Braga – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 18 May 2011 21:13:34 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Villas-Boas besteht die Meisterprüfung https://ballverliebt.eu/2011/05/18/villas-boas-besteht-die-meisterprufung/ https://ballverliebt.eu/2011/05/18/villas-boas-besteht-die-meisterprufung/#respond Wed, 18 May 2011 21:12:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4759 Villas-Boas besteht die Meisterprüfung weiterlesen ]]> 33 Jahre alt, und schon ein europäischer Champion: André Villas-Boas, der sich selbst als Nachfolger von Sir Bobby Robson sieht, feiert mit dem 1:0-Arbeitssieg in einem unspektakulären Finale gegen Braga seinen endgültigen internationalen Durchbruch. Untypisch für Porto mit sehr kontrollierter Offensive.

FC Porto - Sporting Braga 1:0

Gianluca Vialli war der jüngste Trainer, der einen Europacup gewann – als Chelsea 1998 im Cupsieger-Finale von Stockholm durch ein Tor von Gianfranco Zola Stuttgart mit 1:0 besiegte, war er ein paar Monate älter als André Villas-Boas. Der in Anlehung an seinen Lehrmeister José Mourinho auch „The Special Two“ genannt wird. Sich selbst aber eher in den Fußstapfen seines Entdeckers Sir Bobby Robson sieht. Und gegen den unangenehmen Underdog aus Braga mit seiner Mannschaft vor der Drucksituation stand, als haushoher Favorit eigentlich nur verlieren zu können.

Die beiden Spieler mit dem größten Einfluss auf das Spiel waren die beiden, die wohl am wenigsten aufgefallen sind: Vandinho und Custódio im defensiven Mittelfeld von Braga. Diese beide schafften es beinahe im Alleingang, das sonst so spielstarke und im Spielaufbau der Flügel von Porto so wichtige Mittelfeld im 4-3-3 von Porto völlig zum erliegen zu bringen. Moutinho und vor allem der seit Monaten in einer Traumform agierende Guarín waren über weite Strecken der ersten Hälfte überhaupt kein Faktor, Fernando fand somit kaum Anspielstationen und das Angriffsspiel von Port war praktisch vollständig auf lange Bälle reduziert.

Álvaro Pereira und Christian Sapunaru konnten zudem oft nicht wie gewünscht nach vorne marschieren, weil die Außenspieler von Braga – vor allem Alan, aber auch Paulo César – über die Flügel eine ständig drohende Gefahr waren und Bälle gut abschirmten, sodass die Mitspieler Zeit hatten, aufzurücken. So war der einzige Spieler, der Braga in der ersten Hälfte dauerhaft Probleme bereitete, Hulk.

Hulk, die zentrale Anspielstation

Denn nur der Brasilianer blieb als tauglicher Emfpänger für die hohen Bälle über das Mittelfeld hinweg in Frage. Silvestre Varela bemühte sich zwar redlich, ihm fehlt es aber an der körperlichen Statur, und Falcao war bei Paulão und Alberto Rodríguez in guten Händen. Hulk aber spielte, was er am besten kann: Den schnellen und bulligen Flügelstürmer mit Zug zum Tor, gegen den oft nur überharter Einsatz hilft. So holten sich schon in der ersten halben Stunde mit Viana und Sílvio zwei Gegenspieler von Hulk die gelbe Karte ab – Sílvio hätte sich für seine rüde Attacke sogar über Rot nicht beschweren dürfen.

Defensiv stand Braga vor allem dank Vandinho und Custódio also hervorragend, nach vorne brachte der Außenseiter aber wenig auf die Kette. Alan und Paulo César drückten die Porto-AVs zwar gut nach hinten, ihre Pässe in die Mitte auf Lima wurden aber entweder verhindert oder kamen nicht an. So verharrte das Spiel über weite Strecken der ersten Halbzeit in einer Art gegenseitiger Würgegriff: Das Mittelfeld wurde defensiv zwar von Braga dominiert, kreativ wurden die Roten aber nicht; und auf den Flügeln stand man sich gegenseitig auf den Füßen.

Erste Schlampigkeit sofort bestraft

Bis kurz vor der Pause Viana und Vandinho  für einmal Fredy Guarín doch entwischen ließen. Seine präzise Flanke aus dem Halbfeld verwandelte Landsmann Falcao per Kopf zum 1:0 für Porto, weil auch die Innenverteidigung von Braga in dieser Szene mal nicht im Bilde war. Bitter für den Außenseiter, denn so wurde die erste Schlampigkeit in einer bis dahin defensiv extrem stark geführten Partie sofort bestraft.

