Freundschaftsspiele – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 18 Oct 2018 12:54:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Forum zu Dänemark – Österreich 2:0 https://ballverliebt.eu/2018/10/17/forum-zu-daenemark-oesterreich-02/ https://ballverliebt.eu/2018/10/17/forum-zu-daenemark-oesterreich-02/#respond Wed, 17 Oct 2018 07:37:37 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15326 Forum zu Dänemark – Österreich 2:0 weiterlesen ]]> Zum Testspiel von Österreich in Dänemark gibt es von unserer Seite leider keine Berichterstattung. Berufliche und private Verpflichtungen haben uns nicht die Zeit gelassen, uns darum gebührlich zu kümmern. (Unterstützt uns bitte, wenn ihr helfen wollt, dass wir uns in Zukunft mehr Zeit nehmen können.)

Dänemark – Österreich 2:0 (1:0)

Auf eine frühere Anregung von unserem User martidas eröffnen wir hier aber gern ein Forum für euch, in dem ihr euch über das Spiel unterhalten könnt. (Nebenbei könnt ihr ja den jüngsten Premier League-Podcast hören.)

Ums für die Zukunft festzuhalten: Österreich spielte bei der (wie wir hören) verdienten 0:2-Niederlage nach dem 4-4-2 gegen Nordirland diesmal im 3-5-2 – zudem personell in einer Variante, die wir wohl so schnell nicht wieder sehen werden.

Strebinger – Hinteregger, Prödl, Dragovic – Ulmer, Schlager, Schöpf, Lazaro – Schaub, Burgstaller, Sabitzer

Hatte das Spiel für euch trotzdem Aussagekraft?

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Trotz Tor: Schöpf bei 2:1 über Malta eher ein Fremdkörper https://ballverliebt.eu/2016/05/31/trotz-tor-schoepf-bei-21-ueber-malta-eher-ein-fremdkoerper/ https://ballverliebt.eu/2016/05/31/trotz-tor-schoepf-bei-21-ueber-malta-eher-ein-fremdkoerper/#comments Tue, 31 May 2016 21:04:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12506 Das ÖFB-Team gewinnt das vorletzte Spiel vor der EM-Endrunde mit 2:1 gegen Malta. Viel kann man daraus nicht mitnehmen, weil Österreich aus dem Training heraus spielte und es mehr ein Zu-sich-Finden auf dem Platz war als ein wirkliches Testspiel. Aber immerhin lassen sich über die Leistung von Alessandro Schöpf und über die fehlende Konsequenz im Spiel nach vorne ein paar Kleinigkeiten sagen.

2016 05 31 Aut-Mlt 2-1

Darum ging’s

Am allerwenigsten natürlich um das Ergebnis – natürlich war ein Sieg eingeplant, und 2:1 schaut jetzt nicht so übersuper aus, aber viel wichtiger waren zwei Aspekte: Erstens, wie agiert das Team gegen ein defensiv stehendes Team (wie es Ungarn und Island auch tun werden); und zweitens, wie macht sich Alessandro Schöpf.

Das mit Schöpf

Der Schalke-Legionär (der in Gelsenkirchen auf der Außenbahn spielt) agierte auf der Alaba-Position zwischen Sechserraum und der offensiven Dreierreihe. Schöpf wirkte aber eher wie ein Fremdkörper: Die Eröffnungspässe von hinten heraus gingen, wenn ins Zentrum, so gut wie ausschließlich zu Baumgartlinger. Dieser gab den Ball auch im Zweifel eher zurück zur IV oder raus auf die Außenbahnen, aber sehr selten zu Schöpf.

Der Tiroler kam in der ersten Hälfte auf nur 28 Ballkontakte – für den Achter eines Teams, das den Ballbesitz deutlich kontrolliert, ist das arg wenig. Seine Laufwege waren merklich nicht immer mit den Nebenleuten abgestimmt und er stand auch nicht immer gut für die Weiterverarbeiten. Sinnbildlich eine Szene nach etwa einer halben Stunde, als Baumgartlinger ihm zweimal hintereinander den Ball zupasste, und Schöpf – mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend – zweimal sofort wieder zurückspielte.

Sein Move zum 1:0 war sehr gut und der Abschluss cool, was zeigt, dass er durchaus nicht zu Unrecht im Kader steht. Es wurde aber in der einen Stunde, die Schöpf spielte, sehr, sehr deutlich: Er ist noch kein Teil der Mannschaft, es gibt keine greifenden Automatismen und für Neuankömmlinge ist es in der Tat sehr schwer, in dieses seit fünf Jahren entstehende Gefüge hinein zu finden. Auffällig war auf jeden Fall, dass Junuzovic in der ersten Halbzeit zwei-, dreimal nach hinten kam, und er – anders als Schöpf – sofort den Ball für den Aufbau zugespielt bekam.

Der Aufbau

Malta agierte gegen den Ball vor der Pause ein wenig anders als danach. Zunächst standen die vier offensiven Spieler relativ hoch und es gab ein recht klares Pressing-System gegen den Aufbau: Der maltesische Außenspieler läuft den österreichischen AV an, wenn dieser ins Zentrum spielt, deckt er den Pass in den Halbraum ab; dafür rückt der maltesische Wing-Back nach, wenn der Ball wieder auf den österreichischen Außen kommt.

Dieser Pass in den Halbraum war aus österreichischer Sicht das primäre Ziel, weil Malta (in einem 5-1-4 gegen den Ball) dort viel Platz ließ. So agierten Arnautovic und Harnik nicht selten recht zentral, um in diesem Raum auf Anspiele zu lauern und das ging auch immer wieder ganz gut; vor allem, wenn Malta im Umschalten auf die Defensive diesen Raum vergaß.

Nach dem Seitenwechsel agierte die vordere maltesische Reihe etwas weiter hinten und die Räume zwischen den Linien blieben wesentlich enger. So kam Österreich in dieser Phase nicht mehr so richtig in gefährliche Zonen, um sich Chancen zu erarbeiten oder zumindest halbwegs sinnvoll zu Strafraum zu kommen.

Die Erkenntnisse

Begrenzt, weil deutlich die letzte Konzentration und die Ernsthaftigkeit eines Pflichtspiels fehlte – nach einem Trainingslager, in dem nicht die zielgerichtete Vorbereitung auf ein Spiel gegen Malta im Mittelpunkt stand, ist das aber völlig logisch.

Was man aber auf jeden Fall sagen kann: Schöpf ist jedenfalls zu diesem Zeitpunkt kein adäquater Alaba-Ersatz. Womöglich ist er auf den Außenbahnen (evtl. als Alternative zu Harnik) wertvoller, wir wissen es in dieser Form nicht, es wurde hier nicht probiert. Es sollte konsequenter und mit mehr Überzeugung die Lücke in einem kompakten Abwehrverbund (wie in der 2. Hälfte) gesucht werden, anstatt halblustige Chips von einem Strafraumeck zum anderen oder ähnliches zu zeigen. Aber auch hier gilt: Das war ein Test gegen Malta aus dem Training heraus, kein EM-Pflichtspiel.

Arg viel mehr als Bewegungstherapie unter Match-Bedingungen war das nicht. Das Spiel gegen Holland am Wochenende wird sicherlich deutlich mehr Aussagekraft haben; zumal man davon ausgehen kann, dass da die Einser-Panier zum Einsatz kommt. Diesmal wurde ja Fuchs komplett geschont, Arnautovic und Baumgartlinger mussten nur eine Halbzeit ran, Alaba nur eine halbe Stunde.

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Die große Abstiegsshow, schlechte Spitzenspiele und die beste ÖFB-Nachricht (Podcast #4) https://ballverliebt.eu/2016/03/21/die-grosse-abstiegsshow-enttaeuschende-spitzenspiele-und-die-beste-oefb-nachricht-podcast-4/ https://ballverliebt.eu/2016/03/21/die-grosse-abstiegsshow-enttaeuschende-spitzenspiele-und-die-beste-oefb-nachricht-podcast-4/#respond Sun, 20 Mar 2016 23:10:19 +0000 Das Wichtigste aus der Fußballwelt findet ihr auch diese Woche wieder im Ballverliebt-Fußball-Podcast. Philipp und Tom sprechen über die Spitzenspiele in England und Deutschland und nehmen vor allem die Abstiegskämpfe in England, Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und der Schweiz unter die Lupe. Auch der Kader des aktuellen und zukünftigen ÖFB-Teamtrainers Marcel Koller und die österreichischen Nachwuchsteams sind ein großes Thema.

Vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren. Eine Vielzahl an Möglichkeiten findet ihr über den Button etwas weiter unten. Bekannte Optionen sind zum Beispiel Stitcher oder iTunes. Positive Bewertungen auf diesen Plattformen helfen uns auch sehr. Danke!

Links zur Show:
04:10 – Toms peinliche Premier League-Prognose
20:10 – Martin Blumenaus Kommentar zur Vertragsverlängerung von Marcel Koller
22:00 – Philipps großes Schau zu den ÖFB-Nachwuchsteams


Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

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15 Jahre voller Schweizer Prügel für Österreich https://ballverliebt.eu/2015/11/15/15-jahre-voller-schweizer-pruegel-fuer-oesterreich/ https://ballverliebt.eu/2015/11/15/15-jahre-voller-schweizer-pruegel-fuer-oesterreich/#comments Sun, 15 Nov 2015 20:16:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11849 15 Jahre voller Schweizer Prügel für Österreich weiterlesen ]]> Unglaublich aber wahr: Das letzte Pflichtspiel des ÖFB-Teams gegen die Schweizer Nati liegt 58 Jahre zurück. Seit dem Spiel im Gerö-Cup 1957 wurden 33 Turniere und die dazu gehörenden Qualifiaktionen ausgelost, nie kamen Österreich und Schweiz zusammen. Am Dienstag kommt es dafür zum 15. Mal in diesem Zeitraum zu einem freundschaftlichen Aufeinandertreffen der Nachbarn.

