4-4-1-1 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 23 Jan 2012 13:37:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Drogba führt pomadige Ivorer zu 1:0-Erfolg, Angola feiert 2:1-Zittersieg https://ballverliebt.eu/2012/01/22/drogba-fuhrt-pomadige-ivorer-zu-muhsamem-10-sieg/ https://ballverliebt.eu/2012/01/22/drogba-fuhrt-pomadige-ivorer-zu-muhsamem-10-sieg/#respond Sun, 22 Jan 2012 18:27:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6507 Drogba führt pomadige Ivorer zu 1:0-Erfolg, Angola feiert 2:1-Zittersieg weiterlesen ]]> Wie war das, ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es unbedingt muss? Genau das beherzigten die Ivorer bei ihrem ersten Auftritt bei diesem Afrika-Cup. Eine äußerst magere Leistung brachte Drogba und Co. den 1:0-Sieg. Deutlich aufregender war da schon das 2:1 von Angola gegen Burkina Faso im wohl entscheidenden Spiel um den zweiten Platz im Viertelfinale.

Côte d'Ivoire - Sudan 1:0

Côte d’Ivoire – Sudan 1-0 (1-0). 1-0 Drogba 39′

Die Grundaufstellung der Ivorer versprach einiges an Offensive: Denn weil Yaya Touré als vorderster Spieler im 4-3-3 ausgesprochen hoch agierte, stand der Turnierfavorit im Grunde mit einem 4-2-4 auf dem Platz. Touré spielte nicht ganz, aber fast auf einer Höhe mit Drogba, flankiert wurden die beiden von Gervinho (rechts) und Kalou (links).

Das Problem bei der ganzen Sache war allerdings, dass die Außenverteidigier, vor allem Siaka Tiéné auf der linken Seiten sehr konservativ spielten und oftmals weit hinten verblieben. So war es an den beiden zentralen Mittelfeld-Spielern, Gosso und Tioté, die vorderen vier mit Bällen zu versorgen. Dabei wurde zu selten der Weg über die Flügel gesucht – seltsam, denn das war genau der Bereich des Feldes, den die Sudanesen im Mittelfeld am wenigsten verteidigten.

Mitte dichtmachen

Dafür standen mit Ala Eldin und Nizar zwei Spieler zentral recht tief und der linke Mann im nominellen 4-4-1-1, Mohamed Ahmed Bashir, drückte sehr weit in die Mitte hinein und rückte hie und da auch etwas weiter nach vorne auf. Lediglich Amer Kamal auf der linken Seiten hielt diese zumeist, bzw. rückte auch immer wieder mal nach hinten, um gegen die vier ivorischen Angreifer einen fünften Verteidiger zu haben.

Was den defensiv eingestellten Sudanesen zusätzlich in die Hände spielte, war das äußerst überschaubare Tempo, das die Ivorer und Co. an den Tag legten. Dieses erlaubte es dem Außenseiter, in die Zweikämpfe zu kommen und den Favorien vom eigenen Tor fern zu halten. Das Spiel plätscherte vor sich hin, die Ivorer hatten deutlich mehr Ballbesitz, es schaute aber im Endeffekt recht wenig dabei heraus.

Sudan bestraft behäbige Ivorer nicht

Was vom Sudan aber, anders als es Sambia gegen Senegal gemacht hatte, nicht bestrafte – das Umschalten nach Ballgewinn ging recht langsam von Statten, der Sicherheitsgedanke war immer an oberster Stelle. Nur einmal passten sie hinten nicht auf, als die Ivorer kurz vor der Pause die Abwehr mit einem flinken Spielzug auseinander zogen: Weiter Seitenwechsel auf Kalou auf der linken Seite, dieser flankt zur Mitte und Drogba ist zur Stelle und versenkt per Kopf zum 1:0. Ein gelungener, richtiger Spielzug, und schon krachte es.

Dafür haben die Ivorer nach der Pause endgültig alles getan, damit es im eigenen Tor kracht – aus einer vor dem Seitenwechsel schon recht uninspirierten Darbietung wich nun sämtliches Leben. Mit dem 1:0 im Rücken wurde nur noch abgewartet, dass die Zeit vergeht und die Sudanesen somit förmlich dazu eingeladen, auf den Ausgleich loszugehen.

