austria – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 03 Jun 2019 17:21:39 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Die Aussichten der fünf österreichischen Teams im Europapokal-Herbst https://ballverliebt.eu/2019/06/03/die-aussichten-der-fuenf-oesterreichischen-teams-im-europapokal-herbst/ https://ballverliebt.eu/2019/06/03/die-aussichten-der-fuenf-oesterreichischen-teams-im-europapokal-herbst/#respond Mon, 03 Jun 2019 17:21:39 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15864 Die Aussichten der fünf österreichischen Teams im Europapokal-Herbst weiterlesen ]]> Österreich hat im Herbst fünf Starter im Europapokal. Drei davon stehen fix in einer Gruppenphase. Wir haben uns angeschaut, was man schon jetzt darüber sagen kann, was den Klubs bei den Auslosungen bevorsteht. Einiges.

Falls du dir das lieber anhörst: Wir haben auch im aktuellen Podcast über das Thema gesprochen.

Salzburg

Sicher ist jetzt schon, dass RB Salzburg in der Champions League aus Topf 3 gelost wird. Dort wird auch Leverkusen, Valencia und Inter sein. Der Rest entscheidet sich noch über die Qualifikation. In Topf 4 kann man zwar auch Kaliber wie Leipzig, Atalanta, Galatasaray oder Lille bekommen, aber immerhin sind auch ein paar leichtere Gegner möglich (nach aktuellem Stand sind dort auch Genk, Zagreb, Kopenhagen und Lok Moskau).

Topf 1 (mit dem CL- und EL-Sieger sowie den Meistern der Top 6-Nationen) und Topf 2 (mit dem Rest gereiht nach UEFA-Koeffizienten) haben fast nur harte Brocken übrig. Zenit St. Petersburg aus Topf 1 und Ajax, Shakhtar Donetsk oder Porto aus Topf 2 wäre schon so etwas wie ein Glückslos. Platz 3 ist aber also wenn es nicht ganz deppert läuft ein realistisches Ziel für die Salzburger in der Gruppenphase. Für den nötigen kleinen Umbruch im Sommer mit dem neuen Trainer hat man dank der fixen Qualifikation diesmal etwas mehr Zeit.

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LASK und WAC

Der LASK spielt in der vorletzten Runde der Champions-League-Quali und wird dort das Team mit dem schlechtesten Koeffizienten sein. Die möglichen Gegner sind dort in absteigender Wahrscheinlichkeit Porto, Dinamo Kiew, Basel, Olympiakos, Brügge, Eindhoven, Krasnodar und Viktoria Pilsen. Das ist alles am Papier eine Nummer zu groß.

Besonders weil die Linzer sich ja über den Sommer mit dem Abgang von Trainer Glasner und Neo-Trainer Valérien Ismaël auch ein wenig neu aufbauen müssen. Man wird sehen, wie schnell sich der 43-jährige Franzose, der sein Handwerk mehr oder weniger im Wolfsburg-Nachwuchs gelernt hat, einarbeiten kann und wie viel sich beim Klub deshalb verändert. In der EL-Gruppenphase ist der LASK aber dank des EL-Siegs von Chelsea fix – auch für den Fall, dass er in der Champions League sofort rausfliegt garantiert das Reglement den Platz. In der Gruppe wird man aber in Topf 4 landen und wird schlicht Außenseiter sein.

Das genau gleiche gilt im Prinzip zur Gänze auch für den WAC, der ja überhaupt erst in der Gruppenphase einsteigt und dort ebenfalls in Topf 4 sein wird. Dort ist der neue Trainer Gerhard Struber aus dem Salzburger Red Bull-Kosmos geholt worden. In Kärnten erwartet man sich davon eine inhaltliche Kontinuität. Der Stamm der Mannschaft soll laut Plan gehalten werden können, drum herum wird sich im Kader ein bisserl was tun.

Die Europa League-Töpfe sind insgesamt noch etwas schwieriger absehbar. Für den WAC und den LASK wird es aber ziemlich sicher zumindest ein sehr attraktives Los geben. Kaliber wie Sevilla, Arsenal, Manchester United, Besiktas, Sporting, ZSKA Moskau, Wolfsburg, Lazio, Milan und Mönchengladbach warten im Bewerb. Ein paar Champions-League-Exiter (Basel und Olympiakos wären denkbar) und EL-Qualifikanten (AS Rom und Eintracht Frankfurt) kommen dann laut Plan auch noch in die zwölf Vierergruppen dazu. Für den Aufstieg in den Frühling wird es für beide österreichische Teams sicher schwierig – aber das ein oder andere an guten Tagen machbares Los aus Topf 2 und 3 gibts in der Europa League immer. Punkten von Spiel zu Spiel wird angesagt sein.

Austria und Sturm

Mit Rapid ist die Mannschaft mit dem zweithöchsten Koeffizienten der Bundesliga nicht am Start. Die Hütteldorfer wären quer durch alle Qualifikationsrunden gesetzt gewesen.

Für die in der dritten von vier Runden einsteigende Austria und das in der zweiten Runde einsteigende Sturm wird jeweils schon in der dritten Qualirunde ein Gegner mit Setzung warten. Man kann da bei der Auslosung noch Glück oder Pech haben. Gesetzt sind sowohl Teams wie AS Roma aber auch solche wie Arsenal Tula oder Apollon Limassol.

Ziemlich sicher schwierig wird es dann in der letzten Runde. Die wird aber ausgelost, bevor die dritte fertig gespielt wird – das heißt: Sturm und Austria könnten da gesetzt sein, falls sie in der dritten Runde einen starken Gegner schlagen und deshalb dessen Koeffizienten „erben“. Leicht ist deshalb noch lange nichts. Teams wie Wolverhampton, Spartak Moskau und AEK-Athen dürften ungesetzt sein. Ein paar machbare Lose wären dann aber schon dabei. Erwartbar ist das freilich alles nicht, wenn man die heurige Saison als Maßstab der Leistungsfähigkeit beider heimischer Klubs annimmt.

Fazit

Die Quali und natürlich auch die Gruppenphase sind also harte Brocken für die heimische Teams. Mehr als die drei fix vergebenen Starter in der Gruppenphase wären eine positive Überraschung. Mehr als ein RB Salzburg im EL-Frühling ebenfalls. Das erste Ziel muss für die kleineren vier Klubs im Prinzip sein, zu punkten, wo man kann. Dann kann es beim nächsten Mal vielleicht für eine bessere Setzung reichen. Und dafür muss man eben auch regelmäßig dabei sein. Außer Salzburg ist das keinem der heuer startenden Teams in den letzten fünf Jahren gelungen.

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Rapid und Austria: So steht es um die Wiener Großklubs https://ballverliebt.eu/2018/08/20/rapid-und-austria-so-steht-es-um-die-wiener-grossklubs/ https://ballverliebt.eu/2018/08/20/rapid-und-austria-so-steht-es-um-die-wiener-grossklubs/#respond Mon, 20 Aug 2018 12:30:34 +0000 Sowohl Rapid als auch die Austria sind etwas stotternd in die neue Saison gestartet. Deshalb haben sich Tom und Philipp eine kompetente Stimme des österreichischen Fußballs in den Ballverliebt.eu Fußball Podcast geladen, um darüber zu reden, wie es um die beiden Wiener Großklubs bestellt ist: Momo Akhondi. Ist die Aufregung bei den Grün-Weißen so früh in der Saison schon gerechtfertigt?  Haben die Veilchen neben ihrem neuen Stadion auch schon den richtigen Kader für ihren neuen Trainer? Hat einer der beiden Klubs Chancen auf den Vizemeistertitel? Oder hapert es bei Rapid und Austria an der Mentalität der Mannschaften? Ihr erfahrt es im ausführlichen Gespräch.

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21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/ https://ballverliebt.eu/2017/05/29/cupfinals-seit-rapid/#respond Mon, 29 May 2017 20:04:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13504 21 Cupfinals – kein Rapid-Sieg. Ein Rückblick. weiterlesen ]]> Es ist ziemlich genau 22 Jahre her, dass der große und stolze SK Rapid zum letzten Mal den ÖFB-Cup gewonnen hat. Nun ergibt sich wieder einmal die Chance, diese unglaubliche Unserie zu beenden. Wir blicken kurz auf die Zwischenzeit: Alle Cup-Finals seit dem letzten Rapid-Triumph

Finale 1995: Rapid-Leoben 1:0

Ein Weitschuss-Tor von Peter Guggi war eines der wenigen Highlights in einer sehr zähen und zerfahrenen Partie, als Rapid 1995 im Finale im Happel-Stadion auf den Zweitligisten DSV Leoben traf. Die Steirer neutralisierten die Hütteldorfer, die in der Meisterschaft in einem extrem knappen Finish nur einen Punkt hinter Meister Salzburg auf Platz drei gelandet waren, so gut es eben ging.

Rapid hatte nicht viele Chancen und Walter Schachner – der bei Leoben seine Karriere ausklingen ließ – prüfte in der zweiten Hälfte einmal Michael Konsel, der aber parierte. Rapid brachte das 1:0 über die Zeit, war Cup-Sieger und spielte sich in der Saison darauf im Europacup der Cupsieger nach Erfolgen u.a. gegen Sporting Lissabon, Feyenoord Rotterdam und Dinamo Moskau bis ins Finale durch. Dort verlor das Team von Trainer Ernst Dokupil dann mit 0:1 gegen Paris St. Germain, einem abgefälschten Schuss von Bruno N’Gotty sei Dank.

Nach Rapid: Dauergast Sturm

Finale 1996: Sturm-Admira 3:1

Die einen hatten gerade das entscheidende Spiel um den Titel gegen Rapid verloren, die anderen hatten die Abstiegsrelegation noch vor sich: So richtig mit vollem Enthusiasmus gingen 1996 weder Sturm Graz noch Admira Wacker in das Finale, und auch die Zuseher nahmen das Spiel nicht an: Kaum 8.000 Leute verirrten sich ins Happel-Stadion.

Dann ließ es auch noch der Favorit aus Graz eher defensiv angehen. Nach einer halben Stunde brachte Manndecker Milanic Sturm in Führung, nach einer Stunde legte Arnold Wetl das 2:0 nach und wenige Minuten später machte wiederum Wetl mit dem 3:0 den Deckel drauf. Das Tor von Joker Igor Ogris zum 3:1-Endstand war nur noch Kosmetik.

Die Admira hielt ein paar Tage danach gegen Gerasdorf die Klasse, Sturm scheiterte im Cupsieger-Bewerb schon in der ersten Runde an Sparta Prag – mit einem 1:1 und einem 2:2.

Finale 1997: Sturm-Vienna 2:1

Im Jahr danach war Sturm wieder im Finale. Diesmal nicht mit dem Frust einer verlorenen Meisterschaft (man wurde hinter Salzburg und Rapid Dritter), dafür mit dem guten Gefühl, selbst bei einer Niederlage im UEFA-Cup zu spielen. Gegner war die Vienna, die in der Zweiten Division unter dem Ex-Teamchef Helmut Senekowitsch (Cordoba!) ebenso Dritter geworden war.

Vienna-Libero Blizenec verursachte schon einen Elfmeter, da hatte das Spiel kaum begonnen; Ivica Vastic verwertete zum 1:0 – auf dem ruhte sich Sturm danach ein wenig aus. Die Vienna agierte brav, aber harmlos und nach einem Kopfballtreffer von Jens Dowe (der später auch bei Rapid spielen sollte) war nach 75 Minuten alles klar – daran änderte auch das Eigentor von Mario Posch kurz vor Schluss nichts mehr. In der kommenden Saison sollte Sturm im Cupsieger-Europacup die erste Runde gegen Apoel Nicosia (mit Trainer Kurt Jara) überstehen und dann im Achtelfinale gegen AEK Athen ausscheiden.

Finale 1998: Ried-Sturm 3:1

1998 war Sturm rund um das „Magische Dreieck“ mit Reinmayr, Vastic und Haas überlegen mit 19 Punkten Vorsprung Meister geworden. Bei der Meisterfeier ist Markus Schopp von einem Auto gefallen und zog sich dabei eine Beckenprellung zu – er war beim Cupfinale im Hanappi-Stadion gegen Ried nicht dabei. Die Innviertler hatten gerade zum dritten Mal den Klassenerhalt geschafft und hatten nichts zu verlieren.

Sturm ging etwas überheblich und halbherzig ins Spiel, Ried voller Feuer. Schon nach zehn Minuten flog Markus Schupp nach einem Foul im Strafraum vom Platz, Goran Stanisavljevic verwertete zum 1:0; Herwig Drechsel besorgte nach einer halben Stunde das verdiente 2:0. Nachdem auch Ried-Verteidiger Steininger vom Platz flog, kam Sturm auf, aber Ronnie Unger hielt bis zur 88. Minute stand. Reinmayrs Anschluss-Tor wurde aber unmittelbar von Markus Scharrers Treffer zum 3:1-Endstand gekontert. Im letzten Cupsieger-Europacup eliminierte Ried MTK Budapest und lieferte im Achtelfinale Maccabi Haifa einen großen Kampf.

