran, musste der Dritte-Wahl-Stürmer Éder ganz vorne aushelfen. Und zum Drüberstreuen verletzte sich im letzten Spiel auch noch Torhüter Beto.

Derart verunsichert hätte man beinahe gegen die kampfstarken, aber individuell schwach besetzten US-Amerikaner verloren, da half dann auch der abschließende Sieg gegen Ghana nichts mehr. Und natürlich hätte Cristiano Ronaldo mehr zeigen können, aber wenn rund um ihn herum alles einstürzt, kann man das frühe Ausscheiden nicht dem Star von Real Madrid anlasten.

Es war ein Turnier nach dem Motto „Pech gehabt“. Abhaken, nach vorne schauen. Was soll’s.

Nächste Kontinental-Meisterschaft: Juni 2016 in Frankreich

Angesichts der Tatsache, dass sich neben dem Gastgeber noch 23 weitere Mannschaften für die aufgeblähte EM in zwei Jahren qualifizieren, ist anzunehmen, dass die komplette zweite Reihe aus Europa, die in Brasilien dabei war, auch dort dabei sein sollte. Einige davon werden auch sicher eine realistische Chance haben, dort gut auszusehen – vor allem Belgien, Kroatien und Portugal, aber auch die Schweizer.

Allen diesen Teams, den Mid-Majors aus dem alten Kontinent, ist beim Turnier in Brasilien aber eines gemeinsam: Bei allen herrschte Luft nach oben, niemand kann von sich sagen, das spielerische UND das resultatsmäßige Optimum herausgeholt zu haben. Die größten Sorgenkinder unter diesen Teams sind sicher die Russen (die mit Schweden, Österreich und Montenegro eine gemeine Quali-Gruppe haben) und die Bosnier, die wohl schon über dem Zenit sein dürfte (aber in der Gruppe mit Belgien, Israel und Wales kaum Probleme haben dürfte, sich zu qualifizieren).

Und klar ist auch: Viele Teams aus dieser zweiten Reihe sind nicht mehr auf Augenhöhe mit so manchem Vertreter der (vermeintlich) Großen, sondern hat diese schon überholt. Stellt sich nur die Frage, für wie lange.

(phe)

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England entschärft Spaniens Breite, siegt dann glücklich https://ballverliebt.eu/2011/11/13/england-entscharft-spaniens-breite-siegt-dann-glucklich/ https://ballverliebt.eu/2011/11/13/england-entscharft-spaniens-breite-siegt-dann-glucklich/#comments Sun, 13 Nov 2011 03:06:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6061 England entschärft Spaniens Breite, siegt dann glücklich weiterlesen ]]> Wer sieben Monate vor der Europameisterschaft den amtierenden Welt- und Europameister schlägt, muss auf der Rechnung für den Titel stehen? Abwarten. Aber Englands Leistung am Samstag in Wembley gegen Spanien war in Sachen taktischer Disziplin erste Güte.

England - Spanien 1:0 (1. Hälfte)

Capello ließ seit Team gegen Spaniens 4-3-3 mit einem 4-1-4-1 auflaufen. Parker übernahm den zentralen Mann und damit natürlich eine Schlüsselrolle. In Abwesenheit von Rooney, Ferdinand, Gerrard oder auch Wilshere spielte Phil Jones halbrechts im Mittelfeld, in der Verteidigung stellten Jagielka und Lescott das Zentrum. Kapitän Terry musste auf der Bank Platz nehmen. Bei Spanien war als einzige echte Überraschung Jordi Alba von Valencia auf dem linken Abwehrflügel zu finden. Der 22-jährige hatte gegen Schottland vor einem Monat erst sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert.

Das englische Spiel war vor fast 90.000 Menschen in London darauf ausgerichtet, hinten die Null zu halten. Wenn man selbst zu Toren kommen wollte, dann vermutlich über Konter über die Seiten – etwa mit dem schnellen Walcott. „Plan“ B waren vermutlich die Standardsituationen, bei denen man naturgemäß immer gefährlich ist. Viele davon gab es nicht, aber eine solche hat schlussendlich den Ausschlag gegeben. Das kann man unter der Kategorie „mitgedachter Zufall“ einordnen. Interessanter war aber die Art und Weise, wie Capello die Furia Roja zähmte.

England schnitt die spanischen Spielverlagerungspässe ab und verdichtete zudem den Raum für das spanische Kurzpassspiel

England versuchte nicht den Ballbesitz an sich zu reißen, sondern erkannte die spanische Überlegenheit in dieser Statistik an. Wohl aber verhinderte man, dass die Iberer das in der gewohnten Form aufziehen konnten. Eine ganz wichtige Rolle spielte Solospitze Bent (bzw. später Welbeck) in diesem Konzept, obwohl er selbst nie aktiv attackierte oder Verteidiger angriff. Der Stürmer von Aston Villa platzierte sich gegen den Ball immer zwischen den beiden Innenverteidigern bzw. in Reichweite eines möglichen Querpasses. Auch an einen hohen Ball über die Breite des Feldes hatte Capello gedacht. Das 4-1-4-1 verschob sich bei Angriffen über die Seiten  zum Ball hin, der am weitesten weg stehende Mittelfeldspieler blieb aber weiter weg – quasi bewusst aus der Formation gerissen – und passte auf die aufrückenden Wingbacks der Spanier auf, die sonst gerne für unschöne Überraschungsmomente bei Verteidigungen sorgen. Mit all diesen gut ineinander greifenden Maßnahmen ließen die Three Lions keine einfache Spielverlagerung zu – ein Mittel das die Spanier gerne nutzen um die Gegner mit dem Zwang zum dauernden, schnellen Verschieben müde zu machen und auf Formationsfehler zu warten.

Das in Kombination mit zwei sehr eng beieinander stehenden Viererreihen (mit der man es auch den technisch beschlagenen Spanier erschwerte, 1 gegen 1-Situationen zu nutzen) und hervorragende Lesefähigkeiten des glänzenden Parker (stellte den Stürmer zu) in der Mitte reichte die meiste Zeit des Spiels über, um die Spanier vom Tor weg zu halten. Eine Gefahr war nur dann gegeben, wenn die Abwehrreihe zu weit aufrückte und der hohe Pass darüber hinweg versucht wurde. Dabei hatten die Briten auch Glück, dass zweimal ein falscher Abseitspfiff ertönte. Erst im Schlussviertel, als beide Teams längst mehrmals gewechselt hatten, kamen die Spanier zu mehr Druck. Da änderten sie dafür sogar das System, gingen mit einem 4-1-3-2 (65. Torres kam für Busquets) mehr Risiko. Das brachte naturgemäß mehr Anspielstationen im Schlussdrittel des Angriffs mit sich, problematischerweise kam man dort aber weiter nur selten hin.

Es war trotzdem auch Pech, dass etwa der Stangenschuss von Villa nicht ins Tor ging. England deutete in dieser Phase auch mehrmals die Kontergefährlichkeit an, Downing (45. für Walcott) und A. Johnson (76. für Milner) konnten die freiwerdenden Räume nutzen. Walcott und Milner hatten besonders vor dem Führungstreffer defensiv alle Hände voll zu tun und viel zu weite Wege um erfolgreiche Konter zu spielen, Bent war in der Spitze einsam auf weiter Flur und ohne Schuld selten fähig den Ball zu halten. In dem Sinn ging Spaniens vermuteter Gameplan auf, den Gegner wie immer möglichst weit vom eigenen Tor weg zu halten.

Fazit

Es war ein Test auf hohem taktischen Niveau, bei dem man aber auf beiden Seiten nicht das Gefühl hatte, dass schon alle Karten aufgedeckt wurden. Capello hat das Spiel der Spanier entschlüsselt und ist konsequent dagegen vorgegangen, brachte aber selbst kein spielerisches Element ein. England hat sich den Sieg deshalb mit schnörkeloser Disziplin erkämpft. Dass man ihn furios erzwungen hat, wird niemand behaupten. Gegen Weltmeister nimmt man was man kriegt. Schon am Dienstag gegen Schweden könnte England zeigen, dass man nach vorne mehr kann. Bis zur Euro muss man es wohl noch verbinden. Für die Three Lions wird einfach das Wissen wichtig sein, dass man auch den Weltmeister an guten Tagen schlagen kann – dafür noch nicht einmal die Bestbesetzung braucht. Zuletzt wurde doch ein größer werdender Pessimismus über die Medien auf der Insel vermittelt. Dieser Erfolg und die neue Kadertiefe werden dagegen helfen.

Und für Spanien? Ein kleiner Stich, eine minimale Ehrenkränkung – mehr nicht. Das könnte wohl sicherstellen, dass man nicht zu zufrieden Richtung EM arbeitet und kommt Del Bosque deshalb vielleicht gar nicht ungelegen. Grund zur Sorge gibt es nicht. Natürlich hätte auch dieses Spiel anders enden können ( das kann man das wohl über jeden ausbleibenden Sieg Spaniens in den letzten Jahren sagen). Die Spanier sind einfach zu gut und variantenreich, um über 90 Minuten völlig ohne Chance zu bleiben. Selbst wenn ein starker Gegner genau weiß, was zu tun ist. Und das ist auch in der Niederlage eine Ansage, die ohnehin niemand mehr braucht. (tsc)

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Ballverliebt Classics – Das letzte große Ajax https://ballverliebt.eu/2011/03/21/ballverliebt-classics-das-letzte-grose-ajax/ https://ballverliebt.eu/2011/03/21/ballverliebt-classics-das-letzte-grose-ajax/#comments Mon, 21 Mar 2011 21:48:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4412 Ballverliebt Classics – Das letzte große Ajax weiterlesen ]]> Mit Johan Cryuff dominierte Ajax die frühen 70er-Jahre. Mit drei Meistercup-Titeln in Folge. Das letzte Ajax-Team von echtem Weltformat war das Mitte der 90er: Louis van Gaal holte mit seiner Rasselbande von Jungspunden 1995 die Champions League. Mit einem 1:0 im Finale von Wien.

