arnautovic – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 03 Dec 2019 11:08:56 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Marko Arnautovic: Sein erstes halbes Jahr in China https://ballverliebt.eu/2019/12/03/marko-arnautovic-sein-erstes-halbes-jahr-in-china/ https://ballverliebt.eu/2019/12/03/marko-arnautovic-sein-erstes-halbes-jahr-in-china/#respond Tue, 03 Dec 2019 08:22:00 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16555 Marko Arnautovic: Sein erstes halbes Jahr in China weiterlesen ]]> Mit einer Vier-Tore-Gala beim 7:0 gegen Absteiger Shenzhen beendete Marko Arnautovic sein erstes halbes Jahr in der chinesischen Liga. Sein Verein Shanghai SIPG landete auf dem dritten Platz und scheiterte knapp im Viertelfinale der asiatischen Champions League. Wir schauen kurz darauf: So ging es Österreichs Teamspieler in der Chinese Super League.

Shanghai SIPG im Herbst 2019

Arnautovic und seine Angriffspartner

Sein Viererpack am bereits für beide Teams bedeutungslosen letzten Spieltag gegen den Liga-Vorletzten Shenzhen hat die Bilanz von Arnautovic natürlich kräftig aufgehübscht. Mit seinen neun Treffern in den letzten zwölf Saison-Spieltagen (also seit seinem ersten Einsatz am 20./21.-Juli-Spieltag) führt Arnautovic die Torschützenliste in diesem Zeitraum damit sogar an – gemeinsam mit Ex-Barcelona-Spieler Paulinho sowie dem Deutschen Sandro Wagner.

Zum Vergleich, hier die Werte seiner Angriffspartner Oscar und Hulk, wie sie sich in der Zeit mit Arnautovic‘ Sturmspitzen-Vorgänger Elkeson (der im Sommer zu Evergrande gewechselt ist) bzw. mit dem ÖFB-Teamspieler darstellen:

Oscar:
3 Tore, 9 Assists – mit Elkeson (16 Spieltage)
2 Tore,  1 Assist – Übergangszeit ohne beide (2 Spieltage)
2 Tore, 8 Assists – mit Arnautovic (12 Spieltage)

Hulk:
6 Tore, 2 Assists – mit Elkeson (16 Spieltage)
3 Tore, 2 Assists – Übergangszeit ohne beide (2 Spieltage)
2 Tore, 3 Assists – mit Arnautovic 12 Spieltage)

Mit insgesamt 18 Assists ist Oscar mit Abstand der Vorlagenkönig der Liga und seine Zahlen haben sich von Frühjahr zum Herbst kaum geändert. Auffällig ist allerdings bei Hulk, dass er mit Elkeson deutlich mehr Tore erzielt hat und in der Übergangszeit – auch positionsbedingt als Sturmspitze statt Rechtsaußen – richtig geglänzt hat.

8 Tore, 0 Assists – Elkeson bei Shanghai
9 Tore, 3 Assists – Arnautovic bei Shanghai

Elkeson hat keinen einzigen Assist beigetragen, Arnautovic drei (je einmal für Oscar, Hulk und Lu Wenjun). Da die beiden praktisch gleich viele Torchancen pro 90 Minuten vorbereitet haben (Elkeson 1,6 und Arnautovic 1,5), könnte die Vermutung naheliegen, dass Arnautovic womöglich ein besseres Gespür für einen tatsächlich besser postierten Nebenmann hat. Bei der kleinen Sample Size (3:0) kann es aber genauso gut einfach nur Zufall sein.

Arnautovic hat weniger Pässe pro Spiel zu Buche stehen als Elkeson (21 zu 27) bei einer ähnlichen Fehlpassquote (Arnautovic 22 und Elkeson 24 Prozent, für Sturmspitzen kein ungewöhnlicher Wert). Elkeson hat zwei Fouls pro Spiel gepfiffen bekommen, Arnautovic nur eines alle zwei Spiele.

Also: Arnautovic ist wohl etwas weniger involviert als Elkeson und hatte einen vergleichbaren Output an Toren, aber vor allem der bullige, sehr direkte Hulk kam mit Elkeson deutlich besser zur Geltung als mit Arnautovic. Der technisch beschlagene Vorlagengeber Oscar kam mit beiden gut zurecht.

Lesetipp: Gastkommentar von Bernhard Hagen zu Arnautovic‘ China-Transfer.

Bilanz von Shanghai SIPG

Ist der dritte Platz von Shanghai SIPG ein Erfolg? Eher nein.

In der Saison 2018 hat der Klub die Serie von Abo-Meister Guangzhou Evergrande (sonst alle Titel seit 2011) unterbrochen und als Arnautovic im Juli zum Team gestoßen war, befand man sich wieder mitten im Titelrennen, der Tabellenstand war damals: Peking 48, Guangzhou 48, Shanghai 46.

Bis zur letzten Länderspielpause – mit drei noch ausstehenden Spielen – hielt das Team voll mit (Guangzhou 63, Shanghai 62, Peking 61), ehe eine 0:2-Niederlage im direkten Duell mit dem späteren Meister für die Vorentscheidung sorgte. Damit war die Luft raus, es folgte ein Remis gegen den abgeschlagenen Letzten Renhe, mit dem war dann auch die direkte Champions-League-Qualifikation dahin.

Als Dritter muss Shanghai SIPG im Frühjahr in die Qualifikationsrunde.

Die „Arnautovic-Tabelle“ mit den Spieltagen seit seinem ersten Einsatz.

Relativ deutlich ist, dass Shanghai den durchaus möglichen Titel im Herbst – neben dem 0:2 im November in Guangzhou – vor allem in den Auswärtsspielen verloren hat. Nur ein einziger Sieg auf fremdem Platz, seit Arnautovic da ist, war bei aller Heimstärke nicht genug.

Auswärts gab es Punktverluste gegen die Abstiegskandidaten Guangzhou R&F und Tianjin Tianhai sowie bei Aufsteiger Wuhan, dazu das erwähnte 1:1 bei Renhe, als es aber ohnehin schon zu spät war.

Andererseits sind viele prominente Spieler mit ihren Klubs nicht einmal in die Nähe des Titelkampfes gekommen: Javier Mascherano und Ezequiel Lavezzi etwa mit Hebei oder Marek Hamsik mit Dalian; der Ex-Salzburger Alan ist gerade mal so nicht abgestiegen und Guangzhou R&F hat sich nur dank der Treffer von Torschützenkönig und Österreich-Schreck Eran Zahavi gerettet.

Internationale Einordnung

In der asiatischen Champions League scheiterte Shanghai im Viertelfinale mit 1:1 und 2:2 gegen den späteren Finalisten Urawa Red Diamonds. Nach Achtelfinale (2018), Halbfinale (2017) und Viertelfinale (2016) ergibt sich ein klares Bild: Shanghai SIPG gehört zu den etablieten Top-Teams in China; in Asien zählt man zur erweiterten, aber nicht der absoluten Spitze.

Im asiatischen Vergleich gehört China zu den Top-6-Ligen, die im Vierjahres-Ranking annähernd gleichauf liegen (VAE, Südkorea, China, Saudi-Arabien, Japan und Katar). Guangzhou Evergrande war zweimal als Asienmeister bei der Klub-WM; in den Halbfinals 2013 und 2015 gab es jeweils 0:3-Niederlagen gegen Bayern und Barcelona – wobei die Bayern noch viermal die Stange getroffen haben und Barcelona auch ohne Messi und Neymar eher im Vorbeigehen gewann. Dafür hat der chinesische Vertreter aber auch jeweils das Klub-WM-Viertelfinale davor gewonnen (einmal gegen Club América aus Mexiko, einmal gegen Al-Ahly Kairo).

Verglichen mit der Premier League und seiner Zeit bei West Ham ist die chinesische Liga natürlich ein sportlicher Rückschritt für Arnautovic. Aber statt um den Klassenerhalt oder einen soliden Mittelfeldplatz spielt er nun für ein Team, das um die Meisterschaft kämpft und seine statistischen Werte sind recht ordentlich.

Und wenn das 2020 mit Hulk ein wenig besser klappt, ist sicher die Chance gegeben, als erster Österreicher die chinesische Meisterschaft zu holen.

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Hinweis: Statistische Daten von whoscored.com

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Altbacken und hölzern zum 1:0 über Nordirland https://ballverliebt.eu/2018/10/12/altbacken-und-hoelzern-zum-10-ueber-nordirland/ https://ballverliebt.eu/2018/10/12/altbacken-und-hoelzern-zum-10-ueber-nordirland/#respond Fri, 12 Oct 2018 21:58:47 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15297 Altbacken und hölzern zum 1:0 über Nordirland weiterlesen ]]> Hand aufs Herz: Wer wollte nicht immer schon mal wissen, wie es aussieht, wenn eine durchschnittliche deutsche Bundesliga-Truppe gegen einen englischen Zweitligisten spielt? Beim 1:0-Sieg von Österreich gegen Nordirland bekam man eine ungefähre Idee davon. Schön war das nicht. Vor allem das ÖFB-Team wirkte ideenarm und altbacken. Ein Tor des Kapitäns sorgte immerhin für den 1:0-Sieg.

Österreich – Nordirland 1:0 (0:0)

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Die Formationen

Franco Foda stellte erstmals seit dem Test gegen Luxemburg im März wieder ein 4-4-2 auf. Auf den Außen einer Innenverteidigung mit Prödl und Hinteregger agierten wie erwartet Lainer und Ulmer. Der zuletzt in der Innenverteidigung aufgestellte Ilsanker spielte neben Peter Zulj im Zentrum, die beiden ersetzten die verletzten Grillitsch und Baumgartlinger. Lazaro und Sabitzer gaben die nominellen Außenstürmer und vorne bildeten Arnautovic und Burgstaller den Zwei-Mann-Sturm.

Bei den Nordiren war es ein 4-1-4-1, in dem es gegenüber dem dominant geführten, aber verlorenen NL-Auftakt gegen Bosnien drei Änderungen gab: Statt Lafferty stürmte Magennis, statt McGinn war Ferguson auf dem Flügel und statt McLaughlin war McNair als Rechtsverteidiger nominiert. Drei Spieler aus der Start-Elf verdienen ihr Geld in der Premier League (Davis, Cathcart und Jonny Evans), der Rest ist in der zweiten englischen Liga aktiv.

