Die 75-%-Regel, oder: Wer früh glänzt, der früh verliert?

Gruppensieger Portugal: Im Viertelfinale ausgeschieden. Gruppensieger Kroatien: Im Viertelfinale ausgeschieden. Gruppensieger Holland: Auch im Viertelfinale ausgeschieden.

Das war bei der EM-Endrunde 2008 in Österreich und der Schweiz. Wer kennt es nicht, dieses Phänomen: Ein Team zeigt in der Vorrunde mit tollen Spielen auf, begeistert die Fachwelt und schwingt sich damit zum Turnier-Favoriten – nur, um spätestens im zweiten K.o.-Spiel eher sang- und klanglos die Segel streichen zu müssen. Nur: Stimmt dieser Stehsatz „Wer früh glänzt, der früh verliert“ wirklich? Wir haben uns die Zahlen angesehen.

Als Sample Size nehmen wir alle WM- und EM-Endrunden seit Einführung der Drei-Punkte-Regel, also die insgesamt elf Turniere seit der WM in den Vereinigten Staaten 1994. Das ist von den Punkten her vergleichbar und zählt alles noch zur fußballerischen Neuzeit, wenn man so will.

Vergleich: Vorrunde / K.o.-Runde

20 Teams haben es in diesen elf Turnieren geschafft, alle drei Gruppenspiele zu erreichen. Sie haben im weiteren Turnier-Verlauf 35 K.o.-Spiele gewonnen und 17 verloren. Das entspricht einer Siegquote von 67 %. Drei der elf Turniere wurden von diesen Teams letztlich auch gewonnen (Frankreich 1998, Brasilien 2002 und Spanien 2008).

31 Teams haben sieben Punkte (also zwei Siege und ein Remis). Sie haben im weitern Turnierverlauf 39 K.o.-Spiele gewonnen und 26 verloren. Das entspricht einer Sigquote von  60 %. Fünf der elf Turniere wurden von diesen Teams gewonnen (Brasilien 1994, Deutschland 1996, Italien 2006, Spanien 2012 und Deutschland 2014).

32 Teams erreichten mit sechs Punkten die K.o.-Runde (zwei Siege und eine Niederlage). Sie haben fürderhin 26 K.o.-Spiele gewonnen und 30 verloren. Das entspricht einer Siegquote von 46 %. Zwei Teams konnten mit einer Pleite in der Vorrunde das Turnier gewinnen (Frankreich 2000 und Spanien 2010).

20 Teams gingen mit fünf Zählern (ein Sieg, zwei Remis) in die K.o.-Runde. Sie gewannen im weiteren Turnierverlauf 11 K.o.-Spiele und verloren 20. Das entspricht einer schon recht mageren Siegquote von 35 % und keines dieser Teams hat das Turnier gewonnen.

29 Teams kamen mit vier Punkten (ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage) weiter. Sie gewannen danach 14 K.o.-Spiele und haben 28 verloren, das entspricht einer Siegquote von 33 %. Nur Griechenland 2004 gewann dann das Turnier noch.

Eine Mannschaft mogelte sich mit drei Punkten weiter (in diesem Fall waren es drei Remis), das war Chile 1998, und gleich im Achtelfinale setzte es ein 1:4 gegen Brasilien.

Diese Zahlen legen schon mal die Vermutung nahe: Wer in der Gruppenphase gut abschneidet, schneidet auch danach besser ab – wer sich eher knapp in die K.o.-Phase rettet, stößt eher selten weit vor.

Diskrepanz zwischen WM und EM

Spannend ist schon in der Berechnung der Siegquoten, dass die Zahlen bei der WM extremer sind als bei der EM. Sprich: Teams mit guter Vorrunden-Bilanz bei einer WM-Endrunde gewinnen in der Folge deutlich mehr (72 % bei den Neunern bzw. 60 % bei den Siebenern) als Teams mit guter Vorrunden-Bilanz bei einer EM-Endrunde (nur 56 % bei den Neunern und 62 % bei den Siebenern).