Finale 1999: Sturm-LASK 1:1 nV, 4:2 iE

Sturm schaffte es dann auch zum vierten Mal in Folge in ein Finale, auch 1999 war man Meister geworden (knapp vor Rapid); der LASK war im Endspiel im Happel-Stadion der Gegner. Bei den Linzern war der Angriff auf den Titel in Folge des Rieger-Bank-Crashs abgesagt, statt Otto Baric war Marinko Koljanin Trainer geworden, Markus Weissenberger war auf dem Sprung in die deutsche Bundesliga.

Sturm dominierte das Match fast nach Belieben, geriet nach einem LASK-Freistoß nach einer halben Stunde aber 0:1 in Rückstand – Vastic hatte im Kopfball-Duell mit Zeljko Miliovic ein Eigentor erzielt. Nach der Pause aber musste Haas-Bewacher Cheikh Sidy-Ba verletzt vom Platz, und prompt markierte Mario Haas den 1:1-Ausgleich. Die Linzer hielten tapfer das Unentschieden über 90 und dann auch über 120 Minuten, ehe im Elfmeterschießen die ersten zwei LASK-Schützen (Kauz und Rohseano) vergaben. Sturm blieb makellos und eroberte den dritten Cup-Titel in vier Jahren. Weil die Grazer Meister wurden, durfte der LASK dennoch in den UEFA-Cup. In der ersten Runde war gegen Steaua Bukarest Endstation.

Die GAK-Jahre

GAK-Salzburg 2:2 nV, 4:3 iE

Der bei Gladbach ausgebootete Toni Polster ließ im Frühjahr 2000 seine Karriere bei Salzburg ausklingen, er erreichte mit den Mozartstädtern auch das Cup-Finale. Dort aber ging alles recht schnell in die falsche Richtung aus Sicht von Polster: Schon nach drei Minuten brachte der kroatische Glatzkopf Igor Pamic den GAK per Elfmeter in Führung, nach einer halben Stunde markierte der bullige Stürmer das 2:0.

Salzburg-Libero Szewczyk brachte sein Team mit einem Gewaltschuss zum 1:2 kurz vor der Pause zurück ins Spiel; danach verlegte sich der GAK auf das Verwalten des Spiels. Polster schlich mit einer Zerrung nach einer Stunde vom Platz (es kam Herfried Sabitzer, Marcels Vater), die Grazer hätten die knappe Führung fast über die Zeit gebracht – aber René Aufhausers Kopfballtor tief in der Nachspielzeit rettete Salzburg in die Verlängerung. Dort fiel keine Entscheidung, so ging es ins Elferschießen. Der Salzburger Lipcsei vergab den entscheidenden Schuss, der GAK holte die Trophäe. Im UEFA-Cup kamen die Grazer im Herbst über Kosice drüber und schied dann gegen Espanyol Barcelona aus.

FInale 2001: FC Kärnten-Tirol 2:1 nV

Der überlegene Meister 2001 war der FC Tirol und im Cupfinale trafen die Innsbrucker auf den Zweitliga-Champion FC Kärnten. Walter Schachner führte die Klagenfurter in seiner ersten Profi-Trainerstation zum Aufstieg – mit Routiniers wie dem 40-jährigen Zeljko Vukovic und Talenten wie dem 19-jährigen Emanuel Pogatetz.

Wenige Tage nach einer großen Meisterparty agierte der FC Tirol, nun ja, nicht so richtig fokussiert, die beiden Schachner’schen Viererketten standen gut und noch in der ersten Hälfte nützte Roland Kollmann einen fürchterlichen Tiroler Fehlpass zum unbedrängten 1:0. Halb durch die zweite Hälfte glich Edi Glieder für den Meister aus, es ging in die Verlängerung. Dort war ein ein Weitschuss-Traumtor des eingewechselten Mario Steiner, das die Entscheidung zugunsten des Noch-Zweitligisten gab. In der kommenden Saison schnupperte der FC Kärnten lange um die Europacup-Plätze mit (und rückte nach der Tirol-Pleite sogar auf einen nach), im UEFA-Cup war davor im Herbst 2001 aber PAOK Saloniki eine Nummer zu groß.

Finale 2002: GAK-Sturm 3:2

Weil 2002 Sturm und der GAK ins Endspiel kamen, wurde das Finale kurzfristig vom Happel-Stadion ins Grazer Schwarzenegger-Stadion verlegt. Sturm war zwar hinter den finanziell zerfallenden Tirolern Vizemeister geworden, das einstmals große Champions-League-Team war aber am Zerfallen. Schopp, Kocijan, Fleurquin, Schupp, Juran und Foda waren schon weg; Vastic hatte gerade seinen Vertrag in Japan unterschrieben. Der GAK war indes erst auf dem Weg zum Spitzenteam.

Dieses Derby-Finale jedenfalls schien schon nach einer halben Stunde entschieden: Ein Doppelpack von Ronnie Brunmayr und ein Tore des Schweden Jones Kusi-Asare sorgten für eine komfortable 3:0-Führung des GAK. Nach dem Anschlusstreffer von Vastic nach einer Stunde drückte Sturm dann doch noch, mehr als ein 2:3 (Elfer von Vastic in der Nachspielzeit) schaute aber nicht mehr heraus. Dank des Tirol-Konkurses durften beide danach CL-Quali spielen, der Vierte und der Fünfte aus der Liga (Austria und Kärnten) rückten in den UEFA-Cup nach.

Finale 2003: Austria-FC Kärnten 3:0

Genau die Wiener Austria und der FC Kärnten standen sich ein Jahr später im Finale gegenüber, wiederum in Graz. Das war jene Saison, bei der in der Austria Trainer Christoph Daum kam (für den trotz überlegener Tabellenführung von Stronach entlassenen Schachner), sah (und dabei den Spruch vom Plattensee-Kellner tätigte), siegte (Double) und wieder ging.

Der FC Kärnten hatte mit viel Schwitzen den Klassenerhalt geschafft und Hannes Haubitz war schon der dritte Trainer in jener Saison (nach Hochhauser und Abramczik). Im Cup-Finale war früh klar, in welche Richtung es geht; Vladimir Janocko brachte die Austria per Freistoß in Führung, Sigurd Rushfeldt legte einen Doppelpack zum völlig ungefährdeten 3:0-Sieg der Austria nach. Da die Austria eben auch Meister wurde, durfte Kärnten dennoch (zum letzten Mal) im Europacup antreten, man zitterte sich über Grindavik drüber, ehe man gegen Feyenoord Rotterdam chancenlos war. Ein Jahr nach diesem Finale stieg der FC Kärnten (für immer) ab.

Finale 2004: GAK-Austria 3:3 nV, 5:4 iE

2004 war das große Jahr des GAK und von Trainer Walter Schachner. Die Grazer düpierten die Austria (unter dem im März entlassenen Jogi Löw) in der Meisterschaft, ehe es auch im Cup-Finale zum Duell der zwei Top-Teams des Jahres kam.

Das Endspiel in Salzburg wogte hin und her und die Austria ließ sich auch von den frühen Ausfällen von Blanchard und Rushfeldt nicht irritieren. In der ersten Hälfte ging die Austria in Führung (Gilewicz), der GAK glich auch (Bazina). In der zweiten Hälfte ging die Austria erneut in Führung (der eingewechselde Sean Dundee), wieder glich der GAK spät aus (Kollmann). Und in der Verlängerung ging die Austria zum dritten mal in Führung (Gilewicz), und zum dritten Mal glich der GAK aus (Aufhauser). Nach dem 3:3 ging es ins Elferschießen, wo nur Dundee verschoss – und der GAK hatte das Double sowie den dritten Cup-Triumph in fünf Jahren.

Die Austria kämpfte sich via Legia Warschau in die neue UEFA-Cup-Gruppenphase, wo man gegen Saragossa, Dnipropetrovsk, Brügge und Utrecht in die K.o-Runde aufstieg, dort Athletic Bilbao und wieder Real Saragossa besiegte und erst im Viertelfinale mit 1:1 und 0:0 an Parma scheiterte.

Die Austria-Jahre

Finale 2005: Austria-Rapid 3:1

Wie überhaupt die Austria unter Stronach in den folgenden Jahren zum Cup-Spezialisten wurde – obwohl es trotz horrender Ausgaben nur zu zwei Meisterschaften reichte (2003 und 2006). Im Jahr 2005 war es der SK Rapid, welcher der Austria den Titel wegschnappte, während die Violetten im Europacup Kräfte ließen und sich mit Kurzzeit-General-Manager Toni Polster sowie der etwas würdelosen Entlassung von Kronsteiner und Söndergaard nur einen Monat nach dem Europacup-Aus selbst zerfleischte.

Ins Finale – erstmals seit vier Jahren wieder im Happel-Stadion – kam Meister Rapid aber nicht mehr frisch. Nach dem Titelgewinn wurden die letzten drei Liga-Spiele verloren, dazu fielen Valachovic, Hlinka und Katzer verletzt aus. Thomas Burgstaller brachte Rapid zwar früh in Führung, in der Folge aber hatten die Hütteldorfer den Favoritenern nur noch wenig entgegen zu setzen. Treffer von Mila, Vastic und Sionko sorgten für einen am Ende ungefährdeten 3:1-Sieg der Austria. Der erste Rapid-Cup-Sieg seit 1995 musste weiter warten.

FInale 2006: Austria-Mattersburg 3:0

In der Saison 2005/06 schied die Austria international früh gegen Viking Stavanger aus, national aber wehrte man den Angriff von Salzburg im ersten Jahr der Red-Bull-Ära ab. Im Cup musste die Austria dank etwas Losglück nur einen einzigen Bundesligisten eliminieren (den Liga-Neunten Tirol) und traf dort auf den Liga-Siebenten Mattersburg.

Der erste burgenländische Klub in einem Klub-Endspiel (der im Viertelfinale Rapid eliminiert hatte) kämpfte brav an, aber nach einer halben Stunde unterlief Mattersburg-Libero Adnan Mravac ein heftiges Black-Out, Filip Sebo staubte zum 1:0 ab. Noch vor der Halbzeit erhöhte Sigurd Rushfeldt für den Meister zum 2:0, womit das Spiel im Grunde gelaufen war. Fernando Ariel Troyansky, argentinischer Wadlbeißer und langmähniger Lieblingsspieler von Frank Stronach, besorgte kurz vor Schluss den 3:0-Endstand. Für Mattersburg war bei der UEFA-Cup-Premiere schon in der ersten Qualifikations-Runde gegen Wisla Krakau Endstation.

Finale 2007: Austria-Mattersburg 2:1

Ein Jahr später holte Salzburg überlegen den ersten Red-Bull-Titel, erster Verfolger waren lange Mattersburg und Pasching, ehe Ried Zweiter wurde – und die Austria nur Sechster, nachdem Violett sogar als Tabellen-Letzter (!!!) überwintert hatte. Mit Elferschießen-Siegen gegen Pasching und die Red Bull Juniors sowie einem Erfolg in Ried rettete sich die Austria aber ins Cupfinale, wo wie im Vorjahr Mattersburg der Gegner war – diesmal aber im Hanappi-Stadion.

Die Vorzeichen waren diesmal völlig anders als im Vorjahr, Mattersburg war kein Außenseiter, und ging nach einem Freistoß durch ein Kopfballtor von Markus Schmidt hochverdient in Führung. Die Austria zeigte eine erschütternd schlechte Leistung, die sich erste besserte, als Trainer Zellhofer eine zweite Spitze brachte. Nach dem Seitenwechsel gelang der Austria ein schneller Doppelschlag (Lafata und Lasnik) zur 2:1-Führung, damit war Mattersburg gebrochen und die Austria hatte noch einige weitere gute Chancen. Als Cupsieger in den UEFA-Cup gekommen, erreichte der FAK dort wieder die Gruppenphase, schied aber gegen Bordeaux, Panionios, Zulte-Waregem und Galatasaray aus.

2008 wurde der ÖFB-Cup gestrichen, damit die Meisterschaft vor der Heim-EM schon im April enden konnte. Es wurde ein Amateur-Cup ausgetragen, der so wertlos war, dass es die meisten Klubs auf ein schnelles Aus anlegten. Horn gewann im Finale 1:1 und 2:1 gegen Feldkirchen.

Finale 2009: Austria-Admira 3:1 nV

Ein Jahr später war der „echte“ Cup zurück, mit allen Teams ab der ersten Runde dabei (also ohne Freilos für die EC-Teilnehmer, wie davor), aber der Finalist war wieder der selbe wie in den Jahren zuvor: Die Austria, deren Amateure noch dazu das Halbfinale erreicht hatten. Endspiel-Gegner war diesmal die Admira, die erstmals nach 13 Jahren wieder um den Titel spielte.

Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte in der brütenten pannonischen Sonne von Mattersburg brachte Rubin Okotie die Austria mit 1:0 in Führung, aber Sascha Laschet brachte den Zweitligisten wieder auf Level, und so ging es in die Verlängerung. Dort hatte die Austria dann doch den längeren Atem, ein Acimovic-Doppelpack brachte den 3:1-Endstand.

Das generelle Setting in Mattersburg aber, mit einer halb unter der Rohrtribüne versteckten Siegerehrung und dem Mini-Pokal, der kaum größer als ein Weißbier-Glas war, sorgten für ein Umdenken: Der Cup sollte wieder einen fixen Finalort bekommen (Klagenfurt? Wien?), außerdem wurde die Trophäe ab 2010 etwa viermal so groß gestaltet.

Die Austria scheiterte danach im Europacup früh an Aris Saloniki. Es war auch bis heute der letzte Cup-Sieg der Violetten.

