Rettungsideen – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 16 Oct 2009 14:30:23 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Beobachten, Analysieren, Lernen. https://ballverliebt.eu/2009/10/16/beobachten-analysieren-lernen/ https://ballverliebt.eu/2009/10/16/beobachten-analysieren-lernen/#comments Fri, 16 Oct 2009 13:28:11 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1560 Beobachten, Analysieren, Lernen. weiterlesen ]]> Die Qualifikation ist zu Ende. Lernen könnte man daraus viel – wenn man daraus lernen wollte.

Kleines Gedankenexperiment: Daniel Beichler als Solospitze, wie er das bei Sturm seit der Haas-Verletzung spielt. Im offensiven Mittelfeld Veli Kavlak, Jakob Jantscher und Christopher Drazan (wahlweise auch Marko Arnautovic und/oder David Alaba), dahiner als Absicherung Julian Baumgartlinger und Yasin Pehlivan. Was das ist? Das sind Mittelfeld und Angriff der aktuellen U21 des ÖFB, wenn sie in altersgemäßer Bestbesetzung spielen würde. Und ja: Das sieht eigentlich eher nach dem aktuellen Nationalteam aus.

Und das ist auch gut so.

Denn wenn man im vollen Fokus der Öffentlichkeit steht, lernt man mit dem Druck umzugehen. Und nur, wenn man dabei auch gegen einige der besten Teams antritt (Serbien, Frankreich, auch Kamerun, im November Spanien) lernt man dabei auch so richtig was. Diese Spieler in einer in Wahrheit schon am Ende des Jahres 2008 verlorenen WM-Qualifikation zu berufen und sie dort auch spielen zu lassen, ist Dietmar Constantini zu verdanken. Er hat diese Spieler gesehen, hat sie für gut genug befunden, und hat ihnen auch das Vertrauen gehalten.

Dafür ein Danke.

Es ist darüber hinaus gut und wichtig, das diese Spieler, die nun zudem über den sportlich mäßig wertvollen nationalen Tellerrand blicken können und sich im Europacup dem internationalen Vergleich auch auf Vereinsebene stellen. Auf diesem Wege spielen sie sich auch vermehrt in die Notizbücher von Vereinen aus größeren Ligen – es ist kaum anzunehmen, dass ein Pehlivan, ein Drazan, ein Jantscher oder Beichler, aber auch mit Aleks Dragovic das größte Talent im Defensiv-Verbund noch besonders lange in der österreichischen Bundesliga zu bewundern sein werden. Sie alle haben das Zeug, zumindest bei Mittelständlern der großen Ligen unterzukommen.

Aber genau das ist bei Constantini ein Risiko.

Gyuri Garics, Stammspieler bei Atalanta Bergamo? Ihm wurde ein umgelernter Innenverteidiger  vorgesetzt. Andi Ivanschitz? Topwerte in Mainz, aber im Nationalteam unerwünscht. Andi Ibertsberger? Unverzichtbar in Hoffenheim, außen vor bei Constantini. Ekrem Dag? Stütze beim türkischen Double-Gewinner Besiktas, kann zudem praktisch jede Position spielen, vom Teamchef geflissentlich übergangen. Ex-Teamchef Karel Brückner ließ sich kaum einmal in österreichischen Stadien blicken, weil er der (bis dahin eigentlich nicht ganz zu widerlegenden) Ansicht war, dass ohnehin unbrauchbar wäre, was nicht im Ausland spiele. Dank der Großmannssucht einiger Teams war das auch lange so.

Das änderte sich aber. Gott sei Dank.

Gerade in der vergangenen Saison spielte sich eine ganze Horde von jungen Spielern in den Vordergrund, die für die EURO noch zu jung waren, aber von der im Zuge der Europameisterschaft deutlich aufgewerteten Nachwuchsarbeit profitierten. Brückner, eher ein auf Erfahrung setzender Typ, hätte kaum einen von ihnen in sein Nationalteam berufen. An dieser (womöglich ob seines Alters und dem somit an ihm nagenden Zahn der Zeit bedingten) Betriebsblindheit sein Scheitern festzumachen, wäre aber nicht fair. Vielmehr wäre das Berufen der ganz jungen für den Tschechen ein unkalkulierbares Risiko gewesen. Ohne Ivanschitz und Stranzl, aber mit Pehlivan und Beichler zu riskieren, im extrem wichtigen Spiel gegen Rumänien in eine Niederlage zu laufen, wäre ihm – verständlicherweise – zu viel gewesen.

Quasi nach dem Motto: „Der soll uns weiterbringen, keinen Kindergarten aufziehen!“

Constantini konnte sich das leisten, weil er erstens Österreicher ist, und zweitens beim Scheitern in der WM-Qualifikation, bzw. nach einem endgültigen Todesstoß von den Rumänen im März sagen hätte können, „die Chance hat eh der Brückner schon im Herbst vertan“. Constantini hatte nichts zu verlieren, und konnte sich auf die schon vorhandene Qualität und die jugendliche Unbekümmertheit seiner neuen Mannschaft verlassen. Ihr wurde mit Blick aufs Alter auch verziehen, dass das einzige wirklich gute Match (das in Belgrad) verloren ging und die Erfolge (die vier Punkte gegen Rumänien vor allem, aber auch das glückliche 2:1 gegen Litauen) trotz spielerisch kaum vorhandener Weiterentwicklung für den dritten Platz reichten.

Das ist schön und gut. Aber es soll nur die Basis sein, nicht der Zenit.

Um aber aus dieser fraglos guten Basis auch etwas mehr zu machen, bräuchte es einige Dinge, die Constantini nicht vermitteln kann oder nicht vermitteln will. Natürlich darf man einen Gegner wie Litauen nicht unterschätzen, aber der Anspruch eines österreichischen Nationalteams muss in einem Heimspiel gegen Litauen nun mal sein, dieses zu gewinnen. So war es schon etwas befremdlich, als dem Teamchef das Wort „Favorit“ nicht über die Lippen kommen wollte. Quasi nach dem Motto, „wer nichts erwartet, kann nicht enttäuscht werden“ baute er so schon mal fleißig vor dem Spiel am Alibi, falls es nicht geworden wäre mit dem Sieg. Gleiches gilt natürlich auch für seine Ankündigung, eine Qualifikation für die Euro2012 wäre wohl eine Utopie, bevor er überhaupt die Gegner kennt.

Wer sich nichts zutraut, kann aber auch nichts gewinnen.

Das wurde beim mühsamen und am Ende glücklichen 2:1-Sieg gegen Litauen auch überdeutlich: Ähnlich unambitioniert wie Constantini vor dem Spiel ging dann auch das Team im Spiel zu Werke, und hatte keine adäquate Antwort auf die sich nach der Pause verändernde Spielanlage der Litauer. Wer seine junge Mannschaft dermaßen vernachlässigt in ein Spiel schickt, hätte es eigentlich nicht verdient, dieses dann auch zu gewinnen. Dass es doch noch geklappt hat, ist zwar schön, überdeckte in der breiten Öffentlichkeit aber einmal mehr die eklatanten strategischen Schwächen.

