Antic – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 29 Dec 2010 17:21:41 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Day 13 / D – Drucksituationen https://ballverliebt.eu/2010/06/24/day-13-d-drucksituationen/ https://ballverliebt.eu/2010/06/24/day-13-d-drucksituationen/#respond Thu, 24 Jun 2010 12:13:00 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2337 Day 13 / D – Drucksituationen weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 12 – Gruppe D | Deutschland hält dem Druck stand, Serbien nicht – auf diesen Nenner kann der letzte Spieltag dieser Gruppe gebracht werden. Das Team von Jogi Löw siegt 1:0 gegen Ghana, aber auch die Afrikaner sind durch. Eben weil die Serben gegen Australien hinfallen.

Deutschland – Ghana 1:0 (0:0)

Ghana - Deutschland 0:1

Cacau für den gesperrten Klose – das war die wichtigste Änderung, die Löw (gezwungenermaßen) für das „Gruppenendspiel“ vorgenommen hatte. Der gebürtige Brasilianer lief sehr viel, ließ sich sehr oft sehr weit nach hinten fallen, war dadurch aber nur selten wirklich torgefährlich. Das war aber auch der Abwehrkette Ghanas zu verdanken: Die vier standen in der ersten Hälfte oft extrem hoch, nicht selten beinahe auf Höhe der Mittellinie. Das machte den Raum für das spielstarke deutsche Mittelfeld sehr eng und schränkte vor allem Özil ein. Der Spielmacher, der eigentlich eine hängende Spitze gab und die deutsche Formation zu zu einem 4-4-1-1 machte, wich daher oft auf die Flanken aus. Es gelang allerdings nur selten, Bälle tief in den Lauf Richtung Tor zu spielen, auch weil sich selten einer anbot. Khedira stieß einmal nach vorne, Cacau zuweilen, und in der besten deutschen Chance vor der Pause Özil selbst.

Das deutsche Angriffsspiel krankte vor allem an den Flanken. Müller hatte kein gutes Spiel, und Lahm war ohne ihn und den defensiv in der Zentrale gebundenen Khedira oft auf sich alleine gestellt. Auf der linken Seite ließ der katastrophale Podolski den armen Jerome Boateng hinter ihm defesniv komplett verhungern – ein Mitgrund, warum auch Boatengs Vorgänger Badstuber gegen Serben so schlecht ausgesehen hatte. So musste Schweinsteiger nicht nur Schaltstation in der Mittelfeldzentrale spielen, sondern nebenbei noch die Putzfrau hinter Podolski geben und Boateng helfen. Erstaunlich, wie gut er das hinbekommen hat.

Das Spiel von Ghana war von Anfang an auf Halten des 0:0 ausgelegt, schließlich reichte dieses Resultat den Afrikanern in jedem Fall zum Einzug ins Achtelfinale. Und es gibt keine afrikanische Mannschaft, die das so nüchtern und schnörkellos hinbekommt wie jene aus Ghana: Die Mittelfeldzentrale presste früh auf die beiden Deutschen Sechser Schweinsteiger und Khedira, Özil wurde schon von der Abwehrkette übernommen. Ghana machte vor allem die Mitte dicht, die Seiten waren die alleinige Aufgabe der Außenverteidiger – die mit dem müden Müller und dem unsichtbaren Podolski kaum Probleme hatten. Nach vorne wechselten die drei offensiven Mittelfeldleute im 4-2-3-1 ständig die Positionen, es ging aber nur dann gefährlich vor das Tor, wenn der völlig neben sich stehende Mertesacker einen seiner erschreckend vielen billigen Stellungsfehler leistete.

Nach der Pause ließ sich die Abwehr von Ghana mehr hinten rein drängen, die Wege in den Strafraum wurden aber weiterhin dermaßen gut zugestellt, dass den Deutschen langsam aber sicher die Ideen ausgingen. Dass die Führung nach einer Stunde aus einem Weitschuss von Außerhalb des Strafraums fiel, ist nur folgerichtig. Zu diesem Zeitpunkt war, aufgrund des Spielstands in der Parallelpartie, Ghana in größter Gefahr, und in dieser Situation wurde die große Schwäche dieser Mannschaft offensichtlich: Sie kann nicht torgefährlich und zielgerichtet nach vorne Spielen. Gyan rieb sich mit viel Laufarbeit auf, Kwadwo Asamoah fehlte daher oft die geeignete Anspielstation.

Andrew Ayew nützte die Verunsicherung von Jerome Boateng, der sich auf seiner Position nicht so richtig heimisch fühlte, zu selten aus und Sulley Muntari, der nach dem Rückstand für den Tagoe kam und ins Zentrum rückte, konnte dem Spiel nicht die nötige Struktur verleihen. Der beste Mann in Ghanas Mittelfed war erstaunlicherweise Kevin-Prince Boateng, der einen wundervollen Sechser spielte und zeigte, dass er ein herausragender Fußballer sein kann, wenn er nur will. Seine Ideen verpufften aber ob der guten Arbeit im defensiven Mittelfeld der Deutschen zumeist. Vor allem, nachdem Marcell Jansen neu auf die linke Abwehrposition kam: Er nahm Asamoah endgültig aus dem Spiel und war auch sichtlich bemüht, nach vorne Akzente zu setzen.