Bemüht, aber harmlos

Der Außenseiter bemühte sich dabei, den Ball besser in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen und halbwegs flott den Weg nach vorne zu suchen, aber im Endeffekt fehlte dabei die Durchschlagskraft. Teamchef Mohamed Abdalla stellte daraufhin ein wenig um und installierte im Mittelfeld ein T – also mit Ala Eldin als alleinigen verbliebenen Sechser und davor mit drei Mann auf einer Linie.

Doch all dem fehlte die letzte Konsequenz und die wirkliche Überzeugung, dass man den Ivorern tatsächlich ein 1:1 abtrotzen könnte. Der Sudan war nach der Pause zwar das deutlich aktivere Team – was angesichts der geradezu peinlichen Pomadigkeit der Ivorer auch keine Kunst war – echte Gefahr für das Tor von Boubacar Barry konnten sie aber nicht erzeugen. Womit es beim 1:0 für Drogba und Co. blieb.

Fazit: Zumindest Kräfte gespart

Das war alles andere als beeindruckend von den Ivorern – gegen das wirklich nicht besonders gute Team aus dem Sudan ein mattes 1:0 nach Hause zu verwalten und dabei jeden Schweißtropfen zu viel tunlichst zu vermeiden ist kein Ruhmesblatt. Andererseits muss man ihnen zugute halten, dass es in der Vorrunde bei solchen Turnieren eben nur darum geht, die nötigen Punkte zu holen, und wenn man dabei Kräfte schonen kann, umso besser. Und Kräfte geschont wurden hier absolut, weil es den Sudanesen letztlich an der Qualität fehlte, den überaus langsam agierenden Ivorern tatsächlich gefährlich zu werden. Das chancenlose Vorrunden-Aus ist hier vorprogrammiert.

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Angola – Burkina Faso 2-1 (0-0). 1-0 Mateus 47′ / 1-1 A. Traoré 57′ / 2-1 Manucho 68′

Angola - Burkina Faso 2:1

Beide Mannschaften wussten: Wer dieses Duell gewinnt, hat die Vorentscheidung auf den Platz im Viertelfinale schon auf seiner Seite. Entsprechend vorsichtig gingen auch sowohl Angola als auch Burkina Faso ans Werk.

Die Angolaner spielten in einem 4-4-1-1, in dem Flavio eine sehr mobile hängende Spitze gab und in dem es vor allem über die Flügel nach vorne gehen sollte. Hier waren auch die Außenverteidiger sehr gefragt: Wenn Linksverteidiger Miguel nach vorne marschierte, orientierte sich Sechser Gilberte etwas zurück auf die Seite, um abzusichern. Auf der anderen Seite hatte Airosa ebenso durchaus Vorwärtsdrang. Die Angolaner verzeichneten deutlich mehr Ballbesitz, es fehlten aber die zündenden Ideen, wie man wirklich zu Chancen kommen sollte.

Pitroipa und Koulibaly bereiten Probleme

Die Mannschaft aus Burkina Faso spielte in einem recht klaren 4-2-3-1, auch hier orientierte sich der Zehner Alain Traoé durchaus nach vorne und auch hier marschierten die Außenverteidiger ziemlich nach vorne. Vor allem auf ihrer linken Seite entwickelten die Burkiner einiges an Druck, weil Paul Koulibaly extrem viel nach vorne machte und der kleine, wendige Jonathan Pitroipa mit seiner Schnelligkeit und seiner Technik den Angolanern einige Probleme bereitete.

Burkina Faso versuchte deutlich klarer als der Gegner, schnell in sich bietende Räume zu stoßen und versuchten sich daher immer wieder an schnellen Flankenwechseln. Miguel legte hier oftmals kein gutes Stellungsspiel an den Tag und Kaboré hätte mitunter viel Platz gehabt, technsiche Schwächen in der Ballannahme kosteten aber Zeit und so konnten auch die Burkiner ihre Angriffe kaum einmal fertig spielen. So neutralisierten sich die Teams in der ersten Hälfte: Angola hatte mehr Ballbesitz, die Burkiner versuchten die Räume besser auszunützen, aber heraus kam letztendlich kaum Nennenswertes.