Wobei, eigentlich wäre es ja wurscht gewesen.

Denn diejenigen, die sich mit den Spielen auch tatsächlich beschäftigen, sehen schon seit längerer Zeit, dass da von Seiten des Trainergespanns einiges im Argen liegt. Und diejenigen, die das nicht tun oder nicht zu tun im Stande sind (was leider Gottes die überwiegende Mehrheit ist), hätten schon irgendeine Ausrede gefunden, so wie das mit dem bösen bösen Schiri vier Tage später in Frankreich wunderbar funktionieren sollte. So wie es Oliver Kahn einst nach einem etwas dämlichen Gegentor formulierte: „Ball war nass, Boden war nass, Aufsetzer, Pech!“ Das ist an profunder Analyse natürlich etwas wenig, würde dem durchschnittlichen Österreicher aber allemal genügen.

Darum ist es an der Zeit, Missstände auch klar aufzuzeigen.

Das heißt auch, eklatante Fehler des Trainergespanns im Allgemeinen oder des Teamchefs im Speziellen auch einmal in Massenmedien anzusprechen, anstatt sich ich Schneckerl’schem Worthülsen-Gebrabbel zu verlieren oder lieber den Konsumenten mitteilen, dass der Stadionsprecher in Innsbruck eine Swarowski-Haube aufgehabt hat. Ja, viele Fußball-Fans in Österreich haben nun mal nicht den Blick für die wesentlichen Aspekte des Spiels, weil dieser Blick auch von niemandem wirklich geschärft hätte werden können. Doch durch die immer weitere Verbreitung von Spielen aus den europäischen Topligen von England bis Deutschland, in Zeiten von Pay-TV, in dem jedes einzelne Champions-League-Spiel live zu sehen ist, ist es auch dem Endkonsumenten immer besser möglich zu sehen, wie exakt und wie genau diese echten Topmannschaften auf jede Einzelheit eingestellt und vorbereitet sind.

Natürlich wird das österreichische Nationalteam nie dauerhaft auf allerhöchstem Niveau mithalten können.

Aber es lohnt, sich gute Vorbilder genauer anzusehen und zu schauen, was man von denen lernen kann. So wie bei den Schweizern zum Beispiel: Für die Eidgenossen ist die WM in Südafrika das vierte Turnier hintereinander, und bei der Auslosung für die nächste Qualifikations-Kampagne (für die Euro2012) sind die Schweizer im ersten Topf, mitten unter den Topnationen von Spanien über Deutschland bis Italien. Die Schweizer haben auch nicht mehr Geld zur Verfügung wie wir, die Schweizer haben um ein Hauseck weniger Einwohner – aber sie haben nun mal gegenüber Österreich Vorsprung durch Hirnschmalz. Bei unserem westlichen Nachbarn gibt es seit vielen, vielen Jahren eine klare Strategie, ein klares Bekenntnis zur Ausbildungsliga und einen Toptrainer bei der Nationalmannschaft mit einem Stamm von neun bis zehn Legionären.

Und zwar nicht irgendwelchen.

Benaglio, Magnin, Barnetta und Derdiyok spielen in Deutschland; Inler, Padalino und Lichtsteiner in Italien; Senderos und Behrami in England; N’Kufo und Grichting in Holland bzw. Frankreich. Und auch sie spielen, wie unsere Legionäre, nicht alle die erste Geige bei ihren Vereinen – aber sie sind dennoch nicht wegzudenkende Stützen im Nationalteam. Garniert mit einigen jungen Talenten (derzeit eher weniger) oder erfahrenen Haudegen (derzeit mit Frei und Yakin eher mehr) aus der eigenen Liga bilden die Fremdarbeiter das Grundgerüst der Nationalmannschaft.

Und das wird auch bei uns die entscheidende Frage Richtung 2012 werden.

Inwieweit wird ein Teamchef Constantini auch auf die junge Generation setzen, wenn diese Spieler in absehbarer Zeit nicht mehr große Fische im österreichischen Teich sind, sondern kleinere in deutlich stärkeren Ligen? Spieler wie Fuchs und Scharner, aber auch die rekonvaleszenten Pogatetz und womöglich Prödl haben derzeit bessere Karten; Stammspieler und Leistungsträger wie Ivanschitz, Ibertsberger und Garics eher schlechtere. Die Einberufungspolitik von Constantini orientiert sich derzeit offensichtlich eher am Geburtsdatum als an den erbrachten Leistungen in nachweislich über die österreichische Liga zu stellenden Meisterschaften. Das ging bislang gut, weil zumeist das Spielglück und die Effizienz der Burschen die maßgeblichen Resultate im eigenen Sinne beeinflusst haben.

Auf Dauer wird das aber nicht genug sein.

Da ist es die Aufgabe eines Teamchefs und auch seines Umfelds, das Unternehmen Nationalmannschaft auf etwas breitere Füße zu stellen als Spielglück und jugendlichem Elan. Und Constantini hat in den sieben Spielen seiner ersten echten Amtszeit hinlänglich gezeigt, dass er für das strategische und individuelle Ein- und Aufstellen einer Mannschaft im 21. Jahrhundert nicht das nötige Rüstzeug hat. Hier müsste man Constantini, wenn er schon Teamchef bleibt, einen echten Strategen zur Seite stellen, wie es Jürgen Klinsmann mit Joachim Löw hatte. Der eine war für die Außenwirkung zuständig, für das Motivieren der Mannschaft, für die grobe Marschrichtung. Der andere hatte die Aufgabe, jeden Spieler ganz genau auf Spiel und Gegner, auf Strategie und Taktik vorzubereiten.

Wenn man zwei in einem nicht bekommt, muss man eben zwei Leute nehmen.

Am Geld sollte es im ÖFB nicht scheitern, eher schon am Willen – Manfred Zsak und Heinz Peischl sind nun mal gute Spezln aus gemeinsamen Spielertagen, gute Trainer sind sie aber nicht. Aber ein Coach, der während des Spiels „Kämpf, Lauf, Zuawe!“ als Korrektiv hineinruft, aber keine echten Anweisungen, hat im heutigen Fußball einfach nichts mehr verloren. So einer fehlt im ÖFB derzeit völlig – der einzige (neben Bundesliga-Trainern, die für diese Rolle kaum zur Verfügung stünden) der das könnte, sitzt in Lindabrunn als Trainerausbilder und hat keinerlei Lobby, trotz seiner unbestritten großartigen Fähigkeiten da in irgendeiner Weise eingebunden zu werden.

Die Rede ist natürlich von Thomas Janeschitz.