Übergangsjahre

2010 besiegte Sturm Graz am Weg ins Finale Meister Salzburg, für den Endspiel in Klagenfurt fand eine wahre Völkerwanderung über die Pack statt – fast 20.000 Grazer wollten den ersten nationalen Titel der Ihren seit elf Jahren erleben. Dabei hatten die Blackies schon nach wenigen Sekunden riesiges Glück: Schon in der 1. Minute hätte es einen Foul-Elfmeter für Gegner Magna Wr. Neustadt geben müssen. Aber Referee Grobelnik verzichtete auf den Pfiff.

Neustadt blieb deutlich tonangebend, aber traf nicht. Und so klammerten sich die Grazer zunehmend im Spiel fest, errangen immer mehr Kontrolle über das Match und zehn Minuten vor Schluss sorgte Klemen Lavric tatsächlich für das goldene Tor. Nur dank dieses Sieges qualifizierte sich Sturm nach einer mittelguten Saison noch für den Europacup, dort war man im Europa-League-Playoff niemand geringerem als Juventus Turin unterlegen.

Finale 2011: Ried-Lustenau 2:0

Ein Jahr später kam es zu einem Außenseiter-Duell im Finale, das diesmal wieder im Happel-Stadion vonstatten ging. Es war der Höhepunkt der an Höhepunkten nicht gerade armen Ära von Paul Gludovatz und seinem 3-3-3-1 in Ried – einer Zeit, in der die Innviertler gleich zweimal Herbstmeister wurden und mit dem 2:0-Arbeitssieg gegen den Zweitligisten aus Lustenau auch tatsächlich etwas Zählbares gewannen.

Die Rieder – die am Weg dorthin Sturm und Rapid eliminiert hatten – ließen aber, die Lustenauer – erster Klub aus Vorarlberg im Endspiel – erst einmal gewähren und sich müde laufen. Kurz vor der Halbzeit schlug dann Markus Hammerer zu, halb durch die zweite Hälfte wieder. Lustenau fehlten danach die Kraft und auch die Mittel, um noch etwas am Ergebnis zu drehen. Im Europacup konnte Ried tatsächlich Brøndby ausschalten, der PSV Eindhoven war dann aber zu gut.

Die Salzburg-Jahre

Dass es das Red-Bull-Team aus Salzburg in seinen ersten sechs Jahren nie auch nur ins Finale geschafft hatte, war schon ein Running Gag. 2012 aber wurde der Bann gebrochen und seither sind die Bullen Dauergast und auch Dauersieger.

Finale 2012: Salzburg-Ried 3:0

Ried schaffte es wie in der Saison davor wieder ins Endspiel, Paul Gludovatz war aber zwei Monate zuvor als Ried-Coach abgedankt, hatte sich Sturm Graz als Sportchef angeschlossen – eine kurzfristige und eher unsägliche Liaison.

Salzburg hatte sich nach einem schwachen Herbst gefangen, mit einem starken Frühjahr den Meistertitel gesichert und machte dann auch im Cup-Endspiel mit Ried kurzen Prozess. Schon nach 10 Minuten verwertete Leonardo einen Elfer zum 1:0, vier Minuten später legte Fränky Schiemer das 2:0 nach, und die restlichen 75 Minuten des Matches waren, wie der Engländer sagt, „dead rubber“. In der Nachspielzeit packte Stefan Hierländer noch das dritte Tor drauf und Salzburg bejubelte das erste (von vielen) Doubles der Vereinsgeschichte. Für Ried, als unterlegener Cupfinalist in der Europa-League-Quali startberechtigt, war schnell gegen Legia Warschau Schluss.

Finale 2013: Pasching-Austria 1:0

Es folgte das große Jahr von Drittligist Pasching. Der Linzer Vorortklub war aus der Hand von Franz Grad in die Hand von Red Bull übergegangen, man hielt sich Pasching als Kooperationsklub und als Rückversicherung, um neben Liefering noch einen zweiten potenziellen Aufsteiger in die Erste Liga zu haben. Umso größer war das Gelächter, als das Team des von Salzburg nach Pasching abkommandierten Trainers Gerald Baumgartner im Halbfinale genau wen besiegen konnte? Exakt, Salzburg.

Finalgegner war die Wiener Austria, die den Salzburgern in der Meisterschaft den Titel weggeschnappt hatten. Dass Peter Stöger und sein Team drei Tage vor dem Cup-Finale die große Meisterparty feierten, erwies sich eher als Eigentor, weil Pasching wacher, frischer und williger war – und dank Daniel Sobkovas Tor kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit nicht einmal unverdient gewann. Der erste Drittligist, der den Pokal gewann, schlug sich im Europacup gegen die Portugiesen aus Estoril achtbar, verlor aber.

Finale 2014: Salzburg-St. Pölten 4:2

Gerald Baumgartner nützte die Chance, die ihm die plötzliche Prominenz gab, und wechselte zu Zweitligist SKN St. Pölten. Und dort wiederholte er sein Kunststück und führte wieder ein unterklassiges Team ins Endspiel – im Halbfinale wurde Sturm Graz nach Verlängerung niedergerrungen.

Das Problem aber: Das Salzburger Team von 2013/14 war das beste österreichische Team seit langer, langer Zeit, war schon im März rechnerisch fix Meister und für den SKN einfach viel zu stark. Die Salzburger Führung durch Klein (der statt Sadio Mané spielte) glich Jano noch aus, aber auf die Treffer von Kampl sowie zweimal Soriano fand man keine wirkliche Antwort mehr. Immerhin konnte aber Joker Gary Noel noch auf 2:4 verkürzen – der Endstand. Im Europacup kam St. Pölten über Botev Plovdiv drüber, aber der PSV Eindhoven war zu gut. Der SKN war der letzte unterlegene Cupfinaleist, der ins internationale Geschäft durfte: Ab 2015 musste man den Pokal schon gewinnen.

Finale 2015: Salzburg-Austria 2:0 nV

Das war auch die Hoffnung der Austria, die sich Baumgartner holte und eine furchtbare Saison spielte – Baumgartners Vorstellungen und der Kader passten einfach nicht zusammen. Andi Ogris sollte retten, was zu retten war – also den Europacup-Platz via Pokal.

Die in Textmarker-Neongelb spielenden Violetten machten nichts besonderes, aber sie schafften es, Salzburg nicht so recht zur Geltung – erst recht, nachdem sich Peter Gulacsi per Kung-Fu-Einlage und fälliger roter Karte kurz vor der Halbzeit aus seinem letzten Einsatz für Salzburg verabschiedet hat. Es dauerte bis zur Verlängerung, ehe einem Team der entscheidende Schnitzer unterlief – es war James Holland, der mit einem Doppelfehler das 1:0 durch Jonatan Soriano ermöglichte. Felipe Pires, der ein Jahr später zur Austria wechseln sollte, sorgte danach für das 2:0 und die Entscheidung. Damit hatte Salzburg das Double verteidigt und der Austria stand eine Saison ohne internationale Spiele bevor.

Finale 2016: Salzburg-Admira 5:0

Also Oliver Lederer noch Trainer bei der Admira war, formte er aus einem Haufen unerfahrener Jungspunde ein Team, das im Herbst 2015 im Spitzenfeld der Liga mitmitschte, in der Folge als Vierter die Saison beendete und das Europacup-Ticket damit schon vor dem Cupfinale sicher hatte.

In Salzburg hingegen wandelte Oscar Garcia eine wilde Pressingmaschine in eine pragmatische Ergebnismaschine. Unaufgeregt schossen im Finale – mit nur noch drei Spielern, die von jenem zwei Jahre zuvor übrig waren – durch Soriano und Naby Keita schon in der ersten halben Stunde einen komfortablen 2:0-Vorsprung heraus, auch nach der Pause ließ Salzburg nicht nach. Am Ende stand es 5:0, Jonatan Soriano hatte dreimal genetzt und durfte danach zum letzten Mal in seiner Salzburg-Karriere eine Trophäe als Kapitän übernehmen – für das dritte Double hintereinander.

Und Rapid?

Rapid hat in der Zwischenzeit gegen Drittligisten wie Pasching und LASK, mehrere Male gegen Ried, auch mal gegen Bad Bleiberg verloren, mit Kottingbrunn und Ranshofen schafften es sogar zwei Viertligisten, die Hütteldorfer zu eliminieren. Seit ihrem letzten Cupsieg 1995 hat es Rapid nun, 2017, überhaupt erst zum zweiten mal auch nur ins Finale geschafft.

Erstaunlich.

 

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Bundesliga 2016/17: Die Speed-Prognose in 216 Worten https://ballverliebt.eu/2016/07/23/die-bundesliga-prognose-201617-in-10x140-zeichen/ https://ballverliebt.eu/2016/07/23/die-bundesliga-prognose-201617-in-10x140-zeichen/#respond Sat, 23 Jul 2016 11:11:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12802 Bundesliga 2016/17: Die Speed-Prognose in 216 Worten weiterlesen ]]> Es geht los: Die österreichische Bundesliga geht wieder los! Und weil viele von euch sicher noch genauso wie wir ein wenig an dem Folgen des EM-Fußball-Overkills leiden, hier unsere kurze Saisonprognose.

Salzburg wird normalerweise Meister. Kader trotz Keita-Abgangs wohl stärker als letztes Jahr, wirkt auf okayem Niveau verbreitert.

Rapid: Trainer ist nicht schlechter als zuletzt, der Kader – abwarten. Stadion wird eher langfristig als unmittelbar was bringen – 2. oder 3

Austria wird gegen „Kleine“ Punkte hergeben, was die echte Titel-Chance kostet. Außerdem ist Kader nicht sehr breit – 2. oder 3.

Admira hat Substanz verloren, aber soliden Stamm, tollen Trainer, viele gute Junge und wenig Druck. Keine Abstiegsangst – 4. bis 7.

Bei Sturm wird dank Foda und viel Schönrednerei Kader wieder besser sein als das Resultat. Halte sogar Abstiegskampf für möglich – 4. bis 8.

WAC: Wundertüte. Verstehe einige Transfers nicht, aber Offenbacher ist ein tolles Upgrade. Heuer 4. bis 8., langfristig aber Zweifel.

Ried hat vermutlich den schwächsten Kader der Liga, der Trainer ist schwer einschätzbar. Übrraschung ist möglich, es wird aber eher aber Abstiegskampf – 8 bis 10.

Altach könnte etwas an Variabilität verloren haben, hat aber noch Canadi. Weniger dämliche Gegentore und alles ist gut – 5 bis 7.

Halte Vastic immer noch für schwachen Coach, hat aber nun Russ als Co. Mattersburg-Kader nix besser als im Horror-Frühjahr – Rang 8 bis 10.

St. Pölten
wird den Daxbacher-Simpel-Fußball beibehalten. Solide, wenig fehleranfällig, sehr berechenbar. Dieng könnte fehlen. Platz 5 bis 8.

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Die Teams der Bundesliga: Mannschaft oder One-Man-Show? https://ballverliebt.eu/2015/11/27/bundesliga-mannschaft-one-man-show/ https://ballverliebt.eu/2015/11/27/bundesliga-mannschaft-one-man-show/#comments Fri, 27 Nov 2015 08:10:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11881 Was ist Salzburg ohne Soriano wert? Wie breit ist die Austria wirklich aufgestellt? Wie groß ist der Einfluss von Rapid-Oldboy Steffen Hofmann noch? Ob Mannschaften im Vorwärtsgang wirklich Mannschaften sind oder doch eher One-Man-Shows hat einen enormen Einfluss darauf, wie nachhaltig Erfolgsserien oder Krisen sind.

Ein Blick auf das „Attacking Output Percentage“ sagt viel über die tatsächliche Beschaffenheit der Teams in der österreichischen Bundesliga aus.

Die Berechnung ist hier im Original-Artikel von @redrobbery auf Miasanrot.com genau erklärt: Um auslesen zu können, wie groß der Einfluss einzelner Spieler auf die Produktion in der Offensive ist, werden Torschüsse und Torschuss-Vorlagen addiert und auf 90 Minuten umgerechnet. So soll ausgeglichen werden, wenn ein Spieler alleine durch viel Spielzeit gute Zahlen sammelt – während andere, die weniger Einsatzzeit haben, aber aus dieser mehr herausholen, sonst unterrepräsentiert wären.

Je größer der Punkt, desto mehr Spielzeit hat ein Spieler bekommen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit kommen nur Spieler in die Grafik, die zumindest 25 Prozent der gesamt möglichen Spielzeit auf dem Platz waren.

Der Meister

salzburg

Vergleicht man die aktuelle Salzburger Mannschaft (links) mit jeder aus der letzten Roger-Schmidt-Saison (2013/14, als man schon im März Meister war und Ajax demütigte), fällt erst so richtig auf, was die Abgänge mit den Bullen angerichtet haben. Im Herbst 2013 war es überhaupt kein Problem, dass Soriano zwei Monate verletzt ausfiel – Kampl, Mané und Alan fingen den Ausfall locker auf. Die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmte, mit Leitgeb als Balancegeber im Zentrum.

