Armenien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 09 Oct 2013 13:32:30 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Acht Spiele zum (vorläufigen) Glück https://ballverliebt.eu/2012/10/19/acht-spiele-zum-vorlaufigen-gluck/ https://ballverliebt.eu/2012/10/19/acht-spiele-zum-vorlaufigen-gluck/#respond Fri, 19 Oct 2012 21:58:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7943 Acht Spiele zum (vorläufigen) Glück weiterlesen ]]> Playoff gegen Russland – die Chance für Österreichs Fußball-Frauen, sich erstmals für ein großes Turnier zu qualifizieren. Die Teilnahme bei der EM 2013 im kommenden Juli in Schweden winkt. Dass man es aber überhaupt in diese Entscheidungsspiele geschafft hat, ist schon eine noch vor einem Jahr nicht für möglich gehaltene Leistung. Die Gruppenspiele, sie waren acht Spiele zum (vorläufigen) Glück. Ballverliebt blickt vor dem Hinspiel gegen die Russinnen auf die letzten 13 Monate zurück. Und lässt Teamchef Dominik Thalhammer zu jeder der acht Partien zu Wort kommen.

Österreich – Tschechien 1:1 (0:0)

 1:1 gegen Tschechien
[17. Sept. ’11 in Vöcklabruck, 800 Zuschauer. Tore: 0:1 (55.) Mocová, 1:1 (60.) Hanschitz. Wechsel: Entner für Hanschitz (64.), Makas für Ruiss (73.)]

Der Beginn der Reise in Oberösterreich. Gegen das Topf-2-Team aus Tschechien hieß es schon im ersten Spiel „verlieren verboten“, wollte man die als minimal gehandelte Chance auf Rang zwei nicht schon in der Start-Partie verspielen. Vor der Pause gaben die Gäste klar den Ton an, trafen die Stange, aber erzielten kein Tor. Das kam erst nach dem Seitenwechsel, durch einen einen Mocová-Freistoß, den Torfrau Kristler falsch berechnete.

Doch die ÖFB-Frauen steckten nicht auf, kamen postwendend zum Ausgleich – mit einer Aktion, in der Kapitänin Hanschitz ihr Nasenbein opferte. In der letzten halben Stunde war Österreich dank der besseren körperlichen Verfassung dem Siegtor näher, es blieb aber bei der Punkteteilung.

Thalhammer: „Da waren noch viele Lernfelder offen, taktisch und generell inhaltlich waren wir da noch ziemlich weit weg. Die Tschechinnen waren an diesem Tag sicher schlechter als im Rückspiel, aber letztlich war das Ergebnis gerecht.“

Stand in der Gruppe: Portugal 3, Tschechien 1, Österreich 1, Dänemark (-1 Spiel) 0, Armenien 0

Dänemark – Österreich 3:0 (2:0)

0:3 in Dänemark
[22. Okt. ’11 in Vejle, 2.600 Zuschauer. Tore: 0:1 (32.) Harder, 0:2 (41.) Harder, 0:3 (90.) Harder. Wechsel: Manhart für Walzl (46.), Eder für Makas (75.), Gstöttner für Prohaska (80.)]

Die Erwartungen für das Spiel beim haushohen Favoriten der Gruppe waren sehr gering – und letztlich gab es in Vejle auch nichts zu holen. Ohne die im Tschechien-Spiel verletzte Hanschitz und ohne die verletzte Nina Burger stand man letztlich auf verlorenem Posten. Blondschopf Pernille Harder sorgte für alle drei Tore zum erwarteten dänischen Sieg.

Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen konnte: Es sollte der letzte Punktverlust für Österreich in dieser Quali-Gruppe bleiben.

Thalhammer: „Wir haben zu diesem Zeitpunkt die optimale Formation noch nicht gefunden. Da habe ich auch einiges probiert. Das Problem in dieser Partie war in erster Linie, dass das Abwehrverhalten zu passiv war. Sowas nützt Dänemark dann natürlich aus.“

Stand: Dänemark 6, Tschechien 4, Portugal 3, Österreich 1, Armenien 0.

Österreich – Armenien 3:0 (2:0)

3:0 gegen Armenien
[26. Okt. ’11 in Bruck an der Mur, 700 Zuschauer. Tore: 1:0 (17.) Feiersinger, 2:0 (40.) Tasch, 3:0 (71.) Gstöttner. Wechsel: Manhart für Schnaderbeck (59.), Rappold für Prohaska (74.), Makas für Manhart (86.)]

An einem frischen Herbst-Nachmittag wartete in der Obersteiermark der Punktelieferant der Gruppe. Dass es gegen Armenien einen Sieg geben würde, stand nie außer Diskussion. Die österreichische Abwehr verlebte einen ruhigen Tag, aber das Aufziehen eines eigenen Spiels klappte nicht wunschgemäß. Es brauchte zwei armenische Fehler, um den Riegel zu knacken.

Am Ende stand ein Erfolg, der keinen großen Glanz hinterließ, in einem Spiel, in dem es im Grunde außer drei Punkten auch nichts zu holen gab.

Thalhammer: „Es war ein klar verdienter Pflichsieg. Man muss aber sagen, dass wir da auch einige gute Chancen auf einen höheren Sieg ausgelassen haben.“

Stand in der Gruppe: Dänemark 9, Tschechien (-1 Spiel) 4, Österreich 4, Portugal 3, Armenien 0.

Portugal – Österreich 0:1 (0:1)

1:0 in Portugal
[19. Nov. ’11 in Pombal, 1.000 Zuschauer. Tor: 1:0 (13.) Feiersinger. Wechsel: Entner für Tasch (46.), Reischer für Kristler (65.), Gstöttner für Fischer (83.).]

