Nach dem verlorenen Liga-Endspiel gegen Rapid am letzten Spieltag der Saison 1995/96 und einem Jahr zum Anlauf nehmen – Cupsieg inklusive – gab es für Sturm 1997/98 kein Halten mehr. Frisch ins brandneue Stadion in Graz-Liebenau umgezogen, damals noch unter dem Namen „Arnold-Schwarzenegger-Stadion“, zeigten die Blackies ordentlich Muskeln.
Aus den ersten zwölf Spielen gab es neun Siege und drei Remis, schon Mitte September hatte Sturm acht Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger (den GAK). Ivo Vastic hatte da schon acht Tore auf dem Konto, Mario Haas sechs und hinter den beiden wirbelte Hannes Reinmayr, der seinen Partnern im „Magischen Dreieck“ die Treffer vorlegte.
In einer Zeit, in der heimische Teams in treuer Loyalität zu den Achtzigern immer noch auf knorrige Defensive bauten, ging Ivica Osim den gegenteiligen Weg: Mit dem Auge eines Reinmayr, der Technik eines Vastic und dem Tempo eines Haas hatten die gegnerischen Manndecker kein Leiberl. Hinten hielten Libero Franco Foda mit humorlosem deutschem Organisationstalent sowie den beiden Balkan-Manndeckern Darko Milanič und Ranko Popović im Verbund mit Kazi Sidorczuk im Tor den offensiven Wirblern den Rücken frei. Manager Heinz Schilcher hatte einen Kader zusammen gestellt, der eine gute Balance aus Stabilität – auch die Außenpositionen waren spürbar defensiv besetzt – und viel Spielfreude im Angriff bot.
Im Europacup-Achtelfinale zog man nach dem souveränen Erstrunden-Aufstieg gegen Apoel Nicosia knapp gegen AEK Athen den Kürzeren, national konnte aber niemand mithalten. Schon am 29. von 36 Spieltagen stand der Titel fest, ein 5:0 gegen die Austria machte den Deckel drauf. Dass man das Double mit dem 1:3 im Cup-Finale gegen Ried verpasste, tat ein wenig weh, aber diesen Makel korrigierte man im Jahr danach.
Die Rekordmarke von 81 Punkten sollte 15 Jahre halten, der Rekordvorsprung von 19 Punkten auf den Zweiten nur noch eingestellt werden (2007 nämlich), aber nie wieder übertroffen.
Mit annähernd unverändertem Personal startete Sturm die Titelverteidigung, bezahlte in der Champions League (gegen Real Madrid, Inter Mailand und Spartak Moskau) aber Lehrgeld und verstolperte mit Niederlagen an den Spieltagen fünf (GAK), sechs (Rapid) und sieben (LASK) den Saisonstart.
Dann ging es aber rund. Es folgten neun Liga-Siege in Serie und als die Winterpause ins Land zog, hatte Sturm die meisten Siege, die meisten Tore, die wenigsten Gegentore und die meisten Punkte auf dem Konto. Anders als im Jahr davor war aber die Konkurrenz konstanter – Rapid war voll dabei, auch der GAK noch nicht abgeschlagen. Als Sturm vier der ersten sechs Frühjahrs-Spiele verlor, folgte ein Donnerwetter von Präsident Hannes Kartnig: „Zu viele denken nur an ihr eigenes Geld, aber zu wenig an den Verein!“
Sturm riss sich am Riemen, jagte Rapid vor sich her und die Hütteldorfer zeigten Wirkung. Ein 0:0 im Derby gegen die Austria im viertletzten Spiel kostete Rapid die Tabelleführung, Sturm wiederum musste am vorletzten Spieltag extrem zittern – tief in der Nachspielzeit des Derbys gegen den GAK traf Jan-Pieter Martens zum 2:1 Sieg. So ging Sturm mit einem Punkt Vorsprung statt mit einem Zähler Rückstand ins letzten Spiel.
Dort gab es ein nie wirklich gefährdetes 3:0 gegen den FC Tirol, während Rapid gegen Salzburg ohnehin nicht über ein 0:0 hinausgekommen ist. Damit war das Double perfekt, weil Sturm eineinhalb Wochen zuvor den LASK im Cup-Finale im Elfmeterschießen besiegt hat.
Es folgten turbulente Jahre. Die geplatzte Platzer-Übernahme, der Konkurs inklusive heftigen Punktabzuges, notgedrungen wurde eine preisgünstigere Truppe auf die Beine gestellt, trainiert vom Meister-Libero Franco Foda. Konterkarierte Sturm in der Osim-Ära den kampforientierten Zeitgeist, war man in dieser Phase ein geradezu prototypischer Vertreter der funktionalen Biederkeit der Liga. Das war auch international zu erkennen: Salzburg scheiterte im August 2010 an Hapoel Tel-Aviv, die Austria an Aris Thessaloniki – ernüchternd. Auch Sturm scheiterte in der Europa-League-Quali, aber immerhin an Juventus.
Das Team mit Flair war damals die Austria mit Junuzovic und Jun, mit Barazite und Baumgartlinger. Die Violetten stießen in die Schwächephase der Salzburger Bullen unter Huub Stevens verdientermaßen an die Spitze, nach drei Saisonvierteln stand die Austria ganz vorne und schien dem Titel entgegen zu tanzen. Doch während bei der Austria der April-Absturz kam (nur zwei Punkte gegen Kapfenberg, Mattersburg, Ried und Wr. Neustadt), schwang sich Sturm mit einer Reihe klarer Siege an die Tabellenführung.
Das vorentscheidende Spiel für Sturm war das vorletzte, auswärts in Wr. Neustadt: Ein Handspiel von Edin Salkic brachte kurz vor Schluss den Elfmeter, den Samir Muratović zum 2:1-Sieg verwertete, quasi zeitgleich verspielte Verfolger Salzburg einen Sieg gegen Ried, kassierte das Tor zum 2:2-Endstand. So hatte Sturm drei Punkte plus zwölf Tore Vorsprung. In Folge des abschließenden 2:1 gegen Innsbruck wurde Meistertrainer Franco Foda nach dem Spiel ziemlich amateurhaft rasiert.