Die Bilanz der letzten 15 Jahre spricht dabei klar für die Schweiz, da verlor Österreich vier der fünf Spiele. Und zwar immer hochverdient: Auf Augenhöhe, wie es aktuell der Fall ist, befand sich das ÖFB-Team mit der Schweiz schon lange nicht mehr. Hier ein kleiner Rückblick auf diese fünf Spiele.

1:2 in Wien, August 2001

Österreich - Schweiz 1:2 (0:1). Herzog 61 bzw. Vogel 10, H. Yakin 64.
Österreich – Schweiz 1:2 (0:1). Herzog 61 bzw. Vogel 10, H. Yakin 64.

Im August 2001 traf man sich beim Debüt von Köbi Kuhn als Nati-Coach. Für Österreich war es ein Probelauf für die letzten drei Spiele für die WM-Quali für Korea/Japan, im Speziellen für das Spiel in Spanien zweieinhalb Wochen danach. Als ob das Flutlicht die grausame Leistung des ÖFB-Teams verhindern wollte, fiel es pünktlich drei Minuten vorm Anpfiff aus.

Es half nichts, eine halbe Stunde später ging es doch los mit dem Trauerspiel. Mehr als eine Handvoll Spieler aus dem ohnehin nicht besonders grandios besetzten Team von Otto Baric trugen nur lässig ihr Trikot spazieren, der Endstand von 1:2 sah deutlich besser aus, als die österreichische Vorstellung tatsächlich war. „So verlieren wir in Valencia wieder mit 0:9“, war Kapitän Andi Herzog bedient. „Ich brauche nur Spieler, die auch in einem Testspiel mit maximalem Einsatz spielen, ich werde einige eliminieren“, kündigte Baric an.

Vor dem Spiel in Spanien eliminierte er aber nur Muhammet Akagündüz. Den einzigen Spieler, der gegen die Schweiz gar nicht gespielt hat. Das Spiel in Spanien endete 0:4.

2:3 in Basel im August 2002

Schweiz - Österreich 3:2 (2:1). H. Yakin 19, Frei 41, M. Yakin 76p bzw. Wallner 11, 81.
Schweiz – Österreich 3:2 (2:1). H. Yakin 19, Frei 41, M. Yakin 76p bzw. Wallner 11, 81.

Ein Jahr später war Hans Krankl der Bank-Angestellte beim ÖFB und im letzten Testlauf vor dem Start in die EM-Quali für 2004 ließ er erstmals überhaupt ein österreichisches Nationalteam in einer Vierer-Abwehrkette ohne Libero aufs Feld – zumindest nominell. Denn Michael Baur stürmte in alter Gewohnheit schon in der 3. Minute in Libero-Manier aus der Innenverteidigung bis in die gegnerische Hälfte durch.

Gerd Wimmer und Jürgen Panis bekamen recht offensich nicht gesagt, was sie als Außenverteidiger tun sollten – sie agierten so eng als zusätzliche Innenverteidiger, als wollten sie die eigene Innenverteidiger decken. Die Abstimmung war eine Katastrophe. Und das Spiel nach vorne war holprig bis eindimensional. Die Schweizer merkten das, darum brachte sie das frühe Tor von Roman Wallner auch nicht aus der Ruhe.

Aber Hauptsache, Hans Krankl gab Minuten vor dem Spiel jenes Interview, in dem er berüchtigterweise ankündigte, dass Österreich mal von ganz Europa um das Sturm-Duo Linz/Wallner beneidet werden würde.

Die Schweiz war 2004 bei der EM und 2006 bei der WM. Österreich war bei beiden nicht dabei.

2:1 in Innsbruck im Oktober 2006

Österreich - Schweiz 2:1 (2:0). Linz 24p, Kuljic 36 bzw. Streller 70.
Österreich – Schweiz 2:1 (2:0). Linz 24p, Kuljic 36 bzw. Streller 70.

Ein paar Tage nach einem besonders betrüblichen Auftritt in Vaduz, bei dem Österreich als klar schlechtere Mannschaft mit mörderisch viel Dusel das Team aus Liechtenstein 2:1 besiegt hat, dachter Teamchef Hickersberger laut darüber nach, eine Dreier-Abwehr zu installieren. Das war bei der EM dann auch tatsächlich der Fall (und es hat dort auch wirklich exzellent funktioniert, als einziger Mannschaftsteil), beim dem Vaduz-Desaster folgenden Spiel in Innsbruck gegen EM-Co-Gastgeber Schweiz aber noch nicht.

Statt der zwei Legionäre in Vaduz (Ivanschitz und Linz) liefen nun derer sieben auf (Macho, Stranzl, Ivanschitz, Prager, Weissenberger, Kuljic und Linz) und das merkte man auch. Die Brust war nicht mehr ganz so schmal, nach einer durchaus sehenswerten ersten Hälfte führte Österreich bereits 2:0. Wie überhaupt die Abwehr (in Vaduz spielten noch Standfest, Eder, Feldhofer und Plassnegger) eine recht sichere Figur machte, Prager setzte im Zentrum mehr Akzente als Leitgeb, Weissenberger auf der Außenbahn mehr als Mörz.

Die Schweizer, vor der Pause sichtlich überrascht vom forschen österreichischen Auftreten, fingen sich nach dem Seitenwechsel und erhöhten das Tempo auf ein Maß, mit dem das ÖFB-Team merklich Probleme hatte. Es reichte aber nur noch zum Anschlusstreffer. Für Österreich war es (gemeinsam mit dem 1:1 gegen Ghana) die beste Leistung der ganzen Länderspiel-Saison

1:3 in Zürich im Oktober 2007

Schweiz - Österreich 3:1 (2:0). Streller 2, 55, H. Yakin 36; Aufhauser 11.
Schweiz – Österreich 3:1 (2:0). Streller 2, 55, H. Yakin 36; Aufhauser 11.

Ein Jahr später waren die Leistungen bei Österreich immer noch nicht besser. So wurde im Vorfeld des Eröffnungs-Spiels des frisch renovierten Letzigrunds in Zürich sogar ein 5:0-Sieg in einem Trainingsspielchen gegen die U-19 der Vorarlberger Akademie mit Erleichterung zu Kenntnis genommen.

Dass die Schweizer, immerhin Achtelfinalist bei der vorangegangenen WM in Deutschland, Österreich meilenweit überlegen waren, war auch ein dreiviertel Jahr vor der gemeinsamen EM unübersehbar. Martin Hiden gewann im Abwehrzentrum genau null Prozent seiner Zweikämpfe in der ersten Hälfte, Christian Fuchs (der bei Mattersburg in der Liga der taktisch Blinden einen Wing-Back neben einer Dreierkette gab) hatte defensiv nicht viel zu melden und Joachim Standfest hatte eine Streuung bei der Richtung seiner Flanken, auf die jede Schrotflinte stolz wäre.

Die Schweiz nahm das Spiel, anders als jenes ein Jahr davor, tatsächlich ernst und spielte Österreich souverän aus. Mit der ersten Aktion nach vorne durfte Marco Streller schon alleine auf Manninger zulaufen, der schnelle Ausgleich durch René Aufhauser brachte das diesmal in einem 4-2-3-1 spielnde ÖFB-Team nur resultatsmäßig auf Augenhöhe. Die Schweizer gewannen locker mit 3:1, Österreich rehabilitierte sich (wie genau ein Jahr zuvor) mit einer braven Leistung im zweiten Spiel des Länderspiel-Doppels (einem Sieg gegen Drogbas Ivorer).

Bei der Heim-EM schieden beide Gastgeber schon in der Vorrunde aus. Die Schweizer als Gruppenletzter, aber mit einem Sieg. Die Österreicher ohne Sieg, aber immerhin als Gruppendritter. Die Schweiz qualifizierte sich danach als Gruppensieger für die WM 2010, Österreich war trotz eines Sieges gegen Frankreich meilenweit selbst vom Playoff-Platz entfernt.

0:1 in Klagenfurt im August 2010

Österreich - Schweiz 0:1 (0:0). Costanzo 73.
Österreich – Schweiz 0:1 (0:0). Costanzo 73.

Direkt nach der WM durften sich die Schweizer einen Spaß aus dem haarsträubenden, steinzeitlichen inhaltichen Nichts machen, das das ÖFB-Team unter Constantini darstellte. Internationalen Klasse-Spielern wie Stephan Lichtsteiner, Gökhan Inler und Xherdan Shaqiri stellte er, weil er grade lustig war, Patrick Wolf entgegen.

Dazu eine Doppel-Sechs, die defensiv nur Abschirmdienste verrichtete, nach vorne die Mittellinie (ganz offensichtlich) nicht überqueren durfte und so letztlich völlig nutzlos war. Die Schweizer spielten mit Halbgas und hatten trotzdem alles im Griff, aber im Abschluss haperte es ein wenig. Österreich hatte nur aus Standard-Situationen so etwas wie Torgefahr zur bieten, dazu einen geschenkten Elfmeter in der zweiten Hälfte, den Christian Fuchs, ein fairer Sportsmann, recht kläglich verschoss.

Eine Viertelstunde vor Schluss bestrafte Joker Moreno Costanzo (mit seinem einzigen Länderspiel-Tor) die an taktischer Stupidität kaum zu überbietende Darbietung der Österreicher mit dem 1:0.

Die Schweiz blieb in der Quali für EM 2012 ausnahmsweise mal hängen, cruiste aber souverän zur WM 2014. In Österreich dauerte die lähmende Amtszeit von Constantini noch etwas mehr als ein Jahr, ehe Marcel Koller endlich anfing, aus dem Team etwas rauszuholen.