Für das wichtige Spiel in Portugal waren Burger und Hanschitz wieder fit, aber das goldene Tor im 15.000-Seelen-Städtchen zwischen Lissabon und Porto erzielte Laura Feiersinger schon nach einer Viertelstunde. Die Österreicherinnen hätten den Sack schon vor der Pause zumachen können, aber nach dem Seitenwechel kam der Gastgeber auf.

So mussten einige bange Momente überstanden werden und die für die verletzte Anna-Carina Kristler eingewechselte Bibi Reischer einmal in extremis retten, eher der 1:0-Zittersieg feststand. Wichtig – denn damit war Portugal erst einmal distanziert.

Thalhammer: „Das war ein heroischer Kampf! Wir haben Portugal rund eine Stunde absolut beherrscht, aber dann sind wir noch ins Wanken kommen. Das war der erste große Schritt in Richtung des zweiten Platzes, ein extrem wichtiger Auswärtssieg.“

Stand in der Gruppe: Dänemark (-1 Spiel) 9, Tschechien (-1 Spiel) 7, Österreich 7, Portugal 3, Armenien 0.

Armenien – Österreich 2:4 (2:3)

4:2 in Armenien
[1. April ’12 in Jerevan, 120 Zuschauer. Tore: 0:1 (7.) Armenyan, 0:2 (10.) Ghukasyan, 1:2 (21.) Burger, 2:2 (27.) Haas, 3:2 (35.) Burger, 4:2 (59.) Burger. Wechsel: Prohaska für Puntigam (52.), Makas für Haas (62.), Eder für Feiersinger (70.)]

Das war ganz anders geplant – aber Fehler hinten resultierten in einem schnellen 0:2-Rückstand. Den einzigen Toren, die Armenien in der kompletten Quali schießen sollte. Was folgte, war ein österreichischer Sturmlauf, nach 27 Minuten war der Spielstand ausgeglichen, nach 35 war Österreich vorne. Dass Nina Burger kurz vor der Halbzeit einen Elfmeter verschoss, machte sie nach der Pause mit ihrem dritten Treffer wieder gut.

Am Ende gab es den eingeplanten Sieg, allerdings kostete er allen Beteiligten einiges an Nerven. Positiv allerdings: Man hat selbige nach dem kapitalen Fehlstart nicht weggeworfen.

Thalhammer: „Nach zehn Minuten hab‘ ich geglaubt, im bin im falschen Film! Wir haben uns dann noch rund zwanzig Torchancen erarbeitet und verdient gewonnen. Aber wir haben dabei viel mehr Kraft gelassen, als notwendig gewesen wäre.“

Stand in der Gruppe: Dänemark (-1 Spiel) 12, Tschechien (-1 Spiel) 10, Österreich 10, Portugal (+1 Spiel) 6, Armenien (+2 Spiele) 0.

Österreich – Portugal 1:0 (0:0)

1:0 gegen Portugal
[5. April ’12 in Wr. Neustadt, 2.300 Zuschauer. Tor: 1:0 (85.) Feiersinger. Wechsel: Makas für Haas (79.), Trödthandl für Burger (90.).]

Dauerregen in Wr. Neustadt, und Portugal hatte den klar besseren Start in die Partie. Nach und nach übernahm daraufhin das ÖFB-Team das Kommando, brachte das portugiesische Tor aber kaum in Gefahr. Ein Gestocher nach einer Ecke war die beste Chance vor der Pause, ein Abseits-Tor nach dem Seitenwechsel.

Vor Portugal musste man, je länger das Spiel andauerte, immer weniger Angst haben. Ein torloses Remis würde für das nächste Spiel in Prag aber absoluten Siegzwang bedeuten. Umso wichtiger, dass Laura Feiersinger fünf Minuten vor dem Ende doch noch zum entscheidenden Treffer nützen konnte.

Thalhammer: „Unser erstes Spiel vor einer großen Kulisse. Wir sind sehr geduldig aufgetreten, haben auf unsere Chance gewartet und sie dann auch wirklich noch genützt. Da war schon eine wirklich reife Leistung.“

Stand in der Gruppe: Dänemark (-1 Spiel) 15, Österreich 13, Tschechien 10, Portugal 6, Armenien (+1 Spiel) 0.

Tschechien – Österreich 2:3 (1:2)

3:2 in Tschechien
[16. Juni ’12 in Prag, 400 Zuschauer. Tore: 1:0 (40., Elfmeter) Puntigam, 1:1 (44.) I. Martínková, 2:1 (45.) Prohaska, 3:1 (65.) Burger, 3:2 (87.) Divišová. Wechsel: Pöltl für Kirchberger (46.), Makas für Haas (48.), Eder für Puntigam (85.)]

Der Sieg gegen Portugal hieß: Ein Remis in der brütenten Hitze des Viktoria-Stadions von Prag, und die Chance auf den Playoff-Platz lebt. Ein Sieg aber, und dieser wäre schon fix. Wie im Hinspiel dominierte Tschechien das Geschehen in der ersten Hälfte, ehe Kapitänin Mocová einen Ball mit der Hand von der Linie kratzte. Ausschluss, Elfer, 1:0 – und nach dem postwendenden Ausgleich sofort das 2:1 nachgelegt.

Damit hatte Österreich in der zweiten Halbzeit totales Oberwasser, nützte einen Goalie-Fehler zum 3:1 und sah, wie die Tschechinnen völlig implodierten. Nur, um in der Schlussphase selbst die Flatter zu kriegen und den sicher geglaubten Sieg fast noch zu verspielen. Doch die drei Punkte wurden aus Prag entführt. Womit zumindest Gruppenplatz zwei bereits nicht mehr zu nehmen war.