Heute scheint es wie aus einem anderen Leben. Aber kaum eine Mannschaft rüttelte Mitte der Neunziger so am Establishment aus Italien wie die von Ajax Amsterdam. Das Team von Louis van Gaal war das letzte Team aus einer nicht ganz so finanzstarken Liga, das vor dem Bosman-Urteil und dem schrittweisen Fallen aller Ausländerbeschränkungen geschafft hat, über einen längeren Zeitraum eine dominante Rolle in Europa zu spielen. Heute ist jeder Spieler der größeres Talent zeigt, sofort auf der Insel oder in Spanien. Doch die Rasselband von damals – Durchschnittsalter 24,7 Jahre – liest sich auch viele Jahre danach noch wie ein Who is Who.

Der Höhepunkt dieser Ära? Natürlich der Titel der Champions League. Am Mittwoch, dem 24. Mai 1995 traf Ajax im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf den AC Milan: Die Routiniers (im Schnitt vier Jahre älter als der Gegner) aus Italien mussten zwar in der Gruppenphase zwei Niederlagen gegen Ajax einstecken, galten aber als Titelverteidiger mit viel Erfahrung nicht als Außenseiter.

Ajax Amsterdam - AC Milan 1:0

Schon in der Gruppenphase im Herbst hatten sich die beiden Mannschaften getroffen. Ajax gewann beide Spiele mit 2:0 und ging problemlos durch, Milan hatte da schon mehr zu kämpfen: Auch wegen des Punktabzugs nach dem Flaschenwurf auf Otto Konrad musste im letzten Gruppenspiel bei Salzburg ein Sieg her. Daniele Massaro erlöste die Rossoneri, die dann im Frühjahr richtig durchstarteten: Weder Benfica noch Paris St. Germain, beide im Herbst absolut unantastbar, schossen auch nur ein Tor gegen das Team von Fabio Capello. Mit tollem Offensivfußball hingegen machte Ajax weiter: Das 5:2 im Semifinal-Rückspiel gegen Bayern München war wohl die großartigste Leistung, die diese Mannschaft je gezeigt hat. Das wichtigste Spiel aber war das in Wien. Das gegen Milan.

Das eigenwillige Ajax-System

Ist von Ajax die Rede, spricht man oft vom „typischen“ 4-3-3. So wirklich stimmt das aber nicht. Denn eher schon stellte sich das Team als 3-4-3 mit Mittelfeldraute dar, auch ein 3-1-3-3 wäre als Bezeichnung sicher treffender als 4-3-3. Und jede Position hatte ihre eigenen Aufgaben, die sich strikt an der Position orientierte und nicht an dem Spieler, der sie ausfüllen soll. Das System war bei Van Gaal alles, der Einzelne musste sich unterordnen.

Danny Blind spielte im Abwehrzentrum einen ganz klassischen Libero, wie es ihn auch in Deutschland und in Österreich gab; Michael Reiziger und Frank de Boer waren, zumindest gegen den Ball, ebenso klassische Manndecker. Sie kümmerten sich um Massaro und Simone, sobald Ajax den Ball verloren hatte. Die beiden entscheidenden Figuren waren aber Frank Rijkaard und Jari Litmanen.

Rijkaard musste, wenn der Gegner mit drei Stürmern spielte, selbst den Mittelstürmer aufnehmen. Im Finale gegen Milan aber spielte er quasi den Quarterback vor der Abwehr; also das, was man heute als klassischen Sechser bezeichnen würde. Wenn’s brenzlig wurde, ging er nach hinten zu Blind. Ansonsten war er derjenige, der das Spiel von hinten lenkte.

Die Halbpositionen im Mittelfeld nahmen Edgar Davids und Clarence Seedorf ein. Sie waren die Verbinder zwischen den Manndeckern bzw. Rijkaard und den Außenstürmern, in diesem Spiel Finidi George und Marc Overmars. Zudem kam ihnen im damals wie heute sehr ballbesitzorientierten Spiel von Van Gaal die wichtige Aufgabe zu, für die schnellstmöglichen Seitenwechsel zu sorgen. Selbst bis an die Grundlinie vorgehen und flanken durften die beiden nicht, das blieb den Außenstürmern vorbehalten.

Der Finne Jari Litmanen war nicht nur der Zehner in der Vorwärtsbewegung, sondern dazu extrem torgefährlich: In der CL-Saison 94/95 verpasste er nur um ein Tor den Torschützenkönig, im Jahr darauf holte er das nach. Doch nicht nur das: Es war die spezielle Fähigkeit des Finnen, darüber hinaus brutal viel nach hinten zu arbeiten. Es war vor allem das aufopferungsvolle Spiel von Litmanen, das ihn bei Van Gaal so beliebt machte – und zum wichtigsten Spieler bei Ajax. Denn Sturmspitze Ronald de Boer war für vieles zuständig, nur nicht für’s Toreschießen. Er war der Prellbock gegen die gegnerische Innenverteidigung, der Ballableger für Litmanen, auch an den Flanken war er oft zu finden, bei Eckbällen ging er zurück und machte die defensive Absicherung.

Extreme Ballsicherheit und extreme Dominanz

Das alles ging natürlich nur, wenn alle Akteure auf dem Platz das Spiel lesen können. Genau wissen, wann man wie zu laufen hat. Und vor allem: Extreme Ballsicherheit und Platzgenauigkeit. Es ist kein Zufall, dass Clarence Seedorf, damals gerade 19 Jahre jung, noch eineinhalb Jahrzehnte später – pikanterweise seit langem bei Milan – das Um und Auf in der Spielgestaltung ist. Dass Edgar Davids bei Juventus später unverzichtbar war. Dass Frank de Boer die zentrale Führungsfigur in der Nationalmannschaft wurde und lange Zeit blieb. Dass Edwin van der Sar auch mit 40 noch bei Manchester United der erste Mann in der Spieleröffnung ist, während andere Torhüter eine Streuung wie eine Schrotflinte haben.

Diese Mannschaft hat im Verlauf der Saison 1994/95 kein einziges Pflichtspiel nach regulärer Spielzeit verloren: Sieben Siege und vier Remis in der Champions League vor dem Finale. In der Meisterschaft 27 Siege und sieben Unentschieden, bei einer Tordifferenz von 106:28. Lediglich im Cup-Viertelfinale gab’s das Aus gegen Feyenoord Rotterdam. Nach Verlängerung.

Milan? Same old.

Dagegen nimmt sich der Gegner aus Mailand beinahe langweilig aus. Für Milan und Coach Fabio Capello war es das dritte CL-Finale hintereinander, nachdem im Jahr zuvor Barcelona 4:0 gedemütigt worden war und es im ersten Endspiel unter dem Namen „Champions League“ zwei Jahre davor eine 0:1-Niederlage gegen Olympique Marseille gab. Doch nach drei nationalen Meisterschaften in Folge war Milan zum Zeitpunkt des Finales schon längst entthront, Juventus stand bereits als Meister fest – und damit war ein Sieg beim Finale in Wien die letzte Möglichkeit, sich noch für die kommende CL-Saison zu qualifizieren. Ja, damals durfte nur der nationale Meister in die Königsklasse – der einzige andere Weg war der Titel.

Fabio Capello behielt das von seinem Vorgänger Arrigo Sacchi zur Perfektion getrieben 4-4-2 bei, hatte noch acht Spieler vom 4:0 gegen Barça in seiner Startformation, und wären Dejan Savicevic und Rechtsverteidiger Mauro Tassotti fit gewesen, wären’s wohl zehn gewesen. Die Außenverteidiger Panucci und Maldini marschierten relativ viel nach vorne mit, Costacurta blieb strikt hinten – und Franco Baresi war der Libero itailenischer 80er-Jahre-Schule: Mit eingem Vorwärtsdrang leitete er oftmals die Angrifft von Milan ein. Wenn sich der Kapitän nach vorne bewegte, sicherte dafür Marcel Desailly ab, der defensivere der beiden zentralen Mittelfelspieler neben Zvonimir Boban, der eher Simone und Massaro einsetzen sollte.

Viel Vorsicht, wenig Strafraumszenen

Das Spiel selbst nahm den erwarteten Gang: Ajax mit mehr Ballbesitz, Milan stand eher tief und lauerte auf schnelle Konter. So entwickelte sich das Finale zu einem Geduldspiel, in dem keiner den ersten und somit womöglich entscheidenden Fehler machen wollte.

Milan hatte die Ajax-Flügel Finidi und Overmars hervorragend im Griff, hier machten Maldini und der junge Tassotti-Vertreter Christian Panucci einen hervorragenden Job. So blieb mehr Verantwortung an Jari Litmanen im Zentrum hängen. An ein Durchkommen bis zu Milan-Torhüter Sebastiano Rossi war nicht zu denken.

Auf der anderen Seite zeigte sich vor allem Marco Simone sehr lauffreudig. Er scheute keinen Zweikampf mit seinem Bewacher Michael Reiziger und setzte diesem ordentlich zu. Ganz anders dafür Frank de Boer: Er montierte Daniele Massaro komplett ab. So konnte es sich Marc Overmars erlauben, Edgar Davids mit dem Milan-RM Roberto Donadoni alleine zu lassen, denn der war von Massaro ziemlich abgeschnitten. Die Folge: Von hinten heraus lief das Milan-Spiel über Donadoni besser, nach vorne ging’s aber über die linke Seite von Simone deutlich flotter.

