Eine kleine Bilanz… ja, jetzt schon!

Eine sportlich vor allem in der zweiten Saisonhälfte eher öde Bundesliga-Saison neigt sich dem Ende zu. Alle Entscheidungen sind soweit gefallen, die letzten vier Runden haben nur noch statistischen Wert. Man kann also getrost jetzt schon resümieren.

Salzburg wird Meister, das steht nach dem 1:1 gegen Rapid so gut wie fest. Das Spiel war ein seltenes Highlight in einer ansonsten sportlich erschreckend schlechten Rückserie – das ist die eigentliche Erkenntnis dieser Saison. Die vier Mannschaften, die im Herbst internationale durchaus gut dabei waren, haben sich aufgrund der sportlichen Belanglosigkeit der restlichen Saison wieder auf ein Niveau runterziehen lassen, das wir im Herbst längt überwunden hofften.

Klar, die vier Spitzenteams belegen auch in der Rückrundentabelle die vorderen Plätze (lediglich Wr. Neustadt könnte da noch reinstoßen), aber weniger, weil sie um so viel besser wären. Nein, das ist eher ein Resultat der im selben Maße nachlassenden Konkurrenz. In der Tat gab es unter den zehn Teams nur eines, das sich signifikant gegenüber dem Herbst gesterigert hat, und das ist Magna Wiener Neustadt. Salzburg cruist souverän zum Titel und wurde dabei in den direkten Duellen nur von Rapid wirklich gefordert. Der LASK stabilisierte sich zwar hinten, vorne fehlt aber Roman Wallner. Und die frisierte U21, die in ein paar Wochen wohl die Kärntner Konkursmasse bildet, kämpfte zwar brav, war aber immer noch die schlechteste Mannschaft der Liga. Und die Austria spielt ebenso unspektakulär wie im Herbst und fährt gut damit.

Alles andere? Naja. Rapid nahm sich mit einem beängstigenden Fehlstart selbst aus dem Rennen, Sturm kam durch Siege gegen Underdogs kurz wieder ran, impolidierte dann aber. Mattersburg ist froh über die Gelegenheit, ein paar junge Spieler einbauen zu können, Ried (immerhin älteste Mannschaft der Liga) versuchte wenig stilvoll, Herwig Drechsel einen Abgang schmackhaft zu machen. Und Kapfenberg ist halt nun mal nicht besser.

Im Grunde genommen ist, und einige beteiligte Journalisten dürften insgeheim auch schon zu diesem Schluss gekommen sein, jede Zeile und jedes Wort, das man über die restlichen vier Runden verliert, eine zu viel. Ja, vielleicht noch erwähnen, wenn Salzburg in zwei Wochen die Meisterschaft auch rechnerisch fixiert hat, aber eigentlich gibt es in dieser Saison nur noch ein einziges Spiel von Belang. Das wird das Cupfinale drei Tage nach dem letzten Spieltag sein – Sturm und Wr. Neustadt entscheiden im direkten Duell vor einer vermutlich eher traurigen Kulisse in Klagenfurt, wer das letzte Europapokal-Ticket bekommt.

Infrastrukturell wäre da natürlich ein Sieg der Grazer besser. Für die Neustädter käme hier der Europapokal noch ein Jahr zu früh, das neue Stadion wird frühestens nächstes Jahr bezugsfertig. Aber sportlich? Rein von diesem Aspekt könnte man angesichts der Eindrücke dieses Frühjahrs nur schwer glaubhaft argumentieren, dass sich Wiener Neustadt – die jüngste Mannschaft der Liga – bedeutend schlechter schlagen würde als die Grazer. Denen zudem eine Kaderrenovierung ins Haus steht – Jantscher etwa wird kaum zu halten sein, Sonnleitner ist schon weg, und auch mancher anderer könnte die Grazer wohl verlassen.

Also, Salzburg wird Meister. Rapid und Austria kommen in den Europacup, Kärnten wird die Liga verlassen. Dazwischen? Alles blunznwurscht. Ein Glück, dass uns im Mai mal wieder der Komödienstadl namens Lizenztheater ins Haus steht, sonst wär’s ja wirklich komplett fad.

(phe)

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.