Arsene Wenger – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 23 Apr 2018 22:05:29 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Wengers Ende und Salzburgs Halbfinale https://ballverliebt.eu/2018/04/23/wengers-ende-und-salzburgs-halbfinale/ https://ballverliebt.eu/2018/04/23/wengers-ende-und-salzburgs-halbfinale/#respond Mon, 23 Apr 2018 21:58:12 +0000 Seit 22 Jahren hatte Österreich kein Team mehr im Halbfinale eines Europapokalspiels. Da hätte es für diese Ausgabe des Ballverliebt Fußball Podcasts also schon genug für Tom und Philipp zu besprechen gegeben. Dann aber wurde ganz aktuell noch etwas bekannt, das fast ganz genau so lange nicht mehr passiert ist: Arsenal bekommt einen neuen Trainer. Wie zieht die Ballverliebt-Crew eine Bilanz über die Ära von Arsene Wenger? Wie sieht sie die anderen Duelle im Semifinale der Champions League und der Europa League? Und hat Salzburg gar noch eine Chance auf das Finale? In dieser Folge wirds geklärt. Viel Spaß.

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Die Premier League 2016/17 wird ein Titelgemetzel https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-premier-league-201617-wird-ein-titelgemetzel/ https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-premier-league-201617-wird-ein-titelgemetzel/#respond Thu, 18 Aug 2016 17:00:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12878 Die Premier League 2016/17 wird ein Titelgemetzel weiterlesen ]]> Alles sieht nach einer weiteren Wahnsinns-Saison in der Premier League aus. Das große TV-Geld ist da und mit ihm kommen nicht nur Rekord- und Irsinnstransfers, sondern auch einige der absolut besten Trainer der Welt. Die erste Runde liegt bereits hinter uns und obwohl die Vereine ihre Kader am Transfermarkt noch etwa zwei Wochen lang verändern können (die Vorschau-Basis ist der Stand am 16.8.), wäre es dann für eine ausführliche Vorschau und Prognose zu spät (wenns euch interessiert, kann ich dann ja noch nachschärfen). Schaffen wir also jetzt Ordnung im Chaos: Wer spielt um den Titel, wer gegen den Abstieg und gibt es da noch was in der Mitte?

Tipp: Wenn du dir lieber oder zusätzlich eine Vorschau zur Premier League lieber anhören möchtest, haben Tom und Philipp auch einen ausführlichen Podcast dazu gemacht.

Hull City

Trainer: Keiner

Hull CityDie „Tigers“ sind wieder da und haben zum Saisonauftakt Meister Leicester City besiegt. Es ist aber schwer zu glauben, dass die Saison ab hier noch viel besser für Hull City wird. Nachdem man als Vierter über das Relegation-Playoff den sofortigen Wiederaufstieg geschafft hat, steht die Zukunft auf wackeligen Beinen. Der seit dem am Ende blockierten Versuch der Namensänderung (der Klub sollte in Hull City Tigers umbenannt werden) verstimmte Eigentümer ist mittlerweile auch noch erkrankt und will den Verein verkaufen, was nicht besonders gut vorangeht (man hofft jetzt auf ein chinesisches Konsortium).

All das schlägt sich einer praktischen Investitionsverweigerung nieder (was den Verein wohl wiederum nicht rasend attraktiv für eine Übernahme macht). Kein Kader-Neuzugang im Sommer (und schon im Jänner kam nur ein günstiger neuer Ersatzgoalie) steht dem empfindlichen Abgang von Mohamed Diame gegenüber.

Im Sommer hat Trainer Steve Bruce deshalb den Hut draufgehaut, ein Monat später hat Hull immer noch lediglich Interimslösung Mike Phelan auf der Trainerbank. Unter diesen Umständen wäre vermutlich Rang 19 schon eine überraschend gute Saison.

Vorjahresplatzierung: 4. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 20.

FC Middlesbrough

Trainer: Aitor Karanka

MiddlesbroughKurios verlief die jüngere Vergangenheit auch bei Middlesbrough. Trainer Karanka hat hat im Frühjahr beinahe seinen Rücktritt eingereicht und in diesem Disput mit seinen Spielern sogar ein Ligaspiel verpasst. Das Verhältnis scheint aber wieder einigermaßen gekittet zu sein. Die Frage ist, ob es dabei bleibt, wenn es mal einige Runden nicht gut läuft.

Das ist mehr oder weniger die größte Gefahr für den anvisierten Klassenerhalt des UEFA-Cup-Finalisten von 2006. Bei den Smoggies gibt es nämlich viele Neuzugänge, die sich absolut nicht wie die eines Aufsteigers lesen: Alvaro Negredo führt nun den Sturm an, Victor Valdes  hütet das Tor, Gaston Ramirez ist jetzt fix das Zentrum des Angriffsspiels, Marten de Roon ist der neue Mann fürs Grobe im DM und, Victor Fischer hat Ajax verlassen um sich Linksaußen bei Boro zu versuchen.

Es gibt potentielle Bruchstellen in der Strategie, aber normalerweise sollte der MFC höchstens am Rande in den Abstiegskampf verwickelt werden.

Vorjahresplatzierung: 2. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 14.

FC Burnley

Trainer: Sean Dyche

BurnleyMit einer starken, wenn auch spielerisch nicht immer sehr aufregenden Saison gelang Burnley der direkte Wiederaufstieg in die Premier League. Seither hat man alle Hände voll damit zu tun, die Qualität des Kaders zu halten. Das emotionale Überraschungsei Joey Barton verließ den Klub und ein Haufen älterer Spieler wurden aus dem Kader gestrichen. Dazugekommen sind mit Steven Defour (Anderlecht), Nick Pope,  Johann Gudmundsson (beide Charlton) und dem geliehenen Jon Flanagan solide Spieler, aber keine Premier League-Superstars.

In Zeiten wie diesen, in denen das große Fernsehgeld sprudelt, scheint ein so vorsichtiger Transfermarkt-Zugang die Ambitionen des Klubs klar zu machen: Offenbar hat man bei den Clarets schlicht erkannt, dass eine dauerhafte Existenz als Premier League-Klub eher illusorisch erscheint und spart für härtere Zeiten. Der sofortige Abstieg könnte – wie schon vor zwei Jahren – schlicht vernünftig sein.

Vorjahresplatzierung: 1. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 19.

AFC Sunderland

Trainer: David Moyes

AFC SunderlandAm Papier sieht es für Sunderland ja nicht so richtig gut aus. Nachdem man im Vorjahr gerade so irgendwie den Klassenerhalt schaffte, ist Trainer Sam Allardyce in Richtung Nationalteam abgerauscht. Moyes ist nun der 7. Trainer in 5 Jahren am Schleudersitz der Black Cats und er will sich eher an seiner langfristigen, guten Arbeit bei Everton als den Fehlschlägen bei Sociedad und ManUnited orientieren.

Es gibt  vergleichsweise wenig Geld zu investieren, die bisherigen Neuzuugänge nehmen sich bescheiden aus und sind vor allem junge Spieler, die bei ManUnited (McNair, Januzaj, Donald Love) aus der Mannschaft geflogen sind. Dafür gehen auch die Abgänge niemandem wirklich ab.

Es ist zu vermuten, dass wenig Luft nach oben besteht. Natürlich ist das Grundgerüst prinzipiell Klassenerhalts-fähig. Aber Sunderland rittert jetzt schon sehr lange am Rande des Abstiegs herum und gehört auch diesmal zu den ersten Kandidaten.

Vorjahresplatzierung: 17.
Mein Tipp diesmal: 18.