Und nun? Wenn Soriano spielt, ist er an drei von vier Salzburger Torschüssen direkt beteiligt. Wunsch-Angriffspartner Omer Damari (der kleine Kreis bei Naby Keita) kann da nicht annähernd mithalten. Was los ist, wenn Soriano fehlt, wurde im August deutlich: Man riss sofort acht Punkte Rückstand auf Rapid auf und scheiterte im Europacup erst an Malmö, dann an Dinamo Minsk. Das heißt: Solange Soriano spielt und halbwegs in Form ist, wird Salzburg vorne dabei bleiben. Wenn Soriano aber nochmal ein paar Wochen ausfällt, haben den Bullen – offensiv der Prototyp eines One-Man-Teams – keine Chance auf den Titel.

Die Verfolger

austria rapid sturm

Ganz anders das Bild bei der Austria. Das offensive Mittelfeld mit Gorgon, Grünwald und Kayode teilt sich die offensiven Agenden recht ausbalanciert auf. Hat einer einen schlechten Tag, sorgen die anderen beiden immer noch für Gefahr. Mit Roi Kehat steht ein patenter Back-up bereit, wenn Kayode vorne spielt. Dazu setzt Holzhauser aus dem defensiven Mittelfeld Akzente. Lediglich die Involvierung der Mittelstürmer (zu Saisonbeginn Zulechner, in den letzten Wochen vermehrt Friesenbichler) ist noch ausbaufähig.

Bei Rapid mauserte sich Flo Kainz zum wichtigsten Offensiv-Spieler, er ist in dieser Saison deutlich torgefährlicher als Philipp Schobesberger. Auch das Zentrum (Hofmann bzw. Schaub) ist gut involviert, Schwab und (wenn er spielt) vor allem Petsos ebenso. Wie bei der Austria ist der Strafraum selbst das größte Problem: Seit dem Beric-Abgang schafften es weder Prosenik noch Jelic, den Slowenen zu ersetzen.

Sturm zeigt sich von den „Großen Vier“ am meisten als kaputtes Team. Gibt es bei Salzburg zumindest noch Keita und Berisha, die das Spiel in die Hand nehmen können, ist bei den Grazern pures Chaos zu erkennen. Avdijaj bläst seine Zahlen durch viele harmlose Distanzschüsse auf, die Außenverteidiger haben zwar so viel Ballbesitz wie bei kaum einem anderen Team, aber sind auch so harmlos wie bei keinem anderen Team. Ein nennenswert produktives Mittelfeld-Zentrum fehlt völlig.

Der Mittelbau aus Außenseitern

matbg admira grödig

Bei Aufsteiger Mattersburg zeigt die Offensive zwar einen klaren Linksdrall, aber auch eine gesunde Verteilung. Linksaußen Onisiwo wenig überraschend als involviertester Assist-Geber, Pink als Poacher im Strafraum, dazu Perlak aus dem Mittelfeld-Zentrum heraus. Ein gesundes Team, das sich keine großen Sorgen machen muss.

Bei der Admira fällt vor allem auf, dass Innenverteidiger Schösswendter bei knapp 15 Prozent liegt – ein klarer Indikator für 1. die extrem vertikale Spielweise und für 2. viele Torschüsse nach Standards. Sturmspitze Dominik Starkl kommt bei dieser Taktik eine Schlüsselrolle zu, er löst seine Aufgabe sehr ansprechend. Das Mittelfeld ist von Haus aus nicht besonders spielstark und Lederer rotiert da auch viel – aber die Qualitätsvorteile von Srdjan Spiridonovic (der seit einem Monat als RM spielt) gegenüber seinem RM-Vorgänger Eldis Bajrami sind augenfällig. Genauso wie der Unterschied des DM-Duos Toth und Lackner.

Ähnliches gilt für Grödig, das Team mit dem wenigsten Ballbesitz ligaweit. Auch hier ist im Umschaltspiel vieles auf die Sturmspitzen (zu Saisonbeginn eher Wallner, zuletzt eher Sulimani) ausgerichtet. Es ist eine ganz deutliche Abstufung zu sehen (Wallner/Sulimani vorne, Venuto/Schütz/Djuric/Denner im offensiven Mittelfeld, Brauer/Rasner im DM). Grödig ist zwar nicht besonders aufregend, aber extrem stabil. Guter Job von Peter Schöttel.

Die Krisen-Teams

altach wac riedAltach ist bis zu einem gewissen Grad ein Spezialfall, weil Trainer Damir Canadi im Mittelfeld jedes Mal eine andere Aufstellung wählt. So kommen wenige seiner Kicker auf wirklich viel Spielzeit. Grundsätzlich ist man nicht weniger balanciert aufgestellt wie letzte Saison, aber es fehlt die konstante Belieferung von RV Andi Lienhart (der letzte Saison immer spielte, nun aber einige Wehwehchen hat). Die erneute Leihe von Tajouri war wohl ein guter Griff.

Letze Saison zehrte der WAC lange von einem Saisonstart mit extrem stabiler Verteilung in der Offensive, erholte sich aber nie mehr vom zweimonatigen Ausfall von Sturmspitze Trdina im Herbst – die Zahlen schlitterten ins Chaos. Das selbe Bild bietet sich in dieser Saison, zumal sich Trdina erneut schwer verletzte und Ersatz Hellquist ebenfalls selten fit ist. Für einen Zehner sind die Werte von Silvio eine Katastrophe. Das Qualitäts-Loch vorne (Ouedraogo schießt viel, aber trifft wenig) ist das WAC-Hauptproblem: Man nimmt deutlich mehr Schüsse als letzte Saison und als fünf andere Klubs in dieser Saison. Aber 11 Tore aus 202 Versuchen… naja. Da das Team seit einem Jahr das selbe Problem hat und Kühbauer nie die Spielanlage verändert hat, um dem Rechnung zu tragen, darf er sich auch nicht über seinen Rauswurf wundern.

Und Ried ist einfach nur das pure Chaos. Es ist keine irgendwie geartete Struktur zu erkennen. Oliver Kragl hat als linker Mittelfeldspieler nicht nur mit Abstand die meisten Ballkontakte seines Teams, sondern ist auch an den meisten Abschluss-Aktionen beteiligt. Stürmer Sikorski hat in 17 Einsätzen drei Tore geschafft, die rechte Seite ist völlig unterrepräsentiert. Die Spieler der Dreierkette sind auch im Aufbauspiel quasi außen vor (bei den Ballkontakten ist keiner aus dem Trio in den Top-6).

Fazit

Im Titelkampf hat Salzburg nur eine Chance, wenn Soriano fit bleibt. Sturm ist ein völlig eigenes Kapitel. Mattersburg, Admira, Grödig und Altach fallen nur noch einen kollektiven Absturz noch zurück. Und wenn Heimo Pfeifenberger es schafft, dass seine Mannen aus besseren Positionen schießen und auch mal das Tor treffen, schaut es für Ried ziemlich finster aus.

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Die Gegner von Salzburg und Altach: Nichts zum fürchten https://ballverliebt.eu/2015/08/18/die-gegner-von-salzburg-und-altach-nichts-zum-fuerchten/ https://ballverliebt.eu/2015/08/18/die-gegner-von-salzburg-und-altach-nichts-zum-fuerchten/#comments Tue, 18 Aug 2015 18:44:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11467 Die Gegner von Salzburg und Altach: Nichts zum fürchten weiterlesen ]]> Salzburg und Altach sind die beiden österreichischen Vertreter im Europa-League-Playoff. Ihre Gegner sind weder besonders attraktiv, noch sind sie Grund zum Fürchten: Dinamo Minsk ist eine solide und vom Positionsspiel interessante Truppe, den Weißrussen fehlt es aber an individueller Qualität. Belenenses aus Lissabon kommt mit der Empfehlung von Platz sechs in Portugal, ist aber auf dem Feld stückwerklerisch unterwegs.

Kurz gesagt: Nichts, wovor man sich wirklich fürchten müsste. Hier unsere Scouting-Berichte der Gegner von Salzburg und Altach.

Dinamo Minsk – Salzburg (Do., 18.00 Uhr)

Der Klub: Über Jahrzehnte war Dinamo Minsk der Vorzeigeklub aus der weißrussischen SSR, als einziger Klub der Teilrepublik wurde man 1982 sogar sowjetischer Meister. Nach der Unabhänigkeit dominierte Dinamo die neue, nationale Liga, ehe man vor allem hinter BATE Borisov zurückfiel. Die Lücke soll nun mit dem Geld von Juri Tshish, einem schwerreichen Unternehmer mit enger Bande zum diktatorischen Lukaschenko-Regime, geschlossen werden. In der aktuellen Saison (Weißrussland spielt nach Kalenderjahr) ist Dinamo wiederum klar hinter BATE Zweiter, obwohl der Leader zuletzt auswärts 1:0 geschlagen wurde.

1995: Austria - D. Minsk 1:2 (0:2)
1995: Austria – D. Minsk 1:2 (0:2)

Der Österreich-Bezug: Im September 1995 spielte Dinamo in der 1. UEFA-Cup-Runde gegen die Wiener Austria. Weil das bestellte Video mit einem Spiel nie in Wien ankam und die letzte Liga-Partie vorm Hinspiel abgesagt wurde, hatte man bei der Austria – die unter dem neuen Trainer Hrubesch schlecht in die Saison gestartet war – keine Ahnung vom Gegner.

Hrubesch war in Österreich ein Viererketten-Pionier, seine Austria spielte in einem 4-1-3-2 mit Rashid Rachimov als Staubsauger, Ballverteiler und Taktgeber auf der Sechs. Rachimov legte sein Spiel nur so dermaßen quälend langsam an und hielt den Ball so lange, dass sich die Weißrussen problemlos stellen konnten. Zudem patzten die jungen Außenverteidiger zweimal (erst René Glatzer, 18 Jahre, dann Jürgen Leitner, 19) und Dinamo führte zur Pause 2:0. Das Tempo wurde weiterhin nicht erhöht, vor allem von Rachimov nicht. Nur Ogris warf alles in die Waagschale und legte Mons Ivar Mjelde ein paar gute Chancen auf, es reichte aber nur noch zum 1:2 durch Toni Pfeffer.

Bei der Austria (und ORF-Co-Kommentator Manfred Zsak) rechtfertigte man die Niederlage damit, dass für die junge Mannschaft der Europacup noch zu früh käme, was angesichts von vier Ü-30-Spielern und nur drei U-23-Spielern besonders putzig war. Dinamo gewann das Rückspiel 1:0 und bekam dann vom deutschen Vizemeister Bremen den Hintern versohlt. Spannend: Stürmer Valentin Bialkevitch und Libero Alexander Khatskevitch waren vier Jahre später als Mittelfeld-Duo die eigentlichen Schlüsselspieler bei Dynamo Kiew mit Shevchenko und Rebrov, als man 1999 beinahe ins CL-Finale eingezogen wäre.

Für die Austria war es das letzte Europacup-Duell für sieben Jahre.

Dinamo Minsk - FC Zürich 1:1 n.V. (0:1, 0:1)
Dinamo Minsk – FC Zürich 1:1 n.V. (0:1, 0:1)

Dinamo Minsk aktuell: Vor zwanzig Jahren war Dinamo eine technisch versierte und flotte Truppe, die schnell umschalten konnte. Dinamo heute ist ein eher unspektakuläres, aber nicht uninteressantes Team.

Grundsätzlich agiert Trainer Vuk Rasovic (in Dortmund geboren, weil sein Vater damals beim BVB gespielt hat) mit einem 4-4-2, in dem praktisch nicht gepresst wird. Die beiden Ketten stehen extrem eng, aber durchaus relativ hoch – so nahm man dem FC Zürich in der letzten Quali-Runde die Option des Vertikalpasses von hinten heraus, weil dieser fast zwangsläufig im engmaschigen Netz hängen blieb. Die Außenverteidiger gehen nicht konsequent nach vorne, sondern agieren sehr passiv. Dafür waren zwei andere Aspekte erwähnenswert.

Zum einen, dass Vladimir Koritko (Nr. 10) von der linken Seite oft in die Spitze ging und sich dabei mit Stürmer Gleb Rassadkin (Nr. 8) abwechselte. So testete man die Schnittstelle zwischen der Dreier-Abwehr des FC Zürich und dessen rechtem Wing-Back, Philippe Koch. Zum anderen aber, und das sieht man praktisch nie: Nenad Adamovic (Nr. 88) geht immer wieder vom rechten Flügel auf den linken, ohne dass dabei Koritko mit ihm die Seiten tauscht.

Nein, wenn der glatzköpfige Serbe auf links ging, rückten alle anderen im Mittelfeld eine Position nach rechts. Also mit Koritko und Korsun im Zentrum und Tigorev an der Außenbahn. In diesen Fällen wird aus einem Team mit zwei Sechsern (die zwar konsequent aufrücken, wenn der Ball vorne ist, aber selbst wenig Vertikales von hinten heraus anbieten) eines, das über einen klassischen Zehner im Zentrum verfügt.

Spieler zum Beachten: Bei Dinamo spielen mit Torhüter Khutar, Innenverteidiger Politevitch und Außenverteidiger Veretilo drei Spieler, die 2011 im Halbfinale der U-21-EM standen und dort beinahe die Spanier um Thiago Alcantara, Javi Martinez und Juan Mata eliminiert hätten (und in der Quali auch Österreich mit Alaba und Arnautovic hinter sich ließen). Vorne ist der bullige Montenegriner Fatos Beciraj ein Spieler der von seine Spielstil ein wenig an Markus Rosenberg erinnert. Auch beachtenswert: Zwar verfügt man über eine Vielzahl an Legionären aus Nigeria, Kap Verde bis zu Liyben, aber nur drei (Beciraj, Adamovic und Bangoura) auch auch tatsächlich Stammspieler.