Thalhammer: „Das war eine Nervenschlacht… Wir wollten unbedingt gewinnen und haben alles in die Waagschale geworfen. Es war auch etwas Glück dabei, weil uns der Spielverlauf in die Hände gespielt hat. Aber man muss das auch erst einmal ausnützen!“

Stand in der Gruppe: Österreich 16, Dänemark (-1 Spiel) 15, Tschechien 10, Portugal (-1 Spiel) 6, Armenien 0.

Österreich – Dänemark 3:1 (1:0)

3:1 gegen Dänemark
[15. Sept. ’12 in St. Pölten, 2.600 Zuschauer. Tore: 1:0 (42.) Aschauer, 2:0 (47.) Burger, 3:0 (78.) Burger, 3:1 (90.) Nadim. Wechsel: Makas für Tieber (76.), Eder für Burger (86.), Pöltl für Aschauer (90.)]

Das Sahnehäubchen zum Ende: Elf Monate zuvor war Dänemark noch zumindest eine Nummer zu groß gewesen, nun erwischte man den Gruppen-Favoriten aber völlig auf dem falschen Fuß. Zwar hatte Dänemark zunächst die etwas besseren Chancen, aber nach österreichischen Toren kurz vor bzw. kurz nach der Pause – den ersten dänischen Gegentreffern überhaupt – fand sich der Favorit plötzlich 0:2 im Rückstand.

Und konnte damit überhaupt nicht umgehen, machte das Mittelfeld auf und wurde ein ums andere Mal ausgekontert. Als Nina Burger in Minute 78 gar auf 3:0 stellte, war die Sensation perfekt, Nadims Tor in der Nachspielzeit nur noch Kosmetik. Die Däninnen schlichen mit einem Gesichtsausdruck vom Feld, der sagte, „was hat uns den da jetzt erwischt…?“ Dennoch fixierten sie vier Tage später doch noch den Gruppensieg.

Thalhammer: „Wir haben viel Willen gezeigt, viel Disziplin, warn athletisch gut und haben, obwohl die Mannschaft blutjung ist, eine erstaunliche Routine gezeigt. Das war umso wichtiger, weil erstmals ein Spiel von uns live im Fernsehen übertragen worden ist.“

Endstand der Gruppe: Dänemark 21, Österreich 19, Tschechien 13, Portugal 6, Armenien 0.

Der Lohn für die sechs Siege in Serie? Zwei Spiele gegen Russland. Das erste am Sonntag in St. Pölten, das zweite am Donnerstag in Rostov am Don. Bei beiden Partien ist wiederum eine Live-Übertragung von ORF Sport+ geplant.

Und wenn Österreich auch die Hürde Russland nimmt, darf man sich beim ÖFB schon um ein Quartier in Schweden umsehen. Dann wären das Frauen-Nationalteam nämlich erstmals bei einer Europameisterschaft mit dabei.

(phe)

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3:0 gegen Armenien – die ÖFB-Frauen fahren trocken den Pflichtsieg ein https://ballverliebt.eu/2011/10/26/30-gegen-armenien-die-ofb-frauen-fahren-trocken-den-pflichtsieg-ein/ https://ballverliebt.eu/2011/10/26/30-gegen-armenien-die-ofb-frauen-fahren-trocken-den-pflichtsieg-ein/#comments Wed, 26 Oct 2011 16:52:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5993 3:0 gegen Armenien – die ÖFB-Frauen fahren trocken den Pflichtsieg ein weiterlesen ]]> Ein Feuerwerk war es nicht, was das österreichische Frauen-Team in der EM-Quali gegen Armenien lieferte – aber das nie gefährdete 3:0 brachte trotz der nicht vollends überzeugenden Leistung immerhin die drei Punkte ein. Die Mannschaft vom Kaukasus war klar unterlegen und hatte nie wirklich eine Chance.

Österreich – Armenien 3:0

„Das war eine unserer besten Leistungen“, sagt Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer über das Spiel in Dänemark – trotz der 0:3-Niederlage gegen das klare Spitzenteam der Gruppe. Das andere Extrem wartete bei der Heimpartie in Bruck an der Mur – Armenien ist der Punktlieferant der Gruppe 7. Alles andere als ein klarer Sieg für das österreichische Team wäre eine herbe Enttäuschung – das sagt auch Kapitänin Marlies Hanschitz, die allerdings verletzt fehlte. Auch Nina Burger, Melanie Fischer und Ines Ruiss standen dem Teamchef gegenüber dem 1:1 gegen Tschechien zum Quali-Start nicht zur Verfügung.

Österreich übernimmt sofort die Kontrolle

Anders als zuletzt setzte Thalhammer gegen Armenien auf ein 4-2-3-1. Auffällig war, dass die Außenverteidigerinnen Gröbner und Trödthandl extrem viel nach vorne machen konnten, weil sie vom Gegner absolut nichts zu befürchtet hatten. Erwartungsgemäß kontrollierte Österreich den Ballbesitz, und wenn die AV vorne waren, ließ sich Bayern-Legionärin Schnaderbeck zurückfallen und sicherte mit Höller und Wenninger ab.

Der Ball war also viel in der armenischen Hälfte, aber es gelang dem ÖFB-Team nicht, über einen längeren Zeitraum hinweg so kombinationssicher zu agieren, dass man den Gegner wirklich ins Wanken bringen hätte können. Feiersinger (gemeinsam mit Gröbner) und Tasch (gemeinsam mit Trödthandl) trugen den Ball immer wieder gut über die Flanken nach vorne, aber die Anspiele in die Zentrale kamen nicht an.