So kippte das Spiel nach einer halben Stunde merklich zu Gusten von Milan. Die Italiener versuchten nun verstärkt, Simone immer wieder gegen Reiziger zu schicken , vor allem Boban nahm im Mittelfeld nun die Fäden vermehrt in die Hand. So kam Milan zu einer Reihe von Eckbällen, aber kaum zu echten Torchancen. Bis zur 45. Minute, als in einem Konter ein weiter Ball von Donadoni – wem sonst – den völlig freistehenden Simone – wen sonst – fand. Den sehenswerte Volleykracher konnte Edwin van der Sar mit Mühe parieren. So ging’s mit einem 0:0 in die Kabinen.

Der gegenseitige taktische Würgegriff wird nicht gelöst

Das Spiel an sich war unspektakulär bis langweilig, daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Milan zog sich geschickt zurück und überließ Ajax das deutliche Übergewicht an Ballbesitz, die Holländer wussten jedoch nicht, wie sie gegen die so bombensichere Abwehr ankommen sollten. Kein Wunder, dass Milan vor dem Spiel 476 Champions-League-Minuten (oder mehr als fünf Spiele) kein Gegentor mehr kassiert hatte. Ausgerechnet im Gruppenspiel gegen Ajax, im Übrigen.

Louis van Gaal war der erste, der an seiner Formation etwas änderte: Er brachte den 18-jährigen Nwankwo Kanu (statt Seedorf) für die Position ganz vorne, Ronald de Boer rückte zurück auf die Seedorf-Position. Das hatte einen durchaus positiven Effekt, denn der frische Kanu konnte Baresi und Costacurte in der Zentrale deutlich mehr zusetzen als De Boer. Dieser wiederum schaffte es besser als zuvor Seedorf, Finidi George in Szene zu setzen – der Nigerianer blühte mit dem zurückgerückte De Boer an seiner Seite deutlich auf. Er war in dieser Phase der aktivste Ajax-Spieler.

Keinen Glanztag hatte dafür Jari Litmanen, das ausführende Organ von Lenker Rijkaard. Er lief viel, bot sich an, rieb sich aber auf ohne wirklich Wirkung zu erzielen. So wurde er eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt, wiederum gegen einen 18-jährigen Jungspund: Patrick Kluivert. Er nahm genau Litmanens Position im offensiven Mittelfeld ein.

Die beiden Wechsel, die Van Gaal vorgenommen hatte, waren ein klares Signal: Nach vorne! Wodurch sie für Milan, nachdem die Italiener nach Wiederanpfiff eine halbe Stunde überhaupt nichts zeigten – auch Simone tat sich gegen Reizige zunehmend schwerer – die eine oder andere Konterchance erlaubte, die der sehr umsichtige und hervorragend mitspielende und antizipierende Edwin van der Sar im Tor allesamt parierte.

Die erste Lücke wird genützt

So plätscherte das Spiel zielsicher einem 0:0 entgegen, wenn da nicht Milan in der 85. Minute doch mal ein Loch in der Abwehr offengelassen hätte. Ausgerechnet Ex-Milan-Spieler Frank Rijkaard erkannte dies und schickte Patrick Kluivert hinein. Weil Kluivert eher aus der Etappe kam, war Milan-Zehner Boban am nächsten dran – er konnte den Joker aber ebenso wenig am Schuss hindern wie der eilig herbeigeeilte Franco Baresi. Und schon klingelte es – mit dem ersten ernst zu nehmenden Torschuss der Holländer, fünf Minuten vor Schluss.

Capello warf mit Lentini und Eranio noch eilig zwei neue Kräfte in die Schlacht, aber Ajax machte hinten den Laden nun dicht und Milan tat sich nach dem späten Nackenschlag schwer, den Hebel auf volle Offensive umzulegen. Und so hätte tief in der Nachspielzeit Blind beinahe auch die zweite Torchance der Holländer genützt – seinen Schuss nach einem blitzsauberen Konter konnte Sebastiano Rossi aber abwehren.

Es machte keinen Unterschied mehr.

Die Nachwirkungen

Für Louis van Gaal und seine Rasselbande bedeutete der Sieg in dem äußert zähen Geduldspiel von Wien den größten Erfolg ihrer Ära, wiewohl es für das spektakuläre Ajax eigentlich ein untypischer Sieg war. Der Gegner wurde nicht mit schnellem Kurzpassspiel und viel Ballbesitz zermürbt und durch das dabei hohe Tempo verwirrt – das Ajax-Spiel der 90er ist vom Prinzip dem des Guardiola-Barcelona nicht unähnlich – sondern mit viel Geduld auf den einen Fehler gelauert, und wenn es 85 Minuten dauert, bis er kommt.

Nach fünf Meistercup/CL-Finals in sieben Jahren, davon die letzten drei in Serie, mit insgesamt drei Titeln markierte dieses Spiel das Ende der großen Milan-Ära der späten 80er und frühen 90er. Die Mannschaft war alt geworden, vielleicht nach den vielen Erfolgen auch etwas satt. Führungsfiguren wie Franco Baresi, Daniele Massaro und Mauro Tassotti standen vor ihrem Karriereende, Donadoni, Savicevic und Boban hatten ihren Zenit schön langsam überschritten, Simone konnte an seine starke Saison nicht anknüpfen und verschwand wieder in der Versenkung.

In der Serie A übernahm Juventus Turin nun das Zepter (mit welchen Mitteln da nachgeholfen wurde, ist spätestens seit Calciopoli klar), die Vecchia Signora erreichte ihrerseits drei Finali in Folge. Die Serie A blieb weiterhin die dominante Kraft in Europa, sie war um Lichtjahre die beste Liga des Kontinents. Von 1989 bis 1998 stand in zehn Meistercup/CL-Finals mit einer Ausnahme (’91) IMMER der jeweilige Vertreter Italiens.

Ajax zog auch in der folgenden Saison voll durch und marschierte wiederum bis ins Finale, wo man Juventus Turin gegenüber stand und nach einem 1:1 nach Verlängerung im Elfmeterschießen unterlegen war. Ein wesentlich größerer Schlag als die Niederlage im Shoot-Out von Rom war aber das Bosman-Urteil. Ajax hatte nun keine Chance mehr, all die guten Spieler zu halten und das Team zerfiel komlett. Davids ging zu Juventus, Seedorf gewann später auch mit Real Madrid und Milan die Champions League, Van der Sar feierte mit Juve und Manchester United große Erfolge, Marc Overmars zog es zu Arsenal.

Und Louis van Gaal, der zwei Jahre nach dem Triumph von Wien Ajax verließ, baute sich in Barcelona seine schon legendäre Oranje-Außenstelle auf, quasi „Ajax II“ – mit den De-Boer-Zwillingen, mit Kluivert, mit Reiziger, später kam auch Overmars dazu; auch Philip Cocu, Boudwijn Zenden, Winston Bogarde und Torhüter Ruud Hesp waren dabei. Ohne den internationalen Erfolg: Trotz zweier spanischer Titel war in der Champions League nicht mehr als ein Semifinale drin – in dem man gegen Valencia ohne Chance war. Nach einem verunglückten Intermezzo als Bondscoach (verpasste WM 2002!) und einem siebenmonatigen Comeback bei Barça fand Van Gaal erst bei Alkmaar wieder in die Spur, ehe er die Bayern 2010 ins CL-Finale führte. Und gegen Inter verlor.

Bei Ajax selbst ging es seit dem Finale von 1996, das den Endpunkt der großen Ära darstellte, eigentlich nur noch bergab. Nennenswerte internationale Ergebnisse blieben seither komplett aus, die durchschnittlicher Verweildauer von Trainern übersteigt kaum ein Jahr, der letzte nationale Meistertitel datiert aus dem Jahr 2004. Der Klub produziert zwar Weltklasse-Spieler am laufenden Band – Sneijder, Ibrahimovic, Van der Vaart, zuletzt Suárez, der nächste ist wohl Eriksen – aber es fehlt an den Mitteln, diese auch längerfristig beim Verein zu halten.

Ein typischer Ausbildungsklub eben. Das letzte große Ajax? Das war in den 90ern.

(phe)

Das Personal

AFC Ajax: Edwin van der Sar (24); Michael Reiziger (22), Danny Blind (33), Frank de Boer (25); Frank Rijkaard (32); Clarence Seedorf (19), Jari Litmanen (24), Edgar Davids (22); Finidi George (24), Ronald de Boer (25), Marc Overmars (22). Nwankwo Kanu (18), Patrick Kluivert (18). Trainer: Louis van Gaal (44, seit vier Jahren)

AC Milan: Sebastiano Rossi (30); Christian Panucci (22), Alessandro Costacurta (29), Franco Baresi (35), Paolo Maldini (26); Roberto Donadoni (31), Marcel Desailly (26), Demetrio Albertini (23), Zvonimir Boban (26); Daniele Massaro (34), Marco Simone (26). Gianluigi Lentini (26), Stefano Eranio (28). Trainer: Fabio Capello (48, seit vier Jahren).

Highlights des Spiels.

Aus der Reihe “Ballverliebt Classics”:
05.07.1982 | Italien – Brasilien 3:2 (Duell der Philosophien, Plan vs. Phantasie)
06.09.1997 | Österreich – Schweden 1:0 (Höhepunkt der ÖFB-Generation Frankreich)
16.05.2001 | Liverpool – Alavés 5:4 n.V. (Europacup-Final-Allzeit-Klassiker)

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AF 3 & 4 | Die Schiris helfen, aber die Besseren dennoch verdient durch https://ballverliebt.eu/2010/06/28/af-3-4-die-schiris-helfen-aber-die-besseren-dennoch-verdient-durch/ https://ballverliebt.eu/2010/06/28/af-3-4-die-schiris-helfen-aber-die-besseren-dennoch-verdient-durch/#comments Mon, 28 Jun 2010 13:35:26 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2386 AF 3 & 4 | Die Schiris helfen, aber die Besseren dennoch verdient durch weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Achtelfinals 3 und 4 | Der Tag der Legendenbildung – zwei schlimme Schnitzer von Linienrichtern bestimmen die Schlagzeilen. Die Engländer waren aber um so vieles schlechter als Deutschland, dass es keine Entschuldung sein darf. Die Mexikaner dürften schon eher jammern – tun dies aber genauso wenig.