Viereinhalb Jahre nach dem knapp überlebten Konkurs war Sturm vor allem ein Meister der Fehlervermeidung: Man gewann zwar kein einziges der sechs Heimspiele gegen die Austria, Salzburg und Rapid – dafür ließ man gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen, während Salzburg gegen den Rest der Liga sechs Niederlagen kassiert hat. Auf sehr ähnliche Art und Weise sollte zwei Jahre später die Austria das letzte Team werden, das Salzburg die Meisterschaft abluchste. Tja, bis …
Es folgten Jahre des „Treading Water“, wie man im Englischen sagt. Franco Foda ging (nach Kaiserslautern) und kam wieder zurück, es gab biedere Mittelklasse-Jahre unter Darko Milanič und Roman Mählich sowie psychedelische Grenzerfahrungen mit Peter Hyballa und Nestor El Maestro. Es gab ein Zwischenhoch mit Sport-Geschäftsführer Kreissl und Trainer Foda, ehe Letzterer vom ÖFB abgeworben wurde, sowie mit dem Cupsieg unter Heiko Vogel. Nachhaltig bergauf ging es aber erst wieder am 2020.
Da kamen nämlich Andreas Schicker als Sportchef mit untrüglichem Blick für sportlich und wirtschaftlich steigende Aktien und Trainer Christian Ilzer, der nach seinem Fiasko bei der Austria etwas zu beweisen hatte. Der Kader, der nach der Corona-Pause im Sommer 2020 neun von zehn Meisterrunden-Spielen verloren hat, wurde Schritt für Schritt so gestaltet, dass Ilzers Spielidee umsetzbar war: Robustes Anlaufen, schnelles Umschalten, nach vorne denken und nach hinten wachsam sein – Heavy-Metal-Fußball.
Vier Jahre später sind von der Truppe nur noch Stefan Hierländer und Otar Kiteishvili sowie der damals frisch ins Team gestoßene Niklas Geyrhofer übrig. 2020 kamen Jon Gorenc-Stankovic, Gregory Wüthrich und Jusuf Gazibegović, Stützen der kommenden, kontinuierlichen Aufbauarbeit. Platz drei 2021 folgte Platz zwei 2022 und 2023 pushte man Salzburg schon bis zum Äußersten – erst das letzte direkte Duell entschied für die Bullen.
Im Herbst 2023 ließ man sich von Salzburg nicht abschütteln, holte in einem hitzigen direkten Duell in Graz ein 2:2, hatte nur ein einziges Mal mehr als zwei Punkte Rückstand auf den Serienmeister – zumindest bis zum 0:1 gegen Salzburg Ende März, als die Nachspielzeit zur Freistilringer-Einlage wurde. Fünf Punkte fehlten da auf Salzburg, das Rennen war vermeintlich gelaufen. Ehe der verdiente 4:3-Sieg der Grazer im Cup-Semifinale in der Mozartstadt kam. Ein Match, das Sturm Auftrieb gab und Salzburg schlingern ließ: Von den kommenden sechs Liga-Spielen gewann Salzburg nur ein einziges, Trainer Struber wurde entlassen.
Sturm derweil drückte drauf, bezwang Rapid dreimal (2x in der Liga und dann auch im Cup-Finale), auch LASK und Hartberg, und im letzten Duell mit Salzburg führten die Grazer schon 2:0. Es wäre die gefühlte Titel-Entscheidung gewesen, doch musste Sturm am Ende froh sein, zumindest noch das 2:2 gerettet zu haben. Es folgte ein 1:1 in Unterzahl gegen Hartberg, auch beim LASK konnten die Grazer den Sack nicht zumachen. Das gelang, mit viel Zittern, mit dem 2:0 gegen Klagenfurt am letzten Spieltag dann aber doch.
Gleichzeitig ist der Lernprozess auch international zu erkennen. Im Herbst 2021 kam Sturm gegen Monaco, Eindhoven und Real Sociedad zu zwei Pünktchen. Im Herbst 2022 gab es schon acht Zähler gegen Feyenoord, Lazio und Midtjylland – und wurde Gruppenletzter einer Gruppe, in der alle vier Teams die selbe Bilanz aufwiesen. Und in Der Saison 2023/24 luchste Sturm dann Sporting und Atalanta jeweils ein Remis ab, presste sich an den amtierenden Meistern aus Polen (Raków Częstochowa) und der Slowakei (Slovan Bratislava) vorbei und stieß bis ins Achtelfinale der Conference League vor.
Seit dem ersten Meistertitel für Sturm 1998 sind 27 Jahre vergangen. In dieser Zeit ist man nach Salzburg (14x) nun mit vier Titeln die Nummer zwei – vor Innbruck und der Austria (3x), Rapid (2x) und dem GAK (1x). Auch bei Triumphen im ÖFB-Cup ist Sturm (6x) in dieser Zeit die Nummer zwei hinter Salzburg (9x), noch vor der Austria (5x), dem GAK (3x), Ried (2x) sowie dem FC Kärnten und Pasching (je 1x), hinzu kommen bei Sturm die Cup-Siege von 1996 und 1997.
Ein Titel woanders ist wahrscheinlich so viel wert wie vier in Salzburg, zumal nach zehn Bullen-Meisterschaften hintereinander, bei denen es schwer fällt, sie auseinander zu halten. Ohne die Option von Misserfolg ist der Erfolg zumindest emotional nicht viel wert. Nicht zuletzt deshalb findet es wohl eine so große Resonanz in Fußball-Österreich, dass Sturm es tatsächlich geschafft hat.