Defensive Armenierinnen

Der armenische Teamchef Vagharshak Aslanyan stellte sein Team in einem recht defensiven 4-4-2 auf, in dem die Außenverteidigerinnen hinten blieben, zwei sehr defensive Sechser im Zentrum standen und im Grunde einzig Gayane Kostanyan für die offensiven Momente zuständig war. Die Kapitänin ist die mit Abstand beste Spielerin in ihrer Mannschaft und holte sich viele Bälle auch aus dem Mittelfeld.

Das hatte aber zur Folge, dass die Angriffe von Armenien eigentlich immer gleich aussahen: Ball erkämpfen im Mittelfeld, und Kostanyan rennt mit dem Kopf durch die Wand nach vorne, ist dort weitgehend auf sich alleine gestellt und wird entweder aufgehalten, oder versucht einen Abschluss. Armenien blieb aber während der gesamten Spielzeit recht harmlos und Anna-Carina Kristler im österreichischen Tor hatte praktisch nichts zu tun.

Aus dem Spiel gibt’s kaum Chancen

Das Problem bei Österreich im Spiel nach vorne: Von den Flanken wurde Gstöttner zu wenig bedient und aus dem Zentrum fehlte die Präzision in der Spieleröffnung vor allem bei Jasmin Eder. So konnte sich Armenien dicht zusammen stellen und die Räume schließen. So mangelte es an Ideen und in weiterer Folge vor allem an Tempo, um den defensiven Gegner auszuspielen. Und kamen doch einmal Bälle zu Maria Gstöttner in die Spitze, konnte sie diese nicht verarbeiten. Es wurde zu viel auf eigene Faust probiert, zu wenig auf Zusammenspiel geachtet.

Marion Gröbner konnte sehr viel nach vorne marschieren – hier geht sie in einen Zweikampf mit Innenverteidigerin Khachatryan

So musste ein grober individueller Schnitzer der armenischen Linksverteidigerin Vardine Khanzatyan herhalten, die im eigenen Strafraum den Ball gegen Laura Feiersinger vertendelte und Österreich nach knapp zwanzig Minuten doch das 1:0 ermöglichte. Khanzatyan wurde zur Strafe sofort ausgewechselt, statt ihr ging Ghukasyan vom rechten Mittelfeld nach links hinten, Stepanyan kam neu für die linke Flanke.

Viele Pässe kommen nicht an

In der Folge ließ die Passgenauigkeit im Zentrum ziemlich nach und die Armenierinnen konnten das Spiel etwas von ihrem Tor weghalten. Nicht, dass Österreich wirklich in Gefahr gekommen wäre, den Ausgleich zu kassieren, aber das Zurücklehnen war schon sehr auffällig. Da nützte es auch nicht viel, dass die Außenverteidigerinnen, weil sich die armenischen Mittelfeld-Außen immer wieder ins Zentrum orientierten, oft Platz ohne Ende hatten – vor allem Trödthandl konnte machen, was sie wollte.

Kurz vor der Pause wurde die etwas eingeschlafene Partie dann vorentschieden, wieder half aber Armenien durchaus mit. Die ansonsten eigentlich ganz gute Torfrau, Anna Karapetyan, konnte eine Ecke von der rechten Seite nicht festhalten, Daniela Tasch staubte zum 2:0 ab. Damit ging’s in die Pause.

Unspektakuläre zweite Hälfte

Ähnlich lief das Spiel auch nach dem Seitenwechsel: Spielkontrolle Österreich, aber wenig Konkretes. Das Gestalten des Spiels gegen einen tief stehenden Gegner klappte kaum, und so war auch das dritte Tor für Österreich keine echte Kombination, sondern ein schneller Konter – Laura Feiersinger trug den Ball nach vorne, legte für Gstöttner quer, und die zuvor sehr glücklos agierende Neulengbach-Stürmerin erzielte das 3:0.

Weil auch das ÖFB-Team wusste, dass nichts mehr passiert, fehlte dann auch weiterhin der Nachdruck.

System-Umstellung zum Ende

Unglücklich also, dass sich kurz vor Schluss eines längst gewonnen Spiels die nach einer Stude eingewechselte Manhart kurz vor dem Ende verletzte – so stellte Thalhammer für die Schlussminuten auf ein 4-2-2-2 um – Makas, die statt Manhart auf dem Feld war, war nun zweite Spitze neben Gstöttner; Rappold (statt Prohaska) und Feiersinger kamen über die Flügel.

Die Armenierinnen überließen dem ÖFB-Team bis zum Schluss die Flügel völlig, Gröbner und Trödthandl hatten alle Freiheiten und waren über den Spielverlauf deutlich mehr in der gegnerischen Hälfte als in der eigenen. Die Österreicherinnen müssen sich aber durchaus vorferwerfen lassen, daraus nicht mehr gemacht zu machen.

Fazit: Mühsamer Arbeitssieg

Feuerwerk war es beileibe keines – aber am Ende zählen gegen einen individuell klar unterlegenen Gegner am Ende nur die drei Punkte. Es fiel durchaus auf, dass einige Mannschaftsstützen fehlten. Man merkte deutliches Defizite im Zusammenspiel, vor allem die Doppelsechs mit Schnaderbeck und Eder funktionierte nicht wunschgemäß.

Auf den Flügeln hatte das ÖFB-Team komplett freie Hand und ständige Überzahl, die Bälle in dem Strafraum kamen aber überhaupt nicht an. Spielerisch war es keine großartige Leistung, letztlich nützte man zwei individuelle Fehler zu den ersten zwei Toren und verwaltete den Sieg unspektakulär über die Zeit.

Am 19. November in Portugal wird eine Leistungssteigerung her müssen.

(phe)

PS: Dänemark gewann das Parallelspiel in Portugal erwartungsgemäß mit 3:0. Tabelle nach 3 Spielen: Dänemark 9, Tschechien (-1 Spiel) 4, Österreich 4, Portugal 3, Armenien 0.