Die Nordiren

Die Nordiren waren das Auswärtsteam, aber ihre Spielanlage bestimmte das Match. Sie zogen sich ganz und gar nicht zurück, sondern verteidigten nach vorne. Die Gäste gingen schon weit in der österreichischen Hälfte auf die Gegenspieler drauf und rückten kollektiv nach vorne, wenn die ÖFB-Abwehr versuchte, den Ball ein wenig zu halten und das Tempo rauszunehmen.

Auch im Mittelfeld wurden die Pressing-Wege sehr aggressiv durchgezogen und sofort Überzahl in Ballnähe geschaffen. So gab es keine Zeit für Österreich, einen geordneten Spielaufbau zu etablieren und das Ersatz-Mittelfeldzentrum war gut aus dem Spiel genommen. Auf diese Weise schaffte es Nordirland sehr gut, Österreich zu kontrollieren und jede Idee zu rauben. Die Nordiren schafften es aber nicht, selbst so etwas wie Torgefahr auszustrahlen.

Österreichische Reaktionen

Das ÖFB-Team hatte massive Probleme damit, schon im Mittelfeld und bei der Spieleröffnung angepresst zu werden. Das Mittelfeld-Zentrum war systembedingt ohnehin in Unterzahl und wurde durch die nordirische Spielweise zusätzlich bearbeitet. So spielte Österreich über weite Strecken der ersten Hälfte de facto ohne ein Mittelfeld-Zentrum.

Daher versuchten die Spieler, Wege aus diesem Defizit zu finden. Marko Arnautovic ließ sich immer wieder weit nach hinten fallen, um als Empfänger für einen Pass von hinten (üblicherweise von Hinteregger) bereit zu sein und diesen dann auf Außen zu Sabitzer abzulegen, der dann steil ging. Dann fehlte Arnautovic allerdings vorne.

Mit Fortdauer der ersten Hälfte rückte auch Marcel Sabitzer immer mehr ins Halbfeld ein (wie auch situativ Lazaro auf der anderen Seite). Das erleichterte es Zulj, eine kurze Anspielstation zu haben. Es wurde aber verabsäumt, hier zwischen die Linien zu kommen und auch Ulmer trat offensiv wenig in Erscheinung.

Auffällig war auch jegliches Fehlen von selbst ausgeübtem Druck auf den jeweils ballführenden Nordiren. Angesichts der Tendenz, dass diese ohnehin zum langen Ball neigen, ist es aber denk- und argumentierbar, dass dies Absicht war. Nach dem Motto: Lieber einen Holzfuß-Pass abwarten als den Ball über uns drüber segeln zu lassen.

Keine Dreiecke, keine Überraschungen

Das ganze Spiel Österreich wirkte seltsam aus der Zeit gefallen. Das lag aber nicht nur am 4-4-2, das in der Rollen-Interpretierung und dem Kreativitäts-Loch aus der Zentrale heraus so ein wenig wie ein Walter-Schachner-Team aus den Nuller-Jahren wirkte. Das lag auch daran, dass es so unglaublich berechenbar war.

Die Laufwege ohne Ball waren nicht gut. Es gelang zu keinem Zeitpunkt, stabile Dreiecke im Aufbau zu etablieren. Das bedeutete: In so gut wie jeder Spielsituation gab es genau eine mögliche Passvariante. Diese wurde dann auch probiert. Nordirland deckte mögliche alternative Passrouten auch gut ab, aber so war es natürlich ein Leichtes, Österreich von gefährlichen Positionen fern zu halten.

Das Tor von Arnautovic nach einem Zucker-Zuspiel von Zulj war im Grunde die einzige Situation, in der es Österreich gelang, mit einem überraschenden Zuspiel die nordirische Abwehr zu überrumpeln.

Veränderungen im Spiel

Zu Beginn der zweiten Hälfte fuhr Nordirland die Intensität im Anlaufen zurück. Außerdem ließen die Gäste in zwei, drei Umschalt-Situationen etwas zu viel Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld, wodurch Österreich etwas Platz bekam und die sich ergebenden Auswahl-Möglichkeiten im Passspiel auch nützte. Die Regel war aber eher, dass schon die Andeutung von Anlaufen ausreichte, um bei Österreich einen Sicherheits- bzw. einen Rückpass zu provozieren.

Franco Foda war schon drauf und dran, Marc Janko einzuwechseln, als Arnautovic in der 71. Minute das 1:0 erzielte. Geht man 20 Minuten vor Schluss in Führung, gibt es zwei Möglichkeiten: A) Nachsetzen und versuchen, den Sack zuzumachen – auf die Gefahr hin, dem Gegner zu viel Raum zu geben. Oder B) die knappe Führung über die Zeit zu verteidigen.

Zittrige Schlussphase

Österreich entschied sich für Variante B.

Nach der Führung wurde aus der Viererkette hinten zunehmend eine Fünferkette. Lainer rückte von rechts ein wenig nach innen, dafür ließ sich Lazaro auf die Position des rechten Außenverteidigers zurückfallen. Diese Aufteilung wurde mit der Einwechslung von Flo Kainz für Stürmer Burgstaller (83.) weiter zementiert, in der 90. Minute übernahm Dragovic (für Lazaro gekommen) die Stelle in der inneren Dreierkette.

Der völlig Rückzug von Österreich war wie eine Einladung an die Nordiren, doch bitte noch mal schön Druck auszuüben. Bei einem Eckball hatte das ÖFB-Team großes Glück, als der Ball von der Stange zurück in die Arme von Lindner prallte. Es gab kaum noch nennenswerte Befreiung. Fast bettelte ein extrem passiv gewordenes Heimteam noch um den Ausgleich. Aber er fiel nicht mehr.

Fazit: Verunsichert und gestrig

Die ernüchternde Vorstellung von Zenica, die zahlreichen Ausfälle von Stammkräften und der zusätzliche Wirbel, der durch das Präsidium in der Kapitänsfrage völlig sinnlos in die Mannschaft getragen wurde, haben dem Team merkbar zugesetzt. Das aggressive Spiel der giftigen Nordiren hat noch einiges dazu beigetragen. Es ist, als hätte es die Siegesserie in den Testspielen nie gegeben.

Österreich spielte altbacken und berechenbar. Der nicht ganz unschmeichelhafte Sieg fußt auf einem individuellen Genie-Moment, nicht auf einer rettenden Idee. Über 90 Minuten wurde nie der Eindruck vermittelt, dass man selbst etwas dazu beitragen könnte, die Gäste zu überraschen, zu bremsen oder zu verunsichern – sie zu dominieren, ist angesichts der Personalsituation eh nicht zwingend zu verlangen.

Man hat versucht, anzunehmen, wenn die Nordiren was angeboten haben und man hat sich von einer, sorry, englischen Zweitliga-Truppe im eigenen Stadion am Ende wie das Kaninchen vor der Schlange hinten reindrücken lassen. Dass es einen Sieg gab, ist erfreulich; es nimmt ein wenig den Abstiegsdruck heraus und man kann sich jetzt mal in relativer Ruhe ansehen, was Bosnien und Nordirland am Montag so machen.

Eine Leistung, auf der man aufbauen kann, war das aber nicht. Vielleicht geht es ohne Ergebnisdruck am Dienstag in Herning wieder anders.

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2:1 gegen den Weltmeister: Österreichs Siegesserie hält an https://ballverliebt.eu/2018/06/02/oesterreich-deutschland-arnautovic-zulj-foda/ https://ballverliebt.eu/2018/06/02/oesterreich-deutschland-arnautovic-zulj-foda/#comments Sat, 02 Jun 2018 21:39:12 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14669 2:1 gegen den Weltmeister: Österreichs Siegesserie hält an weiterlesen ]]> Erst zurückgenommen defensiv, dann aggressiv und druckvoll – und zwar ohne das Personal zu verändern: Beim schönen 2:1-Erfolg von Österreich gegen Deutschland zeigte das ÖFB-Team eine auffällige Vielseitigkeit und belohnte sich auch dafür. Es ist noch nicht ganz so unberechenbar wie bei Thalhammers ÖFB-Frauen – aber wenn es weiter in diese Richtung geht, kann das nur erfreulich sein.

Österreich – Deutschland 2:1 (0:1)

Die Systeme und das Personal

Österreich spielte wie gegen Russland ein 3-4-3, allerdings zunächst defensiver angelegt. Deutschland hatte in der ersten Hälfte viel vom Ball, in diesen Phasen rückten Alaba (links) und Lainer (rechts) nach hinten sowie die Flügelstürmer Zulj (links) und Schöpf (rechts) ins Mittelfeld, wodurch sich ein 5-4-1 ergab. Also alles nicht  ungewöhnlich.

Bei Deutschland spielten nur fünf Stammkräfte von Beginn an (Neuer, Kimmich, Hector, Khedira und Özil), wobei Neuer erstmals seit Oktober ein wirkliches Match absolvierte. Die anderen Spieler in Löws 4-2-3-1 spielten um einen Platz im Kader: Süle und Rüdiger sind Innenverteidiger Nr. 3 und 4; Gündogan, Rudy und Goretzka die Sechser/Achter Nr. 3, 4 und 5, Brandt und Sané sind die jeweils Nr. 2 auf ihren Flügeln und Nils Petersen ist Sturmspitze Nr. 3.

Was bei Österreich auffiel

Nur situatives Anlaufen vor der Pause… Mal rückte Grillitsch aus dem Mittelfeld heraus, um die deutsche Spieleröffnung anzulaufen. Mal Baumgartlinger. Zumiest aber ließ Österreich vor der Pause das DFB-Team zumindest bis zur Mittellinie gewähren. Es gelang in der eigenen Hälfte aber auch so gut, Überzahl in Ballnähe zu erzeugen und die deutschen Angriffe zu bremsen.