Position der Stärke im November 2015

Nun trifft Österreich erstmals seit dem 4:2 in St. Gallen im Februar 1999 (damals als WM-Teilnehmer und EM-Qualigruppen-Führender) wieder aus einer Position der Stärke heraus auf die Schweizer. Mit einem Schweizer Teamchef.

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Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg https://ballverliebt.eu/2014/06/04/wackelig-kopflos-konfus-und-passiv-schlimmer-auftritt-trotz-21-sieg/ https://ballverliebt.eu/2014/06/04/wackelig-kopflos-konfus-und-passiv-schlimmer-auftritt-trotz-21-sieg/#comments Tue, 03 Jun 2014 23:35:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10263 Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg weiterlesen ]]> Cech, Kadlec, Suchy, Rosicky, Hübschman, Plasil, Necid – die internationalen Spieler ließ Tschechiens Teamchef Pavel Vrba allesamt draußen. Die Mischung aus den nationalen Top-Teams Sparta Prag und Viktoria Pilsen hatte gegen ein seltsam passives und erschreckend konfuses österreichisches Team das Spiel weitgehend im Griff, machte aber die entsprechenden Tore nicht. So kam die ÖFB-Elf im letzten Test vor der EM-Quali zu einem extrem schmeichelhaften 2:1-Sieg. Bei dem bis auf die Chancenverwertung so gut wie nichts funktionierte.

Tschechien - Österreich 1:2 (1:1)
Tschechien – Österreich 1:2 (1:1)

Kein Pressing

Hatte das Pressing bei Österreich zuletzt gegen Island nicht geklappt, weil aus dem Mittelfeld zu wenig nachgerückt worden war, gab es diesmal erst gleich gar keines. Die Mittelfeld-Kette im 4-1-4-1 verschob im Verbund horzitonal und auch Sturmspitze Sabitzer lief die ballführenden Innenverteidiger nicht an. Bei den Tschechen hingegen wurde gut variiert: Zum einen mit längeren, halbdiagonalen Bällen in Richtung der offensiven Mittelfeldreihe, zum anderen – vor allem am österreichischen Strafraum angekommen – mit kurzen Pässen. Dabei rückten auch beide defensiven Mittelfeld-Leute der Tschechen weit über die Mittellinie auf, wodurch Österreich nach Ballgewinnen die Räume für einen schnellen Aufbau genommen wurden.

Damit taten sich die Österreicher dann auch extrem schwer, weil – ebenfalls wie gegen Island – komplett die Bewegung fehlte, nicht selten lief nur der Ballführende, und die anderen schauten ihm zu. So als ob es eintrainierte Angriffs-Spielzüge gar nicht gäbe. Oft wurden dann auch längere Vertikalbälle eingestreut (vor allem von Garics), was das Tempo dann vollends rausnahm. Junuzovic agierte mehr vertikal, womit sich Garics und Weimann schwer taten, ihn einzubeziehen. Die Partnerschaft von Arnautovic mit Ivanschitz auf der rechten Seite klappte deutlich besser.

Schwächen in der Abwehr

Vor allem Emanuel Pogatetz war in der österreichischen Hintermannschaft ein ständiger Gefahrenherd. Das sahen natürlich auch die Tschechen: Stürmer Vydra tendierte in den Zweikämpfen dazu, eher auf Prödl zu gehen, lief aber Pogatetz voll an, wenn dieser den Ball führte. Dazu ließ sich der Nürnberg-Legionär oft viel zu billig aus der Position ziehen, wodurch in seinem Rücken Lücken entstanden. Hinzu kam, dass die Viererkette oft im Strafraum tief stand und Ilsanker alleine den Platz davor abdecken musste, wodurch die Tschechen den Raum vor dem gegnerischen Strafraum weitgehend im Griff hatten.

Dass auch Robert Almer, der nicht mal beim abgeschlagenen Letzten der 2. deutschen Liga zu Einsätzen kam, keine Sicherheit ausstrahlte, half da natürlich auch nicht weiter. Zu sagen, Gyuri Garics wäre der bessere Torhüter gewesen, wäre wohl ein wenig hart, aber Garics klärte zweimal in höchster Not, Almer nur einmal – dafür ließ Letzterer einige Bälle unnötig fallen bzw. prallen. Dazu war er im Aufbau völlig nutzlos, weil er stur die Bälle einfach blind nach vorne drosch.

Keine Balance, kaum ein Nachrücken, viel Ungenaues

Hauptproblem war aber, dass im Vorwärtsgang keine Balance, keine Kompaktheit und kaum ein Nachrücken erkennbar war. Viele Bälle wurden leicht verloren, auch von Stefan Ilsanker, der zwar wusste, wann er mal ein taktisches Foul machen musste, wann er wohin verschieben musste und wann er wo welche Lücken schließen musste, aber ebenso eine erstaunliche Fehlpass-Quote an den Tag legte.

Wie eklatant die Schwäche der Österreicher nach vorne war, wurde in der Aktion deutlich, die zur völlig unverdienten 1:0-Führung führte. Es war das erste Mal, dass mal ein Angriff schnell und direkt und vertikal über Ivanschitz und Arnautovic nach vorne getragen wurde, Sabitzer (oder Innenverteidiger Prochazka) vollendete die Hereingabe von Arnautovic. Eine Aktion als völliges Gegenteil zu so ziemlich allem, was davor gewesen ist.

In der Folge versuchte Österreich auch deutlich mehr als davor, direkter in die Spitze zu kommen, aber kurz vor der Pause gelang Hořava der hochverdiente Ausgleich – fast logischerweise in einer der vielen Situationen, in denen Österreich den Raum vorm eigenen Sechzehner nicht im Griff hatte und Hořava per Fernschuss traf.

Darum spielt Alaba im zentralen Mittelfeld

Für die zweite Hälfte blieb der völlig indisponierte Junuzovic – er half weder dem Duo auf der rechten Seite, noch brachte er nach vorne etwas, wirkte ein wenig überspielt – in der Kabine, für ihn kam Julian Baumgartlinger und mit ihm eine Änderung des Systems auf ein 4-2-3-1. Defensiv passte die Raumaufteilung da deutlich besser, aber offensiv passte es immer noch nicht. Oder, genauer gesagt: noch viel weniger.

Beginn 2. Halbzeit
Beginn 2. Halbzeit

Weil nämlich Ivanschitz weiterhin seine halblinke Seite bearbeitete und nicht von der Seite von Arnautovic und Suttner wich, klaffte auf der anderen Seite eine Lücke und er blieb auch dann noch im ballfernen Halbfeld, wenn Garics und Weimann auf der rechten Seite eigentlich seine Hilfe benötigt hätten. So blieben den beiden oft nur Quer- oder Rückpässe, aber keinerlei Impulse nach vorne.

Anders gesagt: Genau jene Räume, die sonst ein David Alaba bearbeitet (oder stopft, je nachdem), blieben nun leer und Österreich damit harmlos. Wie überhaupt einer im Mittelfeld fehlte, der das Spiel antreibt. Das ist Ilsanker nicht, schon von seinem Typ her, das ist Baumgartlinger nicht nach einem halben Jahr Verletzungspause.

Und das ist auch der Grund, warum Alaba im Nationalteam eben im zentralen Mittelfeld spielt und nicht, wie bei den Bayern, als Linksverteidiger.

Unwucht erkannt, aber auch Neue ändern wenig

Koller erkannte die Unwucht und nahm Ivanschitz nach einer Stunde ebenso wie den einmal mehr alles andere als beeindruckenden Andi Weimann vom Feld. Michael Liendl spielte von nun an den Zehner tatsächlich zentral.

Was aber auch nichts daran änderte, dass die tschechische Mannschaft defensiv einen sehr organisierten Eindruck machte, selten in Panik verfiel und technisch sicherer agierte. Inhaltlich ist es eine typische Pavel-Vrba-Mannschaft: Wie schon bei Viktoria Pilsen lässt er auch beim Nationalteam ein sehr klar strukturiertes 4-2-3-1 spielen, mit einem Pressing mittlerer Intensität, mit konsequentem Nachrücken, aber ohne echte Überraschungen.

Überwunden wurde Torhüter Štěch dann aber doch, weil seine Vorderleute den Ball nicht wegbrachten und Baumgartlinger aus 18 Metern abzog und traf. Einmal mehr entgegen dem Spielverlauf, und auch in der verbleibenden Spielzeit drückten die Tschechen auf den Ausgleich. Ohne Erfolg, teils wegen eigener Unfähigkeit, teils wegen guten Defensiv-Stellungsspiels von Garics, und auch teils wegen des Referees, der ein Tor nicht gab, von dem keiner so genau wusste, warum er es nicht gab.

Fazit: Ein Rückschritt nach dem anderen

Es war fraglos eines der schlechteren Spiele unter Marcel Koller, die Probleme waren mannigfaltig, aber auch keineswegs neu. Es fehlte wieder das Tempo und die Genauigkeit im eigenen Aufbau, es gab zu wenig Nachrücken im Mittelfeld, es wurde die Kompaktheit im mannschaftstaktischen Verschieben (vor allem in den diesmal äußerst spärlichen Pressing-Situationen) vermisst. Die rechte Seite funktioniert nicht, egal ob dort Garics oder Klein als RV spielen.

Die beiden größten Problemstellen waren aber Robert Almer und Emanuel Pogatetz. Als vor rund zwei Jahren an dieser Stelle Pogatetz recht deutlich kritisiert wurde, hagelte es Kritik an der Analyse – nun kann es aber keine zwei Meinungen mehr geben, dass Pogatetz nicht mehr das nötige Niveau mitbringt. Es kann ja auch kein Zufall sein, dass er in den letzten zwei Jahren unter den Trainern Magath, Allardyce und Verbeek wenig bis gar nicht spielte.