Und die zweite große Schlampigkeit folgte unmittelbar nach Wiederanpfiff: Der für Viana eingewechselte Mossoró luchste Rolando den Ball ab, lief alleine auf Helton zu – aber anstatt überlegt zum Ausgleich einzuschieben, schoss er den schon halb am Boden liegenden Porto-Goalie mehr oder weniger an.

Änderungen bei Braga verpuffen

Domingos Paciênca wechselte eben in der Pause zweimal innerhalb seines Systems: Neben dem Innenverteidiger-Tausch Kaká für Rodríguez kam Mossoró für den unauffälligen Viana – der ehemalige Jungstar, der auch bei Newcastle und Valencia spielte, brachte nach vorne nur sehr wenig und hatte defensiv schon die Hypothek einer gelben Karte zu tragen. Mossoró interpretierte die Rolle etwas offensiver und orientierte sich noch mehr als Viana auf die Seite von Paulo César.

Aber Porto spielte nicht, wie im Verlauf der Saison schon so oft, weiter voll auf Angriff, um das Spiel vorne zu entscheiden, sondern machten nun das Mittelfeld ähnlich zu wie Braga das in der ersten Hälfte gemacht hat. Das hieß, dass Vandinho und Custódio defensiv kaum mehr gebraucht wurden, der nun immer mehr aufrückende Cuostódio kam aber gegen Fernando und dann auch gegen den eingewechselten Belluschi kaum durch.

Durch das Zenturm Standards schinden

Und auch der dritte Wechsel bei Braga – Meyong-Zé ersetzte Lima – brachte nicht viel. Über die Flügel kam beim Außenseiter immer weniger, je näher er zum Schlusspfiff ging; Alan rückte immer weiter ein, und so konnte auch Álvaro Pereira immer mehr nach vorne gehen. Große Ideen hatte Braga nicht, es ging immer mehr durch das Zentrum, und am Ende versuchte man nur noch, Strandardsituationen zu schinden. Zumeist ohne Erfolg.

Brechstangenfußball brachte Braga in diesem Finale aber nicht mehr zum Erfolg, und darum gab es auch keinen Ausgleich mehr. Und Porto war der Sieger.

Fazit: Braga einfach nicht gut genug

Es war kein Offensivfeuerwerk, das Porto da abbrannte. Im Gegenteil: Anders als in den Runden zuvor wartete das Team von André Villas-Boas geduldig auf die Chance, nützte diese eiskalt, und verwaltete in der zweiten Hälfte den Vorsprung. So ist es nicht das Spiel, an das man sich noch lange erinnern wird – sondern die Tatsache, dass dies das Finale war, in dem Villas-Boas seinen ersten Europacup gewann, als jüngster Trainer überhaupt. Braga fehlte es gegen die kompakte und kontrolliert spielende Über-Mannschaft der portugiesischen Liga ganz einfach an der Klasse.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/05/18/villas-boas-besteht-die-meisterprufung/feed/ 0
Leichtsinn rächt sich https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/ https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/#comments Tue, 23 Nov 2010 23:42:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3336 Leichtsinn rächt sich weiterlesen ]]> 6:0 schoss Arsenal den SC Braga am ersten Spieltag aus dem Emirates. Und heute hätte den Briten ein Unentschieden genügt, um das Achtelfinalticket zu lösen. Doch statt diese lösbare Aufgabe zu meistern, könnten die Londoner auch noch in der Europa League landen.

Braga - Arsenal 2:0 (bis Min. 70)

Die Vorzeichen waren mehr als gut. Mit 9 Punkten und dem zweiten Gruppenplatz begaben sich die Gunners nach Portugal. Ihr Gegner, Braga, der Ex-Verein von Roland Linz, konnte bislang nur gegen den Tabellenletzten und Punktelieferanten aus Belgrad siegen. Und fünf Minuten lang sah es auch so aus, als würde die Situation am Papier aufs Spielfeld übertragen werden.