Zwei Tore aus heiterem Himmel

Die zweite Hälfte begann mit einem Aussetzter ausgerechnet des offensiv so aktiven Koulibaly, der sich erst von Mateus austanzen ließ und dann nicht gut nachsetzte – der Flügelspieler von Sporting Braga nützte den Platz um zum etwas aus heiterem Himmel fallenden 1:0 einzuschießen. Die Strafe für Koulibaly, ihn sofort aus dem Spiel zu nehmen und statt seiner Panadeteguiri zu bringen, mutet etwas harsch an.

Die Angolaner fühlten sich mit der Führung sicher und hatten das Spiel im Griff, auch weil nun der Druck über die linke Seite ohne Koulibaly merklich nachließ. So brauchte es einen gelungenen Freistoß von Alain Traoré – und einen Torhüter, der eher das Mauer-Eck abdeckte als jenes, das er eigentlich bewachen sollte – um zum Ausgleich zu kommen. Auch der war nicht wirklich abzusehen.

Zweiter unverständlicher Wechsel

Dann nahm Burkina Fasos Teamchef Paulo Duarte einen eher seltsamen Wechsel vor: Statt Sechser Rouamba brachte er Stürmer Aristide Bancé. Was wohl als Signal gedacht war, das Führungstor anzugehen, entpuppte sich als eher schädlich für seine Mannschaft. Bancé wanderte ziemlich wirr am Feld umher, oft völlig unpassend zum Spielverlauf – mal stand er ganz vorne, dann wieder vor der eigenen Abwehr, mal kurbelte er auf der einen Seite, um kurz darauf auf der ganz anderen Spielfeldseite völlig ab vom Schuss zu stehen.

Nicht nur, dass seine Mannschaft einen ziemlich verwirrten Eindruck machte und die Ordnung im Mittelfeld komplett im Eimer war, nein, der frühere Mainzer mit den blond gefärbten Haaren vertendelte dann auch noch vor dem eigenen Strafraum den Ball an Angola-Stürmer Manucho, der aus 20 Metern abzog und zum 2:1 traf.

Burkina Faso packt die Brechstange aus

Erst jetzt war der starksige Bancé wirklich von Nutzen: Denn mit ihm vorne drin, und dort blieb er nun weitgehend, kann man die Brechstange in Form von langen Bällen mit realistischen Erfolgssaussichten auspacken. Bei Angola wurde die Formation nun etwas defensiver, weil mit Dédé ein defensivere Gegenspieler für Pitroipa und Panedeteguiri kam.

Doch auch, wenn die Angolaner auf fast schon beleidigend offensichtliche Art und Weise an der Uhr drehten, wirkten sie von der Grundordnung weiterhin deutlich gefestigter als die Burkiner, die mit ihren wütenden Angriffen nun natürlich die Schlussphase deutlich dominierten. Doch die Angolaner überlebten auch die aufgrund ihrer Spielverzögerungen durchaus angebrachten sechs Minuten Nachspielzeit und zitterten den 2:1-Sieg über die Zeit

Fazit: Angola hat kaum Ideen, nützt aber die Fehler aus

Letzlich sind die Mannschaften von ihrem Leistungspotential her auf einer Ebene anzusiedeln. Die Angolaner nützten zwei individuelle Abwehrfehler mit zwei sehenswerten Schüssen zu zwei Toren, die beide aber weitgehend aus dem Nichts fielen. Die Angolaner waren als Mannschaft kompakter, aber die Burkiner versuchten – zumindest bis zur Einwechslung von Bancé – mit gezielterem Zusammenspiel zum Erfolg zu kommen. Der Sieg für Angola war im Endeffekt natürlich eher glücklich, aber man muss ihnen zugestehen, dass sie zwei Fehler des Gegners eiskalt ausgenützt haben (wenn so schon selbst keine zündenden Ideen hatten) – und die Burkiner ihre Druckphase nicht in Zählbaren ummünzen konnten.

Weshalb sie nun wohl schon ein kleines Wunder brauchen, um ins Viertelfinale einzuziehen.