Er hatte schon als Spieler einen weiten Horizont, studierte schon während seiner aktiven Laufbahn, und brachte in seiner Zeit als Trainer beim Austria-Nachwuchs Spieler wie Okotie, Ulmer, Dragovic und auch Suttner hervor, dazu mit Ramsebner und Bichelhuber einige weitere aussichtsreiche Talente, die anderswo untergekommen sind. Er wäre einer, der wie Jogi Löw bei den Deutschen das Team strategisch einstellen könnte, während Constantini weiterhin den populären Skilehrer in der Öffentlichkeit gibt.

Es gibt also viel aus der abgelaufenen Qualifikation zu lernen.

Man müsste nur die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

(phe)

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Österreichs Stellenwert im Fußball heute und 2014 – und die Gründe dafür https://ballverliebt.eu/2008/11/27/den-stellenwert-des-osterreichischen-fusballs-heute-und-2014-und-die-grunde-dafur/ https://ballverliebt.eu/2008/11/27/den-stellenwert-des-osterreichischen-fusballs-heute-und-2014-und-die-grunde-dafur/#comments Wed, 26 Nov 2008 23:34:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1120 Österreichs Stellenwert im Fußball heute und 2014 – und die Gründe dafür weiterlesen ]]> Wir sind das Witzland. Wirklich. Das sollte im Moment jeder anerkennen. Unsere Liga ist in Europa viertklassig. Ihr Niveau ist bestenfalls mit den zweiten Ligen der Topp-Nationen vergleichbar. Keine Mannschaft könnte sich in den besten Ligen (England, Spanien, Italien, Deutschland) sicher halten. An ihren besten Tagen sind heimische Topp-Teams dort Abstiegskandidaten. (Nein ich erkläre jetzt nicht genau warum. Wer es nicht weiß, schaut sich am Wochenende zwei Abstiegsduelle dieser Ligen an, achtet mal auf Tempo, Taktikdynamik und Ballbehandlung und macht sich klar, dass das im Gegensatz zu Sturm – Rapid kein Ausnahmeereignis ist. Co Adriaansen hat absolut recht damit, dass Mark Janko es wie jeder andere heimische „Topp-Kicker“ im Ausland sauschwer hätte.).

Das ist nicht schön, ich sage es nicht gern. Bei der Europameisterschaften haben uns eineinhalb Ausnahmeleistungen des Nationalteams kurzfristig international über und selbst gestellt. Das Ausland hat das anerkannt, aber auch schnell verstanden, dass es kein dauerhafter Trend ist. In Österreich glauben viele, es wäre Normalität gewesen und hätte Österreichs aktuellem Status entsprochen, dass es Kroatien fordern kann. So kann es wieder werden, aber so ist jetzt noch nicht. Dafür fehlt es an entscheidenden Stellen an Klasse und insgesamt an Breite.

Tschechien: Vergleichbare Nation mit clevereren Klubs

Letzten Sonntag waren die Teambetreuer Jan Kocian und Andreas Herzog im ORF zu sehen und haben in einem Nebensatz klipp und klar verraten, was die Zielvorgabe des ÖFB für Karel Brückners Team ist: Wieder etwa Platz 40 in der Weltrangliste zu erreichen. Mit Tschechien, das nur zwei Millionen Einwohner mehr hat (also prinzipiell nicht so viel mehr Potential), war Brücker Weltspitze. Hier hat er nur den Auftrag aus der Peinlichkeit zu entfliehen. Ob er das erreichen kann, wird nicht von ihm abhängen. Brückner hat seine Eigenheiten, aber er ist ein Weltklassetrainer. Wenn er etwas ausprobiert, dann hat es Hand und Fuß, einen Grund und für gewöhnlich auch die beabsichtigte Folge.

Die Voraussetzungen in Tschechien waren freilich anders. Brückner kam in Tschechien aus der Nachwuchsarbeit. Seine Leute die er von dort ins A-Nationalteam mitzog, spielten sowohl in der gar nicht schwachen heimischen Liga als auch in internationalen Top-Ligen. Ein Tomas Rosicky etwa, spielte mit 18 Jahren bei Sparta Prag, mit 21 bei Dortmund, mit 26 bei Arsenal. Ergänzt wurde dieses Team durch Leute, die schon bis zu ein Jahrzehnt vor ihm richtig aus dem Nachwuchs- in den Profibetrieb geführt wurden. Pavel Nedved, Karel Poborsky, Jan Koller und wie sie alle hießen, wurden alle in den frühen Neunzigern bei Sparta Prag integriert wechselten später ins Ausland und waren schon bei der EM 1996 wichtige Leute. Die Ausnahmemannschaft die Österreich 1998 zur WM aufstellte war fast durchgehend ein halbes bis ganzes Jahrzehnt älter als die tschechische 1996.

Ausnahme Aufhauser

Es ist sehr oft die gute Arbeit einzelner Klubs, die eine Nationalmannschaft eines kleinen Landes stark macht. Österreichische Klubs hatte in den 90er-Jahren Erfolge bei Otto Barics Salzburg, Ernst Dokupils Rapid und ganz am Ende Ivica Osims Sturm. Dieses erfolgreiche Jahrzehnt war die Basis für die WM-Teilnahme 1998, denn die Leistungsträger waren bei allen Vereinen eine gute Mischung aus heimischen und ausländischen Kickern. Alle drei Klubs wurden, sagen wir, „nah am betrügerischen“ geführt. Salzburg ging fast Pleite. Rapid ging fast Pleite. Sturm ging fast Pleite. (Und mit Tirol und dem GAK gingen zwei weitere Top-Ligateams sogar wirklich Pleite).

Falsch gemacht hatten alle dasselbe. Sie haben sich übernommen und die Nachwuchsarbeit vernachlässigt. Nein, falsch. Sie haben die Integration der Nachwuchsspieler vernachlässigt und diese konnten sich folglich auch nicht ins Ausland spielen. Und diese Generation fehlt Österreich heute. Die zwischen Kühbauer, Schopp, Amerhauser, Haas und Andreas Ivanschitz, Paul Scharner & Co.. In dieser Spalte fällt mir spontan nur ein Name ein, der es weit brachte, aber am letzten Schritt ins Ausland gescheitert ist: Rene Aufhauser.

Das Ende der Jugendfeindlichkeit(?)

Die Fehlentwicklung der Jugendfeindlichkeit hielt im Großen und Ganzen an (und ein paar individuelle Versäumnisse wie das selbst verkackte Dortmund-Engagement von Andi Ivanschitz kamen dazu)- und sie würde vielleicht noch heute anhalten, wenn nicht zwei glückliche Faktoren zusammen gekommen wären: Sturm Graz musste Konkurs anmelden und unser U20-Nationalteam erreichte mit Glück, hungrigen Ausnahmetalenten und einem herausragenden Nachwuchstrainer den vierten Weltmeisterschaftsplatz.