Dafür haben die Sechs-Punkte-Teams bei einer EM im Schnitt besser abgeschnitten (50 %) als bei einer WM (44 %). Die relativ geringe Sample Size verfälscht aber auch manches Ergebnis: Das Win/Loss-Ratio bei den Vier-Punktern einer EM (40 %) um einiges höher als bei einer WM (30 %) – allerdings nur wegen den Griechenland-Vorstoßes zum Titel in Portugal.

Seit 2000 ist Griechenland überhaupt das einzige Team mit vier Vorrunden-Punkten das auch nur ein einziges K.o.-Spiel gewinnt. Alle anderen (Rumänien, Türkei und Jugoslawien 2000, dazu Italien 2008 sowie Griechenland und Frankreich 2012) haben im schon Viertelfinale verloren.

Die erste K.o.-Runde

Ganz von der Hand zu weisen ist der Unterschied zwischen WM und EM aber auch mit dieser Sample Size nicht. In der ersten K.o.-Runde (Achtelfinale bei einer WM, bisher Viertelfinale bei einer EM) wird dieser sehr auffällig.

Bei einer Weltmeisterschaft haben Gruppensieger seit 1994 drei Viertel ihrer Achtelfinal-Spiele gewonnen (76 %) – also 35 von 46. Spannend ist allerdings, dass bei den letzten beiden WM-Endrunden überhaupt nur noch ein einziger Gruppenzweiter das Achtelfinale überstanden hat (und zwar Ghana bei der WM 2010). Hätte es also die Chaos-WM 2002 nicht gegeben, wäre diese Zahl noch um einiges höher.

Bei Europameisterschaften aber haben die Gruppensieger seit 1996 beinahe die Hälfte ihrer Viertelfinal-Partien verloren, die Siegquote liegt bei nur 55 % – also 11 von 20. Vor allem die eingangs erwähnte Euro 2008 (als drei Gruppenerste flogen) haut hier den Schnitt ein wenig zusammen.

Dieser Unterschied ist aber auch relativ leicht zu erklären: Bei einer EM ist die Leistungsdichte deutlich höher als bei einer WM, sprich: Die Gegner der WM-Gruppensieger in der ersten K.o.-Runde sind in der Regel von ihrem Leistungspotenzial schon oft deutlich schwächer als jene bei Europameisterschaften. Auerßdem: Treffen bei einer WM im Viertelfinale ein Gruppensieger auf einen Gruppenzweiten, führen auch hier die Gruppensieger mit 56 % (in neun solchen Duellen gewann fünfmal der Gruppensieger). Die Parallelen sind mehr als nur frappierend.

Nur zum Vergleich: Die neun EM-Gruppenzweiten, die seit 1996 ins Halbfinale gekommen sind, waren Tschechien 1996, Frankreich 2000, Holland und Griechenland 2004, Deutschland sowie Türkei und Russland 2008 und schließlich Portugal und Italien 2012. Die elf Teams, die WM-Gruppensieger im Achtelfinale rausgekegelt haben, waren Italien und Bulgarien 1994, Dänemark und Kroatien 1998, England mit dem Senegal, der Türkei und die USA 2002, dann Frankreich und die Ukraine 2006 und eben Ghana 2010.

Wirkliche Überraschungen oder gar Sensationen waren also auch da nur wenige dabei. Tschechien eliminierte 1996 Portugal in einem Außenseiter-Duell, Bulgarien 94 und Dänemark 98 kickten jeweils Nigeria aus dem Turnier, Kroatien besiegte 98 Rumänien, Ukraine 2006 die biederen Schweizer und Ghana 2010 die bestenfalls durchschnittlichen US-Amerikaner.

Wirklich komplett unerwartet kam eigentlich nur das 1:0 von Griechenland gegen Frankreich 2004. Dazu kommen ein paar Semi-Überraschungen wie Senegals 2:1 über Schweden (wiewohl Senegal davor schon Frankreich besiegt hatte) sowie die Erfolge der Türkei und USA über Gastgeber Japan und Kontinental-Primus Mexiko 2002 sowie der türkische Elfer-Sieg gegen Kroatien und Russlands Verlängerungs-Erfolg gegen Holland 2008.