Von Koller waren diesmal keine Reaktionen auf einen sich adaptierenden Gegner gefordert, weil die Tschechen inhaltlich nicht umstellten. Dass es ein Glückssieg war, räumte er dann auch selbst ein, und in der EM-Quali wird sich vieles bessern müssen, was in der Vergangenheit schon deutlich besser funktioniert hat. Das Mannschaftsgefüge beim Pressing klappt überhaupt nicht, und bis auf Arnautovic gibt es kaum einen, der wirklich Verantwortung übernimmt.

Kurz: Im Herbst muss so ziemlich alles anders werden. Denn in den letzten Spielen, so okay die Ergebnisse auch waren, macht man einen Rückschritt nach dem anderen.

(phe)

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Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island https://ballverliebt.eu/2014/05/31/ein-oefb-trio-zeigte-auf-aber-als-ganzes-war-es-nicht-so-gut-11-gegen-island/ https://ballverliebt.eu/2014/05/31/ein-oefb-trio-zeigte-auf-aber-als-ganzes-war-es-nicht-so-gut-11-gegen-island/#comments Fri, 30 May 2014 22:28:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10206 Ein ÖFB-Trio zeigte auf, aber als Ganzes war es nicht so gut – 1:1 gegen Island weiterlesen ]]> Zum vierten Mal hintereinander nicht verloren – aber gegen eine biedere Auswahl aus Island auch nicht gerade geglänzt. Österreich offenbarte beim 1:1 gegen die Nordmannen altbekannte Schwächen im Aufbau, ungewöhnliche Schwächen im Pressing und eine allgemeine Schwächung durch den Ausfall von David Alaba. Dafür übernahm Marko Arnautovic Verantwortung, zeigte Markus Suttner eine sehr ordentliche Leistung und Stefan Ilsanker war sofort einer der besten auf dem Platz.

Österreich - Island 1:1 (1:0)
Österreich – Island 1:1 (1:0)

Kein kompaktes Verschieben im Pressing-Rückraum

Auffällig: Zwar wurde auf Seiten Österreichs vorne versucht, die Spieleröffnung der Isländer anzupressen, das klappte aber aus zwei Gründen nicht wunschgemäß. Erstens bestand diese ohnehin hauptsächlich aus langen Bällen und zweitens wurde im Mittelfeld nicht so recht nachgerückt. Ilsanker und Leitgeb verblieben bei ihren Pendants in der isländischen Zentrale und Klein agierte überhaupt ausnehmend passiv.

So entstanden Lücken zwischen Mittelfeld und Angriff, die zwar Island nicht auf spielerischem Wege zu nützen vermochte, die aber das Anlaufen der isländischen Spieleröffnung ziemlich ins Leere rennen ließen. Das gruppentaktischer Verschieben in Richtung des gegnerischen Ballführenden, wie es in der abgelaufenen Saison etwa Salzburg so brillant gezeigt hat, war nicht erkennbar. Was insofern erstaunlich ist, da ja Ilsanker und Leitgeb von den Bullen genau dieses kompakte Verschieben kennen und können.

Flügelspiel gegen biedere Gäste

Das Konzept von Lars Lagerbäck variiert de facto nicht von jenem, das er in seinen zwölf Jahren als Teamchef der Schweden spielen ließ, passierte aufgrund der weniger hohen Klasse defensiver als früher: Gegen den Ball mit zwei Viererketten das Zentrum eng machen, aber nicht die Ballführenden attackieren. Den Gegner ruhig mal über die Außenbahnen kommen lassen, aber im Zentrum alles abräumen. Und im Ballbesitz einen der beiden zentralen Mittelfeldspieler tiefer stehen lassen – in diesem Fall Kapitän Gunnarsson – um eine kurze Anspielstation von hinten zu haben und ansonsten schauen, die Stürmer zu bedienen.

Gegen diese Spielanlage gilt es, die Ketten vor allem horizontal auseinander zu ziehen, dafür braucht es intelligentes Flügelspiel. Das brachte auf der rechten Seite Arnautovic mit dem sehr aktiven Suttner durchaus zustande: Mit gutem Hinterlaufen und geschickten Doppelpässen gelang es ihnen immer wieder, Räume zu schaffen. Arnautovic zeigte zwar vor allem zu Beginn immer wieder die für ihn bekannten hängenden Schultern, wenn etwas nicht gelang, aber er war im Offensivspiel der mit Abstand beste Österreicher.

Klein zu passiv, Aufbau zu statisch

Junuzovic hätte das vom Spielverständnis genauso drauf, er konnte durch seine Positionierung in der Mitte nicht viel ausrichten. Auf der linken Seite war Startelf-Debütant Sabitzer sehr bemüht, aber ihm fehlte es ohne die dringend nötige Hilfe von Klein (wovor hatte er Angst, dass er so wenig nach vorne machte? Der blonden Mähne von Birkir Bjarnason?) an der Durchschlagskraft. Immerhin: Er blieb cool, als er von Arnauovic einen starken Pass in den Lauf bekam und erzielte sein erstes Länderspiel-Tor zum 1:0 nach einer halben Stunde.

In dieser Szene wurde gut und schnell von Defensive auf Offensive umgeschalten und auch mit Tempo der Weg nach vorne gesucht. Ansonsten aber fehlte im eigenen Aufbau gegen die kompakten Viererketten der Isländer aber genau dieses Tempo und die Bewegung. So hatten die Isländer gegen den Ball meist alles im Griff.

Ilsanker sehr ansprechend

Neben Arnautovic zeigte vor allem Debütant Stefan Ilsanker eine äußerst ansprechende Leistung. Sein entschlossenes Handeln leitete den Führungstreffer ein, und auch sonst war Ilsanker sehr präsent, sehr umsichtig. Er ist kein Alleskönner wie David Alaba, aber von Ilsanker darf man auch im Team eine sehr solide Defensiv-Arbeit erwarten, ein sicheres Passspiel, ein gutes Auge und dank des Salzburger Europacup-Laufs auch auf dem für das Nationalteam nötigen Niveau.

Defensivtaktisch war bei Österreich auffällig, dass bei Flankenläufen der Isländer beide Innenverteidiger im Strafraum blieben und keine Hilfestellung für die Außenverteidiger gaben, die im 1-gegen-1 verblieben. Das sah ob den vielen leeren Raumes, der dazwischen entstand, zuweilen etwas seltsam aus, ist aber vom vermutlichen Gedanken dahinter nicht unlogisch: Es ist in solchen Fällen so gut wie immer mit Flanken auf die robusten Stürmer zu rechnen, da braucht man Manpower vorm Tor.

Arnautovic als Flügelspieler UND Spielmacher

Nachdem die zweite Halbzeit mit dem 1:1 begonnen hat, änderte sich bei Österreich gegenüber der ersten Hälfte vor allem die Positionierung von Marko Arnautovic. Er rückte nun deutlich früher ein und übernahm zusätzlich zu seiner Rolle als Flügelspieler auch immer mehr jene des zentralen Spielmachers – Junuzovic agierte dafür etwas zu hoch.

Das hieß, dass Suttner nun noch mehr Verantwortung an der Außenbahn übernehmen musste und das auch tat. Die Folge: Arnautovic agierte im Ballbesitz als halblinks agierender Zehner, Suttner hatte die komplette Außenbahn über und Junuzovic hing seltsam in der Luft. Das änderte sich mit einem Doppelwechsel nach einer Stunde.

Nur noch durch die Mitte

Mit Hinterseer (statt Leitgeb) kam eine neue hängende Spitze, mit Weimann (statt Janko) eine neue Speerspitze und Junzovic ging zurück ins zentral-defensive Mittelfeld. Der Effekt war, dass mit Junuzovic (aus der Tiefe), Hinterseer (von weiter vorne) und Arnautovic (von der Seite einrückend) drei Mann das Spiel tenendziell noch enger machten und viel nur noch versucht wurde, den Ball vertikal nach vorne zu bringen bzw. auf eigene Faust aus der Entfernung abzuziehen.

So bekam man die isländischen Ketten aber natürlich nicht auseinander gezogen, und als in der 75. Minute Arnautovic ausgewechselt wurde, war das Flügelspiel tatsächlich praktisch tot. Debütant Lazaro (vermutlich ein Abchecken, wie er sich in die Gruppe einfügt, auf und vor allem außerhalb des Platzes) ging nach rechts, Sabitzer (der zunehmend nachließ) nach links. Ohne Arnautovic fehlte das kreative Moment nun volleds – es blieb beim 1:1.

Fazit: Team ohne Fortschritt, aber Trio zeigte Gutes

Wenn man bedenkt, dass Island im WM-Playoff war, ist ein 1:1 okay. Wenn man sieht, wie passiv und altbacken Island spielt, ist das 1:1 zu wenig. Echte gruppentaktische Fortschritte brachte der Test nicht: Zu wenig Balance herrschte zwischen den Flügeln (fast alles über links), zu wenig Nachrücken im Pressing (wirklich gute Teams nützen das aus), zu wenig Tempo und Bewegung im eigenen Aufbau. Die Position Rechtsverteidiger ist und bleibt eine Problemstelle und wie sich Klein in Stuttgart durchsetzen will, wenn er sich nicht dramatisch steigert, bleibt ein Rätsel.

Die positiven Aspekte waren mehr individueller Natur: Arnautovic ist in der Tat besonnener geworden, seit er in Stoke ist, und er versuchte auch, in Abwesenheit von David Alaba mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch hat man gesehen, dass man sich auf Stefan Ilsanker verlassen kann. Und wenn Suttner so spielt, wie er gegen Island gespielt hat, braucht man an den seit anderthalb Jahren völlig außer Form spielenden (und daher bei Schalke ausgemusterten) Christian Fuchs gar nicht denken.