Deutschland – England 4:1 (2:1)

Deutschland - England 4:1

Von dem Moment, als dieses Spiel feststand, war der Eindruck klar: Bei den jungen Wilden aus Deutschland war es ein „Yeah, die Engländer, denen zeigen wir, was wir können!“ Bei den bislang eher mäßig überzeugenden Engländern schien die Stimmung mehr in ein „Oh shit, die Deutschen…“ zu gehen. Und ganz genau so verlief das Spiel dann auch – von der ersten Minute an. Die deutsche Mannschaft hatte deutiche spielerische Vorteile vor allem im Mittelfeld, waren gedankenschneller und hatten mehr Zug zum Tor – während des gesamten Spiels, sogar während der besten Phase der Engländer, zu Beginn der zweiten Hälfte.

Die Engländer dagegen: Schleppend, Spielaufbau praktisch immer hintenrum, tonnenweise Alibipässe – zwei von drei Abspielen gingen vom gegnerischen Tor weg – und vor allem: Viel zu weit von den Gegenspielern weg. Schnelle Spieler wie Müller oder Podolski entwischten den englischen Außen Ashley Cole und Glen Johnsen nicht nut einmal, Upson und Terry in der Zentrale waren vom Tempo her oft gnadenlos überfordert und ihr Stellungsspiel war zuweilen noch schlechter. Zudem, und das ist das eigentlich Traurige bei diesen erfahrenen Innenverteidigern: Der junge deutsche Torwart Neuer zeigte deutlich mehr Übersicht und Genauigkeit in der Spieleröffnung als Terry und Upson zusammen. Nicht nur beim 1:0, bei dem Terry völlig verkehrt stand und Upson schlicht zu langsam war, sondern in vielen weiteren Situationen. Der erste Pass von Neuer kam praktisch immer sinnstiftend an.

Die Engländer hatten keinerlei Kontrolle im Mittelfeld, vor allem der flinke Özil konnte machen, was er wollte. Durch diese Schwäche des englischen DM kam die Hintermannschaft oft in Verlegenheit, das 2:0 der deutschen war die logische Konsequenz. Und hätte das Team von Jogi Löw dann nicht einen Gang zurückgeschalten, weil sie das Spiel eigentlich viel zu einfach kontrollierten, es hätte bis zur Pause sicherlich noch ein-, zweimal eingeschlagen. Stattdessen verkürzte Upson nach einer Standardsituation, welche die deutsche Hintermannschaft verschlafen hatte, auf 1:2 (was schon entgegen des Spielverlaufs war), eine Minute später sprang Lampards Schuss von der Latte hinter die Linie, und von dort wieder heraus. Es war natürlich ein klares Tor, welches der englischen Mannschaft vorenthalten wurde, aber verdient wäre es nicht gewesen.

Mit dem Schwung der guten Schlussphase der ersten Hälfte wollten die Engländer in der zweiten dann Verpasstes nachholem, alleine die Mittel waren untauglich. Einmal mehr schoben sie sich auf Höhe der Mittellinie den Ball hin un her, bis einer den langen Ball nach vorne versuchte. Mondbälle und oft ungenaue 30m-Pässe waren alles, was den Engländern einfiel – und natürlich hatte die deutsche Defensive, allen voran Arne Friedrich, wenig Mühe, das zu verteidigen. Im Gegenteil: Selbst in dieser Phase verbrachten die Deutschen einige Zeit in des Gegners Hälfte und waren dabei sogar torgefährlicher. Lampards Latten-Freistoß aus über 30 Metern Entfernung war die einzige wirklich gefährliche Aktion der Engländer, die während des 1:2 (37.) und dem Kontertor zum 1:3 (67.) KEINEN EINZIGEN Torschuss von innerhalb des Strafraums abgaben. Das ist mal eine „Druckphase“.

Die Konter der Deutschen zum 3:1 und zum 4:1 brachten natürlich die Entscheidung, zumal Capello mit seinen Wechseln (v.a. dem des Bullen Heskey für den mobileren Defoe) das Spiel seiner Mannschaft noch weiter herunter gebremst hatte. Dass es mit Gerrard der mit Abstand bemühteste englische Spieler war, der zehn Minuten vor Schluss dann doch noch eine gute Möglichkeit zum zweiten Treffer hatte, ist kein Zufall.

Fazit: Die falsche Linienrichter-Entscheidung zum vermeintlichen 2:2 hat den Engländern natürlich nicht geholfen und war sicherlich Mitschuld an der deutlichen Niederlage. Hauptschuld aber fraglos nicht – denn kein einziger Engländer auf dem Platz war besser als sein deutschen Pendant. Upson/Terry eine Zumutung, Lampard unsichtbar, Barry unbrauchbar im Spielaufbau, Rooney völlig aus dem Spiel (und außer Form – den hat zweifellos Ferguson verheizt), Milner harmlos, Gerrard zu wenig kreativ, und Capello hat mit seinen sinnlosen Wechseln dem englischen Spiel den Rest gegeben. Es kann keine zwei Meinungen geben, dass der Erfolg der Deutschen absolut in Ordnung geht – es sei denn, die englische Brille klebt einem vor den Augen fest.

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Argentinien – Mexiko 3:1 (2:0)

Argentinien - Mexiko 3:1

Laufstark, gutes Stellungsspiel, schnelle Konter – so hielten die Mexikaner eine halbe Stunde lang die Argentinier wunderbar in Schach, und hätten in der einen oder anderen Szene sogar in Führung gehen können – ja, müssen. Aguirre stellte sein mexikanisches Team um, spielte mit einem 4-4-2: Linksaußen Giovani rückte ins Mittelfeld zurück, auch natürlich um Angel di María gut Einhalt zu gebieten. Vorne musste Blanco natürlich dem flinken Hernández weichen, dazu durfte sich Adolfo Bautista versuchen – wenn auch nur bis zur Halbzeit. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr zog die Tri der Mannschaft aus Argentinien den Zahn. Immer mehr wich das Tempo aus den Versuchen der Arentinier.

Die Albiceleste war in eimem 4-1-3-2 angetreten, im Gegensatz zum letzten Gruppenspiel gegen die Griechen wieder mit der stärksten Formation. Lediglich Rechtsverteidiger Nicolás Otamendi blieb in der Mannschaft. Wieder versuchten es die Argentinier aber zu viel über die Mitte, zu viel nur über Messi; die Außen Maxi Rodríguez und Di María hatten wenig Einfluss auf das Offensivspiel. Wenn es vor das Tor ging, waren es zumeist Steilpässe auf Higuaín, vor allem Osorio war einmal mehr der Schwachpunkt in der Defensive.

Just allerdings, als die Argetninier vollends einzuschlafen drohten, gingen sie in Führung: Steilpass nach vorne, Messi scheitert im ersten Versuch noch am herausstürmenden mexikanischen Torhüter Pérez, den Abpraller passte Messi zu Tévez nach vorne – und weil dieser meterweit im Abseits stand, hatte er natürlich keinerlei Mühe, zum 1:0 zu verwandeln. Ja, die Mexikaner hätten auch das Schüsschen von Messi womöglich auch so nicht mehr von der Linie gekratzt bekommen und es könnte so oder so das 0:1 gewesen sein, aber eine Fehlentscheidung war es natürlich zweifellos. Verständlicherweise waren die Mexikaner ob dieser Situation nun völlig von der Rolle – vor allem Kapitän Rafa Márquez, der immer mehr einen Zehner gegeben hatte und sich nun mit Frustfouls Luft verschaffte.

Und noch viel mehr Ricardo Osorio, der im ganzen Turnier schon das Sorgenkind war. Seinen Blackout, den viel zu kurzen Querpass des Stuttgarter Tribünen-Stammgastes dankend aufnahm und zum 2:0 traf. Mit dem Doppelschlag im Rücken allerdings ließen es die Argentinier sofort wieder deutlich ruhiger angehen, sodass der Anschlusstreffer sogar noch vor der Halbzeit nicht außer Reichweite war. Die Mexikaner reagierten nun, indem Giovani wieder in den Angriff rückte, und die Mannschaft so zum 4-3-3 zurück kehrte.

Dem trug Aguirre nach der Pause Rechnung, indem er für den schwachen Bautista nun Barrera als Linksaußen brachte. Aber weil sich Osorio immer noch nicht gebessert hatte und er sich im Zweikampf mit Tévez recht einfältig anstellte, hatte dieser wieder mächtig Platz und zog aus 20 Metern ab – das 3:0, die endgültige Entscheidung. Was man den Mexikanern aber zu Gute halten muss: Sie suchten auch danach nochden Weg nach vorne, vor allem über die linke Seite. Carlos Salcído, zweifellos der beste Linksverteidiger des Turniers bis hierhin, ist beim PSV Eindhoven offenbar nicht zufrieden, denn er war nun der Boss im Spiel und bot sich so für ganz große Klubs an. Der verdiente Lohn: Der Anschlusstreffer zum 1:3 durch Javier Hernández

Womit der Schwung bei den Mexikanern aber seltsamerweise komplett futsch war. Auch, weil die argentinische Umstellung auf 4-4-1-1 (Verón war für Tévez gekommen) und die damit verbundene Stärkung des Mittelfeldes zu greifen begann. Sehr viel mehr als Standards und Weitschüsse brachten die Mexikaner, deren rechte Seite mit Giovani nach der Pause völlig aus dem Spiel war. Die Argentinier spielten nun, erstmals in diesem Turnier, wirklich auf Halten und es gelang am Ende dann doch ohne allzu grobe Probleme.