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Der Steilpass als aktuelles Problem von Liverpool und Manchester United https://ballverliebt.eu/2012/01/05/der-steilpass-als-problem-von-liverpool-und-manchester-united/ https://ballverliebt.eu/2012/01/05/der-steilpass-als-problem-von-liverpool-und-manchester-united/#comments Thu, 05 Jan 2012 17:48:25 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6317 Der Steilpass als aktuelles Problem von Liverpool und Manchester United weiterlesen ]]> Die erste volle Runde im neuen Jahr brachte für die großen beiden Teams des englischen Fußballs ein unerfreuliches erwachen. Sowohl Liverpool als auch Manchester United mussten sich mit 0:3-Niederlagen in Auswärtsspielen zufrieden geben. Das sind jedoch nicht die einzigen Parallelen. Beide Mannschaften hatten trotz zeitweiser (MUFC) oder sogar hauptsächlicher (LFC) Überlegenheit im Ballbesitz, massive Probleme viel versprechende Abschlüsse zu finden. ManUnited fand nur drei Schussmöglichkeiten im gegnerischen Strafraum vor (wovon nur einer aufs Ziel ging), Liverpool vor dem entscheidenden 0:3 ebenfalls nur vier.

Beide Teams kommen normalerweise wesentlich häufiger zu Tormöglichkeiten, wenn auch die Ausbeute nicht unterschiedlicher sein könnte (49 Saisontore für Manchester, 24 für Liverpool). Woher stammen also die mitt-wöchentlichen Probleme? Ein ominös-oberflächliches Hinausreden auf einen „Mangel an Kreativität“ ist ja doch nur eine recht unbefriedigende Beschreibung solcher Spiele.

Die Ähnlichkeiten beider Teams enden nicht an den wenigen Abschlussmöglichkeiten. Beide hatten Gegner mit einer 4-4-2-Variation vor sich, die es verstanden, vor dem Strafraum mit zwei defensivem Mittelfeldspielern und zwei Innenverteidigern Räume zu verdichten. Newcastle (Hauptfigur: Sheikh Tiote) stand dabei höher als ManCity (Yaya Toure!), der Effekt war aber ähnlich, denn damit wurde die zentrale Überzahl (Uniteds 4-4-1-1 und Liverpools 4-2-3-1 sahen sich mit drei zentralen MF-Leuten zwei gegenüber) entschärft. Liverpools Spearing ist offensiv ohnehin wenig eingeschaltet und kann bei hohem Spiel deshalb kaum Vorteile schaffen (Liverpool startete bis zum Rückstand auch tiefstehend), und für Manchesters Rooney ließen die engen Reihen nicht den üblichen Bewegungsraum. Beide Gastmannschaften reagierten mit vielen Pässen nach außen.

Pässe ins/im Angriffsdrittel

Die vielen Angriffen über die Flanken sind allerdings nicht komplett neu, denn die Red Devils (im Saisonschnitt 26 pro Spiel, 3.) und die Reds (30 pro Spiel, 30 pro Spiel, 1.) gehören zu den PL Mannschaften, die mit den meisten Crosses vor dem Tor agieren. Bälle über die Flanken in den Strafraum kommen zwar einfacher und häufiger zustande als aus der Mitte, allerdings ist ihre statistische Erfolgrate enorm niedrig. In der vergangenen Champions League-Saison fielen etwa nur 67 Tore aus Flanken die von der Seite (57) oder aus dem Halbfeld (10) in den Sechzehner geschlagen werden. Dem gegenüber stehen 82 aus zahlenmäßig wohl selteneren Steilpässen und 33 aus Kombinationen heraus.

Innenverteidiger haben bei hohen Bällen schlichtweg einen Vorteil. Einerseits sind sie meist ohnehin kopfballstark, andererseits müssen sie im Notfall nur irgendwie an den Ball kommen oder entscheidend stören. Der Stürmer braucht hingegen einen gewonnenen Zweikampf gefolgt von einem gezielten Abschluss – die wesentlich schwieriger Übung. (Natürlich würde man extrem ausrechenbar, wenn man als Folge dieser Statistik komplett auf das Flankenspiel verzichten würde. Unter anderem deshalb ist es natürlich ein wichtiges und logisches Element des Angriffsfußballs.)