Noch dazu, weil es eben nicht eine einzelne Saison war, in der fast aus dem Nichts kommend einfach alles zusammen gepasst hat, ein bisschen wie 2013 bei der Austria. Im Gegenteil war sie das Resultat jahrelanger, geduldiger, zielgerichteter Aufbauarbeit. Ob es der LASK im Jahr 2020 ohne die Corona-Pause geschafft hätte, die einem erst den Schwung und dann wegen des verbotenen Trainings vier Punkte gekostet hat? Vielleicht, vielleicht nicht. Die Linzer waren damals so im Kopf der Salzburger, wie es nun Sturm war. Interne Verwerfungen zwischen Team und Trainer Ismael führten beim LASK damals zur Trennung, gut gemeinte Änderungen gingen nicht auf, der Verein verzettelte sich in Nebenkriegsschauplätzen.
Das passierte bei Sturm nicht, und darum sind es nun die Grazer, die die Salzburger Titelserie durchbrochen haben.
Sieben Niederlagen in Folge mit 2:20 Toren – Lustenau, in der abgelaufenen Saison als Achter souverän in der Liga geblieben und sogar im Europacup-Playoff – kam als siegloses Schlusslicht zum elften und letzten Spiel des ersten Durchgangs. Die Abgänge von Sechser Türkmen (in die Türkei), Linksverteidiger Guenouche (zur Austria) und Innenverteidiger Hugonet (in die 2. Liga in Deutschland) konnten nicht kompensiert werden.
Blau-Weiß war in den ersten Spielen nach dem Aufstieg von Gegnern und Tempo ein wenig überfordert, fand sich in den letzten Wochen aber immer besser zurecht – acht Punkte aus den letzten fünf Spielen, dem 1:0-Hit-and-Run in Salzburg inklusive, daheim immer noch sieglos, aber auch erst mit einer Niederlage. „Von Lustenau absetzen“ wollte sich Trainer Gerald Scheiblehner im direkten Duell.
Gegenüber dem Aufstiegsteam wurde für der Kader für die Bundesliga nur geringfügig verändert, der größte Handlungsbedarf entstand durch die Abgänge von Seidl und Mayulu (beide zu Rapid) im Angriff. Man holte sich den Deutsch-Iren Conor Noss von der Regionalliga-Mannschaft von Mönchengladbach, der sofort Stammspieler wurde, und den bulligen Stefan Feiertag aus Amstetten – das sind die Sphären, die das Budget des Liga-Neulings hergibt.
Umso mehr müssen die vorhandenen Spieler miteinander funktionieren. Das Spiel ist darauf ausgelegt, möglichst schon im Mittelfeld die Bälle zu gewinnen (vor allem Marco Krainz tat sich gegen Lustenau dabei hervor) und dann über zwei Kanäle nach vorne zu kommen: Entweder mit Pässen auf die Außenstürmer Noss und Mensah, die in den Strafraum ziehen – oder mit einem Anspiel auf Aufstiegsheld Ronivaldo im Angriffszentrum, der dann auf seine Nebenmänner ablegt.
Gleichzeitig wird darauf geachtet, immer mindestens eine, möglichst zwei defensive Passrouten offen zu haben. Es ist die kontrollierte Offensive: Man versucht schon, nach vorne zu kommen, aber nicht um jeden Preis und möglichst risikominimierend. Das 3-4-3 ermöglicht zudem eine solide Absicherung über die ganze Spielfeldbreite.
In den ersten Saisonspielen war die Abwehr noch ziemlich offen (drei Gegentore gegen Hartberg, zwei vom LASK, fünf von Rapid und vier von Sturm), hier hält man gegen die weniger potenten Angriffsreihen der Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte deutlich besser dagegen. Das größte Problem bleibt aber die Offensive – 6:7 Tore gab es in den fünf Matches vor dem Duell mit Lustenau, alleine vier der Tore gelangen beim Sieg bei Wattens.
Wenn Ronivaldo eine bestenfalls mäßige Leistung zeigt, wie gegen Lustenau, fällt schon viel weg. Vor allem am potenziellen Assist hapert es, der „letzte Pass“: Blau-Weiß kommt, bei aller Spielkontrolle, so gut wie nie in gute Abschlusspositionen. Man war Lustenau in praktisch allen Belangen überlegen, mehr als zwei wirklich gute Möglichkeiten schauten dabei aber nicht heraus.
Rein von den Resultaten her sind die Vorarlberger ganz ordentlich in die Saison gestartet – Auswärts-Remis in Hartberg und Wolfsberg, vertretbare Niederlagen gegen Sturm und die Austria – aber nach dem 0:3 im Derby gegen Altach ging es richtig bergab. Zu den Abgängen kam die Unruhe um Lukas Fridrikas (der seinen Unmut über den vom Klub verweigerten Transfer öffentlich kundtat) und die Verletzung von Kapitän und Abwehrchef Maak (in dessen Folge von 3-4-1-2 auf 4-2-3-1 umgestellt wurde)
Was die Spielidee sein soll, wurde beim Auftritt in Linz aber nie so richtig klar. Der Ball wurde im Mittelfeld verloren? Weder wurde dem Ballverlust nachgegangen, noch sich konsequent zurückgezogen. Einstudierte Laufwege? Pässe, vor allem im Mittelfeld, landeten in Dauerschleife irgendwo im Nirwana – jene gute Abstimmung, die die Linzer zeigten, fehlte Lustenau komplett. Im Gegenteil, man wirkte ob der zahlreichen Rückschläge in jüngster Vergangenheit völlig verunsichert.
Am ehesten gab es noch Vorstöße über die Außenbahnen, vor allem über Yadaly Diaby (der mit Fridrikas immer wieder die Seiten tauschte) – aber für jedes gute Dribbling des Clermont-Leihspielers aus Guinea folgen drei misslungene, sei es durch technische Annahmefehler oder dem verpassten Zeitpunkt des Abspiels. Sturmspitze Nikolaj Baden-Fredriksen war kaum mehr als körperlich anwesend, Fridrikas war wirkungslos, Surdanovic versuchte das Spiel zu lenken, aber es gab keine Impulse.