Fazit: Die Mexikaner hielten Argentinien eine halbe Stunde gut in Schach, verpassten es aber, in Führung zu gehen. Nach dem unglücklichen Rückstand brachen sie komplett zusammen, um sich in der zweiten Hälfte wieder zu fangen. Weil sie aber nicht mehr zu ihrem spielstarken Offensivspiel kamen, sondern mehr mit Verzweiflung, kommen die Argentinier trotz der Hilfe von Signore Ayroldi an der Seitenlinie nicht zu Unrecht weiter – weil sie sich über 90 Minuten als die reifere und letztlich willigere Mannschaft präsentiert hat. Ein Lob indes noch an die Mexikaner: Carlos Salcído sprach nach dem Spiel davon, dass „es zwar unglücklich gelaufen ist, aber ein Gegentor schon mal fallen können muss“ – ohne, dass man einbricht.

(phe)

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Day 13 / C – Voller Einsatz wird belohnt https://ballverliebt.eu/2010/06/23/day-13-c-voller-einsatz-wird-belohnt/ https://ballverliebt.eu/2010/06/23/day-13-c-voller-einsatz-wird-belohnt/#respond Wed, 23 Jun 2010 18:16:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2326 Day 13 / C – Voller Einsatz wird belohnt weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 12 – Gruppe C | Mit unbändigem Willen erkämpfen sich die US-Boys in der Nachspielzeit doch noch den Einzug ins Semifinale. Damit fliegen die Slowenen raus – diese hatten gegen England zwar kaum eine Chance, aber die Three Lions machten sich selbst mal wieder das Leben schwer.

England – Slowenien 1:0 (1:0)

Slowenien - England 0:1

Drittes Spiel, dritter Versuch – das galt bei England für die Position neben Terry in der IV (King verletzt, Carragher gesperrt), in der nun No-Name Upson spielte (und wenig geprüft wurde), und für jene im RV (Wright-Phillips schwach, Lennon schwach), wo der zu Turnierbeginn wegen Krankheit geschwächte Milner zurück kehrte. Und das war eine gute Maßnahme von Fabio Capello: Denn Milner machte auf seiner Seite, unterstützt von Glen Johnson den meisten Betrieb.

Die Slowenen versuchten, hoch zu verteidigen und die die Räume durch die Mittelfeldreihe schon eng zu machen, weswegen im englischen Spiel durch die Mitte nicht allzuviel ging. Umso mehr waren die Flanken gefordert, die zu Beginn jedoch von den Slowenen ganz gut zugemacht wurden. Zudem konnte Rooney, der im 4-4-2 neben dem eher statischen Defoe die Arbeitsbiene machte, unter Kontrolle gehalten werden. Bis zum 1:0 für Defoe: Milner flankte, die slowenische Innenverteidigung war nicht geordnet, sodass das Tor nicht verhindert werden konnte.

Das gab den Engländern sichtlich Auftrieb. Hinten waren sie in der ganzen Hälfte nur einmal gefortert (bei einem Eckball), aber nach vorne war nun die Schwäche der Slowenen vor dem Tor erkannt, und natürlich wurde diese weiter auszunützen versucht. So hätten Defoe und Gerrard innerhalb von kürzester Zeit schon auf 3:0 stellen können und das Spiel entscheiden können. Das Spiel der Engländer war durch die Stärke von Milner und die gleichzeitig eher maue Performance von Gerrard ziemlich rechtslastig.

Was die Slowenen, personell unverändert in einem 4-4-1-1 mit Novakovič als hängendem Stürmer angetreten, nicht wirklich ausnützen konnten. Zwar war RV Brečko der Slowene mit den deutlich meisten Ballkontakten, seine Hauptanspielstationen Novakovič und Birsa konnten aber nicht allzu viel damit anfangen. Immerhin, die Slowenen sind keine Griechen und so versuchten sie zu Beginn der ersten Hälfte zumindest, sich nicht auf ein passendes Ergebnis in der Parallelpartie zu verlassen und etwas mehr nach vorne zu machen – speziell über Birsa – aber mehr als ein paar Freistöße schauten nicht heraus.

Anders die Engländer, die ihre mit Abstand beste Turnierleistung bis dato ablieferten. Nun versuchte auch Gerrard auf der linken Seite, sich besser in Szene zu setzen, aber die wirklich gefährlichen Aktionen und Flanken kamen zunächst hauptsächlich weiterhin von Milners rechten Seite – erst im Laufe der zweifen Hälfte drehte sich dieses Kräfteverhaltnis. Die Slowenen waren nun vor allem mit dem gesteigerten Tempo, das die Three Lions nun, wo sie führten und das Spiel sicher im Griff hatten, gingen, überfordert. Bis zur 60. Minute hätte es schon mindestens 4:0 stehen müssen, abervor allem dem enorm fleißigen Rooney wollte im Abschluss nichts gelingen.

Die Dominanz, welche das englische Team nun ausübte, schien die Slowenen nun endgültig einzuschüchtern, das Umschalten auf Angriff klappte nun nicht mehr. Daran änderte auch die Hereinnahme der Sturmspitze Dedič für Sturmspitze Ljubijankič genau nichts. Dennoch müssen sich die Engländer den Vorwurf gefallen lassen, nicht für die überfällige Entscheidung gesorgt zu haben – hätten die Slowenen ihre Dreifach-Chance (68.) genützt, die ganze schöne Dominanz wäre für die Katz‘ gewesen. Der Effekt dieser Szene: Die Engländer zogen sich nun mit etwas mehr Leuten zurück, um nicht wieder solche Lücken preiszugeben. Zudem kam in einem eher seltsamen Wechsel Joe Cole für Rooney.

Womit die vorher durchaus ansehnlichen Offensivbemühungen der Engländer ein Ende hatten. Joe Cole nahm zwar nominell die Postion von Rooney ein, aber ihm fehlt es schlicht an der Präsenz von Rooney. So kamen die Slowenen wieder etwas besser in die Partie und hielten den Gegner besser vom eigenen Tor weg, ohne allerdings selbst wirklich zu Chancen zu kommen, und wenn, waren’s wieder hauptsächlich Standards von Birsa. Dennoch unnötig, überhaupt noch ins Zittern zu kommen. Zu überlegen waren die Engländer, dass die Slowenen überhaupt noch im Spiel hätten sein dürfen. Die seltsamen Wechsel von Capello haben den Flow im Team komplett zerstört – und im Endeffekt den Engländern den Gruppensieg gekostet. Ein weiteres Tor hätte dafür gereicht…

Fazit: Die Engländer, vor allem dank Milner, zeigen endlich eine ansprechende Leistung – zumindest bis zum seltsamen Austausch von Rooney, der das englische Spiel komplett zerstörte. Slowenien kämpften recht brav, aber die Qualität war schlussendlich auf Seiten der Engländer. Dass das Achtelfinale erst mit dem Abpfiff verloren war, ist für unseren Nachbarn aber natürlich bitter.

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USA – Algerien 1:0 (0:0)

USA - Algerien 1:0

Sie hatten selbst noch kein Tor erzielt – aber da die Algerier (den schrecklichen Torwart-Fehler aus der ersten Partie einmal ausgenommen) auch noch keines bekommen haben, wussten die Amerikaner schon, was zu tun war. Alleine: Sie wurden von den erstaunlich forschen Wüstenfüchsen zu Beginn diverse Male am falschen Fuß erwischt. Vor allem bei langen Bällen aus dem Halbfeld auf Djebbour in der Spitze machte gerade IV DeMerit keine allzu glückliche Figur. Auch die Formation der Algerier war mit dem 3-4-1-2 eine Spur offensiver als in den letzten Spielen – kein Wunder, auch die Nordafrikaner benötigten ja einen Sieg, um noch ans Achtelfinale denken zu können.

Vor allem über die Flanken hatten die Algerier, wie gewohnt mit Belhadj links und Kadir rechts, ihre Hausaufgaben gemacht und gewusst, dass die US-Außen im Mittelfeld Donovan und Dempsey mit der Abwehrarbeit nicht allzu genau nehmen. Hinzu kam Ziani als hängende Spitze, der gemeinsam mit Lacen und Yebda eine Überzahl im zentralen Mittelfeld schaffen konnte. So sahen sich die Amerikaner mit diversen Weitschüssen konfrontiert, denn vor dem Tor gibt es, das ist eine Erkenntnis dieses Turniers, keinen Algerier mit WM-Format.

Die Amerikaner versuchten vor allem, durch die Mitte vor das algerische Tor zu kommen. Dazu zogen Donovan und Dempsey recht früh nach innen, wo sie immer wieder Löcher in den Schnittstellen der Dreierkette fanden, und so ebenfalls zur einen oder anderen guten Einschussmöglichkeit kamen. Allen voran natürlich jene Chance, in der erst Gomez vergab und dann Dempsey wegen Abseits zurückgepfiffen wurde.

Im Wissen um die Siegpflicht stellte US-Teamchef Bob Bradley in der Halbzeit um, brachte mit Feilhaber (für Edu) einen Mann für’s linke Mittelfeld, dafür rückte Dempsey in die Spitze; genauso wie de facto Donovan auf der anderen Seite – was für ein 4-3-3 sorgte, aber in der Praxis nicht wirklich etwas brachte. Denn dadurch, dass sich nun Bradley und er schwache Edu praktisch alleine einem algerischen Fünfer-Mittelfeld gegenüber sahen, kam wenig in die Spitze. Darum reagierte der US-Teamchef erneut, brachte mit Buddle (für Edu) einen bulligen Zentrumsstürmer, dafür ging Dempsey wieder auf die linke Seite zurück. Was nominell ein 4-4-2 war, stellte sich in der Praxis aber eher als 4-2-4 oder war 2-4-4 dar, mit konsequenterem Spiel über die Außen.