Anders gesagt: Eine wirkliche Sensation und fünf Außenseiter-Siege in insgesamt 66 Duellen in der ersten K.o.-Runde ist sogar richtig wenig. Grob gesagt gibt es in einem von zehn Matches der ersten K.o.-Runde ein Resultat, das man im als Überraschung im engeren Sinne betrachten kann. Im Schnitt also eines pro Turnier.

Die finale Phase

Wenn man im Turnier einen Schritt weitergeht und sich ansieht wie die vier Semifinalisten bzw. die beiden Finalisten in der Gruppe abgeschnitten haben, ergibt sich ein erstaunlich ähnliches Bild wie bei der ersten K.o.-Runde.

Sieben der 14 Teams mit neun Punkten in der Vorrunde haben bei WM-Turnieren gleich zwei K.o.-Runden überstanden und standen demnach im Semifinale – also die Hälfte. Die sieben Teams, die das nicht geschafft haben: Argentinien (1998, Viertelfinale gegen Holland); Spanien (2002, Viertelfinale gegen Südkorea); Spanien und Brasilien (2006, Achtel- bzw. Viertelfinale gegen Frankreich); Argentinien (2010, Viertelfinale gegen Deutschland); Kolumbien und Belgien (2014, Viertelfinale gegen Brasilien bzw. Argentinien).

Sehen wir uns die einzelnen Fälle im Kontext an: Argentinien traf 1998 auf Augenhöhe auf ein großartiges Oranje-Team. Spanien quälte sich 2002 durch eine schwache Gruppe und brauchte dann gegen Irland das Elferschießen. Vier Jahre später gewann Spanien zwar klar gegen die Ukraine, profitierte aber von einem frühen (und falschen) Ausschluss eines Ukrainers, und mühte sich danach zu zähen Siegen gegen Tunesien und Saudi-Arabien.

Brasilien zeigte 2006 Standfußball, kam zu Arbeitssiegen gegen Kroatien und Australien und glänzte nur beim 4:1 über Japan. Die Argentinier hatten 2010 eine ausnehmend leichte Gruppe und einen ausnehmend unfähigen Teamchef, und die Niederlagen von Kolumbien und Belgien 2014 waren, der anständigen Performance zum Trotz, erwartet.

Als wirkliche Sensation geht dabei eigentlich nur das Weiterkommen Südkoreas 2002 durch, aber nicht wegen der Spanier, sondern weil Südkorea einfach der krasse Außenseiter war (und von Referee Ghandour klar bevorteilt wurde).

Da bei einer EM die Sieger der ersten K.o.-Runde sofort im Semifinale standen, gilt hier der Verweis auf den letzten Punkt „Die erste K.o.-Runde“ oben.

Ungeschlagen

Wer in der Vorrunde schon einmal verliert, bei dem ist es wahrscheinlicher, dass er weiter verliert – das lässt sich auch durch weitere Zahlen untermauern. Bei WM und EM zusammen liegt der Siegquote von ungeschlagenen Teams in der K.o.-Runde bei 57 % und jener von Mannschaften, die ein Vorrunden-Spiel verloren haben, bei 41 %. Hinweis: Es ist nie ein Team mit zwei Niederlagen in die K.o.-Runde gekommen.

Wenn man jene Teams betrachtet, die ungeschlagen ins WM-Achtelfinale gekommen sind, haben 36 von 55 die erste K.o.-Runde überstanden (65 Prozent) – wobei sieben der 19 Ausgeschiedenen das Pech hatten, auf ein ebenso ungeschlagenes Team zu treffen. Oder: Wenn ein unbesiegtes Team im WM-Achtelfinale auf eines trifft, das in der Vorrunde schon einmal verloren hat, gewinnt das ungeschlagene Team in 75 Prozent der Fälle auch.

Im weiteren Verlauf einer WM sind seit 1994 genau 75 % der Halbfinalisten ungeschlagen durch die Vorrunde gegangen.