Lustenau wurde nur dann gefährlich, wenn die Blau-Weißen individuelle Schnitzer einbauten. Entgegen des Spielverlaufs landete der Ball zwar vor der Pause zweimal im Linzer Netz, aber beide Tore zählten wegen Abseitspositionen nicht. Vor allem in der Mitte der zweiten Hälfte wurde Lustenau ziemlich in die Seile gedrückt, erst in der Schlussphase befreite man sich etwas: Bobzien (statt Fridrikas) band mit seinen Dribblings Linzer Gegenspieler besser als Fridrikas vor ihm, dazu fehlte bei Blau-Weiß die Substanz von der Bank.
Für die Linzer war das 0:0 absolut eine verpasste Chance, den Abstiegsplatz zehn Punkte (bzw. fünf nach der Punkteteilung) hinter sich zu lassen. Das Match zeigte die Stärken und die Defizite des Aufsteigers exemplarisch offen: Immer voller Einsatz, gute Abstimmung, das Risikomanagement wurde den neuen Gegebenheiten in der Bundesliga angepasst – all das Eigenschaften eines soliden Teams, das sich um den Klassenerhalt keine großen Sorgen machen müsste. Aber: Der Angriff ist in dieser Form langfristig sicher nicht bundesligatauglich, der Offensiv-Output ist viel zu gering, es braucht zweifellos mehr Qualität im Kreieren von Torchancen.
Im Lustenauer Lager verkaufte man ihren über weite Strecken miserablen Kick in Linz tatsächlich als Fortschritt, was Bände über die bisherige Saison spricht. Dass man ohne Sieg und mit nur fünf eigenen Toren aus elf Matches überhaupt noch in Schlagdistanz zur Rettung liegt, hat mehr mit der ähnlich schwachen Saison von Wattens sowie der Aussicht auf die Punkteteilung zu tun. Viele der Attribute von Blau-Weiß fehlen den Lustenauern aber: Die Abstimmung ist inexistent, ein über individuelle Dribblings hinausgehender Offensivplan ebenso. Ja, die Defensive hielt stand, allerdings gegen einen Gegner ohne großen Punch.
Stand jetzt hat Blau-Weiß sicher ganz gute Karten im Rennen um den Verbleib in der Bundesliga, um den Handlungsbedarf wissen Trainer Scheiblehner und Sportdirektor Schößwendter selbst am Besten Bescheid. Lustenau muss sich in wesentlich mehr Bereichen steigern, damit es nicht wieder runter geht. Der Modus und vor allem Wattens lassen aber (noch) alle Möglichkeiten offen.
source: https://ballverliebt.substack.com/p/analyse-blau-wei-linz-0-lustenau
Salzburg spielt am Mittwoch bei Benfica, Sturm empfängt am Donnerstag Sporting. Für die Tabelle könnte dieses erste von vier Liga-Saisonduellen das am wenigsten bedeutsame gewesen sein, aber es schien beiden Teams sehr wichtig zu sein, beim Gegner Eindruck zu hinterlassen.
Die klare Strategie bei Sturm war es, die Salzburger Außenverteidiger zu attackieren. Sobald aus der Innenverteidigung ein Ball in Richtung Terzić oder Dedić kam, sprinteten Hierländer bzw. Prass auf diese zu. Wegen des Salzburger Rauten-Systems war der Longline-Pass keine Option, damit war dieses Anlaufen ein ziemlich probates Mittel, einen kontrollierten Salzburger Aufbau zu verhindern.
Sobald Salzburg über der Mittellinie war, verzichtete Sturm hingegen auf ein Anlaufen und anstatt Salzburger beim Spielen der Pässe zu hindern, ging es den Grazern hier vor allem darum, das Annehmen der Pässe zu unterbinden oder zumindest zu stören. Die Salzburger sind individuell gut genug, um hier zumindest dennoch den Ballbesitz zu behaupten, es gelang aber zunächst nicht, allzu große Gefahr auszustrahlen: Bis zur Feuerwerks-Unterbrechung in der 21. Minute gab es nur einen Abschluss innerhalb des Strafraums. Danach verlor Sturm den Faden ein wenig und geriet auch – durchaus nicht unverdient – in Rückstand.
Sturms Offensivplan bestand vor allem darin, die Bälle schnell vertikal zu die Spitzen zu bringen. Mit überschaubarem Erfolg: diese 50-Meter-Pässe kamen so gut wie nie an und die Fehlpassquote von exorbitanten 48 Prozent (!!!) spricht eine klare Sprache über die Absichten. Lange Anspiele mit geringer Erfolgsquote – aber wenn doch mal einer ankommt und durchrutscht, wird’s gefährlich.
Die Salzburger setzten eher auf Gegenpressung und sie machten das enge Mittelfeld-Zentrum zu Nutze. Hier verdichteten sie extrem schnell rund um den Ball, sobald Sturm diesen in diese Zone hatte bzw. ihn dort eroberte. Der Mittelkreis gehörte komplett den Gästen, Sturm hatte hier überhaupt keinen Zugriff.
Auffällig war bei Salzburg auch die asymmetrische Interpretation des 4-3-1-2. Der linke Achter Kjærgaard links stand wesentlich höher als der rechte Achter Bidstrup. Gäste-Trainer Struber hatte offenkundig Gazibegović als Schwachpunkt in der Sturm-Abwehr ausgemacht und testet diesen damit: Zum einen verschob Stürmer Konaté immer wieder weit in Richtung Außenlinie, zum anderen lockte Salzburg den Grazer Block oft auf die linke Abwehrseite – es folgte der schnelle Seitenwechsel und Terzić bzw. Kjærgaard hatten viel Raum, auf dem Gazibegović etwas allein gelassen wurde.
Die Grazer erspielten sich in der ersten Halbzeit keine einzige zwingende Torchance, auf der anderen Seite musste Sturm-Keeper Scherpen diverse Male eingreifen. Die 1:0-Pausenführung des Meisters war absolut korrekt.