Höller, Tasch, Prohaska, Gstöttner, Wenninger, Eder, Schnaderbeck, Feiersinger, Trödthandl, Kristler, Gröbner

Alle Fotos: Tom Schaffer

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„Wir können uns auch gegen starke Teams gut präsentieren!“ https://ballverliebt.eu/2011/10/21/wir-konnen-uns-auch-gegen-starke-teams-gut-prasentieren/ https://ballverliebt.eu/2011/10/21/wir-konnen-uns-auch-gegen-starke-teams-gut-prasentieren/#respond Fri, 21 Oct 2011 06:46:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5931 „Wir können uns auch gegen starke Teams gut präsentieren!“ weiterlesen ]]> – Interview mit ÖFB-Teamkapitänin Marlies Hanschitz.

Am Mittwoch spielt das österreichische Frauen-Nationalteam in Bruck an der Mur in der EM-Qualifikation um drei wichtige Punkte gegen Armenien. Davor muss das Team noch zu Gruppenfavorit Dänemark – allerdings ohne die Matchwinnerin vom letzten Spiel.

Tor und Nasenbeinbruch in einer Aktion: Marlies Hanschitz trifft beim 1:1 gegen Tschechien zum wichtigen Ausgleich. (Foto: Rudi Dannenbaum)

Mit dem 1:1 gegen Tschechien gab’s einen feinen Auftakt in die Qualifikation für die Frauen-EM 2013 in Schweden. Bevor die Mannschaft von Teamchef Dominik Thalhammer nach Vejle gefolgen ist, hat sich Ballverliebt mit Kapitänin Marlies Hanschitz, die gegen Tschechien den so wichtigen Ausgleich erzielt hat, unterhalten – über das Kapitänsamt, die Mannschaft, die Liga, und ein Spiel in der Loftus Road von London.

Marlies Hanschitz, die beiden Länderspiele in Dänemark am Samstag und gegen Armenien am Mittwoch finden ohne Sie statt. Warum?
Weil ich mir beim letzten Länderspiel gegen Tschechien das Nasenbein gebrochen habe. Ich hab‘ gehofft, dass es sich für die beiden Partien ausgeht. Daraus ist jetzt leider nichts geworden.

Dabei hätte sich beim Spiel am Mittwoch ein Kreis geschlossen. Können Sie sich noch an den 10. Mai 2003 erinnern?
Ja, natürlich! Das war der Tag von meinem ersten Länderspiel. Einem 11:0, auch gegen Armenien – da hab‘ ich sogar ein paar Tore geschossen. Schon beängstigend, wie lange das schon wieder her ist. Dabei wär‘ ich ja noch gar nicht so alt…

Was hat sich seither geändert?
Das ist in Österreich nicht anders als im Frauenfußball generell. Es ist schneller geworden, athletischer. Es kommen viele junge und spielstarke Spielerinnen zum Vorschein. Dazu sind wir auch im taktischen Bereich viel versierter geworden. Jeder Aspekt hat sich ziemlich weiterentwickelt.

Inwieweit ist Teamchef Dominik Thalhammer anders als sein Vorgänger Ernst Weber?
Das kann man gar nicht so vergleichen, sie sind grundverschiedene Trainer. Ernst Weber hat ein gutes Fundament gelegt, auf dem Herr Thalhammer jetzt aufbauen kann, vor allem die Arbeit im taktischen Bereich legt er aber anders an. Der Teamchef hat viel frischen Wind gebracht, er kommt einfach aus einer anderen Generation.

Seit Sommer ist mit Nina Aigner Ihre Vorgängerin als Team-Kapitänin die Co-Trainerin von Dominik Thalhammer. Was bringt sie in die Arbeit mit ein?
Sehr viel, schon alleine durch ihre Erfahrung. Sie kann sich sehr gut in die Lage der Spielerinnen hinein versetzten, wenn ein wichtiges Spiel ansteht. Sie kennt die Situationen sowohl von der Nationalmannschaft als auch von ihrer Karriere bei Bayern München und kann uns gute Tipps geben, wie wir mit solchen Situationen umgehen sollen.

Länderspiel-Einsätze

Sie stehen bei 36 Länderspielen, keine aktive Spielerin hat mehr. Wie fühlt es sich an, mit erst 25 Jahren schon die Routinierteste in der Mannschaft zu sein?
Schon etwas seltsam, offen gestanden. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass wie eine extrem junge Truppe haben, mit sehr viel Potenzial, viele sind da zwischen 18 und 21 Jahre alt. Da darf man es nicht jeden immer spüren lassen, dass man die Routinierteste ist, weil da alle schon viel von der Welt gesehen haben und herum gekommen sind. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass ein positives Klima vorhanden ist.

Zuletzt gab es mit dem 1:1 gegen WM-Teilnehmer Nigeria und dem 1:1 gegen Tschechien, einem direkten Konkurrenten um EM-Quali-Gruppenplatz, gute Resultate. Was kann man aus solchen Spielen mitnehmen?
Sehr viel. Wir haben gesehen, dass wir uns auch gegen objektiv stärkere Gegner sehr gut präsentieren können. Gerade das Spiel gegen Nigeria war sehr erfreulich, da sind wir auch lange in Führung gelegen. Gegen Tschechien haben wir schon einmal angeschrieben, das ist für die Quali-Gruppe sehr wichtig gewesen. Und solche Resultate sagen auch einiges über das Potenzial aus.

Ist es mittelfristig möglich, sich für ein Großereignis zu qualifizieren – auch vor dem Hintergrund, dass für die WM 2015 in Kanada das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Teams aufgestockt wird?
Ich denke schon. Die WM 2015 ist sicher ein Ziel, das wir anstreben – womöglich kann es auch schon mit der EM 2013 in Schweden etwas werden, auch wenn es ein harter Weg ist. Aber es kann eben immer viel passieren und die Teams aus Tschechien und Portugal wollen natürlich genauso dorthin. Es wird viel von der Tagesform in den direkten Duellen abhängen.