Prompt kamen die Amerikaner vermehrt zu Chancen, die Algerier kamen nur noch über Konter – und diese waren, wir kennen die Nordafrikaner ja schon, nicht allzu gefährlich. Zudem ging Nadir Belhadj nach zweieinhalb Spielen Dauerlauf auf der linken Seite merklich die Luft aus. Darum kam bei Algerien mit Ghedioura ein etwas defensiverer Spieler für Spielmacher Ziani, dessen Position zumindest ansatzweise von Yebda eingenommen wurde; Saâdane wollte die verloren gegangene Kontrolle im defensiven Mittelfeld wieder zurück erlangen – was nacht gelang, die US-Boys drückten nun vehement auf den Treffer.

Dann kam noch Beasley für LV Bornstein, womit aus dem US-Spiel ein 3-4-3 wurde – Beasley links im Mittelfeld, Dempsey mit Buddle und Altidore wieder in der Spitze. Die Algerier, die wohl wussten, dass ihre Chancen auf das Achtelfinale auch durch das Parallelspiel dahin war, hatten der Schlussoffensive der Amerikaner nicht mehr entgegen zu setzen. Alleine, diese gingen vor allem mit ihren Standardsituationen (von denen sie sich gegen die platten Algerier nun einige holten) ziemlich schludrig um. Es brauchte einen Kraftakt in der Nachspielzeit und ein Missverständnis zwischen dem algerischen Torhüter Mbolhi und Abwehrspieler Bougherra, um den Ball zum späten 1:0 über die Linie zu hämmern.

Fazit: Die Amerikaner verdienen sich den späten Sieg schon alleine aufgrund des unermüdlichen Einsatzen und des unbedingten Willens. Die Nordafrikaner haben zumindest eine Stunde absolut mitgehalten, letztlich fehlte aber die Luft und auch die Qualität.

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Das war die Gruppe C: Wirklich überzeugen konnte von diesem Quartett eigentlich keiner. Favorit England krampfte sich zu zwei Remis, zeigten erst im entscheidenden dritten Spiel zumindest Teile der fraglos vorhandenen Qualität. Dennoch ist das Team von Capello (und wohl auch der Italiener selber) ob der vielen vergebenen Chancen gegen Slowenien vollkommen selbst Schuld daran, dass man den Gruppensieg um ein Tor verpasste und es nun im schwierigeren Ast der K.o.-Runde weitergeht.

Das Team aus den USA erkämpfte sich den Platz im Achtelfinale und ist mit ihrer Never-Give-Up-Einstellung nicht nur mit dem Last-Minute-Einzug in die Runde der letzten 16, sondern sogar noch mit dem Gruppensieg belohnt worden. Auch mit dem Fehlpfiff aus dem Slowenien-Spiel sollten die US-Boys damit versöhnt sein. Das bitterste Ende gab es fraglos für Slowenien, denn just in dem Moment, als das Spiel gegen England abgepfiffen wurde, fiel im Parallelspiel das entscheidende Tor zu Ungusten der Slowenen. Sie haben sich als unangenehmer Gegner erwiesen, dem es allerdings letztlich doch an der Qualität fehlte. Der Punkt gegen die Amerikaner war trotz der 2:0-Führung schon geschenkt, und der Sieg gegen Algerien war pures Glück.

Ja, Algerien. Die Nordafrikaner waren defensiv fraglos eines der besten Teams in diesem Turnier – nur zwei Gegentore, davon beide unglücklich. Aber in der Offensive fehlt einfach ein auch nur halbwegs gefährlicher Stürmer. Dennoch haben sich die Wüstenfüchse im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich präsentiert und müssen nicht allzu enttäuscht sein.

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Day 8 – Auf die Schnauze https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/ https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/#comments Fri, 18 Jun 2010 14:09:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2275 Day 8 – Auf die Schnauze weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 8 | Deutschland klarer Favorit gegen Serbien? Zu zehnt trotz ansehnlicher Leistung verloren. Die Amerikaner gegen Slowenien Favorit? Zur Pause schon 0:2 hinten. England gegen Algerien Favorit? Mit einer Leistung unter null Prozent nur 0:0…

Deutschland – Serbien 0:1 (0:1)

Deutschland - Serbien 0:1

Die Serben reagierten auf das schlechte Spiel gegen Ghana und stellten das Mittelfeld um: Antić schickte sein Team mit einem 4-1-4-1 ins Spiel, mit Žigić als Solospitze, dahinter rückte mit Niković ein fünfter Mann ins Mittelfeld. Die Serben störten den im ersten Spiel so groß aufspielenden Gegner früh und nahmen den Deutschen somit die Luft und den Raum im Mittelfeld. So schafftes es die Serben, das deutsche Spiel aus dem spielstarken Mittelfeld gut zu kontrollieren.

Außerdem zeigte Krasić auf der rechten Seite eine wesentlich bessere Leistung als gegen Ghana und offenbarte so den jungen Linksverteidiger Holger Badstuber als Schwachstelle. Während nun also die rechte Seite über Lahm und Müller noch recht aktiv agierte, war Podolski auf links ziemlich auf sich alleine gestellt. Die Serben verteidigten gekonnt in die Mitte, machten die Flanken in der Abwehr kosequent zu. Die ins Zentrum gedrängten Angriff der Deutschen verliefen sich so in der engen Deckung. Und kam doch einmal ein Deutscher – meist Müller – zur Grundlinie durch und konnte Flanken, waren diese unbrauchbar.

Die kleinliche Regelauslegung des spanischen Spielleitern fand nach etwas mehr als einer halben Stunde in Klose ein Opfer – die Deutschen waren so ihrer Sturmspitze beraubt. Gleich konnte (natürlich) Badstuber einen serbischen Vorstoß nicht verhinden, Zwei-Meter-Mann Žigić setzte sich im Kopfballduell mit Mertesacker und Lahm durch, und Friedrich war im Zentrum gegen Jovanović nicht im Bilde. Dass dieses Duo verwundbar ist, konnten die Australier schon andeuten.

Ohne Klose vorne rückte Mesut Özil etwas weiter nach vorne, Müller und Podolski sollten vermehrt über die Seiten kommen. Das klappte vor allem nach der Pause, als sich die Deutschen etwas sammeln konnten, recht gut. Podolski über links kam zu einigen guten Aktionen, weil Gegenspieler Ivanović durch eine Verwarnung gehandicapt war. Dass Podolski den Elfmeter (nach einem weiteren lächerlichen Handspiel, diesmal von Vidić) die Riesenchance zum verdienten Ausgleich kläglich vergab, schockte das DFB-Team fast noch mehr als der Klose-Ausschluss.

Die Serben verlegten sich auch in Überzahl auf Konter, rückten aber oft eher behäbig heraus. Erstaunlich, dass es gerade der im ersten Spiel so enttäuschende Krasić war, der seine Mitspieler zu energischerem Konterspiel animieren musste. Löw brachte 20 Minuten vor Schluss Knipser Cacau und Wusler Marin für den müdegelaufenen Özil und den heute nicht ganz so starken Müller, dem Spiel tat dies aber nicht gut – genausowenig wie der Einsatz von Gomez statt Badstuber. Löw stellte somit auf eine Dreier-Abwehr um, mit Gomez und Cacau ganz vorne, Podolski und Marin auf den Flanken und Schweinsteiger (der sich bemühte, dem das Spiel aber zunehmend entglitt) und Khedira in der Speileröffnung. Da es den deutschen Angriffsbemühungen aber gegen Ende deulich an Durchschlagskraft fehlte, brachten die Serben den Sieg über die Zeit.

Fazit: Die Deutschen agierten zu zehnt deutlich zielstrebiger und mutiger als mit elf Mann gegen geschickt verteidigende Serben. Ein Punkt wäre wegen der starken Leistung zwischen Ausschluss und der Schlussphase verdient gewesen. Podolski hat diesen verschenkt.

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Slowenien – USA 2:2 (2:0)

Slowenien - USA 2:2

Gegen die Algerier spielte Slowenien zwar nicht direkt eine gute Partie und fuhren einen Glückssieg ein, aber warum ändern, was zum Erfolg führt – also brachte Teamchef Kek dieselbe Aufstellung, nur Stürmer Ljubijankič spielte für Stürmer Dedič, auch die Spielanlage – die Mittelfeldzentrale im 4-4-2 unmissverständlich defensiv, Aktivität über die Außen – blieb unverändert. US-Teamchef Bob Bradley handhabte es ähnlich, brachte lediglich den nominell spielstärkeren Jose Torres im defensiven Mittelfeld neben Michael Bradley.

Alleine: Die Amerikaner rissen den Raum zwischen Defensive und den Offensiven viel zu weit auf. Dempsey über die linke Seite wurde komplett ignoriert, alles lief ausschließlich über Landon Donovan über rechts. Darauf konnten sich die Slowenen schnell einstellen, ebenso wie auf die langen Bälle, welche die US-Boys immer wieder in Richtung der Spitzen Altidore und Findley schlugen. Andererseits aber brachte Torres im zentralen Mittelfeld überhaupt nichts, war eine komplette Vorgabe. So durfte Valter Birsa das große Loch, das ihm in der US-Zentrale überlassen wurde, zum 1:0 nützen – von der Entstehung recht ähnlich dem frühen Gegentor gegen England. Auch das 0:2 kurz vor der Pause wurde über die Mitte vorbereitet.