Klar ist aber auch: Ohne die Weltklasse eines David Alaba fehlt Österreich natürlich sehr viel und wenn Martin Harnik fit und halbwegs in Form ist, kann Marcel Sabitzer (noch?) keinen Platz im Team haben.

(phe)

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Österreich gegen die USA: Zweiter ÖFB-Anzug braucht noch Maßanfertigung https://ballverliebt.eu/2013/11/20/osterreich-gegen-die-usa-zweiter-ofb-anzug-braucht-noch-masanfertigung/ https://ballverliebt.eu/2013/11/20/osterreich-gegen-die-usa-zweiter-ofb-anzug-braucht-noch-masanfertigung/#respond Wed, 20 Nov 2013 14:23:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9857 Österreich gegen die USA: Zweiter ÖFB-Anzug braucht noch Maßanfertigung weiterlesen ]]> Aus Zeitmangel gibt es diesmal keine eigene Analyse auf Ballverliebt zum Länderspiel Österreich gegen die USA. Wir verweisen deshalb auf jene, die Tom für den Standard verfasst hat.

Vor allem aber war Österreich selbst im Konter einfach zu harmlos. Nur drei Mal kam man in der zweiten Hälfte zu einem nennenswerten Abschluss. Neben einem zu schwachen Schuss von Harnik aus guter Strafraumposition (77′), stehen allerdings nur ein Schuss aus Abseitsposition (Harnik, 48′) und ein gescheiterter Konter in in einer durch viele Wechsel zerfahrenen Phase der Partie (Ivanschitz, 93′) zu Buche. „Bei Ballgewinn hat die Bewegung nach vorne nicht so funktioniert. Man muss sich da aus vollem Lauf lösen. Wir haben etwas zu ungenau gespielt“, erklärte Koller auf Nachfrage das Problem.

Den ganzen Text auf derStandard.at lesen

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Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/ https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/#comments Thu, 07 Feb 2013 00:47:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8319 Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 weiterlesen ]]> Ein fahriger Veli Kavlak, den sich die Waliser ins Fadenkreuz genommen hatten. Eine ungewohnt schwache Leistung von David Alaba. Nach vorne de facto nicht vorhandene Außenverteidiger. Und der Waliser Joe Ledley, der das österrechische Mittelfeld-Zentrum und damit das rot-weiß-rote Spiel fast im Alleingang erledigt hat. Das waren die Zutaten der 1:2-Niederlage von Marcel Kollers Team im ersten Länderspiel des Jahres – weil ein starker Marko Arnautovic alleine das alles nicht ausgleichen kann.

Wales - Österreich 2:1 (1:0)
Wales – Österreich 2:1 (1:0)

Zwar schoss Gareth Bale ein Tor selbst und bereitete das zweite vor – aber der entscheidende Mann für die Waliser war dennoch ganz eindeutig Joe Ledley von Celtic. Er machte vor allem in der zweiten Hälfte Veli Kavlak das Leben zur Hölle und zerstörte damit das zuvor schon wackelige Spiel der Österreicher vollends.

Das Schlüssel-Duell: Veli Kavlak…

Dazu muss gesagt werden, dass im rot-weiß-roten Konzept schon von Beginn an Kavlak der Schwachpunkt war. Wie gewohnt pressten Ivanschitz und Janko auf die gegnerische Spieleröffnung. Das klappte defensiv nicht so schlecht, aber aus dem Mittelfeld wurde nie in ausreichendem Maße nachgerückt. Daher gelang es Österreich auch nicht, Ballverluste so zu provozieren, dass man mit Druck von hinten die walisische Abwehr in Verlegenheit bringen hätte können – vor allem Kavlak ließ oft ein gar großes Loch zwischen sich und Ivanschitz. Alaba alleine war zum Auffüllen zu wenig.

Andererseits verabsäumte es Kavlak aber, weit genug zurück zu rücken, wenn die Waliser nach vorne kamen oder wenn Prödl und Pogatetz einen Empfänger für die Spieleröffnung suchten. Kavlak wirkte etwas gestrandet, machte weder nach vorne noch nach hinten konsequent mit. Das wurde in der ersten Halbzeit noch dadurch aufgefangen, dass erstens Alaba wieder die Aufgaben von drei im Mittelfeld zu übernehmen bereit war und vor allem auch deshalb, weil da oft das Duo die Seiten tauschte – also Alaba im rechten und Kavlak im linken Halbfeld agierte.

…gegen Joe Ledley

Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley
Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley

Nach dem Seitenwechsel war Kavlak dann permanent halblinks aufgestellt und dort der unmittelbare Gegenspieler von Joe Ledley. Zweifelsohne hat auch der walisische Teamchef Chris Coleman den fahrigen Besiktas-Legionär als Schwachpunkt ausgemacht und die Order ausgegeben: Presst auf den Kerl, was das Zeug hält!

Vor allem war es hier eben an Ledley, diese Vorgabe umzusetzen – er orientierte sich deutlich höher und machte aus dem System so sogar beinahe ein 4-4-2. Es war sofort extrem auffällig, dass Kavlak mit voller Macht angegangen wurde, sobald er den Ball hatte. Das zerstörte den eh schon verunsicherten Kavlak komplett und es hatte zur Folge, dass der österreichische Spielaufbau komplett kollabierte und de facto zu einer Solo-Show von Marko Arnautovic wurde.

Denn Prödl und Pogatetz hatten nun endgültig keine Optionen mehr in der Spieleröffnung. Ivanschitz versäumte es, sich fallen zu lassen und im Zentrum mehr in den Aufbau einzugreifen. Und Alaba hatte schlicht einen schlechten Tag und konnte das Zentrum gegen King und vor allem den enorm pass-sicheren Joe Allen nicht alleine zusammen halten.

Frühe Dominanz

Dabei fing Österreich zu Beginn der Partie durchaus vielversprechend an. Mit dem bereits erwähnten und bereits gewohnten hohen Pressing wurden die Waliser früh hinten festgenagelt und ein geordneter Spielaufbau des Heimteams unterbunden. Allerdings hatten es die Waliser offenbar ohnehin nicht auf eigene Gestaltung angelegt – schließlich agierten die Außenverteidiger Davies und Matthews extrem passiv, überquerten so gut wie nie die Mittellinie und sorgten so auch für wenig Gefahr.

Der einzige, der bei Wales wirklich presste, war mit Craig Bellamy die Sturmspitze im 4-3-3 von Chris Coleman. Der rannte dafür alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Sinnbildlich die Szene nach rund 10 Minuten, als Österreich nach einer eigenen Ecke im Rückwärtsgang war und Bellamy jeden einzelnen Österreicher so unter Druck setzte, dass Prödl den Ball letztlich halb panisch wegdrosch.

Respekt vor Österreichs Flügeln

Sie machten zwar wenig nach vorne, dafür hatten Davies und Matthews die Aufgabe, Österreichs Flügelstürmer nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das war nicht besonders schwer, weil sie sich voll auf Weimann und Arnautovic konzentrieren konnten – weil sie von Österreichs Außenverteidigern Klein und Suttner absolut nichts zu befürchten hatten. Hier fehlte es Österreich eindeutig an Spielzügen, um die defensiv orientierten AV der Waliser auszuhebeln, zumal die Außenstürmer Collison und Bale in der Rückwärtsbewegung sehr fleißig waren.

Im Gegenzug hieß das, dass Bale und Collison nach vorne wenig Unterstützung hatten und eher auf Zuspiele aus der Mitte angewiesen waren, vor allem von Joe Allen. Da Allens kurze Pässe zwar äußerst sicher waren, aber die langen auf die Außen zunächst nicht wie gewünscht ankamen, war Collison nach vorne gar nicht und Bale kaum involviert.

Problemzone Außenverteidiger

Dass dann doch mal ein lange Ball von Allen in den Lauf von Bale ankam und Suttner nicht mehr hinterher kam, musste man einkalkulieren – über 90 Minuten (bzw. 60, wie diesmal) kann man einen Bale einfach nicht an der kurzen Leine halten. Wesentlich bedenklicher müssen einen da schon die eklatanten Schwächen von Österreichs Zweitbesetzung auf den Außenverteidiger-Positionen stimmen.

Weimann und Arnautovic hatten auch deshalb Probleme, ins Spiel zu kommen, weil von hinten einfach keine taugliche Unterstützung kam. Als Suttner nach einer halben Stunde zum ersten Mal überhaupt Arnautovic ernsthaft und mit Tempo hinterlief, war sofort Unruhe in der walisischen Abwehr und Platz für Arnautovic, weil Ricketts und Matthews beide zögerten. Solche Szenen gab es von Suttner überhaupt nicht – obwohl durch den oft sehr tief agierenden Bale durchaus die Notwendigkeit gegeben war, selbst aufzurücken. Hätte Suttner an der Mittellinie auf Bale gewartet, hätte der Tottenham-Star eine deutlich bessere Figur gemacht.

Keine Frage, Suttner ist noch der beste österreichische Außenverteidiger in der heimischen Liga. Einer Liga, in der vor allem ein Faktum viele Spiele mühsam werden lässt: Die absolute Unfähigkeit, vernünftige Flanken in den Strafraum zu bringen. Wales merkte recht schnell, dass man Klein bedenkenlos flanken lassen konnte, weil im Gegensatz zu seinen Versuchen jede Schrotflinte ein Präzisionsgewehr ist. Und wohlgemerkt: Klein ist auf der RV-Position in der Ö-Liga weitgehend konkurrenzlos.