…und heftiges Offensivpressing nach der Pause. Nach dem Seitenwechsel aber ging es los. Die ganze Mannschaft rückte um 20 Meter auf und der ballführende Deutsche hatte sofort zwei bis drei Österreicher auf sich zulaufen bzw. auf den Füßen stehen. Das zeigte vor allem bei Rüdiger massiv Wirkung, aber auch seine Kollegen konnten mit dem großen Druck nicht umgehen. Österreich glich nach einer horrend schlecht verteidigten Ecke aus, hatte weitere Chancen und nützte eine davon zum 2:1 (wobei vor allem Hector schlecht ausgesehen hat). Rund 20 Minuten lang kam Deutschland kaum aus der eigenen Hälfte heraus.

Wieder ließ sich Arnautovic zurückfallen. Die Spielanlage war eine andere als gegen Russland, aber gewisse Features sind wiederkehrend. So wie die Tendenz von Marko Arnautovic, sich von der Sturmspitze nach hinten zurückfallen zu lassen, um von hinten besser anspielbar zu sein. Nicht nur einmal hatte er am Mittelkreis stehend die aufgerückten Kollegen vor sich. Auch die Diagonalpässe der äußeren Dreierketten-Spieler auf die ballfernen Außenspieler wurden zunächst wieder versucht, aber (vermutlich wegen Wirkungslosigkeit) bald weitgehend eingestellt.

Peter Zulj. ZDF-Kommentator Oliver Schmidt war so angetan von der Leistung des bald 25-jährigen Welsers, dass er noch einmal verdeutlichen musste, dass dieser „erst letztes Jahr mit Ried abgestiegen ist“ und er sich „nicht wundern würde, wenn Zulj bald in der deutschen Bundesliga auftauchen würde“. Auch auf der linken Offensivseite aufgeboten, zeigte Zulj eine ambitionierte Leistung und er ließ sich in seinem erst zweiten Länderspiel von Beginn an nie vom namhaften Gegner einschüchtern. Er ging gut in die Zweikämpfe, war viel unterwegs und auch im Pressing in der zweiten Hälfte voll eingebunden.

Was bei Deutschland auffiel

Die Positionierung von Gündogan. Nominell waren Khedira und Gündogan im zentralen defensiven Mittelfeld aufgestellt. Es war aber oft so, dass Khedira einen recht klaren Sechser gab, Gündogan jedoch weit auf die linke Seite schob und zuweilen eher einen zusätzlichen Linksverteidiger gab, wenn Hector aufgerückt war.

Fehlendes Tempo. Halb durch die erste Hälfte setzte Leroy Sané mal zu einem echten Sprint über das halbe Feld an. Da merkte man erst, wie relativ langsam das DFB-Team ansonsten agierte. So schafften den die Deutschen trotz der fluiden Interpretation des Systems nur selten, sich in Strafraumnähe zu kombinieren. Gut funktionierte hingegen zumindest in der Anfangsphase das Gegenpressing, so wurde auch der Not-Pass und der zu kurze Abschlag provoziert, die zum 1:0 führten.

Tendenz zur Schlampigkeit. Es fiel vor allem bei den Innenverteidigern Süle und Rüdiger auf, dass sie immer wieder Flüchtigkeitsfehler begingen, und zwar schon in der ersten Halbzeit. Immer mal wieder war ein Pass zu kurz, nicht genau genug oder mit allzu leichtfertigem Risiko gespielt. Als Österreich in der zweiten Hälfte hoch presste, verstärkte sich der Effekt noch. Die eingewechselten Rudy und Goretzka im defensiven Mittelfeld waren dabei auch keine Hilfe.

Die zweite Halbzeit

Ohne einen personellen Wechsel vorzunehmen, stellte Foda für die zweite Hälfte das Spiel radikal um. Statt dem eher vorsichtigen Defensiv-Ansatz wurde noch gepresst, was das Zeug hielt. War es für Deutschland bis dahin ein relativ gemütliches Spiel, in dem man ohne Vollgas zu geben Matchpraxis sammeln konnte, wurde es mit Anpfiff der zweiten Hälfte ein unerwarteter Härtetest.

Erst, als Österreich so ab der 65. Minute bzw. spätestens mit dem 2:1 in der 69. Minute den Fuß ein wenig vom Gas nahm, konnte sich Deutschland wieder befreien. Mit der Hereinnahme von Reus und Werner kamen frische Tempo-Spieler, die zusätzlich für Entlastung sorgten. Mehr als Halb-Chancen zum Ausgleich ergaben sich aber nicht mehr.

Fazit: Richtung immer mehr erkennbar

Foda wechselte erst relativ spät – erstmals in der 76. Minute, gleichzeitig mit Löws fünftem und sechstem Wechsel. Es blieb auch die 3-4-3-Grundordnung stets bestehen, es wurde nur positionsgleich getauscht. Dies verdeutlicht auch, dass das ÖFB-Team auch mit unverändertem Personal flexibel ist und völlig unterschiedliche Spielanlagen ausführbar sind.

Es ist noch nicht ganz so extrem wie bei den ÖFB-Frauen unter Dominik Thalhammer, wo praktisch jedes System und jede denkbare Spielanlage zwischen Betonbunker-Abwehr und Vollfuror-Pressing gespielt werden kann. Aber das Team bewegt sich unter Foda zur zunehmend unberechenbaren Mannschaft.

Bei der Bewertung des Resultats darf man nicht vergessen, dass Deutschland mit einer frisierten B-Elf gespielt hat und sich mitten im Trainingsaufbau befindet. Das Spiel hatte für Österreich eine wesentlich größere Bedeutung als für den noch amtierenden Weltmeister. Die Vorstellung des ÖFB-Teams war aber sehr vorzeigbar.

Die zuletzt in der „Krone“ angestellten Vergleiche mit dem Wunderteam sind zwar Blödsinn, aber sieben Siege in Serie sind auch kein völliger Zufall. Immer mehr ist die Richtung erkennbar, in die Foda das Team steuern will. Auch der personelle Grundstock, mit dem es im Herbst in die Nations League und im März in die EM-Quali geht, zeichnet sich ab. Selbiges gilt für die Rollen von Alaba (nämlich links, wie bei den Bayern) und Arnautovic (ganz vorne, wie bei West Ham), was angesichts der Problemzonen (LV seit dem Fuchs-Rücktritt, Stürmer in der Post-Janko-Zeit) ein wichtiges Signal zur Stabilität ist.

Und Deutschland? Für die WM heißt diese Niederlage für den Titelverteidiger nicht viel. Die wackelige Innenverteidigung ist nicht erste Wahl. Die vor allem nach der Pause erstaunlich unsichtbare Mittelfeld-Zentrale auch nicht. Der bemühte aber eher wirkungslose Petersen vorne wird vermutlich nicht einmal mitfahren. Außerdem muss das DFB-Team erst in einigen Wochen Top-Form haben. Natürlich wurmt Jogi Löw die Niederlage, aber sie wird im deutschen Lager niemanden aus der Bahn werfen.

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Österreich siegt 1:0 gegen biederen WM-Gastgeber https://ballverliebt.eu/2018/05/31/oesterreich-russland-foda-arnautovic/ https://ballverliebt.eu/2018/05/31/oesterreich-russland-foda-arnautovic/#comments Thu, 31 May 2018 07:39:25 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14655 Österreich siegt 1:0 gegen biederen WM-Gastgeber weiterlesen ]]> Im ersten von drei Testspielen innerhalb von zwölf Tagen besiegte Österreich den WM-Gastgeber Russland in Innsbruck mit 1:0. Eine ordentliche, aber nicht übertrieben starke Vorstellung reichte dem ÖFB-Team gegen eine biedere Sbornaja.

Österreich – Russland 1:0 (1:0)

Das System zu Beginn

Österreich begann in einem 3-4-2-1, wobei Arnautovic die nominelle Spitze gab und er von Schaub und Kainz flankiert wurde. Kainz, halbrechts aufgeboten, postierte sich oft etwas tiefer als Schaub auf der halblinken Seite und in der 2. Hälfte rückte er dann ganz ins zentrale Mittelfeld zurück. Schöpf und Lainer hatten die Außenbahnen für sich, weil sich Kainz und Schaub eher in den Halbpositionen aufhielten.

Was auffiel

Diagonalpässe. Wenn Österreich im Aufbau war, waren Seitenverlagerungen ein oft gewähltes Mittel. Lange Pässe von Dragovic in Richtung Schöpf bzw. von Hinteregger in Richtung Lainer zwangen die Russen zum Verschieben und gaben dem ÖFB-Team die Gelegenheit, schnell Überzahl in Ballnähe zu schaffen.

Arnautovic. Der West-Ham-Legionär ließ sich oft ins Mittelfeld zurück fallen und bot sich als Anspielstation für Pässe aus der Verteidigung an. Wenn sich die entsprechende Lücke im russischen Verbund ergab, wurde diese Option auch oft genützt. Arnautovic lief viel, arbeitete viel und war auch stets bemüht, den Blick für den Mitspieler zu haben. Das war nicht nur beim Tor zum 1:0 so, als er für Schöpf bzw. Zulj zur Mitte spielte, sondern auch im Aufbau. Wenn er sich nach hinten bewegte um Bälle zu erhalten, wurden gegenläufig sprintende Mitspieler eingesetzt.

Druck, aber kein echtes Pressing. Österreich verstand es gut, schnell Druck auf den ballführenden Russen auszuüben. Allerdings geschah dies, ohne ein wirkliches Pressing zu zeigen. Die Eröffnung der Russen ließ das ÖFB-Team weitgehend in Ruhe, es hatte dabei auch nichts zu befürchten. Gutes Antizipieren (was bei dem recht berechenbaren Gegner auch keine Hexerei war) ermöglichte es aber dem Mittelfeld, schnell Druck auszuüben – auch, weil die Russen selten Tempo in ihre Spielzüge bekamen.

Die Umstellungen

2. Halbzeit

Mit der Einwechslung von Burgstaller für Schaub ging auch eine System-Anpassung bei Franco Foda einher. Kainz ging nun voll ins Mittelfeld zurück, während Burgstaller und Arnautovic die Sturmspitzen in einem 3-5-1-1 gaben.