Da mittlerweile die Australier im Parallelspiel führten, wurden auch die Offensivbemühungen der Ghanaer schnell wieder merklich weniger. Ein Spiel mit extremem Risiko, schließlich war die serbische Niederlage längst noch nicht besiegelt, aber weil in der deutschen Abwehrzentrale Friedrich Verantwortung übernahm und die vielen Fehler Mertesackers bravurös ausbügelte, und zudem mit Manuel Neuer ein nervenstarker Torhüter im deutschen Gehäuse steht, blieb es letztlich beim nicht unverdienten 1:0.

Fazit: Ghana wollte von Anfang an auf 0:0 spielen, ohne den Geniestreich von Özil wäre das auch gelungen. Die Deutschen haben mehr für das Spiel getan und gewinnen verdient, auch weil die Ghanaer nicht in der Lage waren, aus dem Spiel heraus für mehr als sporadische Torgefahr zu sorgen.

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Australien – Serbien 2:1 (0:0)

Australien - Serbien 2:1

Konsequent über die Außen – das war der Plan der Serben (4-5-1) gegen die in der Zentrale robusten, aber nicht gerade spieltarken Australier (4-2-3-1). Das ging in der ersten Hälfte auch ganz gut auf, wenn auch aus unterschieslichen Gründen. Auf der linken Abwehrseite der Australier war Carney heillos überfordert, sodass Krasić (der bei jedem Ballkontakt ausgebuht wurde, nachdem er in der 2. Minute einen Elfer schinden wollte) ziemlich machen konnte was er wollte. Den Blondschopf zog es, wie schon gegen Ghana, oft in die Mitte. Das machte gegen die Australier aber nichts aus, weil RV Ivanović mit Bresciano und Carney recht locker alleine fertig wurde. So segelten von der rechten serbischen Seite viele Flanken Richtung Žigić, der aber erstaunlich wenig damit machte.

Auf der linken serbischen Angriffsseite stand der Australier Wilkshire zwar nicht ganz so neben sich wie Carney auf der anderen, dafür desöfteren viel zu weit vorne – so hatte der starke Jovanovic ebenso wenig Mühe, das Zentrum zu bedienen. Lediglich in der Mitte machten die Aussies ganz gut zu, sodass vor allem Kuzmanović immer wieder auf die Seiten gehen konnte, vor allem auf jene von Jovanović.

Die Serben bekamen das Spiel nach etwa einer Viertelstunde voll in den Griff, weil sie die vielen Räume im Mittelfeld, welche die Australier ihnen gewährten, nun besser für Spielaufbau und -kontrolle nützten. Die drei Australier, die dezidiert Offensiv dachten (ZM Cahill, RM Emerton und Sturmspitze Kennedy), standen zu weit vor dem Rest der Mannschaft und waren so ziemlich aus dem Spiel. Die schnellen Gegenstöße wurden mit Fortdauer der ersten Hälfte immer seltener. Eine Führung der Serben zur Pause wäre durchaus gerechtfertigt gewesen, schlampige Arbeit vor allem von Žigić vor dem Tor verhinderte dies aber.

Die Australier kamen zu Beginn der zweiten Hälfte wieder besser in die Partie, weil sie im Mittelfeld nun die Räume wieder besser zustellten und die Serben zunehmend die Ordnung und den Plan im Spielaufbau vermissen ließen. Die mit deutlich mehr Einsatz spielenden Aussies nagelten so Ivanović hinten und Kuzmanović im Halbfeld richtig fest, wodurch Krasić die Unterstützung fehlte. Der formschwache Blondschopf war somit komplett aus dem Spiel und wurde nach einer Stunde folgerichtig von Zoran Tošić ersetzt. Logisch angesichts des Spielverlaufs auch, dass der schnelle Konterstürmer Pantelić für die Immobilie Žigić kam.

Die Soceroos setzten nun, wo sie das Spiel im Griff hatten, alles auf eine Karte: Stürmer Holman kam für den  biederen und vor allem nicht allzu schnellen Bresciano, um dem eher statischen Kennedy im Zentrum besser zu helfen. Zudem fand der defensiv schwache LV Carney nun wesentlich besser in die Partie und beackerte die linke Offensivseite, die nach dem Wechsel Holman/Bresciano und der zunemenden Zentrums-Tendenz von Emerton ziemlich verwaist war. Das Tor zum 1:0 für die Australier fiel aber von der Wilkshire-Seite: Dessen Flanke verwertete Cahill zur zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unverdienten Führung für Australien. Dass die Kante Vidić das Kopfballduell gegen den um einen Kopf kleineren Cahill verliert, passt zu dessen furchtbarer WM.