AFC Bournemouth

Trainer: Eddie Howe

AFC BournemouthEddie Howe war einer der Trainer, den die FA als Teamchef in Betracht gezogen hat, obwohl er erst eine Saison in der Premier League gecoacht hat. Das wäre vielleicht ein zu großer Schritt für den jungen Engländer gewesen, wenn er auch eine aufregendere Variante als Sam Allardyce gewesen wäre. In Bournemouth wird man über seinen Verbleib jedenfalls froh sein. In wenigen Jahren hat Howe den Kleinklub von der Südküste aus der Abstiegsbedorhung in der vierten Liga zu einer wirklich respektablen Premierensaison in der Erstklassigkeit geführt – und das mit offensivem, einsatzfreudigem Fußball.

Genau das kann man sich von den Cherries wieder erwarten, die den Großteil des Teams zusammenhalten (Matt Ritchie ging zu Newcastle) zusammenhalten und sich um vielversprechende Jungspieler (allen voran Jordan Ibe von Liverpool) verstärken konnten. Aber natürlich sind die Mittel realistisch betrachtet begrenzt, die Namen im Kader vergleichsweise unbekannt und es dürfte wieder ein Kampf gegen den Abstieg bevorstehen. Ob man diesen gewinnt, hängt davon ab, ob die Mannschaft ihren Spirit bewahren kann (im vergangenen Jahr gelang das trotz schlechtem Saisonstart). Gelingt das wieder, finden sich sicher wieder ein paar reichere Klubs im Panikmodus, die Bournemouth überholen kann.

Vorjahresplatzierung: 16.
Mein Tipp diesmal: 16.

Crystal Palace

Trainer: Alan Pardew

Crystal PalaceDas wurde vergangene Saison nach tollem Start (bis Weihnachten in Champions League-Nähe) nochmal arg knapp für Palace, aber am Ende rettete man sich über die Ziellinie. Palace war noch nie fünf Jahre hintereinander in der Erstklassigkeit. Steigt man diesmal nicht ab, ändert sich das. Aber der Trend der vergangenen Monate muss im Süden Londons zu denken geben.

Die Bilanz am Transfermarkt im Sommer ist bisher eher durchwachsen: Der Kader wird im Moment die Qualität des Vorjahres ungefähr halten. Ja man hat mit Tomkins und Townsend gut eingekauft, aber man hat auch Gayle und vor allem Bolasie verloren. Und was weh tut: Man bekam viele Spieler nicht, die man anvisiert hat, um einen Schritt nach oben zu machen.

Ob man mit Christian Benteke noch einen lange herbeigesehnten Knippser verpflichtet, bleibt abzuwarten und könnte entscheidend für die Saison sein. Der Belgier würde in den Selhurst Park vermutlich besser passen als an Klopps Anfield Road, und könnte dort zu seiner Hochform zurückfinden. Dann würde man sich um Palace wohl keine Sorgen machen müssen, denn was der Mannschaft vor allem zur Mittelklassigkeit fehlt, ist vor allem ein sehr guter Stürmer. Aber die Ablöse an Liverpool für Benteke müsste hoch sein. Es ist also auch ein bisserl eine Commitment-Frage bei Palace, ob man dieses Risiko nimmt.

Vorjahresplatzierung: 15.
Mein Tipp diesmal: 15.

West Bromwich Albion

Trainer: Tony Pulis

West Bromwich AlbionDer Trainer von West Brom heißt – trotz neuer, ambitionierter Eigentümer – immer noch Tony Pulis und damit scheint ein Abstieg fast ausgeschlossen zu sein. Das könnte man angesichts des Kaders wohl mit wenigen anderen Männern an der Seitenlinie sagen, aber Pulis ist ein Experte fürs Nichtabsteigen mit Teams, die eigentlich wirklich absteigen sollten.

Schon im Vorjahr war die Mannschaft eher unterdurchschnittlich und am Transfermarkt hat sich nicht viel getan (Sessegnon und Anichebe wurden freigestellt). Das ist aber fast schon eine gute Nachricht, denn bei Stürmertalent Saido Berahino steht mal wieder der Abgang im Raum.  (Stoke und Crystal Palace gieren nun nach seinen Diensten.) Der durch die eigene Jugend gekommene Engländer verdient bei WBA einen relativen Schaß, will aber keinen neuen Vertrag  über 2017 hinaus mehr unterschreiben, da man ihm im Vorjahr den Transfer zu Tottenham verbaut hat. Auch jetzt darf er nur gehen, wenn im Hawthorns ein Ersatz für ihn gefunden wird – das wiederum wird mit jedem verstrichenen Tag unwahrscheinlicher.

Man könnte sagen, dass der Klub mittlerweile wohl auch keine andere Wahl hat, als so vorzugehen, denn die Angriffsreihen sind dünn besetzt. Allzu oft werden die aber ohnehin nicht gebraucht: WBA hat ein biederes wenn auch effektives Team. Man nimmt kein Risiko und schießt dementsprechend wenige Tore, verliert aber auch selten und fast nie hoch. Das kann mal wieder reichen.

Vorjahresplatzierung: 14.
Mein Tipp diesmal: 12.

FC Watford

Trainer: Walter Mazzarri

WatfordWo andere Klubs vielleicht etwas zu zaghaft mit dem neuen Geld aus dem TV-Vertrag umgehen ist bei Watford einigermaßen viel Wahnsinn angesagt: Zu- und Abgänge wirbeln nur so durch den Ort im Norden von London. Schon im Vorjahr warf man mit Geld wild und ziellos um sich. Sebastian Prödls Klub galt deshalb als Abstiegskandidat, hat unter Trainer Quique Sánchez Flores aber überraschend bequem die Klasse gehalten.

Umso kurioser ist, dass man nun mit Mazzarri ohne ersichtliche Not schon wieder einen neuen Mann an der Seitenlinie hat. Auch der fraglos seine Qualitäten, aber auch noch nie außerhalb von Italien gearbeitet. Für Prödl könnte es eine Saison mit vielen Einsätzen werden, denn Mazzarri lässt eine Dreierkette spielen. Der Kader ist an sich solide, aber was bei solchen Vereinen schlussendlich aus dem Chaos entsteht, ist immer schwierig vorherzusehen.

Vorjahresplatzierung: 13.
Mein Tipp diesmal: 17.

Swansea City

Trainer: Francesco Guidolin

Swansea CitySwansea hat sich in den vergangenen Jahren als fast schon unwegdenkbarer Bestandteil der Liga etabliert, aber der 12. Platz der Vorsaison war zumindest kein Highlight. Nach einer Mehrheitsübernahme durch ein US-Konsortium könnte das ruhige Fahrwasser und die Beständigkeit der letzten Jahre in dieser Saison aber geprüft werden.

Knapp vor dem Saisonstart hat das gemeinhin fabelhaft geführte Swansea plötzlich unter anderem Starflügel Andre Ayew, Langzeitkapitän Ashley Williams und schon davor unter anderem Bafetimbi Gomis verkauft – zweieinhalb Stammspieler, die auf den ersten Blick nicht alle gleichwertig ersetzt wurden. Swansea setzt offenbar darauf, dass sich wieder einmal ein paar jüngere Spieler positiv entwickeln.

Mit Fernando Llorente ist im Sturm aber immerhin ein guter Name hinzugekommen (der bei Sevilla aber nicht zu seiner Hochform fand) und auch der 23-jährige Borja Baston hat bei Eibar vergangene Saison alle 144 Minuten getroffen. Das ist eine klare Reaktion darauf, dass in der Vorsaison einfach zu wenig Tore geschossen wurden. Ob das qualitativ hochwertigere Spiel vergangener Jahre mit diesen Veränderungen aufrecht erhalten werden kann, bleibt abzuwarten.

Vorjahresplatzierung: 12.
Mein Tipp diesmal: 13.