Nur Arnautovic sticht heraus

Es lag aber keineswegs nur an den Außenverteidigern – das zweite Gegentor etwa war eine formidable Gruppenarbeit. Erst ein eher unmotivierter und schon im Ansatz gefährlicher Cross von Alaba, dem Weimann nicht entgegen ging. Es folgte ein weiter Ball auf Bale, den Suttner unbedrängt flanken ließ, während Kavlak – mal wieder – nicht konsequent zurück rückte, und dann ging auch noch Prödl recht halbherzig ins Kopfball-Duell mit Vokes.

Der einzige Österreicher, dem man ein wirklich gutes Spiel unterstellen kann, ist Marko Arnautovic. Er bewegte sich ungemein viel, arbeitete auch gut defensiv (indem er etwa Matthews von Bale abzuschneiden versuchte), bot sich immer an. Er verschob bis hin zur Spielfeldmitte, wenn der Ball mal auf der anderen Seite war, er suchte 1-gegen-1-Situationen. Natürlich gelang auch ihm nicht alles, aber er war mit deutlichem Abstand der beste Österreicher auf dem Feld – und bereitete mit einer Top-Flanke (zu der die AV offenbar nicht in der Lage waren) das Anschluss-Tor von Marc Janko vor.

Warum war Hosiner mit?

Und man muss auch sagen, dass nicht alle Entscheidungen von Marcel Koller wirklich einen sinnvollen Eindruck machten. Sein Doppelwechsel nach einer Stunde (Junuzovic und Jantscher für den zu hoch stehenden Ivanschitz und den glücklosen Weimann) war absolut richtig, auch wenn er keinen wirklichen positiven Effekt auf das Spiel hatte. Was im Falle von Jantscher auch daran lag, dass Arnautovic, der nach der 60. Minute keine Augen mehr auf Bale haben musste, das Spiel komplett an sich riss.

Aber warum Kavlak bis zur 75. Minute spielen durfte, ist etwa ein Rätsel. Er war in der ersten Hälfte schon der schwächste Österreicher, wurde danach komplett zerstört – allerspätestens nach 55 Minute hätte er, leider, raus müssen. Vor allem aber hinterlässt einen die Personale Hosiner mit einem dicken Fragezeichen auf der Stirn. Warum genau war Philipp Hosiner mit? Der taktisch kluge Austria-Stürmer saß 90 Minuten auf der Bank, obwohl es offensichtlich war, dass ein Strafraum-Stürmer wie Janko ewig auf brauchbare Flanken waren konnte.

Und wann sollte man einen wie Hosiner ausprobieren, wenn nicht in einem Testspiel, in dem das Resultat im Grunde komplett wurscht ist?

Fazit: Ein Fehlstart, aus dem man schlau werden kann

Aber wenn es schon auf die Frage, ob Hosiner eine taugliche Variante ist, keine Antwort gab – man kann durchaus einige Erkenntnisse aus dieser 1:2-Niederlage ziehen. Etwa, dass es überhaupt keine Alternative zu einem Fuchs in halbwegs brauchbarer Form gibt, vor allem offensiv. Dass Garics zwar heftigen Leistungsschwankungen unterliegt, aber selbst ein wackliger Garics bringt noch mehr als ein Klein, dessen Flanken ein Desaster waren.

Man kann auch mitnehmen, dass Veli Kavlak – der zwar in einem guten türkischen Team spielt, aber eben in der nicht so guten türkischen Liga – nicht gut auf Pressing reagiert. Ein Julian Baumgartlinger, der diese Spielweise aus Deutschland kennt, dürfte da wohl resistenter sein. Es wurde auch deutlich, dass es Prödl und vor allem Pogatetz sichtbar an der Phantasie für eine sinnvollen Spieleröffnung fehlt, Aleks Dragovic stünde aber Gewehr bei Fuß.

Die deutlichste Erkenntnis von allen ist aber alles andere als neu: Österreich kann einen grundsätzlich defensiv ausgerichteten Gegner nicht knacken. Bedenklicherweise häufen sich in jüngster Zeit die schwachen Länderspiel-Leistungen, wie beim 0:0 in Astana oder beim 0:3 gegen die Ivorer. Mit solchen Performances wird in Irland und gegen Schweden wenig herausschauen.

Und nicht vergessen: Auch die Färinger können kompakt verteidigen und dem Gegner das Toreschießen schwer machen.

(phe)

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Angepresst zu werden mag das ÖFB-Team gar nicht – 0:3 gegen die Ivorer https://ballverliebt.eu/2012/11/15/angepresst-zu-werden-mag-das-ofb-team-gar-nicht-03-gegen-die-ivorer/ https://ballverliebt.eu/2012/11/15/angepresst-zu-werden-mag-das-ofb-team-gar-nicht-03-gegen-die-ivorer/#comments Thu, 15 Nov 2012 01:57:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8010 Angepresst zu werden mag das ÖFB-Team gar nicht – 0:3 gegen die Ivorer weiterlesen ]]> Das gab’s in den ziemlich genau zwölf Monaten unter Marcel Koller eigentlich noch nie: Gegen die Ivorer wirkte das ÖFB-Team seltsam gehemmt, etwas körperlos. Das eigene Pressing griff nicht, dafür fand man gegen jenes der Ivorer gegen Alaba und Leitgeb kein Mittel. So stand am Ende ein 0:3. Absolut kein Drama, aber es wird immer klarer, woran es noch hapert.

Österreich – Côte d’Ivoire 0:3 (0:1)

Dass jeder der Ivorer ein potentieller Bodybuilder ist, also der Afrikacup-Finalist dieses Jahres physisch dem ÖFB-Team haushoch überlegen war, ist kein Geheimnis – über die Zweikämpfe zu versuchen, ins Spiel zu kommen, wäre also von Haus aus aussichtslos gewesen. Das versuchte Österreich zum Glück dann auch gar nicht. Eher wollte man den Gegner mit dem mittlerweile gewohnten, eigenen Pressing zu Fehlern zwingen und mit gutem Passspiel aus dem Zentrum heraus punkten.

Battleground Mittelfeld-Zentrale

Marcel Koller stellte in seinem 4-4-1-1 mit Alaba und Leitgeb zwei Spieler ins Zentrum, die eher Passgeber sind als Balleroberer. Ein Zeichen dafür, dass man einerseits die Ivorer grundsätzlich eher defensiv erwartete und andererseits auch als Bekenntnis zum eigenen Gestaltungswillen verstanden werden kann. Das Problem dabei: Die Ivorer haben sich unter Sabri Lamouchi, der nach dem Afrikacup das Trainer-Amt übernommen hatte, vom gemächlichen Spiel unter François Zahoui, bei dem in erster Linie auf gegnerische Fehler gelauert wurde, verabschiedet.

Die Schlüsselspieler für die Spielanlage der Ivorer (die in der Start-Elf auf Drogba, Yaya Touré und Kalou verzichteten) waren Cheikh Tioté von Newcastle und der Hannoveraner Didier Ya-Konan. Die Aufgabe dieses Duos, das vor Sechser Romaric agierte, war klar definiert: Mit heftigem Pressing gegen Alaba und Leitgeb den österreichischen Spielaufbau schon im Keim ersticken.

Alaba läuft sich frei, Leitgeb geht unter

Das funktionierte gut. Alaba konnte sich durch sein äußerst flexibles Positionsspiel immer wieder etwas befreien, aber hinten neben den Innenverteidigern kann er das Spiel natürlich nicht so lenken wie aus der Mittelfeld-Zentrale heraus. Christoph Leitgeb hingegen, der gegenüber Alaba etwas vorgezogener agierte, wurde hergespielt. So viel Druck und so wenig Zeit am Ball hat er in der heimischen Liga nicht, er kennt die Situation nicht. Die Folge: Nach vorne war Leitgeb eine Vorgabe, komplett inexistent.

Und wenn es zu defensiven Zweikämpfen kam, war er den Kraftbröckerln aus Afrika unterlegen oder er stellte sich nicht besonders geschickt an (wie vor dem 0:1, dass in der Folge dieses Zweikampfs aber auch einfach absolut genial von den Ivorern gespielt war). Leitgeb wurde schon vor Jahren von Arsène Wenger als zwar grundsätzlich talentiert, aber als mit damals 23 schon deutlich zu alt für einen Wechsel ins Ausland abgeschrieben. Jetzt, mit 27 Jahren, und einer eher hilflosen Vorstellung gegen international handelsübliches Pressing, kann er sich wohl endgültig von der Hoffnung auf den Sprung aus der heimischen Liga verabschieden.

Veränderte Voraussetzungen für Baumgartlinger und Kavlak

Ab ca. 60. Minute

Julian Baumgartlinger und Veli Kavlak, die zur zweiten Hälfte bzw. nach einer Stunde ins Spiel kamen, hatten andere Grundbedingungen als ihre Vorgänger, weil Lamouchi inzwischen (mit der Einwechslung von Drogba) auf ein 4-4-2 umgestellt hatte und auch, weil die Ivorer nach einer Stunde dank eines Fehlgriffs von Lindner schon 2:0 in Front lagen.

Die beiden wurden von Razak und Romaric (bzw. dann von Yaya Touré) nicht so angegangen wie ihre Kollegen zuvor, mussten aber darauf achten, dass sich nun statt einem gleich zwei zentrale Stürmer in ihrem Rücken anboten, während auf den Flügeln weiterhin zwei gefährliche und schnelle Spieler darauf lauerten, die Kanäle zwischen Abwehr und Mittelfeld des ÖFB-Teams zu bearbeiten. Als dies einmal nicht gelang und man Lacina Traoré (vom Neo-Geldadel von Anshi Machatshkala) mit Tempo in den Zweikampf mit Prödl schickte, bedeutete dies prompt das 0:3.