Die Serben warfen sofort alles nach vorne, vernachlässigten das defensive Mittelfeld komplett, und wurden gleich darauf mit dem 0:2 bestraft, als Holman in der gegnerischen Hälfte im Konter unfassbar viel Platz hatte. Antić nahm nun in Kuzmanović eine DM raus, brachte mit Lazović einen zweiten Stürmer neben Pantelić und stellte auf 4-4-2 um. Befeuert vom Anschlusstor, einem Abstauber von Pantelić knapp zehn Minuten vor Schluss, starteten die Serben eine verzweifelte Schlussoffensive, der es aber am klaren Blick fehlte – denn die seite von Wilkshire, der verletzt rausmusste, wurde nicht nachbesetzt (weil Stürmer Garcia kam). Doch obwohl Verbeek damit seinem Team jede Ordnung nahm, brachte Australien das 2:1 nicht nur über die Zeit, gegen non völlig kopflose Serben ergaben sich sogar noch Konterchancen auf ein eventuelles 3:1.

Fazit: Die Australier holen aufgrund der deutlichen Steigerung in der zweiten Hälfte einen nicht unverdienten Sieg, weil die Serben aus ihrer Überlegenheit vor der Pause und aus ihrem kopflosen Anrennen in der Schlussphase zu wenig heraus holen konnten.

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Das war die Gruppe D: Wie vor zwei Jahren bei der EM – Deutschland beginnt souverän, fällt danach auf die Schnauze und hält dem enormen Druck in der dritten Partie dann doch stand. Dass es noch diverse Problempositionen gibt (die komplette linke Seite, IV Mertesacker), konnte aber nicht verdeckt werden. Es geht nun in den schwierigeren Ast im K.o.-Bracket, erst mit England und dann würde wohl Argentinien warten. Das muss kein Nachteil sein: Ein Aus gegen diese Teams wäre keine Peinlichkeit, sodass die junge Mannschaft nur positiv überraschen kann.

Mit Ghana kommt, wenn auch mit einigem Glück, zumindest ein Team aus Afrika in die nächste Runde. Die Mannschaft von Teamchef Rajevac war extrem sicher in der Defensive gut im Mittelfeld, aber zu harmlos nach vorne. Mit zwei Elfmetertoren zittern sich die Black Stars in die nächste Runde – wo die USA wartet, und dann der Sieger aus Uruguay-Südkorea. Ein schnelles Aus ist ebenso denkbar wie ein Semifinaleinzug.

Der große Verlierer in dieser Gruppe ist zweifellos Serbien. Was letztlich zum Aus geführt hat: Die völlig verschlafene Auftaktpartie gegen Ghana und mangelnde Chancenverwertung gegen Australien. Ein Sieg gegen den Gruppensieger hilft nun mal nichts, wenn man es gegen die beiden anderen vergeigt. Kontinuierlich, aber letztlich zu wenig gesteigert hat sich Australien: Die Jungs vom fünften Kontinent ließen sich vom 0:4-Desaster gegen Deutschland nicht unterkriegen, trotzten Ghana schon einen verdienten Punkt ab und holten sich wegen ihres Siegeswillens noch einen Sieg gegen die Serben. Ein guter Schlusspunkt unter diese australische Spielergeneration.

(phe)

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Day 8 – Auf die Schnauze https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/ https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/#comments Fri, 18 Jun 2010 14:09:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2275 Day 8 – Auf die Schnauze weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 8 | Deutschland klarer Favorit gegen Serbien? Zu zehnt trotz ansehnlicher Leistung verloren. Die Amerikaner gegen Slowenien Favorit? Zur Pause schon 0:2 hinten. England gegen Algerien Favorit? Mit einer Leistung unter null Prozent nur 0:0…

Deutschland – Serbien 0:1 (0:1)

Deutschland - Serbien 0:1

Die Serben reagierten auf das schlechte Spiel gegen Ghana und stellten das Mittelfeld um: Antić schickte sein Team mit einem 4-1-4-1 ins Spiel, mit Žigić als Solospitze, dahinter rückte mit Niković ein fünfter Mann ins Mittelfeld. Die Serben störten den im ersten Spiel so groß aufspielenden Gegner früh und nahmen den Deutschen somit die Luft und den Raum im Mittelfeld. So schafftes es die Serben, das deutsche Spiel aus dem spielstarken Mittelfeld gut zu kontrollieren.

Außerdem zeigte Krasić auf der rechten Seite eine wesentlich bessere Leistung als gegen Ghana und offenbarte so den jungen Linksverteidiger Holger Badstuber als Schwachstelle. Während nun also die rechte Seite über Lahm und Müller noch recht aktiv agierte, war Podolski auf links ziemlich auf sich alleine gestellt. Die Serben verteidigten gekonnt in die Mitte, machten die Flanken in der Abwehr kosequent zu. Die ins Zentrum gedrängten Angriff der Deutschen verliefen sich so in der engen Deckung. Und kam doch einmal ein Deutscher – meist Müller – zur Grundlinie durch und konnte Flanken, waren diese unbrauchbar.

Die kleinliche Regelauslegung des spanischen Spielleitern fand nach etwas mehr als einer halben Stunde in Klose ein Opfer – die Deutschen waren so ihrer Sturmspitze beraubt. Gleich konnte (natürlich) Badstuber einen serbischen Vorstoß nicht verhinden, Zwei-Meter-Mann Žigić setzte sich im Kopfballduell mit Mertesacker und Lahm durch, und Friedrich war im Zentrum gegen Jovanović nicht im Bilde. Dass dieses Duo verwundbar ist, konnten die Australier schon andeuten.

