AC Milan – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 10 Mar 2011 11:12:20 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Tottenham spielt es cool über die Zeit https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/ https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/#comments Thu, 10 Mar 2011 00:20:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4293 Tottenham spielt es cool über die Zeit weiterlesen ]]> Der Debutant überrascht weiter die Teilzeitexperten: Tottenham lehrte in der Gruppenphase erst Titelverteidiger Inter das Fürchten, im Achtelfinal-Rückspiel hatte man einen 1:0-Auswärtssieg bei deren Stadtrivalen AC Milan zu verteidigen. Eine gute Ausgangsposition, obwohl die Spurs kaum ein Spiel zu Null über die Zeit bringen.

Tottenham - AC Milan, Startformation

Harry Redknapp kündete an, sich auf die offensiven Stärken zu besinnen. Der Aufsteiger des Jahres, Gareth Bale, stand ihm dafür aber nicht von Beginn zur Verfügung. Der Waliser musste nach einer Verletzung noch auf der Bank Platz nehmen, Steven Pienaar übernahm seinen Part links im Mittelfeld der 4-4-1-1/4-2-3-1-Formation von Tottenham. Er war bemüht und spielte auch gut mit Modric und Assou-Ekotto zusammen, konnte aber nicht den von Bale gewohnten permanenten Gefahrenherd imitieren.

Die Spielanlage war reaktiv angelegt, soll heißen: Frühes Pressing und Konter sollten zum Erfolg führen. Auffällig zurückhaltend waren die beiden Außenverteidiger, das sonstige Erfolgsrezept der verstärkten Flügel blieb somit in dieser Partie harmlos. Da dominierte wohl der Sicherheitsgedanke bei der Heimmannschaft. Redknapps Gegenüber Massimiliano Allegri schickte ein ersatzgeschwächtes 4-3-2-1 in die Allianz. Aus der defensiven Zentrale heraus sollten die Bälle verteilt werden, im eng aufgestellten Angriff vorne sollte dann schnell kombiniert werden.

In der ersten halben Stunde war das Spiel auf diese Weise recht ausgeglichen, auch wenn die Gastgeber etwas zielgerichteter begannen. Beide Mannschaften zeigten Willen nach vorne zu spielen. Tottenhams bessere Angriffsseite war die linke, während Lennon fast völlig abgemeldet war. Das lag daran, dass Modric als Verteiler sich nach links orientierte, Sandro hingegen war eher der Zubringer des technisch herausragenden Kroaten war. Das einzige Rezept um aber wirklich vors Tor zu gelangen waren hohe Bälle auf Crouch, der aber statt aufs Tor zu köpfeln eher eine Möglichkeit zur Vorlage suchte – sie fehlte.

Nach etwa 20-25 Minuten entdeckte Milan dann das Mittel zur Überlegenhei: Die Breite. Die Rossoneri brachte die eigenen Außenverteidiger häufiger mit nach vorne. Vor allem Abate sorgte so für die nötige Überzahl an der Seite – mit der Breite setzte Milan die wie gewöhnlich eng stehende Hotspur-Abwehr unter Druck. So entging man auch geschickt dem gefährlichen frühen Pressing der Spurs. In der Periode bis zur Pause konnte man Milans Bemühen, die nötigen zwei Tore zu erzielen am besten sehen. Zwingende Chancen blieben allerdings Mangelware. Die einzig echte Möglichkeit kam eher zufällig zustande, als der Ball glücklich durch die Mitte auf Pato gelangte, der nach Außen abtrieb und den freien Robinho in der Mitte anspielte. Der Brasilianer traf den Ball nicht voll und Gallas konnte auf der Linie klären (26.).

Zweite Hälfte

Der nichtexistente Lennon wachte mit dem Wiederanpfiff plötzlich auf. Er flankte (46.), konterte und wurde gefoult (48.), dribbelte (50.), flankte wieder (51., 57.) und leitete den Durchgang damit ganz klar in einer für Tottenham günstigen Dynamik ein. Nur in der 52. Minute tauchte Milan einmal vor dem Hotspur-Tor auf, doch Patos Schuss erreichte wegen eines Blocks nicht einmal den Strafraum. Immer wieder suchte Tottenham Crouch, fand ihn auch, doch der keinen Weg um ins Tor zu schießen. Besonders nach der Lennon Flanke in der 57. fehlte der Crouch-Ablage auf Van der Vaart nur ein Tick.