Dies änderte das Grundgleichgewicht im österreichischen Spiel etwas, aber eine signifikantere Auswirkung auf das Spiel hatten zwei etwas später vorgenommene personelle Wechsel im Mittelfeld selbst. Bei den Russen kam nach einer Stunde das ehemalige Wunderkind Alan Dzagoyev (mittlerweile 27 Jahre alt und längst in die Kategorie „stecken gebliebenes Talent“ gehörend) für Kudryayev. Der neue Mann agierte weniger robust und mehr nach vorne orientiert. Daher war auch der Wechsel von Schlager für Kainz ein paar Minuten später sinnvoll.

Mit dem robusten und zweikampfstarken Salzburger erarbeitete sich Österreich nämlich sehr schnell ein deutliches Übergewicht im Zentrum. So konnte das Spiel, das die Russen zuvor ein wenig in den Griff bekommen hatten (und durch Smolov auch eine große Chance auf den Ausgleich vergaben) wieder selbst in die Hand genommen werden.

Der Gegner

Der langjährige Tirol-Keeper Stanislav Tchertchessov, der eine individuell maximal durchschnittliche russische Truppe zur Heim-WM führt, vertraute auf ein 4-1-4-1 und, zumindest in der Startformation, ausschießlich auf Spieler aus der eigenen Liga (Spanien-Legionär Tcherishov wurde in der 2. Halbzeit eingewechselt). Die einzigen beiden Spieler von Meister Lok Moskau im ganzen Kader, die Miranchuk-Zwillinge, kamen ebenfalls erst im Laufe des Spiels.

Wie es bei den Russen schon länger auffällt, gibt es ganz massive Probleme im Spielaufbau. Anspiele von der Abwehr ins Mittelfeld werden vom Empfänger fast immer mit dem Rücken zum gegnerischen Tor aufgenommen. So ist es der Sbornaja fast unmöglich, Tempo ins Spiel zu bekommen, zumal Baumgartlinger und Zulj der aufmerksam waren.

Ihre besten Momente hatten die Russen, wenn sie vorne die österreichische Spieleröffnung anliefen. Mit diesem Mittel sorgten sie zwar nicht für Ballgewinne in vielversprechenden Zonen, aber zumindest für eine gewisse Kontrolle des österreichischen Aufbaus.

Fazit: Korrekter Sieg gegen biedere Russen

Für die Russen kommt die WM um mindestens ein halbes Jahrzehnt zu spät. Im Gegensatz zum Confed Cup vor einem Jahr oder (vor allem) zur EM 2016 und zur WM 2014 ist nun zwar zumindest eine grundsätzliche Idee erkennbar, wie man den Gegner ärgern will. Aber spielerisch ist man weiterhin meilenweit von Konkurrenzfähigkeit auf höherem Niveau entfernt.

Der Sieg der Österreicher war nicht unverdient. Die Leistung war solide und in Ordnung, aber beileibe nicht überragend. Über weite Strecken kontrollierte man das Zentrum zumindest defensiv, es wurden einige eintrainierte Spielzüge gezeigt. Arnautovic war fleißig, Zulj machte im Zentrum auch eine gute Figur, Schlager war in den letzten 20 Minuten wieder ein spürbare Bereicherung.

Die Spielanlage war anders als beim recht aggressiven Auftritt beim 3:0 über Slowenien, sie war noch mehr auf Arnautovic zugeschnitten und generell etwas zurückgenommener. Im Gegenzog konnte man sich nicht so leicht aus Pressing-Situationen befreien wie beim Spiel im März. Die Seitenverlagerungen waren horizontaler als gegen Slowenien und wurden schon aus der Abwehr heraus gespielt (gegen Slowenien waren es mehr Steilpässe aus dem Mittelfeld).

Die kommenden Spiele gegen Deutschland und Brasilien sollten Aufschluss darüber geben, wie sich das Team unter Foda gegen Teams der echten Weltklasse gibt. Zumal das Match gegen Russland auch von beiden Mannschaften in Testspiel-Tempo absolviert wurde.

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Schlager sticht bei 4:0 über Luxemburg heraus https://ballverliebt.eu/2018/03/27/oesterreich-luxemburg-test-foda-schlager/ https://ballverliebt.eu/2018/03/27/oesterreich-luxemburg-test-foda-schlager/#comments Tue, 27 Mar 2018 21:35:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14561 Schlager sticht bei 4:0 über Luxemburg heraus weiterlesen ]]> Das ÖFB-Team gewinnt auch das dritte Spiel unter Franco Foda, in Luxemburg gab es einen klaren 4:0-Erfolg. Die Leistung war aber lange nicht so gut, wie es das Ergebnis vermuten ließe. Und auch Rückschlüsse können angesichts des eingesetzten (Back-up)-Personals nur begrenzt gezogen werden. Eines wurde aber klar: Xaver Schlager ist echt gut.

Luxemburg – Österreich 0:4 (0:2)

Es war eine Verlegenheits-Aufstellung ohne große Teile des potenziellen Stammpersonals (kein Alaba, Hinteregger, Sabitzer, Lindner, Lainer, Ilsanker; Schöpf und Burgstaller wurden eingewechselt), die es so nie wieder geben wird. Es war außerdem ein Testspiel gegen einen unguten Gegner bei Mistwetter vor einer Nullkulisse.

Wenn schon, dann war es eher ein Charaktertest: Wer überwindet sich, die widrigen Verhältnisse, oder das Gefühl einen schlechten Tag erwischt zu haben? Sollte dem so gewesen sein, hat es bei einigen Spielern nicht funktioniert, sich von diesen Widrigkeiten freizumachen.

Das Spiel, grundsätzlich

Österreich agierte aus einem 4-4-2 heraus. Mit Baumgartlinger und Grillitsch gab es zwei Spielverlagerer und Räumefinder in der Zentrale, für die Vertikalpässe in die Spitze waren eher die Innenverteidiger zuständig (wie bei Prödls Chip auf Arnautovic zum 1:0 gleich zu Beginn). Wenn es spielerisch nach vorne ging, dann eher über die Außenbahnen. Hier aber blieb viel an der hohen Felpassquote vor allem von Ulmer hängen, bei Bauer sah es nicht viel besser aus. Auch Grillitsch wirkte zuweilen etwas off, seine Pässe hatten gerade in der ersten halben Stunde oft nicht die von ihm gewohnte Präzision.

Arnautovic war mal wieder überall unterwegs, bot sich kurz an, bot sich steil an, warf sich in Zweikämpfe und war nicht selten auch erster defensiver Umschalter nach Ballverlusten.

Das Umschalten nach Ballgewinn war die dritte Variante, mit der das ÖFB-Team zu Chancen kommen wollte: Blitzschnell rückte das Mittelfeld in diesen Situationen auf und sorgte für Schwitzen in der luxemburgischen Defensive. Das war nicht nur beim Tor zum 3:0 zu sehen (bei Gregoritsch‘ Abschluss stand Grillitsch schon auf Höhe des Elfmeterpunktes), sondern war generell jenes Mittel, das Luxemburg vor die größten Probleme stellte.

Frecher Außenseiter

Aber Moment mal, Umschaltspiel? Gegen Luxemburg? Tatsächlich: Der Außenseiter – der letzten Herbst Frankreich in der WM-Quali auswärts ein 0:0 abgetrotzt hatte – stellte sich keineswegs nur hinten hinein und harrte der Dinge. Luxemburg war aktiv und traute sich mit Fortdauer des Spiels immer mehr, Druck auf den ballführenden Österreicher auszuüben.

Luxemburgs Spieler sind teilweise bei Klubs in der ersten belgischen, polnischen und schwedischen Liga aktiv, Thill spielt bei Metz in der französischen Ligue 1 und einige weitere in der Heimat bei Düdelingen – ein Klub, der etwa das Niveau eines durchschnittlichen deutschen Zweitligisten haben dürfte. Also natürlich ist das nicht internationale Klasse, aber völlig niveaulos ist das auch nicht.

Viele Wechsel, einer sticht heraus

Schlussphase

Insgesamt elf Wechsel (fünf bei Luxemburg – zwischendurch auch mit einem 5-4-1, mit Philipps im Abwehrzehntrum – und sechs bei Österreich) erlaubten dem Spielfluss nach der Pause nicht, sich entfalten zu können. Eine Personalie aber stach massiv heraus – jene von Xaver Schlager. Der Salzburger, der zuletzt gegen Slowenien schon einen Mini-Kurzeinsatz hatte, durfte nun schon eine halbe Stunde ran und er hatte großen Einfluss.

Er brachte eine andere Note ins Spiel als Baumgartlinger, für den er gekommen war. Schlager positionierte sich höher, erkämpfte in der Vorwärtsbewegung Bälle, war ein giftiger Gegenspieler. Grillitsch agierte bis zu seiner eigenen Auswechslung als Absicherung. Dies war eine Aufteilung, die sehr gut funktionierte und so bekam Österreich fast augenblicklich volle Kontrolle über das Mittelfeld-Zentrum. Luxemburg kam nur noch durch zwei Unachtsamkeiten in der Abwehr vor das Tor von Siebenhandl.

Fazit: Die einzige echte Erkenntnis heißt Schlager

Große inhaltliche Aha-Erlebnisse gab es angesichts der Personalsituation natürlich nicht. Das Umschalten funktioniert gut, das wusste man; der Aufbau über die Außen weniger, was angesichts des aufstellten Back-up-Personals ärgerlich ist, aber kein Anlass, Grundsätzliches in Frage zu stellen. So bleibt als einzige echte Erkenntnis, dass Xaver Schlager richtig gut ist. Er ist in Salzburg unter einem großartigen Trainerteam, mit einer klaren Philosophie und mit Europacup-Spielen en masse schon als 20-Jähriger ein herausragender Spieler.

Der Ex-Sturm-Trainer Franco Foda ließ im Großherzogtum zudem das Sturm-Trio Jörg Siebenhandl, Peter Zulj und Stefan Hierländer debütieren. Ein Zugeständnis an seine eigene Arbeit (wie auch immer man das deuten will); Siebenhandl hatte wenig zu tun, Hierländer war ganz brav, Zulj bereitete das 4:0 vor. Der Depth Chart hat auf manchen Positionen nun also eine vierte Zeile erhalten (Grillitsch -> Ilsanker -> Schlager -> Zulj, oder so. Oder eine fünfte, wenn man Alaba noch mitnimmt).