Ohne Klose vorne rückte Mesut Özil etwas weiter nach vorne, Müller und Podolski sollten vermehrt über die Seiten kommen. Das klappte vor allem nach der Pause, als sich die Deutschen etwas sammeln konnten, recht gut. Podolski über links kam zu einigen guten Aktionen, weil Gegenspieler Ivanović durch eine Verwarnung gehandicapt war. Dass Podolski den Elfmeter (nach einem weiteren lächerlichen Handspiel, diesmal von Vidić) die Riesenchance zum verdienten Ausgleich kläglich vergab, schockte das DFB-Team fast noch mehr als der Klose-Ausschluss.

Die Serben verlegten sich auch in Überzahl auf Konter, rückten aber oft eher behäbig heraus. Erstaunlich, dass es gerade der im ersten Spiel so enttäuschende Krasić war, der seine Mitspieler zu energischerem Konterspiel animieren musste. Löw brachte 20 Minuten vor Schluss Knipser Cacau und Wusler Marin für den müdegelaufenen Özil und den heute nicht ganz so starken Müller, dem Spiel tat dies aber nicht gut – genausowenig wie der Einsatz von Gomez statt Badstuber. Löw stellte somit auf eine Dreier-Abwehr um, mit Gomez und Cacau ganz vorne, Podolski und Marin auf den Flanken und Schweinsteiger (der sich bemühte, dem das Spiel aber zunehmend entglitt) und Khedira in der Speileröffnung. Da es den deutschen Angriffsbemühungen aber gegen Ende deulich an Durchschlagskraft fehlte, brachten die Serben den Sieg über die Zeit.

Fazit: Die Deutschen agierten zu zehnt deutlich zielstrebiger und mutiger als mit elf Mann gegen geschickt verteidigende Serben. Ein Punkt wäre wegen der starken Leistung zwischen Ausschluss und der Schlussphase verdient gewesen. Podolski hat diesen verschenkt.

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Slowenien – USA 2:2 (2:0)

Slowenien - USA 2:2

Gegen die Algerier spielte Slowenien zwar nicht direkt eine gute Partie und fuhren einen Glückssieg ein, aber warum ändern, was zum Erfolg führt – also brachte Teamchef Kek dieselbe Aufstellung, nur Stürmer Ljubijankič spielte für Stürmer Dedič, auch die Spielanlage – die Mittelfeldzentrale im 4-4-2 unmissverständlich defensiv, Aktivität über die Außen – blieb unverändert. US-Teamchef Bob Bradley handhabte es ähnlich, brachte lediglich den nominell spielstärkeren Jose Torres im defensiven Mittelfeld neben Michael Bradley.

Alleine: Die Amerikaner rissen den Raum zwischen Defensive und den Offensiven viel zu weit auf. Dempsey über die linke Seite wurde komplett ignoriert, alles lief ausschließlich über Landon Donovan über rechts. Darauf konnten sich die Slowenen schnell einstellen, ebenso wie auf die langen Bälle, welche die US-Boys immer wieder in Richtung der Spitzen Altidore und Findley schlugen. Andererseits aber brachte Torres im zentralen Mittelfeld überhaupt nichts, war eine komplette Vorgabe. So durfte Valter Birsa das große Loch, das ihm in der US-Zentrale überlassen wurde, zum 1:0 nützen – von der Entstehung recht ähnlich dem frühen Gegentor gegen England. Auch das 0:2 kurz vor der Pause wurde über die Mitte vorbereitet.

Es gab bei den Amerikanern vor der Pause vier Totalausfälle: Eben Torres, und auch Stürmer Findley (die beide in der Halbzeit ausgetauscht wurden), dazu die rechte Seite mit Cherundolo und Dempsey. Teamchef Bradley reagierte: Er brachte mit Edu und Feilhaber Stärkung für das defensive Mittelfeld, und Donovan wechselte mit Demspey die Seiten. Zwar wurde Dempsey auch dort ignoriert, aber hinter dem starke Donovan blühte nun auch Cherundolo auf – so wurden vier Schwachstellen mit zwei Wechseln auf eine reduziert. Das schnelle Anschlusstor (natürlich durch Donovan über links) half den Amerikanern sichtlich.

Die Slowenen kamen nun durch die Mitte überhaupt nicht mehr durch, die eine Seite hatte mit Donovan alle Hände voll zu tun, die andere wurde von Bocanegra nun gut in Schach gehalten. Die Amerikaner verpassten es zwar, den Ausgleich zu erzielen, aber die Slowenen änderten ihre Spielanlage nicht grundlegend. Da sie das auch bei den diversen fließenden Systemänderungen der Algerier im ersten Spiel auch nicht taten, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich in einer anderen Formation schlicht nicht wohl fühlen und ihre Leistung nicht abrufen könnten.