Fakten: 3 von 26 Crosses bei United und 6 von 39 bei Liverpool fanden in dieser Woche überhaupt einen Abnehmer, ein erfolgreicher Abschluss erfolgte bekanntlich gar nicht. Gerade bei Liverpool lag das auch daran, dass kaum ein Mittelfeldspieler den Weg in den Strafraum suchte, um Carroll bei den Flanken zu unterstützen – was der Defensive die Deckungsarbeit sehr einfach macht.

Crosses vor dem Tor

Noch einmal zum Mangel an Pässen durch die Mitte- Es wäre zu viel der Ehre für ein diszipliniertes 4-4-2, würde man behaupten, dass diese Vorgabe tatsächlich schon reicht, um Pässe durch die Mitte zu verhindern. Das liegt auch am aufgebotenen Personal und System der beiden roten Teams.

Bei United ist Michael Carrick als Verteilungsverantwortlicher sehr tief im Feld aufgeboten. Die Wege für Steilpässe sind für ihn im Anfangs-Gameplan zu weit. Erst nach dem 0:2 schaltete er sich öfters im Angriffsdrittel ein. Ryan Giggs steht höher, tendiert aber allgemein stark zu Pässen auf die Seite und ist auch nicht der passgebende Feinspitz sondern mehr das Arbeitstier im Doppel-Mittelfeld von Manchester. Dazu kommt, dass Wayne Rooney wie beschrieben gut aus dem Spiel genommen wurde und allgemein keine gute Form hat (er hat in dieser Saison auch schon tiefer liegende Rollen übernommen, um das zentrale Mittelfeld zu stärken).

Die Rückkehr des verletzten Tom Cleverley könnte Alex Ferguson zumindest gegen schwächere Teams die Möglichkeit geben, zwei pass-starke Mittelfeldspieler in unterschiedlicher Spielhöhe zu nominieren. Gegen starke Teams braucht man wohl die tiefere Rolle für Rooney (was dessen unmittelbare Gefährlichkeit entschärfen würde) oder man muss sich am Transfermarkt verstärken. Denn dass es ohne den englischen Starstürmer mit einem echten 4-4-2 nicht besser geht, konnte man vor wenigen Tagen beim 2:3 gegen Blackburn beobachten, wo sich Ferguson gröber verspekulierte und Rooney zuhause ließ.

Manchesters Offensivzentrale im Vergleich der Pässe

Kenny Dalglish hat in prominenter und unterschiedlich begründeter Abwesenheit von Lucas Leiva, Steven Gerrard und Luis Suarez in der Startformation, zwar mit (dem formschwachen und recht tief positionierten) Charlie Adam und Jordan Henderson immer noch durchaus zwei Leute aufgestellt, die für durchgesteckte Bälle gut sein sollten, allerdings haben beide das kaum probiert – auch weil mit Carroll nicht der explosive, schnelle Mann vorne war, der solche Pässe optimal zu nutzen weiß. Die Abgänge von Fernando Torres und Raul Meireles tun in dieser Hinsicht natürlich besonders weh, weil die genau da ihre Stärken hatten.

Für Liverpool liegt die Lösung allerdings sowohl auf der Hand als auch zum Greifen nahe: Steven Gerrard (besonders in Kombination mit Craig Bellamy oder Suarez, der pikanterweise wohl im Spiel gegen Manchester United von seiner Sperre zurückkehren dürfte). Die eine Dimension seiner Bedeutung für Liverpool konnte man schon gegen Newcastle vergangene Woche beobachten, wo seine präzisen, scharfen Flanken auf Carroll diesen einfach viel besser aussehen ließen, als die der anderen Kameraden.

Die folgende Grafik aus dem Dienstagsspiel in Manchester zeigt außerdem sehr schön den Unterschied, den Gerrard im Passspiel macht: Er bringt Vertikalität ins Angriffsdrittel: Gerrard spielt selten nur auf Sicherheit bedachte und zögerliche horizontale Bälle, sondern sucht diagonal und vertikal immer den Weg nach vorne. Zudem ist er in der Hälfte der Einsatzzeit von Adam auch doppelt so oft im Angriffsdrittel aktiv gewesen.

Liverpools offensives Mittelfeld im Passvergleich

(tsc)

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