Wenige Minuten nach Seitenwechsel schweißte Kiteishvili nach einem Eckball einen Weitschuss eher aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich unter die Latte und die Grazer adaptierten ihr Angriffspressing. Nun wurden nicht nur die Außenverteidiger angelaufen, sondern auch die Innenverteidiger Piątkowski und Baidoo. Der Pole reagierte, indem er die Bälle auf Keeper Schlager zurückpasste, der ÖFB-U21-Teamspieler drosch die Kugel blind nach vorne.
Es war dies die gefährlichste Phase der Grazer und ein extrem gescheiter kurzer Pass von Kiteishvili in den Rücken des aus seiner Position gezogenen Gourna-Douath auf Sarkaria leitete das 2:1 für Sturm in der 63. Minute ein.
Grant steigt, Genauigkeit sinkt
In den folgenden Minuten eskalierte die bis dahin intensive, aber nicht bösartige Partie, Zündpunkt war die Entscheidung auf Elfmeter wenige Minuten nach der Sturm-Führung (der eingewechselte Koita verwertete zum 2:2). Die Entscheidung von Referee Weinberger, nachdem sich dieser die Bilder angesehen hat, war für Sturm schwer zu akzeptieren und Weinberger – der Ruhe auszustrahlen versuchte, dabei aber eher unsicher wirkte – bekam die Emotionen überhaupt nicht mehr eingefangen.
Die Genauigkeit in den Aktionen sank in dieser hektischen Phase auf beiden Sieten, Sturm ließ sich von den Umständen aber etwas mehr beeinflussen. Salzburg war sichtbar bemüht, den Fokus auf die taktische Marschroute zu legen, Ballbesitz zu etablieren und schnell Überzahl in Ballnähe zu schaffen. Der Meister kam in der Schlussphase auch noch zu einigen Abschlüssen, die Grazer nicht mehr.
Nach dem Spielverlauf ist es ein eher unglückliches Remis für Sturm, nach den nackten Zahlen ein eher glückliches, am Ende geht das 2:2 so in Ordnung. Wie schon in der vergangenen Saison ist Sturm Graz weiterhin das einzige Team in der Liga, das Salzburg voll fordern kann und gegen das sich die Bullen wirklich 90 Minuten lang anstrengen müssen. Das schaffen die anderen Mannschaften in Phasen, aber nicht annähernd so konstant wie die Grazer.
Trotz allem sind die Salzburger doch das komplettere und vor allem facettenreichere Team – obwohl sie selbst einen weiteren personellen Umbruch hinter sich haben. Sturm hatte eine klare und effektive Strategie, den Spielaufbau von Salzburg zu behindern und es war sichtlich in jedem Abschnitt des Platzes genau definiert, wer was wie wann zu machen hatte. Dazu kommt ein Tausendguldenschuss der Marke „Tor des Monats“ und ein wirklich starker Torhüter.
Die größeren spielerischen Lösungen hatten aber die Salzburger. Was das Manipulieren der Räume und den Raumgewinn mit Ballkontrolle angeht, waren die Bullen den Grazern deutlich überlegen und Struber konnte auch früher höhere Qualität nachschießen als Ilzer, der – vom Stürmer-Wechsel Bøving statt Włodarczyk in der Pause abgesehen – bis in die Nachspielzeit keine Wechsel mehr vornahm. Prass wurde da wohl eher wegen akuter Gelb-Rot-Gefährdung vom Platz genommen, er blieb in der Schlussphase der im Ballbesitz konzentrierteste Grazer.
Angesichts der Erfahrungen der letzten beiden Saisonen und weil sowohl der LASK (im inhaltlichen Umbruch) und Rapid (zu unkonstant) zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, ist Sturm aber fraglos das aktuell einzige heimische Team, das Salzburg über die Saison gesehen fürchten muss. Der Serienmeister hat die größeren Personalreserven und ist daher vor allem in den Matches gegen den Rest der Liga besser dafür ausgerüstet, nicht doch zwei-, dreimal zu oft Punkte liegen zu lassen.
Aber die direkten Duelle versprechen auch in dieser Saison attraktive Angelegenheiten zu bleiben.
]]>In Spanien spielen Atletico (1., 83) und Real (2. 81) im Fernduell um den Titel. Atletli muss gegen Valladolid auswärts ran, das noch mit Huesca und Elche um einen Nicht-Abstiegsplatz kämpft. Real hat mit Villarreal keinen einfachen Gegner, aber einen Pflichtsieg zuhause am Programm. Atleti muss dann gewinnen, denn in Spanien zählt das direkte Duell bei Punktegleichheit – und Real hat diesen Vergleich gewonnen.
Dahinter geht es bei Barcelona (bei Eibar) und Sevilla (zuhause gegen Alaves) um den nicht so wichtigen dritten Platz.
Real Sociedad, Real Betis und Villarreal schnapsen sich im Fernduell aus, welche beiden in die Europa League dürfen und wer in die European Conference League soll. Das alles stimmt: falls Villarreal nicht das Europa League-Finale gegen Manchester United gewinnt und dadurch in die Champions League kommt, denn dann ist Celta Vigo in der ECL.
Die Entscheidungsspiele: Samstag, 18:00
In England spielen Chelsea (3., 67, Aston Villa (a)), Liverpool (66, +24, Christal Palace (h)) und Leicester (66, +20, Tottenham (h)) im Fernduell um zwei Champions League-Plätze.
Für West Ham (62), Tottenham (59), Everton (59) und – ja, echt – Arsenal (58) geht es um einen oder zwei verbleibende Europa-League-Plätz. Leeds (56) gesellt sich möglicherweise dazu, wenn es um den ECL-Platz geht.
Wieso ist das so unklar? Es besteht die Möglichkeit, dass Chelsea als Fünfter die CL-Ränge verpasst aber als CL-Titelgewinner nach dem Finale gegen Manchester City dort dann doch mitspielt. Brisant: Tottenham (bei Leicester), und Everton (bei ManCity) haben harte Spiele, Arsenal hat also intakte Chancen, die Lokalrivalen von den Spurs am letzten Meter zu überholen und zumindest die ECL zu erreichen. Sofern Ralf Hasenhüttl mit Southampton aber nicht bei West Ham gewinnt, sollten die Hammers die Europa League sicher haben.
