Die drei Fragezeichen der RedZac-Liga

Letztes Jahr wurden allerhand Gedankenspiele angestellt, was die Lizenz von GAK und der Admira betraf, wer nun auf welchem Platz ankommen muss, dass man drinbleibt in der Liga, oder nicht – und in weiterer Folge war das natürlich auch für die Regionalligen keine schöne Sache. Vor allem in der RL Mitte schwankte es zwischen drei und sechs (!) potentiellen Abstiegsplätzen – ganz besonders spaßig, wenn fast 10 Mannschaften im Abstiegskampf verwickelt sind, wie es letzte Saison war. Wenn man sich jedoch die Situation um den Stronach-Klub ansieht, werden die Szenarien ähnlich vertrackt wie vor Jahresfrist.
Denn auch wenn man annimmt, dass die designierten Aufsteiger in die RedZac (also Grödig, Vöcklabruck und St. Pölten oder FAC) die Lizenz alle bekommen – wovon auszugehen ist – und alle aktuellen nicht von Stronach anhängigen RedZac-Vereine ebenso (was möglich ist), hat der Franz aus Weiz mit seinem Tiger-Team/Wienerberger/FC Magna/Wiener Neustadt wieder ordentlich Bewegung reingebracht. Und wenn der eine umzieht, mag der andere (also Trenkwalder) natürlich in nichts nachstehen. Aber der Reihe nach.

Fragezeichen 1: Trenkwalder und die Admira. Schwadorf-Mäzen Trenkwalder möchte die Admira übernehmen, sie statt Schwadorf in die RedZac-Liga platzieren, in der Regionalliga Ost die 2. Mannschaft der Admira (also quasi die alten Admira Amateure) spielen lassen, und Schwadorf fängt in der Niederösterreichischen 2. Landesliga neu an – so der aktuelle Plan. Lässt die Bundesliga ihn gewähren, heißt das für die RedZac-Liga gar nichts, außer dass die Konkurrenz in die Südstadt statt nach Schwadorf fahren muss. Schiebt die Bundesliga dem einen Riegel vor (was ich aus heutiger Sicht eher nicht glaube), fiele eine Mannschaft – nämlich Schwadorf – de facto kampflos aus der Liga raus.

Fragezeichen 2: Das Stronach-Projekt. Schwanenstadt, Wienerberg, FC Magna – wie auch immer man es nennen mag, es geht hier um den Platz, den jetzt der SC Schwanenstadt innehat. Nachdem der Wechsel in den Wiener Fußballverband und damit eine Verlegung auf den Wienerberger-Platz an der Triester Straße (Favoriten) nicht genehmigt wurde, und wegen den Trenkwalder-Engagements bei der Admira auch die Südstadt sehr wahrscheinlich als Spielort nicht in Frage kommt, möchte Stronach jetzt nach Wiener Neustadt ausweichen. Die dortige Anlage müsste zwar etwas auf Vordermann gebracht werden, aber das ist erstens für Stronach kein Problem („So viel Geld kann ick gar nickt verlieren, dass ick weniger hätte, nickt?“), zudem hat die Stadt Wiener Neustadt und der dort ansässige Wr. Neustädter SC (2. LL NÖ) schon Unterstützung und Zusammenarbeit angekündigt. Das heißt aber noch lange nicht, dass der SC Schwanenstadt bzw. der Wienerberger SV nächstes Jahr als FC Magna in Wiener Neustadt spielen – die Zustimmung des Niederösterreichischen Landesverbandes steht noch aus. Sollte der NÖFV der Aufnahme von Schwanenstadt zustimmen UND den Verein nicht unten anfangen lassen will (was der WFV wollte), sieht es jedoch gut aus. Wenn nicht – Schwanenstadt-Manager Nussbaumer bezeichnete es als „Worst Case“ – spielt der FC Magna nächstes Jahr eben in Schwanenstadt. Was jedoch gesichert scheint: Der Platz von Schwanenstadt wird am Saisonende nicht freiwerden und einen sportlichen Absteiger damit retten. Ob nun in Schwanenstadt oder in Wiener Neustadt gespielt wird, ist in dieser Frage nicht von Belang. Pikant würde es jedoch, wenn man sportlich absteigen sollte – dann geht es nämlich um die Einteilung in Regionalliga Ost oder Mitte.

Fragezeichen 3: Die Austria Amateure. Das dritte (und wohl größte) Fragezeichen steht hinter den Austria Amateuren. Nachdem Stronach der Austria den Liebesentzug, der sich in Form von einem fast zugedrehten Geldhahn und einem Wegnehmen der Akademie manifestiert, angekündigt hat, haben die Violetten Verantwortungsträger alle Hände voll zu tun, eine Bundesligalizenz zu bekommen und in weiterer Folge eine halbwegs brauchbare Kampfmannschaft zusammen zu stellen. Dass die RedZac-Mannschaft da, wenn überhaupt die zweite Geige spielt, ist kein Geheimnis und auch logisch. Denn sportlich wurde die RedZac-Mannschaft seit ihrem Aufstieg vor zweieinhalb Jahren nie so richtig ernst genommen. Aus der Mannschaft, die in der ersten RedZac-Saison 05/06 Herbstmeister wurde, spielen heute einige Bundesliga (z.B. Gansterer, Madl und Saurer) – aber keiner bei der Austria. Weshalb die Vermutung naheliegt, dass bei einem finanziell bedingten Abwandern von Teilen der Kampfmannschaft einige aus der RedZac-Mannschaft nach oben gezogen werden (z.B. Netzer, Ramsebner oder Grünwald), und für eine RedZac-Lizenz mangels eines Preis-Leistungs-Verhältnisses, das einen Erhalt in der RedZac-Liga rechtfertigen würde, gar nicht erst beantragt wird. Zumal ja auch nicht wenige Spieler aus Bundesliga- und RedZac-Mannschaft, wie man hört, vertraglich an Stronach gebunden sind, und nicht an die Austria. Es gibt also nicht viel, was für einen Verbleib der Austria Amateure in der zweithöchsten Spielklasse spricht.

Das heißt nun also: Das Stronach-Projekt wird fast sicher in der RedZac-Liga bleiben bzw. unterkommen. Das Trenkwalder-Projekt mit dem Platztausch Schwadorf/Admira kann, neben einem sehr unwahrscheinlichen „Njet“ der Bundesliga, nur noch ein negativer Beschluss bei den vereinsinternen Generalversammlungen stoppen. Davon ist aber weder bei der finanzmaroden Admira, die jeden potentiellen Geldgeber mit offenen Armen begrüßen würde, noch bei Schwadorf, wo ohnehin jeder unter der Knute von Trenkwalder steht, auszugehen. Nur bei der Sache mit den Austria Amateuren stehen die Zeichen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Abschied.

Was heißt das in der Praxis? Das heißt, dass der Zehnte wohl in der Liga bleibt, und Bad Aussee und der FC Kärnten mit 9 bzw. 10 Punkten Rückstand auf ebenjenen (bei noch 13 Spielen) als Absteiger praktisch feststehen. Der Abstiegskampf ist also de facto gegenstandslos geworden. Das ändert sich nur noch, wenn es einen weiteren Verein (neben den Austria Amateuren) aus Bundesliga oder RedZac-Liga lizenztechnisch zerreißen würde. In diesem Fall matchen sich FC Kärnten und Bad Aussee um diesen freiwerdenden Platz in der Liga.

Ist doch alles ganz einfach, oder?

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.