Als zehn Minuten vor Schluss die US-Boys immer noch hinten waren, stellte Bradley um: Er brachte mit Gomez einen Stürmer für Innenverteidiger Onyewu, stellte flugs auf 3-5-2 um. Mit Erfolg: Kaum war Gomez auf dem Platz zog er einen zusätzlichen slowenischen Abwehrspieler auf sich, sodass Michael Bradley freie Bahn zum verdienten Ausgleich hatte. Damit war Teamched Bob Bradley offenbar zufrieden, denn er zog nun Edu in die Abwehr zurück und spielte den Punkt mit einem 4-4-2 nach Hause. Und eigentlich hätte es ja 3:2 lauten müssen, aber da hatte das Schiedsrichtergespann etwas dagegen – warum auch immer.

Fazit: Das Spiel der Amerikaner hängt am Tropf von Landon Donovan, aber die kluge Umstellung in der Pause bescherte dem US-Team immerhin noch einen hochverdienten Punkt. Die Slowenen spielten das eine Spiel, das sie am Besten können und hätten damit beinahe das zweite Spiel gewonnen.

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England – Algerien 0:0

England - Algerien 0:0

Die Algerier wechselten in ihrem ersten Spiel ständig das System, diesmal blieben sie ihrer eher eigentümlichen Formation weitgehend treu. Im Grunde war es ein 3-6-1, mit drei Innenverteidigern hinten (Bougherra, Halliche, Yahia), leicht vorgrückt zwei Flügelflitzer, die je nach Bedarf Außestürmer oder Außenverteidiger sind (Kadir rechts und Belhadj links), davor eine recht varbiable Viererkette im Mittelfeld (Boudebouz, Yebda, Ziani und Lacen), aus der einer – zumeist Yebda – wenn nötig als Sechser hinter diese Kette ging, und einem hängenden Stürmer in Matmour. Hier wird das ganze Dilemma der Algerier deutlich: Die absolute Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor, denn es gibt einfach keinen einzigen Stürmer, der die Klasse dazu hätte.

Ansonsten sah das bei den Wüstenfüchsen aber äußerst gut aus. Die stockbiederen Engländer (ein 4-4-2, wie es klassischer, aber auch statischer kaum geht) sahen sich immer einer zahlenmäßigen Übermacht der Algerier gegenüber. Gerrard, nominell auf links, zog immer wieder in die Mitte, weil seine Außenbahn mit Kadir und Boudebouz zu war. Das Problem: In der Zentrale war auch nicht mehr, sondern gar noch weniger Platz. Lampard konnte von hinten nichts zeigen, Lennons Schnelligkeit verpuffte auf der rechten Seite völlig. Rooney ging dann, wie er es oft macht, ins Mittelffeld zurück, sah sich dort aber den selben Problemem gegenüber. Kurz gesagt: Das Spiel der Engländer war geprägt von lähmender Ideenlosigkeit.

Nach etwa 20 Minuten wurden die Algerier dann tatsächlich mutiger, tauchten mitunter minutenlang mit sechs Spielern vor dem englischen Tor auf. Alleine, der letzte Pass… kein Algerier kann einen solchen gut spielen, und kein Algerier könnte einen solchen verwerten. Es war vom System und von der Idee her wirklich gut von den Algeriern, aber es war halt leider auch schrecklich harmlos.

Hinten indes hatten die Nordafrikaner keine Mühe. Verirrte sich doch einmal in englischer Ball Richtung Tor, wurde zumeist konsequent aufgeräumt. Das Problem bei den Engländern war aber nicht nur die inexistente Kreativität, sondern auch, dass von der Bank genau gar nichts kam. Nach einer Stunde brachte Capello dann Wright-Phillips für Lennon. Positionsumstellung: Keine. Effekt: Keiner. Erst, als in der 74. Minute der schnelle Defoe für die Immobilie Heskey kam, wurde das Angriffspiel der Engländer etwas gefährlicher, weil weniger ausrechenbar. Als dann allerdings Crouch für Barry kam, verließ Capello der Mut wieder – Rooney ging ins linke Mittelfeld.

Der algerische Teamchef Saâdane brachte mit Abdoun (für Boudebouz) und Guedioura (für Ziani) nur positionsgetreue Wechsel, die am defensiv ja wunderbar funktionierenden System nichts änderten. Erst, als für die Nachspielzeit Mesbah in die Partie kam, stellte Saâdane noch kurz auf Viererkette, um das 0:0 über die Zeit zu bringen. Der Spezialwitz bei Saâdanes eigentümlicher Taktik, die extrem laufintensiv aussieht: Die Algerier hatten am Ende kulminiert sogar fünf Kilometer weniger abgespult als die Engländer…

Fazit: Die Engländer agierten erschreckend ideenlos, unkreativ und ohne jede Leidenschaft, und hätten gegen eine offensiv zumindest halbwegs taugliche Mannschaft todsicher verloren. Die Algerier spielten mit viel Herz, was sie können und wurden mit einem hochverdienten Punkt belohnt. Mehr wäre mit tatsächlichen Stürmer aber allemal drin gewesen.

(phe)

„etwas kleinlich, aber wir können nicht immer den schiedsrichter verantwortlich machen. die leistung unserer mannschaft war halt auch nicht optimal“ – jens lehmann
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In der Ruhe liegt die Kraft https://ballverliebt.eu/2010/03/17/in-der-ruhe-liegt-die-kraft/ https://ballverliebt.eu/2010/03/17/in-der-ruhe-liegt-die-kraft/#respond Wed, 17 Mar 2010 11:31:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1870 In der Ruhe liegt die Kraft weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 12: SERBIEN | Sie können ja doch, wenn sie nur wollen – die Serben überzeugten in der Qualifikation mit guten Resultaten durch diszipliniertes Spiel. Ganz anders, als es dem schlechten Image der Kicker aus dem schumpfenden Land entspräche.