FC Everton

Trainer: Ronald Koeman

EvertonEs hat überrascht, dass Everton im Sommer plötzlich Koeman aus Southampton loseisen konnte. Auf den ersten Blick gibt es für den Niederländer bei den Toffees wenig zu gewinnen, das mit den Saints unerreichbar war. Der Klub ist derzeit finanziell nicht konkurrenzfähig zur erweiterten Ligaspitze, der Kader dementsprechend durchschnittlich und der elfte Platz 11 der beiden vergangenen Saisonen ist nicht weit von dem entfernt, was man im Goodison Park realistischerweise erwarten darf.

Klar: Seit einigen Monaten gibt es neue Eigentumsverhältnisse. Die Endlos-Saga eines Stadion-Neubaus dürfte sich deshalb in den nächsten fünf Jahren erledigen (wird der Kleingeldkassa für Kaderinvestitionen aber nicht helfen). In der Vereinsstruktur wurden bereits interessante Leute geholt. Das klingt alles vernünftig, aber macht Koemans unmittelbare Aufgabe nicht einfacher.

Einige routinierte Spieler haben den Klub verlassen. Das ist verkraftbar. Aber auch Talent John Stones (IV) ist schon bei Manchester City und Romelu Lukaku (ST) dürfte noch zu Chelsea wechseln. Zusammen brächte das einen massiven Qualitätsverlust und über 120 Mio. Euro. Mit geschickter Verwendung solcher Summen könnte man es sich insgesamt verbessern, aber das ist immer schwierig. Das Stones-Geld wurde gut in Yannick Bolasie (LA), Ashley Williams (IV) und Idrissa Gueye (ZM) reinvestiert. Aber ob man die Lukaku-Millionen so spät im Transferfenster noch sinnvoll anbringen könnte?

Everton ist in diesem Jahrtausend einer der Top 7-Klubs in England und da will man als Traditionsklub mit viel global vermarktbaren Potential mittelfristig wieder hin. In dieser Saison scheint das aber viel von Koeman verlangt und auch dahinter gibt es ziemlich viel zumindest gleichwertige Konkurrenz.

Vorjahresplatzierung: 11.
Mein Tipp diesmal: 10.

FC Chelsea

Trainer: Antonio Conte

FC ChelseaDie Transferliste bei Chelsea liest sich wie eine Sammlung von Missverständnissen. Mohamed Salah, Abdul Rahman Baba, Falcao, Alexandre Pato verlassen unter anderem den Klub, eine Reihe an Jungspielern wird auch wieder einmal quer durch die Welt verliehen. Andere kommen zurück um endlich einen Stempel bei den Blues zu hinterlassen (etwa Marco van Ginkel, Juan Cuadrado oder Christian Atsu) oder eben doch wieder abgegeben zu werden. 40 Millionen-Noname Michy Batshuayi (22, Stürmer von Marselle) und der fabelhafte N’Golo Kanté (25, Mittelfeldgigant von Leicester) sind die Verstärkungen, für die Chelsea bisher wirklich Geld ausgegeben hat (zusammen 75 Mio. Euro). An einer nochmal mindestens so teuren Verpflichtung von Lukaku arbeitet man noch. Diese wäre ein wichtiger Anreiz, um dem sportlich unzuverlässigen, moralischen Sympathieträger Diego Costa Druck zu machen.

Sofern der Rest der Mannschaft nicht plötzlich das Kicken verlernt hat, sollte der taktisch geschickte Conte viele Spieler wieder zu jenen Top-Leistungen kitzeln können, die sie unter Mourinho zwei Jahre gezeigt hatten. Alles andere als eine Rückkehr von Chelsea in den Titelkampf wäre demnach eine ebenso große Überraschung, wie der tiefe Fall in der abgelaufenen Saison. Die Einsermannschaft sieht auf allen Positionen stark aus. Dahinter fehlt es aber vor allem Defensiv oft an Tiefe. Gut also, dass man sich unfreiwillig aber doch internationale Verpflichtungen erspart hat.

Vorjahresplatzierung: 10.
Mein Tipp diesmal: 3.

Stoke City

Trainer: Mark Hughes

Stoke CityAb wann sind neunte Plätze für einen Klub wie Stoke frustrierend? Drei Wiederholungen haben die Potters schon geschafft und pbwohl das ziemlich stark ist, träumt man in den West Midlands wahrscheinlich davon, die Erfolge von Southampton (wenn schon nicht Leicester) einzufahren.

Rein vom Kader her ist das nicht undenkbar. Die Offensive mit Marko Arnautovic, Xherdan Shaqiri, Bojan Krkic und Ibrahim Affelay konnte gehalten werden (und man ist geneigt zu sagen, dass all diese Spieler gut daran tun, im funktionierenden Gefüde von Mark Hughes zu bleiben). Dahinter wurde mit Joe Allen weiter echte Qualität verpflichtet. Die Potters scheinen also bestmöglich aufgestellt, um die Plätze davor zumindest noch etwas mehr zu challengen.

Sollte man noch Saido Berahino im Sturmzentrum dazu bekommen, würde das einfacher, denn vergangenes Jahr hat man schlicht zu wenige Tore geschossen.  Mit dieser Mannschaft kann man im Einzelfall sicher jeden Gegner fordern, aber natürlich ist bei all der geschickten Arbeit am und abseits des Feldes die Luft noch weiter oben über eine ganze Saison gesehen halt schon sehr dünn. Jede Verbesserung wäre eine fantastische Leistung.

Vorjahresplatzierung: 9.
Mein Tipp diesmal: 8.

FC Liverpool

Trainer: Jürgen Klopp

Liverpool FCAlexander Manninger hat sich nach Arsenal und Juve noch einen Top-Klub in den Lebenslauf geschrieben, auch wenn er dort als dritter Keeper vermutlich abermals wenig spielen wird. Die anderen Neuzugänge bei Liverpool lesen sich jedenfalls auch aus nicht-österreichischer Sicht gut: Sadio Mané, Georginio Wijnaldum, Loris Karius, Ragnar Klavan, Marko Grujic und Joel Matip kommen unter anderem in den Kader und adressieren großteils klare Problemzonen.

Die Abgänge sind bei Jordan Ibe und vor allem Joe Allen etwas überraschend, Martin Skrtel hätte sich nach guten Diensten in schwierigen Jahren etwas würdiger verabschieden können, wird aber angesichts des Ersatzes nicht abgehen. Christian Benteke wird man ebenso wie den zurückgekehrten Mario Balotelli wohl noch ohne große Emotion ziehen lassen. Unklar ist die Situation mit Mamadou Sakho, der im Frühjahr endlich gute Form erreichte, dann aber das EL-Finale und die Euro wegen eines Dopingverfahrens verpasste (in dem er schließlich freigesprochen wurde) und nun im Trainingslager wegen einer zu laxen Einstellung von Klopp heimgeschickt wurde.

Das Team von Kopp hat über die Saison gesehen den Vorteil, keinen internationalen Bewerb spielen zu dürfen/müssen. Die zusätzlichen Ruhetage werden dem aufwändigen Spiel nicht schaden. Erstmals geht Klopp in eine selbst vorbereitete Saison mit Liverpool, konnte sich aber schon im Vorjahr eine Basis schaffen und hat da nicht zu Unrecht das Europa League-Finale erreicht. Das Primärziel wird im endlich ausgebauten Anfield diesmal die Rückkehr in die Champions League sein. Der Saisonstart ist ziemlich schwierig für die Reds gelost, der Auswärtssieg zum Auftakt bei Arsenal also schon mal was wert.

Vorjahresplatzierung: 8.
Mein Tipp diesmal: 4.

West Ham United

Trainer: Slaven Bilic

West Ham UnitedNeues Stadion, neues Glück? Mit dem Olympiastadion als Basis dürfte West Ham sich finanziell auf Platz 7 der Liga vorschieben (vorbei an Everton und dem abgestiegenen Newcastle). Die Hammers haben schon in der Vorsaison etwas überraschend aber unübersehbar aufgezeigt und sind seither personell nur besser geworden. Dimitri Payet konnte sogar trotz auffälliger EURO gehalten werden, Andre Ayew wurde gekauft, Harvard Nordveit und Sofiane Feghouli wurden ablösefrei geholt.  Das sind gute Geschäfte.