Prognose: Salzburg ist schon Favorit, sollte sich aber vorsehen.

Altach – Os Belenenses (Do., 20.30 Uhr)

Der Klub: Neben Boavista Porto ist der Klub aus dem Lissaboner Stadtteil Belem der einzige Nicht-Big-3-Verein, der jemals portugiesischer Meister wurde. Das ist aber schon schlanke 69 Jahre her. Der Club de Futebol Os Belenenses ist heute so etwas wie die Admira in Österreich: Den Verein gibt’s halt, aber es gibt kaum jemanden, der sich wirklich für ihn interessiert. Letzte Saison, als Belenenses immerhin Fünfter wurde, lag der Zuschauer-Schnitt bei 1.500, beim Saisonauftakt am Wochenende gegen Rio Ave verirrten sich kaum 400 Leute in das nicht gerade kleine Stadion.

Der Österreich-Bezug: Belenenses war im Herbst 2014 der bislang letzte Klub von Roland Linz. Der einstige Teamstürmer brachte es immerhin auf fünf Einwechslungen (dreimal in der Liga, zweimal im Cup). Das war’s aber auch schon: In der handvoll Europacup-Spiele, die der Klub in seiner langen Geschichte hinter sich hat, traf man nie auf ein Team aus Österreich.

Os Belenenses - Rio Ave 3:3 (1:1)
Os Belenenses – Rio Ave 3:3 (1:1)

So spielt Belenenses: Unüblich für Portugal gibt es keinen einzigen Brasilianer im Kader, und überhaupt nur einen einzigen Legionär (Stürmer Abel Camará aus Guinea-Bissau). Trainer Ricardo Sá Pinto, einstiger Teamstürmer, stellte gegen Rio Ave ein 4-3-3 aufs Feld. Sechser Rúben Pinto agiert dabei sehr tief, die offensive Dreierreihe sehr hoch, die beiden Achter André Sousa und Carlos Martins verschoben in erster Linie horizontal.

Auffällig war, wie schlecht die Raumaufteilung im Zentrum war: Routinier Carlos Martins (einst bei Sporting und Benfica) machte was er wollte, Sousa glich die Laufwege nicht adäquat aus. Die Spielanlage ist in erster Linie auf lange Bälle und Einzelaktionen aufgebaut. Ein koherentes Zusammenspiel war nicht erkennbar, die verschiedenen Mannschaftsteile greifen nicht ineinander. Zudem war das Tempo extrem überschaubar, das mag aber auch an den hohen Temperaturen gelegen haben. Rio Ave ging nach einem Fehlgriff von Belenenses-Goalie Ventura (der ein großer Unsicherheitsfaktor ist!) in Führung, aus einer Ecke gelang dem Altach-Gegner das 1:1.

Nach der Pause zog Sá Pinto seinen Mittelfeld-Routinier nach vorne. Was in der Theorie wohl ein 4-2-3-1 mit Carlos Martins als Zehner sein sollte, war in der Praxis ein 4-2-4 mit weiterhin riesigen Abständen zwischen den Mannschaftsteilen. Mit Martins in der Spitze gelang es aber besser, die Bälle vorne zu halten und Rio Ave (in einem 4-4-2 gestaffelt) fand keinen gewinnbringenden Weg an dem Quartett vorbei. Nach einer Ecke erzielte Belenenses das 2:1, wenig später aus einem berechtigten Foul-Elfmeter das 3:1.

Rio Ave erhöhte das Risiko und rückte weiter auf, Belenses machte aber weiterhin nichts anderes als hinten auszuputzen und die Bälle nach vorne zum Offensiv-Quartett zu schlagen. Ein Eigentor (nach Ecke) brachte Rio Ave auf 2:3 heran, in der Nachspielzeit fiel auch noch das 3:3. Das Match fühlte sich aber nicht nur von der Kulisse ein wenig an wie Kapfenberg gegen Lustenau, sondern auch vom Spielniveau. Das waren der Fünfte und der Zehnte der laut UEFA-Ranking fünftbesten Liga Europas, aber es war erschütternd schlecht.

Prognose: Altach muss sich nicht fürchten, Vitória Guimarães wirkte deutlich stärker als Belenenses beim Liga-Start gegen Rio Ave. Unterschätzen wird der Lissaboner Klub, anders als Vitória, die Vorarlberger aber nicht.

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Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/#comments Fri, 24 Jul 2015 20:42:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11321 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? weiterlesen ]]> Viele Teams mit nur punktuellen und innerhalb des stehenden Teamgefüge stehenden Änderungen, zwei mit einer völligen Neu-Orientierung und Abstiegs-Kandidaten, die ungeheuer junge Truppen in den Kampf um den Klassenerhalt schicken: In der nun startenden Bundesliga-Saison sieht zunächst vieles so aus wie in der letzten.

So wie generell „Kontinuität“ bei den meisten Klubs zu einer Prämisse geworden ist. Wer hinter Salzburg um die (nur noch zwei über die Liga vergebenen) Europacup-Plätze rittert, wer das eher nicht tut und warum der Abstiegskampf sehr interessant zu werden verspricht – hier ist unsere Saisonvorschau.

Red Bull Salzburg

Salzburg:
Salzburg: Jung, aggressiv und Alternativen ohne Ende. Die Bullen sind klarer Favorit.

„Totaler Umbruch“ klingt erstmal plakativ. Aber so richtig Umbruch ist das eigentlich gar nicht, beim Meister. Der neuer Trainer ist eine interne Lösung und ist nun schon der dritte Chef hintereinander, der eine sehr ähnliche Idee vom Fußball hat – Peter Zeidler wird allenfalls das Pressing-Spiel gegenüber dem Hütter-Jahr wieder etwas verschärfen. Nur vier bis fünf Stammkräfte (Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Gulácsi und Bruno) stehen nun nicht mehr zur Verfügung, die Neuen wurden nicht – wie in der Bullen-Vergangenheit gerne – einfach nur blind zusammengekauft, sondern darauf geachtet, ob sie ins System und in die Spielanlage passen.

Dazu sind auch nur zwei der Zugänge älter als 23 Jahre (Miranda und Damari). Die Stammformation wird zu den jüngsten der Liga (Schnitt um die 24 Jahre) gehören. Das passt auch damit zusammen, dass Salzburg nun immer mehr zum Zwischenschritt für die Chef-Filiale in Leipzig wird. Und dazu, dass man Spieler früh formen möchte, sobald sie noch lernfähig sind, um sie im aggressiven und aktiven Bullen-Spiel einzufügen.

Zeidler hat einen großen Kader zur Verfügung und daher für die zumindest im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Dreifach-Belastung viele Alternativen. So kann er seinen Spielern immer wieder eine Pause gönnen. Dass Zeidler es versteht, auch sich ständig ändernde Startformationen zum Funktionieren zu bringen, hat er seit Jahren in Liefering bewiesen.

Auch, wenn Ausnahmespieler wie Kampl, Mané und Alan nun nicht mehr da sind: Der Kader hat für nationale Verhältnisse hohe Qualität und die Kontinuität, was den Spielstil angeht, tut ihr übriges. Die Neuen kommen in ein funktionierendes System, somit wird die Eingewöhnungszeit verkürzt. Zudem hat etwa ein Naby Keita in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht – gemeinsam mit Reinhold Yabo verspricht dies ein grandioses Mittelfeld-Zentrum zu werden. Prognose: Salzburg wird Meister.

SK Rapid Wien

Rapid
Rapid: Mehr Möglichkeiten in der Gestaltung, das war in der letzten Saison das Manko.

Als klar punktbestes Frühjahrs-Team, mit kaum Abgängen aus der tatsächlichen Stammformation und mit einigen gezielten Einkäufen rechnet sich Rapid durchaus Möglichkeiten aus, Salzburg gefährden zu können. Zum Meister fehlt aber, realistisch betrachtet, schon noch ein Stück. Gegenüber den anderen Teams der Liga hat Rapid aber tatsächlich einen Vorsprung.

Trainer Barisic kann auf einem eingespielten Stamm aufbauen, so fällt es auch leichter, die Neuen zu integrieren. Die zaghaften Fortschritte, die im Frühjahr in Sachen Variabilität im Spielaufbau gemacht hat, sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und die Abwehr war ohnehin schon das beste, was die Bundesliga zu bieten hatte.

Ein wenig geht im Zentrum aber immer noch die Spielintelligenz in der Defensive und die Stringenz in der Offensive ab. Gegen destruktiv agierende Teams tat sich Rapid immens schwer und gewann solche Spiele oft nur, weil man hinten wenig zuließ und vorne halt irgendwie einen reinnudelte, aber nicht, weil an ein wirkliches Mittel gefunden hat, solche Mannschaften auszumanövrieren.

Daran wurde von Sportchef Müller auch gearbeitet. Mit dem neuen Trio von Grödig (Tomi, Huspek und Nutz) wurde versucht, mehr verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen parat zu haben. Schlechter als in der Vorsaison ist Rapid sicherlich nicht. Aber für den Meistertitel reicht es nur, wenn Salzburg konsequent unter Niveau spielt – zudem droht im Kampf um die Plätze Ungemach von Sturm und der Austria. Prognose: Rapid spielt um einen Europacup-Platz.

SCR Altach

Altach:
Altach: Canadi hat sehr viele Optionen, das Mittelfeld exakt auf den Gegner auzurichten.

Kaum jemand verfügte letzte Saison über so ausgeklügelte Matchpläne wie Damir Canadi und seine Altacher. Das brachte den dritten Platz, obwohl es im Frühjahr zeitweise so aussah, als sollte den Vorarlbergern die Puste ausgehen. Dem Stamm der Erfolgs-Mannschaft bleiben Canadi und Sportchef Zellhofer treu – Kontinuität ist angesagt. Selbst der monatelange Ausfall von Neuzugang Christian Schilling (er war für die linke Seite vorgesehen) wirft das alles nicht um.

Altach setzt weiter auf personelle Unberechenbarkeit (Canadi setzt so gut wie nie in zwei Spielen hintereinander auf das selbe Personal) und, wenn nötig, verschiedene Systeme. Das 4-4-2 sollte aber weiterhin der Ausgangspunkt von Canadis Überlegungen bleiben, ebenso wie eine Innenverteidigung, die sich mit dem Ball wohlfühlt: Jan Zwischenbrugger etwa spielte bei anderen Klubs in der Vergangenheit auch schon mal auf der Zehn; Andi Lienhart ist der vermutlich zuverlässigste Rechtsverteidiger der Liga.

Zusätzliche Optionen sollen auch die Verpflichtungen von Nicaraguas Teamkapitän Barrera (Offensiv-Allrounder) und vor allem Dominik Hofbauer (Außenbahnen links und rechts, auch defensive und offensive Zentrale möglich) bieten; generell kann Canadi in der Zentrale viele verschiedene Kombinationen aufbieten und sein Team so optimal auf den Gegner einstellen.

All das macht es Altach auch leichter, mit dem Europacup umzugehen, zumal es ohnehin eine Überraschung wäre, sollte es mehr als zwei internationale Spiele geben. Ob das Klischee, dass es in der zweiten Saison für die Aufsteiger immer schwerer wird, in voller Härte auch für Altach zutrifft, ist eher nicht zu erwarten. Prognose: Altach spielt erneut um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

SK Sturm Graz

Sturm:
Sturm: Viele Alternativen und wieder Ruhe im Umfeld, dazu stimmt Trend aus der Vorsaison.

Ein System und eine Spielanlage, die zu den Spielern passt: Das war der große Vorteil von Franco Foda gegenüber seinem Vorgänger Darko Milanic. Auch wenn Sturm am Ende der Saison etwas nachließ, waren es doch die Grazer, die innerhalb der letzten Saison die stärkste Entwicklung zum besseren genommen haben. Und auch bei Sturm wurde der bestehende, funktionierende Stamm verfeinert, schließlich bestand für einen großen Umbruch kein Anlass.

So kann Foda nun auf jeder Position ohne allzu großen Qualitätsverlust wechseln (wenn man die Innenverteidigung mal etwas ausnimmt). Vor allem im Mittelfeld-Zentrum stehen neben den ballsicheren Hadzic und Offenbacher noch Supertalent Lovric und Piesinger (technisch deutlich der Schwächste, aber enorm kopfballstark bei Standards) zur Verfügung. Wenn sich Donis Avdijaj stabilisiert und nicht nur – wie im Frühjahr – sein enormes Potenzial hin und wieder mal aufblitzen lässt, ist man in diesem Bereich etwa Rapid deutlich überlegen. Vor allem, weil man Stankovic (noch verletzt) und Riesentalent Sascha Horvath in der Hinterhand hat.

Die ehemaligen Sturm-Juniors, die sich in der letzten Saison reingespielt haben (Schick, Gruber, Schloffer, auch Schmerböck) wurden mit dem giftigen Flügelspieler Dobras von Wr. Neustadt ergänzt, vorne hat sich der kroatische Stürmer Josip Tadic schon gut eingefügt. Sturm ist in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt und musste sich nicht über den Sommer neu erfinden.

Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass Sturm über Rubin Kasan UND dann noch einen weiteren Gesetzten drüberkommt, der internationale Kräfteverschleiß wird sich also vermutlich in Grenzen halten.. Prognose: Sturm spielt um einen Europacup-Platz.

Wolfsberger AC

WAC
WAC: Wie gehabt – sicher stehen und flink umschalten. Die Neuen fügten sich gut ein.

Gegen Soligorsk reichten zwei Durchschnitts-Leistungen für den nie ernsthaft gefährdeten Aufstieg beim internationalen Debüt, dazu wurde – wie bei fast allen anderen direkten Konkurrenten – auch beim WAC die bestehende Mannschaft nur punktuell verändert und die grundsätzliche Spielanlage beibehalten. Allerdings: Die beiden prominentesten Neuzugänge stellen, das legen die bisherigen Eindrücke nahe, einen echten Mehrwert dar.

So solide der zum LASK abgewanderte Manuel Kerhe war: Thomas Zündel, der nach seiner einjährigen Sperre und einer Halbsaison in der Regionalliga zurück im Profifußball ist, beeindruckte mit zielgerichteter, aktiver und agiler Spielweise und die Qualitäten von Philip Hellquist im Angriff waren schon bei Wr. Neustadt zu sehen, bis er sich verletzte und dem späteren Absteiger nicht helfen konnte.

Am grundsätzlichen Stil hat sich bei den Kärntnern nichts geändert: Weiterhin werden eher hinten die Räume mit zwei Viererketten eng gemacht also vorne auf den Gegner draufgegangen, nach Ballgewinn kommt der WAC dann vermehrt über die Außenpositionen (eben Zündel rechts und Jacobo links) nach vorne. Dort ergänzen sich der trickreiche Silvio und der flinke Hellquist schon jetzt sehr gut.

Dabei verlässt sich Kühbauer auch auf den Namen des Klubs, denn anders als bei den Rapids und Austrias der Liga muss Wolfsberg auch daheim nicht zwingend das Spiel selbst gestalten, ohne dass das Publikum mangels Glanz und Gloria murrt. Was gegen den WAC spricht, ist die ein wenig fehlende Kadertiefe: Leute wie Sollbauer, Jacobo, Zündel und auch Palla sind über einen längeren Zeitraum nicht annähernd gleichwertig zu ersetzen. Prognose: Der WAC landet im vorderen Mittelfeld. Mehr ist nur möglich, wenn die „Großen“ wieder patzen.

SV Ried

Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.
Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.

Eine der wenigen Truppen, sie sich für die neue Saison auch wirklich neu erfindet, ist jene aus Ried. Unter Helgi Kolvidsson wird aus dem Versuch, ein aggressives Spiel mit hoher Linie zu etablieren, wieder ein etwas biedererer Zugang gewählt werden. Nach dem unrühmlichen Abgang von Oliver Glasner ist dies womöglich ein Eingeständnis von Stefan Reiter und Co., dass man mit den vorhandenen (Geld-)Mitteln nicht dauerhaft ein so anspruchsvolles Spiel durchziehen kann.

Mit dieser Umstellung gab’s in der Vorbereitung noch mächtige Probleme und diverse hohe Niederlagen. Die drei Gruppen im Kader (die, die das Glasner-Spiel voll verinnerlichten; die, die das nicht so gut geschafft haben und die Neuzugänge) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist keine Maßnahme, die von einem Tag auf den anderen voll durchgezogen werden kann.

Die Power nach vorne soll nun eindeutig über die Außenbahnen komen – mit Walch, Elsneg, Murg und Möschl gibt es da vier potenzielle Antreiber, die die beiden Sturmspitzen (geplant sind die Neuzugänge Sikorski und Gavilán) in Szene setzen sollen. Vom Zentrum (mit zwei dezidiert Defensiven besetzt) sollte man sich im Vorwärtsgang nicht so furchtbar viel erwarten. Das größere Thema ist erst einmal aber ohnehin, wie man die Abläufe gegen den Ball verfeinert. Acht Gegentore sind selbst in einem Test gegen Sparta Prag ein wenig zu viel.

Erstmals seit vielen Jahren wird Ried den Blick wohl eher nach hinten als nach vorne legen müssen. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Mannschaft, die Ried hinter sich lassen wird, aber die leisen Träume in Richtung Europacup haben sich fürs Erste wohl erledigt. Prognose: Platz sieben wird wohl das Optimum sein.

FK Austria Wien

Austria
Austria: Klarere Strukturen und viele neue Spieler, die Fink erst zusammen fügen muss.

Nach zwei Jahren, in denen man erfolglos versucht hat, auf den Meriten des Titels von 2013 zu coasten, drückte man nun auch bei der Austria den Reset-Knopf. Mit dem neuen Trainer Thorsten Fink soll nach vier Coaches in zwei Jahren endlich wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehren.

Fink sollte auch ein Trainer sein, der stark genug ist, der die Spielweise dem Kader anpasst und nicht – wie Baumgartner letzte Saison – das verordnete Hochpressing-Spiel auf Teufel-komm-raus durchzieht, obwohl das mit dem Kader nicht möglich war. Die halbe Stammformation wird unter Fink neu sein, dabei wird wieder deutlich mehr Struktur zu sehen sein als unter Baumgartner und mehr Plan als unter Ogris.

Im 4-2-3-1 wird im defensiven Zentrum Vukojevic den wadelbeißenden Zerstörer geben (was anderes kann er nicht) und die gewonnen Bälle bei Achter Holzhauser oder bei David de Paula (der in der Vorbereitung intensiv als Rechtsverteidiger probiert wurde) abliefern. Dass die Innenverteidigung deutlich mehr Verantwortung in der Spieleröffnung bekommen wird, ist nicht angesagt – von den vier Holzfüßen von letzter Saison sind immer noch drei übrig. Richie Windbichler, neu von der Admira, ist da mit Abstand der patenteste.

Thorsten Fink wird im Zweifel sicherlich sein Veto einlegen, wenn ihm der als Sportchef vor allem überfordert wirkende Wohlfahrt (der nicht mal die eigenen Spieler erkennt, wenn sie vor ihm stehen) einen Spieler vorsetzen möchte, den er nicht brauchen kann. Inwieweit die Veilchen in den Kampf um Platz zwei und drei eingreifen können, wird vor allem davon abhängen, wie schnell die neue Mannschaft harmoniert. Prognose: Wenn sich das Team rasch findet, spielt die Austria um die Europacup-Plätze.

SV Grödig

Grödig
Grödig: Vermutlich etwas vorsichtiger als die ähnlich junge Truppe von Konkurrent Admira.

Ein Durchschnitts-Alter von schlanken 22 Jahren weist jene Mannschaft auf, mit der Grödig in die dritte Bundesliga-Saison der Klubgeschichte geht. Lediglich Harry Pichler und Roman Wallner als potenzielle Alternativen sind 30 oder kurz davor. Mutig, mit so einer bessere U-21 in den Abstiegskampf zu gehen. Denn dieser wird es wohl werden.

Von der individuellen Qualität her rangiert der Kader nämlich, gemeinsam mit jenem der Admira, am unteren Ende der Liga. Dass Peter Schöttel aber auch mit nicht so gut besetzten Teams umgehen kann, hat er schon in Wr. Neustadt bewiesen. Bei all seinen Stationen aber war Schöttel eine vorsichtige Grundhaltung zu eigen. Auch bei Rapid, wo das überhaupt nicht gepasst hat. Manager Haas beurteilte aber wohl, dass dieser Ansatz im Kampf gegen den Abstieg aber besser geeignet ist als jener von Michael Baur letztes Jahr – da sah das immer so ein wenig nach philosophielosem Vor-sich-hin-Spielen aus.

Bei aller Jugend darf aber nicht vergessen werden, dass einige durchaus Erfahrung im Abstiegskampf haben. Tobi Kainz und Lukas Denner waren letztes Jahr bei den besseren im Dress von Wr. Neustadt, Benjamin Sulimani erkämpfte sich mit der Admira den Klassenerhalt. Und letztlich waren auch die Burschen, die nicht neu gekommen sind, in der vergangenen Saison lange nicht ganz gerettet. Zudem bietet sich für die geballte Jugend die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen – das gilt vor allem für den bei den Bayern an seiner Eigenwilligkeit gescheiterten Christian Derflinger, für den bei der U-20-WM gut aufgelegten Bernd Gschweidl und die Red-Bull-Leihgabe Lucas Venuto. Prognose: Grödig kämpft gegen den Abstieg.

FC Admira Wacker

Admira
Admira: Blutjung und offensiv denkend. Die Kaderdecke ist aber einigermaßen dünn.

Spannend ist, dass auch der zweite große Abstiegskandidat, die Admira, eine ausgesprochen junge Rasselbande in die Schlacht um den Klassenerhalt wirft. Die Südstädter verloren absolute Stützen wie Windbichler, Auer, Kerschbaumer und Katzer und holten sich im Grunde niemanden dazu, von dem ein sofortiger Platz im Stammplatz zu erwarten ist.

Umso erstaunlicher, dass Trainer Oliver Lederer (dem man mangels eigener Lizenz Ernst Baumeister aufs Papier schreibt, damit die Bundesliga-Bedingungen erfüllt sind) auf eine durchaus offensiv denkende Formation zurückgreift. Die Halbpositionen im 4-1-4-1 wurden in der Vorbereitung durchwegs mit Offensiv-, bzw. Flügelspielern besetzt (Blutsch und Knasmüllner), die vor/neben/hinter den eigentlichen Außenbahn-Besetzungen (Bajrami ist rechts gesetzt, links rittern Grozurek und Ayyildiz) unterstützen. Thomas Ebner oder Markus Lackner agieren dahinter als Sechser.

In der Vorbereitung gab es durchaus achtbare Resultate und die fünf Tore, die man im Cup gegen Schwechat erzielt hat, muss man auch erst einmal machen. Die Admira ist auf dem Platz sicherlich eines der interessanteren Teams, zumal es im jungen Kader auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial gibt. Der Klub profitiert dabei von der beständig guten Nachwuchsarbeit.

Nur: Groß ist die Personaldecke nicht und bis auf René Schicker und Christoph Schösswendter gibt es keine Routiniers. Fallen Spieler aus, die vergangene Saison durch das Stahlbad Abstiegskampf gegangen sind, hat Lederer nur noch junge Burschen zur Verfügung, denen die Bundesliga womöglich doch noch ein schönes Stück zu steil ist. Prognose: Hält die Admira die Klasse, wäre das ein großer Erfolg.

SV Mattersburg

Mattersburg:
Mattersburg: Das Team blieb gleich, wie die Abhängigkeit von Onisiwo, Perlak & Jano.

Zwei Jahre nach dem Abstieg sind die Burgenländer wieder zurück, und aus der berüchtigten Klopfer-Truppe von damals ist ein Team geworden, das durchaus Spielkultur mitbringt. Und eine klare Spielidee, die zwar simpel ist, aber in der Ersten Liga funktioniert hat. Zudem wurde der Aufstiegskader nur in minimalen Details verändert und die Stammformation bleibt in allen elf Positionen exakt gleich.

Das heißt, dass niemand wirklich integriert werden muss, alle Abläufe aus der erfolgreichen Aufstiegs-Saison bekannt sind und man einfach dort weitermachen kann, wo man im Mai aufgehört hat. Das heißt aber auch, dass Mattersburg weiterhin am Tropf von Karim Onisiwo, Michael Perlak und Jano hängt. Fällt einer aus diesem Trio aus, haben die Burgenländer massive Probleme – niemand kann sie auch nur im entferntesten gleichwertig ersetzen. Das wurde im Frühjahr deutlich: Die beiden Spiele, in denen Onisiwo fehlte, waren mit Abstand die schlechtesten, es wurde kein einziges Tor erzielt und beide verloren.

Gerade die dünne Personaldecke ist es auch, die verhindern wird, dass Mattersburg ähnlich aufgeigt wie die letzten drei Aufsteiger, die ja direkt in den Europacup geschossen sind. Viel eher wird Mattersburg der erste Aufsteiger seit langer, langer Zeit, der sich durchaus mit der Abstiegs-Thematik auseinander setzen müssen dürfte. In der Bundesliga wird man nicht immer so leicht mit dem Spiel-auf-die-Außen-Verlagen-Plan mit dem ausgeprägten Horizontal-Verschieben zu leichten Siegen kommen.

Hinzu kommt: Gegen die anderen Top-Teams der Ersten Liga, als LASK und Liefering, hatte Mattersburg große Probleme, während gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen gelassen wurde. Allzu viele „Kleine“ gibt es aus Sicher der Burgenländer in der Bundesliga aber nicht. Prognose: Normalerweise bleibt Mattersburg ohne große Sorgen drin. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist aber durchaus möglich.

Ausblick

Der Abstiegskampf wird von den Vorzeichen her deutlich interessanter als das Rennen um den Titel, weil die beiden Haupt-Kandidaten Admira und Grödig beide blutjunge Mannschaften ins Rennen schicken werden, die jeweils ein großes Entwicklungspotenzial versprechen – vor allem auf Seiten der Admira.