Die Entscheidungsspiele: Sonntag, 17:00
In Deutschland ist ganz vorne alles wichtige klar. Ob Dortmund oder Wolfsburg Dritter werden hat nur geringen Wert.
Union, Gladbach, Stuttgart und Freiburg rittern noch um den ECL-Platz.
Bielefeld (32, Stuttgart (a), Bremen (31, Gladbach (h)) und Köln (30, Schalke (h)) spielen um einen Nichtabstiegs- und einen Relegationsplatz.
Die Entscheidungsspiele: Samstag, 15:30
Seit 2011 (Milan) war Juventus in Italien 9 mal in Folge Meister. Diesmal ist es Inter. Und es kommt schlimmer für die Turiner. Denn von Milan (3., 76), Napoli (4., 76) und Juve (5., 75) können nur zwei in der Champions League landen. Auch hier zählt der direkte Vergleich mehr als die Tordifferenz, Serienmeister Juve kommt zumindest an Atalanta (2., 87) deshalb nicht mehr vorbei. Dass Milan aber eben noch zu Atalanta muss, macht den Bianconeri (in Bologna) eine Tür auf. Napoli dürfte zuhause gegen Verona nichts anbrennen lassen.
Der Fernduell-Sieger zwischen Roma (61) und Sassuolo (59) beehrt die European Conference League. Roma genügt wegen des direkten Vergleichs ein Remis.
Die Entscheidungsspiele: Sonntag, 20:45
Eine TV-Konferenz zur Ligue 1 könnte an diesem Wochenende mehrere Sicherungen durchbrennen lassen, denn es geht noch um unfassbar viel.
Ein Punkt trennt den OSC Lille (1., 80) und Paris SG (2., 79), das 7 der letzten 8 Titel gewonnen hat. Die Truppe von Christophe Galtier darf in Angers (12.) eigentlich genauso wenig anbrennen lassen wie PSG in Brest (16.), aber schon in der vorletzten Runde lies Lille überraschende Punkte liegen. Die Tordifferenz spricht bei Punktegleichstand für PSG.
Falls tatsächlich beide patzen hat auch Monaco (3., 77) in Lens (6.) plötzlich noch eine theoretische Titelchance (muss dabei aber auch eine 6-Tore schlechtere Tordifferenz gegen Lille oder eine 22-Tore-Differenz zu PSG aufholen). Patzt hingegen Monaco, kann Lyon gegen Nizza doch noch die Champions League erreichen. (Ob der Dritte in Frankreich in der Gruppenphase oder im Playoff steht, entscheidet sich im Europa-League-Finale. Ein Sieg von Manchester United bringt die Gruppenphase, einer von Villarreal das Playoff.)
Lens (6., 56, +1) könnte seinerseits Marseille (5. 59, +7) noch aus der Europa League boxen. Rennes (7., 55, +10) könnte wiederum Lens noch aus der ECL reißen.
Und im Abstiegskampf? Bordeaux (14., 42) Strassbourg (15., 41.), Brest (16., 41), Lorient (17., 41) und Nantes (18., 40) könnten alle noch am Relegationsplatz (18.) landen.
Die Entscheidungsspiele: Sonntag: 21:00
In Österreich kämpfen Rapid (2., 33, +22) und Sturm (3., 33, +16) im Fernduell um einen Startplatz in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation. Der Verlierer ist hingegen im Europa-League-Playoff – kein schlechter Trostpreis. Vor allem, weil damit ein Start in der Europa Conference-League-Gruppenphase fix wäre.
Der Vizemeister kann als CL-Quali-Teilnehmer hingegen noch ganz aus dem Europapokalherbst fliegen kann. (Eine Niederlage im Nichtmeister-Weg der CL führt in die dritte Qualirunde der Europa Leauge. Eine Niederlage dort führt ins Playoff der European Conference Leauge. Eine Niederlage dort führt ins Tal der Tränen).
Möglich ist alles: Rapid empfängt den LASK, der zwar 30 Punkte hat, aber die Wiener und Grazer nicht mehr überholen kann, weil deren Punkte im Grunddurchgang abgerundet wurden. Sturm muss zum WAC (27), der derzeit mindestens 5. ist und den LASK noch überholen kann, weil auch die Punkte der Kärntner nach dem Grunddurchgang abgerundet wurden.
Die Entscheidungsspiele: Samstag, 17:00
Der Vierte der Meistergruppe spielt in der zweiten Quali-Runde der Europa Conference League. Der Fünfte muss bekanntlich ins geile „Europa-Conference-Keague-Bundesliga-Playoff-Finale-Hin-und-Rückspiel“, wo er auf die Austria oder Hartberg trifft. Die beiden Qualifikationsgruppenteams dürfen wegen dem Cupsieg von Meister Salzburg ja noch ein „tipico-Bundesliga-UEFA-Europa-Conference-League-Bundesliga-Playoff-Halbfinale“ um den Platz im Hin- und Rückspiel des „Tipico-Bundesliga-UEFA-Europa-Conference-League-Playoff-Finales “ spielen.
Der Spaß mit dem Modus wäre perfekt, wenn die beiden in der letzten Runde auch noch einmal gegeneinander ums Heimrecht in diesem Halbfinale spielen würden. Tun sie aber leider nicht. Die Austria muss zu Ried, Hartberg zu Absteiger St. Pölten.
Die Entscheidungsspiele: Vor den Herbstferien sind wir damit sicher fertig
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]]>Viele LASK-Fans könnten erst einmal ein wenig vor den Kopf gestoßen sein – nach dem Motto: Was? Der Frauen-Trainer? Ist das wirklich eine gute Idee? Ja, ist es. Denn dieser Transfer ist auf so vielen Ebenen so logisch, dass man sich eigentlich wundert, warum man so überrascht ist. Sowohl für ihn als auch für den LASK ist es eine Win-Win-Situation.