Sturm musste nun junge Spieler integrieren (und hatte mit Trainer Franco Foda auch Glück), und die mittlerweile in der internationalen Lächerlichkeit angekommenen Vereine konnten gar nicht anders, als jene U20-Talente einzusetzen, die den selbst erarbeiteten Sprung über die heimische Liga hinweg ins Ausland verpassten (oder der ihnen versaut wurde – wie bei Veli Kavlak). Übrigens geschah auch das fast zu spät (wie lange hat Rubin Okotie in die Stammmanschaft bei der Austria gebraucht?), aber im Nachwuchs erfolgreiche frühere Generationen wurden kurz davor noch verhunzt (die Generation Salmutter und Leitgeb ist mit 23-24 Jahren heute für die Spitzenklubs Europas zu alt – Arsene Wenger hat es laut gesagt.).

Es sind diese beiden Glücksfälle, die Österreichs Fußball eine Perspektive bieten. Denn sie haben gezeigt, dass in einer Ausbildungsliga ein echter Reiz, Attraktivität und eine gewisse Sicherheit steckt.

Ab jetzt keine Pausen mehr

Aber das ist noch Zukunftsmusik. Erst wenn die fehlende Generation aus dem Alter fällt und durch gute Arbeit ersetzt wird und nur wenn richtig weiter gearbeitet wird, könnten wir ab 2010 mit Höhepunkt 2012 oder 2014 die Früchte davon ernten. Und außerdem braucht es in diesem Aufbau, auch wenn die Ergebnisse im Moment nicht alle passen, einen Spitzentrainer wie Karel Brückner, der dem Nationalteam einen Stil verleiht und sie über Jahre hinweg prägt. (Und so nebenbei: Das muss so lange ein ausländischer Trainer sein, bis sich hierzulande auch die Trainer ins Ausland trauen, dort ein professionelles Umfeld kennenlernen und sich dort durchsetzen.)

Und danach wird man dafür sorgen müssen, das in Zukunft keine Generationen mehr verloren gehen. Wer heute nicht an nach 2014 denkt, könnte dann vielleicht wieder ein kurzes 1998 erleben, wird dann aber wieder zur Witznation.

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Sehr geehrter Herr Pangl! https://ballverliebt.eu/2008/08/07/sehr-geehrter-herr-pangl/ https://ballverliebt.eu/2008/08/07/sehr-geehrter-herr-pangl/#comments Thu, 07 Aug 2008 13:25:33 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=466 Sehr geehrter Herr Pangl! weiterlesen ]]> Ist das ihre „beste Bundesliga aller Zeiten“? Eine Liga, deren Meister schon aus dem Europacup ausgeschieden ist, bevor die eigentliche Qualifikation überhaupt begonnen hat – und sich danach auf mangelndes Glück ausredet? Eine Liga, deren Europacup-Vertreter Mannschaften aus Kasachstan zu Topmannschaften hochreden möchte, um die eigene Nicht-Leistung zu entschuldigen? Eine Liga, in der nicht wenige Akteure urzeitliches Spiel, nicht vorhandene taktische Ausbildung und steinzeitliches Umfeld nicht nur beinhaltet, sondern sogar kultiviert? Eine Liga, bei dessen Tempo man immer wieder sagen möchte, „jetzt aber genug von der Zeitlupe“? Eine Liga, in der jede Mannschaft vier Mal im Jahr gegen jede andere spielt? Eine Liga, deren Vereine in beiden Spielklassen eine inzestiöse Einstellung gegenüber sämtlichen Neuerungen an den Tag legen – und nicht einmal zwei neue Mannschaften pro Jahr zulassen möchte? Eine Liga, in deren Unterbau gleich zwei „Reserven“ spielen, die von ihren Vereinen kaum Ernst genommen werden – den Spielbetrieb aber dennoch verzerren? Eine Liga, deren Vereine glauben, eigene Interessen um jeden Preis gegenüber dem Gemeinwohl des österreichischen Fußballs stellen zu müssen? Eine Liga, die Anfang Juli beginnt – zu einer Zeit, als alle anderen noch anderthalb bis zwei Monate Zeit haben, ein ordentliches Mannschaftsgefüge zu finden, ohne permanent Punktspieldruck ausgesetzt zu sein? Eine Liga, in der in den vergangenen Jahren mehr als ein Verein pro Jahr krachen gegangen ist? Herr Pangl, ganz ehrlich – ist das ihre „beste Bundesliga aller Zeiten“?

Zugegeben, das mit der Lizensierung ist in den letzten Jahren besser geworden. Und natürlich ist es verständlich, wenn sie das Produkt, das sie verkaufen wollen, nicht in Grund und Boden reden wollen. Aber es müsste doch auch in ihrem Interesse sein, dass diese Liga auf ein höheres Niveau kommt, als das Bescheidene der Gegenwart. Es müsste auch in ihrem Interesse sein, wenn die Vereine viele Spieler, möglichst natürlich Österreicher, ans Ausland verkaufen kann – um dort den österreichischen Fußball einerseits durch ihre Leistungen bei den dortigen Vereinen, andererseits durch ihre (dann vermutlich wesentlich besseren) Leistungen im Nationalteam Österreich wieder vermehrt im positiven Sinne auf die Fußball-Landkarte zu bringen.

Es ist – realistisch betrachtet – nicht zu begreifen, warum die österreichischen Vereine auch im Jahr 2008 noch glauben, eine international bedeutende Rolle spielen zu müssen. Die Geschichte hat es schon bemerkenswert oft vorgemacht, dass das in einem Land wie Österreich schlicht nicht möglich ist. Fragen Sie Herrn Kartnig aus Graz, Herrn Quehenberger aus Salzburg oder den Herrn Kerscher aus Innsbruck. So etwas ist selbst mit viel (privatem) Geld schwierig bis unmöglich, das wissen nun auch Frank Stronach und Dietrich Mateschitz. Es gibt in Österreich tatsächlich nur einen Verein, der wirklich vormacht, wie es gehen muss – und das ist der SK Sturm Graz. Ein Trainer, der etwas von seinem Fach versteht, viele junge Spieler, die ehrgeizig sind und mehr erreichen wollen, als ein gemütliches Fußball-Dasein in Österreich, und der Lohn dafür sind schöne Einnahmen aus den Verkäufen von Spielern wie Sebastian Prödl. Dank einer vorbildlichen Akademie, wie sie auch in anderen Städten in ähnlicher Form arbeiten, kann das funktionieren: Schlechter als in der vergangenen Saison ist Sturm kaum geworden.

Ich fordere daher:
1.) Eine komlpette Neustrukturierung der Ligenstruktur: Eine 16er-Bundesliga, eine zweigleisige 2. Liga und eine viergleisige Regionalliga wäre mein Vorschlag. Und, ganz wichtig: Der Meister jeder Klasse muss aufsteigen dürfen – das heißt auch: Nie, nie, nie wieder Play-Offs. Dafür gibt es den ÖFB-Cup.