Nur ganz vorne im Sturm könnte noch ein Problem drohen: Die Hammers müssen noch jemanden finden, denn der zu oft verletzte Diafra Sakho will weg (hat aber einen Medizincheck bei West Brom nicht überstanden), Enner Valencia könnte auch noch abgegeben werden und dann bleibt eigentlich nur der auch nicht immer unverletzte Andy Carroll als erprobter Stürmer.

In der Europa League hat man es diesmal bisher vermieden, sich bis auf die Knochen zu blamieren (die Niederlage in Domzale war aber nicht glorreich).  Hält man das noch gegen Astra Giurgu durch, wird es im Herbst also eine internationale Aufgabe geben. Da kann man nicht allzu viele Verletzungen brauchen, sonst droht der Saisonstart zäh zu werden. Demnach ist Ayews offenbar langwierigere Verletzung vom Liga-Auftakt gegen Chelsea ziemlich bitter (Feghouli hat auch Muskelprobleme, Lanzinis Knie ist angeschlagen und Payet ist noch nicht matchfit). Das dortige Spiel der Hammers war eher halbgar, aber man sollte damit rechnen, dass die Irons im Saisonverlauf in Schuss kommen

Vorjahresplatzierung: 7.
Mein Tipp diesmal: 7.

Southampton

Trainer: Claude Puel

FC SouthamptonEs scheint (wieder einmal) unwahrscheinlich, dass Southampton den Exodus im Sommer unbeschadet überstehen kann. Auch wenn die Südengländer diese Annahme jetzt mehrmals in Folge widerlegt haben, türmt sich die Wahrscheinlichkeit doch zunehmend gegen sie auf. Noch wenige prominente Neuzugänge (Hojberg) stehen auch diesmal wieder vielen prominenten Abgängen gegenüber (Mane, Wanyama und Pelle). Das wird also eine Herausforderung für Neo-Trainer Claude Puel, der einen guten Ruf genießt, aber das Kadergerüst bleibt trotzdem gut. Es wird wohl ein paar Plätze zurück gehen. Ein Grund dafür ist nicht nur, dass man zuletzt klar überperformt hat, sondern auch dass man mit der Europa League eine zusätzliche Belastung aushalten muss.

Vorjahresplatzierung: 6.
Mein Tipp diesmal: 9.

Manchester United

Trainer: Jose Mourinho

Manchester UnitedManUnited hat nach mehreren sportlich mageren Jahren irgendwo einen geradezu lächerlichen Geldscheisser entdeckt: Ibrahimovic, Pogba, Mkhitaryan und Bailly kamen für knapp unter 200 Mio. Euro (und da ist noch kein Cent Gehalt miteingerechnet). Natürlich sind das tolle Einkäufe und natürlich ist Mourinho ein ziemlicher Erfolgsgarant an der Seitenlinie.

Der Klub ist darüber hinaus weit genug von der Ferguson-Ära entfernt, damit er als Coach eine echte Chance auf ein längerfristiges Engagement hat. David Moyes und Louis van Gaal waren ja sowas wie Rebound-Romanzen: Sowas endet immer in Tränen. Der Rekordmeister hat keine Champions League-Verpflichtungen und es ist wahrscheinlich, dass man der Europa League keine großen Ressourcen widmet.

Trotzdem wird man auch dort über den Herbst hinaus dabei sein, denn es wird ein Bewerb, sein, in dem Unzufriedene ihre Chance suchen und Einsätze bekommen werden. Davon könnte es einige geben, denn der Kader platzt zumindest derzeit noch aus allen Nähten. Nicht einmal unerwünschte Spieler wie Schweinsteiger wurde man bisher noch nicht los. Während man die Ausgabeflut im Vorjahr über den Verkauf von Angel di Maria noch einigermaßen abfedern konnte, steht der heurigen Ausgabenexplosion bisher der 5-Mio-Euro-Verkauf von Paddy McNair gegenüber. Irgendein Titel muss da her.

Vorjahresplatzierung: 5.
Mein Tipp diesmal: 2.

Manchester City

Trainer: Pep Guardiola

Manchester CityGuardiola kommt, Stones, Sane, Gabriel Jesus, Gündogan und Nolito folgen dem wahrscheinlich aktuell besten Trainer der Welt und schon sind im Etihad wieder rund 180 Millionen Euro an Ablösen gezahlt, ohne dass jemand mit der Wimper zuckt. Unterdessen hat City auch noch keine erfolgsrelevanten Spieler abgegeben.

Natürlich ist man in dieser Konstellation klarer Titelkandidat in praktisch allen Bewerben. Obwohl manche Positionen wahrscheinlich noch nicht nach Guardiolas Idealvorstellung besetzt sind. Man werfe einen Blick auf die (ziemlich alten) Außenverteidiger oder umstrittenen Torleute um zu erkennen, dass da bei den Bayern andere Qualitäten vorhanden waren.

Aber von so vergleichsweise kleinen Problemchen abgesehen gibt es keine Ausreden: Alle Positionen sind hochwertig doppelt und dreifach besetzt und da sind Spieler wie das im eigenen Nachwuchs gehegte Ex-ÖFB-Talent Sinan Bytiqi (um dessen kolportierter Leihe nach Deutschland es zuletzt ruhig wurde und der in der Pre-Season einige Spiele machen durfte) noch gar nicht mitgezählt.

Vorjahresplatzierung: 4.
Mein Tipp diesmal: 1.

Tottenham Hotspur

Trainer: Mauricio Pochettino

Tottenham HotspurWas Tottenham in der Ausnahmesaison 2015/16 gefehlt hat, war vermutlich eine größere Portion Erfahrung. Das erklärt den etwas würdelosen Abschluss einer ansonsten tollen Saison. Das nun um diese Erfahrungen reichere Team von ÖFB-Innenverteidiger Kevin Wimmer konnte man zusammenhalten und moderat verstärken, die Basis für Pochettino ist also gelegt und wie Liverpool und Arsenal haben die Spurs der Top-Konkurrenz das voraus.

Angesichts des zu erwartenden Erstarkens der Konkurrenz wird es aber auch für Tottenham schwierig, mit den im Vergleich geringeren Mitteln (und der CL-Mehrbelastung) die tolle Saison zu wiederholen. Die Spurs haben ein faszinierendes, hochtalentiertes, junges Team und ein ausgeklügeltes Spielsystem. Aber die höheren Erwartungen muss man sicher an Klubs richten, die jedes Jahr 100-200 Millionen in ihre Kader investieren (namentlich: die beiden Mancunians und Chelsea) und die weltbesten Trainer engagieren können. Lange oben mitzuspielen wäre in diesem Sinn bereits eine tadellose Leistung, Platz 4 ein ambitioniertes Ziel.

Vorjahresplatzierung: 3.
Mein Tipp diesmal: 6.

Arsenal

Trainer: Arsene Wenger

Arsenal FCAlle Topklubs hinter sich gelassen und trotzdem nicht Meister. Bei Arsenal ist der Boden für Frust gut gedüngt. Obwohl das Börserl seit der Stadionabzahlung durchaus etwas lockerer sitzt, ist Wenger in bester Weise stur darin, mit Geld nicht wie ein Geisteskranker um sich zu werfen. Man kann aber fühlen, dass die Geduldslunte der Fans schon sehr kurz ist – ob zurecht oder nicht ist eine Stilfrage. Diese „Wenger knows“-Haltung nach jedem Sieg  und „Wenger out“-Stimmung nach jeder Niederlage ist aber ein steter Unruheherd im Gunners-Leben. Schon am ersten Saisontag verließen viele Zuseher beim Stand von 1:4 gegen Liverpool das Stadion (und verpassten zur Strafe noch einen respektablen Fight der Gunners).

