Aschauer – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 06 Oct 2015 13:08:51 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/ https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/#respond Thu, 19 Sep 2013 21:38:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9491 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! weiterlesen ]]> Acht Tickets hat die FIFA den europäischen Mannschaften zugesprochen, für die Endrunde der Frauen-WM im Jahr 2015 in Kanada. An diesem Wochenende startet die sieben Qualifikations-Gruppen – und mit dabei ist natürlich auch Österreich. Letztes Jahr erst im Play-Off an der Teilnahme an der vor zwei Monaten ausgetragenen EM gescheitert, peilt die im Schnitt erst 21,5 Jahre alte Truppe nun Gruppenplatz zwei hinter den praktisch unschlagbaren Französinnen an. Der kann zum Play-Off reichen.

Zum Start geht’s am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien – da ist ein klarer Sieg zu erwarten – und am Mittwoch auswärts gegen EM-Teilnehmer Finnland. Ballverliebt stellt die Mannschaft vor, die für Rot-Weiß-Rot an den Start geht.

Voraussichtliche Startformation Österreichs
Voraussichtliche Startformation Österreichs

Zehn Monate sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Frauen zum ersten Mal überhaupt in den Play-Offs für ein großes Turnier gespielt haben. Gegen Russland klappte es mit dem letzten Schritt nicht, die EM fand ohne Österreich statt – nun beginnt der nächste Anlauf. Der ungleich schwerer wird, weil für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada nur acht Plätze an Teams aus Europa gehen, davon sieben an die Gruppensieger.

group 7

Zum Start im Rennen um dieses achte Ticket geht es am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien, vier Tage später in Turku gegen Finnland. Ersteres ist ein Pflichtsieg, zweiteres schon eine vorentscheidende Partie im Rang um jenen zweiten Platz, der es sein muss, will man eine Chance haben. Die vier besseren Zweiten aus den sieben Gruppen ermitteln in K.o.-Duellen, wer die Gruppensieger nach Kanada begleitet.

Bei Österreich ist seit der EM-Quali manches gleich geblieben, manches hat sich aber auch grundlegend verändert. Hier ein Überblick.

Tor

Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)
Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)

Vor zwei Jahren ging Anna-Carina Kristler als Nummer eins in die Quali, wurde dann von Jasmin Pfeiler verdrängt und erlangte am Ende ihren Platz zurück. Auch weil sich Pfeiler in der Zwischenzeit in die Karenz verabschiedet hat, hat sich die 25-jährige Kärntnerin Kristler als klarer Einser-Goalie etabliert.

Sie verfügt über gute Reflexe und ist stark auf der Linie, mitunter war sie in der Vergangenheit jedoch etwas wackelig beim Herauslaufen, hat ihre Fehlerquote (die ihr vor anderthalb Jahren zwischenzeitlich den Startplatz gekostet hatten) mittlerweile aber deutlich reduziert. Kann sich zudem nicht über fehlende Beschäftigung bei ÖFB-Frauenliga-Aufsteiger Sturm Graz beklagen.

Ihr Einsatz war vor zwei Wochen noch äußerst fraglich: Im Liga-Spiel gegen Altenmarkt wurde sie von Olga Lasová ziemlich abgeräumt. Der Verdacht auf Oberschenkelbruch bewahrheitete sich gottlob aber nicht.

Ihr Back-up ist nun Manuela Zinsberger, 17 Jahre jung und hoch veranlagt, von Abo-Meister Neulengbach.

Verteidigung

Vor Kristler gab es die größten personellen Veränderungen. Aus der Abwehrkette von der EM-Quali ist nur noch Carina Wenninger übrig – Rechtsverteidigerin Marion Gröbner (10 Jahre Nationalspielerin), Innenverteidigerin Susi Höller (5 Jahre) und Kapitänin Marlies Hanschitz (10 Jahre), die auf links spielte, sind nicht mehr mit dabei.

Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)
Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)

Die mit 1,78 m recht große Wenninger ist seit vier Jahren Stammspielerin bei Bayern München, hat trotz ihrer erst 22 Jahre schon 36 Länderspiele in den Beinen (sie debütierte, wie auch Puntigam und Schnaderbeck, schon mit 16 Jahren) und ist auch außerhalb des Platzes für die Gruppe enorm wichtig – nicht umsonst setzten sich alle dafür ein, dass sie letztes Jahr trotz ihrer Gelbsperre zum Rückspiel nach Russland mitfliegen durfte.