Sonst? Das Ergebnis ist sehr in Ordnung und auch eine Folge von Luxemburgs Willen, selber auch was beizutragen. Wenn man beim ÖFB eigentlich üben wollte, wie man einen tief und passiv stehenden Gegner knackt, war es aber womöglich der falsche Gegner.

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3:0 über Slowenien: Österreich zeigt, wie es gehen kann https://ballverliebt.eu/2018/03/23/oesterreich-slowenien-foda-testspiel/ https://ballverliebt.eu/2018/03/23/oesterreich-slowenien-foda-testspiel/#comments Fri, 23 Mar 2018 22:35:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14553 3:0 über Slowenien: Österreich zeigt, wie es gehen kann weiterlesen ]]> Mit einem erfreulichen 3:0 gegen Slowenien beginnt das Länderspieljahr für Österreich. Im ersten Match von Franco Foda als Vollzeit-Teamchef war eine klare taktische Marschrichtung zu erkennen, die gegen die nicht besonders guten Slowenen zumindest in der ersten Hälfte sehr gut funktionierte.

Österreich – Slowenien 3:0 (2:0)

Die Grundformation von Österreich war ein 3-4-3, wie man es auch im Herbst bei Sturm Graz unter Foda oft gesehen hat. Baumgartlinger und Schöpf sollten das Spiel aus dem Zentrum heraus lenken, Lainer (rechts) und Alaba (links) sorgten als Wing-Backs für die Breite. Hinten spielten Ilsanker und Hinteregger auf den Außenpositionen der Dreierkette die Eröffner, Prödl verlagerte je nach Bedarf.

Bei den Gästen gab Tomaz Kavcic seinen Einstand als neuer Trainer, sein Team spielte aus einem 4-4-2 heraus überwiegend passiv. In den beiden Viererketten wurde kein Druck auf den ballführenden Österreicher ausgeübt; nur vorne versuchte Ilicic, die ÖFB-Dreierkette anzupressen. Der Ex-Sturm- und -Rapid-Spieler Robert Beric stand meist nur sinnlos daneben, hatte praktisch null Ballkontakte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Österreichischer Druck

Die Offensiv-Reihe von Österreich mit Lazaro (rechts), Arnautovic (links) und Burgstaller hatte die Aufgabe, die slowenische Vierer-Abwehr anzupressen, wenn diese den Ball hatte. Vor allem Lazaro machte in dieser Rolle eine sehr gute Figur. Auch das Nachrücken funktionierte gut: Im Mannschaftsverbund stand Österreich in diesen Situationen sehr hoch.

Vor allem Baumgartlinger, der ja sonst eigentlich immer den Anker am Mittelkreis gibt, war immer wieder am slowenischen Strafraum zu finden, auch die Abwehrkette machte die Räume zwischen den Mannschaftsteilen eng. So hatten die slowenischen Abwehrspieler keine Chance, diese vorderste Pressingwelle zu umspielen.

Andererseits war es den Österreichern fast immer ein Leichtes, sich zu Befreien, wenn Slowenien vorne draufging (eben zumeist in Person von Ilicic). Ein simpler Rückpass reichte oft aus, um den Druck entweichen zu lassen, und selbst wenn nicht, gab es dann noch immer genug Anspieloptionen.

Österreichischer Aufbau

Die Wege im Aufbau von hinten heraus waren bei Österreich recht klar definiert. Hinteregger und Ilsanker rückten zwar immer wieder auf und versuchten, mit Vertikalpässen die Außenstürmer einzusetzen, aber mit Fortdauer des Spiels wurde vermehrt kurz auf Baumgartlinger oder Schöpf abgegeben.

Diese verlagerten dann das Spiel auf die Außenbahn, wo sich die beiden Duos (Alaba/Arnautovic bzw. Lainer/Lazaro) von der Seite in den Strafraum spielen sollten. Oder, wie es Lainer einmal sehr geschickt machte, in den Zwischenlinienraum flanken. Angesichts des fehlenden Engagements der Slowenen und zuweilen ordentlich schleißiger Defensiv-Arbeit (wie vor allem beim 0:2 aus slowenischer Sicht) hatte Österreich das Spiel praktisch immer unter Kontrolle.

Der Pausenstand von 2:0 (ein Alaba-Freistoß und ein Arnautovic-Tor nach Vorarbeit von rechts) war vollauf verdient.

Slowenische Umstellung

Zweite Halbzeit

Für die zweite Hälfte stellte Kavcic ein wenig um. Der wirkungslose Beric wurde durch Bezjak ersetzt, Birsa (für Kurtic) kam für die Zentrale und Ilicic ging vom Sturm auf die rechte Seite.

Diese Umstellung hatte mehrere Effekte. Alaba war in der ersten Hälfte (gegen Kurtic, der bei Atalanta im offensiven Mittelfeldzentrum spielt) nicht so gut zur Geltung gekommen wie Lainer auf der anderen Seite. Ilicic – der auch bei Atalanta im Sturmzentrum spielt – hatte schon vor der Pause kaum Defensiv-Arbeit verrichtet, das änderte sich auch auf seiner neuen Position nicht. Alaba hatte plötzlich sehr viel Platz, den er zu einigen guten Vorstößen nützte; die Partnerschaft mit Arnautovic war in der Phase zwischen 46. und 60. Minute am Besten.

Andererseits aber erarbeitete sich Slowenien durch Birsa mehr Kontrolle im Zentrum. Birsa (der bei Chievo Verona üblicherweise auf der Zehn spielt) positionierte sich deutlich tiefer als zuvor Ilicic in der Pause, das System war nun tatsächlich ein 4-2-3-1 (wie vor dem Spiel die Startformation angegeben war). Zuweilen ließ sich Birsa sogar hinter die Sechser Kampl und Krhin zurückfallen. Mit der Überzahl in der Spielfeldmitte kamen die Gäste besser ins Spiel und sie erarbeiteten sich auch zwei, drei recht gute Torchancen. Aber Lindner war auf dem Posten.

Arnautovic rückt ein

Eine explizite Reaktion darauf in Form von entsprechenden Wechseln gab es bei Franco Foda nicht – alle sechs Auswechslungen geschahen positionsgetreu – aber Marko Arnautovic rückte in der zweiten Halbzeit vermehrt von Linksaußen in den Zehnerraum ein. Inwieweit das Vorgabe von Foda oder Instikthandlung von Arnautovic war, ist von außen unmöglich zu beurteilen.

Arnautovic jedenfalls warf sich in das Spiel, als ob es um alles ginge. Er führte defensive Zweikämpfe, ging verlorenen Bällen nach, versuchte Fouls zu ziehen bzw. Bälle zu halten, erzielte zwei Tore und es wären sogar noch ein, zwei mehr möglich gewesen.

Die größte Druckphase der Slowenen war zwischen der 60. und der 75. Minute zu verzeichnen. Danach wurde Ilicic vom Feld genommen (der Gefahr lief, ausgeschlossen zu werden). Bei Österreich kam zeitgleich Grillitsch für Schöpf, was die etwas sicherere personelle Variante ist – Grillitsch zeigte gleich in seinen ersten Szenen sein unglaubliches Gespür für freie Räume, was dem ÖFB-Team in einer etwas wackeligen Phase Sicherheit verlieh.

Und außerdem steckten die Gäste dann auch auf.

Fazit: Mögliche Richtung ist erkennbar

Das war so in etwa das Spiel, das man auch schon im November gegen Uruguay hätte erwarten können – vom System her ebenso wie von der Spielidee. Jedenfalls war in diesem Spiel gegen Slowenien schon ein möglicher guter Weg erkennbar, den Franco Foda möglicherweise beschreiten will.

Es gab Angriffspressing, das Wirkung zeigt. Es gab gutes Aufrücken. Es gab – zumindest in der ersten Halbzeit – den klaren Willen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Der Aufbau von hinten war zwar etwas eindimensional, aber gegen über weite Strecken schwache Slowenen fiel das nicht so ins Gewicht. Der Sieg ist zwar vielleicht um ein Tor zur hoch, aber er ist fraglos verdient.

Dass es keine wirklichen Umstellungen seitens des Teamchefs gab, sondern nur direkte Wechsel (wiewohl bei Schöpf-Grillitsch sehr wohl ein Unterschied im Spielertyp gegeben ist, den man auch sieht), wird vermerkt – allerdings weder positiv noch negativ. Es spricht nichts dagegen, in einem Testspiel auch mal das System durchzuziehen. Auch daraus kann man dann ja Erkenntnisse ziehen.

Man sollte das erfreuliche Resultat aber auch nicht überbewerten.

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1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/ https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/#comments Tue, 05 Sep 2017 21:58:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14052 1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? weiterlesen ]]> Mit einem 1:1 gegen Georgien verabschiedet sich Österreich von der letzten Mini-Chance auf die WM-Teilnahme. Wie man es in letzter Zeit öfter gesehen hat, war der Auftritt okay, aber es fehlte wiederum der letzte Nachdruck. Es war gegen einen disziplinierten Gegner inhaltlich ein wenig uninspiriert und viel auf Einzelaktionen bauend. Und es war, wie es aussieht, das 52. und letzte Länderspiel unter der Leitung von Marcel Koller.

Österreich – Georgien 1:1 (1:1)

Das bestimmende Element im Spiel war das georgische Anlaufen der Gegenspieler im Zentrum. Die beiden Achter im 4-1-4-1, also die Glatzköpfe Kankava und Gvilia, gingen den Ballführenden an, sobald er in der Spielfeldmitte war. Vor allem waren da natürlich Baumgartlinger und Grillitsch die beiden Opfer. Es war dies ein Mittel, zu dem sowohl an der Mittellinie als auch vor dem eigenen Strafraum gegriffen wurde.

Damit wurde Österreich aus dem zentralen Aufbaukanal gedrängt und war noch mehr als vermutlich geplant auf den Aufbau über Außen angewiesen. Seitenverlagerungen mit Pässen durch das Zentrum waren keine Option, weil sofort ein Georgier störte. Das hieß: War der Ball mal rechts, blieb er rechts. War er links, blieb er links.