Es gab bei den Amerikanern vor der Pause vier Totalausfälle: Eben Torres, und auch Stürmer Findley (die beide in der Halbzeit ausgetauscht wurden), dazu die rechte Seite mit Cherundolo und Dempsey. Teamchef Bradley reagierte: Er brachte mit Edu und Feilhaber Stärkung für das defensive Mittelfeld, und Donovan wechselte mit Demspey die Seiten. Zwar wurde Dempsey auch dort ignoriert, aber hinter dem starke Donovan blühte nun auch Cherundolo auf – so wurden vier Schwachstellen mit zwei Wechseln auf eine reduziert. Das schnelle Anschlusstor (natürlich durch Donovan über links) half den Amerikanern sichtlich.

Die Slowenen kamen nun durch die Mitte überhaupt nicht mehr durch, die eine Seite hatte mit Donovan alle Hände voll zu tun, die andere wurde von Bocanegra nun gut in Schach gehalten. Die Amerikaner verpassten es zwar, den Ausgleich zu erzielen, aber die Slowenen änderten ihre Spielanlage nicht grundlegend. Da sie das auch bei den diversen fließenden Systemänderungen der Algerier im ersten Spiel auch nicht taten, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich in einer anderen Formation schlicht nicht wohl fühlen und ihre Leistung nicht abrufen könnten.

Als zehn Minuten vor Schluss die US-Boys immer noch hinten waren, stellte Bradley um: Er brachte mit Gomez einen Stürmer für Innenverteidiger Onyewu, stellte flugs auf 3-5-2 um. Mit Erfolg: Kaum war Gomez auf dem Platz zog er einen zusätzlichen slowenischen Abwehrspieler auf sich, sodass Michael Bradley freie Bahn zum verdienten Ausgleich hatte. Damit war Teamched Bob Bradley offenbar zufrieden, denn er zog nun Edu in die Abwehr zurück und spielte den Punkt mit einem 4-4-2 nach Hause. Und eigentlich hätte es ja 3:2 lauten müssen, aber da hatte das Schiedsrichtergespann etwas dagegen – warum auch immer.

Fazit: Das Spiel der Amerikaner hängt am Tropf von Landon Donovan, aber die kluge Umstellung in der Pause bescherte dem US-Team immerhin noch einen hochverdienten Punkt. Die Slowenen spielten das eine Spiel, das sie am Besten können und hätten damit beinahe das zweite Spiel gewonnen.

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England – Algerien 0:0

England - Algerien 0:0

Die Algerier wechselten in ihrem ersten Spiel ständig das System, diesmal blieben sie ihrer eher eigentümlichen Formation weitgehend treu. Im Grunde war es ein 3-6-1, mit drei Innenverteidigern hinten (Bougherra, Halliche, Yahia), leicht vorgrückt zwei Flügelflitzer, die je nach Bedarf Außestürmer oder Außenverteidiger sind (Kadir rechts und Belhadj links), davor eine recht varbiable Viererkette im Mittelfeld (Boudebouz, Yebda, Ziani und Lacen), aus der einer – zumeist Yebda – wenn nötig als Sechser hinter diese Kette ging, und einem hängenden Stürmer in Matmour. Hier wird das ganze Dilemma der Algerier deutlich: Die absolute Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor, denn es gibt einfach keinen einzigen Stürmer, der die Klasse dazu hätte.

Ansonsten sah das bei den Wüstenfüchsen aber äußerst gut aus. Die stockbiederen Engländer (ein 4-4-2, wie es klassischer, aber auch statischer kaum geht) sahen sich immer einer zahlenmäßigen Übermacht der Algerier gegenüber. Gerrard, nominell auf links, zog immer wieder in die Mitte, weil seine Außenbahn mit Kadir und Boudebouz zu war. Das Problem: In der Zentrale war auch nicht mehr, sondern gar noch weniger Platz. Lampard konnte von hinten nichts zeigen, Lennons Schnelligkeit verpuffte auf der rechten Seite völlig. Rooney ging dann, wie er es oft macht, ins Mittelffeld zurück, sah sich dort aber den selben Problemem gegenüber. Kurz gesagt: Das Spiel der Engländer war geprägt von lähmender Ideenlosigkeit.

Nach etwa 20 Minuten wurden die Algerier dann tatsächlich mutiger, tauchten mitunter minutenlang mit sechs Spielern vor dem englischen Tor auf. Alleine, der letzte Pass… kein Algerier kann einen solchen gut spielen, und kein Algerier könnte einen solchen verwerten. Es war vom System und von der Idee her wirklich gut von den Algeriern, aber es war halt leider auch schrecklich harmlos.

Hinten indes hatten die Nordafrikaner keine Mühe. Verirrte sich doch einmal in englischer Ball Richtung Tor, wurde zumeist konsequent aufgeräumt. Das Problem bei den Engländern war aber nicht nur die inexistente Kreativität, sondern auch, dass von der Bank genau gar nichts kam. Nach einer Stunde brachte Capello dann Wright-Phillips für Lennon. Positionsumstellung: Keine. Effekt: Keiner. Erst, als in der 74. Minute der schnelle Defoe für die Immobilie Heskey kam, wurde das Angriffspiel der Engländer etwas gefährlicher, weil weniger ausrechenbar. Als dann allerdings Crouch für Barry kam, verließ Capello der Mut wieder – Rooney ging ins linke Mittelfeld.

Der algerische Teamchef Saâdane brachte mit Abdoun (für Boudebouz) und Guedioura (für Ziani) nur positionsgetreue Wechsel, die am defensiv ja wunderbar funktionierenden System nichts änderten. Erst, als für die Nachspielzeit Mesbah in die Partie kam, stellte Saâdane noch kurz auf Viererkette, um das 0:0 über die Zeit zu bringen. Der Spezialwitz bei Saâdanes eigentümlicher Taktik, die extrem laufintensiv aussieht: Die Algerier hatten am Ende kulminiert sogar fünf Kilometer weniger abgespult als die Engländer…

Fazit: Die Engländer agierten erschreckend ideenlos, unkreativ und ohne jede Leidenschaft, und hätten gegen eine offensiv zumindest halbwegs taugliche Mannschaft todsicher verloren. Die Algerier spielten mit viel Herz, was sie können und wurden mit einem hochverdienten Punkt belohnt. Mehr wäre mit tatsächlichen Stürmer aber allemal drin gewesen.

(phe)

„etwas kleinlich, aber wir können nicht immer den schiedsrichter verantwortlich machen. die leistung unserer mannschaft war halt auch nicht optimal“ – jens lehmann
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Die ??? bei den Drei Löwen https://ballverliebt.eu/2010/05/30/die-bei-den-drei-lowen/ https://ballverliebt.eu/2010/05/30/die-bei-den-drei-lowen/#respond Sun, 30 May 2010 11:24:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2090 Die ??? bei den Drei Löwen weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 28: ENGLAND | Bis auf das bedeutungslose Spiel in der Ukraine gewann England nach der verpassten EM alle Quali-Partien klar. Dennoch kann das Team von Fabio Capello nicht als ganz großer Favorit gelten. Neben einigen kleinen dominieren drei große Fragezeichen.

„Machtdemonstration“ – anders kann man die Qualifikation der Engländer nicht nennen. Vor allem, nachdem die „Three Lions“ die vergangene Europameisterschaft verpasst hatten, waren gerade das 4:1 und das 5:1 gegen Kroatien wichtig. Und zwar für die eigene, innere Hygiene – schließlich waren es die Kroaten, welche England vor zwei Jahren die Teilnahme gekostet hatten. Diesmal konnte der Spieß umgedreht werden.

Was vor allem ein Verdienst von Fabio Capello ist. Der italienische Trainerfuchs verstand es, aus den Spielern aus den verschiedenen Lagern eine funktionierende Mannschaft zu machen. Eine, die hinten sicher steht, im Mittelfeld endlich einigermaßen funktioniert und vorne auch die Tore schießt. Capello brachte beinahe italienische Organisation ins englische Team. So will der zumeist als Mitfavorit gehandelte Weltmeister von 1966 diesmal wirklich ein ernsthaftes Wort um die Titelvergabe mitreden.

Doch alles verläuft auch diesmal nicht nach Wunsch. Die Vorbereitung ist bislang durchwachsen, mit Gareth Barry und Wayne Rooney kämpfen zwei absolute Stützen gegen Blessuren. Zudem spielten mit Steven Gerrard, Glen Johnson und Jamie Carragher drei potentielle Stammspieler mit Liverpool eine schreckliche Saison und strotzen daher nicht gerade vor Selbstvertrauen. Außerdem gibt es die in England ja schon fast traditionelle Torhüterdiskussion. Und nicht zuletzt nagt sicherlich auch das frühe Champions-League-Aus der Premier-League-Giganten – kein einziges englisches Team überstand auch nur das Viertelfinale – am Selbstverständnis.




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Was Capello am meisten zu schaffen macht ist, was für das Land der Premier League erstaunlich erscheint, die fehlende Kaderdichte. Zwar verfügen die Engländer über eine eminent starke erste Mannschaft, aber viele Ausfälle darf es nicht geben – nicht zuletzt deshalb, weil die Ausländeranteil in der Liga bei etwa zwei Dritteln liegt und es Spielern, die nicht bei den absoluten Topklubs spielen, mangels Champions-League-Einsätzen doch so ein wenig an internationaler Erfarhung auf allerhöchstem Niveau fehlt. Dass die Herren Milner und Heskey mit Aston Villa gegen einen internationalen No-Name wie Rapid Wien schon vor der EuroLeague-Gruppenphase gescheitert waren, mag dafür als Anzeichen herhalten.