Ihre neue Partnerin in der Zentrale ist jene Spielerin, die die gesperrte Wenninger in Rostov ersetzt hatte: Virginia Kirchberger vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Cloppenburg. Ihre Klubkollegin Verena Aschauer, die gegen Ende der EM-Quali als linke Mittelfeldspielerin ins Team kam und gegen Dänemark mit ihrem wunderbaren Tor das sensationelle 3:1 gegen den späteren EM-Halbfinalisten einleitete, ist die neue Linksverteidigerin.

Rechts dürfte nun Heike Manhart endlich ihre Position im Nationalteam gefunden haben. Die Steirerin war schon im zentralen Mittelfeld aufgeboten, auch schon links offensiv, musste im ÖFB-Trikot auch immer wieder verletzt vorzeitig vom Platz. Ob die platinblonde 20-Jährige, die ihrem ehemaligen Trainer vom FC Südburgenland, Csaba Mittersiller, zum ungarischen Top-Klub Szombathely folgte, eine Lösung aus Mangel an Alternativen ist oder sich wirklich festsetzt, wird sich zeigen. Zuletzt im Test gegen Belgien sah das schon mal nicht völlig verkehrt aus.

Mittelfeld

Die Besetzung des Mittelfelds blieb gegenüber der ersten Quali-Kampagne unter Dominik Thalhammer personell unverändert, die genaue Rollenverteilung wurde aber in den Trainingslagern und den fünf Testspielen im Jahr 2013 verfeinert. Gerade hier soll die Vorgabe umgesetzt werden, ballsicherer zu werden, mehr selbst aktiv zu werden, gedankenschneller zu handeln und sich mehr Chancen herauszuspielen. Was damit genau entgegen dem zuletzt bei der EM ganz massiv etablierten Trend geht, vor allem reaktiven Umschalt-Fußball zu spielen. Auch hier gilt aber: Das hat gegen Belgien, und auch dem vernehmen nach beim 2:2 in Irland im Juni, schon recht gut funktioniert.

Im Zentrum agiert weiterhin das bewährte steirische Duo mit Viktoria Schnaderbeck und Sarah Puntigam, die schon vor viereinhalb Jahren beim Algarve Cup erstmals zusammen agierten, als 18- bzw. 16-Jährige. Mehr als in der Vergangenheit lässt sich nun eine der beiden – zumeist eher Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger fallen, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen. Die jeweils andere – eben zumeist die letzten Winter von den Bayern in die Schweiz gewechselte Puntigam – agiert höher. Dadurch, dass sich beide schon lange kennen, ist die Abstimmung gut. Leichtes Problem war zuletzt nur, dass der Abstand zwischen Abwehr und Rest der Mannschaft mitunter etwas groß war.

Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)
Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)

Dass die AV aufrücken können, ist wichtig für die Außen-Spielerinnen im Mittelfeld. Auf der linken Seite hat sich Nadine Prohaska festgesetzt. Sie ist an sich gelernte zentrale Mittelfeld-Spielerin und hat dadruch ein Gespür für gutes Defensiv-Verhalten – vor allem gegen aufrückende AV des Gegners oft nicht unwichtig.

Auf der rechten Seite ist Laura Feiersinger gesetzt. Anders als ihr Vater, der ja Libero war, ist bei ihr vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Mit ihrem Tempo, ihrem Zug nach vorne und ihrer Spielfreude ist sie von essenzieller Bedeutung für das Team. Im Trikot der Nationalmannschaft hat sie zwar bisher „nur“ fünf Tore erzielt, darunter waren aber zwei ganz extrem wichtige – nämlich jene bei den beiden 1:0-Siegen gegen Portugal in der EM-Quali. Sie ist zudem eine von drei aktuellen Team-Spielerinnen von Bayern München; mit Kirchberger, Puntigam und Prohaska gibt es dazu noch drei ehemalige im Kader.