Georgien: Defensiv konsequent und flink im Umschalten

Die Georgier drängten also den österreichischen Aufbau auf die Flügel und dort machten sie ihren Strafraum so gut es ging zu. Österreich verteilte die Angriffe zwar gleichmäßig auf beide Seiten, aber es gab kein Eindringen in den georgischen Strafraum. Das Defensivkonzept der Georgier war simpel und effektiv.

Großes Interesse am eigenen Aufbau zeigten die Gäste nicht, aber sie waren sehr kompakt und gut eingestellt auf Umschaltsituationen. Das wurde etwa beim 1:0 sichtbar, als man durch das flinke Anlaufen einen österreichischen Ballverlust provozierte, mit vier Mann sofort in den Strafraum zog, damit Verteidiger band und Gvilia letztlich alleine zum Abschluss und zum Tor kam.

Unterschiedliche Seitengestaltung

Die beiden Außenbahn-Duos legten ihr Spiel unterschiedlich an. Links war das Duo Arnautovic-Hinteregger, das schon in Wales ganz gut funktioniert hat, wiederum bemüht, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam die Angriffe vorzutragen. Vor allem dank der technischen Klasse und dem Einsatzwillen von Arnautovic kamen so zumindest im Ansatz gefährliche Situationen zu Stande.

Das ungewohnte Duo auf der rechten Seite, Flo Kainz und Debütant Moritz Bauer, legte das Spiel ein wenig anders an – womöglich auch, weil Kainz und die rechte Seite keine große Liebesbeziehung darstellen. Jedenfalls hinterlief Bauer seinen Vordermann häufig, bekam aber den Ball nicht, weil Kainz in die Mitte zog. Das muss überhaupt nichts Schlechtes sein, weil Bauer so immer wieder einen georgischen Abwehrspieler band. Aber irgendwann nutzte sich der Effekt ab, weil Navalovski den Schmäh durchschaut hatte.

Der Abwehrverbund der Georgier wurde durch die Fixierung der Österreicher auf jeweils eine Seite selten in die Verlegenheit gebracht, als Ganzes verschieben zu müssen. Als ein Diagonalball durch den Strafraum dann doch einmal eine schnelle Positionsverschiebung notwendig machte, war sofort Unordnung und der kurz zuvor eingewechselte Louis Schaub verwertete zum 1:1.

Ohne Alaba und ohne georgisches Zentrumspressing

David Alaba war unglücklich im Rasen hängengeblieben und musste ausgewechselt werden, mit dem für ihn gekommenen Louis Schaub änderte sich das Gleichgewicht im österreichischen Spiel nach der Pause auch merkbar.

Weil Schaub auf die rechte Seite ging und Kainz die Position im Zentrum übernahm, waren nun zwei jeweils andere Spielertypen auf ihren Positionen als davor. Schaub kann den Ball enger führen als Kainz und er bildete ein gutes Gegengewicht zu Arnautovic auf der anderen Seite, der extrem viel in Eins-gegen-Eins-Situationen ging.

Die Georgier ließen in der zweiten Hälfte deutlich von ihrem Druck ab, den sie vor dem Strafraum ausübten. Baumgarlinger und Grillitsch wurden zwar immer noch situativ angelaufen, aber vor dem Strafraum hatte Österreich nun ein stressfreieres Leben. Das nützten Arnautovic und auch Schaub dazu, sich vermehrt in den Halbfeldern und im georgischen Sechserraum aufzuhalten.

Alaba fehlte im Zentrum spürbar

Florian Kainz als Zehner war viel unterwegs, versuchte sich anspielbar zu machen und sich einzubinden. Er machte seine Sache grundsätzlich nicht schlecht, aber: Die Fähigkeit, ein Spiel von dieser Position im Zentrum heraus zu lenken, hat er nicht in dem Ausmaß, wie Alaba diese besitzt. Die Angriffe waren recht uniform, viel auf die individuelle Klasse von Arnautovic bauend.

Ein flammendes Plädoyer für ein Zentrum ohne Alaba war diese zweite Halbzeit nicht gerade.

Außerdem hat Alaba natürlich Vorteile gegenüber Kainz, was die Defensivarbeit im Mittelfeld-Zentrum betrifft. Das wurde deutlich, wenn sich die Georgier – was so ab der 70. Minute immer öfter der Fall war – als Ganzes nach vorne trauten. Da nämlich zog sich Österreich einfach zurück und erwartete den Gegner, übte aber keinen Druck auf den Ballführenden aus. So gelang es den Georgiern, in diesen Phasen gerade dort ungestört aufbauen zu können, wo normalerweise Alaba spielt.

Fazit: Wie immer – eh okay, aber ohne zündende Idee

Keine Frage, ein 1:1 gegen Georgien sieht nicht besonders hübsch aus. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Georgier sehr gut gecoacht sind, ihr Spiel über weite Strecken mit großer taktischer Disziplin ausgeführt haben und die Iren vor einigen Tagen klar dominiert haben. Also: Das ist nicht gerade Gibraltar; Georgien hat schon was drauf.

Es gab auch durchaus positive Aspekte: Marko Arnautovic gab nie auf und war ein ständiger Unruheherd. Moritz Bauer spielte ein sehr solides Debüt, machte praktisch keine Fehler und war schon erstaunlich gut eingebunden, wenn man bedenkt, dass er das erste Mal überhaupt dabei ist. Flo Kainz gelang nicht alles, aber er war auf zwei ungewohnten Positionen sehr engagiert. Auch Hinteregger spielte wieder einen recht patenten Linksverteidiger.

Aber es gab auch einmal mehr die altbekannten Schwächen. Im Herausspielen von Chancen ist man sehr auf individuelle Klasse angewiesen, gerade gegen einen mit Plan verteidigenden Gegner. Die beiden Wechsel von Marcel Koller in der zweiten Halbzeit (Janko für Harnik, Ilsanker für Grillitsch) waren einmal mehr uninspiriert und änderten wenig. Andererseits: Was anderes als Brechstange wäre auch nicht mehr möglich gewesen. Und ob Michael Gregoritsch die richtige Personalie für Brechstange ist, sei dahingestellt.

Vieles deutet darauf hin, dass dies nach sechs überwiegend erfreulichen und erfolgreichen Jahren das letzte Länderspiel von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen ist. Es war ein Spiegelbild der letzten eineinhalb Jahre: Eh nicht schlecht und alles nicht furchtbar und nichts, wofür man sich schämen müsste, aber auch ohne die zündende Idee. Ordentlich, aber nicht zwingend genug, ohne den letzten Nachdruck. Mit nur einer Handvoll Spielern, denen man gute Form attestieren kann.

So, wie viele kleine Faktoren 2014/15 zusammen gepasst haben, dass Österreich durch die EM-Qualifikation gebrettert ist, so sind es eben jetzt viele kleine Faktoren, die zusammen spielen, dass 2016/17 in einer – bei allem Respekt – recht leichten Gruppen nur der vierte Platz herausschauen wird.

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0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/ https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/#comments Sat, 02 Sep 2017 21:22:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14035 0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen weiterlesen ]]> Mit einer 0:1-Niederlage in Wales hat Österreich nun endgültig keine realistische Chance mehr auf eine WM-Teilnahme. Zwar war die Leistung nicht furchtbar schlecht, Marko Arnautovic hatte zwei Top-Torchancen und das ÖFB-Team hätte damit durchaus auch gewinnen können. Allerdings ließ man sich nach einer aggressiven Anfangsphase die taktische Initiative einmal mehr völlig aus der Hand nehmen.

Wales – Österreich 1:0 (0:0)

Marcel Koller stellte Österreich im gewohnten 4-2-3-1 auf, mit Hinteregger als LV und Alaba auf der Acht. Der walisische Trainer Chris Coleman vertraute auf ein 3-4-3, das gegen den Ball ein 5-4-1 wurde. Bale spielte in diesem System zumeist links, Lawrence rechts. Joe Allen fehlte gesperrt, der noch vereinslose Joe Ledley war auf der Bank.

Österreich presst an

Die Anfangsphase von Österreich erinnerte, zumindest was die Offensive anging, an die besten Koller-Zeiten vor zwei Jahren. Das offensive Quartett fuhr die volle Pressing-Maschine; schon nach 40 Sekunden lief Harnik voll auf Goalie Hennessey zu, ebenso wie Arnautovic auf Chester.

Der Rest des Teams machte diesen Druck allerdings nicht ganz mit und rückte nicht konsequent nach. Die Folge war, dass sich hinter der Pressingwelle einiges an Räumen ergab – in die hinein Wales sehr gut kontern konnte, wie etwa in der 8. Minute, als Ramsey nach einem Gegenstoß gefährlich zum Abschluss kam.

Wales stellt um

Die Waliser wollten grundsätzlich über das Zentrum aufbauen, die ersten Passempfänger von hinten heraus waren also in der Regel Ramsey und Edwards. Genau hier allerdings hakte das österreichische Pressing ein und Wales kam so nicht zum Aufbau. Es half den Walisern in diesem Zusammenhang nicht, dass die Wing-Backs sehr hoch standen und für den ersten Pass damit nicht in Frage kamen.

Schon nach wenigen Minuten wurde das Mittelfeld-Zentrum daher mit langen Bällen auf die Spitzen umgangen. Eine tatsächliche Umstellung in der Spielanlage folge bei Wales nach zehn, fünfzehn Minuten. Man versuchte nun nicht mehr selbst, den Ball nach vorne zu bringen, sondern entzog sich dem österreichischen Pressing, indem man Österreich einfach den Ball überließ.

Viel Ballbesitz für Österreich…

Somit konnte sich Österreich in der walisischen Hälfte festsetzen. Wales machte in der Mitte die Räume eng und den Strafraum zu; David Alaba bekam wenig Gelegenheit, das Spiel von der Zehn aus zu lenken. Wenn er mal ein paar Meter Platz hatte, wurde es sofort gefählich, aber immer mehr verlegte er sich darauf, nach links auszuweichen.