Bei einer EM sind die Zahlen wiederum ein wenig knapper: Wer ungeschlagen in ein EM-Viertelfinale gekommen ist, überstand dieses in 10 der 18 Fälle (wieder 55 %). Drei dieser Ausgeschiedenen verlor gegen ein anderen ungeschlagenes Team. Also: Wenn ein unbesiegtes Team im EM-Viertelfinale auf eines traf, das in der Vorrunde schon einmal verloren hat, gewinnt das ungeschlagene Team in 75 Prozent der Fälle auch.

Sounds familiar?

Knick in der Wahrnehmung

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Teams, die wir als so glänzend in der Vorrunde in Erinnerung haben. Da wären etwa die Holländer gewesen, die 2014 im ersten Spiel Spanien mit 5:1 gedemütigt haben. Oranje kam in der Folge bis ins Halbfinale und blieb dort erst im Elferschießen hängen. Das kann man schwer als echtes Scheitern betrachten. Eventuell kann man die chilenischen Teams von 2010 und 2014 in diese Kategorie einordnen; sie blieben jeweils im Achtelfinale an Brasilien hängen – einmal 1:2 und einmal im Elferschießen.

Das holländische Team, das 2008 in der Vorrunde 3:0 gegen Italien und 4:1 gegen Frankreich (die beiden amtierenden WM-Finalisten) gewonnen und dann im Achtelfinale gegen Russland eliminiert wurde, fällt in der Wahrnehmung definitv in diese Kategorie. Nur: In beiden Spielen profitierte Holland von einem frühen Gegentor und konterte die beiden (bei diesem Turnier generell schwachen) Teams gnadenlos aus; das Russland-Spiel im Viertelfinale war das erste gegen eine wirkliche Qualitäts-Mannschaft, wo man nicht innerhalb von zehn Minuten das 1:0 erzielte – entsprechend ratlos war Holland dann.

Die anderen beiden Gruppensieger, die 2008 ausschieden, waren Portugal und Kroatien – beide agierte in der Vorrunde solide und gewannen ihre Gruppe verdient, aber übertrieben glanzvoll war das nicht.

Argentinien prügelte 2006 in der Vorrunde die Serben mit 6:0 her und bezwang auch die Elfenbeinküste (plus ein 0:0 gegen Holland), war plötzlich der große Favorit. Das Aus kam im Viertelfinale, im Elferschießen, gegen ein deutsches Team von hoher Qualität. Kann passieren. Der Weg den spanischen Teams 2006 wurde hier bereits ausgeführt.

Tschechien, das ganz klar herausragende Vorrunden-Team der EM 2004, scheiterte im Halbfinale an Griechenland, nachdem sich Pavel Nedved verletzt hatte, in der Verlängerung – das war sicher eine der größeren Überraschungen. Vier Jahre zuvor blieb das bis dahin überragende Team der Niederlande im Halbfinale hängen. An Italien, im Elferschießen – eine Enttäuschung, sicher, aber keine Sensation.

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Woher kommt diese These also?

Es gibt so gewisse Teams, die berüchtigt dafür sind, in Schleichfahrt durch die ersten paar Spiele zu gehen und am Ende des Turniers aufzutrumpfen – Italien vor allem, aber auch Deutschland. Bei Italien gründet sich dieser Mythos sicher auf die 1982-WM, als man sich mit drei Remis durch die Vorrunde duselte, dann aber Brasilien und Deutschland besiegte und Weltmeister wurde.

Auch das deutsche Image als „Turnier-Mannschaft“ ist eher ein Mythos: 1982 wie 1986 humpelte man mit schlechten Leistungen von A bis Z ins Finale und verlor, 1990 war die Vorrunde exzellent, dafür die K.o.-Phase ziemlich harzig. Von den folgenden Viertelfinal-Niederlagen gegen Bulgarien und Kroatien mal ganz zu Schweigen. Selbst unter Löw waren auf dem Weg in Semifinale/Finale, von 2014 abgesehen, selten mehr als ein wirklich gutes Spiel dabei (nur bei der WM 2010 waren es zwei).