Die beiden Außen rücken nun entweder hoch auf, wodurch sich ein 4-2-4 ergibt (mit dem vor allem die Abseitslinie hervorragend bespielt werden kann, wie sich gegen Belgien zeigte), oder rücken ein wenig ein, um von den AV die Breite hineinbringen zu lassen.

Angriff

Drei Tore fehlen Nina Burger noch, dann hat sie Gerti Stallinger eingeholt. Ein viertes, und die – man möchte es angesichts ihrer erst 25 Jahre kaum glauben – älteste Spielerin im Kader ist alleinige Rekord-Torschützin im ÖFB-Trikot. Stallinger hat zwischen 1990 und 2005 für ihre 30 Treffer 56 Länderspiele gebraucht, für Burger (deren ersten vier Länderspiele gleichzeitig die letzten vier für Stallinger waren) ist die Partie gegen Bulgarien die 48. im Trikot mit dem Bundesadler vorne drauf. Ihr selbst ist diese Marke zwar laut eigener Aussage egal, sie zeigt aber schon, wie sehr die Mannschaft von Burger abhängig ist.

Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)
Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)

Ihre Partnerin im Angriff steht auch in der Wahrnehmung im Schatten von Burger – was Lisa Makas gegenüber aber eigentlich nicht ganz fair ist. Die 21-Jährige von Cupsieger St. Pölten-Spratzern ist vor allem durch ihre Laufwege wichtig, die gegnerische Abwehrketten auseinander ziehen soll. Was allerdings dennoch nichts daran ändert, dass sie im Nationalteam ruhig etwas torgefährlicher werden könnte: Fünf ihrer acht Tore im ÖFB-Trikot erzielte Makas in ihren ersten vier Länderspielen.

Dennoch kann sich Makas ihres Platzes vor allem nach dem Kreuzbandriss von Conny Haas ziemlich sicher sein, weil es (noch?) keine wirklichen Alternativen gibt. Laura Feiersinger kann in der Spitze spielen, ist aber auf dem rechten Flügel besser aufgehoben; genau wie Team-Küken Jelena Prvulovic. Maria Gstöttner ist seit 2008 nur noch im Ausnahmefall dabei.

Die Gruppe

Die Ausgangslage ist recht simpel: Frankreich ist für alle außer Reichweite. Trotz des peinlichen Viertelfinal-Aus bei der EM, das Ex-Teamchef Bruno Bini den Job gekostet hat, ist Frankreich dennoch die wohl talentierteste und beste Mannschaft des Kontinents. Alles andere als das Punktemaximum am Ende der Qualifikation wäre eine kleine Sensation.

Auftaktgegner Bulgarien sammelte zuletzt in der EM-Quali in zehn Spielen null Punkte und 1:54 Tore, Kasachstan gewann zwar gegen die Schweiz (wie auch immer das zugegangen sein mag), wurde aber in Deutschland mit 0:17 abgeschossen. Und die Ungarinnen beendeten ihre Gruppe in der EM-Qualifkation als Vorletzter mit zehn Punkten, wobei es aber sechs dieser Punkte eben gegen Bulgarien gab. Kurz gesagt: Wenn man den Anspruch hat, in dieser Gruppe Zweiter zu werden, darf man in diesen sechs Spielen sehr wenig liegen lassen. Wenn man einer der vier besseren Zweiten werden will, müssen sechs möglichst klare Siege her.

scheduleBleibt Finnland. Bei der EM im Sommer schied Finnland nach der Vorrunde aus, mit zwei (glücklichen) Remis gegen Italien und Dänemark und einer 0:5-Ohrfeige von Schweden. Im Spiel nach vorne eher bieder, im Verteidigen von Flanken schwach, und beim Spiel in Turku auch ohne Kapitänin Saari (Verteidigerin) und Stürmer Sällström (beide verletzt). Aber mit der internationalen Erfahrung auch einer Heim-EM vor vier Jahren, und mit dem Selbstverständnis, in dieser Gruppe natürlich Zweiter zu werden.

Der erste Doppel-Spieltag

Dass es gegen Bulgarien einen Sieg gibt, steht eigentlich außer Frage und sollte, wenn nichts dramatisch schief geht, nur eine Frage der Höhe sein. In Finnland wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft wirklich schon ist. Mit Zählbarem im Gepäck aus Turku heimzureisen, ist sicher nicht leicht, aber auch sicher nicht unmöglich.