Die linke Seite war einmal mehr jene, über die Österreich vorenehmlich angriff. Hinteregger positionierte sich sehr hoch und unterstützte Arnautovic nach Kräften. Zunächst hatte Arnautovic noch eher versucht an Gunter vorbei in den Rücken der Fünferkette zu kommen; nach der walisischen Umstellung zog er mehr in die Mitte und ließ Hinteregger die Außenbahn über.

…aber wenig Torgefahr

Auffällig war, dass sowohl von der Sechs als auch aus der Abwehr heraus sehr viele Spielverlagerungen genau auf Hinteregger (bzw. Arnautovic) gespielt wurde, fast immer in den Raum rund zehn bis fünfzehn Meter jenseits der Mittellinie. Hinteregger, Alaba und Arnautovic bildete auf der linken Seite ein stabiles Dreieck, aber es ging nur selten eine Schnittstelle auf. Einmal erwischten sie diese, aber Arnautovic verzog die Top-Chance knapp.

Dadaurch, dass das Spiel in der Regel von ihnen weg verlagert wurde, waren Lainer und Sabitzer deutlich weniger auffällig. Gerade Sabitzer traf in der Offensive auch in einigen Situationen die falsche Entscheidung, mal passte ein Laufweg nicht ganz, mal wurde der Pass nicht an den richtigen Adressaten geschickt.

Coleman dreht den Knopf

Zu Beginn der zweiten Hälfte adaptierte Chris Coleman die Taktik erneut – und auch das System. Er brachte einen zentralen Mittelfeldspieler (King) für den linken Wing-Bank (Richards), stellte Ramsey auf die Zehn und Bale auf die rechte Seite. Damit ergab sein ein 4-4-1-1. Damit war es den Walisern möglich, die österreichische Viererkette effektiv unter Druck zu setzen.

Anstatt Österreich tief zu erwarten, wir ab der 15. Minute, attackierte Wales nun also gleich die Spieleröffnung und nagelte das Team damit sehr gut hinten fest. Zudem rückte Wales auch im Mannschaftsverbund gut nach

Wales stellt wieder um

2. Halbzeit

Österreich ließ sich vom Spielverlauf so ein wenig treiben und spielte halt sein Spiel, brachte aber keine eigenen Ideen ein. Erst ab etwa der 60. Minute, als sich die Waliser wieder etwas zurückzogen und erst in der eigenen Hälfte die Gegenspieler attackierten, kam Österreich wieder vermehrt zu Ballbesitz.

Baumgartlinger und Ilsanker fanden nun zwar durchaus Platz vor ihrem Sechserraum, aber wenige Anspielstationen – da die beiden walisischen Viererketten den Raum vor ihrem Strafraum gut eng machten und sich das österreichische Offensivquartett auch nicht gerade in die freien Räume hinein anbot.

Coleman brachte nach knapp 70 Minuten zwei neue Kräfte zum offensiv forechecken (Woodburn links, Robson-Kanu vorne). Gerade der 17-jährige Woodburn, der aus dem Liverpool-Nachwuchs kommt, konnte die schwächere österreichische Seite besser anbohren als es Lawrence zuvor getan hatte. Und es war auch Woodburn, der zur Stelle war, als (der ansonsten als Prödl-Vertreter starke) Kevin Danso und Dragovic einen Ball nicht gut klären konnten.

Brechstange nach Rückstand

Österreich brauchte nun zwei Tore in 20 Minuten, nachdem zuvor kein Tor in 70 Minuten erzielt wurde. Also packte Koller die Brechstange aus: Gregoritsch für Sabitzer und Janko für Harnik, damit eine Umstellung auf 4-4-2 – und Alaba auf der RECHTEN Mittelfeldseite. Ein wirkliches taktisches Mittel außer dem Drängen auf den Lucky Punch gab es nun nicht mehr: Die Bälle wurden vermehrt direkt in den Strafraum gehoben, und dort wurde versucht, etwas zu erzwingen.

In der Tat aber waren in der Schlussphase die Waliser dem 2:0 deutlich näher als Österreich dem Ausgleich. Da das ÖFB-Team aufmachen musste, boten sich Räume, und in der Nachspielzeit holze Robson-Kanu auch noch einmal an den Pfosten.

Fazit: Eh okay, aber zu wenig

Aufbauen, zurückziehen, System umstellen, vorne draufgehen, Gegner locken, zuschlagen – Chris Coleman und seine Waliser zeigten die ganze Palette. Österreich hingegen überließ Wales ab der 15. Minute völlig die taktische Initiative.

Es war jetzt keine schlechte Leistung von Österreich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass einige wichtige Spieler nicht gerade regelmäßig spielen: Dragovic und Baumgartlinger vor allem. Arnautovic hat einen holprigen Saisonstart hinter sich. Danso hat noch keinen Saison-Einsatz für Augsburg, der spät eingewechselte Janko spielt bei Sparta Prag keine Rolle. Und Burgstaller war verletzt und konnte gleich gar nicht mitfahren.

Aber: Es war auch nicht genug. Wieder hatte Koller einen Plan zum Spielbeginn, den seine Spieler angemessen gut exekutierten, aber ab der ersten walisischen Umstellung wurde wieder nur das angenommen, was einem der Gegner gerade taktisch so anbot. Das war in diesem Spiel weder supergut noch dramatisch schlecht. Aber in einer solchen Situation, wenn man auf einen Sieg angewiesen ist, um im Rennen zu bleiben, ist das halt dann doch etwas zu wenig.

Ja: Österreich hatte die besseren, die klareren Torchancen (Arnautovic vor allem, mit zwei Topchancen) und das Tor von Wales war eher eine Verkettung von Zufällen und ein gut gezielter Weitschuss. Wenn Österreich das Spiel 2:1 gewinnt, kann sich niemand in Wales beschweren. Aber: Ab der 15. Spielminute investierte nur Wales eigene Ideen in das Spiel. Und es wäre eher die individuelle Klasse von Arnautovic und Alaba gewesen, die den Sieg gerettet hätten.

Die WM-Chance ist damit zwar noch nicht rechnerisch, aber in der Praxis doch endgültig verspielt. Das ist schade, aber Österreich hat sich das selbst zuzuschreiben.

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Österreichs Legionäre in der Saison 2017/18 https://ballverliebt.eu/2017/09/02/legionaere-oesterreich-uebersicht-2017/ https://ballverliebt.eu/2017/09/02/legionaere-oesterreich-uebersicht-2017/#respond Sat, 02 Sep 2017 12:17:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14026 Österreichs Legionäre in der Saison 2017/18 weiterlesen ]]> Das Transferfenster hat geschlossen! Damit ist es Zeit für unsere Übersicht: Hier spielen in der Saison 2017/18 Legionäre aus Österreich. Von Alaba bis Zulj, von West Ham bis Derry City, von der englischen Premier League bis zur maltesischen Liga.

Die Top-Ligen

Die Abordnung in der Premier League ist dank der Zugänge von Aleksandar Dragovic (auf Leihbasis von Leverkusen) und Markus Suttner auf sechs angewachsen. Marko Arnautovic‚ teurer Wechsel zu West Ham machte große Schlagzeilen, jener von Kevin Wimmer zu Stoke weniger große. Christian Fuchs geht in seine dritte Saison bei den Foxes, Sebastian Prödl war zuletzt Spieler der Saison bei Watford.

Auch ohne die Ersatz-Ersatzkeeper Samuel Sahin-Radlinger (Hannover) und Michael Langer (Schalke) sowie die (noch?) nur pro Forma in den Profi-Kadern aufscheinenden Marco Friedl (Bayern) und Stefan Posch (Hoffenheim) ist natürlich die deutsche Bundesliga wieder jene mit den meisten Österreichern. Von Dauer-Meister David Alaba angefangen über das Leipzig-Trio Ilsanker, Sabitzer, Laimer und das Schalke-Duo Schöpf bis Burgstaller bis hin zu Werder-Kapiträn Zlatko Junuzovic und dam Augsburger Quartett mit Hinteregger, Gregoritsch, Teigl und Danso.

Julian Baumgartlinger steht bei Leverkusen nicht so hoch im Kurs, genauso wie Karim Onisiwo in Mainz. Philipp Lienhart kam von Real Madrid zu Freiburg, Valentino Lazaro von Salzburg zu Hertha BSC, und Martin Harnik hat Hannover wieder in die Bundesliga geschossen.

Keine Österreicher gibt es in der Serie A, der Primera Division und dier Ligue I, auch in Portugal gibt es seit einem Jahr keine heimischen Legionäre mehr.

Mittelgute Ligen

Moritz Bauer gilt ja nun als Österreich, darum scheint der Rubin-Kasan-Legionär nun auch in der Liste auf; Darko Bodul ist Stammspieler bei Amkar Perm (wo früher ja Rashid Rachimov und Fredl Tatar Trainer waren). Marc Janko ist nun wie Andi Ivanschitz Tschechien-Legionär, aber keiner der beiden Mitt-Dreißiger spielt eine sportliche Rolle bei ihrem jeweiligen Klub. Das gilt auch für die Türkei-Legionäre Veli Kavlak (allerdings eher aus Verletzungsgründen) und Ex-Rapidler Tanju Kayhan.

Thorsten Schick ist Wechselspieler bei Adi Hütters Young Boys, Peter Tschernegg spielt nach seinem Wechsel vom WAC regelmäßig bei St. Gallen und Heinz Lindner ist Stammkeeper bei den Zürcher Grasshoppers. Maximilian Wöber ist um viel Geld von Rapid zu Ajax Amstedam gegangen, bei Ex-Arnautovic-Klub Twente sind nun Marko Kvasina (von der Austria) und Michael Liendl (von 1860) aktiv. Marcel Ritzmaier ist letzte Saison mit den Go Ahead Eagles abgestiegen und ist nun Stamm-Sechser in der Zweitliga-Reserve von PSV Eindhoven.

Martin Pusic, der ja schon mit Mitdtjylland dänischer Meister war, ging zu Titelträger FC Kopenhagen, Marco Meiliger (früher Ried und Salzburg) ist bei Mittelständler Aalborg. Alexander Gorgon ist mit Rijeka Champion in Kroatien geworden, in der kroatischen Liga verdienen nun auch Sandro Gotal (früher WAC) und Markus Pavic (bis kürzlich noch bei der Admira) ihr Geld. Ebenfalls von der Admira ging Srdjan Spiridonovic nach Griechenland – damit ist diese einstiger Österreicher-Hochburg auch wieder mal in der Liste vertreten.