Merkt man in Österreich Nachwirkungen von der medial so offensiv aufbereiteten WM in Deutschland im letzten Sommer?
Unmittelbar sportlich vielleicht nicht so sehr, aber in der öffentlichen Wahrnehmung sicher. Der Frauenfußball wurde durch die vielen Live-Übertragungen einem breiten Publikum zugänglich gemacht – davor waren ja nur sehr vereinzelt Spiele zu sehen, das haben die Leute nicht so mitbekommen. Bei der WM war es dann auch all denen möglich, sich ein Bild zu machen, die mit dem Frauenfußball davor nichts zu tun hatten. Und letztlich kann man nur dann etwas beurteilen, wenn man es auch gesehen hat.

Im Schatten der WM wäre der österreichischen Liga fast der letztjährige Dritte verloren gegangen – der SK Kärnten, bei dem auch Sie spielen. In letzter Minute wurde mit der Eingliederung in den FC St. Veit doch eine Lösung gefunden. Wichtig für den österreichischen Frauenfußball?
Auf jeden Fall, es wäre im Prinzip der komplette Frauen-Fußball in Kärnten tot gewesen. Zumal ja auch neben mir einige Spielerinnen aus dem Kreis der Nationalmannschaft hier spielen. Gott sei Dank wurde es doch noch was. Da wurde viel gemacht, um ein Türchen zu finden, mit dem alle Beteiligten leben können.

Hier wird ÖFB-Liga gespielt

Hätten Sie einen Plan B gehabt, falls es nicht weiter gegangen wäre?
Ich hätte schon eine Alternative gefunden, eventuell in Neulengbach. Aber es geht da nicht in erster Linie um mich, es hat ja die ganze Mannschaft betroffen. Im näheren Umkreis gibt es keine anderen ÖFB-Liga-Klubs, zu denen man problemlos pendeln kann – Bergheim bei Salzburg ist 250 km weg, Graz auch knapp 150 km. Unmöglich, weil man ja auch seinen Beruf hat.

Ist ein Engagement im Ausland für Sie ein Thema gewesen?
Früher schon, aber erst hat es sich nicht ergeben, und dann habe ich bei der Polizei zu arbeiten begonnen. Da ist man gebunden. Die Auslandskarriere wird sich bei mir nicht mehr ausgehen.

Im Europacup haben die Serien-Meister aus Neulengbach durchaus ansprechenden Erfolg. National zertrümmern sie aber die Konkurrenz seit vielen Jahren. Gut oder schlecht für die Liga?
Hmm… Sowohl als auch. Mit ihren Erfolgen auf europäischer Ebene, wie jetzt dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale, setzen sie Österreich auf die Landkarte und es könnte sogar sein, dass demnächst ein zweiter Europacup-Platz für die ÖFB-Liga der Lohn dafür ist. Für die Meisterschaft wäre es aber sicher gut, wenn es Gegner gäbe, die auch mal über die Saison gesehen mit Neulengbach mithalten könnten.

Wie weit ist die ÖFB-Liga von einer semi-profesionellen Basis entfernt?
Die gibt es praktisch gar nicht. Jede Spielerin muss viel in Kauf nehmen, verdienen lässt sich mit dem Frauenfußball in Österreich kaum etwas. Da muss man schon ins Ausland gehen, nach Deutschland etwa, wie es schon viele Österreicherinnen gemacht haben. Und selbst dort ist man weit davon weg, nach einer Karriere vom Verdienten zehren zu können.

Was könnte da das Erreichen einer WM- oder EM-Endrunde für den österreichischen Frauenfußball bewirken?
Viel. Weil dann zumindest für einen gewissen Zeitraum die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur, wie im Sommer, als unbeteiligter Beobachter gegeben ist, sondern mit einem eigenen Team. Dann würden wir uns im österreichischen Frauenfußball sicher auch mit möglichen Sponsoren etwas leichter tun. Da bewegen wir uns leider am unteren Limit.

Die deutschen Frauen waren bei ihrer Heim-WM von der plötzlichen massiven Aufmerksamkeit etwas erschlagen, spielten sehr gehemmt. Wie würde das ÖFB-Team ein gesteigertes Interesse verkraften?
Schwer zu sagen… Einerseits wüssten sicher nicht alle, auf was sie sich da einlassen, was da alles auf uns zukäme. Andererseits traue ich dem Team aber auf jeden Fall zu, cool genug zu sein, das wegzustecken. Es kann keiner von uns sagen, wie es wirklich wäre, aber da haben die Männer auf jeden Fall einen Vorteil, weil sie die permanente mediale Aufmerksamkeit einfach gewohnt sind.

Nur im Umfeld oder auf dem Platz auch?
Natürlich auf dem Platz selbst auch. Das wurde mir bei unserem WM-Quali-Spiel in England im März 2010 erst so richtig bewusst, wenn das Stadion gut besucht ist und vor allem überall die TV-Kameras ganz eng beim Spielfeld sind und ständig auf einen gerichtet sind. Das kann schon ablenken, wenn man es nicht gewohnt ist. Aber gerade auch wegen des großartigen Umfelds war das Spiel in der Loftus Road von London sicher das aufregendste meiner Karriere – obwohl wir 0:3 verloren haben.