Auf dem Papier haben hinter Salzburg die restlichen Vertreter der „Großen Vier“ die besten Karten, weil sie die breiteren und vor allem individuell besser besetzten Kader haben als die Herausforderer aus Wolfsberg und Altach. Aber schon in der Vergangenheit schafften es die großen Klubs oft auf beeindruckende Weise, das Potenzial nicht auszuschöpfen: Gerade Altach hatte gegenüber Rapid, Sturm und vor allem der Austria einen ganz massiven Vorsprung durch Hirnschmalz.

Daher wäre dieses Trio gut beraten, nicht von einer (realistischerweise kaum vorhandenen) Titelchance gegen Salzburg zu träumen, sondern die Hausaufgaben gegen die „Kleinen“ zu machen. Das heißt: Pläne entwickeln, wie man diese Teams nachhaltig ausspielt. Da waren große Defizite sichtbar.

Sonst wäre Altach nicht Dritter geworden und sonst hätte der WAC nicht als Zweiter überwintert.

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Ballverliebt Zeitreise: Als Ogris zuletzt als Austrianer gegen Rapid antrat https://ballverliebt.eu/2015/05/16/ballverliebt-zeitreise-als-ogris-zuletzt-als-austrianer-gegen-rapid-antrat/ https://ballverliebt.eu/2015/05/16/ballverliebt-zeitreise-als-ogris-zuletzt-als-austrianer-gegen-rapid-antrat/#respond Sat, 16 May 2015 19:38:58 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11072 Ballverliebt Zeitreise: Als Ogris zuletzt als Austrianer gegen Rapid antrat weiterlesen ]]> Andi Ogris, seines Zeichens Interimstrainer, darf in seinen drei Monaten als Austria-Coach auch ein Derby gegen Rapid bestreiten. Das letzte Mal, als er als Aktiver ein solches bestritt, schrieb man den 4. Mai 1997. Eine kleine Zeitreise.

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Wolfgang Frank bestritt sein erstes Spiel als Austria-Trainer, der Deutsche hatte vom geschassten Schani Skocik übernommen. Ein kurzer Blick auf die Tabelle genügt, um zu wissen, warum Austria-Präsident Streicher seinen Coach entließ. Ob er es wirklich per Handy in der Spielerbesprechung vor dem Spiel gegen Ried machen hätte müssen (das Ried danach 2:1 gewann), ist wieder eine andere Frage.

Austria - Rapid 0:0
Austria – Rapid 0:0

Jedenfalls übernahm Wolfgang Frank und hielt, entgegen seinen eigentlichen Überzeugungen, vorerst am System mit Libero und Manndeckern fest und stellte sich gegen Tabellenführer Rapid hinten rein. Dazu wehrte man sich auch mit robusten, körperlichen Mitteln – was Referee Fritz Stuchlik vor 20.000 Zusehern im Happel-Stadion auch gewähren ließ.

Das verleitete Rapid-Stürmer Ipoua in der Schlussphase dazu, auszurasten: Der Kameruner legte sich mit dem Referee-Assistenten und der halben Austria-Mannschaft an, Ogris keppelte zurück. Sowohl Ipoua als auch Ogris flogen per roter Karte vom Platz, das Spiel endete 0:0.

Die Austria holte aus den restlichen sechs Saisonspielen unter dem letztes Jahr verstorbenen Wolfgang Frank drei Siege und zwei weitere Remis, nur gegen Sturm gab es noch eine knappe 2:3-Niederlage, insgesamt eine Tordifferenz von 10:6. Im Sommer machte Frank dann ernst und ließ als erster Coach überhaupt in Österreich eine Viererkette in der Abwehr spielen. Seine Spieler waren aber nicht in der Lage, ohne Manndeckung und Libero eine vernünftige Defensive zu spielen.

Anfang April 1998 wurde Wolfgang Frank, auf Platz sieben liegend, entlassen – sechs Punkte hinter einem Europacup-Platz. Nach acht Spielen unter Robert Sara, von denen genau Null gewonnen wurden, fehlten 21 Zähler.

Für Ogris (32) war sein letztes Derby auch sein letztes von 276 Bundesliga-Spielen für die Austria. Er spielte noch ein Jahr für die Admira, ehe er seine Karriere bei Simmering ausklingen ließ.

Der Rest der Liga

Rapid war zum Zeitpunkt des letzten Ogris-Derbys gerade dabei, im Titelkampf gegen Salzburg einen einigermaßen epischen Kollaps hinzulegen. Von den letzten sieben Saisonspielen wurden nur noch zwei gewonnen, ehe man als Vizemeister die Herren Konsel, Kühbauer und Mandreko ans Ausland und Ivanov an die Austria verlor.

Salzburg zog unter Trainer Heribert Weber durch, holte aus den kommenden fünf Spielen 13 Punkte und machte mit dem 2:0 im direkten Duell gegen Rapid am drittletzten Spieltag de facto den Deckel drauf. Es war der der dritte und letzte Titel vor der Red-Bull-Übernahme.

Sturm (Trainer Osim) und der FC Tirol (Trainer Constantini) kämpften bis zum letzten Spieltag um den zweiten UEFA-Cup-Platz, am Ende wurde Sturm dank der besseren Tordifferenz Dritter. Weil die Grazer aber das Cupfinale gegen die Admira gewannen, rutschten die Innsbrucker doch noch in den Europacup – ohne DiCo, weil Heinz Peischl übernahm.

Beim GAK war der Abgang zu Saisonende von Gustl Starek ebenso schon klar wie jeder von Friedel Rausch beim LASK, beide ließen eine graue Saison austrudeln. Ried war unter Langzeit-Coach Klaus Roitinger happy, die Saison ohne Abstiegsgefahr als Achter zu beschließen.

Beim FC Linz (in den letzten Spielen mit Hubert Baumgartner als Coach), einstmals als SK Voest Meister, wurde drei Wochen nach Ogris‘ Letztem Derby die „Fusion“ mit dem LASK fixiert, womit der Verein de facto zu exisieren aufhörte.

Profiteur war die Admira, in diesem Jahr trotz der abgeblasenen Fusion mit St. Pölten ein seltsames Gebilde mit dem Namen „SC Niederösterreich Admira-Wacker“ von Prölls Gnaden, das seine Heimspiele mal in der Südstadt, mal in St. Pölten und mal in Krems austrug. Sportlich unter Kurt Garger Letzter, rückte man dank der Linzer Fusion in die Relegation auf, die der Vorletzte damals gegen den Zweiten der 2. Division spielte, anstatt direkt abzusteigen. Diese wurde gegen Vorwärts Steyr 2:2 und 5:1 (mit einem Fünferpack von Manfred Rosenegger) gewonnen. Weil’s gerade so lustig war, fusionierte man gleich noch mit dem VfB Mödling.

Und sonst so…

In der 2. Division, mit 16 Teams ausgetragen, sicherte sich Austria Lustenau unter Edi Stöhr souverän den Aufstieg, Steyr wurde eben Zweiter und verlor in der Relegation. Die weitere, nicht gerade prominente Besetzung der Liga: Vienna, Spittal, Gerasdorf, St. Pölten, Braunau, Bregenz, Stockerau, Kufstein, Wattens, Leoben, Mödling, Hartberg und Flavia Solva. Der FavAC war im Winter in die Knie gegangen und hatte den Spielbetrieb eingestellt.

Das ÖFB-Nationalteam hatte unter Herbert Prohaska gerade mit viel Mühe in der WM-Qualifikation daheim gegen Estland 2:0 gewonnen, dank des ersten Länderspiel-Tores von Ivica Vastic, ein weiteres Monat davor gab’s in Ogris‘ letztem Länderspiel ein 0:2 in Schottland. Ein halbes Jahr später löste Österreich als Gruppensieger das WM-Ticket.

Drei Tage nach Ogris‘ letztem Derby gewann Schalke 04 das Hinspiel des letzten in zwei Spielen ausgetragenen UEFA-Cup-Finales gegen Inter Mailand 1:0 (Tor: Wilmots), zwei Wochen später triumphierte Schalke im Elferschießen. Barcelona gewann zwischen diesen beiden Finals im Cupsieger-Bewerb gegen Paris St. Germain 1:0 (Tor: Ronaldo), ehe Dortmund im Champions-League-Finale Juventus überraschend 3:1 besiegte (Tore: Riedle 2, Ricken bzw. Del Piero).

In der deutschen Bundesliga spielten noch Klubs wie Bochum, München ’60, Karlsruhe, Bielefeld, Duisburg, Rostock und St. Pauli; die Bayern steuerten ihrem einzigen Titel unter Giovanni Trapattoni entgegen. In England rettete Manchester United den Titel vor Newcastle United, in Italien Juventus knapp vor dem AC Parma – und Real Madrid hielt in Spanien unter Fabio Capello den FC Barcelona unter Bobby Robson auf Distanz.

…außerdem…

Drei Monate vor Ogris‘ letztem Derby hatte Hermann Maier sein allererstes Weltcup-Rennen gewonnen, Luc Alphand und Pernilla Wiberg wurden Weltcup-Gesamtsieger bei den Alpinen, Primoz Peterka bei den Skispringern. Die Eishockey-Spieler der VEU Feldkirch gewannen die Alpenliga (ja, die gab’s damals noch) und die österreichische Liga. Das Eishockey-Nationalteam schaffte den Aufstieg in die A-Gruppe.

In der Formel 1 duellierten sich Jacques Villeneuve und Michael Schumacher um den Titel, Gerhard Berger fuhr seine letzte Saison und Alexander Wurz (23) seine ersten drei Rennen. Pete Sampras und Martina Hingis dominierten den Tennis-Zirkus, Jan Ullrich gewann die Tour de France und Valentino Rossi (18) gewann 14 von 15 Saisonrennen – bei den Kampfgelsen in der 125er-Klasse.

Und der Rest der Welt?

Ex-Finanzminister Viktor Klima hatte vier Monate vor Ogris‘ letztem Derby den SPÖ-Vorsitz und das Bundeskanzler-Amt von Franz Vranitzky übernommen, Helmut Kohl ging in sein letztes Jahr als deutscher Kanzler, ehe er von Gerhard Schröder abgelöst wurde. Bill Clinton hatte gerade seine zweite Amtszeit als US-Präsident in Angriff genommen und unterhielt nebenbei eine kleine Affäre mit seiner Praktikantin. Tony Blair gewinnt die Wahlen in Großbritannien gegen John Major und zieht als erster Labour-Politiker seit 18 Jahren in die Downing Street ein, Lady Diana vergnügte sich, frisch geschieden von Prinz Charles, mit Dodi Al-Fayed – zumindest noch vier Monate.

Die Mercedes-A-Klasse war beim „Elchtest“ umgekippt und erstmals gelang es Forschern, ein Säugetier zu klonen. Klonschaf „Dolly“ sollte sechs Jahre alt werden. Rainhard Fendrich wollte gerade „Blond wie eine Semmel sein“ und am Tag vor Ogris‘ letztem Derby gewannen Katrina And The Waves für Großbritannien überlegen den Song Contest mit „Love Shine A Light“.

Ogris

Und 18 Jahre sollte es dauern, ehe Ogris wieder in einer offiziellen Funktion bei seiner Wiener Austria ein Derby gegen Rapid absolvieren sollte. Wie damals im Happel-Stadion, passenderweise.

Da schließt sich ein Kreis.

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Austria unter Ogris: Mehr Stabilität, wenig Phantasie https://ballverliebt.eu/2015/04/12/austria-unter-ogris-mehr-stabilitaet-wenig-phantasie/ https://ballverliebt.eu/2015/04/12/austria-unter-ogris-mehr-stabilitaet-wenig-phantasie/#comments Sun, 12 Apr 2015 10:40:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10993 Austria unter Ogris: Mehr Stabilität, wenig Phantasie weiterlesen ]]> Wie sich die Austria unter Andreas Ogris gegen ein echtes Spitzenteam der Liga präsentiert, hat man in Salzburg gesehen: Voller Einsatz, aber mit teils eklatanten, taktischen Schwächen. Beim Cup-Viertelfinale in Kapfenberg und beim Liga-Duell in Grödig war nun mehr die eigene Spielidee gefragt.

2:0 in Kapfenberg

Kapfenberg - Austria 0:2 (0:1)
Kapfenberg – Austria 0:2 (0:1)

Beim Zweitligisten in Kapfenberg – wo das Spiel mit dem 1:0 in der 2. Minute optimal für die Austria begann – stellte Ogris sein Team in einem 4-4-2 auf, mit einem tiefer stehenden (Holland) und einem höher stehenden (Grünwald) Spieler im Zentrum. Die vornehmliche Aufgabe der beiden war es, das Spiel auf die Außenbahnen zu verlagern.

Der erste Pass kam in der Regel von Holland, der entschied, ob es über links oder über rechts gehen sollte. Der Außenvertediger rückte dann jeweils auf und stellte Überzahl her, auf der linken Seite von Suttner und Meilinger kam oft auch Grünwald zum helfen. Ging es nicht weiter, erfolgte der Pass zurück und der Seitenwechel. Entweder über Holland, oder per langem Ball von Grünwald.

Dieses, wenn auch simple, Mittel brachte der Austria in der ersten Halbzeit einigermaßen sicher die Spielkontrolle, allerdings kaum mehr echte Torgefahr, da man immer wieder daran scheiterte, den Ball von der Flanke gewinnbringend in den Strafraum zu bringen.