Zyniker in Serbien sagen, ihr Land sei wie ein Handy: Alle zwei Jahre eine neue, kleinere Variante. Das Serbien in den aktuellen Grenzen hat sich nun also erstmals für ein großes Turnier qualifiziert, nachdem es vor vier Jahren in Deutschland noch offiziell Montenegro dabei hatte. Und zwar souverän – als Gruppensieger, noch vor Frankreich. Sicherlich auch, weil sich die Serben unter ihrem Teamchef Radomir Antić auf ihre fußballerischen Stärken besonnen haben, und ihre Nerven im Zaum halten konnten.

Teams aus Serbien sind seit jeher dafür bekannt, zwar vor allem technisch großartige Fußballer zu haben, denen es jedoch allzu oft an der nötigen Räson fehlt. Als aufbrausend, jähzornig und ungehalten gelten sie, und nicht wenige Beispiele untermauern dieses Image. Es waren Experten wie Mateja Kežman, die das aufbrausende Element für jedermann sichtbar machten, mit seinem Ausschluss nach 44 Sekunden bei der EM 2000 gegen Norwegen. Bei diesem Turnier beendeten die Serben kein einziges Gruppenspiel mit elf Mann – und auch beim letzten Aufrtitt bei einer Endrunde, der WM vor vier Jahren, kamen sie in den drei Spielen auf zwei rote und elf gelbe Karten. Es wäre wohl verfrüht zu sagen, das wäre vorbei – aber für den Moment scheint es so, als wären die Serben auf einem guten Weg. In der Qualifikation für die Endrunde in Südafrika gab es in zehn Spielen nur einen einzigen Ausschluss , beim 1:1 gegen Frankreich, in der Nachspielzeit.

Nicht nur, weil gemeinhin die serbische Mannschaft als Nachfolger der Teams aus dem früheren Jugoslawien gelten, hat der Fußball vom Balkan eine große Geschichte. Zwar reichte es zu keinem Titel, aber das Team war immer ein gefürchteter Gegner: Technisch gute Fußball, fanatische Anhänger. Nicht wenige behaupten, würde es das jugoslawische Team heute noch geben, wäre es ein Mitfavorit auf große Titel. Kein Wunder, bedenkt man, dass die Kroaten sowieso ein Dauergast sind (nur dieses Mal fehlen sie halt), Bosnien mit der mörderisch starken Offensiv-Abteilung erst im Playoff scheiterte, und die Slowenen sich sogar für Südafrika qualifizieren konnten.

Aber da die Siutation nun mal eine andere ist, gelten Teams vom Balkan heute als gutklassig, aber in den Kreis der Favoriten werden sie zumeist nicht mehr eingereiht. Gerade die Serben nicht. Kein Wunder, schließlich wurden drei der letzten vier Turniere verpasst! Nun soll alles besser werden, und auf dem nun aufgebauten Fundament solide weitergearbeitet werden. Und in der Tat, praktsich alle Leistungsträger haben es noch drin, auch noch auf weitere vier Jahre zu gehen. Nur Kapitän Dejan Stanković von Inter Mailand ist da ein Wackelkandidat, er wäre bei der Endrunde in Brasilien in vier Jahren 35 Jahre alt.

Vor allem aber geht es darum, endlich die bewegte Geschichte der letzten zwanzig Jahre nun endlich hinter sich zu lassen und zur Ruhe zu kommen. In der Tat hat sich der serbische Fußball vom Ausschluss 1992 nie wirklich erholt. Damals war das als heißer Mitfavorit gehandelte jugoslawische Team von Teamchef Ivica Osim, das zwei Jahre zuvor bei der WM in Italien bis ins Viertelfinale vorgestoßen war, aufgrund des Krieges am Balkan ausgeschlossen worden. Das Land zerbrach, die Nationalmannschaft durfte an den Qualifikationen für die WM 1994 und die Euro96 gar nicht erst teilnehmen. Erst nach dem Balkankrieg wurde die Sperre aufgehoben, und getragen von Stars wie Mijatović, Jugović und Mihajlović schien man dort weitermachen zu können, wo vor der Unterbrechung Schluss war. Bei der WM 1998 scheiterte die Mannschaft knapp im Achtelfinale, nachdem sie in der Gruppe sogar die Deutschen hinter sich lassen konnte; bei der Euro2000 gelang der Vorstoß ins Viertelfinale, obwohl jedes Vorrundenspiel in Unterzahl beendet wurde.

