Das ist der neue TV-Deal

Es war ein wüstes Geschachere, ein langes Hin und Her, reich an Untergriffen und voll von Kleinkriegen. ORF gegen sky, Rapid gegen Rinner, und Servus-TV als gerne benütztes Instrument, den Preis in die Höhe zu treiben. Und so sieht das neue Fußball-Wochenende also aus:


Der Freitag gehört nun wieder ganz der um zwei Vereine (also ein Spiel pro Wochenende) verkleinerten Ersten Liga, das Samstag-Spiel wird hier gestrichen. Vier der verbleibenden fünf Spiele sendet sky in der gewohnten Konferenz, das fünfte darf der ORF haben – wenn die rechtliche Barrieren ausgeräumt werden, kann man davon ausgehen, dass hier TW1 bzw. ORF-Sport-Plus der Sender der Wahl ist. Grandiose Quote wird der ORF hier garantiert nicht machen, es ist dies sicherlich mehr das eher lästige Resultat eines Kuhhandels – anders als mit der Reichweite des ORF wären die notwendigen Stimmen der Erstligisten nicht zu holen gewesen. Servus-TV hat hier offenbar eine Summe geboten, welche die aktuelle von sky um mehr als das Doppelte übersteigt (es werden 700.000 € kolportiert), vor dem oben angesprochenen, wie auch immer gearteten Ausbruch von Rapid, der gedroht hatte, kuschten die Erstligisten dann aber doch. Der größte Gewinn für die Teams der zweithöchsten Spielklasse ist dabei sicherlich die zugestandene halbstündige Free-TV-Sendung schon zwei Stunden nach Abpfiff. Kein Vergleich zu der aktuellen Sendung weit nach Mitternacht.

In der Bundesliga wird das völlig gefloppte Freitagsspiel wieder gestrichen und auf den Samstag gelegt. Hier versucht sky, diekastrierte Exklusivität (auch hier darf es nun zwei Stunden nach Spielende eine einstündige Highlights-Sendung im Free-TV geben) dadurch aufzufedern, dass nun alle Spiele auch einzeln zu sehen sind – bisher waren es maximal drei pro Spieltag, der Rest nur in der Konferenz. Für das Sonntagsspiel bleibt alles beim alten, um aber nicht wegen der Formel-I-Rennen permanent schieben zu müssen, wird der Anpfiff nun von Haus aus um eine halbe Stunde auf 16.00 Uhr verlegt. Dieses Spiel wird, wie bisher, von sky und ORF parallel übertragen.

Offene Fragen gibt es aber noch einige. Zum einen die Highlight-Sendungen im Free-TV: Hier dürfte es eine neue Ausschreibung geben, in der das trotz Höchstdotierung übergangene Servus-TV ebenso wieder ins Spiel kommt wie Puls-4 (das schon Fußball-Erfahrung mit der Europa League hat, sich aber etwa gegenüber der extrem peinlichen NFL-Übertragungen dramatisch steigern müsste) und ATV (das sich an den Bundesliga-Rechten abern schon einmal die Finger verbrannt hat). Und natürlich der ORF. Dieser hat allerdings dafür, nun nicht nur die Topspiele, sondern auch so grandiose Spiele wie LASK-Ried zuletzt zeigen du dürfen/müssen, die mit Mühe einen zweistelligen Marktanteil erreichten, schon einen deutlichen Batzen Geld auf die bisherige Summe draufgelegt. Der Küniglberg ächzt schon ohne die Highlight-Sendungen.

Außerdem außen vor dürften die Online-Rechte geblieben sein, denn diese wurden mit keinem Wort erwähnt. Was etwa in Deutschland schon seit bald einem Jahr qualitativ offenbar ganz gut funktioniert – übrigens über den österreischischen Liga-Sponsor T-Mobile – scheint im medial doch gerne etwas rückständigen Österreich noch überhaupt kein Thema zu sein. Nutznießer davon ist sicherlich laola1.at, das ja Medienpartner von sky-Austria ist und schon bisher über den Bezahlsender die Bilder bekommen und diese dann ins Netz gestellt hat. Hier hat es die Bundesliga zweifellos verabsäumt, noch den einen oder anderen Euro heraus zu holen.

Weiters wird, sollte es sich (das finanziell bekanntermaßen nicht auf Rosen gebettete) sky nicht anders überlegen, das HD-Segment mehr oder weniger unbeackert bleiben – mehr als ein Spiel pro Runde wird da garantiert nicht hochauflösend produziert. Das wäre ein Trumpf von Servus-TV gewesen, die in Sachen HD-TV der nationalen Konkurrenz ja schon um mehrere Lichtjahre voraus sind.

Nun herrscht also Klarheit, zumindest über die Grundstruktur des Fußball-Wochenendes in den kommenden drei Jahren.

Weiters zum Thema: Die Analyse und der Kommentar

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.