Kapfenberg, eine der spielintelligenteren Truppen der Ersten Liga, erkannte alsbald, wie man dieser klaren Marschroute beikommen kann. In der grundsätzlich in einem 4-3-1-2 aufgestellten Mannschaft schob Zehner Andi Lasnik nach halbrechts ins Mittelfeld und Poljanec, einer der Stürmer, zusätzlich nach hinten. So konnten Farnleitner und Hütter nach außen rücken, um zu helfen, ohne dass im Zentrum die Deckung verloren ging.

Durch die Wechsel von Kapfenberg-Trainer Kurt Russ (der gemeinsam mit Ogris bei der WM 1990 spielte) entstand eins nach dem anderen ein 4-1-4-1. So gab es Kontrolle durch Überzahl im Zentrum und durch erhöhtes Risiko auch mehr vom Spiel. Ogris glich das nach rund einer Stunde durch eine Umstellung auf 4-2-3-1 aus (Kvasina und Meilinger auf den Flügeln, Grünwald auf der Zehn, Frank davor, Holland und Serbest dahinter).

In Minute 77 gelang Kvasina das 2:0, damit war das Spiel für die Austria gewonnen

1:1 in Grödig

Grödig - Austria 1:1 (0:1)
Grödig – Austria 1:1 (0:1)

Die Absicht, gerade gegen vermeintlich „Kleine“ tiefer und damit sicherer zu stehen als unter Baumgartner war schon in Kapfenberg ersichtlich, dass Ogris in Grödig aber gleich eine0 Dreierkette gegen die einzige Spitze des schlechtesten Rückrunden-Teams stellte, war dann doch etwas überraschend.

Gegen den Ball war es bei der Austria ein 5-4-1, wobei die Mittelfeld-Außen De Paula und Meilinger früh einrückten und sich von den Wing-Backs Koch und Salamon hinterlaufen ließen. De Paula und Meilinger, die so die Kanäle zwischen den Grödiger Reihen bearbeiteten, waren auch mit Abstand die produktivsten Spieler bei Violett.

An der grundsätzlichen Spielidee, also dem Aufziehen der Angriffe über die Außenbahnen, änderte sich nichts und wann immer die Austria gefährlich wurde, dann über die Duos Koch/De Paula und Salamon/Meilinger. Die beiden zentralen Spieler (diesmal Holland und Holzhauser) waren wiederum in erster Linie für horizontale Pässe zuständig. Das 1:0 nach einer Viertelstunde wurde von De Paula eingeleitet, seine Hereingabe legte Meilinger auf Kvasina ab, die einzige Austria-Spitze musste nur noch den Ball über die Linie drücken.

Immer mehr wurde allerdings auffällig, dass es von hinten heraus keine echte Spieleröffnung gab. Niemand aus der Dreierkette brachte eine solche zu Stande; je länger das Spiel lief, umso mehr wurde die Bälle nur lange nach vorne geschlagen. Das lag auch daran, dass Martschinko und Potzmann, die beiden Grödiger Außenverteidiger, mutig und aktiv in die Zweikämpfe gegen die Austria-Wingbacks gingen und diese so sukzessive aus dem Spiel genommen.

Pässe von der Dreierkette auf die Außenspieler waren schnell verloren, sicher auch darum gab es sie immer weniger. Auch Goalie Hadzikic (der den verletzten Lindner vertrat) schlug seine Abstöße weit nach vorne und spielte sie nicht kurz auf einen seiner drei Innenverteidiger. Durch die Kampfkraft auf den Flügeln und die spielerische Armut im Zentrum der Austria bekam Grödig das Spiel in den Griff, war speziell in der zweiten Halbzeit das deutlich aktivere Team und verdiente sich den Ausgleich auch vollauf.

Danach stellte Ogris, wie schon in Kapfenberg, halb durch den zweiten Spielabschnitt auf ein 4-2-3-1 um. Ramsebner ging neben Holland nach vorne, Meilinger und Royer (statt Holzhauser gekommen) besetzten die Flügel, De Paula (und danach Grünwald) die Zehn. Die Mittelfeld-Außen der Austria spielten nun näher an der Grundlinie und halfen so Salamon und Koch, im Zentrum gab’s personellen Gleichstand.

An der Spielcharakteristik – Grödig aktiver, Austria staubig – änderte sich nichts mehr, auch am Spieltand nicht.

Fazit: Mehr Stabilität, wenig Phantasie

Nach zwei Spielen gegen „Kleine“ ist nun einigermaßen erkennbar, was Ogris mit der Austria vor hat. Er lässt die Abwehrreihe deutlich tiefer stehen als Baumgartner, was vor allem gegen auf dem Papier schwächere Gegner zu deutlich weniger Gegentore führen soll und sicherlich auch führen wird. Die Kontrahenten müssen sich Torchancen tatsächlich bis zu einem gewissen Grad erarbeiten und bekommen nicht durch langsame Innenverteidiger (Sikov, Ortlechner) in einer hoch stehenden Abwehr riesige Räume geschenkt.

Dieser Schritt ist richtig und logisch, denn vor allem billige Gegentore kosteten der Austria unter Baumgartner jede Menge Punkte.

Im Spiel nach vorne hat die Austria unter Ogris jegliches Pressing eingestellt. Ballgewinne passieren hauptsächlich über Zweikämpfe, der Spielaufbau wird konsequent auf die Außenbahnen verlagert. Das Zentrum dient als Verteilungszentrale und Schutzschild, aber nicht als Mittel des unmittelbaren Angriffs. Das ist ein klares Konzept, recht simpel zwar, aber wenn man mitten unter der Saison ein ziemlich kaputt wirkendes Team übernimmt, eine nachvollziehbare Herangehensweise.

In den Europacup wird es so aber, zumindest über die Liga, sicherlich nicht gehen. Die Spielanlage der Austria unter Ogris ist eher auf Schadensbegrenzung ausgelegt als auf Jetzt-erst-Recht-Fußball. Mit den gleichzeitigen Siegen von Ried und Wolfsberg ist der Dampfer in Richtung Platz fünf (der ja für Europa reichen kann) mit acht Punkten Rückstand abgefahren.

In der Bundesliga hat es den Anschein, als wolle Ogris mit der Austria die Saison halbwegs seriös, ohne weitere Blamagen, aber auch ohne offen ausgelebtes Chaos zu Ende zu bringen. Ob’s am Ende auf Platz sechs oder sieben geht, ist auch schon egal.

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Alles anders, wenig besser: Austria verliert bei Ogris-Debüt https://ballverliebt.eu/2015/04/04/alles-anders-wenig-besser-austria-verliert-bei-ogris-debuet/ https://ballverliebt.eu/2015/04/04/alles-anders-wenig-besser-austria-verliert-bei-ogris-debuet/#comments Sat, 04 Apr 2015 19:34:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10939 Alles anders, wenig besser: Austria verliert bei Ogris-Debüt weiterlesen ]]> Andreas Ogris als Bundesliga-Trainer: Nach der Trennung von Gerald Baumgartner war es nun soweit. Beim Spiel in Salzburg krempelte der einstige Klassestürmer so gut wie alles: Personal, System, Spielanlage. Was dabei herauskam: Eine Austria, die viel Willen zeigte, aber sonst recht vorsintflutlich agierte. Naiv gegen Pressing, primitiv im ersten Pass, chaotisch in der Abwehr. Am Ende stand eine klar verdiente 1:3-Niederlage.

Salzburg - Austria 3:1 (2:1)
Salzburg – Austria 3:1 (2:1)

Schnell auffällig: Neo-Austria-Coach Andi Ogris stellte das Pressing-Spiel von Vorgänger Gerald Baumgartner weitgehend ein. Neben personellen Änderungen (Salamon, Ortlechner, De Paula und Frank statt Koch/Stryger, Stronati/Sikov, Grünwald und Zulechner) stellte er auch vom Baumgartner’schen 4-2-3-1 auf ein 4-1-4-1 um, zumindest in diesem Spiel.

Hohe Achter, „natürliche“ Flügel

Darin agierten die beiden Achter, Holzhauser und De Paula, auffällig hoch. Auf den Außenbahnen drehte Ogris Royer und Meilinger um – statt die beiden wie Baumgartner als „inverted wingers“, also Linksfuß rechts und Rechtsfuß links spielen zu lassen, stellte Ogris die beiden auf ihre „natürlichen“ Seiten. Sie arbeiteten sehr viel nach hinten und standen oft näher an der eigenen Grundlinie als Holzhauser und De Paula in der Mitte. So wurde das Spiel der Salzburger – ansonsten ja gerne durch die Mitte aufgezogen – auf die Flanken gelenkt.

Das Pech nur: Dort fühlten sich die Salzburger ungewohnt wohl, vor allem über die Seite von Thomas Salamon. Er hatte Minamino überhaupt nicht im Griff, über seine Seite fiel auch das Salzburger 1:0 nach 18 Sekunden. Der aktive Benno Schmitz unterstützte Minamino zudem, immer wieder gelangen die Salzburger hinter Salamon in den Rücken der Abwehr.

Kein Plan gegen Salzburgs Pressing

Salzburg zeigte sich fast wie in alten Zeiten mit extrem aggressivem Gegenpressing, bei dem die Austria-Innenverteidiger immer von zumindest einem Salzburger angegangen wurden. Wegen des ob der hohen Achter nur mit Holland spärlich besetzten Zentrums musste der Ball auf die Außenbahn gespielt werden. Dort stürmen drei bis vier Salzburger auf Salamon bzw. Suttner zu. Zudem war es den Salzburgern so ein leichtes, im Strafraum Überzahl herzustellen und Chaos zu stiften.

Gerade auf den Außen gab es für den angelaufenen Austrianer außerdem keine Option im Zentrum, weil die Achter zu weit weg standen und die Außenspieler sofort lang gingen um auf Anspiele zu lauern. Kaum einmal war der Ball lange bei der Austria. Nach neun Monaten unter Baumgartner, der vor allem aggressives Anlaufen als Spielmaxime hatte, agierten die Austrianer, als wären sie noch nie mit Pressing konfrontiert gewesen:

Anstatt den angepressten Spieler zu unterstützen, wurde der arme Teufel aktiv im Stich gelassen.

„Spielaufbau“ verdient die Bezeichnung kaum

Was nicht heißt, dass die Austria keine Chancen gehabt hätte. Vor allem die vertikale Staffelung im Salzburger Zentrum, wo Ramalho relativ tief auf der Sechs spielte (die Rolle, die er in Lieferings Aufstiegssaison gespielt hat) und Naby Keita sehr viel höher und offensiver, eröffnete der Austria die Halbräume, in denen sich Holzhauser und De Paula auch positionierten.

Wenn es also gelang, die erste Salzburger Welle zu umspielen, waren durchaus Räume offen, durch die die Austria zügig vor das Salzburger Tor zu kommen. So kamen die Wiener in der 6. Minute auch zum zwischenzeitlichen Ausgleich. In der zweiten Hälfte, als die Aggressivität der Salzburger nachließ, wurden auch die Angriffe der Austria etwas konkreter.

In der Regel – vor allem in der ersten Hälfte – gab es aber bei der Austria keinen Spielaufbau, der dieses Wort auch nur im weitesten Sinne rechtfertigen wurde. So gut wie jeder Ball wurde, wenn er nicht Opfer einer Salzburger Pressingfalle wurde, blind nach vorne gedroschen. Die Anzahl der 20-Meter-plus-Pässe, die die Austria ins Angriffsdrittel spielte, die auch ankamen, geht stramm gegen Null.

Fazit: Anders – aber nicht besser

Was man der Austria nicht vorwerfen kann: Dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt aufgesteckt hätte, bis zum Schlusspfiff versuchte man stets, zumindest noch das 2:3 zu erzielen. Und man muss noch abwarten, wie sich die Mannschaft unter Ogris präsentiert, wenn es nicht gerade gegen Salzburg geht und man selbst das Spiel gestalten muss.

Was man über dieses Spiel aber sagen kann ist, dass der Mannschaft der Spielkultur weitgehend beraubt zu worden sein schien. Blindes Bälledreschen über 50 Meter in die grobe Richtung des bemitleidenswerten Alexander Frank in der Spitze. Es gab nicht den geringsten Plan, wie man mit dem Salzburger Pressing umgehen sollte. Und die Wechsel von Ogris waren zutiefst unispiriert: Statt Holzhauser und De Paula kamen Mader und Grünwald, beide übernahmen die Positionen direkt – da gab’s kein Stellen einer tiefer stehenden Anspiel-Alternative. Erst nach dem 1:3 kam mit Zulechner eine zweite, gelernte Spitze.

Und dass die beiden Achter auch gegen den Ball zu wenig konsequent die Reihen schlossen, machte Salzburg das Leben nicht schwieriger – ein nicht vorhandenes Umschaltspiel von Offensive auf Defensive gab es auch unter Baumgartner nicht, mit dem Unterschied, dass da die Abwehrreihe viel höher stand als in diesem Spiel unter Ogris. Dennoch kam Salzburg zu vielen Chancen. Umso erstaunlicher ist es, dass Salzburg dennoch jede Menge Chancen des Gegners zuließ.

Der Rückstand auf Platz fünf und die damit verbundene wahrscheinliche Europacup-Qualifikation beträgt zwar nach dem 1:4 des WAC bei Rapid immer noch „nur“ sechs Punkte. Aber wie diese Austria das aufholen will, bleibt ein Rätsel.

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