Aber nach den großen Stars, die in die Jahre kamen und aufhörten, kam nichts mehr. Die Peinlichkeit, ausgerechnet von den Slowenen den Platz bei der WM 2002 weggeschnappt zu bekommen lag schwer im Magen. Unter Teamchef Dejan Savićević zog das Team, das nun nicht mehr als „Jugoslawien“, sondern als „Serbien und Montenegro“ auftrat, zwei Jahre später auch gegen Wales den Kürzeren – ebenso kein Schwergewicht im europäischen Fußball. Und als es dann doch gelang, sich für die Endrunde 2006 zu qualifizieren, hatten die Serben erst Pech in der Gruppenauslosung (mit Argentinien, Holland und Côte d’Ivoire) und zerfleischten sich danach selbst. Als Teamchef Ilija Petković für den kurzfristig verletzten Stürmerstar Mirko Vučinić (der Star von der Roma geht jetzt für Montenegro auf Torejagd) seinen eigenen Sohn Dušan einberief, war dies das mediale Todesurteil für den Teamchef. Prompt gingen alle drei Spiele in der WM-Gruppe verloren, darunter ein böses 1:6 gegen Argentinien, und das Team stand wieder einmal vor einem Scherbenhaufen.

Einem Scherbenhaufen, den auch Javier Clemente nicht aufräumen konnte – der ungeliebte Baske verschlimmerte ihn in den Augen der Serben sogar noch. Darum war er auch nach knapp über einem Jahr wieder Geschichte, und der routinierte Radomir Antić übernahm das Ruder. Ein guter Griff! Denn der Mann, der Atlético Madrid 1996 zum bislang letzten spanischen Meistertitel geführt hatte, konnte endlich die lange vermisste Ruhe bringen. Die Qualifikation wurde in souveräner Manier geschafft, als Gruppensieger noch vor den Franzosen. Dennoch hat Antić in seinem Team die eine oder andere Problemposition, die einen wirklich großen Erfolg, also das Überstehen des Achtelfinales, wohl unmöglich machen werden.

Da wäre in erster Linie die Position des Torwarts. Vladimir Stojković hat diesen Job zwar sicher, aber seit der 26-jährige Schlussmann vor vier Jahren die serbische Liga verließ, war er nirgendwo Stammkeeper. Seit Jänner hütet er die Bank von Wigan Athletic. Er ist sicherlich das größte Problem der serbischen Mannschaft, er verursacht Teamchef Antić die größten Bauchschmerzen. So ist es an Stojković‘ Vorderleuten, das Gröbste abzufangen, und in der Qualifikation haben sie das zumeist ganz gut hinbekommen. Kein Wunder, denn neben dem humorlosen Abwehrchef, Manchester-Star Nemanja Vidić, steht mit dem Neven Subotić eines der größten Talente auf der Innenverteidiger-Position. Der kopfballstarke und somit auch torgefährliche Jungstar von Borussia Dortmund hat schon Jugend-Länderspiele für die USA absolviert, entschied sich aber dann doch für die Heimat seiner Eltern, die schon vor dem Krieg erst nach Deutschland und dann in die Staaten gegangen waren.

Auf der Position des rechten Verteidigers ist Branislav Ivanović gesetzt, wie Vidić in der Premier League aktiv. Bei Chelsea übernimmt er die gleiche Position wie im Nationalteam, auch er ist durchaus auch eine Gefahr für das gegnerische Tor – vor allem seine weiten Einwürfe. Auf links hingegen hat Antić seine Optimalbesetzung noch nicht gefunden. Ob das nun Obradović (wie in der Qualifikation) ist, oder der alternde Dragutinović (eigentlich ein Innenverteidiger), oder der kaum mehr als durchschnittliche Kolarov, links hinten gibt es eigentlich nur Notlösungen.

Was die linke Seite der Serben, gerade defensiv, zur Achillesferse macht. Denn im Mittelfeld spielt hier, wenn er nicht gleich einen Linksaußen spielt, mit Milan Jovanović ein gelernter Stürmer. Der 29-Jährige von Standard Lüttich ist ob seiner Vielseitigkeit ein Fixpunkt im Konzept von Antić, egal ob er mit einem 4-4-2, oder einem 4-3-3, oder aber auch (vor allem gegen stärkere Gegner) mit einem 4-2-3-1 spielt. Defensiv ist Jovanović aber natürlich nicht so stark, als dass er die Schwächen seines Hintermanns ausgleichen könnte.

Rechts im Mittelfeld spielt einer der gefährlichsten und interessantesten Spieler in dieser Mannschaft. Blondschopf Miloš Krasić ist schnell, torgefährlich, technisch stark und scheut an guten Tagen auch keinen Zweikampf. Er ist eine der zentralen Figuren im serbischen Spiel, die es zu neutralisieren gilt. Halb Fußball-Europa ist hinter dem 25-Jährigen her, und die Chancen stehen gut, dass er den Preis, den es an seinen Arbeitgeber ZSKA Moskau zu überweisen gilt, bei der Endrunde in Südafrika noch weiter in die Höhe treiben kann.

Im defensiven Mittelfeld spielt ein weitere England-Legionär, aber weder hat Nenad Milijaš einen bekannten Namen, noch spielt er bei einem große Verein – bei Wolverhampton kämpft der Linksfuß gegen den Abstieg, statt um den Titel. Im zentralen Mittelfeld steht und fällt aber alles mit Kapitän Dejan Stanković. Der Routinier von Inter Mailand ist Denker und Lenker bei den Serben, sowohl defensiv in der Balleroberung, als auch im Öffnen der Angriffe. Entschließt sich Antić, einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler einzusetzen, um Stanković den Rücken für die Spielgestaltung freizuhalten, ist der Schweiz-Serbe Zdravko Kuzmanović von Stuttgart der heißeste Kandidat.