Kurze Druckeinlage

Braga kam kaum aus dem eigenen Drittel, Arsenal schob den Ball nach gefallen hin und her und schnürte die Gäste erstmal ein. Wilshere und Walcott kristalliesierten sich schnell als die treibenden Kräfte im Mittelfeld heraus. Braga, eigentlich gar nicht auf reines Konterspiel eingestellt, blieb vorerst wenig Wahl. Erst in Minute 9, als sich der Klammergriff der Gunners langsam zu lösen begann, brachte ein Freistoss erste Gefahr vor den Kasten von Fabianski. Moises Kopfball ging jedoch drüber.

Dem Druck über beide Seiten konnten die Hausherren trotzdem kaum etwas entgegensetzen Obwohl Arsenal nicht mit der A-Elf aufkreutze, waren sie trotzdem vom Spiel im nur dritthöchsten Gang überfordert. Arsenal spielte das bereits bekannte und sehr variable 4-4-1-1, das in der frühen Angriffsphase eher einem 4-6-0 mit nach Bedarf herausstechenden Spitzen entsprach. Ein 4-2-3-1 wählte Braga-Coach Domingo Paciencia, und damit bewusst eine eher offensive Variante. Dass man gegen Arsenal nicht so einfach ein Offensivfeuerwerk aufziehen kann, war ihm bewusst, wie er aber auch wusste, dass Braga nur durch einen Sieg im Rennen um den ohnehin schon sehr unwahrscheinlichen Aufstieg gehalten werden konnte. Solange Arsenal schnürte, eben die ersten 5-10 Minuten, präsentierte sich die Formation der Minhotos daher als 4-5-1 mit dicht geschartem Mittelfeldblock vor der Abwehr.

Findungsphase

Nun ließen die Londoner die Zügel aber etwas lockerer, und begnügten sich damit, das Mittelfeld zu kontrollieren und Löcher in des Gegners Abwehr ausfindig zu machen. Sie fanden die Achse Rodriguez-Elderson, die nicht immer harmonierte. Weil Elderson aufgrund seines Offensivdrangs die Gegner schon weiter vorne stoppen musste und dann nicht selten kurz mit zwei Gegnern konfrontiert waren. Mehr als einen Hauch Gefahr wollten die Angriffe der in Gelb spielenden Engländer aber nicht versprühen.  Salino half hinten gut aus, und im Strafraum stand die Abwehr prinzipiell gut.

Wirkliche Gefahr drohte eher, wenn Wilshere, Fabregas und Bendtner in der Mitte zugange waren. Nicht umsonst kam Arsenal zu zwei Freistössen vor dem Strafraum in mittiger Position, die beide – von einer Ecke abgesehen – nichts einbrachten.

Kein Weg nach vorne

Auf der Gegenseite sah es nicht gefährlicher aus. Auf Links kam man nicht an Eboue, Squillaci und Denilson vorbei, in der Mitte arbeitete Wilshere gut nach hinten, Djourou agierte souverän und Gibbs kam wenn nötig zur Unterstützung. Erschwert wurde dies durch zahlreiche Fehlpässe, die Braga in der Spielbescheunigung unterliefen und Arsenal ungenutzte Chancne für Gegenstösse eröffnete.

Blieb noch die rechte Seite, wo es wegen Gibbs Ausflüge in die Zentrale etwas leichter war,  durchzukommen. Arsenal löste das Problem durch ein Ausweichen von Salino auf die Seite sowie sporadische Betätigung von Djourou als Aussenverteidiger. Ein Schuss des etwas zu freien Lima aus der Mitte und 25 Metern war das Gefährlichste, was Brage in der ersten Hälfte bieten konnte. Nach 35 Minuten.

So spielten sich beide Teams in die Pause. Arsenal als kontrollierende, aber nicht übermässig motivierte Mannschaft. Braga bemüht, aber ohne Mittel.

Deja-vu mit Folgen

Arsene Wenger war wohl etwas genervt von der Nicht-Leistung seines nominell so überlegenen Teams. Und so drängten die Gunners direkt nach Wiederanpfiff  auf ein Tor. Rosicky pendelte nun manchmal in die Zentrale und verhalf dem Mittelfeld so als zusätzlicher Raumöffner mehr Schwung. Trotzdem blieb die magere Ausbeute aus dieser – wieder – 10-minütigen Drangphase ein Walcott-Freistoss knapp über das Tor von Felipe.