(phe)

Ein ganz ganz großes Dankeschön an Gerhard Möshner und die Freunde des ÖFB-Frauen-Nationalteams dafür, dass wir die Bilder verwenden dürfen!

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 16 Länderspiele), Manuela Zinsberger (17, Neulengbach, 1). Abwehr: Verena Aschauer (19, Cloppenburg, 9), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg, 13), Heike Manhart (20, Szombathely, 15), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 10), Carina Wenninger (22, Bayern München, 36). Mittelfeld: Laura Feiersinger (20, Bayern München, 23), Jenny Pöltl (20, Eastern Tennessee State, 11), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 33), Sarah Puntigam (20, Kriens, 31), Viktoria Schnaderbeck (22, Bayern München, 23), Katja Trödthandl (24, Landhaus, 13), Sarah Zadrazil (20, Eastern Tennessee State, 8). Angriff: Nina Burger (25, Neulengbach, 47), Lisa Makas (21, St. Pölten, 23), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2). Teamchef: Dominik Thalhammer (42, seit zweieinhalb Jahren)

Kader Bulgarien: Tor: Stanimira Matarova (24 Jahre, Sportika Blagoevgrad), Roxana Shahanska (21, NSA Sofia). Abwehr: Neli Atanasova (21, NSA), Nikoleta Boycheva (19, Magdeburg), Anelia Kukunova (19, Ekomet Plovdiv), Lidia Nacheva (20, Levante/ESP), Joana Papazova (21, NSA), Monika Rashgeva (20, NSA), Radoslava Slavcheva (29, Medik Konin/POL). Mittelfeld: Polina Georgieva (Supersport Sofia), Borislava Kireva (24, NSA), Liliana Kostova (25, Apollon Limassol/CYP), Dejana Petrakieva (31, NSA), Kristina Petrunova (21, Sportika). Angriff: Velislava Dimitrova (19, Magdeburg), Mariana Gagova (19, NSA), Valentina Gospodinova (26, NSA), Velika Koshuleva (22, NSA). Teamchef: Emil Kartselski (34, neu).

Kader Finnland: Tor: Tinja-Riikka Korpela (27 Jahre, Lilleström, 47 Länderspiele), Siiri Välimaa (23, NiceFutis, 0). Abwehr: Tuija Hyyrynen (25, Umeå, 56), Laura Kivistö (32, Vantaa, 12), Emma Koivisto (19, Espoo, 5), Susanna Lehtinen (30, Örebro, 71), Nea-Stina Liljedal (20, Espoo, 0), Katri Nikso-Koivisto (30, Lilleström, 77), Anna Westerlund (24, Piteå, 59). Mittelfeld: Emmi Alanen (22, Umeå, 29),>Adelina Engman (18, Åland, 9), Annika Kukkonen (23, Sunnanå, 41), Nora Heroum (19, Espoo, 15), Marianna Tolvanen (20, Espoo, 32), Leena Puranen (26, Jitex Mölndal, 55). Angriff: Juliette Kemppi (19, Åland, 0), Heidi Kivelä (24, Vantaa, 4), Jaana Lyytikäinen (30, Åland, 34), Sanna Talonen (29, Örebro, 90). Teamchef: Andrée Jeglertz (41, seit vier Jahren).

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Sternstunde der ÖFB-Frauen: Verdiente 3:1-Sensation gegen Dänemark! https://ballverliebt.eu/2012/09/16/sternstunde-der-ofb-frauen-verdiente-31-sensation-gegen-danemark/ https://ballverliebt.eu/2012/09/16/sternstunde-der-ofb-frauen-verdiente-31-sensation-gegen-danemark/#comments Sun, 16 Sep 2012 01:48:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7861 Sternstunde der ÖFB-Frauen: Verdiente 3:1-Sensation gegen Dänemark! weiterlesen ]]> Besser kann es nicht laufen! Da wird erstmals ein Heimspiel der ÖFB-Frauen im Fernsehen übertragen, und dann gibt es gleich so eine Sternstunde. Denn nicht nur, dass vor 2600 Zusehern in St. Pölten ein 3:1-Sieg gegen den haushohen EM-Quali-Gruppenfavoriten Dänemark gelang. Nein, dieser war auch noch hochverdient! Weil es eine exzellente Strategie gab, dem Gegner die Spielgestaltung zu erschweren. Und, im Gegensatz zu Dänemark, die taktische Disziplin immer gewahrt blieb.