Auch in Zypern waren in der Vergangenheit schon öfter Österreicher aktiv (Prager, Hieblinger) – aktuell sind es vier, allerdings allesamt bei Abstiegskandidaten. Ex-Bayer Daniel Sikorski spielt bei Aufsteiger Pafos, Nils Zatl und Armin Gremsl wechselten von Horn zu Doxa Katokopias. Dino Medjedovic (zuletzt Mazedonien) ist auch in Zypern unter Vertrag. Der Wiener Weltenbummler Toni Tipuric (u.a. Estland, Slowakei, Deutschland) unterschrieb in Rumänien.

Kleine Ligen und Übersee

Einige Exoten sind wieder in die Heimat zurückgekehrt. Max Karner (früher Ried und Grödig, zuletzt Bulgarien und Irland) kickt nun für Siezenheim. Abdel Osman Ali (früher Kapfenberg, zuletzt Ägypten und Slowenien) für Stripfing. Armin Masovic (früher Kapfenberg und Steyr, zuletzt Serbien) für Trofaiach. Stefan Petrovic (Cupsieger mit Pasching, zuletzt Slowenien) für Ebreichsdorf. Ex-Teamspieler Ronald Gercaliu (früher Sturm und Salzburg, zuletzt Albanien) für Schwaz.

Dafür hat sich der slowakische Erstligist Spartak Trnava gleich ein Österreicher-Trio geholt (Pehlivan und Egho sowie Kubilay Yilmaz, früher bei der Rapid-Jugend). Marco Sahanek und Martin Kreuzriegler gingen vom FAC zum maltesischen Meister Hibernians und waren im Europacup gegen Salzburg chancenlos. Der ehemalige Grödig-Spieler Lukas Schubert macht in Irland Erfahrungen für’s Leben.

Nach dem Abgang von Ivanschitz ist Daniel Royer bei den New York Red Bulls der einzige Österreicher in der MLS. Der Steirer war zuletzt Spieler des Monats und sein Klub ist auf einem guten Weg in die Playoffs.

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1:1 gegen Finnland – so ist Arnautovic schwer zu ersetzen https://ballverliebt.eu/2017/03/28/oesterreich-finnland-arnautovic-schoepf/ https://ballverliebt.eu/2017/03/28/oesterreich-finnland-arnautovic-schoepf/#comments Tue, 28 Mar 2017 21:38:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13421 1:1 gegen Finnland – so ist Arnautovic schwer zu ersetzen weiterlesen ]]> Österreich probiert im Testspiel gegen Finnland einiges aus. Es wurde eine Halbzeit lang wieder im 3-4-3 gespielt, Schöpf durfte als Arnautovic-Ersatz versuchen. Beides klappte nicht ganz nach Wunsch. Am Ende steht ein 1:1, bei dem Österreich mehr vom Spiel hatte, aber wenig Konkretes zeigen konnte.

Österreich – Finnland 1:1 (0:0)

Grundsätzlich spielte Österreich wieder in jenem 3-4-3, das in ähnlicher Form auch bei 2:0-Sieg über Moldawien zum Einsatz kam. Durch die abweichende personelle Besetzung kam es aber natürlich auch zu einem etwas anderen Spiel. Änderungen gab es vor allem im Hinblick auf das Irland-Spiel im Juni, in dem Ilsanker und Arnautovic gelbgesperrt sein werden. Statt Arautovic spielte Schöpf als Linksaußen, statt Ilsanker spielte Alaba wieder im Zentrum.

Der Aufbau

Passmap von Österreich gegen Moldawien (Grafik: @11tegen11): Ilsanker spielte extrem tief. Alaba agierte gegen Finnland höher.

Stefan Ilsanker hatte seine Rolle sehr defensiv angelegt und sich sehr nahe zur Dreierkette positioniert, David Alaba war nun sehr viel mehr Achter als Sechser. Das hatte zur Folge, dass das Aufbauspiel durch das Zentrum einen deutlich größeren Raum einnahm wie noch gegen Moldawien.

Alaba (der alleine in der ersten Hälfte 43 Ballkontakte verzeichnete, die Meisten von allen Österreichern) war der Dreh- und Angelpunkt. Er wurde im Aufbau gesucht, er hatte auch einen sehr großen Bewegungsradius. Er tauchte auf der rechten Außenbahn genauso auf wie ganz vorne. Auch wenn er wieder nicht die ganz große Wirkung entfaltete, wirkte auch Zlatko Junuzovic dadurch sicherer, dass er einen Nebenspieler vor sich hatte, der offensiver spielt als das Ilsanker getan hatte.

Im Gegenzug lahmte der Aufbau über die Flügeln aber etwas. Natürlich: Suttner hat nicht die technischen Fähigkeiten und die spielerischen Möglichkeiten wie Alaba. Er ist grundsolide, aber bietet nichts Überraschendes. Und Schöpf hat andere Qualitäten als ein Arnautovic. So blieb das Tandem Suttner/Schöpf auch eher blass. Und rechts bot sich das gleiche Problem wie gegen Moldawien.

So war Martin Harnik vorne so gut wie isoliert.

Gegen den Ball

Erstaunlich war die über weite Strecken der ersten Hälfte sehr zurückgezogene Positionierung der Wing-Backs Lazaro und Suttner. Nicht selten ergab sich so ein 5-4-1, selbst wenn der Ball noch weit in der gegnerischen Hälfte war. Auch in Pressing in schärferer Form gab es nur in einer kurzen Phase etwa zwischen 25. und 30. Minute zu sehen.

Der Aufbau von hinten aus dieser 5-4-1-Formation (in der die Flügelstürmer Schöpf und Sabitzer die Außenpositionen im Mittelfeld besetzten) erfolgte nicht selten über einen Pass der Außenspieler der Dreierkette (Dragovic bzw. Hinteregger) auf die zurückgezogenen Außenstürmer, welche den Ball dann auf die Achter bzw. die Wing-Backs ablegten. Da aber die Wing-Backs oft weit hinten standen, kam so nie wirklich Tempo rein.

Finnland zeigte sich als technisch und spielerisch recht limitiertes Team, das aber um diese Schwächen herumspielen wollte. Bälle, die man vorne erobert, muss man nicht selbst nach vorne bringen, so presste Sturmspitze Teemu Pukki im Verbund mit jeweils einem bis zwei Mitspielern aus der Mittelfeld-Kette auf die österreichische Verteidigung. Das sorgte zwar selten für echte Gefahr, bremste aber den Aufbau im ÖFB-Team durchaus.

Völlige Umstellung in 2. Halbzeit

Ab 58. Minute

Koller erklärte den 3-4-3- bzw. 5-4-1-Versuch in der Halbzeit für beendet und führte einige Wechsel durch. So stand in der zweiten Hälfte das gewohnte 4-2-3-1 auf dem Feld, nur halt mit einer eher ungewohnten personellen Besetzung. Lainer und Grillitsch durften ihr Länderspiel-Debüt geben.

Die signifikanteste Änderung war aber die Einwechslung von Arnautovic, während Alaba nicht mehr mit dabei war. Arnautovic zeigte sofort den Unterschied zwischen seiner Technik-Dribbling-Spielweise auf dem linken Flügel und jener des geradlinigeren Schöpf. Der Stoke-Legionär tanzte diverse finnische Gegenspieler aus, leitete gefährliche Aktionen ein und harmonierte auch ganz gut mit Aushilfs-Linksverteidiger Martin Hinteregger. Und dann markierte er auch noch aus einer Ecke (einer Ecke!!!) das Tor zum 1:0.

Finnland adaptierte das System nach rund einer Stunde, indem Nottingham-Legionär Thomas Lam etwas nach hinten rückte. So ergab sich ein 4-2-3-1 mit Debütant Fredrik Jensen auf der Zehn. Mit dem zweiten defensiven Mittelfeldspieler reagierte Finnlands Teamchef Kanerva auf die Formation von Österreich, in der es nun einen klaren Zehner gab (Schöpf).

Durch diese Maßnahme und angesichts des Umstandes, dass Junuzovic im Laufe der zweiten Hälfte fast völlig untertauchte – und Alaba gar nicht mehr dabei war – fehlten eklatant die Ideen. Das österreichische Zentrum schob nur noch quer, ein Eindringen in den Strafraum gab es nur durch Einzelaktionen. Ja, das war alles andere als die Einser-Besetzung, aber ein wenig besorgniserregend war dieser Ideenschwund schon.

Finnland bekam das Spielgeschehen schnell beruhigt und kam durch einen Weitschuss von Jensen zum 1:1-Ausgleich. Dieser war durchaus verdient, denn obwohl man wenig Kreativität versprühte, so setzte Suomi dennoch Maßnahmen, die Österreich recht effektiv bremsten.

Fazit: Nicht alle Personalien überzeugten

Was wollte Koller mit diesem Test? Ganz klar: In der ersten Hälfte austesten, ob Schöpf für die Arnautovic-Position in Frage kommt. Da man den direkten Vergleich schon in diesem Spiel selbst geliefert bekam, kann die Erkenntnis nur lauten: Ein Arnautovic in guter Form ist in Irland wohl nicht zu ersetzen.

Auch in der zweiten Halbzeit mit dem gewohnten System konnte es nur um personelle Tests gehen. Hinteregger als Linksverteidiger war ganz gut. Lainer als Rechtsverteidiger brachte wenig, machte beim Debüt aber auch nichts dramatisch falsch. Ebenso Grillitsch, der im Mittelfeld-Zentrum keine Anpassungs-Schwierigkeiten offenbarte.

Dass es das erste Tor nach einem Eckball seit Ewigkeiten gab, ist erfreulich – hatte aber weniger mit einer spannenden Variante zu tun, als mehr mit dem Genie eines Marko Arnautovic. Dass Finnland noch den Ausgleich erzielte, ist ärgerlich, aber das nackte Resultat war zweitrangig. Finnland ist zwar weit von europäischer Spitze entfernt, aber doch signifikant besser als es zuletzt Moldawien war.

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