Problemfeld Flügel

Dadurch, dass das Mittelfeld-Zentrum des ÖFB-Teams also, was das Kreativ-Spiel anging, weitgehend ausgeschaltet war, kam dem Flügelspiel eine noch größere Bedeutung zu. Hier ergaben sich allerdings einige Probleme. Zum einen, dass von den Außenverteidigern nichts kam: Gyuri Garics war ein Totalausfall – schreckliche Pässe, fehlende Übersicht im Defensiv-Verhalten, billig verlorene Zweikämpfe – und Markus Suttner ist zwar ein braver Linksverteidiger in der österreichischen Liga, aber eine Weltklasse-Mannschaft wie jene der Ivorer ist ihm um zwei Nummern zu hoch. Einen Christian Fuchs kann er in keinster Weise ersetzen.

Die fehlende Hilfe von hinten hieß, dass Arnautovic und Jantscher praktisch auf sich alleine gestellt waren. Was bei Jantscher hieß, dass er praktisch nur mit langen Bällen von Alaba oder Pogatetz angespielt wurde, und sich Jantschers Gegenspieler Arthur Boka natürlich längst platziert hatte, wenn der Österreicher den Ball bekam bzw. ihn unter Kontrolle hatte. Natürlich war der Russland-Legionär somit wirkungslos. Ihm das zum Vorwurf zu machen und ihm eine schlechte Leistung zu unterstellen, ist aber nicht ganz fair. Er wurde nie so eingesetzt, dass er mal mit Tempo auf die gegnerische Verteidigung zugehen hätte können.

Wen man dafür lobend erwähnen muss, ist Marko Arnautovic. So richtig viel wollte ihm zwar nicht gelingen. Aber er scheute keinen Zweikampf, versuchte immer anspielbar zu sein und arbeitete vor allem mit vollstem Einsatz in der Defensive mit. Selbst in der 87. Minute grätschte er am eigenen Strafraum einen Ball ab, während der frisch eingewechselte Harnik auf der anderen Außenbahn vorne stand und wartete.

Vorne: Der eine fleißig, der andere unglücklich

In der Rolle der Pressing-Maschine, die zuletzt in der Regel Zlatko Junuzovic (der auf der Stadion-Vidiwall übrigens als „Slatko Junuzovic“ vorgestellt wurde) ausfüllte, spielte diesmal Andreas Ivanschitz. Seine Rolle darf aber keinesfalls als „Spielmacher“ missinterpretiert werden: In Kollers System hat die hängende Spitze gar nicht die Aufgabe, das Spiel zu gestalten, dafür sind Sechser und Achter da. Nein, hier geht es primär darum, mit Forechecking die gegnerische Spieleröffnung zu erschweren. Und das machte Ivanschitz ausgesprochen gut. Er lief unermüdlich den ballführenden Ivorer an. Zwar provozierte er nicht die erhofften Ballverluste (wie das etwa gegen die Türkei zwei Tore ermöglichte), aber verlangsamte den Aufbau des Gegners durchaus.

So fleißig und so ansprechend Ivanschitz war, so unglücklich verlief der Abend für Marc Janko. Der ein, zwei Chancen eher billig vergab, und auch ein, zweimal schwere Anspiele nicht aufs Tor brachte. Zudem bewegte er sich nicht so, dass er zumindest halbwegs risikolos anspielbar war. So hing er eher in der Luft, war kaum involviert und sein Frust wurde sicher nicht kleiner angesichts der Tatsache, dass das Linzer Publikum jede missglückte Aktion von ihm mit höhnischem Applaus quittierte.

Weimann, wirkungsloser Wusler

Nach rund einer Stunde kam Andi Weimann, zuletzt Doppel-Torschütze für Aston Villa gegen Man United, für Ivanschitz in die Partie. Er war nun nicht mehr derjeniger, der alles anpressen sollte – gegen einen sich zurück ziehenden Gegner, der 2:0 führt, auch gar nicht mehr nötig – sondern präsentierte sich als Angriffs-Hilfe für Marc Janko. Weimann wuselte rund um Janko herum, kam eher aus der Tiefe, rochierte auch viel.

Alleine: Wirkung konnte Weimann nicht die geringste erzielen. Er band keinen Gegenspieler, seine Laufwege rissen somit keine Löcher auf, in denen dann ein Kollege stoßen konnte. Ein klares Anzeichen dafür, dass man in zwei Tagen vor so einem Match einen relativen Neuankömmling wie Weimann nicht sinnvoll ins System einbauen kann, vor allem, wenn er gar nicht für die Startformation vorgesehen ist. Was der England-Legionär tatsächlich einbringen kann, wird man erst sehen können, wenn er mal über einen längeren Zeitraum mit der Mannschaft arbeiten kann.

Fazit: Gegnerisches Pressing größtes Problem

Ganz ohne Christian Fuchs und Zlatko Junuzovic, lange ohne Harnik und Baumgartlinger, und das gegen einen Gegner von Weltklasse-Format – das ist dem ÖFB-Team noch zu steil. Das ist eine Erkenntnis des Abends: Es gibt, dem immer größeren Pool an Alternativen zum Trotz, gewisse Spieler, die Koller nicht ohne massiven Qualitäts-Verlust ersetzen kann.

Die wesentlich wichtigere Lehre aus dem Spiel ist aber eine ganz andere: Österreich kann pressen, und an guten Tagen (wie gegen Deutschland) sogar so gut, dass man selbst Weltklasse-Teams damit schwer in Bedrängnis bringt. ABER: Wenn man selbst von einer gegnerischen Mannschaft so sehr das Zentrum angepresst bekommt, gibt es noch überhaupt kein Mittel dagegen. Zumindest nicht, wenn ein Spieler wie Leitgeb – der im Alltag ja nie mit Pressing eines ohnehin besseren Gegners konfrontiert wird – auf dem Feld steht. Man kann davon ausgehen, dass Schwedens Teamchef Erik Hamrén genau das auch erkennen wird, wenn er sich dieses Spiel ansieht.

Hier muss Marcel Koller Gegenstrategien entwickeln. Zwar wird es natürlich helfen, wenn mit Fuchs ein Linksverteidiger gehobener internationaler Klasse im Team ist, wenn ein Junuzovic (noch dazu wenn, wie derzeit, in Über-Form) spielt, und so weiter. Aber die anderen Teamchefs sind natürlich auch nicht blöd und werden ihre Notizen zu diesem Spiel machen.

Und in ihren Notizblöcken wird stehen: „Spielgestalter anpressen. Das mag Österreich gar nicht“.

(phe)

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3:2 über die Ukraine – es geht was weiter https://ballverliebt.eu/2012/06/02/32-uber-die-ukraine-es-geht-was-weiter/ https://ballverliebt.eu/2012/06/02/32-uber-die-ukraine-es-geht-was-weiter/#comments Sat, 02 Jun 2012 00:47:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7328 3:2 über die Ukraine – es geht was weiter weiterlesen ]]> Eine Woche vor EM-Start ist ein 2:3 in Österreich für den Co-Gastgeber nicht gerade ein Boost für’s Selbstvertrauen. Für das ÖFB-Team allerdings sind neben dem Erfolg über die Ukraine vor allem die Erkenntnisse aus dem Testspiel nicht schlecht: Ein klares Defensiv-Konzept, gute Chancenverwertung und eine immer klarerer erkennbare Handschrift des Teamchefs darf man als positiv vermerken. Fehlende Breite von den Außenverteidigern und überhasteter Spielaufbau als negativ.

Österreich - Ukraine 3:2 (1:0)

Ein Freistoß-Tor von Junuzovic und zwei Prachtschüsse von Marko Arnautovic – es waren die Tore des Duos von Werder Bremen, das im Heimspiel gegen die Ukraine in Innsbruck für den 3:2-Sieg gegen den EM-Co-Gastgeber sorgten. Auch, wenn die Ukrainer durch zwei Gusev-Tore (ein Abstauber nach abgefälschtem Freistoß und ein Weitschuss) zweimal ausgleichen konnten, war der zweite Sieg im dritten Einsatz von Teamchef Marcel Koller nicht unverdient. Auch, weil man die Handschrift des Schweizers immer besser erkennen kann.

Defensives Pressing

Man sah, dass im Laufe der Trainingswoche das Augenmerk in erster Linie am Defensiv-Verhalten gelegen hat. Durchaus mit Erfolg, denn hier war ein klarer Plan zu erkennen, der auch recht konsequent durchgezogen wurde. Wie international längst üblich, schob Zehner Junuzovic, wenn die Ukrainer hinten den Ball hatten, nach vorne auf annähernd eine Höhe mit Janko, um von hinten heraus die Spieleröffnung zu verhindern. Vor allem Dortmund hat das zuletzt zur Perfektion getrieben.

Wesentlich interessanter war aber das Pressing-Verhalten in der eigenen Hälfte. Die Österreicher ließen die Ukrainer unbehelligt, wenn sie sich auf Höher der Mittellinie daran machten, eine Anspielstation zu suchen. Diese wurde aber, sobald der Ball in der Nähe war, konsequent angepresst, oftmals mit zwei Mann, sodass dem Ukrainer kaum Zeit blieb, den Ball sinnvoll anzunehmen – von einer durchdachten Weiterverarbeitung oder gar einem Pass nach vorne ganz zu schweigen. Das machte das ÖFB-Team hervorragend und die Ukrainer wurden, bis auf zwei Szenen, in der ersten Hälfte nicht gefährlich.

Die Innenverteidigung mit Scharner

Es war gut zu erkennen, dass die österreichische Viererketten sofort nach vorne schob, wenn das eigene Team vorne Ballbesitz hatte. Das hatte zwei Effekte: Zum einen wurde so quasi die Fallhöhe verringert, sollte es einen Rückpass geben müssen; zum anderen vermied man so, dass sich die Ukrainer zwischen den Linien breit machen konnten. Das allerdings schafften Devic und Jarmolenko ganz gut, wenn die Gelben in Ballbesitz waren und die österreichische Kette nach hinten sackte.