2.) Den weiteren Ausbau der Jugendzentren und -akademien, mit den richtigen Trainern. Also: Ausreichende taktische Schulung schon im Teenager-Alter.

3.) Die Vereine sollen endlich sehen, dass man nicht 6 bis 15 Millionen braucht, um in einer Saison über die Runden zu kommen – 4 bis 7 sollten vollkommen ausreichen (vor allem, wenn man eine 16er-Liga hat). Dann würde es auch nicht mehr so viele Vereine zerreißen.

4.) Eine unbedingte Beibehaltung der Jugendspielerregelung zumindest in der zweiten Spielklassen und ein weiteres Ausweiten der Gelder aus dem Österreicher-Topf.

5.) Die Medien-Partner haben ihre Kontrollfunktion vermehrt einzunehmen. Das heißt auch: Knallhart ansprechen, wenn Missstände und Fehler auftauchen, und nicht dem populärsten Klub des Landes auch nach einem Ausscheiden gegen eine Mannschaft aus Zypern noch in den Hintern zu kriechen.

Denn bevor man so weiter macht wie bisher, kann man auch eine komplette Revolution versuchen. Schlechter kann es gar nicht mehr werden.

Im Interesse des österreichischen Fußballs. Nur eines, Herr Pangl und Herr Pucher, soll bitte nicht passieren: Dass man sich weiterhin mit Aussagen wie „das ist die beste Bundesliga aller Zeiten“ selbst belügt, und dass weitergewurschtelt wird, wie bisher. Wir haben eine tolle Europameisterschaft gesehen, die im Land durchaus eine schöne Euphorie ausgelöst hat. Mit einem andauernden Nachhinken hinter internationalen Standards ist diese Euphorie aber schneller dahin, als man es für möglich hält. Und nicht ist schwerer zurückzugewinnen, wie Fans, die nach einer Phase des Hochgefühls bitterlich enttäuscht werden.

Mit sportlichen Grüßen,

Ihr Philipp Eitzinger

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Mein EM-Rezept: Georg https://ballverliebt.eu/2008/05/28/mein-em-rezept-georg/ https://ballverliebt.eu/2008/05/28/mein-em-rezept-georg/#comments Tue, 27 May 2008 22:14:56 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=164 Mein EM-Rezept: Georg weiterlesen ]]> Im Laufe des Österreich-Nigeria Länderspiels habe ich mir nunmehr eine Formation und taktische Ausrichtung überlegt, die zum Erfolg führen könnte. Dabei berücksichtigt: Die individuelle Stärke der jeweiligen Spieler und der Kader, soweit man ihn sich zusammenreimen kann.

Im Tor findet sich Macho, der heute sein Comeback nach dem Crouch-KO gegen England gegeben hat. Hundertprozentig war er leider nicht, ist aber die beste Alternative. Payer fällt aus und Manninger ist mir nicht konstang genug. Die Viererkette besteht aus Garics, Stranzl, Prödl und Pogatetz – sie hat sich grundsätzlich bewehrt. Das Match heute hat gezeigt, dass eine 3er Variante keine Option darstellen wird. Das Mittelfeld setzt sich aus Fuchs, Korkmaz Ivanschitz und Harnik zusammen. Ersterer wird mir gerne als Schwachpunkt angelastet, ich halte ihn weiterhin für die richtige und beste Option am linken Flügel. Harnik ist ein wenig unter Vorbehalt zu sehen, da er bei Werder zum Saisonende kaum im Profiteam spielte. Das Linz und Hoffer Sturmduo gab es heute über eine halbe Stunde lang und ist insgesamt recht experimentell. Der Rapidler ist geeignet für schnelle Vorstöße, der Portugal-Legionär dagegen eher der klassische Knipser (wenngleich es ihm im Team immer noch nicht gelungen ist) mit einer größenbedingten Eignung für Kopfbälle.

Ich gehe davon aus, dass alle von mir aufgestellten Kicker bei der EM dabei und größtenteils auch in Hickes Startformation sein werden. Die Ersatzbank spare ich aus, großartig viel ernsthafte Auswahl bietet sich hier aber eh nicht. Ganz grob werfe ich mal Macho, Gercaliu, Leitgeb, Aufhauser und Kienast als denkbares Bankquintett hin.

Nun eine kleine Aufstellung der wichtigsten Laufwege. Das Spiel soll hauptsächlich über die Flügel in die Gegnerhälfte getragen werden, und speziell in den letzten zwei Fünfteln des Feldes sehr variabel ablaufen können, auch was die Verlagerung des Angriffs ermöglicht (wird bei der Passspiel-Grafik verdeutlicht). Für Rückzüge ins Mittelfeld und neuen Angriffsaufbau (Stichwort „Einschnüren“) sollen vor allem die Innenverteidiger nachrücken (gelbe Pfeile), damit der Ball auch weiter entfernt vom feindlichen 16er zirkulieren kann.

Zur Verstärkung der Defensive hingegen bewegt sich der innere, vordere Teil der Mittelfeldraute zurück (lila Pfeile). Die Flügel sind ohnehin doppelt gesichert, mit fuchs und Korkmaz sind da zwei schnelle Spieler, die das Leder flott nach vorne tragen als auch Angriffe über die Seiten abfangen können. Durch die Verlagerung der Offensivkräfte als auch der Vorgerückten nach links oder rechts kann die Spielausrichtung diktiert oder zumindest forciert werden.

Tormäßig sind die vordersten Vier hauptsächlich in der Pflicht, durch Kombinationen in den Strafraum, oder durch Schüsse aus der zweiten Reihe von Ivanschitz und Harnik.

Kommen wir schlussendlich noch zum Passspiel. Wie bereits erwähnt, soll das Spiel über die Aussenbahnen in die andere Spielhälfte bewegt werden. In einer defensiveren Auslegung ist das auch über die Mitte möglich. Die hauptsächlichen Anspielwege sind auf der Grafik unterlegt, sie beziehen sich auf eine Offensivbewegung des Teams, nicht berücksichtigt (auch zwecks Übersichtlichkeit) sind die aufgerückten Innenverteidiger. Die Bälle von Korkmaz zu Hoffer bzw. Fuchs zu Linz sind keine weiten Bälle über 50 Meter, sondern Flanken oder kürzere Pässe, da die zwei hinteren über Außen in den Angriff mitgehen. Zwischen ihnen sowie Harnik, Ivanschitz und den Stürmern kann sich der Ball dann um den 16er bewegen und wenn nötig an die nachgekommenen Innenverteidiger zwecks Neuaufbau abgegeben werden.