Genau deshalb ist auch das große Fragezeichen hinter dem Sechser Gareth Barry so schmerzlich. Der Mittelfeldspieler von Manchester City wäre im fitten Zustand ohne Zweifel die Wunschbesetzung, aber eine Knöchelverletzung setzte ihn zuletzt außer Gefecht. Sein Back-up Michael Carrick wurde von nicht wenigen für die letztlich nicht den hohen Erwartungen entsprechende Saison und den verpassten Titel von Manchester United verantwortlich gemacht und konnte auch im Testspiel gegen Mexiko, in welchem er statt Barry zum Einsatz kam, nicht überzeugen. Und selbst wenn Barry rechtzeitig fit werden sollte, wonach es zur Erleichterung der Beteiligten aussieht, fehlt es ihm an der Spielpraxis und weiter Teile der WM-Vorbereitung.

Weswegen es in erster Linie an Frank Lampard sein wird, das Spiel der Engländer im defensiven Mittelfeld zu ordnen und zu lenken, egal ob nun an der Seite des indisponierten Carrick oder den rekonvaleszenten Barry. So oder so, die zentrale Position neben dem Star von Chelsea ist die erste große Bauchweh-Entscheidung von Capello. Der das Problem „Lampard und/oder Gerrard“ gelöst hat, indem er Gerrard im 4-4-2 auf die linke Mittelfeldseite stellt. Der Liverpool-Regisseur hat mit Weltmeisterschaften noch eine dicke Rechnung offen: Die Endrunde in Asien 2002 verpasste er verletzt, beim Viertelfinal-Aus vor vier Jahren verschoss der mittlerweile 30-Jährige im Viertelfinal-Shoot-Out gegen Portugal einen Elfmeter. Dass er nach einer Saison voller Enttäuschungen mit Liverpool zur WM fährt, muss nichts schlechtes sein – ein neues Umfeld könnte ihn zu „Jetzt-erst-recht“-Leistungen treiben.

Auf der rechten Seite hat Capello einige Möglichkeiten. Da wäre etwa Joe Cole, der aber in der letzten Zeit mehr gegen Verletzungen kämpfte als gegen Konkurrenten auf dem Feld. Oder Theo Walcott von Arsenal, der vor vier Jahren noch die große Überraschung im WM-Aufgebot war. Walcott hätte gegenüber Cole den Vorteil, dass er größeren Zug zum Tor besitzt. Zudem bekam er von Arsène Wenger vor allem im Frühjahr viele Einsätze und entwickelte sich zum Stammspieler. Ganz im Gegensatz zum dritten Kandidaten, Aaron Lennon. Der rechte Flügelmann war über weite Strecken des Frühjahrs mit einer Leistenverletzung außer Gefecht. Eine weitere Option von Capello wäre, Gerrard wie bei Liverpool ins Zentrum hinter eine Solospitze zu stellen, das wird vermutlich vor allem von Gerrards Form in der Vorbereitung abhängen, und davon, wie das funktioniert. Capello wird das ohne Zweifel noch testen.

Das zweite, wenn auch nicht ganz so große Fragezeichen steht hinter Wayne Rooney. Zwar sollte seine Verletzung, die er im Champions-League-Spiel gegen die Bayern erlitten hat, weit genug ausgeheilt sein, dass einem Einsatz von Beginn an nichts im Wege steht. Doch brachte die Zwangspause kurz vor Saisonschluss den bulligen Stürmer sicherlich so ein wenig aus dem Tritt. Und er ist für sein Team zweifellos noch wichtiger als es etwa Gareth Berry im defensiven Mittelfeld ist. Denn alleine mit seiner Präsenz, seinem Einsatz und seiner Laufbereitschaft ist Rooney unmöglich gleichwertig zu ersetzen. Ja, Tore können auch Crouch oder Heskey erzielen. Aber ihnen fehlt es eklatant an der Klasse eines Wayne Rooney. Und Zweifel, ob der 24-Jährige von Manchester United tatsächlich schon wieder bei 100% seiner Leistungskraft ist, wenn das erste Spiel gegen die Amerikaner angepfiffen wird, sind legitim.

Wer der Sturmpartner von Rooney wird, ist hingegen eher noch offen. Zwei-Meter-Hüne Peter Crouch wäre die logische Variante, weil er das genaue Gegenteil von Dauerläufer und Viel-Arbeiter Rooney ist: Der ungelekt wirkende Tottenham-Angreifer ist ein klassischer Strafraumstürmer. Emile Heskey wäre andererseits eher ein bulliger Stürmer, der Räume freiblocken kann. Es kann aber eben auch sein, dass Capello ganz auf den zweiten Stürmer verzichtet und Rooney alleine vor Gerrard stürmen lässt. Wird sich zeigen.

Gesetzt scheint dafür die Abwehrkette hinten. Mit Rio Ferdinand und John Terry in der Zentrale verfügen die Engländer zweifellos über eines der besten Innenverteidiger-Paare der Welt. Wenn sie fit sind, und da hatte vor allem Ferdinand in der letzten Zeit so seine Probleme. Mit Ledley King – der Tottenham-Verteidiger erlebt seinen zweiten Frühling – stünde zur Not ein patenter Ersatzmann bereit. Außerdem zeigt die Nominierung von Jamie Carragher, dass Capello sowohl für innen als auch für außen für Notfälle gerüstet sein möchte. Rechts hinten hat sich Glen Johnson von Liverpool etabliert, links ist das Terrain von Ashley Cole.

Das dritte große Fragezeichen betrifft bei den Engländern dafür die Position des Torhüters. Traditionell – Robinson wird das EM-Quali-Aus angekreidet und wurde nicht einmal nominiert, der alte David James hat eine Geschichte von peinlichen Fehlgriffen. Deswegen fährt James auch nur als Ersatzmann mit. Die meisten Spiele in der souveränen Qualifikation absolvierte Rob Green. Der Keeper von West Ham ist mit seinen 30 Jahren aber auch nicht mehr direkt ein Nachwuchstalent, zudem fehlt es ihm an internationaler Erfahrung.

Ein großes Turnier bereits absolviert hätte dafür Joe Hart. Der von Manchester City zuletzt an Birmingham verliehene Torhüter wurde letztes Jahr Vize-Europameister mit dem englischen U21-Team, spielte in der Premier League eine starke Saison und wird weithin als der Keeper der Zukunft gesehen. Aber ob er in Südafrika schon die Nummer eins ist, ist noch eher zweifelhaft. Da dürfte Green die Nase leicht vorne haben.

Natürlich, die Baustellen bei den Engländern bedeuten sicher so ein wenig Jammern auf hohem Niveau. Aber nach 44 Jahren ohne großen Titel steht außer Frage, dass im „Mutterland des Fußball“ mit der trotz allem immer noch besten Liga der Welt die Zeit reif wäre. Aber ist das die Mannschaft auch? Einerseits hätte die Mannschaft alles, was es zu einem guten Turnier braucht. Doch mit „langsam ins Turnier reinkommen“, wie es vor allem die Italiener vor vier Jahren meisterhaft vorgemacht haben, wird es trotz der auf dem Papier recht simplen Gruppe erst einmal nichts. Denn wird der Gruppensieg verpasst, droht mit einiger Wahrscheinlichkeit der große Gegner Deutschland schon im Achtelfinale. Ein Horrorszenario! Denn ein Aus noch vor dem Viertelfinale würde die ganze starke Qualifikation entwerten und die ganze behutsame Arbeit von Capello wäre umsonst gewesen.

Denn bei allen Fragezeichen in der Mannschaft: Das größte betrifft eigentlich nur die Frage, wann die Engländer endlich wieder ein richtig großes Turnier spielen. Und wenn es unter Trainerfuchs Capello nichts wird – wann dann?

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ENGLAND
weißes Trikot, blaue Hose, Umbro – Platzierung im ELO-Ranking: 4.

Spiele in Südafrika:
USA (Abendspiel Sa 12/06 in Rustenburg)
Algerien (Abendspiel Fr 18/06 in Kapstadt)
Slowenien (Nachmittagsspiel Mi 23/06 in Port Elizabeth)

TEAM: Tor: Joe Hart (23, Birmingham), David James (39, Portsmouth), Rob Green (30, West Ham). Abwehr: Jamie Carragher (32, Liverpool), Ashley Cole (29, Chelsea), Michael Dawson (26, Tottenham), Rio Ferdinand (31, Manchester Utd), Glen Johnson (25, Liverpool), Ledley King (29, Tottenham), John Terry (29, Chelsea). Mittelfeld: Gareth Barry (29, Manchester City), Michael Carrick (29, Manchester Utd), Joe Cole (27, Chelsea), Steven Gerrard (30, Liverpool), Tom Huddlestone (23, Tottenham), Frank Lampard (32, Chelsea), Aaron Lennon (23, Tottenham), James Milner (24, Aston Villa), Shaun Wright-Phillips (28, Manchester City). Angriff: Darren Bent (26, Sunderland), Peter Crouch (29, Tottenham), Jermaine Defoe (27, Tottenham), Emile Heskey (32, Aston Villa), Wayne Rooney (24, Manchester Utd), Theo Walcott (21, Arsenal).

Teamchef: Fabio Capello (63, Italiener, seit Dezember 2007)

Qualifikation: 2:0 in Andorra, 4:1 in Kroatien, 5:1 gegen Kasachstan, 3:1 in Weißrussland, 2:1 gegen die Ukraine, 4:0 in Kasachstan, 6:0 gegen Andorra, 5:1 gegen Kroatien, 0:1 in der Ukraine, 3:0 gegen Weißrussland.

Endrundenteilnahmen: 12 (1950 Vorrunde, 54 Viertelfinale, 58 Vorrunde, 62 Viertelfinale, 66 Weltmeister, 70 Viertelfinale, 82 Zwischenrunde, 86 Viertelfinale, 90 Vierter, 98 Achtelfinale, 2002 und 06 Viertelfinale)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Côte d’Ivoire, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

* Die Platzierung im ELO-Ranking bezieht sich auf den Zeitpunkt der Auslos

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