Auch meine Meinung! Und außerdem hätte ich auch nicht gedacht, dass ich jemals DA kritisieren würde: aber bei positiver Interpretation versucht er jedes mal viel zu viel zu machen, und daher ist er immer überall aber oft nicht da wo er sein sollte – daher die riesigen Abstände. Bei etwas weniger positiver Interpretation finde ich es inzwischen kein Hirngespinst mehr, dass er deshalb im Mittelfeld gesetzt ist, weil er den LV nicht spielen will – deshalb die schräge Formation zum Schluss des Irland Spiels ohne LV. Auf links hätte sich nämlich häufiger als rechts, wie Ruttensteiner schon in der Pause anmerkte durchaus öfter mal etwas Raum ergeben, hätte man einen kombinationssichereren LV dort für Zusammenspiel mit MA gehabt. Ich denke, dass die Betreuer das viel zu spät aber dann doch für die letzten 10 Minute probieren wollten – aber DA hat es einfach nicht gemacht. Sollte das so sein, ist die Kacke jetzt wirklich noch mehr am dampfen als mit den 4 Punkten eh schon!

du hast recht aber österreich ist nicht bayern unter guardiola oder barcelona. der ruhige spielaufbau wäre sicher eine alternative. aber ich denke das dies nicht möglich ist umzusetzen mit diesem team. wäre für eine reaktive defensivtaktik. weil eines ist sicher irland und wales sind gut in der defensive aber kann keinen spielaufbau. bei österreich ist das ähnlich wir sollten unsere defensive stärken und ein hässliches spiel in kauf nehmen aber mal abwarten bin ja kein trainer usw … vielleicht findet der mc noch eine option.

Kollers Team hat sogar eine enorme Weiterentwicklung erfahren. Nur eine, die (noch) nicht funktioniert. Wenn man sich die EM-Quali anschaut (z.B. Ballbesitz), dann wird eines klar: Österreichs Erfolge beruhten auf einem sensationell guten Spiel gegen den Ball. Damit hat Koller geschickt die beiden großen Probleme der letzten Jahre umschifft, den Spielaufbau und die Abschlussschwäche (Abschluss kann man schwer trainieren, daher hat er durch Konter und Pressing die Anzahl der Chancen erhöht).

In etwa gleich starke Teams (wie Russland oder Schweden) hatten diesem Plan damals nichts entgegenzusetzen, weil sie selbst noch einen gewissen (ungenügenden) Spielaufbau pflegten. Mit dem Auftauchen Österreichs auf der internationalen Bildfläche stellten sich die Gegner immer genauer auf dieses Spiel gegen den Ball ein. Mit einem simplen, aber völlig ausreichenden Trick: Gebt den Österreichern den Ball.

Jetzt erst werden nämlich die Schwächen sichtbar, die unter Koller nie angegangen waren. Kontrollierter Spielaufbau, den Gegner laufen lassen, Tempo rausnehmen, den Gegner kommen lassen, das Spiel breit machen. Koller weiß das natürlich, nur die Umstellung einer Vollgas-Pressing-Truppe auf eine, die den Spielaufbau genauso beherrscht funktioniert derzeit nicht wirklich. Einerseits fehlt das Spielermaterial. Es gibt genau drei Spieler, die die Ruhe am Ball haben um das Tempo einer Aktion vorausschauend kontrollieren zu können: Alaba, Baumgartlinger und Arnautovic. Darum ist Alaba in der Mitte auch gesetzt und das auch zurecht. Der Rest ist eher der Vollgasfraktion zuzurechnen, die vor allem eines braucht: Räume.

Wenn man nun den Raum generell eng macht und dann auch noch den Österreichern den Ball überlässt, ist Österreich im Spielaufbau so limitiert, dass kaum etwas weitergeht. Und wenn man dann noch immer blöderweise in Rückstand gerät (und damit den Ball braucht) ist die Krise perfekt, weil sich die Schwachpunkte dann noch stärker auswirken.

Einerseits ist es ein Kompliment für Koller, wenn ein EM-Halbfinalist so unglaublich bieder wie Wales beim 2:2 spielt. Andererseits sind wir noch nicht soweit mit dem Ball den Gegner unser Spiel aufzuzwingen.

Lösungen? Eine Rückkehr zum Radikalpressing ist nicht möglich, weil der Gegner gegen uns generell tiefer steht als früher, als wir noch den Überraschungsmoment hatten. Es muss also die Weiterentwicklung zum Spielaufbau geben. Vielleicht wäre es einfach mal angebracht abzuwarten. Die ersten 30 Minuten tief zu stehen, Räume zu provozieren, den Gegner einzuladen und vielleicht auch öfter den unspektakulären Pass zu spielen. Den Ball in den eigenen Reihen halten, den Gegner laufen lassen. Ist zwar nicht schön zum Anschauen, aber effektiver als immer sofort den Zug zum Tor zu suchen. Denn nichts lieben biedere Mannschaften lieber, als den Versuch schnell zum Abschluss zu kommen. Das ist leichter zu verteidigen und die eigene Fehlerquote ist dabei enorm hoch und die Kontergefahr ist auch groß.

Mein Rat daher: Langsamer und sicherer spielen. Klingt paradox im modernen Fußball ist aber z.B. integraler Bestandteil von Guardiolas Philosophie.