Die Stärken dieses offensiv ausgerichteten 4-2-2-2 liegen speziell in der Angriffsflexibilität und der möglichen Einschnüren ab der Hälfte, sowie der Absicherung der Flügel über das ganze Feld. Schwächen bestehen möglicherweise im Spielaufbau aus der mittleren Defensive in der eigenen Hälfte. Ebenso könnte sie auch anfällig für schnelle Konter im Zentrum sein. Andererseits ist sie selbst in ihrer Defensiven Auslegung (offensives Mittelfeld zurückgezogen, Harnik ersetzt durch einen dezidiert defensiven Spieler) ebenfalls flotte Gegenstöße in der Mitte brauchbar – wobei ich im Falle des Falles eher auf 4-3-2-1 bzw. 4-4-1-1 umschichten würde, wenn das Ziel lautet, eine Führung über die letzte Distanz zu halten.

Das wäre also mein Rezept um bei der Heim-EM, die ja in 10 Tagen startet, möglichst weit vorzustoßen. Meine Werten Ballverliebt-Kollegen (aber selbstverständlich auch alle anderen Fußball-Blogger, die so lieb sind und dann hierher trackbacken) sind eingeladen, ihre eigene taktischen und strategischen Kreationen in ähnlich bebildeter Ausführlichkeit zu präsentieren oder dieses hier in die Mangel zu nehmen :)

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In Nomine Sticke https://ballverliebt.eu/2008/05/07/in-nomine-sticke/ https://ballverliebt.eu/2008/05/07/in-nomine-sticke/#respond Wed, 07 May 2008 19:01:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=148 In Nomine Sticke weiterlesen ]]> Wenn man schon den Künsten des Bundestrainers nicht vertrauen kann, muss man es eben an einer etwas höher gelegenen Stelle versuchen. Aus diesem Grunde schickte der ÖFB eine Delegation nach Rom. Dort gab heute der ehemalige Kardinal Joseph Ratzinger (auch Papst Benedikt oder von seinen Fans zärtlich Benedetto genannt, jedenfalls der, der immer so grimmig schaut) eine Generalaudienz, bei derer Gelegenheit er unzähligen Menschen Segen spendete und die Hand schüttelte, wovon ich aus hygienischen Gründen schon einmal abraten würden (im Zweifelsfalle bitte Dr. Gregory House oder einen anderen Spezialisten eures Vertrauens konsultieren). Mit von der Partei bei der rotweissroten Truppe nicht nur Verteidigungsprofi Sebastian Prödl, sondern Fritz „Sticke“ Stickler himself. Selbiger kann den Segen angesichts seiner bisher dezent durchwachsenen Amtszeit auch gut gebrauchen.

Aus Respekt vor dem Glauben anderer will ich aber nicht weiter über das aus meiner Sicht komplett sinnfreie Unterfangen resümieren. Ich mag aber doch darauf verweisen, dass auch unser aller Hojac (Ex-Bundesligavorstand und BZÖ-Chefmarionette Peter Westenthaler) vor gut einem Jahr ein Gleiches gewagt hat, der erhoffte Erfolg sich bisher aber nicht so recht einstellen wollte.

Vielleicht läuft es hier ja anders, und wir steigen mit himmlischen Beistand zur neuen, europäischen Fußballgroßmacht auf. Für mich riecht das ganze aber eher nach „die Hoffnung stirbt zuletzt“.

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Heute nur ein Link https://ballverliebt.eu/2007/10/24/heute-nur-ein-link/ https://ballverliebt.eu/2007/10/24/heute-nur-ein-link/#respond Wed, 24 Oct 2007 17:30:53 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/24/heute-nur-ein-link/ Heute gibts von mir mal nen Link zu meinem anderen Blog. Der Artikel ist für jeden, der so wie ich Angstschweißausbrüche bekommt, wenn wieder irgendein „Experte“ einen Vastic, einen Kühbauer oder gar einen Drechsel in die Startelf des Nationalteams fordert: Haut die Routiniers raus!

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Sag einfach NÖ! https://ballverliebt.eu/2007/10/14/sag-einfach-no/ https://ballverliebt.eu/2007/10/14/sag-einfach-no/#comments Sun, 14 Oct 2007 17:50:08 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/14/sag-einfach-no/ Sag einfach NÖ! weiterlesen ]]> Nun schreibe also auch ich hier rein – Philipp Eitzinger, Mitarbeiter u.a. bei den Internetplattformen der Regionalliga Mitte und der Oberösterreichliga. Und, ach ja: Ich bin einer von jenen Unverbesserlichen, die trotz der aktuellen Entwicklung glauben, dass der österreichische Fußball wieder bessere Zeiten erleben wird. Wenn man die richtigen Maßnahmen setzt. Das heißt auch: Aus Fehlern lernen.

Denn normalerweise sollte man meinen, wenn man einmal einen Fehler gemacht hat, der in einem mittelschweren sportlichen und in einem beträchtlichen finanziellen Desaster endete, wird man einen zweiten Versuch des gleichen Modells meiden wie der Teufel das Weihwasser. Normalerweise, denn da Schwadorf-Mäzen Richard Trenkwalder als ausgewiesener Nicht-Fachmann in Fußballfragen erstaunlich beratungsresistent ist, verwundert es eigentlich nicht, dass eine gescheiterte Idee aus den Neunzigern reaktiviert wird. Der FC Niederösterreich.

Rückblende, Juni 1996. Die Admira wurde Vorletzter musste daher in die Relegation – ausgerechnet gegen Satellitenklub Gerasdorf. Als die Außenseiter das Hinspiel in der Südstadt auch noch 4:3 gewannen, war das Gelächter groß und Admira-Trainer Knaller seinen Job los. Dass Admira-Wacker, wie der Verein damals schlicht hieß, das Rückspiel gar 6:0 gewann, macht heute noch zumindest einen schiefen Eindruck – vor allem, weil in weiterer Folge Gerasdorf-Trainer Kurt Garger Trainer bei der Admira wurde… sorry, beim SCN Admira. Denn auf Geheiß von ganz oben wurde zwar nicht mit dem VSE St. Pölten fusioniert, aber dennoch der SC Niederösterreich Admira/Wacker aus der Taufe gehoben. Dieses Gebilde spielte in der folgenden Saison 1996/97 dann 13x in der Südstadt, 4x in St. Pölten und 1x in Krems, hatte einen doch eher peinlichen Zuschauerschnitt von 2.000 Leuten, wurde natürlich Letzter und ging obendrein noch pleite. Selbst ging man mit dem VfB Mödling zusammen und blieb dank der “Fusion” der Linzer Klubs dann doch noch ein Jahr in der Bundesliga.

Eine wahre Erfolgsgeschichte also. Und weil Trenkwalder mit seinen abgehalfterten Ex-Stars in der RedZac-Liga statt auf dem Auf- auf einem Abstiegsplatz steht, wird schon nach Alternativen zum aktuellen Modell seines mäßig symathischen Plastik-Klubs gesucht. Was würde sich da besser anbieten, als ein Zusammengehen mit der aktuell auch in der Regionalliga nicht gerade erfolgsverwöhnten Admira? Zumal die ja bekanntlich im Fusionieren schon routiniert ist. Mal abgesehen von den infrastrukturellen Vorteilen, die auf der Hand liegen – Akademie, Stadion usw. – stellt sich aber dennoch die Sinnfrage. Wen will Trenkwalder damit ansprechen – die 400 Fans, die immer noch zu den Admira-Spielen kommen und die nur unwesentlich mehr, die sich für keinen noch so sehr mit dem Holzhammer vorgetragenen Kommerz á la Schwadorf vereinnahmen lassen?