Fällt Stanković aus, haben die Serben vor allem ein psychologisches Problem, denn Ersatzmann Ninković von Dynamo Kiew ist zwar ein ordentlicher Spieler, es fehlt ihm aber sowohl an der Präsenz als auch an der Routine. Mindestens ebenso verheerend wäre aber ein Ausfall von Krasić, denn dessen Wucht und Klasse kann keiner ersetzen – vor allem auch angesichts der Tatsache, dass sein Back-up Boško Janković wegen einer Knieverletzung nicht in Südafrika dabei sein kann. Dann würde neben der defensiv schwachen linken Seite die rechte offensiv ausfallen, und in der guten Gruppe, die den Serben zugelost wurde, wäre das kaum zu kompensieren.

Vor allem, weil es den Stürmern vorne eindeutig an Durchschlagskraft fehlt. Der Zwei-Meter-Hüne Nikola Žigić bekommt bei Valencia praktisch keine Spielpraxis, war aber dennoch zuletzt der gesetzte Stürmer. Üblicherweise sollte neben ihm der launische Marko Pantelić der zweite Mann sein, doch macht der egozentrische Angreifer von Ajax Amsterdam zu oft was er will und hatte immer Probleme, sich in eine Mannschaft zu integrieren, in der er nicht der unumschränkte Star ist. Alternative im der Abteilung Attacke wäre Danko Lazović. Der langjährige Stammspieler des PSV Eindhoven ging im Winter zum russischen Spitzenklub Zenit St. Petersburg. Sein Vorteil: Sollte Antić vom 4-4-2 abweichen, kann Lazović auch einen Rechtsaußen spielen oder im rechten offensiven Mittelfeld agieren. Pantelić würde das zumindest nicht ohne Murren machen.

Das Hauptproblem der Serben ist, dass sie zu sehr am Tropf von drei Spielern hängen – Vidić, Krasić und Stanković. Fällt einer der drei verletzt aus oder fliegt vom Platz, kann die Mannschaft nicht um diese Verluste herumspielen, wie das die Titelkandidaten können. Zudem wissen die Gegner in der Gruppe – Deutschland, Ghana und Australien – sicher ebenso um die Defensivschwäche auf der linken Seite und die aufbrausende Natur der Spieler vom Balkan. Ja, das wurde in den letzten Jahren deutlich besser, aber ganz aus ihrer Haut können die Serben wohl doch nicht. Dass ein ungünstiger Spielverlauf und Provokationen der Gegner durchaus Wirkung zeigen können, darf man annehmen.

Ruhig Blut ist also angesagt. Auch, wenn im Achtelfinale Schluss wäre – spätestens.

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SERBIEN
rotes Trikot, blaue Hose, Nike – Platzierung im ELO-Ranking: 14.

Spiele in Südafrika:
Ghana (Nachmittagsspiel So 13/06 in Pretoria)
Deutschland (Mittagsspiel Fr 18/06 in Port Elizabeth)
Australien (Abendspiel Mi 23/06 in Nelspruit)

TEAM: Tor: Željko Brkić (23, Novi Sad), Bojan Isailović (30, Lubin), Vladimir Stojković (26, Wigan). Abwehr: Ivica Dragutinović (34, Sevilla), Branislav Ivanović (26, Chelsea), Aleksandar Kolarov (24, Lazio), Aleksandar Luković (27, Udinese), Ivan Obradović (21, Saragossa), Neven Subotić (21, Dortmund), Nenad Tomović (23, Genoa), Nemanja Vidić (28, Man Utd). Mittelfeld: Milan Jovanović (29, Lüttich), Miloš Krasić (25, ZSKA Moskau), Zdravko Kuzmanović (22, Stuttgart), Nenad Milijaš (27, Wolverhampton), Miloš Ninković (25, Dynamo Kiew), Radosav Petrović (21, Partizan), Dejan Stanković (31, Inter). Angriff: Danko Lazović (27, St. Petersburg), Dejan Lekić (25, Roter Stern), Dragan Mrđa (26, Novi Sad), Marko Pantelić (31, Ajax), Nikola Žigić (29, Valencia).

Teamchef: Radomir Antić (61, Serbe, seit August 2008)

Qualifikation: 2:0 gegen Färöer, 1:2 in Frankreich, 3:0 gegen Litauen, 3:1 in Österreich, 3:2 in Rumänien, 1:0 gegen Österreich, 2:0 auf Färöer, 1:1 gegen Frankreich, 5:0 gegen Rumänien, 1:2 in Litauen.

Endrundenteilnahmen: 10 (1930 Vierter, 50 Vorrunde, 54 und 58 Viertelfinale, 62 Vierter, 74 Zwischenrunde, 82 Vorrunde, 90 Viertelfinale, 98 Achtelfinale, 2006 Vorrunde – als Jugoslawien bzw. Serbien-Montenegro)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Elfenbeinküste, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

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