Zwar schlossen die Londoner auf diese Weise sehr wenige Chancen im Spiel wirklich ab – was bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck erwecken konnte, dass die Spurs nach vorne zu wenig taten – doch mehrmals wäre der Abschluss nur noch Formsache gewesen. Die fehlenden Zentimeter zum Tor waren dabei nicht am Abstand zur Stange zu messen (wie bei Patos Schuss in der 77.), sondern auf den Erfolg des letzten Passes.

Im Laufe der zweiten Hälfte veränderten sich auch die Formationen etwas. Tottenham reagierte auf das Milan-Übergewicht im Zentrum, brachte Jenas für Pienaar (70., kurz zuvor war Bale für Van der Vaart gekommen) und stellte auf ein 4-3-3 mit kompakter Mitte und breitem Angriff um. Kurz vor Schluss wurde Pavlyuchenko noch anstelle des enorm viel laufenden Crouch gebracht, um Milan mit frischen Kräften zu beschäftigen. Die zentrale Figur blieb allerdings über das ganze Spiel hindurch Luca Modric, der an fünf der sieben wichtigsten Passverbindungen von Tottenham beteiligt war und immer dann den Ballbesitz behaupten konnte, wenn die Gäste Tottenham einzuschnüren drohten.

Milan wechselte hingegen Boateng aus (76.) um mit dem 19-jährigen Merkel einen anscheinend etwas offensiver ausgerichteten Spieler zu bringen. Erst kurz vor Schluss wurde der schwer rotgefährdete Flamini (der nach seinem rücksichtslosen Foul in Mailand auch diesmal wieder zwei, drei „Tacklings“ zeigte, die man auch direkt mit Rot bestrafen dürfte aber nur einmal mit Gelb bedacht wurden) durch Sierra Leones Jungstar Rodney Strasser ersetzt.

Bei den Gästen wurde in den letzten Minuten dann alles nach vorne geworfen. Pato blieb wie schon den ganzen Abend Dreh und Angelpunkt im Spiel der Rot-Schwarzen, konnte aber aus seinem 30 Meter-Verzweiflungsschuss (88.) genausowenig machen, wie Robinho bei der größten Tormöglichkeit nach Kurzpasskombi mit dem glanzlosen Ibrahimovic (91.). Tottenham spielte die Partie konzentriert, diszipliniert und gut geordnet nach hause.

Fazit

In einem guten Fußballspiel ohne spektuakuläre Höhepunkte ließ sich Milan nur über etwa 15 Minuten vor der Pause anmerken, dass man der Klub mit dem größeren Namen ist. Die Leistung darf man nach der bisherigen CL-Saison für die Italiener sogar noch als einigermaßen versöhnlich einstufen, nach einer Heimniederlage im Europapokal war sie für den Aufstieg aber einfach zu wenig. Die Spurs steigen hingegen zwar nicht als überlegene Mannschaft, aber alles in allem trotzdem verdient auf. Sie zeigten, dass sie nicht nur einen begeisternden, schnellen Offensivfußball beherrschen, sonder das Tor im entscheidenden Moment auch sauber halten können. Das bringt sie unter die letzten 8 in Europa. Sofern Schlüsselspieler wie Modric oder der die Verteidigung stabilisierende Gallas fit bleiben und andere wie Bale und Van der Vaart ihr Potential ausschöpfen, gibt es auch weiterhin nichts, was man den Spurs nicht zutrauen könnte. Der Mannschaft fehlt in dieser Saison nur eines: Eine echte Schwachstelle. (tsc)

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Hat Sebastian Prödl wirklich eine Sicherheitsvariante gewählt? https://ballverliebt.eu/2008/01/10/hat-sebastian-prodl-wirklich-eine-sicherheitsvariante-gewahlt/ https://ballverliebt.eu/2008/01/10/hat-sebastian-prodl-wirklich-eine-sicherheitsvariante-gewahlt/#comments Thu, 10 Jan 2008 13:46:21 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2008/01/10/hat-sebastian-prodl-wirklich-eine-sicherheitsvariante-gewahlt/ Hat Sebastian Prödl wirklich eine Sicherheitsvariante gewählt? weiterlesen ]]> Zum Verbleib von Sebastian Prödl beim SK Sturm Graz: Es ist schade, dass er sich den Durchbruch im Ausland noch nicht zugetraut hat. Für seine persönliche Entwicklung wäre der Sprung ziemlich sicher ein guter gewesen. Und ob man nicht auch als sporadisch eingesetzter Bankerldrücker in Deutschland, Italien oder Englands Topp-Ligen gut genug für das österreichische Euro-Team wäre, sei dahingestellt. Prödl geht den vermeintlich sicheren Weg. Und er wird es schon noch schaffen, meint die optimistische Hälfte der Fußball-Nation. Dazu gehöre ich zwar prinzipiell auch, für wirklich klug halte ich die Entscheidung aber nicht.