Mit der Admira kann man’s ja machen. Nur muss auch die Frage gestattet sein: Ist das dann wirklich ein FC Niederösterreich? Schileßlich befindet sich Schwadorf in der Einflugschneise der Flughafens Schwechat – und der SV Schwechat gehört zum Wiener Verband. Und die Admira wird von kaum einem Niederösterreicher als ein Verein aus dem blau-gelben Bundesland angsehen, sondern ist in der allgemeinen Wahrnehmung ein Wiener Verein und wird dies, nicht zu unrecht, auch immer bleiben. Das Modell mit St. Pölten ist schon einmal gescheitert – warum sollte es diesmal funktionieren? Und unter welcher Federführung soll das Projekt laufen – unter der von Geschäftsmann Pishyar oder den von Geschäftsmann Trenkwalder, beide ja keine Koriphäen in fußballerischen Fachfragen? Mit welcher Mannschaft – der unkonstanten Rasselbande von der Admira oder der bislang doch eher hüftsteifen Altherren-Combo aus Schwadorf? Und vor allem: Was passiert, wenn der SKN St. Pölten tatsächlich dieses oder nächstes Jahr in die RedZac-Liga aufsteigt, mit einem schönen neuen Stadion, dessen Bau bereits fix ist?

Richard Trenkwalder wäre gut beraten, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie er schon vor elf Jahren gemacht wurde. Die Aussichten auf Erfolg sind gering – noch geringer als die Chancen, dass Schwadorf heuer doch noch in die Bundesliga aufsteigt.

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Die Lösung https://ballverliebt.eu/2007/10/02/die-losung/ https://ballverliebt.eu/2007/10/02/die-losung/#comments Tue, 02 Oct 2007 13:23:19 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/02/die-losung/ Die Lösung weiterlesen ]]> 16. November 2007, das Happel-Stadion, in dem ich gestern zu Besuch war, ist ausverkauft. 49.825 Leute warten darauf, dass England das heimische Team abschlachtet. Eine Stunde vor Spielbeginn der Clou: Martin Blumenau übernimmt das Amt des ÖFB-Präsidenten. In einer ersten Maßnahme wird Teamchef Hickersberger gefeuert, Blumenau setzt Paul Gludovatz als Teamtrainer ein. Der kann gerade noch Paul Scharner und Emanuel Pogatetz einberufen, für mehr Umstellungen hat an diesem Tag die Zeit nicht gereicht. Als das neue Team ins Stadion einmarschiert kippt die masochistische Stimmung in Euphorie. Dann die Verwandlung. In der ersten Minute lassen die österreichischen Spieler die Verkleidungen fallen und können ganz plötzlich Fußball spielen. Pogatetz, der von Beginn an einläuft, überspielt in der ersten Minute erst Lampard, dann Ferdinand und knallt den Ball dann von 20 Metern ins linke Kreuzeck. Die Österreicher schlagen England 5:1 (Hiden hatte sich gar nicht verkleidet und das 3:1 verschuldet). In den nächsten Monaten stellt Gludovatz auf die einzig sinnvolle Aufstellung um und Österreich paniert alle Gegner. Beim Auftaktspiel der EM sind 8,2 Millionen Menschen (100.000 Frauen boykottieren das Spektakel und verpassen die Zeit ihres Lebens, sie werden später zu frustrierten Klosternonnen) in Österreich live dabei. In Deutschland sitzen auch 80 Millionen Menschen vorm Bildschirm, denn unsere liebsten Nachbarn sind der Gegner. In seiner Verzweiflung stellt Joachim Löw Oliver Kahn ins Tor, der bis zur 91. Minute dafür sorgt, dass Deutschland das 0:1 hält, dann rutscht ihm ein Ball durch die Beine (92.) und beim 2:1 eine Minute später demütigt Harnik die gesamte deutsche Mannschaft mit einem 60 Meter langen Solo. Österreich gewinnt, Deutschland scheidet aus, weil es auch gegen das überraschend qualifizierte Zypern nicht gewinnen kann. Österreich kämpft sich bis ins Finale, wo die Farörer Inseln warten. Das heimische Team gewinnt 7:6 nach Verlängerung, das Trauma ist überwunden. Einheimische hören auf zu meckern, der Rassismus verschwindet vollkommen aus der hiesigen Gesellschaft (nur 100.000 Nonnen…), weil Ruben Okotie maßgeblichen Anteil am Europameisterschaftstitel hat. Österreich wird zum schönsten Land der Welt erklärt und annektiert 2009 ganz Europa.

Es ist 7:30, ich wache in einer seltsamen Jubelpose auf und kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ICH es geschafft habe, dass Martin Blumenau ÖFB-Präsident wird.

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Ballverliebte Teamchefs: Georg https://ballverliebt.eu/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs-georg/ https://ballverliebt.eu/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs-georg/#comments Tue, 25 Sep 2007 23:24:05 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs-georg/ Ballverliebte Teamchefs: Georg weiterlesen ]]>

Weil ich mich selbstredend auch für einen qualifizierten Teamchef halte, habe auch ich etwas ausgetüftelt, und bin mir sicher, es übertrumpft Josef Hickersberger’s wirre Spielideen bei Weitem. Selbstredend denke ich auch, dass Tom’s Formation in einem Verlgeich gnadenlos untergehen würde (so in etwa 0 zu 9). Ich erwarte ebenfalls eure Kommentare und Vergleiche zu den beiden Rettungsideen. Wer ist wohl das bessere Hicke-Replacement?

Mein 4-4-2 (4-1-3-1-1)

Aufstellung Georg September 2007

Voraussetzungen für diese Aufstellung: Ich bin Teamchef (kein Problem mit Pogerl und Scharner), alle Spieler sind unverletzt, in brauchbarer Form und haben Spielpraxis. Neutrale Spielausrichtung (weder besonders offensiv noch abwehrorientiert. In dem Fall tendenziell also „leicht offensiv“). Fehler in der Aufstellung sind möglich, da ich nicht bei jedem Spieler wusste, ob er links-, rechts- oder gar beidfüßig ist, d.h. würden sie im schlimmsten Falle am Feld Platz tauschen.

TOR: Alles andere als Helge Payer oder Macho kommt wohl nicht in Frage, ich persönlich halte Payer einfach für den besseren und konstanteren Keeper.