Dabei hat Arsenal im Sommer durchaus viel probiert: Das Dilemma mit der Suche nach einem (noch) gefährlicheren Stürmer als Olivier Giroud habe ich hier schon ausführlicher umrissen. Trotzdem wollte man die Offensive unter anderem mit Alexandre Lacazette, Julian Draxler, Jamie Vardy und Riyad Mahrez und die Defensive um Shkordran Mustafi verstärken. Bekommen hat man zumindest bisher keinen davon. Das Einserteam wurde lediglich um Granit Xhaka (DM, Gladbach) verstärkt. Der Rest der bisherigen Transfers ist eher im Bereich „entwickelbares Material“ angesiedelt. Dafür hat man Rosicky, Flamini und Arteta an das Alter verloren (und sonst erneut niemanden abgeben müssen). Sofern nicht noch irgendwo ein Last Minute-Megatransfer auftaucht, bestreitet man die Saison also mit großteils bekanntem Personal. Damit kann man Offensive und Mittelfeld in zahlreichen Varianten bärenstark aufstellen, die Verteidigung ist aber dünner besetzt. Sie wäre eine wichtigere Baustelle und wirkt unterbeachtet.

Die Prognose bei Arsenal ist eigentlich immer dieselbe: Bleiben die Spieler fit, ist alles möglich. Aber das bleiben sie nicht. Schon jetzt sind mit Mertesacker, Gabriel und Jenkinson Verteidiger länger verletzt (und andere nach dem EM-Sommer noch nicht wieder matchfit), vorne fällt außerdem Welbeck lange aus und auch Ramsey ist bereits für einen Monat out.

Vorjahresplatzierung: 2.
Mein Tipp diesmal: 5.

Leicester City

Trainer: Claudio Ranieri

Leicester CityDie Foxes haben im Sommer tatsächlich den Großteil ihrer Meistertruppe zusammengehalten und sie noch gut ergänzt, aber mit Kante vielleicht trotzdem das entscheidende Puzzlestück verloren. Selbst mit dem Franzosen wäre die Wiederholung des Meistertitels unrealistisch und das Mitspielen um Champions League-Startplätze noch ein Long Shot gewesen. Es ist zu unwahrscheinlich, dass Leicester nochmal alles so perfekt aufgeht, wie es das in der Vorsaison getan hat Und es ist zu unwahrscheinlich, dass die Topklubs in der jetztigen Konstellation nochmal alle so dahinstolpern.

Der verpatzte Start gegen Hull sagt natürlich noch nicht viel, aber er deutet an, dass die Traumsaison vorbei ist. Gut, dass man in Leicester den Erfolgsrausch ja gerade deshalb so genossen hat, weil jeder zu verstehen schien, dass das nicht ewig so weitergehen wird.

Die Mannschaft ist aber gut und in England reicht das für einen Mittelfeldplatz. Genau darum, sich dort zu etablieren, muss es für Leicester jetzt auch gehen. Als ein Klub, der sich über den Abstieg kaum Sorgen machen muss und in sehr guten Saisonen die Europapokalstartplätze jagen kann. Das Gerangel mit Stoke, Everton, Southampton und im Idealfall vielleicht noch West Ham anzunehmen – stets lauernd auf eine schlechte Saison der Top 6 – ist wohl auch eine realistische Zielsetzung. Durch die ungewohnte CL-Mehrbelastung hat man da diesmal vielleicht einen entscheidenden kleinen Nachteil.

Vorjahresplatzierung: 1.
Mein Tipp diesmal: 11.

Fazit: So geht die Premier League 2016/17 aus

Die Liga ist so kompetetiv wie keine andere der Welt. Sechs Vereinen könnte man die Meisterschaft mit guten Argumenten zutrauen, wobei für vier davon vor allem die CL-Qualifikation her muss. Der unmittelbare Titeldruck liegt aufgrund irrwitziger Investition in Manchester. Die dortigen beiden Vereine müssen irgendwas gewinnen, und der Ligapokal wird den Ansprüchen eher nicht genügen. Im Abstiegskampf dürften Hull und Burnley stark unter Druck geraten, für das dritte Opfer gibt es eine Handvoll Kandidaten bis hinauf zu Swansea und West Brom, die am Transfermarkt bescheiden agiert haben.

Saisonprognose Premier League 2016/17

Und was ist eure Prognose? Wir freuen uns auf eure Tipps in den Kommentaren!

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Swansea passt mehr als Arsenal – und gewinnt über die Effizienz https://ballverliebt.eu/2012/01/15/swansea-passt-schoner-als-arsenal-und-gewinnt/ https://ballverliebt.eu/2012/01/15/swansea-passt-schoner-als-arsenal-und-gewinnt/#comments Sun, 15 Jan 2012 21:21:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6358 Swansea passt mehr als Arsenal – und gewinnt über die Effizienz weiterlesen ]]> Kürzlich posteten wir auf unserer Facebook-Pinnwand eine Statistik zu den Passerfolgsquoten von Spielern in europäischen Top-Ligen. Dort war ganz erstaunliches zu sehen. Drei von den besten 20 Spielern stammten nämlich aus der Mannschaft von Swansea City – einem Aufsteiger in die Premier League. Obwohl aufmerksame Beobachter schon die ganze Saison über das feine Spiel der Waliser beobachten konnte, rief das doch nach einer Analyse. Und dann stand da ja noch der Klassiker gegen den langjährigen englischen Schönkick-Primus Arsenal bevor. Dass der im Liberty Stadium vor über 20.000 zufriedenen Fans dann unterhaltsam eines auf den Deckel bekam, macht eine nähere Betrachtung von Swansea noch empfehlenswerter.

Swansea - Arsenal 3:2

Swansea trat zuhause – wo sie in dieser Saison bisher nur gegen Manchester United verloren haben – mit einem 4-2-3-1 auf. Die Mannschaft kam in gewohnter Besetzung aufs Feld, vier Spieler (Caulker, Allen, Sinclair, Vorm) durften sich im Cup etwas ausruhen und kehrten nun wieder zurück.

Arsenal tanzte hingegen eher mit einem arg ungewollten 4-1-4-1/4-3-3 an. Song (der zum Glück der Gunners als Kameruner nicht zum Africa Cup muss) mimte den Absicherer hinter Ramsey, neben dem in der Mitte Benayoun den verletzten Fabregas-Ersatz Arteta ersetzte. Wilshere ist ebenso immer noch verletzt wie vier Außenverteidiger, was dem jungen Miquel auf der linken Verteidigerposition seinen ersten PL-Einsatz von Beginn weg verschaffte und Trainer Arsene Wenger rechts den Schweizer Djourou aufdrängte. Weil mit Gervino eben doch jemand aus der Startelf beim Africa Cup war, fing vor ihm der komplett außer Form befindliche Arshavin an. Kurzzeit-Neuzugang Henry musste trotz seines vielumjubelten Comeback-Tores im FA Cup gegen Leeds vorerst auf der Bank Platz nehmen. Top-Torschütze Van Persie bekam wie erwartet den Vorzug. Mit dem aufgestellten Mertesacker und dem auf der Bank sitzenden Rosicky waren zwei Spieler im Kader jüngst etwas kränklich. Die Personaldecke bei Arsenal ist also gehörig ausgedünnt.