Österreich - Dänemark 3:1 (1:0)
Österreich – Dänemark 3:1 (1:0)

Sportlicher Druck? Nein, den gab es bei Österreich in diesem Spiel nicht. Das Playoff-Ticket in der EM-Quali hat das Team nach fünf Siegen en suite (3:0 gg Armenien, 1:0 in Portugal, 4:2 in Armenien, 1:0 gegen Portugal und 3:2 in Tschechien) bereits fix. Und selbst ein Sieg gegen Eigentlich-gefühlt-eh-schon-lange-Gruppensieger Dänemark würde am Gang in die Entscheidungsspiele etwas ändern. Denn auch dann würde Dänemark ein Heim-Remis gegen die schon längst eliminierten Portugiesinnen reichen, um alles klar zu machen.

Außen pressen, innen zustellen

Dass sein Team gegen die auf dem Papier klar stärkeren Däninnen sicher nicht die Ballbesitz-Statistik gewinnen wird, wusste Teamchef Dominik Thalhammer natürlich. Darum musste die Strategie natürlich sein, danach zu trachten, dass Dänemark – zuvor mit 25:0 Toren und sechs Siegen aus sechs Spielen absolut unangefochten – zumindest nicht dazu kommt, die Gefährlichkeit im Spiel nach vorne ausspielen kann. Die Strategie dazu beinhaltete auch Pressing. Was aber nicht hieß, dass auf jene blindwütig zugesprintet wurde, die im dänischen Team gerade den Ball hatte. Nein, das lief deutlich differenzierter ab.

Auf die Außenverteidigerinnen von Dänemark wurde Druck ausgeübt. Die jeweilige Außenspielern im österreichischen Mittelfeld und eine der beiden Stürmerinnen machten hier vor allem in den ersten zehn Minuten schnell die Zeit für die dänischen AV knapp. Die beiden Innenverteidigerinnen vom Favoriten wurden diesbezüglich jedoch beinahe komplett in Ruhe gelassen. Hier achtete Österreichs Sturm-Duo Feiersinger / Burger darauf, dass aus dem Zentrum die Passwege zur dänischen Doppelsechs im 4-2-3-1 von Teamchef Kenneth Heiner-Møller zugestellt war.

Dänemark ohne Risiko

Das funktionierte zumeist hervorragend, auch, weil bei Dänemark eine Mischung aus ungeschickter Raumaufteilung und fehlendem Antrieb zu erkennen war. Österreich gelang es gut, jede der dänischen Reihen von der nächsten gut zu kappen. Die beiden Sechser kamen durch die gute Strategie von Österreich oft nicht richtig an den Ball – und wenn doch, wurde sofort Druck ausgeübt. Und vorne machten sich die vier Offensiv-Kräfte aus Dänemark zwar alle fein zwischen den Linien breit, aber vom Spiel selbst waren sie immer wieder abgeschnitten.

Bei Dänemark (rot, von r. nach l.) war jede Reihe von der nächsten zumeist abgeschnitten. Auffällig vor allem die extrem hohe und strikt an der Außenlinie gehaltene Positionierung von Katrine Veje (links außerhalb des Bilds)

Was das Team aus Dänemark aber über weite Strecken der ersten Hälfte kein Grund für Hektik oder gar Panik war. Im Wissen, dass ein selbst ein Punkt schon fix reicht, um den Gruppensieg auch rechnerisch in der Tasche zu haben, lief der Ball immer wieder lange in der Abwehr-Kette hin und her. Man hatte den Eindruck, bei Dänemark galt das Motto „Wenn’s leicht geht, gewinnen wir halt – und wenn nicht, langt uns ja ein 0:0 auch.“ Risiko-Pässe, wie sie angesichts der Raumaufteilung beider Teams oft notwendig gewesen wären, wurden tunlichst vermieden.