Dominik Thalhammer, an sich aus Wien stammend, lebt seit vielen Jahren in Linz – sein vor neun Jahren angetretener Job beim ÖFB erforderte aber viel Anwesenheit in Wien bzw. in St. Pölten bei der Frauen-Akademie, die er jahrelang leitete. Schon aus persönlichen Gründen ist ein Engagement bei einem Linzer Klub für Thalhammer, verheiratet und Vater zweier Töchter, naheliegend.
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Sein Faible für ungewöhnliche taktische Lösungen ist bekannt. Als Trainer eines Nationalteams hatte er nur begrenzte zeitliche (und personelle) Möglichkeiten, diese Varianten einzustudieren und zu perfektionieren. Als Trainer einer Klubmannschaft steht er über Wochen und Monate hinweg täglich mit dem Team auf dem Trainingsplatz, die Auswahl der Spieler ist nicht an ihren Reisepass gebunden. Zudem verfügt der LASK schon jetzt über einen spielintelligenten Kader, der Thalhammers Ideen auch umsetzen können dürfte.
Dennoch ist nicht zu erwarten, dass ab der der ersten Einheit alles anders wird! Die Basis des erfolgreichen Spiels der ÖFB-Frauen war neben der Flexibilität vor allem das Pressing. Dieses ist auch die Grundlage des LASK-Spiels – von daher gibt es deutliche Anknüpfungspunkte, um eine Übergabe ohne große, inhaltliche Reibungsverluste zu gewährleisten. Was das System angeht, ist Thalhammer flexibel, auch das 3-4-3 des LASK gehörte bei den ÖFB-Frauen zum üblichen Repertoire. So gesehen dürfte der LASK unter Thalhammer zunächst ziemlich ähnlich aussehen wie der LASK unter Ismaël und Glasner.
Seine Kernaufgabe war es beim ÖFB bzw. der Akademie in St. Pölten, Strategien für den Entwicklung von Spielerinnen zu finden. Nachwuchs-Talente machte er besser, indem sie möglichst breit und möglichst umfassend ausbildete bzw. ausbilden ließ. Das wird auch beim LASK nötig sein, da mittel- oder sogar kurzfristig einige Stützen aus dem Erfolgsteam zu ersetzen sein werden. Wenn eigene Jugendspieler oder preisgünstige Talente, die man von anderen Klubs holt, eingebaut werden, steigert das deren Verkaufswert. Das wäre für den LASK nachhaltig und finanziell reizvoll – und ein Argument gegen die seit Jahren chaotischen Verhältnisse in Hütteldorf, am Verteilerkreis und in Graz.
Beim LASK kann Thalhammer nicht nur das Profil der Spieler schärfen, sondern auch sein eigenes. Seine Arbeit hat internationales Aufsehen erregt, allerdings fast nur in der Nische Frauenfußball. Ein Aufstieg innerhalb des ÖFB schien für den obersten Trainer-Ausbildner und Frauen-Teamchef wohl nicht mehr möglich. Schafft er es, den LASK an der Spitze der Liga zu etablieren und in der Europa League in den kommenden Jahren mit seinen Ideen Aufsehen zu erregen, würde es seine Stellung im österreichischen Fußball noch erheblich steigern.
Der ÖFB wurde von diesem Wechsel offenbar ebenso auf dem falschen Fuß erwischt wie die gesamte österreichische Fußball-Öffentlichkeit. Sollte das nicht auf ÖFB-interne Kommunikationsschwächen zurückzuführen sein, hätte man das etwas eleganter machen können.
Im September geht es für die Frauen in der EM-Qualifikation mit dem Auswärtsspiel in Kasachstan weiter, danach folgen die beiden Matches gegen Frankreich. Alles schon ohne Dominik Thalhammer. Er hinterlässt seiner Nachfolgerin – mutmaßlich seine langjährige Co-Trainerin Irene Fuhrmann, die erste österreichische Trainerin mit UEFA-Pro-Lizenz – eine funktionierende Truppe mit einem breiten Repertoire an Möglichkeiten.
Mit Marie Höbinger und Julia Hickelsberger schicken sich zwei junge Spielerinnen an, die nächste Generation zu prägen; Nicole Billa ist die legitime Nachfolgerin von Rekord-Stürmerin Nina Burger, die Juniorinnen qualifizieren sich vermehrt für EM-Endrunden und die von Thalhammer maßgeblich gestaltete ÖFB-Frauen-Akademie sorgt dafür, dass der Strom an Talenten nicht abreißt.
Hier ist das Fundament so gut gelegt, wie es auch beim LASK mittelfristig der Fall sein soll.
Beitragsbild: CC BY-SA 3.0 AT/Aliura
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Außerdem auf dem Spielplan: Franco Fodas Vertragsverlängung und die realpolitische Realität dahinter, die Causa LASK in der Bundesliga und ein kleiner Ausblick darauf, was der verzögerte Saisonschluss für 2020/21 und eventuell sogar in Richtung WM 2022 bedeuten kann.
Anmerkung von Tom: Dass die Info mit dem 12-Punkte-Abzug für den LASK vor der Punkteteilung, die ursprünglich in den Medien zu lesen war, vom Senat 1 der Bundesliga als falsch dementiert wurde, hat sich bis zu mir nie durchgesprochen. Mein Fehler. Würde der Grunddurchgang gewertet werden, hätte der LASK tatsächlich ebenfalls 6 Punkte verloren.
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]]>Wie praktisch alles in Europa bekommt derzeit auch König Fußball eine Corona aufgesetzt. Geisterspiele, Absagen, Suspendierungen ganzer Ligen: Wie ist die aktuelle Situation im vom Coronavirus lahmgelegten europäischen Fußball? Drohen jetzt Abbrüche der Meisterschaften ohne Titelvergabe wie im Eishockey?