EM-Quali-Gruppe 7

Jetzt stehen die EM-Quali-Spiele in Dänemark und gegen Armenien an. Was ist da möglich?
Dänemark auswärts ist brutal schwer. Das Team ist klarer Gruppenfavorit und in der Weltrangliste auch ganz deutlich vor uns platziert. Auch sind die Däninnen von der Technik und ihrer Robustheit viel höher einzuschätzen als zum Beispiel die Tschechinnen. Aber die Mädels fliegen natürlich nicht dorthin, um sich von vornherein geschlagen zu geben. Wir haben auch in England lange dagegen gehalten und erst spät die Tore bekommen. Mit einer guten Leistung und ein bisschen Glück ist vielleicht eine Überraschung möglich.

Quali-Spiele des ÖFB-Teams

Gegen Armenien wurden die beiden bisherigen Länderspiele mit 11:0 gewonnen. Können die Fans in Bruck an der Mur diesmal auch mit einem zweistelligen Ergebnis rechnen?
(Lacht) Na, das wäre dann vielleicht doch ein bisserl viel verlangt… Aber gegen Armenien muss ohne Frage ein Erfolg her, das ist ein absoluter Pflichtsieg. Da dürfen wir auf keinen Fall etwas liegen lassen.

Im November geht’s dann noch nach Portugal.
Das wird sicherlich das nächste wirklich entscheidende Spiel um den zweiten Gruppenplatz. Wenn wir da ein ernsthaftes Wort mitreden wollen, werden wir gegen Portugal zumindest vier Punkte holen müssen. Das ist schwer, aber sicher nicht unmöglich.

Wir bedanken uns für das Gespräch, wünschen alles Gute – und gute Besserung!

Marlies Hanschitz (25) ist Kapitänin der österreichsichen
Frauen-Nationalmannschaft. Die Kärntnerin spielte in der
ÖFB-Frauenliga in St. Margarethen (bis 2005), Innsbruck (IAC
und Wacker, 2005 bis 2010) und seither für Kärnten bzw. St. Veit.

Das Interview führte Philipp Eitzinger


Kader: Tor:
Anna-Carina Kristler (23 Jahre, St. Veit, 5 Länderspiele), Bianca Reischer (24, Spratzern, 8). Abwehr: Kathrin Entner (23, Neulengbach, 18), Nicole Gatternig (24, St. Veit, 5), Marion Gröbner (25, Herford, 28), Susanna Höller (22, Sindelfingen, 23), Carina Wenninger (20, Bayern München, 20). Mittelfeld: Jasmin Eder (19, Cloppenburg, 2), Laura Feiersinger (18, Bayern München, 6), Heike Manhart (18, Südburgenland, 4), Nadine Prohaska (21, Bayern München, 17), Viktoria Schnaderbeck (20, Bayern München, 9), Daniela Tasch (22, Neulengbach, 6), Susanna Koch (24, Südburgenland, 10), Katja Trödthandl (22, Landhaus, 6). Angriff: Maria Gstöttner (27, Neulengbach, 31), Lisa Makas (19, Spratzern, 7), Katrin Walzl (24, Spratzern, 14).

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Überraschungs-Team Armenien gibt alles, aber Irland steht im Play-Off https://ballverliebt.eu/2011/10/12/uberraschungs-team-armenien-gibt-alles-aber-irland-steht-im-play-off/ https://ballverliebt.eu/2011/10/12/uberraschungs-team-armenien-gibt-alles-aber-irland-steht-im-play-off/#respond Wed, 12 Oct 2011 13:23:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5921 Überraschungs-Team Armenien gibt alles, aber Irland steht im Play-Off weiterlesen ]]> Sie sind neben Estland DIE Überraschung dieser EM-Qualifiaktion: Armenien! Der Underdog erspielte sich vor allem dank des 4:0 in der Slowakei im September das direkte Finale um den Playoff-Platz hinter Russland. Bei Trapattonis Iren in Dublin musste Armenien gewinnen. Es gelang nicht ganz.

Irland - Armenien 2:1

Es war durchaus ein Clash der Fußball-Kulturen: Auf der einen Seite die kampfstarken und mit nicht besonders viel spielerischem Flair ausgestatteten Iren von Giovanni Trapattoni, auf der anderen die unerschrockenen Armenier, die sich vor allem mit schnellem und technisch guten Fußball überhaupt erst in die Position gebracht haben, dieses Endspiel um den Playoff-Platz zu bekommen.

Probleme mit der irischen Robustheit

Was aber schon eine Erkenntnis aus dem 1:0-Sieg der Iren in Jerevan zu Beginn der Qualifikation war: Mit dem körperbetonten Spiel der Mannschaft von der grünen Insel kommen die Armenier nicht zurecht. Zwar hatten sie mit einem 4-2-3-1 und ihrem Kurzpassspiel durchaus eine gute Strategie gegen das Old-School-4-4-2 von Trapattoni, aber es gelang nicht, durch das robuste Mittelfeld zu kommen.

Im Zentrum hatte Henrik Mkhitaryan von Shachtar Donetsk – dem einzigen Spieler aus einer international relevanten Mannschaft – auf der Achter-Position große Probleme, das Spiel so zu lenken, wie das Teamchef Vardan Minasyan sicherlich mit ihm im Sinn gehabt hätte; auf den Außenbahnen verrichteten McGeady und Duff gute Defensiv-Arbeit und ließen die Flügelspieler der Armenier nicht so recht zur Geltung kommen. Am ehesten machte noch der eingebürgerte Brasilianer Marcos Pizzelli den Eindruck, mit seiner Technik etwas bewirken zu können, aber mit seiner eher schmächtigen Statur kam er auch nicht so recht durch.

Irische Hausmannskost

Die Iren spielten, wie man die Iren erwartet: Mit „Kick & Rush“ ist die Herangehensweise recht treffend beschrieben. Weil es dem zentralen Mittelfeld mit Whelan und Andrews an der Fähigkeit fehlt, ein Spiel zu gestalten, dazu Duff und McGeady viel defensiv gebunden waren, wurden regelmäßig lange Bälle nach vorne Richtung Cox und Doyle geschlagen.