Guter Start für Arsenal

Für Arsenal begann dann trotzdem alles wie gewollt. Mit viel Druck störten die Gunners den Spielaufbau von Swansea, sodass diese den Ball kaum in ihren Reihen halten konnten. Diese wiederum schafften es nach nach knapp 4 Minuten zum ersten Mal nicht, Druck auf das defensive Mittelfeld von Arsenal auszuüben. Ramsey ging mit Platz einige Meter, spielte horizontal zu Song, der auf den in die Mitte gerückten Arshavin weiterleitete und der Russe lieferte die perfekte Steilvorlage für Van Persie. Mit dessen Coolness war dann fast zu rechnen und so stand es 1:0 für die Gäste.

Nach etwa 10 Minuten kam bei Swansea die Sicherheit im Ballbesitz zurück. Dafür gibt es zwei Dreh- und Angelpunkte: Von hinten den technisch beschlagenen Britton, der sich schonmal zwischen die Verteidiger zurückfallen lässt, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen und gegebenenfalls selbst den Angriff einzuleiten. Arsenal unterband das aber mit zwei Maßnahmen recht geschickt. Einerseits passte Ramsey verstärkt auf Britton auf, andererseits stellte sich Van Persie gerne in die Zone, in die sich Britton zu diesem Zweck gerne bewegt (dasselbe machte Graham auf der anderen Seite). Dieses Feature des Swansey-Spiels kam also eher selten zum Einsatz, weshalb Innenverteidiger Williams häufig den Aufbau übernahm. Etwas weiter vorne im Zentrum ist Allen der Spielmacher – oft anspielbar, sicher am Ball und immer für ein flottes Kurzpassspiel zu gewinnen. Das gelang ihm auch unter den wachsamen Augen von Gegenspieler Song ganz gut.

Zwei Zentren und ein umtriebiger Helfer im Swansea-Mittelfeld

Zwischen Britton und Allen tut Agustien seinen Dienst. Er kommt deutlich seltener zum Ball, schafft aber Räume (oder stellt sie zu) und macht defensiv viel Arbeit. Außerdem ist sein Spiel, wenn er an den Ball kommt, wesentlich vertikaler ausgerichtet. Er verbindet Defensive und Offensive im Zentrum. Die beiden anderen Spieler leiten die Bälle hingegen gerne an die Außenbahnen weiter, wo Dyer (der von rechts mehr zur Mitte tendiert) und Sinclair (der links öfter die Flanke sucht) oder die Außenverteidiger Taylor und Rangel dann Dampf machen. Bis zu den Flanken gelang Swansea das Spiel über die Außenbahnen auch gut – allerdings kamen sehr wenige Bälle dann auch im Strafraum bei Graham an. Das starke Passspiel und die Überlegenheit im Ballbesitz wurde vorerst selten bis gar in Chancen umgewandelt.

Das ist allerdings ein Problem, das beide Mannschaften kennen. Swansea ist zwar eine der Mannschaften mit den meisten Pässen der Liga, allerdings absolutes Schlusslicht, wenn es um das Angriffsdrittel geht, in dem nur etwa 20% der Pässe stattfinden. Arsenal ist in dieser Statistik die zweitschwächste Mannschaft mit etwa 28%. Das bedeutet natürlich wegen der insgesamt hohen Passzahl nicht automatisch, dass die Mannschaften seltener zu Chancen kommen als andere Teams, aber lässt erkennen, dass die Ballbesitz-Überlegenheit eben dort gewonnen wird, wo man für den Gegner nicht unmittelbar gefährlich werden kann.

Zu wenig Bälle in der entscheidenden Zone

In diesem Spiel feuerten die Waliser in der ersten Hälfte nur einmal einen Schuss innerhalb des Strafraums ab und auch sonst nur zwei, die ihr Ziel nicht fanden. Nach einem eher schmeichelhaften Elfmeterpfiff in der 16. Minute (als Dyer nach einer Drehung im Strafraum Ramsey mit der Fußsohle aufs Schienbein sprang und darüber stolperte) konnte Sinclair für seine Mannschaft aber trotzdem augleichen. Arsenal war zwar was den Zug zum Tor betraf ebenfalls nicht überragend, aber doch deutlich zielgerichteter. Fünf Schüsse innerhalb des Strafraums, einer davon im Tor, einer bei dem Van Persie fast sein Tor wiederholt hätte und ein auf der Linie von einem Spieler geklärter Versuch von Ramsey waren darunter die besten Möglichkeiten.

Swansea - Arsenal: Passspiel nach 1. und 2. Hälfte

Anzumerken ist allerdings, dass durch den Druck den beide Mannschaften vorrangig ab dem Mittelfeld ausübten auch die üblichen Passerfolgsraten der Teams nicht ganz erreicht werden konnten. Swansea-Trainer Brendan Rodgers (der übrigens bei Chelsea unter Mourinho angeworben und zum Reservetrainer gemacht wurde) wechselte zur Pause Sigurdsson für Agustien ein. Offensichtlich wollte Rodgers die Struktur des Spiels verändern und Britton besser nach vorne bringen, denn Sigurdssons Kurzpassspiel war eher horizontal ausgerichtet und in Agustiens Leistung prinzipiell nicht viel Falsches zu erkennen. Allgemein veränderte sich das Swansea-Angriffsmuster. Spielten sie vor der Pause noch viele steile Pässe die Seitenlinien hinab um dann mit fast allen Hereingaben zu scheitern, waren nun mehr flache Bälle von der Strafraumhöhe zur Mitte zu beobachten. So sollte man in mehr Schusspositionen kommen.

Trotzdem muss man auch für die zweite Hälfte attestieren, dass Swansea nicht in der Gefahrenzone zum Abschluss kam, weil die Arsenal-Defensive hielt. Nur zweimal gelang es einem Stürmer im Strafraum zu schießen – beide Male klingete es dann allerdings auch. In der 57. Minute nahm man dem sonst guten Waliser Ramsey in dessen Vorwärtsbewegung den Ball ab und erwischte mit einem Sprint von Allen Arsenal auf dem falschen Fuß. Der stark spielende Dyer wurde perfekt eingesetzt und ließ Keeper Szczesny mit seinem Abschluss keine Chance. Er stellte auf 2:1.

Arsenal reagiert gut …

Wenger reagierte mit der Hereinnahme von Henry für Arshavin und brachte außerdem Rosicky für Benayoun (63.). Damit wechselte Wenger dann doch wieder recht deutlich in ein 4-2-3-1 System, da Rosicky die Rolle in der Mitte etwas tiefer anlegte und Ramsey dafür höher nachdrückte bzw. mehr Freiheiten bekam. . Henry kam von der Seite zur Untersützung von Van Persie, aber das hatte auch der defensiv etwas schlampige Arshavin schon getan. Das zeigte Wirkung. Die Gunners kamen in dieser Formation mit ihrem Passspiel gleich merkbar besser zurecht, obwohl das Pressing von Swansea vorerst nicht nachließ. Vor allem aber brachte man selbst die Gastgeber wieder besser unter Druck.

Nach einigen wirklich guten Minuten der Londoner folgte dann auch der Ausgleichstreffer. Rangel wurde dazu genötigt, einen Ball einfach mal hoch vor in die Mitte zu schlagen – Djourou fing diese Flanke ab, machte ein paar Meter und sah dann Walcott. Der Pass ging durch eine von Williams vernachlässigte Zone, der sich zu stark an Van Persie orientierte. Caulker rückte nicht mit auf und hob das Abseits auf, Walcott blieb vor Vorm ruhig um stellte auf 2:2 (68.).

… aber patzt wieder in der Vorwärtsbewegung

Noch während die Wiederholungen den jubelnden englischen Teamspieler zeigten, stellte Swansea aber bereits wieder die Führung her. Ein Fehlpass von Henry verschaffte Sigurdsson gerade genug Zeit um aufzusehen und einen Steilpass auf Graham zu spielen. Der entblößte die hohe Abwehrlinie der Gunners, enteilte Koscielny und schob den Ball ins lange Eck. Es sollte der letzte Torschuss von Swansea in diesem Spiel sein.