Der Versuch, Paul Scharner in die Innenverteidigung zu stellen, war sinnvoll. Schließlich kommt es immer mehr in Mode, defensive Mittelfeld-Spieler in der zentralen Abwehr aufzustellen, um schon von hinten heraus mit guten Pässen das Spiel zu eröffnen. Pep Guardiola machte das etwa mit Busquets und Masch, Marcelo Bielsa mit Javi Martinez. Erstaunlicherweise aber kamen vor allem von Scharner relativ wenige Pässe nach vorne, sondern hauptsächlich Richtung Suttner. In der unmittelbaren Defensiv-Arbeit kann man Scharner nicht viel vorwerfen, aber in der Spieleröffnung durfte man sich schon etwas mehr erwarten.

Die Außenverteidiger

Sowohl Markus Suttner als auch Florian Klein haben klar gezeigt, warum sie auf den AV-Positionen nicht erste wahl sind. Vor allem beim Bald-Salzburger Klein wurde der Unterschied zu Garics durch die frühe Auswechslung sehr deutlich. Als Garics in der ersten Aktion nach seiner Einwechslung in einem Höllentempo hinter Arnautovic die Linie entlang nach vorne spurtete, merkte man erst, wie sehr genau das bei Klein gefehlt hatte. Garics ließ defensiv gegen Konoplyanka wenig zu und sorgte mit seinem Offensiv-Drang auch für gute Unterstützung für Arnautovic bzw. Ivanschitz.

Vor allem in der generell stärkeren zweiten Halbzeit war das Spiel von Österreich zunehmend rechtslastig. Auch, weil Suttner zwar brav agierte, aber an einem Christian Fuchs nicht vorbeikommt. In der Rückwärtsbewegung hatte er trotz recht konservativem Stellungsspiel gegen den mit Tempo auf ihn zu oder nach innen laufenden Jarmolenko immer wieder leichte Probleme; nach vorne kam praktisch gar nichts. Das erledigte auf der linken Seite ein anderer.

Das zentrale Mittelfeld

David Alaba nämlich. Der Shooting Star von Bayern München, eigentlich als Achter aufgestellt, hatte einen recht deutlichen Linksdrall und preschte oftmals so die linke Seite nach vorne, wie man das von seinen starken Auftritten als Linksverteidiger der Bayern macht. Das erlaubte es Ivanschitz bzw. Arnautovic, nach innen zu ziehen. Der 19-Jährige war, wie man es von ihm kennt wenn er im Mittelfeld postiert wird, im Grunde überall zu finden, schaltete sich nach vorne ein, presste und war so ein wenig der Mann für alle Fälle.

Julian Baumgartlinger neben ihm war viel defensiver eingestellt. Im Erkämpfen des Balles und in Sachen Pressing auf den ukrainischen Pass-Empfänger machte er eine ganz ordentliche Figur, aber überhastete und ungenaue Abspiele in der Vorwärtsbewegung, die immer wieder billige Ballverluste zur Folge hatten, machten ihm und dem ganzen Abwehrverbund das Leben schwer. Das zweite Gegentor wurde genau so eingeleitet.

Marko Arnautovic

Anders als in den ersten beiden Spielen unter Marcel Koller, dem 1:2 in Lemberg und dem 3:1 über Finnland, spielte Marko Arnautovic diesmal nicht als versetzter Zehner zentral hinter bzw. neben Janko, sondern auf den Flügeln. Zu Spielbeginn war er rechts postiert, nach einer halben Stunde wechselte er die Seite, nach einer Stunde kam er wieder zurück auf die rechte Außenbahn. Entgegen anders lautender Meinungen (ORF und so) war das Bremer Enfant Terrible aber keineswegs unsichtbar, sondern verrichtete viel Arbeit. Auch in der Defensive, wo er Konoplyanka den einen oder anderen Ball von den Füßen grätschte und sich gut am Pressing gegen den ukrainischen Pass-Empfänger beteiligte.

Schlussphase

Wenn man von Arnautovic nur Tempo-Dribblings und technische Gustostückerl erwartet, ist man natürlich enttäuscht, wenn man solche Einlagen nicht so oft sieht (und die sieht man mit Recht nicht so oft, denn einige überflüssige Ballverluste fabrizierte er durch seinen Übermut sehr wohl). Dennoch, und das monierte Koller auch nach dem Spiel, muss Arnautovic öfter auch mal geradlinig in den Strafraum kommen. Da ist er brandgefährlich, wie auch seine beiden Tore zeigten.

Das Problem: Janko ins Spiel bekommen

Unter Didi Constantini klappte es praktisch nie, und auch bei Marcel Koller funktioniert es noch nicht nach Wunsch – das Einsetzen von Marc Janko. Der Porto-Legionär erfüllte seine Aufgaben im Anpressen der ukrainischen Innenverteidiger gegen den Ball ganz ordentlich, fand aber im eigentlichen Offensiv-Spiel, wie auch der für ihn nach einer Stunde eingewechselte Patrick Bürger, nicht statt. Das mag zum Teil an der eher auf Reaktion ausgelegten Spielanlage liegen.

Aber sicher auch an den Spielertypen, die Ivanschitz und Arnautovic nun mal sind: Der eine hat es bei Mainz hauptsächlich mit schnellen, wendigen Stürmern zu tun, die er schicken soll. Der andere ist halt eher einer, der seine Stärken mit dem Ball am Fuß hat. Nur: Das kann kein Problem sein – wenn denn die Außenverteidiger ihren Job erledigen würden. Das Spiel breit zu machen, die gegnerische Viererkette auseinander ziehen, von der Grundlinie flanken. Das passierte bei Klein gar nicht, bei Suttner ebenso, und ein Garics alleine ohne Gegenstück auf der anderen Seite richtet auch nicht viel aus.

Der Gegner: EM-Reife sieht anders aus

Natürlich: Es war für die Ukrainer nur ein Testspiel. Allerdings war die Vorstellung des Co-Gastgebers zehn Tage vor seinem ersten EM-Spiel weit davon entfernt, um den Eindruck von EM-Reife zu erwecken. Anatoli Tymoschuk etwa wirkte im defensiven Mittelfeld geistig oft völlig abwesend, schlecht im Zweikampf, ungenau im Spielaufbau. Funktionierender Rückhalt und notwendiger Taktgeber für seine Mannschaft ist er in dieser Form keinesfalls.

Wie generell das Tempo bei den Ukrainern völlig fehlte. Voronin bewegte sich in der ersten Hälfte ähnlich schlecht wie Shevchenko und Milevskyi nach dem Seitenwechsel, weswegen sie alle um nichts weniger wirkungslos waren wie Janko bei Österreich. Nie schafften es die Ukrainer, ihre Stürmer einzusetzen, aus dem Spiel heraus gab es nicht mal eine handvoll Torchancen. Impulse von Außen, wie den kompakt stehenden Österreichern beizukommen ist, kamen auch keine: Blochin wechselte nur innerhalb seines 4-1-3-2.

Es wurde ganz deutlich, dass sich die Ukrainer ebenso mit dem Reagieren deutlich leichter tun als mit dem Agieren – wie schon im November, als sie EM-Mitfavorit Deutschland beim 3:3 am Rande der Niederlage hatten und wenige Tage später eben gegen Österreich nur mit Glück ein 2:1 einfahren konnten und dabei nicht mal ansatzweise überzeugen konnten.

Das muss bei der EM gegen Frankreich und womöglich auch gegen England kein so großes Problem sein, weil man in diesen Spielen ohnehin das Spiel kaum selbst gestalten wird müssen. Im ersten Spiel gegen die Schweden allerdings könnte das zu einem Geduldspiel werden. Vielleicht nicht gar so übervorsichtig wie vor vier Jahren bei Schwedens Spiel gegen Griechenland – aber die Ukraine wird mit einem Erfolg starten müssen, um nicht gegen England und Frankreich unter Siegzwang zu stehen.

Mit einer Leistung wie in Innsbruck wird das aber kaum gelingen.

Fazit: Defensive gut, Offensive ausbaufähig, Chancenverwertung stark

Gut an der Vorstellung der Österreicher war das stringente Defensiv-Konzept, das durchgezogen wurde und an sich funktioniert hat. Gut war auch, dass man in der zweiten Halbzeit nicht mehr so viele Bälle durch überhastete Aktionen allzu leicht wieder verloren und im Ansatz gute Aktionen somit länger am Leben erhalten konnte – wodurch man die Partie deutlich in den Griff bekam. Und ebenfalls sehr zufriedenstellend muss man die Chancenverwertung nennen: Geradezu un-österreichisch wurden die wenigen echten Torgelegenheiten auch wirklich genützt, was letztlich den erfreulichen Sieg brachte.

Nicht so gut ist weiterhin das Spiel der Außenverteidiger, wenn nicht die jeweilige Einserlösung auf dem Feld ist. Klein ist in keinster Weise ein adäquater Ersatz für Garics auf der rechten Seite (und der bei seiner Hochzeit weilende Schiemer erst recht nicht). Ebenso wie Suttner auf der linken Seite zwar sicherlich einer der besten und konstantesten Linksverteidiger der österreichischen Liga ist, aber auch im zweiten Länderspiel nicht annähernd den Schwung und den Mut zur Offensive mitbringt wie Christian Fuchs. Und natürlich wäre es von Vorteil, einen Weg zu finden, wie man auch Marc Janko ins Spiel einbinden kann.

Dennoch: Im dritten Spiel unter Marcel Koller wurde wieder ein schöner Schritt nach vorne gemacht. Inhaltlich ist das natürlich alles nichts übertrieben Weltbewegendes, aber die Richtung zu einem Fußball, wie er den aktuellen internationalen Anforderungen entspricht, ist deutlich erkennbar. Das war ja davor nicht immer so.

(phe)

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