Otti Fischer statt Basti Prödl

Der ORF und der Fußball… eine unendliche Geschichte. Einmalig dürfte aber die neueste Aktion des österreichischen Quasi-Monopolisten im Free-TV-Sektor sein. Das am Dienstag stattfindende geplante ORF-Livespiel zwischen Austria Kärnten und Sturm Graz wird in den Spartenkanal TW1 verschoben.

Mit der lapidaren Begründung „kein Topspiel“ boykottieren die Verantwortlichen am Küniglberg (namentlich der schon seit etwa 167 Jahren pensionsreife Sportchef Hans Huber) de facto das Spiel, dass ihnen von Erstrechte-Inhaber Premiere überlassen wurde. Zugegeben, ein Spiel Letzter gegen Fünfter ist nicht gerade die Krone der Attraktivität, und der Di/Mi-Spieltag gibt an Begegnungen auch nicht viel mehr her – aber hier geht es ums Prinzip. Denn statt ein Spiel der höchsten heimischen Spielklasse (wie niedrig auch immer das Niveau sein mag), noch dazu 11 Spieltage vor Beginn der Heim-EM, sehen zu dürfen, wird den Zuschauern eine Folge von „Soko Kitz“ und die gefühlte fünfhundertste Wiederholung einer zehn Jahre alten (!!!) Episode des „Bullen von Tölz“ vorgesetzt. Die außergewöhnlichen Umstände, die eine Verlegung in den Wetter- und Randsportartenkanal – an sich schon eine Einzigartigkeit für sich – rechtfertigen würden, sind das wohl kaum.

Ich würde es gerne einmal sehen, wenn ein Rennen der offenen österreichischen Ski-Meisterschaften mit ausländischer Beteiligung (vulgo „Ski-Weltcup“) so mir nix, dir nix verschoben wird. Das würde auch dem (international völlig belanglosen) Skisport eher gerecht werden, als wenn jeder 1. Durchgang jedes x-beliebigen Rennens bis Startnummer 45 live übertragen würde. Was der ORF nicht bedenkt: Mit der Bundesliga-Verschiebung zu TW1 macht er praktisch beste Gratis-Werbung für Premiere. Die im übrigen auch die besseren Kommentatoren haben, aber das ist ein anderes Thema.

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Über Philipp Eitzinger

Journalist, Statistik-Experte und Taktik-Junkie. Kein Fan eines bestimmten heimischen Bundesliga-Vereins, sondern von guter Arbeit. Und voller Hoffnung, dass irgendwann doch noch alles gut wird.