Nicht nur, dass sich Arsenals Eigenfehlerquote nach einer Stunde merkbar erhöhte – nein – Braga hatte erkannt, das an diesem Abend mehr drin war. Das Mittelfeld rückte um circa 10 Meter auf, Vandino  zog sogar noch weiter nach vor und betätigte sich als Ballverteiler. Aguilar stand nun näher am einzigen Stürmer Lima und Matheus wich von der Seite mehr Richtung Strafraumeck. Aus dieser Position wurde er nach einer Unaufmerksamkeit von Eboue und Squillaci auch schn bedient, verfehlte aber aus spitzem Winkel das Tor.

Sekunden darauf landete eine per Kopf abgewehrte Flanke vor Aguiars Füssen, der so gut wie ungedeckt aus 20 Metern ebenso vorbeischoss. In den folgenen Minuten gelang es Braga, Arsenal ein wenig unter Druck zu stellen, ohne dabei zwingende Chancen herauszuholen. Ein Grund der Gäste-Misere war Cesc Fabregas. Der hatte sich bei einem Zweikampf angeschlagen und wirkte nicht mehr fit. Wenger ersetzte ihn nach 69 Minuten mit Samir Nasri.

Die Rückeroberung der Zentrale

Mit ihm ging es für Arsenal nun wieder vorwärts, man übernahm nach einer kurzen Neuausrichtungsphase wieder die Kontrolle im Mittelfeld. Während die Portugiesen nun wieder zurückrüclen mussten, entsandte Walcott den freigeistmässig in die Mitte gelaufenen Rosicky rechts inden 16er zu schicken. Zur Erleichterung des Heimteams war aber eine Verteidiger schneller und grätschte die Kugel weg.

Für den insgesamt deutlich unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Bendtner lief nun Stammstürmer Chamakh ein. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Wenger endlich Tore sehen wollte. Nach einem schönen Sololauf von Gibbs – der unbelohnt blieb – nutzte Wenger seinen dritten Tausch und schickte Vela für den müde werdenden Walcott auf den Rasen des Estadio AXA.

Die Rache des Leichtsinns

Nun brachen für Arsenal die bittersten Minuten des Spiels an. Der eben Eingewechselte übernahm ein schön per Kopf weitergeleitetes Zuspiel und wurde gelegt. Der Schiedsrichter war nicht weit weg, der Torrichter hätte auch gute Sicht haben müssen, doch statt des zwingenden Elfmeters sah der Umgeräumte den gelben Karton für eine Schwalbe. Und als wäre der Gunners-Coach nicht schon frustriert genug, blieb Eboue nach einem Braga-Foulspiel verletzt liegen (80′).

Und zu allerletzt gesellte sich das 1:0 für Braga dazu. Abgelenkt von den eben erfolgten Einwechslungen auf Seite der Gastgeber (80′ Madris für Aguiar ,  81′ Elton für Lima) und dem entstandenen Powerplay , enteilte Elton der aufgerückten Arsenaldefensive. Er wurde zwar noch gestoppt, doch den im Zweikampf wegspringenden Ball ergatterte Matheus. Er wurde nicht mehr eingeholt, und bezwang den bis zu dieser Minute fast arbeitslosen Fabianski (83′).

Mittlerweile war klar, dass die Londoner das Spiel zu zehnt beenden mussten. Während Wenger alles auf eine Karte setzte, um zumindest den einen, erlösenden Punkt mitzunehmen, beorderte Paciencia sein Team nach hinten. Dicht geballt im eigenen Strafraum ließ man die Gegner nun anrennen, während man aus dem eigenen Ballbesitze nur noch halbherzige Vorstöße machte. Der Zeitvorteil – man beachte die Ausgangssituation – hatte sich umgekehrt.

SC Braga - Arsenal (83'-93')

Todesstoss aus dichter Deckung

Die Bemühungen erwiesen sich aber als fruchtlos. An den Seiten gelangte man bis vor die Strafraumgrenze, wo spätestens dann Schluss war. Einen Rosicky-Freistoss von ebendort konnte der herauseilende Felipe wegfausten. Und mehr war dann auch schon nicht. Braga kam nicht aus dem letzten Drittel, Arsenal kam kaum hinein.