ABWEHR: Die Abwehr dirigiert Stranzl als Routinier von links, in der Mitte sorgen Prödl und Ertl dafür, dass sich der Ball möglichst nicht lange in unserem 16er aufhält. Stranzl und Pogatetz sind etwas vorgezogen, um über die Seiten ein dynamisches Spiel aufziehen zu können. Sie sollen gleichzeitig auch gegnerische Attacken über den Flügel verfrüht erschweren.

MITTELFELD: Leitgeb hat die Aufgabe, vor der Abwehr „auszuputzen“ und brenzlige Situationen aus der Mitte im Vornhinein zu entschärfen. Die Flanken decken Ivanschitz und Scharner ab, beide relativ schnelle Spieler, die durchaus Flanken können. Der leicht vorgezogene Harnik könnte in Kombination mit Kavlak für Wirbel vor und ggf. im Strafraum sorgen und in der Mitte Druck aufbauen. Leitgeb traue ich zu, ein brauchabrer Kapitän zu sein. Sollte er ausgewechselt werden, übernimmt dies Stranzl. Harnik könnte bei Standards in Strafraumnähe vor den Strafraum aufrücken, um ggf. von dort sofort wieder eine neue Aktion einzuleiten, oder Abpraller in Weitschüsse zu verwerten.

STURM: Den „Goalgetter“ an vorderster Front übernimmt der technisch recht starke Junuzovic. Das Mittelfeld hat über Kavlak die Option, ihn entweder mit tödlichen Pässen aus der Mitte zu bedienen, oder über Ivanschitz und Scharner mit Flanken von der Seite.

STANDARDS: Die Aufgabe von Freistössen in Strafraumnähe würden sich Ivanschitz (für alles von der linken Seite und Mitte) sowie Harnik (von rechts) weitestgehend aufteilen. Mit Eckbällen würde ich wiederum Ivanschitz (links) und ggf. sogar Fuchs (rechts) betrauen.

TAKTISCHES KONZEPT: Während Ertl und Prödl maximal bis etwa 10m vor den Mittelkreis aufrücken, dürfen Stranzl und Pogatetz dies – im Konter, oder wenn in der Mitte kein unmittelbares Übergewicht des Gegners in der eigenen Hälfte besteht) bis knapp ans Ende des zweiten Spielfelddrittels. Leitgeb bewegt sich etwas zurückhängend in der Gegend um den Mittelkreis und soll hauptsächlich Bälle zu den anderen drei Mittelfeldspielern verteilen.
Ivanschitz und Scharner übernehmen den Part der Flügelläufer, die bei Bedarf aber auch die Mitte über Leitgeb und vorne Harnik aktivieren – wobei letzterer sehr variabel zu sein hat, um das Übergewicht flott zu verlagern. Ebenso dynamisch agiert Kavlak, der mit Harnik gemeinsam über Kombinationen für Unruhe vor dem Strafraum sorgt. Von hier aus – wenn der Angriff nicht seit dem Mittelfeld über den Flügel läuft, entstehen entweder Weitschüsse oder es wird in den Strafraum vorgerückt, in dem man auch versucht, Junuzovic zu bedienen, der auch „Hauptanspielpunkt“ für scharfe Flanken sein soll.

ERSATZ: Klar, Macho als Ersatzkeeper, Janko wenn ein Stürmer müde ist, oder wenn zwingend ein zweiter Stürmer gebraucht wird, der nicht zurückhängt. Mit Okotie kann man den Druck vor dem Strafraum erhöhen (und zB. Leitgeb rausnehmen), ansonsten ist er dezidiert Ersatz für Harnik. Geht wer in der Abwehr KO, springt Garics in die Bresche. Braucht es Ersatz oder Verstärkung am Flügel, bietet sich Prager an. Soll das Mittelfeld tendenziell ein wenig offensiver spielen, nimmt man Leitgeb raus und stellt Prager hinein, der dann etwas vorrückt. Für Absicherung geht ein Stürmer, und Gercaliu übernimmt neben Leitgeb einen defensiven Mittelfeldpart.

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Ballverliebte Teamchefs: Tom https://ballverliebt.eu/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs/ https://ballverliebt.eu/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs/#comments Tue, 25 Sep 2007 22:42:58 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/09/25/ballverliebte-teamchefs/ Ballverliebte Teamchefs: Tom weiterlesen ]]> Weil wir wie alle Fußballfans natürlich auch die besten Teamchefs der Welt sein müssen, haben wir uns entschlossen unsere persönlichen Aufstellungen für die Nationalmannschaft zu formieren und zur Diskussion zu stellen. Den Anfang mache ich, und freu mich schon auf die Debatten.

Aufstellung Tom September 2007

Ich kümmere mich bei meiner Aufstellung nicht um das Alter, sondern setze auf einen Mix aus jungen und internationalen Spielern, die jeweils fähig sind eine hohes Tempo mitzugehen. Die Macht des Faktischen führt dazu, dass ich dann doch insbesondere ältere Spieler aus der heimischen Liga nicht berücksichtige.

Mein 4-1-2-1-2 basiert auf einer kompakten Defensiv-Zentrale (Scharner vor Prödl und Stranzl). Ich halte diese für international konkurrenzfähig, sie hat allerdings den entscheidenden Nachteil, mangels Alternativen nicht allzu flexibel zu sein. Ein Ausfall von Stranzl könnte vielleicht einigermaßen durch Madl ausgemerzt werden, der mit Prödl zusammen eine tolle U20-WM gespielt hat, ob er sich aber im umgekehrten Fall mit Stranzl verträgt, müsste erst getestet werden. Auf der Außenseite setze ich mit Pogatetz und Garics zwei erfahrene Spieler ein, die mithelfen sollen über die Außenbahnen schon von hinten etwas Druck zu erzeugen.

Den offensiveren Mittelfeldpart übernimmt eher die linke Seite mit Leitgeb und dem zentral spielenden Stankovic als zurückhängende Spitze. Leitgeb soll nicht nur über die Außenbahnen kommen, sondern mit Linz per Doppelpass in Schussposition kommen. Scharner und Ivanschitz erledigen mehr defensive Arbeit, sollen das Spiel dann mit weiten Pässen auf den flinken Konterstürmer Harnik schnell machen.

Ich will mich in Sachen Ersatzleuten explizit noch nicht auf eine Spielberichts-taugliche Zahl festlegen, da die jeweiligen Leuten auch stark vom Gegner abhängen (ganz abgesehen von der Formentwicklung und Verletzungsgeschichte bis zum Ernstfall – ein Aufhauser ist ein potentieller Team-Kandidat, im Moment würde ich ihn aber nicht mitnehmen). Das eher offensive 4-1-2-1-2 hat den Vorteil, dass man je nach Spielverlauf oder auch schon bei einer speziellen Ausgangslage vor dem Spiel sehr schnell substantiell etwas ändern kann. Es ähnelt in dieser Grundform eher einem 4-3-3 als einem 4-4-2.

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