So richtig gefährlich war das alles nicht. Nach knapp einer halben Stunde entstand aber aus genau so einer Situation der erste echte Knackpunkt der Partie: Der armenische Torhüter Berezovski kam gegen Cox etwas gar weit aus seinem Kasten, bekam den Ball an den Oberarm – und das außerhalb des Strafraums. Konsequenz: Rot! Der Freistoß von McGeady brachte nichts ein, aber die Iren hatten nun einen Mann mehr

Armenien auf 4-1-3-1

Ab ca. der 30. Minute

So ein richtig großer Vorteil war das aber gar nicht, weil Armenien den positiven Ansatz bewahrte und sich nicht mit einem 4-4-1 hinten einigelte und auf Konter lauerte. Im Gegenteil: Minasyan stellte auf ein 4-1-3-1 um. Mkrtchyan blieb als alleiniger Sechser hinten, Mkhitaryan wechselte von der Achter-Position auf die rechte Seite (für Malakyan, der für Ersatzgoalie Petroyan raus musste). Die Nummern im Mittelfeld waren ausgeglichen, mehr Verantwortung für die Spieleröffnung blieb nun an Mrktchyan hängen.

Was sich nicht änderte, waren aber die Probleme, die die Armenier mit den robusten Gegenspielern hatten. Und die Iren hatten natürlich schnell erkannt, dass durch die in Unterzahl etwas zentralere Positionierung der armenischen Mittelfeld-Außen die Flanken besser bearbeitet werden konnten. Das machten sie auch – und es is kein Zufall, dass das 1:0 für Irland kurz vor der Halbzeit über die Flanken vorbereitet wurde: Zwar senste Doyle am kurzen Pfosten etwas tolpatschig über den Ball, aber Innenverteidiger Aleksanyan hinter ihm drückte den Ball doch über die Linie. Ein bitteres Eigentor.

Irland übernimmt das Kommando

Für die zweite Halbzeit wechselten Duff und McGeady ihre jeweiligen Seiten, und hinzu kam nun auch noch vermehrte Unterstützung von Kelly und O’Shea. So drückten die Iren den Gegner gut hinten hinein und bekamen das Spiel somit komplett unter Kontrolle – sie verlagerten weiterhin das Spiel auf die Seiten; Andrews und Whelan hatten im Ballbesitz nur die Aufgabe, Verbindungsstationen bei Seitenwechseln zu sein.

Und nach einer Stunde war es dann so weit: Eine Flanke von McGeady von der rechten Seite, Torhüter Petrosyan segelt daran vorbei, und Dunne fällt die Kugel so auf den Köprer, dass er sich gar nicht mehr gegen das Tor wehren konnte. Das 2:0 für Irland gegen einen dezimierten Gegner – aber die Armenier steckten nicht auf. Praktisch im Gegenzug kamen sie nach einem Weitschuss des von links bedienten Mkhitaryan zum 1:2-Anschlusstreffer

Ab ca. der 60. Minute

Armenien auf 4-2-3

Vardan Minasyan stellte daraufhin erneut um, und zwar auf ein 4-2-3. Mrkthchyan und Mkhitaryan beackerten das Zentrum, über die Flügel kamen Sarkisov (rechts, statt Gharazyan) und Ex-Ajax-Stürmer Manucharyan (links, statt Pizzelli). Das Problem war dabei aber, dass die drei so hoch standen, dass nun auch die Armenier immer mehr auf lange Bälle zurückgreifen mussten. Das können die Iren aber deutlich besser, und so hielt sich die Torgefahr in Grenzen..

Das änderte sich auch nicht, als zehn Minuten vor Schluss Kevin Doyle mit seiner zweiten gelben Karte vom Platz musste. Trap ließ seine Truppe einfach in einem 4-4-1 dass Spiel nach Hause verwalten. Die Armenier mühten sich redlich, aber doch machten sie nie wirklich den Eindruck, die nötigen zwei Tore noch zu schießen. Womit die Iren sich den Platz im Playoff gesichert haben.

Fazit: Alles gegeben, aber ganz reichte die Qualität von Armenien nicht

Die Armenier haben tapfer gekämpft und alles gegeben, um ihre Chance auf das Playoff zu nützen, am Ende fehlte es dem guten Kollektiv aber so ein wenig an der individuellen Klasse, um sich gegen die robute irische Mannschaft entscheidend durchzusetzen.

Der Ausschluss von Keeper Berezovski und das Eigentor von Aleksanyan waren, das war den Gesichtern der betroffenen anzumerken, heftige Schicksalsschläge. So richtig vorwerfen müssen sich die Underdogs aber nicht. Sie haben in dieser Qualifikation deutlich mehr erreicht, als ihnen zugetraut wurde – und das nicht mit wehrhaftem Defensiv-Fußball, sondern mit einem äußerst positiven Ansatz und einer sehr jungen Mannschaft: Nimmt man die Routiniers Berezovski und Hovsepyan aus, hat das Team ein Durchschnittsalter von 23,6 Jahren.

Auf der anderen Seite garantiert das typisch irische Spiel in Verbindung mit einem defensiv-orientierten Teamchef wie Giovanni Tapattoni nicht gerade für Champagner-Fußball. Das 4-4-2 der Iren ist sehr einfach gestrickt, auf die Robustheit und die Kampfkraft seiner Akteure in der Defensive und dem Schwung und dem Einsatz seiner Spieler in der Defensive ausgerichtet.

Nicht direkt modern. Aber für den zweiten Gruppenplatz hat’s gereicht.

(phe)

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