Und als Arsenal gegen Ende der Nachspielzeit schon verzweifelt hohe Bälle schlug, setzte es auch noch das 2:0 fürs Heimteam (93′). Beinahe wie eine Kopie des Führungstreffers: Ein weiter Ball, zwei unachtsame Defensivspieler, die eben noch mit Offensivaufgaben beschäftigt waren … und Matheus. Der nahm den Ball dankend mit, spielte die zweu zurückgeeilten Gunners schwindlig und hämmerte das Leder via Kreuzecklatte ins kurze Eck. Zwei Großchancen, zwei Tore. Und der Schlusspfiff.

Fazit

Arsenal kann auch diesem Spiel nur die Erkenntnis mitnehmen, dass man mit Leichtsinn jeden Gegner stark machen kann. Da Partizan Belgrad dem SC Braga aber erwartungesgemäss keine Schützenhilfe geben konnte (0:3 daheim gegen Donetzk), müsste schon Braga bei den Russen punkten, während Arsenal im Emirates gegen die längst ausgeschiedenen 0-Punkte-Serben verlieren müsste. DAs 0:2 in Portugal bleibt damit, zum Glück für die Gunners, eine deutliche Warnung ohne groben Folge.

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/feed/ 1
Falsches Spiel https://ballverliebt.eu/2007/11/29/falsches-spiel/ https://ballverliebt.eu/2007/11/29/falsches-spiel/#comments Thu, 29 Nov 2007 21:52:14 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/11/29/falsches-spiel/ Falsches Spiel weiterlesen ]]> Falsches Spiel VON Roland Linz – oder falsches Spiel MIT Roland Linz? Diese Frage durfte einen schon beschäftigen, als unser Teamverweser H. den Portugal-Legionär auf drigendes Geheiß unseres ÖFB-Verwesers S. aus dem Team eliminierte, weil der einzige ersthafte Goalgetter aus Österreich so spielt, wie ein Goalgetter nun mal zu spielen hat – auf Chancen lauern und dann abdrücken. Wer sich nun nicht das (vorhersehbare) Unspiel der Austria in Schweden angetan, sondern sich das UEFA-Cup-Spiel Braga-Bayern bei den Kollegen des ZDF gegeben hat, der wurde in dieser Frage schlauer.

Denn, oh Wunder: Roland Linz spielte genauso wie im Nationalteam. Soll heißen: Über weite Strecken des Spiels steht er vorne, als alleinige Spitze, und tut gar nichts. Er hat auch keinerlei Defensiv-Aufgaben – sogar gegen den übermächtig scheinenden FC Bayern. In der kompletten 1. Hälfte war er vielleicht drei Mal am Ball. Er machte dabei sogar ein wunderschönes Tor aus einem sehenswerten Drehschuss; dass dieses wegen eines vorangegangen Fouls eines Mannschaftskollegen nicht zählte, war nicht sein Fehler.

Selbst, als die Bayern früh in der 2. Hälfte in Führung gingen, änderte sich der Spielstil der Portugiesen kaum, detto die von Roland Linz. Hie und da ließ er sich zurück zur Mittellinie fallen, aber im Großen und Ganzen wartete er weiterhin in der Spitze auf Zuspiele seiner Teamkollegen. Einmal kam eines an, Linz fackelte nicht lange, traf prompt zum Ausgleich. Ein weiteres Mal stand Linz völlig frei im Fünfmeterraum, wartete jedoch vergeblich auf das Zuspiel seines Mitspielers, der es (erfolglos) selbst versuchte.
Das Offensivspiel der Portugiesen aus dem Mittelfeld beschränkte sich zumeist auf Ball halten und Lücke suchen, ein- oder zweimal war eine da, es folgte der Pass auf Linz, Tor. Wenn man mal gnädig davon absieht, dass Braga technisch und taktisch natürlich besser war als das ÖFB-Team: Ein oder zwei Pässe auf die Spitze müsste auch die österreichische Nationalmannschaft zusammenbringen. Und wenn da vorne ein kaltblütiger Strafraumstürmer vom Spielstil Linz (oder analog Polster, wenn man so will) steht, anstatt einer nationalen Größe wie Kuljic, kann sogar ein Tor herausschauen. Selbst wenn der Gegner objektiv gesehen klar besser ist als man selbst.

Übrigens, Braga erreichte durch das Tor von Roland Linz ein sehr respektables 1:1. Die Frage wir also immer aktueller: Spielt Linz falsch, oder wird mit Linz falsch gespielt…?

]]>
https://ballverliebt.eu/2007/11/29/falsches-spiel/feed/ 8