Auffällig war im Spiel nach vorne das Stellungsspiel von Katrine Veje auf der linken dänischen Angriffsseite. Denn während ihr Pendant auf der Gegenseite, Sanne Troelsgaard, oft von Haus aus etwas eingerückt stand, klebte Veje an der Außenbahn und das auch noch extrem hoch. Das sorgte, wie Viki Schnaderbeck nach dem Spiel sagte, durchaus für etwas Unbehagen im österreichischen Team.

Spiel nach vorne

Weil dem dänischen Team eine Spieleröffnung aus der Abwehr heraus schwierig bis unmöglich gemacht wurde, mussten oftmals lange Bälle von hinten in Richtung der Offensiv-Akteure zwischen den Reihen herhalten. Zumeist hatte die österreichische Defensive das im Griff – auch, weil sich beide Viererketten tendenziell zusammen schoben und nach außen verteidigt wurde. Damit hatten die dänischen Außen-Spielerinnen Veje und Troelsgaard zwar durchaus die Möglichkeit, auch mal zur Grundlinie durchzugehen. Aber wirklich gefährlich wurde Dänemark nur, wenn man schon im Strafraum drin war. Hier hatte Österreich zweimal brutales Glück – einmal, als Troelsgaard aus kürzester Distanz über das leere Tor schoss (21.), und einmal, als es nach einem Freistoß im Getümmel weder Harder noch Nadim schafften, den Ball aus ebenfalls kürzester Distanz über die Linie zu bugsieren (36.). Ein Lob darf an dieser Stelle auch an ÖFB-Goalie Anna-Carina Kristler gehen: Sie ging immer wieder beherzt aus ihrem Tor, wenn es das Spiel erforderte und entschärfte so einige potenziell brenzlige Situationen.

Bei Österreich war eigener Spielaufbau nicht gefragt, sondern schnelles Umschalten nach Ballgewinn. Zumeist erfolgte dieser im zentralen Mittelfeld, woraufhin entweder Feiersinger oder Burger auf das Tor zuliefen. Konsequent im Mannschaftsverbund nachgerückt wurde in diesen Situationen allerdings nicht, in der Regel lief eine bis zwei Österreicherinnen (manchmal Puntigam, meistens Aschauer) mit. Vor allem Laura Feiersinger ließ in einigen dieser Situationen allerdings den unbedingten Zug zum Tor etwas vermissen; schlug eher noch einen Haken, als den schnellen Abschluss zu suchen.

Kurz vor der Pause, kurz nach der Pause

Das machte Verena Aschauer in der 42. Minute besser: Wegen eines von ihr ausgeführten Eckballs war sie ausnahmsweise auf der rechten Seite zu finden, sie kam an der Strafraumgrenze an den Ball, wurde von zwei Däninnen nur durchgewunken und bedankte sich mit einem starken Abschluss ins lange Eck – Stine Pedersen im dänischen Tor war chancenlos.

Das erste Pflichtspiel-Gegentor für die Skandinavierinnen seit dem 3. Oktober 2010 (das war im Play-Off der Quali zur WM in Deutschland), oder nach 679 Spielminuten mit sieben Zu-Null-Partien. Dem rund 100 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gleich das zweite folgte: Nina Burger zeigte großen Willen, stand nach einem gescheiterten Schussversuch sofort wieder auf und wurde von Laura Feiersinger bedient. Mit etwas Glück – der Ball wurde abgefälscht – verwertete sie zum 2:0.

Dänemark rückt auf, aber nicht nach

War die dänische Spielgestaltung in der ersten Hälfte eher lauwarm, war auch die Reaktion auf das von niemandem erwartete 0:2 halbgar und nicht wirkte nicht fertig durchdacht. Einen Rückstand – noch dazu einen von zwei Toren – konnte Dänemark eben schon lange nicht mehr üben.

Nach dem 0:2 rückte Gajhede auf und unterstützte die Offensive – aber die dänische Abwehr rückte nicht entsprechend nach und lud mit dem enstehenden, ziemlich massiven Freiräumen Österreich geradezu zum Kontern ein.