Und wird es im Sommer überhaupt eine EM geben oder wäre es nicht vernünftiger, sie schon jetzt um ein Jahr zu verschieben? Fragen über Fragen, die sich Tom und Philipp im Podcast stellen.
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]]>Falls du dir das lieber anhörst: Wir haben auch im aktuellen Podcast über das Thema gesprochen.
Sicher ist jetzt schon, dass RB Salzburg in der Champions League aus Topf 3 gelost wird. Dort wird auch Leverkusen, Valencia und Inter sein. Der Rest entscheidet sich noch über die Qualifikation. In Topf 4 kann man zwar auch Kaliber wie Leipzig, Atalanta, Galatasaray oder Lille bekommen, aber immerhin sind auch ein paar leichtere Gegner möglich (nach aktuellem Stand sind dort auch Genk, Zagreb, Kopenhagen und Lok Moskau).
Topf 1 (mit dem CL- und EL-Sieger sowie den Meistern der Top 6-Nationen) und Topf 2 (mit dem Rest gereiht nach UEFA-Koeffizienten) haben fast nur harte Brocken übrig. Zenit St. Petersburg aus Topf 1 und Ajax, Shakhtar Donetsk oder Porto aus Topf 2 wäre schon so etwas wie ein Glückslos. Platz 3 ist aber also wenn es nicht ganz deppert läuft ein realistisches Ziel für die Salzburger in der Gruppenphase. Für den nötigen kleinen Umbruch im Sommer mit dem neuen Trainer hat man dank der fixen Qualifikation diesmal etwas mehr Zeit.
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Der LASK spielt in der vorletzten Runde der Champions-League-Quali und wird dort das Team mit dem schlechtesten Koeffizienten sein. Die möglichen Gegner sind dort in absteigender Wahrscheinlichkeit Porto, Dinamo Kiew, Basel, Olympiakos, Brügge, Eindhoven, Krasnodar und Viktoria Pilsen. Das ist alles am Papier eine Nummer zu groß.
Besonders weil die Linzer sich ja über den Sommer mit dem Abgang von Trainer Glasner und Neo-Trainer Valérien Ismaël auch ein wenig neu aufbauen müssen. Man wird sehen, wie schnell sich der 43-jährige Franzose, der sein Handwerk mehr oder weniger im Wolfsburg-Nachwuchs gelernt hat, einarbeiten kann und wie viel sich beim Klub deshalb verändert. In der EL-Gruppenphase ist der LASK aber dank des EL-Siegs von Chelsea fix – auch für den Fall, dass er in der Champions League sofort rausfliegt garantiert das Reglement den Platz. In der Gruppe wird man aber in Topf 4 landen und wird schlicht Außenseiter sein.
Das genau gleiche gilt im Prinzip zur Gänze auch für den WAC, der ja überhaupt erst in der Gruppenphase einsteigt und dort ebenfalls in Topf 4 sein wird. Dort ist der neue Trainer Gerhard Struber aus dem Salzburger Red Bull-Kosmos geholt worden. In Kärnten erwartet man sich davon eine inhaltliche Kontinuität. Der Stamm der Mannschaft soll laut Plan gehalten werden können, drum herum wird sich im Kader ein bisserl was tun.
Die Europa League-Töpfe sind insgesamt noch etwas schwieriger absehbar. Für den WAC und den LASK wird es aber ziemlich sicher zumindest ein sehr attraktives Los geben. Kaliber wie Sevilla, Arsenal, Manchester United, Besiktas, Sporting, ZSKA Moskau, Wolfsburg, Lazio, Milan und Mönchengladbach warten im Bewerb. Ein paar Champions-League-Exiter (Basel und Olympiakos wären denkbar) und EL-Qualifikanten (AS Rom und Eintracht Frankfurt) kommen dann laut Plan auch noch in die zwölf Vierergruppen dazu. Für den Aufstieg in den Frühling wird es für beide österreichische Teams sicher schwierig – aber das ein oder andere an guten Tagen machbares Los aus Topf 2 und 3 gibts in der Europa League immer. Punkten von Spiel zu Spiel wird angesagt sein.
Mit Rapid ist die Mannschaft mit dem zweithöchsten Koeffizienten der Bundesliga nicht am Start. Die Hütteldorfer wären quer durch alle Qualifikationsrunden gesetzt gewesen.
Für die in der dritten von vier Runden einsteigende Austria und das in der zweiten Runde einsteigende Sturm wird jeweils schon in der dritten Qualirunde ein Gegner mit Setzung warten. Man kann da bei der Auslosung noch Glück oder Pech haben. Gesetzt sind sowohl Teams wie AS Roma aber auch solche wie Arsenal Tula oder Apollon Limassol.
Ziemlich sicher schwierig wird es dann in der letzten Runde. Die wird aber ausgelost, bevor die dritte fertig gespielt wird – das heißt: Sturm und Austria könnten da gesetzt sein, falls sie in der dritten Runde einen starken Gegner schlagen und deshalb dessen Koeffizienten „erben“. Leicht ist deshalb noch lange nichts. Teams wie Wolverhampton, Spartak Moskau und AEK-Athen dürften ungesetzt sein. Ein paar machbare Lose wären dann aber schon dabei. Erwartbar ist das freilich alles nicht, wenn man die heurige Saison als Maßstab der Leistungsfähigkeit beider heimischer Klubs annimmt.
Die Quali und natürlich auch die Gruppenphase sind also harte Brocken für die heimische Teams. Mehr als die drei fix vergebenen Starter in der Gruppenphase wären eine positive Überraschung. Mehr als ein RB Salzburg im EL-Frühling ebenfalls. Das erste Ziel muss für die kleineren vier Klubs im Prinzip sein, zu punkten, wo man kann. Dann kann es beim nächsten Mal vielleicht für eine bessere Setzung reichen. Und dafür muss man eben auch regelmäßig dabei sein. Außer Salzburg ist das keinem der heuer startenden Teams in den letzten fünf Jahren gelungen.
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