Die Wahrheit ist: Die überwiegende Mehrheit der Gruppensieger kommt mit bestenfalls einer Glanzleistung zu sieben oder neun Punkten. Die Regel sind eher Arbeitssiege, knappe Angelegenheiten oder wenig bemerkenswerte Halbgas-Erfolge gegen deutlich schwächere Teams. Von dieser einen Glanzleistung, die hin und wieder mal vorkommt, lässt man sich dann leicht blenden – Hollands 4:1 über Frankreich, Argentiniens 6:0 über Serbien, Tschechiens 3:2 über Holland im vermutlich besten Fußballspiel der letzten 50 Jahre.

Wie kamen die Sieger durch die Vorrunde?

Und betrachtet man sich die Sieger der letzten Turniere, kommt dieser fast immer aus dem Pool der zahlreichen Teams, die gut genug waren, in der Vorrunde ohne dramatischen Substanz-Verlust überstanden haben; mit einer guten, einer nicht so guten und einer okayen Leistung.

Deutschland 2014: Ein super 4:0 über Portugal, ein furchtbares 2:2 gegen Ghana, ein okayes 1:0 gegen die Amerikaner. Spanien 2012: Ein gutes 1:1 gegen Italien, unterfordert beim 4:0 gegen schwache Iren, gezittert beim 1:0 gegen Kroatien. Spanien 2010: Verloren gegen die Schweiz, sicheres 2:0 gegen Honduras, glücklich beim 2:1 über Chile. Spanien 2008: Stark beim 4:1 gegen Russland, schwach beim 2:1 gegen Schweden, mit der Reserve beim 2:1 gegen Griechenland. Italien 2006: Solide beim 2:0 gegen Ghana, schwach beim 1:1 gegen die Amerikaner, recht gut beim 2:0 über Tschechien. Griechenland 2004: Stark beim 2:1 über Portugal, glücklich beim 1:1 gegen Spanien, mit Kampfgeist beim 1:2 gegen Russland. Brasilien 2002: Schwach beim glücklichen 2:1 gegen die Türkei, stark beim 4:0 gegen überforderte Chinesen, mit der Reserve beim 5:2 gegen Costa Rica.

Und so weiter.

Die 75-Prozent-Regel

Ungeschlagene Teams gewinnen ihre weiteren Spiele zu drei Vierteln, drei Viertel aller Gruppensieger gewinnen auch das erste Spiel nach der Gruppe, drei Viertel aller Semifinalisten haben im Turnierverlauf noch nicht verloren, Teams mit neun Punkten gewinnen drei Viertel aller ihrer weiteren Spiele, drei Viertel der Turniersieger haben auf dem Weg zum Titel kein Spiel verloren.

Das heißt aber auch, dass durch das Einführen einer weiteren K.o.-Runde gegenüber den letzten EM-Turnieren ein Überraschungs-Europameister unwahrscheinlicher wird: Dänemark musste 1992 nur ein K.o.-Spiel überstehen (Sieg im Elferschießen gegen Holland) und war schon im Finale, Griechenland 2004 schon zwei (gegen Frankreich und gegen Tschechien).

Ein etwaiges Sensations-Team müsste bei der EM 2016 schon drei Alles-oder-Nichts-Spiele überstehen und hätte dann auch immer noch das Finale vor sich. Und mit jedem Spiel steigt die Wahrscheinlichkeit, einen starken Gegner zu bekommen. Einmal eine 25-Prozent-Chance wahrnehmen, kommt vor. Zweimal, ist schon sauschwer. Und dreimal praktisch ausgeschlossen.

Es ist also durchaus möglich, dass es ein Glücksritter ins Halbfinale schafft. Im Finale der EM 2016 werden sich aber zwei Top-Teams gegenüber stehen – zu deutlich mehr als 75 Prozent.

tl;dr: Der Satz „Wer früh glänzt, der früh verliert“ ist Blödsinn. Je mehr Punkte man in der Vorrunde holt, desto weiter kommt man danach auch. Ausnahmen gibt es aus beiden Richtungen, sie sind aber viel mehr die Ausnahme als die Regel.

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.