Das Interesse an Prödl aus dem Ausland richtigen Fußball ist im letzten Sommer ohne Frage vor allem durch die tolle U20-Weltmeisterschaft gekommen. Schon damals hatte er zahlreiche Angebote, und schon da hätte ich intuitiv gesagt, dass er zusehen soll, dass er aus diesem katastrophalen heimischen Sumpf sofort rauskommt. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht besonders viel Erfahrung im Profi-Bereich (weil man in Österreich bekanntermaßen prinzipiell drei Jahre länger „zu jung“ dafür ist) und man konnte verstehen, dass er seine Form noch festigen wollte. Es kam so gut es ging. Sturm überzeugte alle, Prödl spielte eine hervorragende Herbstsaison.

Darum wollen ihn auch jetzt noch viele Klubs haben, von denen man als junger Kicker träumt. Allein bei einem Angebot aus Bremen würde ich selbst wahrscheinlich keine zwei Sekunden zögern und mit dem Kofferpacken beginnen. Ach was! Scheiss auf die Koffer! Wo ist die Zahnbürste? Dass angeblich auch Milan und englische Klubs ihre Augen auf Prödl richten, klasse! Milan wäre da wohl noch die schlechteste (weil sicher schwerste und ligamäßig in meinen Augen halt unattraktivste) Variante. Aber auch ein Jährchen in Trondheim und damit ein fast sicherer Auftritt in der Champions League (mit sehr guten Chancen, sich durchzusetzen) wäre nichts, was mir prinzipiell unfein erscheint.

Aber Angebote an mich bitte später schicken, hier jetzt zurück zu Prödl: Die große Leistung, mit welcher der Steirer das Saatgut für den Ruhm gestreut hat, ist mittlerweile über ein halbes Jahr her. Und mit jedem Monat rücken die nächsten Juniorenbewerbe näher, wo sich wieder hungrige Teams von Nachwuchskickern am großen europäischen Fußball anbiedern werden. Auch Werder Bremen, der scheinbar hartnäckigste Kandidat und die vermeintlich beste Station um sich weiter zu entwickeln, wird dort dann wieder hinschauen. Im Sommer, und ich glaube das weiß er auch, muss Prödl zusehen, dass er bei den Blackies Leine zieht. Mit Wehmut und von mir aus auch einer der üblichen Rückfahrkarten kurz vor der Fußballpension, aber doch.

Bis zum Sommer hat er jetzt das erhöhte Risiko und einen Haufen an Dingen, die gut laufen müssen, damit der Absprung auch klappt. Und nur eines davon hat er wirklich selbst und allein in der Hand.

  • Sturm muss in die internationalen Bewerbe und am besten Meister werden. Abwehrchef eines österreichischen Mittelklassevereins zu sein, erhöht nicht gerade den Wert eines Spielers.
  • Österreich muss eine zumindest akzeptable Europameisterschaft spielen, denn auch Leute aus dem Lachnummer-nTeam der EM holt sich kein europäischer Klub allzu gern.
  • Prödl selbst muss bei diesen beiden, kleinen Wundern eine zentrale Figur sein. Das halte ich ja sogar noch für am Wahrscheinlichsten.
  • Und schlussendlich darf er sich nicht verletzen und über einen größeren Zeitraum ausfallen. Denn mit 21 Jahren erst am Comeback in die österreichische Liga zu arbeiten, das verspricht zumindest im Regelfall keine große Karriere mehr.
  • Schon einmal einen guten Vertrag in der deutschen, englischen oder italienischen Liga in der Tasche zu haben, wäre für die Zukunft weit sicherer gewesen, als die vermeintliche Sicherheitsvariante, die Prödl gewählt hat.

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