Aus der dänischen Doppelsechs rückte nun Mariann Gajhede auf, spielte nun eher auf einer Höhe mit der offensiven Dreierreihe. Das Problem dabei war, dass die Abwehrkette nicht entsprechend mit aufrückte. Logischer Effekt: Zwischen Abwehr und Mittelfeld war nun sehr viel Raum, den die verbliebene Spielerin auf der Sechs, Kapitänin Katherine Petersen, nicht abdecken konnte. Waren es zuvor vier Offensiv-Kräfte, die sich nicht um Abwehr-Arbeit scherten, waren es nun sogar fünf Däninnen, und die Räume in deren Rücken nützte Österreich zu einem Konter nach dem anderen. Das erinnert frappant an die zweite Hälfte im Quali-Spiel in Prag im Juni – auch dort warf der Gegner nach dem Rückstand (in noch deutlicherem Ausmaß als Dänemark hier) das Hirn über Bord.

Thalhammer setzt mit Wechsel positives Signal

Eine Viertelstunde vor Schluss setzte der österreichische Teamchef mit einem Wechsel das Signal „nicht das 2:0 verwalten, sondern auf das 3:0 gehen“. Für Elisabeth Tieber – die ihre defensiv ausgelegte Aufgabe auf der rechten Mittelfeld-Seite in ihrem ersten Länderspiel seit 15 Monaten sehr ordentlich erfüllte – kam mit Lisa Makas eine Stürmerin. Der damit verbundene Positionswechsel von Laura Feiersinger auf die Außenbahn war wohl auch eine Reaktion auf die immer mehr Vorwärtsdrang entwickelnde dänische Linksverteidigerin.

Die aber auch nichts daran ändern konnte, dass das Angriffsspiel von Dänemark schlampig und ohne Nachdruck blieb und man den Eindruck hatte, dass der Favorit das Spiel so ab der 70. Minute mehr oder weniger verloren gab. Das war es dann endgültig, als nach einem weiteren Konter Aschauers Schuss an die Latte klatschte und Nina Burger mit all ihrem Torriecher dort stand, wo ein Knipser zu stehen hat. Das 3:0, die Blamage für Dänemark war besiegelt.

Danach legte es auch der österreichische Teamchef darauf an, das Mittelfeld zuzumachen. Mit der Einwechslung von Jasmin Eder für Nina Burger (86.) stand Österreich in den Schlussminuten mit einem 4-1-4-1 auf dem Feld; mit Schnaderbeck als Absicherung hinter Puntigam und Eder. Dass Dänemark in der Nachspielzeit noch das Ehrentor gelang (Nadim verlängerte einen langen Ball per Kopf ins Tor), kümmerte keinen mehr so wirklich.

Fazit: Eine verdiente Sensation

Gegen große Frauenfußball-Nationen wie Frankreich, Norwegen, Russland, England oder eben auch Dänemark stand in der Bilanz des ÖFB-Teams bislang eine dicke, fette Null. Nicht mal ein Remis hat es gegen eines dieser Teams jemals gegeben. Und jetzt das – nicht nur, dass Dänemark mit 3:1 besiegt wurde, nein, es war auch noch eine absolut verdiente Sensation.

Weil Österreich es mit der geschickten und ausgefeilten Strategie gegen die dänische Spieleröffnung bravourös schaffte, dem dänischen Team das mögliche Vorhaben einer schnellen Anfangs-Offensive vergällten. Weil es der Doppelsechs des Favoriten dank der exzellenten Vorstellungen von Viki Schnaderbeck und Sarah Puntigam nie gelang, Struktur ins dänische Spiel zu bringen.

So wurde Dänemark dafür bestraft, nicht ernsthaft nach praktikablen Alternativen im Spielaufbau zu suchen und die wenigen großen Chancen kläglich zu vergeben. Es fehlte ein funktionierender Plan B, sodass es Österreich in der zweiten Hälfte leicht gemacht wurde, immer wieder Nadelstiche zu setzen und gleichzeitig hinten kaum in Bedrängnis zu kommen.

Der Sieg in Tschechien hat dem Team das Wissen vermittelt, dass man auch wichtige Spiele gegen gute Gegner positiv gestalten kann. Mit diesem Gefühl im Rücken und der Tatsache, dass das Playoff-Ticket bereits fix ist, hat das junge österreichische Team (Durchschnitts-Alter der Startformation: 22,1 Jahre!) mit diesem 3:1 endgültig die Meisterprüfung abgelegt. Womit das Ende dieser Quali wohl tatsächlich erst der Anfang zu sein scheint.

(phe)

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