Asiencup: Rustikale Chinesen ziehen nach

Tore schießen? Keine leichte Übung, beim Asien-Cup. Auch im zweiten Spiel, dem 2:0-Sieg der Chinesen gegen das lange in Unterzahl spielende Team aus Kuwait, war kein herausgespielter Treffer zu bewundern. Dafür rustikale Aktionen vor allem auf Seiten der Chinesen.

Kuwait - China 0:2

Im zweiten Spiel der Gruppe A trafen mit China und Kuwait zwei weitere Teams aufeinander, die es wie Gastgeber Katar nicht so sehr mit der Spielgestaltung haben. Die Chinesen traten in einem 4-4-1-1 an, die Außenverteidiger hielten sich eher zurück, dafür gingen die Flügelspieler aus dem Mittelfeld (vor der Pause eher Qu Bo, danach vermehrt Yu Hai) immer wieder in die Spitze, um Yang Xu zu unterstützen. Nach vorne war das recht durchsichtig und brachte den Ball nicht allzu oft vor das Kuwait-Tor, in der Defensive agierten Chinesen sehr rustikal, um nicht zu sagen brutal – dass es keinen Elfmeter für Kuwait gab, als in der 6. Minute Al-Sulaiman umgesenst wurde, war die größte Fehlentscheidung des unsicheren australischen Schiris.

Die Mannschaft aus Kuwait spielte in einem 4-2-3-1, mit zwei statischen Sechsern und drei flinken Spielern in der offensiven Mittelfeldreihe. Vor allem Walied entwickelte sehr viel Vorwärtsdrang und nagelte Rechtsverteidiger Zhang Lipeng ordentlich hinten fest. Was für Qu Bo, seinen direkten Gegenspieler, die Auswechslung zur Pause für den defensiv stärkeren Schalke-Legionär Hao Junmin (der Walied komplett kaltstellen konnte) einbrachte. So neutralisierten sich die beiden Mannschaften auf überschaubarem Niveau.

Ab der 38. Minute musste Kuwait mit einem Mann weniger spielen: Innenverteidiger Masaed sah berechtigterweise die rote Karte, weil er Yang Xu nach einem Zweikampf ins Gemächt trat – allerdings, nachdem auch der Chinese zugetreten hatte. Diese Situation blieb ungeahndet. Bei Kuwait musste Solo-Stürmer Al-Sulaiman für Verteidigern Fahad Shaheen weichen, es wurde auf 4-4-1 mit dem in diesem Spiel eher blassen Spielgestalter Al-Mutwa in der Spitze umgestellt.

Weil die Chinesen nun mit einem Mann mehr eingeladen waren, mehr für das Spiel zu tun als nur schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive, ergaben sich nun erstaunlicherweise auch für die dezimierten Kuwaitis vermehrt Räume, nun war er vor allem Fahad Al-Enezi auf der linken Seite, der für deutlichen Betrieb sorgte. Der endgültige Knackpunkt im Spiel kam aber in der 58. Minute: Nach einem Eckball hielt Zhang Liping aus 20 Metern drauf, der Schuss wurde unglücklich abgefälscht, und es stand 1:0 für China.

Das Spiel der Chinesen wurde mit Hao Junmin auf der rechten Seite und der Führung im Rücken deutlich geradliniger und die Partie war mit einem Mann mehr nun unter Kontrolle. Als zehn Minuten nach der Führung der fleißige Deng Zhuoxiang per direktem Freistoß via Innenstange das 2:0 besorgte, war das Spiel endgültig entschieden – bei Kuwait war die Luft komplett raus und die Chinesen spielten kräfteschonend den Sieg nach Hause.

Fazit: Im Endeffekt fährt China einen verdienten Sieg ein. Ob es allerdings auch dazu gereicht hätte, wenn Kuwait nicht 50 Minuten in Unterzahl hätte agieren müssen, sei dahingestellt, denn bis zum Ausschluss waren die Spieler aus dem Wüstenstaat absolut ebenbürtig und hätten zudem einen Elfmeter zuerkannt bekommen müssen. Angesichts der Tatsache, dass für Kuwait nun das Spiel gegen Usbekistan – dem mit Abstand besten Team der Gruppe – ansteht, kann man das Vorrunden-Aus schon als fast fix betrachten. Die Chinesen wären ihrerseits mit einem Sieg gegen Gastgeber Katar schon fix im Viertelfinale.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.