Arsenal warf alles nach vorne. Koscielny ging immer wieder mit in den Angriff, Wenger nahm noch Mertesacker raus um Oxlaide-Chamberlain für die linke Außenbahn zu bringen (nachdem der Deutsche eine Chance nach einem Eckball kläglich versaute). Die Londoner hatten in der zweiten Hälfte bei ihren 10 Versuchen innerhalb des Strafraum aber vor allem das Problem, dass nur viermal davon das Tor getroffen wurde – dreimal war Vorm zur Stelle. Ein Henry-Kopfball wurde über das Tor abgefälscht, einer von Ramsey war nicht platziert genug, Rosickys schwieriger Volley ging über das Tor, bei einem Schuss von Rosicky ließ Vorm zwar den Ball aus, aber Koscielny brachte den Nachschuss nicht an.

Fazit

Swansea durfte einen Sieg feiern, den man einem Underdog in dieser Form absolut gönnen kann, wenn man auch über das Wort „verdient“ ein bisschen streiten könnte. Verantwortlich für die drei Punkte war bei einer durchaus ansprechenden Leistung vor allem die Kaltblütigkeit vor dem Tor und das Glück des zweifelhaften Elfmeters zum Ausgleich. Neben dem zwei von drei wirklichen Schussmöglichkeiten dann auch gleich tatsächlich ins Tor – beide Male konnte Swansea aber nicht das eigene Aufbauspiel verantwortlich machen, sondern nützte schnelle Gegenstöße nach einem Arsenal-Ballverlust. Mittlerweile haben die Waliser sich schon einen netten Polster von neun Punkten auf die Abstiegsplätze erarbeitet, um aber wirklich nichts mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun zu bekommen, werden sie ihr hochwertiges Passspiel aber noch effektiver gestalten müssen. Von ihren 423 gelungenen Pässen fanden auch am Sonntag wieder nur 18% im Angriffsdrittel des Feldes statt, und nicht immer ist der Sturm so effizient in der Chancenverwertung – nur vier Teams treffen bisher seltener.

Die Gunners (34% ihrer Pässe im Angriffsdrittel) haben kurioserweise als erstes Team zwei Tore in Swansea erzielt. Sie hätten durchaus noch weitere Chancen vorgefunden und verlieren trotzdem Boden auf die Spitze. Sie machen ihrerseits – wenn in zugegeben stark ersatzgeschwächter Form – einfach zu viele Fehler und verlieren öfter als jedes andere Spitzenteam noch nach eigener Führung. Die Mannschaft kann über die beiden Not-Außenverteidiger überhaupt keinen Druck erzeugen. Das Ziel (die Qualifikation für die Champions League) ist zwar noch lange nicht außer Reichweite, dass viele fehlende Spieler aber erst im Laufe des Februars wieder zurückkehren können, könnte für die Gunners noch zum Problem werden. (tsc)

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Premier Leaks #10: Arsène wer? https://ballverliebt.eu/2011/09/23/premier-leaks-10-arsene-wer/ https://ballverliebt.eu/2011/09/23/premier-leaks-10-arsene-wer/#respond Thu, 22 Sep 2011 23:43:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8075 Premier Leaks #10: Arsène wer? weiterlesen ]]> Arsène Wenger ist der Typ Trainer, der seinen Spielern die Süßigkeiten wegnimmt. Das geschah vor fast genau 15 Jahren an seinem ersten Spieltag bei Arsenal. Am Weg zum Auswärtsspiel in Blackburn, skandierten Spieler aus Gewohnheit: „Wir wollen unsere Mars-Riegel“. Wenger blieb hart und beendete die leistungsfeindliche Tradition. Es war eine kleine Revolution für den Sport, und einen Verein, dessen damaliger Kapitän Tony Adams nur wenige Wochen zuvor einen Schlussstrich unter sein Trinkertum gezogen hatte. – Diesmal wieder exklusiv für derStandard.at

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Effizientes ManUnited reduziert Arsenals Saison auf die Liga https://ballverliebt.eu/2011/03/12/effizientes-manunited-reduziert-arsenals-saison-auf-die-liga/ https://ballverliebt.eu/2011/03/12/effizientes-manunited-reduziert-arsenals-saison-auf-die-liga/#comments Sat, 12 Mar 2011 20:41:07 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4347 Effizientes ManUnited reduziert Arsenals Saison auf die Liga weiterlesen ]]> Im Viertelfinale des FA-Cups kam es zur Generalprobe für das Meisterschaftsfinale. Manchester United empfing die Londoner Gunners im Old Trafford. Die Red Devils hatten zuletzt mehrere schlechte Ergebnisse eingefahren, Arsenal unter der Woche in Barcelona eine bittere Niederlage einstecken müssen. Was käme den Mannschaften da gelegener, als ein Halbfinaleinzug?

Manchester United - Arsenal, Startformation

Der MUFC wurde von Trainer Alex Ferguson im gewohnten 4-4-1-1, allerdings mit ungewohnter Besetzung ins Spiel geschickt. Schon bei der Aufstellung war absehbar, dass hier der Beton angerührt werden sollte. Im Zentrum war hinten Vidic wieder von einer Sperre zurückgekehrt, vor ihm und Smalling bauten sich O’Shea und Gibson auf – keine offensiven Drängler, sondern biedere Doppelsechser. An den Seiten agierte das Zwillingsduo Fabio und Rafael, das durchaus auch eher aus der Defensive geboren wurde. Die beiden Brasilianer zogen allerdings immer wieder in die Mitte und kombinierten. Wenn das noch nicht vorsichtig genug war, kam auch noch Rooney weit nach hinten um sich Bälle zu holen. Mit Hernandez war immerhin ein echter Stürmer am Platz.

Ganz anders Arsenal. Das 4-2-3-1 sollte nach dem Abwehrwahn in Barcelona wohl der Rehabilitation dienen. Mit Gibbs und Sagna begann die Offensive spätestens bei den Außenverteidigern, die gegebenenfalls weit aufrückten – wobei auch Koscielny gerne ein wenig nach vorne drängte. Denilson und Diaby waren an ihren Mittelfeldpositionen eher für die Halteaufgaben zuständig, dafür war die Dreierreihe davor voll und ganz auf den Angriff ausgerichtet – der wiederum davorstehende Van Persie ohnehin auch.

Und so startete das Spiel dann auch mit einer klaren Rollenverteilung. Während Arsenal klar nach vorne orientiert spielte (aber erstmal keine Chancen erzeugen konnte), kam Manchester erst nach 15 Minuten aus seiner Festung gekrochen – da allerdings gleich mit einer gefährlichen Flanke von Fabio auf Rafael, der den Ball aber über das Tor setzte. Ansonsten? Nichts. Die weiten Bälle auf Hernandez waren unpräziser als die Polizei erlaubt.

Das zentrale Mittelfeld gehörte vollkommen den Gunners, die von dort die Bälle an die Seiten zu verteilen versuchten, wo Sagna und Gibbs sie zu Flanken verarbeiteten. Die wurden allerdings in der Mitte immer wieder gut abgewehrt. Am besten war das in der 24. Minute zu sehen. Nachdem Arsenal sich über die Mitte in den Strafraum von United drückte, kam bei einer ganzen Reihe von Flanken einfach nichts zustande. Ebenso war ein Schuss von Van Persie vom 16er kurz darauf nicht von Erfolg gekrönt. Das Bollwerk vor dem Van der Saar-Tor hielt.

Führung? Wieso?

Aus dem Nichts dann in der 28. Minute das 1:0 für die Gastgeber. Fabio zog weit in die Mitte, gab den Ball an Rafael ab, der ihn Rooney überließ. Dessen genialer Heber über die Abwehr erreichte Hernandez, doch der Mexikaner scheiterte an Almunia. Die Glanzparade des spanischen Keepers blieb allerdings unbelohnt, weil der nach vorn mitgelaufene Fabio hellwach abstaubte. Das Spiel war auf den Kopf gestellt, mit gnadenloser Effizienz.

Arsenal brauchte einige Minuten um sich zu sammeln, war dann allerdings sofort wieder am Drücker. Die beste Chance verzeichnete Van Persie nach glänzendem Nasri-Zuspiel durch die Mitte. Der Niederländer enteilte für einmal Vidic, zog ab, doch Van der Sar bewies Agilität im hohen Alter und drehte den Ball um die Stange. Beim darauffolgenden Eckball wäre er ohne Chance gewesen, doch Van Persies Kopfball verfehlte des Ziel.

Noch vor der Pause folgte die zweite Glanztat des Unglaublichen Edwins. Arshavin leitete mit der Ferse einen schnellen Vorstoß von Nasri ein, der Van Persie im Strafraum anspielte, den Ball auf der linken Seite zurückbekam, ein paar Meter machte und mit einem platzierten Schuss auf das kurze Eck durch die Beine von Smalling scheiterte.

Nach der Pause, dasselbe Bild

Der gute Fabio musste zur Pause Valencia Platz machen um eine taktische Umstellung im United-Spiel zu ermöglichen. Valencia übernahm die rechte Flanke, Rafael rückte in eine zentralere, offensive Position (die bislang nicht wirklich besetzt war) und Rooney beackerte mehr die linke Seite, auf der Evra ohnehin mehr Offensivagenden übernahm als Brown rechts. Ein links etwas verwaistes 4-3-3, wenn man so will. Das zeigte unmittelbar Wirkung. Nach einem unbedrängten Vorstoß über halbrechts fand Rafael Rooney, der den Ball an Almunia vorbei und im Tor unter brachte – 2:0 (48.).

Arsenal verlor für einige Minuten den Faden im Spiel nach vorne, ansonsten bot sich wieder das gewohnte Bild mit den sehr abwartenden, vorsichtigen United-Mannschaft. Nach etwa 10 Minuten erwachte Arsenal allerdings. Eine Flanke in den MUFC-Strafraum wurde nicht weit genug geklärt, Nasri übernahm von der Strafraumgrenze direkt, doch Van der Sar parierte abermals.

Auch Arsene Wenger tauschte nun und veränderte das System. Der blasse Denilson machte Platz für Chamakh. Van Persie ließ sich etwas weiter fallen, ein 4-1-4-1 mit 5 Stürmern und zwei offensiven Außenverteidigern war für die letzte halbe Stunde angesagt. Das bevorzugte Mittel von Arsenal waren nun häufig hohe Bälle über die Abwehr. Prompt setzten sie sich auch am Strafraum der Gastgeber fest. In der 64. verfehlte ein Van Persie-Heber auf das lange Kreuzeck sein Ziel nur um Minuten.

Schlussphase

ManUnited - Arsenal, ab ca. Minute 60.

Kurz darauf brachte Ferguson Giggs statt Rafael, ohne dabei das System zu verändern. Der brachte etwas Schwung ins ManUnited-Spiel. Doch sein Cross auf Rooney (65.) wurde geblockt unmittelbar darauf schaffte der Waliser es selbst nicht, vor dem Tor schnell genug abzuschließen. Da Arsenal alles nach vorne warf, kam Manchester wenigstens zu so manchem Konter, was der Attraktivität des Spiels natürlich keinen Abbruch tat. Arsenal steckte nicht auf, scheiterte aber immer wieder an Van der Sar, der einen seiner besten Tage erwischte. So packte er bei einem guten Schuss von Chamakh (67.) sicher zu, als Van Persie schon auf den Abstauber spekulierte. In der 71. Minute überhob der abermals hervorragende Wilshere einmal mehr die United-Hintermannschaft um Chamakh anzuspielen, dessen Kopfball tropfte aber auf die Oberlatte.

Wenger verzichtete auf weitere Sicherheiten (72.), nahm Diaby vom Platz um Ramsey zu seinem ersten Arsenal-Spiel seit seinem erlittenen Bruch bei einem schweren Foul vor einigen Jahren komen zu lassen. Zudem kamen mit Rosicky frische Kräfte für den langsam wieder in Form kommenden Arshavin. Drei Minuten später stach Wilshere mit einem tollen Dribbling und einem Doppelpass in den Strafraum, verfehlte im Abschluss aber das Tor von Van der Sar. Der zeigte Sekunden später nach einer Sagna-Flanke auf Chamakh eine unglaubliche Parade. Der für Französisch-Marrokaner hatte vom Fünfer mit dem Kopf das Eck getroffen und mit Sicherheit schon seinen Namen auf der Anzeigetafel aufleuchten sehen. Arsenal drückte und drückte, doch der Ball wollte nicht ins Kasterl. Ein harter Rosicky-Schuss von der Strafraumgrenze wurde von Van der Sar abgewehrt – das war vielleicht die unsicherste Aktion des Niederländers an diesem Abend, doch sie reichte in dieser Situation und blieb ohne negative Folgen.

Uniteds Tun an diesem Abend blieb ganz auf Konter beschränkt, doch bei einer Giggs-Rooney-Hernandez Aktion konnte sich auch Arsenal-Keeper Almunia unter Beweis stellen. Er reckte sich schon am Boden liegend nochmal gen Himmel um den Ball den Sprung über die Linie zu verweigern. Bei dieser Aktion verletzte sich Djourou. Der schweizer Innenverteidiger der Gunners musste nach minutenlanger Behandlung vom Feld getragen werden. Arsenal hatte aber schon dreimal gewechselt, spielte nun mit einem 3-1-4-1 zu Ende. Ramsey übernahm nach Möglichkeit Djourous Aufgaben mit.

Ein Mann mehr, zwei Tore Vorsprung und Ferguson stellte wieder auf sein Anfangs-Mauerwerk um, als er Scholes für Evra brachte (O’Shea ging nach links hinten, Giggs nach links, Scholes machte den 6er neben Gibson). Und Arsenal? Arsenal drückte weiter und gab nicht auf. Im Lauf der achtminütigen Nachspielzeit tat sich auch noch so manche Chance auf. Rosicky hatte in der 94. Minute die beste Chance auf den Anschlusstreffer, fischte aber am Fünfer freistehend das Leder nach. Dass Paul Scholes es in seiner Einsatzviertelstunde nicht seine klar verdiente Gelb-Rote Karte abholte war angesichts dreier idiotischer Fouls ein Fehler des Schiedsrichters (und muss die ManUnited-Jammerei über das Carragher-Foul an Nani endgültig verstummen lassen), es tat allerdings am Ende nichts mehr zur Sache.

Fazit

Arsenal tat alles für das Spiel, konnte aber die entscheidende Statistikkategorie einfach nicht für sich entscheiden: Die Tore. Manchester beschränkte sich auf gelegentliches Kontern. Dabei zeigten die Red Devils sich über weite Strecken effizient (versäumten nur zum Ende hin ein paar Mal die endgültige Entscheidung). Den Sieg verdankte das Heimteam trotzdem vor allem Schlussmann Edwin Van der Sar, der in den Situationen – in denen die Gäste nicht selbst ihr größter Feind waren – eben diesen Part glorreich übernahm und ein großes Fragezeichen hinter die Frage zeichnete, wieso der Niederländer mit Saisonende überhaupt aufhören will. In der sonstigen Hintermannschaft taten sich trotz massiver Bemühungen immer wieder Lücken auf.

Wie dem auch sei. Manchester tanzt weiterhin auf drei Hochzeiten. Für Arsenal könnte ein Sieg im Emirates vier Liga-Runden vor Schluss diese Niederlage locker vergessen machen. Da sollte man sich aber ein komplett anderes Auftreten der Mancunians erwarten. (tsc)

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